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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 28

1852 - Koblenz : Bädeker
28 Kriege mit normannischen n. slavischen Völkern. Karl röm. Kaiser. 6) Krieg gegen die Avaren (791 — 799). Als Baiern (nach der Absetzung des Herzogs Tassilo) auch den letzten Schein von Unabhängigkeit verloren hatte und Karl's Reich im O. an das der Avaren grenzte, unternahm er die gänzliche Vernichtung dieses Volkes, das über zwei Jahrhunderte die Plage des Abendlandes und Morgenlandes gewesen war. Das eroberte und verheerte Land suchte er durch deutsche Kolonisten wieder anzubauen und durch Er- richtung einer Markgrafschaft (die Ostmark) zu schützen. — Während dieses Krieges versuchte Karl eine Verbindung des Rheines mit der Donau durch einen Kanal zwischen Rednitz und Altmühl, wovon noch Spuren vorhanden sein sollen. e) Kriege mit normannischen und slavischen Völkern zur Sicherung der nördlichen und östlichen Grenze des Reiches. Durch die Ausdehnung des fränkischen Reiches bis an die Grenze der Slaven und Normannen gerieth Karl der Gr. auch mit einzelnen Stämmen dieser beiden Hanptvölker des Ostens und Nor- dens in Fehde. Die normannische Völkerwelt behauptete ihre Unabhängigkeit und blieb in ihrer drohenden Stellung an der Nord- grenze des fränkischen Reiches, wozu vertragsmäßig die Eider be- stimmt wurde. Dagegen kam ein nicht unbedeutender Theil der Slaven an der ganzen Ostgrenze entlang, von der Halbinsel Jüt- land am baltischen Meere bis zur Halbinsel Jstria am adriatischen Meere, in größere oder geringere Abhängigkeit von der fränkischen Herrschaft. Wiederherstellung des weströmischen Kaiserthums 800. Als Papst Leo der Iii. von einer republikanischen Partei in Rom bei einem feierlichen Aufzuge schimpflich mißhandelt worden war, begab er sich ans den Reichstag zu Paderborn und veranlaßte Karl, die Schuldigen zu bestrafen und selbst nach Rom zu kommen. Nachdem dieser dnrch Wiederherstellung der Ruhe die (vom griech. Kaiser längst vernachlässigte) Pflicht eines Schirmvogtes der Kirche ausgeübt hatte, erhielt er am Weihnachtsfeste 800 von dem Papste auch Titel und Krone des römischen Kaisers. Seitdem erschien er nicht mehr blos in seinem Frankenreiche, sondern in der ganzeir katholischen Christenheit als oberster weltlicher Machthaber. Das Verhältniß zwischen Kaiser und Papst war nicht das eines Vasallen zu einem Lehnsherrn, sondern bestand in einer doppelten höchsten Macht aus Erden, einer höchsten geistlichen des Papstes und einer höchsten weltlichen des Ka/sers. Diese Macht wurde gegenseitig anerkannt, indem der Papst als

