Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 160

1852 - Koblenz : Bädeker
Igo Kunst. Handel und Gewcrdsteiß. zu hoher Vollendung. Neben der Münchener Malerschule, an deren Spitze P. v. Cornelius stand, blühte die Düsseldorfer Schule unter W. Schadow's Leitung. Geschmack und Sinn für die Kunst ver- breiteten die reichen Gemäldegallerien in Dresden, München, Berlin, Wien, die vielen Privatsammlungen und die allenthalben entstande- nen Kunstvereine, nicht wenig aber auch die Leichtigkeit der Verviel- fältigung der Kunstwerke durch den Steindruck — eine deutsche Er- findung (Sennefelder's in München) — und durch den in England erfundenen Stahlstich. Mehr noch als in den übrigen Künsten, ragte Deutschland im letzten Jahrhundert in der Musik hervor; denn ihm gehören die genialsten Componisten neuerer Zeit an: Mozart (-s 1791), Haydn (-s 1809), van Beethoven (7 1827) und ne- den diesen lloch eine Menge anderer von ebenfalls europäischem Rufe. Zur Verbreitung und höhern Ausbildung der Tonkunst dienen die zahlreichen Singacademien, Liedertafeln, die großartigen Musik- und Gesangfeste, der vorherrschende Geschmack an Operndarstellungen re. 7) Handel und Gewerbfleiß. Die Umgestaltung des Welthandels in Folge der Entdeckung Amerikas und der Auffindung des Seeweges nach Indien blieb auch für Deutschland nicht ohne Rückwirkung, indem der deutsch-italienische Welthandel an Portugal und Spanien überging. Der Versuch der Häuser Fugger und Wel- ser in Augsburg Deutschland an dem Seehandel auf dem Ocean und an der Colonisation in Amerika zu betheiligen, war nur ein vor- übergehender. Die deutsche Hanse hatte in: Auslande allmälig ihre Privilegien verloren, sie löste sich (1630) bis auf drei Städte auf, und ein späterer Versuch (1669) den Bund herzustellen blieb erfolg- los. Der 30jährige Krieg vernichtete den deutschen Handel und Ge- werbsteiß vollends auf längere Zeit, deshalb nahm die Einfuhr aus- ländischer Natur- und Kunstprodukte immer mehr zu, wodurch sich vorzüglich diejenigen Städte hoben, welche den Verkehr mit dem westlichen Europa betrieben, wie Hamburg und Bremen, und die Meßplätze, wie Frankfurt, Leipzig und Braunschweig. Einzelne Maß- regeln der Regierungen (wie Friedrich's Ii. und Joseph's Ii.) reich- ten nicht hin, der deutschen Industrie einen neuen Aufschwung zu geben, um so weniger als gleichzeitig England in Folge der Erfin- dung der Spinnmaschinen und der Verbesserung der Dampfmaschinen anfing Europa mit wohlfeilen Manufakturen zu überschwemmen. Erst nach der Ausschließung englischer Fabrikate durch die Continental-

2. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 71

1877 - Essen : Bädeker
71 6. Einladung. Lieber Freund Jakob! , Am nächsten Sonntag ist unsere Kirmes. Du weißt, daß dann ver uns großer Jahrmarkt ist. Meine Eltern haben mir erlaubt, Dich M die Kirmes zu mir einzuladen. Komm also herüber! Auf unserm Marktplätze ist es heute schon sehr voll. Alt und Jung drängt sich da um die vielen Buden, welche man baut. Eine ist schon fertig, mrd vor ihr hängt ein großes leinenes Tuch, auf welchem viele fremde Bpiere: Affen, Vögel u. s. w., gemalt sind. Aus dem Innern der Bude ertönt bald ein Krächzen oder Pfeifen, bald ein Brüllen oder Punzen, und nun, mein lieber Jakob, wirst Du wissen, daß ich von emer Thierbude oder Menagerie (Menascherie) rede. Und so kleines Bolk, wie wir, kann für 1 Sgr. all diese Herrlichkeiten besehen. Auch m* schon das schöne Karroussel (sprich: Karruffel) aufgestellt, Welches im vorigen Jahre hier war. Wir werden also gewiß viel Vergnügen haben. Es erwartet Dich Dein Freund Essen, den 13. Oktober 1856. Otto Kraft. 7. Der blinde Geiger. Ein armer Geiger wandert durchs Land, des Hündleins Schnur *n zitternder Hand. Der Geiger ist alt und schwach und blind, es kennt den Armen ein jedes Kind. Und wenn er vor den Thüren geigt, wird Alles traurig und horcht und schweigt; und wenn er von seinen Leiden singt, das Lied in die kiefste Seele dringt: „Ich wandle in Nacht schon achtzig Jahr, mein Leben ein Leben voll Thränen war, ein Leben voll Angst und Hunger und Noth: o läg' 'ch im Grabe, o wär' ich todt! O wär' ich bei dir, Herr Jesus Christ, wo keine Nacht, kein Trübsal ist! O läg' ich im Grabe, o wär' ich todt! Wer reicht dem Geiger ein Stücklein Brod?" So singt er, mein Kind, und wirst du ihn sehn, darfst du nicht spottend vorüber gehn. Leg' eine Gabe, freundlich und gut, dem binden Geiger in seinen Hut! 8. Der Gotteskasten. Es war einmal ein reicher und angesehener Mann, der hieß Bene- dictus, das heißt in deutscher Sprache: Gesegneter. Solchen Namen hatte er mit Recht; denn Gott hatte ihn reichlich mit Gütern gesegnet. Er suchte die Menschen zu erfreuen, den Fremdling wie den Nachbar, besonders die Armen und Nothleidenden. Wenn er einen frohen Tag gehabt hatte mit seinen Freunden, so ging er in seine Kammer und dachte: „Es sind viele Menschen, die keinen solchen Tag gehabt haben, und ich hätte wohl noch einmal so

3. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 66

1876 - Leipzig : Bädeker
66 Wilhelm I. Der deutsche Krieg. §. 16. Verstärkungen. Hannover und Kurhessen wurden sofort unter preußische Verwaltung gestellt. Nachdem die norddeutsche Coalitiou gegen Preußen innerhalb 14 Tage gänzlich gesprengt war, konnte dieses seine gestimmte Kraft gegen Oesterreich (nebst Sachsen) und dessen süddeutsche Bundesgenossen verwenden, dem zugleich Victor Emannel Ii., König von Italien, in Folge einer geheimen Allianz mit Preußen (April), den Krieg erklärt hatte. Der deutsche Kriegsschauplatz war nun ein doppelter: das östliche Böhmen, wo die österreichische „Nordarmee" unter dem Feldzeugmeister von Benedek sich mit den Sachsen (zusammen 271,000 Mann) vereinigt hatte, und das Gebiet des untern und mittlern Mains, wo die süddeutschen Bundestruppen (119,000 M.) sich couceutrirt hatten. Ein dritter Kriegsschauplatz war das Festungsviereck im östlichen Oberitalien, wo Erzherzog Albrecht bei Cnstozza siegte. Schon am 23. Juni hatte die preußische Haupt-Armee (27 8,000 M.) die Offensive gegen Böhmen ergriffen, indem sie gleichzeitig von drei Seiten durch die Gebirgspässe einrückte: die Elbarmee (rechter Flügel) unter Herwarth von Bittenfeld (von Torgau) durch das Elbthal, die erste Armee unter Prinz Friedrich Karl von der Lausitz «Görlitz» her als Centrum, und die zweite Armee (linker Flügel) unter dem Kronprinzen von Preußen von Schlesien (Neiße) und der Grafschaft Glatz her. Nachdem die Vereinigung der drei Armeen unter meist siegreichen Gefechten beinahe erreicht war, traf König Wilhelm im Hauptquartier zu Gitfchin (2. Juli) ein, um den Oberbefehl und die Leitung der gefammten Operationen des größten, jemals auf einem Schlachtfelde versammelten preußischen Heeres (220,000 M.) zu übernehmen. Dieses gewann schon am folgenden Tage (3. Juli) den entscheidenden Sieg über die österreichisch-sächsische Hauptarmee unter Benedek, welche bei der Festung Königgrätz eine feste Stellung (zwischen der Elbe und ihrem westlichen Nebenflüsse Bistritz unweit Sadowa) eingenommen hatte. Die zunächst stehende I. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl eröffnete den Kampf und hielt, mit einem Theile der Elbarmee im Centrum, der öster-reichisch-sächsischeu Armee gegenüber Stand, bis die Ii. Armee unter dem Kronprinzen um Mittag nach beschwerlichem Eilmarsch allmählich eintraf und noch rechtzeitig in die Schlacht eingriff. Die mit allen Mitteln der Feldbefestigungskunst verstärkte österreichische Hauptstellung auf der Höhe bei Chlum wurde durch die preußischen Garden erstürmt, und der König an der Spitze der Referve-Cavallerie (der I. Armee) begann die Verfolgung des Feindes, H^chald^ eine allgemeine und bis zum Einbrechen der Dunkelheit fortgesetzt wn^e; 161 Geschütze und fast

4. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 71

1865 - Essen : Bädeker
71 6. Einladung. Lieber Freund Jakob! Am nächsten Sonntag ist unsere Kirmes. Du weißt, daß dann bei uns großer Jahrmarkt ist. Meine Eltern haben mir erlaubt, Dich auf die Kirmes zu mir einzuladen. Komm also herüber! Auf unserm Marktplatze ist es heute schon sehr voll. Alt und Jung drängt sich da um die vielen Buden, welche Man baut. Eine ist schon fertig, und vor ihr hängt ein großes leinenes Tuch, auf welchem viele fremde Thiere: Affen, Vögel u. s. w., gemalt sind. Aus dem Innern der Bude ertönt bald ein Krächzen oder Pfeifen, bald ein Brüllen oder Grunzen, und nun, mein lieber Jakob, wirst Du wissen, daß ich von einer Thierbude oder Menagerie (Menascherie) rede. Und so klei- nes Volk, wie wir, kann für 1 Sgr. all diese Herrlichkeiten besehen. Auch ist schon das schöne Karroussel (sprich: Karruffel) aufgestellt, welches im vorigen Jahre hier war. Wir werden also gewiß viel Vergnügen haben. Es erwartet Dich Dein Freund Essen, den 13. Oktober 1856. Otto Kraft. 7, Der blinde Geiger. Ein armer Geiger wandert durchs Land, des Hündleins Schnur in zitternder Hand. Der Geiger ist alt und schwach und blind, es kennt den Armen ein jedes Kind. . Und wenn er vor den Thüren geigt, wird Alles traurig und horcht und schweigt; und wenn er von seinen Leiden singt, das Lied in die tiefste Seele dringt: „Ich wandle in Nacht schon achtzig Jahr, mein Leben ein Leben voll Thränen war, ein Leben voll Angst und Hunger und Noth: o lag' ich im Grabe, o wär' ich todt! O wär' ich bei dir Herr Jesus Christ, wo keine Nacht, kein Trübsal ist! O lag' ich im Grabe, o wär'ich todt! Wer reicht dem Geiger ein Stücklein Brod?" So singt er, mein Kind, und wirst du ihn sehn, darfst du nicht spottend vorüber gehn. Leg' eine Gabe, freundlich und gut, dem blin- den Geiger in seinen Hut! 8. Der Gotteskasten. Es war einmal ein reicher und angesehener Mann, der hieß Bene- dictus, das heißt in deutscher Sprache: Gesegneter. Solchen Namen hatte er mit Recht; denn Gott hatte ihn reichlich mit Gütern gesegnet. Er suchte die Menschen zu erfreuen, den Fremdling wie den Nachbar, besonders die Armen und Nothleidenden. Wenn er einen frohen Tag gehabt hatte mit seinen Freunden, so ging er in seine Kammer und dachte: „Es sind viele Menschen, die keinen solchen Tag gehabt haben, und ich hätte wohl noch einmal so

