Der lombardische Städtebund.
64
dinälen eine kaiserliche und eine antikaiserliche Partei, diese wählte
Alexander Ii!., jene Paschal Ii!., wodurch ein 18jähriges (1159—77)
Schisma entstand. Friedrich wollte als Schirmvogt der Kirche eine
Ausgleichung herbeiführen, allein Alexander sprach ihm das Recht
dazu ab und verband sich mit den Städten Oberitaliens gegen ihn.
Auf einem 3. Zuge nach Italien (1163) ohne Heer suchte der von
Aleranker Ui. mit dem Kirchenbanne belegte Kaiser die Unzufriedenheit, welche
sich über die Härte der von ihm eingesetzlen Beamten geäußert hatte, zu be-
schwichtigen.
Auf dem 4. italienischen Zuge (1166 — 68) zwang Frie-
drich die Römer (durch einen Sieg bei Tusculum), den Papst Pa-
schal Hl. anzuerkennen und ließ sich nebst seiner Gemahlin von ihm
krönen. Damals stand er auf dem Gipfel seiner Macht — aber
nur für kurze Zeit. Denn da sein Heer durch eine pestartige Krank-
heit fast gänzlich aufgerieben wurde, floh er verkleidet und fast ganz
allein über die Alpen. Die lombardischen Städte aber, deren Be-
schwerden über die kaiserlichen Statthalter keine Abhülfe gefunden
hatten, waren in einen großen Bund zusammen getreten, sie führten
die Mailänder in ihre Stadt zurück und erbauten eine Festung als
Schutzwehr gegen die Deutschen, die sie dem Kaiser zum Trotz
Alessandria nannten. Als Friedrich diese
auf dem 5. italienischen Zuge (1174 — 78) belagerte, fiel
Heinrich der Löwe von ihm ab (weil er diesem die für seine Hülfs-
leistnng geforderte Abtretung der Stadt Goslar nicht bewilligte).
Bittend soll der Kaiser sich dem stolzen Herzog zu Füßen geworfen
haben, um ihn zu fernerm Beistand zu bewegen — aber vergebens.
Ehe er neue Verstärkungen erhalten hatte, wurde er von den er-
muthigten Lombarden bei Leg nano 1176 angegriffen und so ent-
schieden geschlagen, daß er sich genöthigt sah, mit Alexander Iii. zu
Venedig Frieden und mit den Lombarden zuerst einen Waffenstill-
stand auf 6 Jahre und nach dessen Ablauf einen förmlichen Frie-
den zu Constan.; zu schließen 1183, in welchem er den Städten
gegen einen Geldzins einen großen Theil der Hoheitsrechte überließ.
Nach Deutschland zurückgekehrt, sprach Friedrich über Heinrich
den Löwen, der ihn in Italien verlassen hatte und auf eine fünf-
malige Vorladung nicht erschienen war, die Reichsacht aus, und
zersplitterte dessen Besitzungen, indem er Baiern dem Pfalzgrafen
Otto von Wittelsbach (dessen Nachkommen noch heute in Baiern
regieren), das westliche Sachsen dem Erzbischöfe von Köln, das öst-
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Goslar Deutschland Italien Baiern Sachsen
37
Heinrich Vi. Philipp von Schwaben u. Otto I V.
Landes gegen die Einfälle der heidnischen Preußen dem Orden das
Kulmerland - (nebst dem Gebiete vor: Löbau) abzutreten, an. Nach
einem 53 jährigen Kampfe gelangte der Orden zur Herrschaft über
Preußen. Als Akkon, nachdem es gerade 100 Jahre der Hauptsitz
des Ordens gewesen, an den Sultan von Aegypten verloren ging
1291, zog der Hochmeister (Konrad von Feuchtwangen) nach Vene-
dig, und als diese Stadt sich den päpstlichen Bann zugezogen hatte
(wegen der Eroberung Ferraras), ward der Hauptsitz nach Marien-
burg verlegt (1309).