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 29

1852 - Koblenz : Bädeker
Karl's Staatsverwaltung. Seine Sorge für Wissenschaft und Kunst. 29 Wiederhersteller der abendländischen Kaiserwürde das Recht der Kaiserkrönung hatte und dabei vom Kaiser den Eid der Ergebenheit empfing, dagegen aber auch kein Papst ohne Zustimmung und Bestätigung des Kaisers eingesetzt wurde. Beide Mächte sollten in Einklang handeln und sich gegenseitig unterstützen. Karl's Staatsverwaltung. Diejenigen Völker, welche noch keine geschriebenen Gesetze hat- ten, erhielten nun solche auch, und die schon früher abgefaßten Gesetze wurden durch Zusätze ergänzt. Die Verwaltung des Reiches beruhte ganz ans der Ein- theilnng in Gaue; in jedem Gau hatte ein vom König ernannter Graf die gesammte Civil- und Militär-Verwaltung, wozu namentlich Rechtspflege und Heerbann gehörten. Nur an den bedrohten Gren- zen sah sich Karl genöthigt, einem einzelnen Beamten größere Macht anzuvertrauen und mehrere Grafschaften zu einer sog. Mark zu vereinigen, die ein Markgraf verwaltete. Um fortwährend eine genaue Keniltniß von dem Zustande der einzelner: Provinzen zu erhalterr und um Einheit und Ordnrirrg in die Reichsverwaltung zu bringen, schickte Karl Send grafen oder Sendboten, einen Geist- lichen rnld einen Weltlichen, in gewisse Sprengel (deren jeder meh- rere Grafschaften umfaßte), welche sich voir den einzelnen Zweigen der Verwaltung Rechenschaft geben ließen und den Zustand der Pro- vinz untersuchten. Alle wichtigen Reichsangelegenheiten wurden mit den Reichs- ständen, d. h. den Bischöfen, Aebten und dem Adel (denjenigen, welche Hof- oder Staatsämter bekleideten) auf den mit den: Mai- felde verbundenen jährlichen Reichstagen berathen. Ein eifriger Freund und Beförderer w i ssen sch aftli ch er B ild u ug um- gab Karl sich mit den vorzüglichsten Gelehrten seiner Zeit (Alcuin, Eginhard, Paul Warnefried u. s. w.), welche an seinem Hofe eine kleine Akademie bildeten. Mit diesen besprach er sich über die Ausbildung der Muttersprache, die Erzie- hung der Jugend und insbesondere der Geistlichen. Bei der Errichtung der Schulen, welche Karl mit den bischöflichen Kirchen und Klöstern verband, ließ er sich vorzüglich von dem angelsächsischen Geistlichen Alcuin leiten, der seine Schule zu Tours zu einer Musterschnle für alle übrigen des fränkischen Reiches erhob. Die Baukunst erhielt Gelegenheit zu neuen Schöpfungen, wie dem Dom zu Aachen, den Palästen (Pfalzen) zu Aachen, Ingelheim, Nymwegen. Das altfränkische Herkommen, daß beim Tode eines Königs seine Söhrre zu gleichen Theilen die Länder des Vaters erbten, schieil seit der Erneuerung des abendländischen Kaiserthums rricht mehr anwendbar. Doch wagte Karl der Große nicht eine solche durch die Um-

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 109

1852 - Koblenz : Bädeker
Fünfter Zeitraum. — Vom westfälischen Frieden bis zur Auflösung des deutschen Reiches 1648—1806. 8- 22. Vertheidigungskrieg gegen Frankreich und die Türken. Schon während des dreißigjährigen Krieges hatte der franzö- sische Premierminister, Cardinal Richelieu, die Politik befolgt, das Haus Habsburg, dessen Macht durch den vollständigen Sieg über den Protestantismus seit 1629 bedeutend gestiegen war, zu schwä- chen. Deshalb hatte er die Protestanten in Deutschland erst insge- heim, später öffentlich unterstützt und war mit Schweden und mit Wallenstein gegen den Kaiser in Verbindung getreten. Nachdem nun Frankreich im westphälischen Frieden nicht nur die längst besetzten lothringschen Bisthümer behalten, sondern auch die habsburgischen Besitzungen im Elsaß gewonnen hatte, machte Ludwig Xiv. (reg. 1643—1715) nach dem Tode Ferdinand's Iii. sogar den Versuch die deutsche Krone zu erhalten und hatte die drei geistlichen Kurfür- sten und Baiern für diesen Plan gewonnen. Aber die protestanti- schen Kurfürsten, namentlich Friedrich Wilhelm von Branden- burg, bewirkten, daß die Wahl auf Ferdinands Sohn Leopold I. 1658-1705 fiel; doch setzte der französische Einfluß durch, daß der Kaiser in einer Wahlcapitulation sich neue Beschränkungen seiner Gewalt ge- fallen lassen, und das Versprechen, den Feinden Frankreichs keinen Vorschub zu thun, geben mußte. Zugleich reizte der französische Ge- sandte den türkischen Sultan zum Kriege gegen Oesterreich, weil die- ses die Fürsten von Siebenbürgen, in dem Versuche sich von der türkischen Oberherrschaft zu befreien, unterstützte. Die Türken rück- ten daher (1664) aus Niederungarn, welches ganz in ihrem Besitze

