Iv
übrigen Völker ist nur so viel ausgenommen, als für das
Verständniß der deutschen nöthig oder förderlich schien.
Wie bei der Darstellung der Universalgeschichte, so war
auch bei der der vaterländischen Geschichte meine Absicht,
neben dem Hauptzwecke, ein der Fassungsgabe der Mittlern
Bildungsstufe angepaßtes und mit sorgfältigster Berücksichti-
gung der neuesten Forschungen ausgearbeitetes Lehrbuch zu
liefern, noch zwei vielfach gefühlten Bedürfnissen abzuhelfen.
Das erste ist die Vermeidung alles Gehässigen bei der un-
vermeidlichen Berührung kirchlicher Verhältnisse. Der
zweite Punkt ist die engere Verbindung der Geogra-
phie mit der Geschichte, auf welche der Schüler unab-
lässig hingewiesen werden muß, wenn anders er irgend eine
lebendige Anschauung von den Weltbegebenheiten erhalten
soll. Zu diesem Zwecke sind nicht nur drei Uebersichten von
dem geographischen Zustande Deutschlands im 1., im 16.
und im 19. Jhrdrt. in den Text ausgenommen, sondern auch
die beiden ersten durch zwei beigegebene, dem Texte genau
entsprechende Karten versinnlicht. Außerdem enthält die letz-
tere (größere) Karte sämmtliche im Texte vorkommenbe und
daher geschichtlich merkwürdige Orte und Laudestheile, sowohl
in Deutschland als in den angrenzenden Ländern, insofern
sie nicht schon aus der ersten Karte aufgesührt sind. Möchte
die Absicht, den Schüler dadurch zu veranlassen und zu ge-
wöhnen, die Geschichte nicht ohne fortwährende geographische
Anschauung zu erlernen, durch die stete Hinweisung auf die-
selbe Seitens des Lehrers, erreicht werden! Für die preußi-
schen Lehranstalten wird die Beifügung einer nicht zu dürfti-
gen Uebersicht der braudenburgisch-preußischen
Geschichte als eine die Brauchbarkeit des Buches unter-
stützende Zugabe bezeichnet werden dürfen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Cemcilium zu Trient. Kart's V. Abdankung.
97
sie zur protestantischen Confession übergingen, ihr Amt und dessen
Einkünfte verlieren sollten, konnte man sich nicht einigen. Die
Anhänger Zwingli's, so wie die Bekenner der von Genf aus (seit
1536) verbreiteten Lehre Joh. Calvin's waren in diesem Frieden
nicht mit einbegriffen.
Dem Concilium zu Trient 1545 — 1563 gelang es zwar
eben so wenig als den frühern Kirchenversammlnngen, diejenigen,
welche sich von der Kirche getrennt hatten, wieder mit derselben zu
vereinigen, aber in den 25 Sitzungen desselben ward eine Reihe der
katholischen Kirche wohlthätiger Einrichtungen getroffen, indem sowohl
ihre Dogmen durch genaue, unzweideutige Entscheidungen bestätigt
als auch die verfallene kirchliche Disciplin hergestellt wurde. Den
Beschlüssen dieses Concils allenthalben Anerkennung zu verschaffen
und der Ausbreitung des Protestantismus entgegen zu wirken, war
eine Hauptaufgabe der (1534) vou dem spanischen Edelmann Igna-
tius von Loyola gestifteten Gesellschaft Jesu, die sich bis um die
Mitte des 18. Jahrh. über alle katholische Länder Europa's (in
Deutschland seit 1552) und über das spanische Amerika ausbreitete
Die Mitglieder derselben übten als Prediger, Beichtväter und Lehrer
der Jugend eine sehr einflußreiche Wirksamkeit.
§. 20.
Dom Augsburger Religionsfrieden bis zum dreißigjährigen
Religionskriege 1333-1618.
Karl's V. Abdankung. Als Karl alle seine Bemühungen
um die Wiedervereinigung beider Religionsparteien gescheitert sah,
und die Abnahme seiner Kräfte fühlte, übergab er 1555 die Herr-
schaft über Neapel, Mailand und die Niederlande und 1556 auch
die Kaone Spaniens seinem Sohne Philipp, leistete auf die Kaiser-
krone Verzicht zu Gunsten seines ihm stets ergebenen Bruders Fer-
dinand und bezog in Spanien eine einfache Wohnung bei dem Hie-
ronymitenkloster St. Just, wo er sich mit geistlichen Uebungen,
Musik, Gartenbau und ^Verfertigen hölzerner Uhren beschäftigte und,
nachdem er schon bei seinem Leben sein eigenes Leichenbegängniß ge-
feiert hatte, starb 1558 (21. September).