3. Heinrich Vi. 1190 — 1197,
der schon während des Kreuzzuges seines Vaters die Reichsverwal-
tung geführt hatte, folgte ohne weitere Anerkennung von Seiten der
Fürsten wie in einem Erbreiche. Nach den: Aussterben des norman-
nischen Königshauses ging er nach Italien, ließ sich in Rom krönen
und hoffte das Erbe seiner Gemahlin, Apulien und Sicilien, in
Besitz zu nehmen. Aber die Sicilianer hatten aus Abscheu gegen
die deutsche Herrschaft den Grafen Tankred und nach dessen Tode
seinen Sohn Wilhelm Iii. zun: Könige ernannt. Diese machten den:
Kaiser sein Erbland noch 5 Jahre lang streitig. Eine angebliche
Verschwörung diente ihm zum Vorwände, an seinen Gegnern die
grausamste Rache zu nehmen, die Ersten der Geistlichkeit und des
Adelstandes wurden gehenkt, verbrannt, oder, wie König Wilhelm,
verstümmelt und geblendet; deshalb, so wie wegen Richard's Löwen-
herz Behandlung sprach der Papst den Bann über ihn aus. Als
er im Begriffe war, einen Kreuzzug anzutreten, überraschte ihn der
Tod (zu Messina) zur allgemeinen Freude der Italiener.
Heinrich der Löwe war aus England zurückgekehrt und hatte vielen Anhang
gefunden, aber alle Versuche, seine früheren Besitzungen wieder zu gewinnen
waren erfolglos; er starb 1195 zu Braunschweig.
4. Philipp von Schwaben 1198 — 1208 und
Otto Iv. 1198 — 1215.
Nach Heinrich's Vi. Tode trennten sich die deutschen Fürsten in
Bezug auf eine neue Wahl in zwei Parteien: eine hohenstaufensche,
welche Heinrich's jüngsten Bruder Philipp von Schwaben (Hein-
rich's Sohn Friedrich war erst 3 I. alt), und eine welfische, welche
Otto, den zweiten Sohn Heinrich's des Löwen, wählte. Die letz-
tere übertrug die Entscheidung dem Papste Innocenz Hi., welcher
nach vergeblichen Vermittelungsversuchen den Otto als König aner-
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Extrahierte Ortsnamen: Akkon Italien Rom Apulien Sicilien Messina England
Friedrich 31.
69
als Sklaven (»ach Alexandria) verkauft; von 20000 deutschen Knaben kehrte ein
großer Ttieil bald zurück, die übrigen kamen auf der Reise durch Italien aus
Mangel um oder fanden doch keine Mittel zur Weiterreise.
5. Friedrich Ii. 1215—1250.
Obgleich er dem Papste Innocenz Iii., seinem Wohlthäter und
Oberlehnsherrn, versprochen hatte, 1) die sicilische Krone seinem
schon als König von Sicilien gekrönten Sohne Heinrich abzutreten,
und 2) einen Krenzzug zu unternehmen, so beschloß er doch nun
Deutschland als Nebenland an seinen Sohn zu gebeu und Italien
zum Hauptsitz seiner Macht zu inacheu, und ließ deshalb seinen Sohn
Heinrich zum Nachfolger im deutscheil Reiche wählen und zum römi-
scheu Könige krönen, wofür er den Fürsten eine Menge von Reichs-
rechten preisgab.
Wiederholt und dringend wurde er vom Papste (Honorius Iii.)
aufgefordert, den bei seiner Tbroilbesteigung und nochmals bei seiner
Kaiserkrönung versprochenen Kreuzzug anzutreten. Allein die An-
ordnung der innern Angelegenheiten Deutschlands und Italiens nö-
thigten den Kaiser sich vom Papste die Frist dreimal verlängern zu
lassen und zuletzt (im Vertrage von St. Germano 1226) zuzngeben,
daß er, wenn er den Kreuzzug uicht in zwei Jahren antrete, dadurch
ohne weiteres in den Bairn verfalle. Kaum hatte er ihn angetreten,
so kehrte er wegen Krankheit zurück. Der Papst Gregor Ix. hielt
die Krankheit für Verstellung und sprach den Banil über den Kaiser
aus. Dieser ging 1228 wirklich nach Palästina und erhielt in einem
Vertrage mit dem Sultan Kamel von Aegypten und Jerusalem, wo
er sich selbst krönte, nebst dem umliegenden Gebiete bis nach Tyrus,
Akkon und Sidon. Doch führte eine Verletzung des Waffenstillstan-
des durch einige Pilger bald abermals den Verlust Jerusalems her-
bei (1239), und ailch die beiden vom französischen Könige Ludwig Ix.
oder dem Heiligen später unternommenen Kreuzzüge nach Aegypten
(1248) und nach Tunis (1270) blieben ohne wesentlichen Erfolg.