5. Theil 2 - S. 563

1827 - Leipzig : Fleischer
wesen seyn sollen, geführt, nach dem Schlafzimmer der Köni- gin. Ein Garde du Corps, die Gefahr der erlauchten Frau bemerkend, opferte sein Leben auf, das ihrige zu retten. Er lief eilend nach der Thüre ihres Zimmers, und rief durch die- selbe: „um Gottes Willen! retten Sie sich! sonst sind Sie verloren!" Sie hatte nur noch Zeit, aus dem Bette zu sprin- gen, und, in einen Morgenmantel gehüllt, durch eine verbor- gene Treppe nach dem Zimmer des Königs zu entfliehen, als schon die Mörder vor ihrem Zimmer erschienen, den treuen Garde du Corps ermordeten, die Thüre aufsprengten, und wü- thcnd auf ihr Bette losstürztcn. Als sie es leer fanden, stie- ßen sie wilde Flüche aus, und durchbohrten cs aus Wuth mit unzähligen Stichen. Die Grenadiere der königlichen Garde nahmen nun die königliche Familie in Schutz, und trieben die Mörder aus den Zimmern. Aber mit neuer Wuth wandte sich der Pöbel gegen die überall fliehenden Garde du Corps. Vorzüglich zeichnete sich ein Mensch von ungeheurer Lange aus, der mit einem langen Barte, einer hohen Mütze und aufge- streiften blutigen Armen umherging, und das gräßliche Geschäft trieb, den Ermordeten, noch che sie ganz lodt waren, die Kö- pfe abzuhackcn, die dann der Pöbel auf Stangen steckte und herumtrug. Den Bemühungen La Fayeltes gelang es, einige Gardes du Corps zu retten. Ludwig selbst begab sich auf einen Balcon, um zu dem untenstehenden Pöbel zu sprechen. „Gnade für meine Leib- garde!" rief er mit ausgebreitetcn Armen hinab. „Hoch lebe der König!" war die Antwort des begeisterten Haufens, der noch vor einer Stunde ihn ermordet hatte, wenn er in seine Hände gefallen wäre. Man holte die gefangen gehaltenen Gardes du Corps herbei, und umarmte sie vor den Augen des Königs. „Die Königin! die Königin!" schrie dann der Pö- bel. Mit sichtbarer Bangigkeit trat die erhabene Frau auf den Balcon, an der einen Hand den vierjährigen Dauphin, an der andern die zehnjährige Tochter. „Weg mit den Kindern!" wurde ihr von unten zugerufen. Sie führte sie sogleich fort, und stand nur: allein da, die wehrlose Frau, vor einem wild- cmpörten, sie hastenden Pöbel. Ein Kerl zielte mit der Flinte 36*

6. Theil 2 - S. 649

1827 - Leipzig : Fleischer
649 Willen für den Frieden zeigen, und die Franzosen die Deutschen abhalten wollten, sich an Oeftreich anzuschließen. Endlich dran- gen die östreichischen Truppen bis in die Nahe von Rastadt vor, und nun wurde den französischen Gesandten — sie hießen N o- berjot, Bonnicr und Jean Debry — von den Oestrei- chern angedeutet, daß sie binnen 24 Stunden Deutschland ver- laffen müßten (Rastadt liegt nur 1 Stunde vom Rhein entfernt). Trotz der Vorstellungen der andern Gesandten, doch bis zum an- dern Morgen zu warten, packten sie sogleich auf, und verließen die Stadt trotzig am 28sten April am späten Abend. Um ihren Uebermuth zu strafen, hatte — so heißt es — ein Haufen Szcck- ler-Husaren den Befehl bekommen, ihnen aufzulauern, die bei- den letztern, welche die anmaßendsten gewesen waren, tüchtig durchzuprügeln, und ihnen zugleich ihre Papiere abzunehmen. Die trunkenen und rohen Husaren aber, vielleicht von National- haß noch mehr aufgeregt, überschritten dev Befehl. Einige hun- dert Schritte hinter der Vorstadt sprengten sie an die Wagen an, fragten die Postillione, ob sie die Gesandten führen, rissen nun die Wagenthüren auf, zogen die Gesandten hervor, und hieben sie vor den Augen ihrer laut auffchreienden Frauen nieder. Ro- derjot und Bonnier blieben auf der Stelle todt; Debry aber hatte so viel Besinnung, sich in den Graben zu wälzen und todt zu stellen; er verkroch sich, nachdem die Husaren forlgejagt wa- ren, in einen Busch, und kam am andern Morgen, fürchterlich zugerichtet, nach Rastadt zurück. Dieser völkerrechtswidrige Mord empörte die rechtlich gesinnten Deutschen eben so alö die Franzosen, und Kaiser Franz versprach Untersuchung und strenge Bestrafung der Anstifter. Da aber nachher die Kriegöereignisse die Aufmerksamkeit davon ablenkten, so ist die Sache nicht wie- der zur Sprache gekommen. Das Jahr 1799 schien für die Verbündeten auf allen Punk- ten deö Kriegsschauplatzes günstig scyn zu wollen. Nachdem Erzherzog Karl Deutschland befreit hatte, wandte er sich nach der Schweiz, und schlug den General Massen« bei Zürich zurück. Auch in Italien siegte der östreichifchegeneral Kray über Sche- rer in mehreren Treffen, und selbst Moreau, der nun die Ver- luste wieder gut'machen sollte, wurde von Suwarow geschlar