Ferdinand I. 1556 — 1564,
durch seine Gemahlin König von Böhmen und Ungarn und schon
seit 1531 römischer König, ward ohne Widerspruch in der ihm von
Pütz, deutsche Gesch. 5. Aufl. <y
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand_I.
Extrahierte Ortsnamen: Genf Jesu Deutschland Amerika Neapel Mailand Niederlande Spaniens Spanien Ungarn
H6 Demüthigung Ludwig's Xlv. Friedensschlüsse.
Ryssel (Lille). Ludwig Xiv., nach so vielen Unfällen erschöpft und
durch beit darauf folgenden ungewöhnlich strengen Winter der Mittel
zu einem neuen Feldzuge beraubt, knüpfte Friedensunterhandlnngen
an und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische Mo-
narchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch besondere Bor-
theile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nachgiebigkeit immer
kühner gewordenen Verbündeten verlangten, daß er selbst Truppen
geben sollte, um seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben,
brach er die Unterhandlungen ab und bot mit der äußersten Anstren-
gung ein neues Heer (unter Villars) auf. Nachdem auch dieses von
Eugen und Marlborough bei Malplaquet 1709 geschlagen war,
machte Ludwig neue Friedeusversuche und erklärte sich schon bereit,
bedeutende Hülfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zahlen zu
wollen, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn aus
dieser verzweifelten Lage zu retten.
6. Wendung des Glücks. Friedensschlüsse zu Utrecht,
Rastadt und Baden ((1711 — 1714)).
Der Sturz des Ministeriums Marlborough (des Oberhauptes
der Whigs) durch das Eintreten der Tories in das Cabinet der
Königin Anna von England, der Tod des Kaisers Joseph, dem der
Erzherzog Karl als Erbe der österreichischen Länder und als Kaiser
folgte, und die Siege des Herzogs von Vendóme in Spanien, ver-
schafften Ludwig Xiv. am Ende seines Lebens noch einen unerwartet
günstigen Frieden. Zuerst schloß er mit den Seemächten, welche die
Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen
Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp
V. ward als König von Spanien und dessen außereuropäischen Be-
sitzungen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs
und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien
Gibraltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die
allgemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam
Sicilien als Königreich, welches er bald darauf gegen Sardinien
vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Rastadt 1714 bei
und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel,
Mailand und Sardinien; die Kurfürsten von Baiern und Köln wur-
den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan-
delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für
das deutsche Reich vollzogen.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Eugen Eugen Marlborough Ludwig Ludwig Marlborough Anna_von_England Joseph Karl Karl Ludwig_Xiv Ludwig Philipp
V. Philipp
V. Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Lille Spanien Baden Spanien Spanien Frankreichs Spaniens England Spanien Sardinien Niederlande Neapel Mailand Sardinien Baiern Baden
82 Ritterwesen. Wissenschaften. Universitäten. Buchdruckerkunsi.
Ritterstand mit den 3 Abstufungen des Edelknaben (vom 7.-14.
Jahre), des Knappen und des Ritters, und der Verpflichtung, die
Kirche und die Schwächer» zu beschützen, das diesen widerfahrne
Unrecht zu rächen, die eigene Ehre unverletzt zu erhalten und gegen
die Damen ein bescheidenes, höfliches Wesen zu beobachteu. Die
Aufnahme in den Ritterstand geschah durch den mit besonderir Feier-
lichkeiten verbundenen Ritterschlag. Am glänzendsten trat das Ritter-
thum in den ans Waffenspielen hervorgegangenen Turnieren her-
vor, welche im 11. Jahrh. durch bestimmte Vorschriften eine feste
Gestalt erhielten. Eine Verbindung des Ritterthums mit dem
Mönchthum erscheint in den geistlichen Ritterorden.
Zur Theilnahme an den Turnieren wurde Ritterbürtigkcit und ein un-
tadeliger Ruf verlangt. Die bei denselben gebräuchlichen Waffen waren Anfangs
hölzerne Schwerter mit eisernen, nicht geschärften Spitzen, später die gewöhn-
lichen Schwerter, jedoch nicht geschliffen, und die Lanze. Der Kampf bestand
theils im Gefechte ganzer Haufen gegeneinander, theils in Einzelkämpfen; der
Sieg entschied sich dadurch, taß der Gegner aus dem Sattel gehoben wurve.