Nach seiner Rückkehr aus Palästina kam durch Vermittelung des
Deutschmeisters Hermann von Salza eine Aussöhnung zwischen Papst
und Kaiser zu Staude. Nachdem dieser in seinen Erblanden mit der
Gesetzgebung eine gänzliche Reform vorgenommen hatte (s. §. 30),
ging er nach Deutschland zurück, setzte seinen Sohn Heinrich ab, der
sich vom Vater unabhängig inacheu wollte und sich deshalb mit den
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Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Italien Sicilien Deutschland Italien Deutschlands Italiens Palästina Jerusalem Tyrus Akkon Jerusalems Tunis Palästina Deutschland
Friedrichs Absetzung und Gegenkönige. Das Interregnum. 61
wich. Von hier aus versuchten sie zwar noch einmal nach Oesterreich
vorzudringen, als aber ihnen dort ein großes christliches Heer unter
dem Könige (Wenzel) von Böhmen und den Herzögen von Oesterreich
und Kärnthen entgegentrat, kehrten sie zurück und räumten auch Un-
garn auf die Nachricht von deni Tode ihres Groß-Khans.
Nachdem Gregor Ix., fast 100 Jahre alt, gestorben, erhielt
Friedrich einen noch heftigern Gegner in dessen zweitem Nachfolger,
Innocenz Iv. Dieser sprach über den Kaiser, der dem Papste sein
Land vorenthielt, zu Lyon, wohin er eine allgemeine Kirchenversamm-
lung (1245) berufen hatte, auch die Absetzung aus und forderte die
deutschen Fürsten zu einer neuen Wahl auf, ohne Rücksicht auf den
schon früher zum römischen Könige gewählten zweiten Sohn Fried-
rich's, Konrad. Aber fast nur geistliche Fürstelt wählten den (frühern
Regenten für Konrad) Landgrafen Heinrich Raspe von Thü-
ringen zum Gegenkönig (1246), und als dieser (schon 1247 auf
der Wartburg) starb, erhoben die rheinischen Erzbischöfe im Einver-
ständniß mit einigen weltlicheil Fürsteil eilten neuen Gegenkönig in
der Person des (20jährigen) Grafen Wilhelm von Holland.
Während Deutschland zwischen den beiden jungen Königen Konrad
und Wilhelm getheilt war, setzte Friedrich betx Kampf gegen die
Lombardell mit immer mehr abnehmendem Glücke fort bis zu seinem
Tode 1250.
6. Konrad Iv. 1250—54. Wilhelm —1256.
Konrad ging bald (gleich seinem Vater die Herrschaft in Ita-
lien der in Deutschland vorziehend) nach Apulien, welches sein Bru-
der Manfred als Statthalter gegen den Papst behauptet hatte. Hier
starb er schon 1254, mit Hinterlassung eines zweijährigen Sohnes
Konradin. Wilhelm von Holland blieb auf einem Zuge gegen die
Westfriesen, die er ju einem Tribute zwingen wollte, mit seinem
Pferde im Eise steckeil und ward von einigen Friesen, die ihn nicht
kanntell, erschlagen.
8- 14-
Das Interregnum 1237—1273.
Da nach Wilhelm's Tode der Papst (Alexander Iv.) die - Wahl
Konradin's bei Strafe des Bannes verboten und der Köllig Ottokar
von Böhmen die ihm angebotene Krone abgelehnt hatte, so wählte
ein Theil der bestochenen deutschen Fürsten den Grafen Richard
von Cornwallis, Andere den König Alfons X. von Ca-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Gregor_Ix. Gregor_Ix. Friedrich Friedrich Innocenz_Iv Innocenz Konrad Konrad Konrad) Konrad Heinrich_Raspe_von_Thü- Heinrich Wilhelm Konrad Konrad Wilhelm Friedrich_betx Friedrich Konrad_Iv Konrad Wilhelm Konrad Manfred Konradin Wilhelm Alexander_Iv. Alexander_Iv. Ottokar
von_Böhmen Ottokar Richard
von_Cornwallis Alfons_X
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Oesterreich Oesterreich Lyon Wartburg Holland Deutschland Ita- Deutschland Apulien Holland
72 Joh. Huß. Hieronymus von Prag. Brandenburg an Hohenjoller».
der Behauptung, er sei der einzige wahre Papst, und da durch die
Absetzung und Entlassung seiner Gegner auch das Schisma factisch
aufgehoben sei, so brauche man ihn nur überall anzuerkennen, um
die Einheit der Kirche herzustellen. Doch auch dessen Absetzung
wurde durch das Concilium ausgesprochen und Martin V. erwählt.