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 110

1852 - Koblenz : Bädeker
110 Le»vvld I. war, gegen die Grenze Oberungarns vor und gingen bei der Cister- zienser-Abtei St. Gotthardt über die Raab, aber Montecucnli erfocht hier einen glänzendern Sieg, als seit 3 Jahrhunderten christ- liche Truppen in offener Feldschlacht gegen die Osmanen gewonnen hatten, ohne daß derselbe jedoch weiter benutzt wurde. Der Reichs- tag in Regensburg, der dem Kaiser die Hülfe gegen die Tür- ken bewilligt hatte, erhielt immerwährende Dauer und ward fortan nicht mehr vom Kaiser rmd den Reichsständen persönlich be- sucht, sondern jeder Reichsfürst und jede Reichsstadt hielt (seit 1667) beständig einen Gesandten in Regensburg, der den Sitzungen im Namen seines Herrn beiwohnte. Während seiner langen Regierung war Leopold mit einem drei- fachen Kampfe beschäftigt: a) gegen die Vergrößerungssucht Frank- reichs, b) gegen die abermals das christliche Europa bedrohenden Türken, e) gegen die mißvergnügten ungarischen Magnaten. Erster Reichskrieg gegen Ludwig Xiv. 1674—1678. Nach dem Tode seines Schwiegervaters, Pbilipp's Iv. von Spanien, machte Ludwig Xiv., trotz der Verzichtleistung seiner Ge- mahlin, aus ihr mütterliches Erbe in den Niederlanden Anspruch und nahm mehrere belgische Festungen weg; allein die (durch den holländischen Rathspensionär Joh. de Witt veranlaßte) Tripel- allianz zwischen Holland, England und Schweden bewog ihn, den Frieden zu Aachen (1668) einzugeheu und sich mit den eroberten Plätzen in Flandern zu begnügen. Um au der holländischen Repu- blik durch Demüthigung oder Vernichtung derselben Rache zu neh- men für die Stiftung der Tripelallianz, zog Ludwig ihre Bundes- genossen, England und Schweden, in sein Interesse, fiel mit zwei Heeren in Holland ein, und nur die künstliche Ueberschwemmung des Landes hinderte ihn au dessen gänzlicher Eroberung. Da trat der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und auch bald der Kaiser und der König von Spanien für Holland auf. So groß aber auch die Zahl der Feinde Frankreichs war, so wurden doch ihre Un- ternehmungen durch Uneinigkeit, gegenseitige Eifersucht und Langsam- keit so sehr gehemmt, daß Ludwig neue Eroberungen machen konnte, welche ein reichlicher Ersatz für die aufgegebenen holländischen Pro- vinzen waren. Im Jahre 1674 stellte er drei Heere ins Feld: das eine unter des Königs eigenem Oberbefehle eroberte die Franche- Comte, das zweite (unter Conde) kämpfte gegen die Uebermacht des

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 69

1852 - Koblenz : Bädeker
Erste deutsche Universität. Eidgenossenschaften der Städte u. des Adels. 69 b) Könige aus dem Hause Böhmen-Luxemburg 1347 — 1437. 1. Karl Iv. 1347— 1378. Karl's Wirken beschränkte sich fast aus sein Erbland, Böh- men, womit er durch eine Erbverbrüderung die Mark Branden- burg und die Lausitz, und durch seine zweite und dritte Gemahlin einen Theil der Oberpfalz und Schlesien vereinigte. Dieses Land suchte er auf jede Weise emporzubringen: durch die Stiftung der ersten deutschen Universität zu Prag 1348, welche bald 7000 Studirende zählte, durch Verbesserung der Gesetze und Rechtspflege, Vermehrung der Kirchen und Klöster, Beförderung des Handels, Berg- und Weinbaues u. s. w. Für das deutsche Reich that er nichts Wesentliches, als daß er, um den Streitigkeiten, welche die unbestimmte Form der Kaiserwahl so häufig veranlaßt hatte, ein Ende zu machen, 1356 auf dem Reichstage zu Metz die goldene Bulle erließ, ein Reichsgesetz hauptsächlich über die Kaiserwahl, worin festgesetzt wurde, daß nach dem Tode eines Kaisers der Erzbischof von Mainz in 3 Monaten die Kurfürsten zu Frankfurt zu einer neuen Wahl versammeln sollte, daß Stimmenmehrheit entscheiden, die Krönung zu Aachen geschehen, die Kurländer untheilbar und die der vier weltlichen nach dem Recht der Erstgeburt erblich sein sollten. Das Wahlrecht oder die Kur- würde erhielten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sach- sen und der Markgraf von Brandenburg. Nachdem schon seit Heinrich Ii. die Kaiser immer Landfriedens- gesetze gegeben hatten, ohne deren Befolgung allgemein durchsetzen, zu können, versuchten einzelne Reichsstände durch freie Uebereinkunft einen Friedenszustand zu begründen. So entstanden a) die Eidgenossenschaften der Städte, deren es am Ende von Karl's Regierung 5 gab: 1) die deutsche Hanse (vgl. §. 18), in dieser Zeit auf dem Gipfel ihrer Blüte, 2) die Eidge- nossenschaft der 7 friesischen Seelande zur Behauptung ihrer Freiheit gegen die benachbarten Fürsten, 3) der gegen Han- delsbedrückung durch neue Rheinzölle (1247) entstandene rheini- sche Städtebund, wozu nicht nur die Rheinstädte von Basel bis Wesel gehörten, sondern auch entferntere (wie Nürnberg, Regens- burg), 4) die schweizerische Eidgenossenschaft, welche sich durch den allmäligen Beitritt der Städte Luzern, Zürich, Zug,