Den Dank, gewöhnlich in kostbaren Waffen, in goldenen Arm- oder Halsketten
oder in goldenen Ringen bestehend, empfing der Sieger aus der Hand vornehmer Frauen.
Angesehene Ritter wachten als Turnicrrichter über die Beobachtung der Turniergesetze.
4. Mit den Wissenschaften beschäftigten sich in der ersten
Hälfte des Mittelalters nur die Geistlichen, und die Kloster-, Dom-
und Stiftsschulen (zu St. Gallen, Corvey, Fulda, Paderborn,
Hildesheim) wurden die Pflanzschulen der wissenschaftlichen Bildung.
In der zweiten Hälfte des Mittelalters aber wurden die Wissen-
schaften auch außerhalb der Klöster gelehrt, selbst von Laien fleißig
betrieben, von geistlichen und weltlichen Fürsten gefördert, am meisten
aber durch die Vermehrung der Schulen und später auch durch die
Entstehung der Universitäten (Prag 1348, Wien, Heidelberg,
Köln, Erfurt, Würzburg, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Freiburg,
Trier, Ingolstadt, Mainz, Wittenberg) ausgebildet und verbreitet.
Das wichtigste Beförderungsmittel für schnellere und allgemeinere
Verbreitung der Wissenschaften war die der Anwendung des Lum-
penpapiers bald folgende Erfindung der Buchdruckerkunst
durch Joh. Gänßfleisch genannt Gutenberg ans Mainz, welcher
während seines Aufenthaltes zu Straßburg schon Versuche im
Drucken gemacht hatte, als er, nach seiner Vaterstadt znrückkehrend,
mit Hülfe des reichen Goldschmids Joh. Faust und des Peter
Schöffer die Sache zur Ausführung brachte um 1450. Das erste
gedruckte Werk war die Guteuberg'sche lateinische Bibel.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Buchdruckerkunsi Gutenberg Peter
Schöffer
Vereinigung Brandenburgs mit Preußen. Der große Kurfürst. t6k
Spaltung zwischen den, eifrig lutherischen Volke und der reformirten
Regierung beunruhigt war, zu behaupten. Er wurde bald ganz ab-
hängig von seinem Minister, dem katholischen Grafen Adam von
Schwarzenberg, dessen Einfluß die Politik Brandenburgs beherrschte.
Dieses blieb nämlich so lange neutral, bis Gustav Adolf durch sein
Erscheinen vor Berlin den Kurfürsten zu einem Bündnisse zur Ver-
theidigung der gemeinsamen (protestantischen) Sache zwang (1631),
doch nahm er nur einen sehr unbedeutenden Antheil au dem Kriege,
und als Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden schloß, setzte
Schwarzenberg es durch, daß Brandenburg diesen: Frieden beitrat
(1635). Zwei Jahre spater trat der.kurfürst sogar in enge Ver-
bindung mit dem Kaiser gegen die Schweden, weil diese Pornmern,
worauf er bei dem jetzt erfolgten Ausfterben der ponmierschen Her-
zoge (1637), gemäß eines frühern Erbvertrages, Ansprüche hatte,
nicht räumen wollten. Die erfolglosen Versuche Pornmern den
Schweden zu entreißen rächten diese durch die fürchterlichste Verhee-
rung der Mark. Sein Sohn
2. Friedrich W:lhelm, der große Kurfürst, 1640—88 schloß
mit Schweden Waffenstillstand und suchte durch Neutralität die Gei-
ßel des Krieges von seinem Lande abzuhalten. In dem westphä-
lischen Frieden 1648 mußte er Vorpommern nebst Rügen und
einen Theil Hinterponunerns den Schweder: lasser: und sich mit dem
Reste von Hinterpommern, den: Erzbisthun: Magdebrirg und den
Bisthümern Halberstadt, Minden, Kamin (in Pommern) begnügen.