— Zugleich versuchte dieses Concilium die Ausrottung der Leh-
ren des Johann Huß, welcher die vom Papste für ketzerisch er-
klärten Grundsätze des Oxforder Theologen Johann Wycliff, trotz
aller Verbote des Erzbischofes von Prag und des Papstes, in Böh-
men verbreitete. Da Huß und sein Freund Hieronymus Faulfisch,
der zuerst Wycliff's Schriften nach Prag gebracht hatte, auch einen
vom Papste Johann Xxiii. verkündeten Ablaß bekämpften, die Ab-
laßbulle unter dem Galgen verbrennen ließen und die Ablaßprediger
verspotteten und mißhandelten, so sprach der Papst den Bann über
Huß und das Jnterdict über Prag aus. Huß wurde vor das Con-
cilium geladen und er erschien dort, nachdem ihn der Kaiser zu sei-
ner persönlichen Sicherheit mit einem Geleitsbriefe versehen hatte.
Als alle Versuche, ihn zum Widerruf seiner Lehren zu bewegen,
scheiterten, erklärte das Concilium ihn als Ketzer und übergab ihn
zur Bestrafung dem Kaiser, welcher ihn gemäß einer Bestimmung
des Schwabenspiegels verbrennen ließ 1415. Die Aufregung,
welche in Böhmen bei der Nachricht von Huß' Tode entstand, hielt
das Conciliuin nicht ab, auch den Prozeß des Hieronymus von
Prag vorzunehmen, der zur Vertheidigung seines Freundes ebenfalls
nach Constanz gekommen war; dieser widerrief alle seine dem katho-
lischen Glauben widersprechende Lehren, nahm aber den Widerruf
zurück und starb ebenfalls den Feuertod.
Auf diesem Concilium geschah 1417 auch die feierliche Beleh-
nung des Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem
Hause Hohenzollern mit der Mark Brandenburg, welche
Sigmund diesem schon einige Jahre vorher verpfändet und dann
als Tilgung einer Schuld von 400,000 ungarischen Gulden über-
tragen hatte.
Der Hussitenkrieg 1419 — 1436.
Als ein päpstlicher Legat in Böhmen erschien, um die Anhän-
ger des Huß mit Hülfe des weltlichen Armes der Kirche wieder zu
unterwerfen, nahm sich Wenzel Anfangs der Hussiteu oder Cali;-
/ tiner (wie man sie nach dem von Jacob von Mies eingeführten
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Extrahierte Personennamen: Martin_V. Johann Johann_Wycliff Johann Hieronymus_Faulfisch Johann_Xxiii Johann Friedrich_Vi Friedrich Wenzel Jacob_von_Mies
140
Krieg mit Oesterreich.
2) Krieg mit Oesterreich 1809.
Um seinen Lieblingsplan, England durch das Continentalsystem
zu Grunde zu richten, auch im südlichen Europa durchzuführen, hatte
Napoleon Portugal besetzt, den König von Spanien zur Verzichtung
auf seine Krone gezwungen, und diese seinem eigenen Bruder Joseph,
die von Neapel aber seinem Schwager Murat verliehen, und endlich
auch die Aufhebung der weltlichen Gewalt des Papstes ausgesprochen,
den Kirchenstaat mit dem französischen Reiche vereinigt, und den Papst
selbst als Gefangenen nach Savona bringen lassen. Die ganze spa-
nische Nation war mit großer Erbitterung und nicht ohne Erfolg
gegen den ihr hinterlistig aufgedrungenen König aufgestanden, und
dies ermuthigte den über jene Gewaltschritte empörten Kaiser Franz s.
noch einmal die Waffen gegen den fremden Unterdrücker zu versu-
chen und im Vertrauen auf die Stimmung des Volkes den Krieg
an Frankreich zu erklären. Sein Aufruf an die deutschen Völker zur
Theilnahme am Kampfe für die Freiheit des gemeinsamen Vaterlan-
des blieb ohne Erfolg, und der ganze Plan wurde durch Napoleons
Schnelligkeit vereitelt.