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 75

1852 - Koblenz : Bädeker
Karl der Kühne. 73 des tapfern Johann Hunyadi, der als Reichsverweser während La- dislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Osma- nen Ungarn einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem glänzen- den Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen. Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des Hauses zugefallen war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich mit Niebcrösterreich begnügen, und, als er hier das Volk durch neue Steuern drückte und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn, sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnüg- ten an und betrieb eifrig die Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien der König von Böhmen Georg Podiebrad zum Entsatz und vermittelte einen Frieden, wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller österreichischen Lande außer Ti- rol, welches Sigmund besaß. Glücklicher als im östlichen Theile seines Reiches gestalteten sich im westlichen die Aussichten zur Vermehrung seiner Hausmacht. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts (1384) war das Herzog- thum Burgund (Bourgogne) und die Freigrafschaft Bur- gund (Franche-Comte), welche beiden Länder sich längst von dem mit dem deutschen Reiche vereinigten Königreiche Burgund unabhän- gig gemacht hatten, durch Erbschaft vereinigt worden. Im Laufe des 15. Jahrh. wurden die Besitzungen der Herzöge von Burgund durch Heirath, Kauf, Erbschaft um fast sämmtliche Provinzen der damals höchst blühenden Niederlande vermehrt. Der letzte Herzog von Burgund, Karl der Kühne (1467—77), ging mit dem Plane um, aus seinem von der Nordsee bis zu den Alpen reichenden Ge- biete ein eigenes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu errichten. Der Kaiser kam seinem Verlangen entgegen in der Hoff- nung, Karl's Erbtochter Maria für seinen Sohn, den Erzherzog Maximilian, zu erhalten. Aber bei einer persönlichen Zusammen- kunft beider Fürsten zu Trier wollte jeder seine Forderungen zuerst erfüllt sehen: der Kaiser die Vermählung, der Herzog die Krönung, die er schon vorbereitet hatte. Dieses gegenseitige, durch die Ein- flüsterungen des Königs von Frankreich noch gesteigerte Mißtrauen zerschlug die Sache einstweilen. Der Kaiser reiste plötzlich ab unter dem Vorwände, Streitigkeiten zwischen dem Erzbischöfe (Ruprecht)

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 137

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Auflösung des deutschen Reiches. 137 Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Ländern: Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das Reich seinem ältern Bruder Joseph. Seinem jüngern Bruder Lud- wig gab er die batavische Republik als Königreich Holland, seinem Schwager Joachim Murat Cleve und Berg (nebst dem von Baiern abgetretenen Jülich) als Herzogthum, und seinen: Marschall Berthier das Fürstenthum Neufchatel. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut- schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west- lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, jetzt Fürst Primas genannt, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche und dessen Gesetzen los- sagten und den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector sich Napoleon erklärte. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten sollten auf einer Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze des Fürsten Primas entschieden werden. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continen- talkriege dieser Macht mit einem bestimmter: Contingente Theil zu nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland und Frank- reich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers von Oesterreich als Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar gewesener Stände wurde für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der Souverainetät der Mitglieder des Rheinbundes unterworfen; sich dagegen erhebende Stimnien aber gewaltsam zum Schweigen ge- bracht (Buchhändler Palm erschossen).