7. Theil 2 - S. 653

1827 - Leipzig : Fleischer
653 Berkhier, Murat, Lannes, Marmont, Desaix und Andern cm. Glücklich entkam er Len englischen Kreuzern, und landete am 8tcn Octobcr 1799 im Hafen von Frejus. In Aegypten hatte er versiegelte Befehle zurückgclassen, in denen Kleber zum Befehlshaber ernannt wurde. *) Er selbst eilte von Fre- jus-, ohne die vorgeschriebcne Quarantaine zu halten, sogleich nach Paris, wo ihm die Herzen des Volks cntgegenfchlugen; denn nur von ihm hoffte man die Besiegung der Feinde, und ob er gleich nichts als ein General war, so beugte sich doch Alles vor ihm, als wenn er schon erklärter Herrscher wäre. Alle Partheien bewarben sich um ihn; er aber verabredete mit dem verschmitzten Sieyes, einem der Directoren, und mit dein erfahrenen Talleyrand, einem ehemaligen Geistlichen, eine Veränderung der Verfassung; auch der größte Lhcil dcs Rathcö der Alten wurde in das Geheimniß gezogen, und die Ausführung auf den 9ten November (1799) festgesetzt. Am Morgen dieses Tages versammelten sich etwa 150 Mitglieder dieses Raths; die andern waren weislich nicht ein- geladen worden. Jene beschlossen, die Versammlung beider Näthe nach St. Cloud zu verlegen, und dem General Bona- parte den Befehl über die Leibwache der Räthe und über die Truppen von Paris und der Umgegend zu übertragen. Bona- parte nahm den Antrag an, und begab sich sogleich in die ,*) Es mag hier, damit wir nicht noch einmal auf Aegypten zurück- kommen müssen, gleich kürzlich erzählt werden, wie sich diese Ex- pedition endigte. Als Kleber den Oberbefehl übernahm, waren nur noch i5,ooo Franzosen übrig. Er war als Mensch und Feld- herr ein höchst achtungswürdiger Mann, und lhat alles Mögliche, sich zu behaupten. Wirklich besiegte er auch zwei Mal die ver- einigten Türken und Engländer, wurde aber noch vor Ablauf ei- nes Jahres, als er auf der Terrasse vor seinem Hause mit einem Offizier auf- und abging, von einem fanatischen Türken ermor- det- Das Commando übernahm nun General Menou, ein eben so ungeschickter Feldherr, als verachteter Mensch. Er wurde von Türken und Engländern immer mehr in die Enge getrieben, erlitt endlich eine greuliche Niederlage, und mußte am 3osten August 1801 eine Capitulation abschließen, wonach der kleine Rest des Heeres Aegypten verließ, und auf englischen Schiffen nach Frankreich zurückgebracht wurde.