Erzherzog Karl betrieb mit großen: Eifer eine neue Einrichtung
des Heerwesens (die Errichtung einer allgemeinen Landwehr und ei-
ner dreifachen Reserve), und als, Napoleon wegen dieser Rüstungen
die Fürsten des Rheinbundes aufforderte, ihre Contingente in Bereit-
schaft zu halten, beschloß der Wiener Hof, dessen Angriffe zuvorzu-
kommen. Die Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann,
als Oberbefehlshaber der nach Baiern und Italien vorrückenden
Armee, forderten durch Proclamationen an die deutschen Völker auf
zur Theilnahine an dem Kampfe Oesterreichs für die Freiheit des
deutschen Vaterlandes, jedoch ohne Erfolg. Das in Baiern unter
dem Erzherzoge Karl eingerückte Heer ward vor: Napoleon haupt-
sächlich mit deutscher: Truppen nach fünftägigen Gefechten (19.—23.
April) bei Abendsberg, Landshut, Eckmühl, Regensburg mit groß-
ßem Verluste über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt und
Wien (13. Mai) zum zweiter: Male erobert. Ohne Aufenthalt ging
Napoleon den: (freilich zu spät) zum Entsätze herbeieilender: Erzher-
zoge Karl entgegen und erlitt nach einem zweitägigen Kampfe bei den
unweit der Donau liegenden Dörfern Aspern und Esling (21.
u. 22. Mai) die erste Niederlage. Nachdem er sich darauf mit
der unter Eugen Beauharnais herbeigekommenen italienischen Armee
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Oesterreich England Europa Spanien Neapel Savona Frankreich Napoleons Rheinbundes Wiener_Hof Baiern Italien Oesterreichs Baiern Abendsberg Landshut Regensburg Donau Wien Donau Aspern
181
1152-1190
(1154)
1158-1162
(1166—68)
(1174-78)
1176
(1183)
1187
1189—1193
1190-1197
(1194-1266)
1198-1208
1203-1204
1208—1215
(1212)
1215-1250
1228
1230—1283
1237
die Türken. Konrad Hi. und Ludwig Vii. ziehen ver-
gebens nach Palästina.
Friedrich I. Barbarossa.
Dessen erster Zug nach Italien zur Demüthigung der
lombardischen Städte, deren 3 zerstört werden. Arnold
von Brescia endet auf dem Scheiterhaufen. Heinrich
der Löwe erhält auch Baiern zurück.
Zweiter Zug Friedrich's nach Italien. Demüthigung
Mailand's. Reichstag in den roncalischen Gefilden.
Neuer Streit mit Mailand, welches zerstört wird.
Streitige Papstwahl.
Vierter Zug Friedrich's 1. nach Italien, um Pascha!
Iii. einzusetzen. Rückkehr ohne Heer. Alessandria erbaut.
Fünfter Zug Friedrich's I. nach Italien. Abfall Hein-
rich des Löwen.
Friedrich I. bei Legnano besiegt.
Friede zu Constanz zwischen Friedrich und den Lom-
barden. Achterklärung über Heinrich den Löwen und
Thrilling der Länder desselben.
Niederlage der Christen bei Hittin. Verlust Jerusalems.
Dritter K r e u z z u g. Friedrich Barbarossa's Tod.
Stiftung des deutschen Ordens im Lager vor Akkon.
Entzweiling Philipp's Ii. mit Richard Löwenherz. Waf-
fenstillstand mit Saladin. Richard's Gefangenschaft.
Heinrich Vi. Besitznahme von Apulien und Sicilicn
uild grausames Verfahren daselbst.
Das Königreich beider Sicilie» unter den Hohenstaufen.
Philipp von Schwaben lind Otto Iv. Zehnjähriger
Thronstreit bis zu Philipp's Ermordung durch Otto
von Wittelsbach.
Der vierte sogenannte Kreuz zu g. Richtung
desselben nach Constantinopel statt nach Aegypten, um
den geblendeten Kaiser Isaak wieder einzusetzen. Ent-
zweiung der Kreuzfahrer mit demselben und Einnahme
Constantinopels.