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 167

1852 - Koblenz : Bädeker
Preußen unter dem deutschen Orden. £67 er dadurch die Eifersucht des Köuigs von Polen, der ebenfalls jenes auch ihm wichtige und wohl gelegene Land zu erlangen gehofft hatte. Die Eifersucht brach in Krieg aus, als der Großfürst von Lithauen mit Zustimmung des Königs von Polen das kurz vorher überlassene Samogitien wegnahnl; der Orden erlitt eine große Niederlage bei Tanuenberg 1410, welche seine Macht für immer brach. Nur der tapfern Vertheidigung Marienburgs durch Heinrich von Plauen ver- dankte er seine Rettung und den billigen Frieden zu Thorn (1411), worin Saniogitien abgetreten wurde. Bald (1416) ward die Macht des Hochmeisters beschränkt, indem er, um das Land an den Orden zu fesseln, die Einführung neuer Auflagen von der Zustimmung des sog. Landrathes abhängig machte, welcher (Anfangs aus den klüg- sten Brüdern des Ordens, zehn Männern aus dem Adel und zehn Abgeordneten der Städte) nach seiner Reorganisation aus 6 Ordens- gebietigern, 6 Prälaten, 6 aus dem Landadel und 6 Bürgern — alle nach des Hochmeisters Wahl — bestand, sich jährlich in Ma- rienburg versammelte und in allen wichtigen Landesangelegenheiten zu Rathe gezogen ward. Die drückende Herrschaft des Ordens ver- anlaßte die Verbindung des Landadels und der Städte zu dem preu- ßischen Bunde zu Marienwerder, welcher den: Orden den Gehorsam aufkündigte (1454) und sich unter den Schutz Polens begab. Nach einem 13jährigen Kriege gegen den Bund und die Polen mußte der Orden im zweiten Frieden zu Thorn 1466 Westpreußen an Polen abtreten und behielt Ostpreußen blos als polnisches Lehen. Der Hauptsitz wurde nach Königsberg verlegt. Als wiederholte Versuche, sich von der polnischen Herrschaft zu befreien und die Huldigung zu verweigern, ohne Erfolg geblieben waren, glaubte die Mehrzahl der Ordensbrüder durch die Wahl eines Fürsten, des Markgrafen Albrecht von Brandenburg (s. d. Stammtafel S. 165), Enkel des Kurfürsten Albrecht Achilles und, was noch wichtiger schien, Schwestersohnes des Königs Sigmund von Polen, zum Hochmeister die Lage des Ordens zu verbessern. Aber dieser gerietst wegen Weigerung der Huldigung mit dem Könige von Polen in Krieg und ging nach Abschluß eines Waffenstillstandes nach Deutschland, angeblich, um Hülfe für den Orden zu suchen. Hier lernte er Luther und Melanchthon kennen, ließ sich von diesen bewegen, den Orden aufzuheben, sich zu vermählen und Preußen in ein weltliches Fürstenthum zu verwandeln. Die Ausführung dieses Rathes ward dadurch erleichtert, daß inzwischen die reformirte Lehre