Die Zeit des Friedens benutzte er zur Reorganisation des zer-
rütteten Staates: er legte den ersten Grund zum stehender: Heere,
dessen stets steigende Zahl und Vervollkommr:ur:g in jeder Waffen-
gattung seinem Staate eine höhere Bedeutung verschaffte, er machte
sich frei von dem Steuerbewilligungsrechte der Stände, suchte eine
feste Ordnung in die gesammte Verwaltung, bauptsächlich aber ir: die
der Finanzen zu bringen, die schweren Auflagen auf angemessene
Weise zu vertheilen und erträglich zu machen, das verwüstete Land
durch Colonisten (Aufnahme der aus Frankreich geflüchteten Huge-
notten) anzubauen, der: Ertrag der Domaiuen durch verbesserte Wirth-
schaft zu erhöhen, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften
zu beleben und allenthalben neue Erwerbsquellen (sogar durch Nie-
derlassungen an der Küste von Guinea) zu eröffnen. — Durch die
Einmischung in die politischen Verhältnisse des Ostens und zwar
durch Theilnahme an einem Kriege zwischen Schweden
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Adam_von
Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Schwarzenberg Friedrich_W:lhelm Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Brandenburgs Berlin Sachsen Brandenburg Schweden Schweden Schweden Hinterpommern Minden Pommern Frankreich Guinea
Vorwort.
Dieser besondere Abdruck der deutschen Geschichte
aus meinem Grundrisse der Geographie und Geschichte für
mittlere Klassen (2. Abtheilung 6. Ausl, und 3. Abtheilung
5. Ausl.) ist für diejenigen Lehranstalten bestimmt, wo die
mittlere Bildungsstufe einen zweijährigen Cursus umfaßt und
wo der geschichtliche Unterricht in der Weise vertheilt ist, daß
die alte Geschichte in die erste Hälfte jenes Cursus (also auf
die Quarta) fällt und die zweite Hälfte (in Tertia), nament-
lich bei drei oder gar nur zwei wöchentlichen Lehrstunden,
nicht ausreicht, um das ganze Gebiet der Mittlern und neu-
ren Geschichte aufzunehmen. Bei dieser Organisation wird
es zweckmäßiger sein, dem Zöglinge ein vollständig abgeschlos-
senes und bis zu einem mäßigen Detail ausgesührtes Bild
der Geschichte eines Volkes, und zwar vor Allem des Vol-
kes, welchem er selbst angehört, zu geben, als ihn mit einem
Haufen von abgerissenen Bruchstücken aus der Geschichte der
verschiedenen Völker, die zum Theil auf dem Schauplatze der
Weltbegebenheiten nur verhältnißmäßig kurze Zeit eine be-
deutende Rolle gespielt haben, zu überladen. Daher erscheint
hier die deutsche Geschichte als alleinige Aufgabe für die be-
zeichnete Bildungsstufe (Tertia), und von der Geschichte der
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Y
Die Angabe der wichtigsten Hülfsmittel für den unbe-
dingt vorausgesetzten freien Vortrag findet der Lehrer,
zum Theile mit Angabe der betreffenden Stellen, in dem
zweiten und dritten Bande meines Grundrisses für obere
Klaffen. — Für diejenigen Lehranstalten, an denen zugleich
mein deutsches Lesebuch für mittlere Klassen (Koblenz bei
Bädeker, 2. Auflage, 1846) eingeführt ist, habe ich auf die
darin enthaltenen historischen Stücke durch eine Anmerkung
einfach verwiesen, damit etwa davon Veranlassung genommen
werden könnte, an solchen Stellen zur Abwechselung dem
Schüler selbst die Erzählung des ihm hier leicht zugänglichen
historischen Stoffes zu übertragen.
Köln, im December 1851.
W. Pütz.
Bei der Correctur ist auf S. 69, 74 und 100 die Beifügung der §§. vergessen
worden. Daher ist an den betreffenden Stellen zu lesen
S. 69 Z. 1 v. o.:
§. 16.
Könige aus dem Hause Böhmen u. s. w.
S. 74 Z. 20:
8- 17.
Die drei ersten Könige aus dem Hause Oesterreich 1438—1519.
S. 100 Z. 20:
§. 21.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Kriegswesen, Lebensart und Sitten der Germanen. 7
Streithämmer (auch Donnerkeile genannt), später eherne Streitäxte,
Keulen und Schleuder kommen vor. Die Schirm Waffe bestand
in der Regel nur in einem Schilde ans Weidengestecht oder Holz,
mit glänzenden Farben bemalt. Die Waffen und mit ihnen die
Rechte des Staatsbürgers erhielt der Jüngling in: 20. Jahre von:
Vater oder einem nahen Verwandten in öffentlicher Versammlung.