Otto Iv. allein. Entzweiung desselben mit dem Papste.
Gegen ihn Friedrich Ii. erhoben.
Kreuzzug der Kinder.
Friedrich Ii. Streit mit dem Papste über die Ver-
einigung der deutschen Krone mit der sicilischen und
über den Kreuzzug.
Kreuzzug Friedrich's fl. Durch einen Vertrag
mit Kamel, Sultan von Aegyvten, erhält Friedrich Je-
rusalem zurück und krönt sich selbst.
Krieg des deutschen Ordens mit den Preußen.
Sieg Friedrich's über die Lombarden bei Cortenuova.
Abermaliger Zerfall mit dem Papste.
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Hi Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Arnold
von_Brescia Heinrich Friedrich_I. Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_Barbarossa's Friedrich Richard_Löwenherz Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Otto Isaak Isaak Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Je- Friedrich Cortenuova
Rudolf Gtgeiikönig.
4ö
deutschen Bischöfe (zu Worms 1076) den Papst absetzen, worauf
dieser Absetzung und Bann über den König aussprach und die Un-
terthanen vom Eide der Treue entband. Als nun die unzufriedenen
deutschen Fürsten sich (zu Tribur) zu einer neuen Wahl versammel-
ten, unterwarf Heinrich sich den demüthigsten Bedingungen. Er
sollte eine Jahresfrist haben, um seine Befreiung vom Banne zu
erwirken, sich aber in dieser Zeit aller Negierungsgeschäste enthalten
und, wenn er nach Ablauf eines Jahres noch nicht losgesprochen
sei, als abgesetzt betrachtet werden. Daher eilte er noch im Winter
1077 unter großen Gefahren durch Burgund nach Italien und erhielt
nach dreitägiger Demüthigung im Schlosse zu Canossa von Gregor
die Lossprechung vom Banne, doch unter der Bedingung, daß er sich
einem in Deutschland von dem Papste mit den Fürsten zu haltenden
Gerichte unterwerfe und die Entscheidung über die Beibehaltung sei
ner Krone abwarte, bis dahin aber sich aller Ausübung der könig-
lichen Gewalt enthalte. Bald bereute er jedoch seinen Schritt, ver-
band sich von Neuem mit Gregor's Feinden und verweigerte diesem
sicheres Geleit zur Reise nach Deutschland. Daher bewirkten die
päpstlichen Legaten die Wahl des Herzogs Rudolf von Schwaben
zum Gegenkönige, wobei zugleich bestimmt ward, daß künftig der
Sohn des Königs nur durch freie Wahl und nicht durch Erbschaft
König werden solle. So war also Deutschland förmlich zum Wahl-
reiche erklärt. Nach zwei unentschiedenen Treffen zwischen Rudolf
und Heinrich ward ersterer vom Papste anerkannt, letzterer auf neue
Klagen abgesetzt und der Bann gegen ihn erneuert, wogegen der
König auch wieder den Papst absetzen und den von diesem excommu-
nicirten àbisckof von Ravk-mm als Clemens den Iii. zum Gegen-
papste wählen ließ. In einem dritten Treffen wurde Rudolf (durch
den Herzog Gottfried von Bouillon?) tödtlich verwundet und starb. .
Heinrich übertrug dein Friedrich von Hohenstaufen, dem er auch das
durch Rudolfs Wahl erledigte Herzogthum Schwaben gegeben
hatte, die Reichsverwaltung, ging selbst nach Italien, um den Streit
der beiden Päpste zu entscheiden, nahm Rom nach dreijähriger Be-
lagerung durch Verrath ein und empfing von seinem Papste Cle-
mens Ili. die Kaiserkrone. Gregor war in die Engelsburg geflüchtet
und ging, als Herzog Robert Guiscard von Apulien und Calabrieu
ihn befreit hatte, den Römern nicht trauend, nach Salerno, wo er
(1085) starb. Während Heinrich's Abwesenheit hatten die Sachsen
und Schwaben den Grafen Hermann von Luxemburg zum
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Gtgeiikönig Rudolf Heinrich Heinrich Gregor Gregor Rudolf_von_Schwaben Rudolf Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Clemens Rudolf Rudolf Gottfried Heinrich Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Rudolfs Gregor Robert_Guiscard Hermann_von
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Italien Deutschland Deutschland Deutschland Rudolfs Schwaben Italien Rom Ili Engelsburg Apulien Salerno Sachsen Schwaben Luxemburg
46
Der erste Kreuzzug.
neuen Könige (1081 — 1088) gewählt, der aber kein Ansehen gewin-
nen konnte und daher abdankte.
