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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 147

1852 - Koblenz : Bädeker
Einzug der Verbündeten in Paris. Napoleon abgesetzt. 147 in der Champagne vor, Napoleon suchte ihrer Vereinigung zuvorzu- kommen durch einen Angriff auf Blücher bei Brienne (29. Jan.), worauf dieser sich zurückzog, aber doch mit der großen Armee sich vereinigte und dann Napoleon durch die Schlacht bei la Rothiere (1. Febr.) über die Aube zurückdrängte. Dieser faßte nach einer zweiten Niederlage bei Laon den ver- wegenen Plan, dem Feinde die Straße nach Paris offen zu lassen, sich ihm (durch einen Zug nach Lothringen) in den Rücken zu wer- fen, Besatzungen aus den östlichen Festungen an sich zu ziehen und den Volkskrieg zu beleben. Allein die Verbündeten rückten mit glei- cher Kühnheit auf die Hauptstadt los (schlugen die Marschälle Mar- mont und Mortier bei la Före Chantpenoise), erstürmten die Höhen des Montmartre (30. März) und hielten (Kaiser Alexander, König Friedrich Wilhelm und Fürst Schwarzenberg an ihrer Spitze) in Folge einer Capitulation am 31. März ihren Einzug in Paris, wo der Senat (unter Talleyrand's Vorsitz und Einfluß) Napoleon und seine Familie des Thrones für verlustigerklärte. Die- ser kam um wenige Stunden zu spät und entsagte zu Fontainebleau (11. April) für sich und seine Erben allen Ansprüchen auf Frank- reich, Italien und jedes andere Land, wogegen die Verbündeten ihm die Insel Elba als souveraines Fürstenthum nebst einer jährlichen Rente von 2 Millionen Francs auf Frankreich, seiner Gemahlin aber die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla mit Erbrecht für ihren Sohn und dessen Nachkommen, seinen Verwandten Pensionen anwiesen. An demselben Tage (4. Mai), an welchem Napoleon auf Elba landete, hielt Ludwig Xviii. seinen Einzug in Paris und schloß mit den Verbündeten den Frieden zu Paris (30. Mai), wonach Frankreich im Ganzen den Umfang vom 1. Jan. 1792 nebst einigen unbedeutenden Erweiterungen (150 om.) gegen Osten und Nordosten erhielt. Zur definitiven Feststellung der europäischen und ins Besondere der deutschen Angelegenheiten versammelten sich die meisten bedeutenderen Regenten Europa's (die Kaiser von Oesterreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dänemark, Baiern und Wür- temberg) und viele andere Fürsten, Staatsmänner und Feldherren auf dem Congresse zu Wien (1. Nov. 1814—9. Juni 1815). Nach langen Unterhandlungen, die aber auf die Nachricht von Napoleon's Rückkehr einen rascheren Gang nahmen, erhielten: 1) Oesterreich: die illyrischen Provinzen (jetzt die Königreiche Illyrier: und Dalmatien), 10 *