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 108

1852 - Koblenz : Bädeker
108 Friedcnsbedingungen. b) Politische Gegenstände. An Entschädigungen erhielt 1) Frankreich die österreichischen Besitzungen im Elsaß, die Bestäti- gung der Hoheit über die (schon seit 1552 besetzten) Bisthümer und Städte Metz, Toul und Verdun; 2) Schweden: Vorpommern nebst Rügen, einen Theil Hinterpommerns, Wismar, und als weltliche Herzogthümer die säcularisirten Gebiete von Bremen und Verden, Alles jedoch unter deutscher Lehnshoheit, und 5 Millionen Thaler Kriegskosten; 3) Brandenburg erhielt den östlichen Theil Hinterpom- merns und zur Entschädigung für den ihm (zufolge eines Erbvertra- ges) zukommenden übrigen Theil Pommerns die säcularisirten Stif- ter: Magdeburg, Halberstadt, Minden und Camin, als vier weltliche Fürstenthümer; 4) Mecklenburg für den Verlust Wismar's die Bis- thümer Schwerin und Ratzeburg als Fürstenthümer; 5) Baiern be- hielt die Oberpfalz nebst der Kurwürde, mußte aber die Unterpfalz an den Sohn des geächteten Friedrich V. zurückgeben, und für die- sen wurde eine achte Kurwürde errichtet. Für alle übrige seik An- fang des Krieges und in Folge desselben verlorne unbewegliche Gü- ter und Rechte ward eine allgemeine Herstellung verfügt. Die schon längst bestehende Unabhängigkeit der Schweiz so wie der vereinigten Niederlande wurde anerkannt. Frankreich und Schweden übernah- men die Garantie des westphälischen Friedens und behielten da- durch Gelegenheit, sich auch ferner in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. c) In Hinsicht des Staatsrechts wurde bestimmt: über Gesetzgebung, Krieg und Frieden, Steuern, Aushebungen, Befestigungen, Bündnisse u. s. w. fall der Kaiser nur nach Abstimmung aller Reichsstänbe auf einem Reichstage verfügen; den Reichsstänben, die somit eine entscheidende, statt einer berathenden Stimme erhalten hatten, ward die Landeshoheit in ihren Territorien bestätigt und ihnen gestattet, Bündnisse unter einander und mit fremden Fürsten zu schließen, nur nicht gegen den Kaiser und das Reich, den Landfrieden und den westphäli- schen Frieden.

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 70

1852 - Koblenz : Bädeker
70 Wenzel. Arnold von Winkelried. Bern und des Cantons Glarus verstärkte, und 5) der schwäbi- sche Städtebund gegen die Bedrückung des Grafen Eberhard von Würtemberg und gegen die Verpfändungen des Kaisers. b) die Eidgenossenschaften des Adels (die von St. Georg, die der Schlegler oder Martinsvögel, der Löwenbund, Fal- kenbund u. m. a.), gestiftet (oder vielmehr hervorgegangen aus den früher bestehenden Turniergenossenschaften), theils um alte Rechte gegen Fürsten und Städte zu behaupten, theils um neue zu ge- winnen. Karl erlangte auch durch große Geldsummen und Verpfändung von Zöllen und Reichsgütern, was über ein Jahrhundert nicht mehr stattgesundcn hatte, daß dem Vater der Sohn zum Nachfolger bestimmt wurde. 2. Wenzel 1378— 1400 (1410) behielt Böhmen, die Oberpsalz und Schlesien und vereinigte damit später (nach dem kinderlosen Ableben seines Oheims Wenzel) Lu- xemburg, während sein Bruder Sigmund die Mark Brandenburg behalten hatte, damit nicht 2 Kurstimmen in einer Person vereinigt würden. In den ersten 10 Regierungsjahren zeigte sich Wenzel als einen sehr thätigen, für das Wohl der von ihm beherrschten Länder eifrig besorgten Fürsten und war unablässig bemüht, den gestörten Frieden im Reiche und in der Kirche wieder herzustellen. Er machte wie- derholte Verstlche, ganz Deutschland zu einem allgemeinen Landfrie- den (der alle anderen Verbindungen unnöthig machen und aufheben sollte) zu vereinigen. Aber der unglückliche Krieg des Herzogs Leo- pold von Oesterreich gegen die Schweizer Eidgenossen (zunächst ver- anlaßt durch gewaltsame Verletzung österreichischer Zölle) und seine Niederlage bei Sempach 1386, wo Arnold von Winkelried die feindlichen Reihen sterbend durchbrach, regte die Kampflust zwi- schen Fürsten und Städten von Neuem an. Trotz eines neuen Land- friedens begann der Städte krieg, welcher das südwestliche Deutsch- land verwüstete, 1388. Das Heer der schwäbischen Städte unterlag dem Grafen Eberhard dem Greiner von Würtemberg bei Döffin- gen (wo Eberhard's Sohn Ulrich fiel und der Schleglerhauptmann Wolf von Wunnenstein den Ausschlag gab), das der rheinischen Städte dem Pfalzgrafen Ruprecht bei Worms. Bald darauf trat ein Wendepunkt in Wenzel's Negierung ein: nicht nur in Deutsch-
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