War ein Krieg von der Volksversammlung beschlösset:, so erfolgte
ein Aufgebot sämmtlicher Waffenfähigen oder der Heerbann. Ne-
den diesen: bestand auch das Geleite, inden: eine Anzahl beute-
lustiger junger Männer sich um einen Führer sammelte, um ihr: auf
Streifzügen zu begleiten. Die keilförinige <d. h. aus einer Reihe
nebeneinander aufgestellter Keile bestehende) Schlachtordnung hatte
zuweilen in: Rücken und zu beiden Seitei: die Wagenburg mit den
Weibern und Kindern, welche mitunter eilte wankende oder schoi:
durchbrochene Schlachtordnung herstelltei:.
l). Lebensart und Sitten.
Die alten Deutschen lebten nicht ii: Städten, zum Theil nicht
einmal in zusanm:enhangendei: Dörfern, sondern in lt:at:chei: Gegen-
dei: bildete eine Ai:zahl einzeln liegender Lebmhütten, mit Stroh
oder Rasen gedeckt, nebst den dazu gehörigen Aeckern eine Gemeinde.
Der einfachen Wohnung entsprach die Kleidung und die gewöhnliche
Nahrung. Die Hauptbeschäftigung der Freien war außer dein Kriege
die Jagd; Hand- und Feldarbeiten waren den Weibern, Kindern
und Unfreien überlassen. Bei ihren häufigen Gastn:ahlen und Trink-
gelagen wurden Gesänge mit Begleitung musikalischer Instrumente
so wie der Schwerttanz ausgeführt und oft die wichtigsten Angele-
genheitel: vorberathen. Als Haupttugenden unserer Vorfahren wer-
den gerühmt: Redlichkeit, Biederkeit und Treue, Keuschheit, Groß-
muth gegen besiegte Feinde, zuvorkomn:ende Gastfreundschaft, glü-
hende Vaterlandsliebe, verbunden mit heroischer Tapferkeit; ihre
Hauptfehler waren Trink-, Spiel- und Streitsucht.
8- 3.
Die Deutschen im Kampfe mit den Römern bis zur Völker-
wanderung.
Ii: der frühesten Zeit, von welcher die Geschichte berichtet, er-
scheinen die Deutschen als noch nicht zu festen Wohnsitzen gelangt,
und -im Vordringen gegei: Südwesten begriffen, wodurch sie in Be-
rührung mit dei: Römern kommei:.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
43
Heinrich V.
ochia und Edessa in dessen Lehnsverband standen) vom obern Eu-
phrat die syrische Küste entlang bis an die Nordspitze des rothen
Meeres und östlich stellenweise bis an den Saum der syrischen
Wüste *).
4) Heinrich V. 1106—1125
strebte nach Erreichung eines zweifachen Zieles: 1) Emporhebung
der gesunkenen königlichen Macht, weßhalb er die fast gänz-
lich vergessene Oberherrlichkeit des deutschen Königs über Böhmen
wieder herstellte. 2) Beendigung des 50jährigen Jnvestitur-
streites, welcher sich erneuerte, als der Papst (Paschal Ii.) das
Verbot der Investitur wiederholte, Heinrich jedoch mit derselben un-
bekümmert fortfuhr. Als Heinrich mit einem Heere in Italien er-
schien, bot der Papst zuerst einen Vergleich an, nach welchem der
König auf die Investitur verzichten, die Geistlichen dagegen die welt-
lichen Lehnsgüter Herausgeber: sollten; aber da dieser Plan an dem
Widerspruche der Bischöfe scheiterte, so erzwang Heinrich durch Ge-
fangeunehmuug des Papstes und der Cardinäle die Rückgabe des Iu-
vestiturrechtes und die Kaiserkrönung (1111). Sobald er aber Ita-
lien verlassen hatte, widerrief der Papst den Vertrag als erzwungen
und ließ den Bann über den Kaiser aussprechen. Erst 1122 been-
dete das Wormser Eon cord at (mit Calixtus Ii.) den 50jährigen
Jnvestiturstreit, indem Heinrich einwilligte, die Belehnung mit den
weltlichen Gütern nicht inehr mit Ring und Stab, sondern durch
Ueberreichung des Scepters zu ertheilen.
Veränderungen in der Verfassung während des sächsischen
und fränkischen Zeitraumes.