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 143

1852 - Koblenz : Bädeker
Napoleon's Zug gegen Rußland. l4o russischen Handel zu Grunde richte und daß Napoleon keineswegs geneigt sei, ihm einen wesentlichen Antheil an der Leitung der euro- päischen Angelegenheiten zu überlassen. Obgleich nun der Krieg in Spanien noch nicht beendet und die französische Herrschaft dort noch keineswegs gesichert war, so unternahm Napoleon doch, nachdem Oe- sterreich und Preußen Hülfe zugesagt hatten, im Juni 1812 einen Feld- zug gegen Rußland mit einein ans fast allen Völkern des südwestlichen Europas zusammengesetzten Heere von etwa einer halben Million Streiter. Mit seiner gewohnten Raschheit rückte er über den Niemen in Litthauen ein, trieb die Alles verheerenden Russen, welche eine Hauptschlacht vermieden und die Franzosen ins Innere zu locken suchten, um sie dort zu verderben, ohne bedeutenden Widerstand, aber auf sehr an- strengenden Märschen und unter beständig zunehmendem Mangel an Lebensmitteln bis Smolensk zurück. Nachdem er sie hier zum er- sten Male (17. August) und bei Borodino an der Moskwa in einer Hauptschlacht zum zweiten Male geschlagen chatte, hielt er am 14. Sept. seinen Einzug in die verlassene und verödete Hauptstadt Moskau, welche in den nächsten Tagen durch eine ungeheure, wahr- scheinlich von ihrem eigenen Gouverneur (Rostopschin) veranlaßte, sechstägige Feuersbrunst zum großen Theil unterging. Dennoch ver- weilte Napoleon 5 Wochen in den Trümmern Moskaus, hingehalten durch Friedensunterhandlungen, bis er endlich (18. Octbr.) zu spät seine Täuschung erkennend, den verhängnißvollen Rückzug (mit noch 104,000 M.) antrat, welcher auf einem Wege von 150 Meilen ver- wüsteten Landes bei dem gänzlichen Mangel an Lebensmitteln, bei dem zahlreichen Erkranken von Menschen und Pferden, bei dem un- gewöhnlich früh eintretenden und äußerst strengen Winter (anhaltend 19—20° Kälte) und unter beständigen Angriffen der Russen uudko- sacken so verderblich wurde, daß nur 30,000 Waffenfähige die Bere- sina erreichten, wo Ney und Ondinot noch ein Treffen gewannen. Nach dieser letzten glänzenden Waffenthat des französischen Heeres artete der Rückzug (bei einer Kälte von 26—27°) in die regelloseste Flucht aus, besonders seitdem Napoleon, als er Alles verloren sah, incoguito auf einem Schlitten nach Paris geeilt war, wo aufrühre- rische Bewegungen seine Gegenwart nothwendig machten. Der General Jork, welcher das preußische Hülfscorps anführte, trennte sich von Macdonald (dem Führer des linken Flügels) und schloß mit dem russischen Generale Diebitsch (und Clausewitz) eine Neutralitäts-Convention ab.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 82

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 82 — Völkerschaften zu kämpfen hatten; aber seinen eigentlichen Ruhm erwarb er sich im dritten finnischen Kriege. Mit Neid sahen es die Römer, daß die Macht Carthagoo sich allmählich wieder hob, und suchten daher nach einer Gelegenheit zum Kriege. Namentlich war es Marcus Porcins Cato, der die Kriegsflamme von Neuem anzufachen eifrigst bemüht war und leine Rede im Senate hielt, ohne am Schlüsse hinzuzufügen: „Uebrigens ist meine Meinung, daß Carthago zerstört werden müsse." Als nun die Carthager gegen die Bedingungen des Friedens einen Krieg mit dem Könige Massinissa von Numidien begannen, weil er sie beständig reizte, so beschloß der römische Senat, trotz des Widerspruchs einiger wohldenkender Männer, den Krieg. Um diesen abzuwehren, hatten die Carthager bereits in die Stellung von dreihundert Geiseln aus den vornehmsten Familien und die Auslieferung ihrer Schiffe und Waffen gewilligt, als die Römer forderten, sie sollten ihre Stadt der Zerstörung preisgeben und zwei Meilen vom Meere eine neue bauen. Da rüsteten sie sich zur verzweifelten Gegenwehr, und das römische Heer sah sich genöthigt, zur Belagerung zu schreiten. Dieselbe zog sich bereits zwei Jahre hin, da die Carthager sich mit dem äußersten Muthe vertheidigten und alle ihre Mittel und Kräfte aufboten, sich die nöthigen Waffen und Bertheidigungsmafchinen zu verschaffen, die Weiber sogar ihre Haare für die Anfertigung der Stricke an den Wurfmaschinen Hingaben; da erhielt unser Scipio, der sich während der Belagerung um das Heer verdient gemacht hatte, obschon ihm noch zehn Jahre an dem gesetzmäßigen Alter (43 Jahre) fehlten, das Consulat und damit den Oberbefehl. Er stellte die verfallene Mannszucht im Heere wieder her, betrieb die Belagerungsarbeiten mit größerer Thätigkeit, und so wurde denn die Stadt im dritten Jahre erobert. Nachdem die Mauer bestiegen war, dauerte der Kamps noch sechs Tage und Nächte in den Straßen der Stadt, bis endlich auch die Burg in die Hände der Römer siel. Neunhundert Vertheidiger eines Tempels zündeten denselben selbst an und stürzten sich in die Flammen. Siebenzehn Tage soll der Brand der Stadt noch gedauert haben; traurig blickte Scipio auf die rauchenden Trümmer hin und ahnte das Schicksal seiner eigenen Vaterstadt, die auch einst ein Raub der Zerstörung werden sollte. Er erhielt den Ehrennamen Asricanns, mit dem Zusatze minor d. i. der jüngere