ä) Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ih-
re n V a t e r.
Heinrich's ältester Sohn Konrad, der schon zum Nachfolger
in Deutschland gekrönt und von seinem Vater als dessen Stellver-
treter in Italien zurückgelassen worden war, ließ sich von den Geg-
nern Clemens Iii. zur Empörung gegen seinen Vater aufreizen und
zum Könige von Italien krönen, wurde aber durch ein Fürstengericht
(zu Köln) der Nachfolge verlustig erklärt und diese seinem jüngeren
Bruder Heinrich zugesichert, der bei seiner Krönung versprechen
mußte, bei Lebzeiten des Vaters sich die Regierung nicht anzumaßen.
Doch ließ sich auch dieser zur Empörung gegen den Vater verleiten,
nahm ihn gefangen und zwang ihn (auf einer Versammlung zu In-
gelheim) unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung.
Der Kaiser entfloh nach Lüttich, wo er starb; seine Leiche wurde aus-
gegraben, nach Speier gebracht und erst (1111), als er vom Banne
freigesprochen war, bestattet.
e) Der erste Kreuzzug 1096 —1100.
Sobald das Christenthum sich über die Grenzen Palästinas
hinaus verbreitet hatte, wallfahrteten die Christen aus andern Pro-
vinzen des römischen Reiches nach Jerusalem zum heiligen Grcke,
neben welchem Constantin der Große eine prachtvolle Kirche erbaut
hatte. Diese Wallfahrten, begünstigt durch die gastfreie Aufnahme
der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer häu-
figer und dauerten auch nach der Eroberung Jerusalems durch die
Araber (636) ungehindert fort. Seitdem aber Palästina unter die
Herrschaft der Fatimiden, und noch mehr, als es unter die der Seld-
schuken gekommen war, begannen die Mißhandlungen der Christen im
Morgenlande, und die Türken erhoben von den Pilgern eine Abgabe
für den Besuch Jerusalems. Dennoch ließen die Wallfahrten nicht
nach, und der Gedanke, Palästina wieder zu einem christ-
lichen Reiche zu machen, ward überall rege.
Als die bittersten Klagen der morgenländischen Christen nach
Europa kamen, und sowohl der Einsiedler Peter von Amiens,
nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, Italien, Frankreich und Deutsch-
land durchziehend, durch die Schilderung jener Leiden, als auch der
Papst Urban Ii. auf der Kirchenversammlung zu Clermont durch
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Clemens_Iii Heinrich Heinrich Constantin Peter_von_Amiens Urban
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Italien Jerusalem Jerusalems Palästina Europa Jerusalem Italien Frankreich
Türkenkrieg.
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der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie
durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst
wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines
Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung
eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte.
König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel
schnell erobert, aber auch, bald wieder verloren hatte, erhielt in dem
(durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mut-
ter, Louise von Savoyen, vermittelten) sog. Damenfrieden zu
Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen
auf Italien. Daraus kam Karl selbst nach Italien und empfing zu
Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kai-
serkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen.
Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von
Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, eben
so wurde sein Brnder verhindert der Reformation entgegenzutreten
durch den
Krieg mit den Türken 1529—32.
Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in
der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und
auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihu gestürzten
Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand,
Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal
unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In
Böhmen und den dazu gehörigen Nebeuländern: Schlesien, Mähren
und der Lausitz ward Ferdinand auch durch eine Wahl der Stände
anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya,
Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor-
gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine
Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz an Sultan Solyman
Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den
Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in
voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter
schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und be-
lagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wiederholten
Stürmen, die Kunde von dem Herannahen eines Entsatzheeres und
die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belage-
rung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen übergab er seinem
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Margaretha Franzens Louise_von_Savoyen Karl Karl Franz_I. Franz_I. Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand Ferdinand Ferdinand Johann_von_Zapolya Johann Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Engelsburg Neapel Oesterreich Cambrai Burgund Italien Italien Bologna Italien Deutschland Ungarn Ungarn Cambrai Ungarn Wien