1) Das Königthum. Mit dem Erlöschen des karolingischen Stammes
hören auch die Theilungen des Reiches unter Söhne auf, und es folgt ein zwi-
schen Erdreich und Wahlrnch schwankender Zustand bis auf Heinrich iv., indem
die Wahl der Großen nicht viel mehr war, als eine feierliche Anerkennung der
vom regierenden Könige getroffenen Anordnung der Nachfolge, welche immer mehr
zur leeren Form geworden wäre, wenn nicht das mehrmalige Aussterben der re-
gierenden Dynastie eine Wahl nothwendig gemacht hätte. Die Wahl und oft
auch die Krönung deö Nachfolgers aus der nämlichen Dynastie geschah noch bei
Lebzeiten des regierenden Königs. Unter Heinrich Iv. erklärten die Fürsten Deutsch-
land förmlich für ein Wahlreich. Die Grenzen der königlichen Gewalt waren durch
kein Gesetz bestimmt, ihr größerer oder geringerer Umfang hing vorzüglich von
*) S. v. Spruner' S historisch-geographischer Handatlas, 45. Blatt nebst
Erläuterung.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_iv. Heinrich_iv. Heinrich_Iv Heinrich
68 Emanzipation des Kaiserthums vom Papste.
Ludwig's Hauptgegner war der in Avignon residirende Papst
Johann Xxi!., welcher sein Bestätignngsrecht der Kaiserwahl gel-
tend machte und Unterhandlungen einleitete, um einen französischen
Prinzen auf den kaiserlichen Thron zu befördern. Als nun Ludwig
nach der Schlacht bei Mühldorf die Ghibelliuen in Italien gegen
die dem Pabste ergebenen Welfen unterstützte, sprach Johann Xxss.
in Avignon den Bann über ihn aus und verhängte das Jnterdict
über das Reich. Ludwig aber kam, von den Ghibelline»: aufgefordert,
nach Italien (1327), empfing die lombardische und von den Römern
(von Sciarra Colonna), welche behaupteten, das Krönungsrecht ge-
bühre der Stadt und nicht dem Pabste, die Kaiserkrone. Zugleich
ließ er einen Gegenpapst (Nicolaus V.) wählen. Da jedoch seine
Macht und seine Mittel nicht hinreichend waren, um sich in Italien
zu behaupten, so kehrte er uach s Friedrich's Tode (1330) nach
Deutschland zurück und machte noch viele vergebliche Versuche einer
Versöhnung mit dem Papste. Allein die Könige von Frankreich und
Neapel wußten alle Versöhnungsvorschläge zu vereiteln. Daher er-
klärten die deutschen Kurfürsten auf dem ersten Kurverein zu
Rhense 1338, sobald die Kurfürsten des Reiches einstimmig oder
der größte Theil derselben einen Kaiser oder König gewählt hätten,
sei dieser durch die bloße Wahl (also auch ohne Bestätigung des
Papstes) für den wahren König und römischen Kaiser zu halten.
Doch das gute Einverständniß des Kaisers mit den geistlichen und
weltlichen Fürsten wurde durch dessen Ländersucht bald wieder getrübt.
Nachdem er 1) die Markgrafschaft Brandenburg nach dem Aussterben
des askanischen Hauses seinem Sohne Ludwig zu Lehen gegeben, erwarb er
2) Tirol, indem er die Gräfin Margaretha Maultasch von Tirol von ihrem
Gemahl (Johann von Böhmen) schied und sie. seinem Sohne, dem Markgrafen
Ludwig von Brandenburg, vermählte und dabei die Dispensation wegen zu
naher Berwandtschaft selbst ertheilte. Auch zog er 3) die Grafschaften Hol-
land, Seeland, Friesland und Hennegau als erledigte Neichslehen ein.
Das gesetzwidrige Verfahren des Kaisers bei der Erwerbung
Tirols erbitterte viele Fürsten und besonders den Papst (Clemens
Vs.), welcher 5 Kurfürsten bewog, den Thron für erledigt zu erklä-
ren und Karl, den Sohn des Königs Johann von Böhmen, zu
wählen (1346), dem die baierische Partei nach Ludwig's Tode 1347
den Grafen Günther von Schwarzburg als Gegcnkönig eutgegen-
stellte; doch nach dessen Tode (1349) wurde Karl allgemein aner-
kannt.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Xxi!. Johann Ludwig Ludwig Johann_Xxss Johann Ludwig Sciarra_Colonna Nicolaus_V. Ludwig Ludwig Johann_von_Böhmen Johann Ludwig_von_Brandenburg Ludwig Clemens Karl Karl Königs_Johann_von_Böhmen Johann Günther_von_Schwarzburg Günther Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Italien Avignon Italien Italien Deutschland Frankreich Neapel Seeland Friesland Hennegau Ludwig's