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 62

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — der Inschrift: Jesus Maria. Außerdem trug sie ein Schwert, das nach ihrer Anweisung in einer Kirche zu Fair-Bois unter alten Waffen gefunden war, am Griffe mit fünf Kreuzen geschmückt, das sie aber nur gebrauchte, um sich zu vertheidigen. Ihre erste Sorge war, Zucht und Sitte unter den wilden Soldatenhausen herzustellen, sie zum Gebete und zur Erfüllung der religiösen Pflichten anzuhalten und so einen Grund zur Hoffnung auf glückliches Gelingen zu legen. Glücklich brachte sie die Zufuhr während eines Ausfalles nach Orleans hinein, und neuer Muth belebte Aller Herzen. Alle ihre Ausfälle hatten einen glücklichen Erfolg, und als es ihr gelang, einen festen Thurm der Engländer jenseits der Loire zu erstürmen, sahen diese, nachdem auch sonst viele ihrer Belagerungswerke zerstört waren, die Erfolglosigkeit ihrer Veranstaltungen ein und zogen ab. So war Orleans befreit. Nun drang sie in den König, sich von ihr nach Rheims zur Krönung führen zu lassen und setzte ihre Ansicht durch, trotz des Widerspruchs der Feldherren, die einen solchen Zug mitten durch ein von zahlreichen Feinden besetztes Land für unmöglich hielten. An der Spitze eines Heeres von siebentausend Mann schlug sie den Weg nach Rheims ein und eroberte auf dem Marsche mehrere Festungen mit Gewalt, theils auch ergaben sie sich ihr bei der bloßen Annäherung. Am 16. Juli 1429 öffnete Rheims die Thore, und am folgenden Tage ging die Krönung vor sich, bei der Johanna, die Fahne in der Hand, neben dem Könige stand. Dann bat sie den König mit Thränen in den Augen, sie in ihre Heimat zu entlassen, da ihre Sendung erfüllt sei. Doch der König drang in sie, noch ferner beim Heere zu bleiben und es zum Siege zu führen; ungern gehorchte sie und wohnte noch verschiedenen Schlachten bei. Als sie sich 1430 in die Stadt Eompiegne geworfen hatte, um sie gegen den Herzog von Burgund zu vertheidigen, nahm sie eines Tages an einem Ausfalle Theil und ward bei dieser Gelegenheit, da man das Thor zu früh schloß, gefangen. Es scheint fast, als ob man die Absicht gehabt habe, sich des Mädchens zu entledigen, das seine Rolle ausgespielt hatte; wenigstens that man nachher von Seiten des Hofes nichts, um sie aus der Gefangenschaft zu befreien. Der Herzog von Burgund lieferte sie für zehntausend Livres den Engländern aus; diese brachten sie nach Rouen und setzten sie in ein abscheu-

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 44

1872 - Elberfeld : Bädeker
- 44 — Schlacht, die, anfangs für die Christen ungünstig, endlich durch die zeitige Dazwischenkunft Gottfrieds gewonnen wurde. In der glühendsten Sonnenhitze zogen die Pilger weiter, stets mit Noth und Gefahren. kämpfend; dazu brachen Zänkereien und Streitigkeiten aller Art unter ihnen aus, die zur Trennung eines Theiles der Mannschaft vom Hauptheere führten. Man gelangte vor Antiochia in Syrien; die Stadt war stark befestigt und Monate vergingen, ehe man etwas ausrichtete. Dazu trat der empfindlichste Mangel an Lebensmitteln, so daß man sich vom Fleische der Pferde, die auf zweitausend herabgeschmolzen waren, von Leder, Baumrinde und noch ekelhafteren Dingen nähren mußte. Viele verließen das Heer, unter ihnen auch Peter, der jedoch auf der Flucht ergriffen und zurückgeführt wurde. In den Einzelkämpfen mit den Türken gab Gottfried Proben seines Muthes und seiner Körperkraft, indem er z. B. einen riesenhaften Türken vom Wirbel bis zum Sattel zerspaltete. Bald aber erschien eine Flotte aus Genua und brachte Lebensrnittel herbei; es zeigte sich jeboch noch immer keine Hoffnung auf Uebergabe, und der Sultan Kerboga nahte mit einem Heere von zweirnalhunberttausenb Selbschucken. Da gewann Bohemunb einen Mann in der Stadt, Namens Pyrrhus, der ihm einen der festen Thürme überlieferte. In der Nacht bemächtigten sich die Christen desselben und drangen in die Stadt, deren sie unter furchtbarem Gemetzel Meister wurden (1098). Die Belagerung hatte acht Monate gedauert. Jetzt aber kam Kerboga herbei und belagerte die Christen selbst in der Stadt. Die Noth in berselben war bereits aufs Höchste gestiegen, als ein Priester, Petrus Bartholomäus, zum Grafen Raimunb kam mit der Melbung, der Apostel Andreas sei ihm im Traum erschienen und habe ihm angezeigt, wo in der Kirche des Apostels Petrus die H. Lanze verborgen sei, mit der die Seite des Heilandes durchstochen sei; durch diese würden sie siegen. Diese Lanze wurde denn auch wirklich gesunden, und die Christen, von neuer Kampfbegierde beseelt, machten einen Ausfall auf die zahllosen Schaaren der Feinde, die den wüthenden Angriffen nicht widerstehen konnten und eine vollständige Niederlage erlitten. Kerboga floh mit den Trümmern seines Heeres dem Euphrat zu.

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 45

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 45 — Durch eine furchtbare Pest aufgehalten, konnten die Christen ihren Marsch erst im Anfange des Jahres 1099 fortsetzen; endlich am 6. Juni gelangten sie über Emmaus auf eine Anhöhe, von wo sie Jerusalem erblickten. Das Gefühl einer unendlichen Wonne durchdrang bei diesem Anblick die ermatteten Kreuzfahrer; sie sanken auf die Kniee und priesen den Höchsten, daß sie am Ziele ihres Unternehmens seien. Doch noch fünf und dreißig Tage mußten sie Jerusalem belagern, dann noch zwei Tage stürmen, und erst am 15. Juli 1099 gelang ihnen die Einnahme der Stadt, in welcher sie ein schreckliches Morden anrichteten und so ihren Namen als Christen schändeten. Von den siebenzigtausend Einwohnern blieben weniger am Leben, als zur Bestattung der Todten hinreichten. Gottfried vermochte nicht, diesen Gräueln zu wehren; er war der erste, der im wollenen Büßerhemde sich zur Kirche des h. Grabes begab und dort dem Allmächtigen seinen Dank für die glückliche Vollendung des Unternehmens abstattete. Ihm folgte das ganze Heer. Man sah bald die Nothwendigkeit ein, in Jerusalem eine starke Regierung zu errichten, da man rings von Feinden umgeben war; man rief daher Gottfried zum Könige von Jerusalem aus. Er übernahm gerne die Regierung des neuen Staates, verbat sich aber den Königstitel und die Königskrone in der Stadt, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen habe, und begnügte sich mit dem Titel eines Beschützers des heiligen Grabes. Er erfreute sich nicht lange dieser Würde; nachdem er noch einzelne der heranziehenden Schaaren der Feinde geschlagen hatte, erkrankte er und starb, vierzig Jahre alt, zu Jerusalem. Ihm folgte mit dem Königstitel sein Bruder Balduin I. Das heilige Land war nun erobert; doch machten die Mohammedaner immer neue Versuche, dasselbe den Christen wieder zu entreißen, und um es zu behaupten, mußten immerfort Heere aus Europa nachgesandt werden. So unterscheidet man sieben Haupt* ^euzzüge. Fast zweihundert Jahre dauerten diese Kämpfe um deu Besitz Palästinas, bis es 1270 den Christen für immer verloren ging.

7. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 49

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Wilhelm Iii. Krieg mit dem Kaiser Napoleon. §. 14. 49 besiegte bei Jena den Fürsten von Hohenlohe, sein Marschall Davonst bei Auerstädt die durch allerlei Terrainschwierigkeiten getrennte und gehinderte Hauptarmee unter Ferdinand von Braunschweig, welcher gleich im Anfange der Schlacht tödtlich verwundet wurde (t 10. Nov. in Ottensen auf dänischem Gebiete), weshalb es an einem einheitlichen Oberbefehl mangelte; Prinz Wilhelm, des Königs Bruder, übernahm den Befehl über die Reiterei, aber auch er wurde verwundet. Die zerstreuten Abtheilungen des geschlagenen Heeres streckten an verschiedenen Punkten die Waffen: Hohenlohe mit dem Hauptkörper (10,000 M.) der nach der Schlacht bei Jena noch übrigen Truppen bei Prenzlan, Blücher bei Lübeck. Die wichtigsten Festungen bis zur Oder hin (Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin, Magdeburg, Glogau) wurden, obgleich meist in gutem Vertheidigungszustande, fast ohne Widerstand übergeben, dagegen Colberg von Gneisenau, Schill und Nettelbeck heldenmüthig vertheidigt; auch Breslau hielt (in vergeblicher Erwartung von Entsatz durch die Russen) eine kurze Belagerung aus. Napoleon zog (schon am 27. Oetober) in Berlin ein und bildete aus den eroberten preußischen Provinzen bis zur Oder 4 Departements , denen eine Kriegscontribuüou von 150 Mill. Franken auferlegt wurde. Von Berlin ans erließ Napoleon (21. Nov. 1806) das Decret, durch welches die berüchtigte Continentalfperre angeordnet wurde. Demzufolge sollte aller Handel und Verkehr mit England aufhören, englische Unterthanen in den von französischen -truppen besetzten Gebieten als Kriegsgefangene behandelt werden, englische Waaren an jedem Orte der Confiscation verfallen. Verstärkt durch die Polen, welche von ihm die Wiederherstellung ihrer Selbständigkeit hofften, lieferte Napoleon den mit den Ueber-resten des preußischen Heeres vereinigten Russen (unter Bennigsen), nach mehreren blutigen, aber wenig entscheidenden Gefechten, bei Preußisch Eylau unweit Königsberg (am 7. u. 8. Febr.) 1807 eine höchst mörderische, aber auch nicht entscheidende Schlacht; beide Theile zogen sich erschöpft vom Kampfplatze zurück und rückten zum zweiten Male in die Winterlager. Vergebens suchte Napoleon Preußen von Rußland zu trennen, indem er den General Bertrand mit Friedensvorschlägen nach Memel sandte, wohin sich die königliche Familie begeben hatte; des Königs persönliches Verhältniß zu Alexander I. stand einer Lossagung von diesem entgegen. Nach einer viermonatlichen Waffenruhe, während welcher Danzig und Schweidnitz capitulirten und Napoleon Verstärkungen aus Polen, dem Rheinbünde und selbst aus Spanien an sich gezogen hatte, entschied dieser Pütz, preuß. Geschichte. 4

8. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 52

1876 - Leipzig : Bädeker
52 Friedrich Wilhelm Iii. Feldzug gegen Rußland. §. 14. 4. Theilnahme am Feldzuge Napoleou's gegen Rußland 1812. Jene Reorganisations-Versuche betrachtete Napoleon nur als Hindernisse seiner beinahe vollendeten Weltherrschaft. Daher sollten die neu gesammelten Kräfte des Staates zunächst gegen dessen alten Freund (Rußland) benutzt und dadurch so erschöpft werden, daß, nach Rußlands Bezwingung, an keinen Widerstand mehr zu denken sei. So mußte Preußen zu Napoleon's Feldznge gegen Rußland im Herbste 1812 ein Hülsscorps von 20,000 M. stellen, welches unter Aork's Führung den äußersten linken Flügel der „großen Armee" (unter Macdouald's Oberbefehl) bildete und nach Curland und Livland zog, um diese russischen Provinzen zu erobern. Inzwischen regierten französische Civil- und Militärbehörden Ostpreußen wie ein erobertes Land, dessen Häfen sie sperrten, und wo sie sich die gewalttätigsten Erpressungen erlaubten. Als daher die französische Hauptarmee (unter Napoleon) nach dem Brande Moskan's auf dem Rückzüge mehr durch Kälte und Mangel als durch die russischen Waffen vernichtet war, folgte der General Iork den dringenden Aufforderungen der Russen und der allgemeinen Stimmung des Heeres, indem er sich nach mancherlei Zerwürfnissen mit Macdonald von diesem trennte und aus eigene Verantworlichkeit die vom russischen General Diebitsch angebotene Neutralitäts-Convention (zu Tauroggen) annahm (30. Dec.). 5. Der erste Befreiungskrieg gegen Napoleon 1813 — 1814. Während Napoleon in der Täuschung erhalten wurde, als mißbillige der König die Convention Aork's und beabsichtige die Erhaltung des französisch-preußischen Bündnisses, versicherte Preußen sich der Mitwirkung des russischen Kaisers zum Kriege gegen Frankreich. Da Berlin noch von den Franzosen besetzt war, so verlegte der König, um frei handeln zu können, seine Residenz von Potsdam nach Breslau und erließ hier (3. Febr.) einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägercorps, dessen Erfolg auch die kühnsten Erwartungen übertraf. Bald darauf (28. Febr.) schloß er mit Rußland ein offenes Bündniß (zu Kalisch) zur Wiederherstellung der preußischen Monarchie im Umfange vor dem Kriege von 1806, erklärte den Krieg an Frankreich (16. März), verordnete (17. März) die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms und stiftete als Belohnung für Auszeichnung in diesem Kriege den Orden vom eisernen Kreuz.

9. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 55

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Wilhelm Hi. Siege der Verbündeten. §• 14. 55 Ausdauer und Borsteü's rechtzeitiger Hülfe) bei D e n n e w i tz (6. Sept.) abermals einen großen Sieg wider den Willen Bernadotte s, und zwar wieder hauptsächlich mit der preußischen Landwehr. So war Berlin nochmals gerettet. Die Verbündeten suchten nun sich in Napoleons Rücken zu concentriren und mußten deshalb den Ueber-gang über die Elbe erzwingen. Nachdem sowohl die schlesische Armee (nach hartem Kampfe beim Dorfe Wartenburg, wo Yorks Heldenmuth ihm den Beinamen Graf von Wartenburg erwarb) als die Nordarmee (trotz Bernadotte's Widerstreben) über die Elbe gegangen und die russischen Verstärkungen (70,000 M. unter Bennigsen) beim böhmischen Heere eingetroffen waren, verließ Napoleon Dresden, damit er nicht von Frankreich abgeschnitten werde, und zog sein Heer in einer festen Stellung bei Leipzig zusammen, wo er in der großen Völkerschlacht am 16. und 18. October an der Tapferkeit und zuletzt auch an der Uebermacht der Verbündeten vergebens seine Streitkräfte erschöpfte. An dem ersten Tage der großen Völkerschlacht bei Leipzig kämpste Napoleon gegen die (aus drei Schlachtplätzen zerstreute) Hauptmacht der Verbündeten unter Schwarzenberg im Süden Leipzigs (bei Wachau) ohne rechte Entscheidung, während Blücher und Jork im Norden Leipzigs (bei Möckern) in äußerst blutigem Kampfe über Marmont siegten. Der 17. verging ohne Kampf der Hauptmassen, weil Napoleon Friedensanträge in das Hauptquartier der Verbündeten an seinen Schwiegervater, Kaifer Franz, sandte, angeblich um den Frieden herzustellen, in Wahrheit aber, um seinen bereits sehr schwierig gewordenen Rückzug ohne Niederlage bewerkstelligen zu können. Der Friedensbote wurde nicht einmal mehr einer Antwort gewürdigt; denn inzwischen waren weit über 100,000 Mann Verstärkung (darunter sogar die Nordarmee des Kronprinzen von Schweden) bei den Verbündeten eingetroffen, so daß diese am 18. October Napoleon's 145,000 M. mehr als 300,000 M. entgegenstellen konnten; doch reichte ein Theil derselben hin, um Napoleou's Rückzug zu entscheiden. Der Uebergang der 3500 Sachsen war ohne Einstuß auf die Entscheidung. Am folgenden Tage ward die damals feste Stadt Leipzig, welche Macdonald noch zu behaupten suchte, bis das Heer seines Kaisers einen ansehnlichen Vorsprung gewonnen habe, durch einen blutigen Straßenkampf von den Russen und Preußen erstürmt. Vor der Stadt fanden noch Taufende (auch Joseph Pouiatowski, der Neffe des letzten polnischen Königs) ihren Tod in den Fluten der angeschwollenen Elster, weil die Brücke gesprengt war, ehe das ganze Heer hinübergekommen. Der König August von Sachsen ward kriegsgefangen nach Berlin abgeführt. Napoleon warf die (bei Hanau) sich ihm entgegenstellenden Baiern (unter Wrede) zurück und entkam, von Blücher verfolgt, (mit noch 70,000 M.) bei Mainz über den Rhein (2. Nov.). Die nächsten Folgen dieses Ausgangs waren noch bedeutender, als die ver russischen Katastrophe, nämlich: 1) die Auflösung des Rhein-

10. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 66

1876 - Leipzig : Bädeker
66 Wilhelm I. Der deutsche Krieg. §. 16. Verstärkungen. Hannover und Kurhessen wurden sofort unter preußische Verwaltung gestellt. Nachdem die norddeutsche Coalitiou gegen Preußen innerhalb 14 Tage gänzlich gesprengt war, konnte dieses seine gestimmte Kraft gegen Oesterreich (nebst Sachsen) und dessen süddeutsche Bundesgenossen verwenden, dem zugleich Victor Emannel Ii., König von Italien, in Folge einer geheimen Allianz mit Preußen (April), den Krieg erklärt hatte. Der deutsche Kriegsschauplatz war nun ein doppelter: das östliche Böhmen, wo die österreichische „Nordarmee" unter dem Feldzeugmeister von Benedek sich mit den Sachsen (zusammen 271,000 Mann) vereinigt hatte, und das Gebiet des untern und mittlern Mains, wo die süddeutschen Bundestruppen (119,000 M.) sich couceutrirt hatten. Ein dritter Kriegsschauplatz war das Festungsviereck im östlichen Oberitalien, wo Erzherzog Albrecht bei Cnstozza siegte. Schon am 23. Juni hatte die preußische Haupt-Armee (27 8,000 M.) die Offensive gegen Böhmen ergriffen, indem sie gleichzeitig von drei Seiten durch die Gebirgspässe einrückte: die Elbarmee (rechter Flügel) unter Herwarth von Bittenfeld (von Torgau) durch das Elbthal, die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl von der Lausitz «Görlitz» her als Centrum, und die zweite Armee (linker Flügel) unter dem Kronprinzen von Preußen von Schlesien (Neiße) und der Grafschaft Glatz her. Nachdem die Vereinigung der drei Armeen unter meist siegreichen Gefechten beinahe erreicht war, traf König Wilhelm im Hauptquartier zu Gitfchin (2. Juli) ein, um den Oberbefehl und die Leitung der gefammten Operationen des größten, jemals auf einem Schlachtfelde versammelten preußischen Heeres (220,000 M.) zu übernehmen. Dieses gewann schon am folgenden Tage (3. Juli) den entscheidenden Sieg über die österreichisch-sächsische Hauptarmee unter Benedek, welche bei der Festung Königgrätz eine feste Stellung (zwischen der Elbe und ihrem westlichen Nebenflüsse Bistritz unweit Sadowa) eingenommen hatte. Die zunächst stehende I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl eröffnete den Kampf und hielt, mit einem Theile der Elbarmee im Centrum, der öster-reichisch-sächsischeu Armee gegenüber Stand, bis die Ii. Armee unter dem Kronprinzen um Mittag nach beschwerlichem Eilmarsch allmählich eintraf und noch rechtzeitig in die Schlacht eingriff. Die mit allen Mitteln der Feldbefestigungskunst verstärkte österreichische Hauptstellung auf der Höhe bei Chlum wurde durch die preußischen Garden erstürmt, und der König an der Spitze der Referve-Cavallerie (der I. Armee) begann die Verfolgung des Feindes, H^chald^ eine allgemeine und bis zum Einbrechen der Dunkelheit fortgesetzt wn^e; 161 Geschütze und fast
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