8. Theil 2 - S. 743

1827 - Leipzig : Fleischer
743 gel — es waren Obstreicher von den Uebrigen ab, und nahm ihn gefangen. Jetzt sahen die Monarchen wohl ein, daß Dresden nicht zu nehmen sey, und befahlen den Rückzug. Wie einpfindlich auch der hier erlittene Verlust war, so war doch der schmerzhafteste der des edlen Moreau. Dieser Mann hatte, von seinem alten Freunde Bernadotte gerufen, seinen stillen Landsitz in Nordamerika, seine Gattin und seine zärtlich geliebte Tochter verlassen, um die Verbündeten bei der Bezwin- gung seines Feindes mit seinem Nathe zu unterstützen. Am Listen befand er sich auf einer Anhöhe beim Dorfe Ncck'nitz unweit Dresden neben dem russischen Kaiser, der sich eben mit ihm unterhielt, als eine Kanonenkugel seinem Pferde durch den Leib fuhr, und ihm beide Beine zerschmetterte. Stöhnend sank er zu Boden, wurde in ein nahes Bauerhaus getragen, ließ sich mit großer Standhaftigkeit, eine Cigarre rauchend, die Beine vollends abnehmen, starb aber sechs Tage darauf am Wundfieber. Während nun die Verbündeten, vom Regen durchnäßt und bis zur Erschöpfung ermüdet, sich nach dem Gebirge zu- rückzogen, hatte ihnen Napoleon, wie ec hoffte, eine noch größere Niederlage bereitet. Er halte den General Van- damme, einen Mann von wilder Kühnheit, mit 30,000 Mann in ihren Rücken geschickt. Er sollte ihnen zuvorkom- men, das Gebirge besetzen, und sie von Böhmen abfchneiden. Wirklich gelang es ihm am 29sten August die Höhe des Ge- birges zu erreichen. Aber anstatt hier die Verbündeten zu er- warten, zog er sich auf der andern Seite in das Land hinein, um nach Töplitz, wo des Königs von Preußen Hauptquartier war, vorzudringen, und hier alles in Verwirrung zu setzen. Fast wäre es ihm gelungen; denn auf solchen Ueberfall war niemand vorbereitet, und nur 8000 Mann russische Garden waren zur Hand, mit denen sich General Ostcrmann bei Culm den Franzosen entgegenwarf, und sie für diesen Tag mit ausgezeichneter Tapferkeit aufhielt. Am 30stcn August aber begann ein noch hartnäckigeres Treffen bei Culm. Dies Dorf liegt harr unter dem Gebirgszug, der Böhmen von Sachsen trennt. Während die Russen die Franzosen von vorn

9. Theil 2 - S. 724

1827 - Leipzig : Fleischer
724 suchen, fehlten; Häuser fehlten ganz, well sie auf dem Hin- wege alles verwüstet hatten. Loderte endlich ein Feuer aus, dann bereiteten Offiziere und Soldaten ihr trauriges Mahl: blutige Fleischlappen von gefallenen Pferden, und nur sehr Wenige hatten einige Löffel voll Mehl, welches sie mit Schnee- wasser vermischt gierig verschluckten. Von jenem Tage an ver- fiel die Ordnung und Zucht des Heeres; nur wenige Regimen- ter blieben in Reihe und Glied, und wäre Kutusow thätiger gewesen, so hätte kein Mann entkommen können. Eine Menge Siegeszeichen aus Moskau, Kanonen und Wagen aller Art ließ man täglich zurück, um nur das Leben zu retten, und eine Hoffnung nur leuchtete den Ausgehungerten: Smolensk, wo man ihnen Lebensmittel aus den reichen Magazinen ver- sprochen hatte. Endlich erblickten sie diese ersehnte Stadt, und die ganze Schaar der Waffenlosen, die den Bewaffneten voran liefen, stürzte auf die Thore zu. Aber die Soldaten, die hier die Wache hatten, und die hcrbeistürzendcn Menschen mit von Erde und Rauch geschwärzten Gesichtern, hohlen Augen und Wangen, in abgerissenen Uniformen und andern wunderlichen. Kleidungsstücken kaum für französische Krieger halten konnten, schlossen die Thore. Flehentlich baten die Armen, sie hineinzu- lassen, und ihren Hunger zu stillen; Viele sanken sogar todt zu Boden. Vergeblich! cs wurden nicht eher die Thore geöff- net, bis die Garden anlangten. Diese, die überall den Vor- zug hatten, erhielten Lebensmittel ausgethcilt, wahrend die Andern abgcwiesen wurden; denn es waren nur wenige Vor- räthe vorhanden, und das Wenige wurde von Einigen, die sich kämpfend in die Magazine drängten, verschlungen, indem An- dere leer ausgingen, sich verzweifelnd auf den Boden warfen, und erst wieder auffprangen, als sic wegen Annäherung der Russen mit Gewalt weitergetrieben wurden. Am 14ten November verließ Napoleon Smolensk mit seinen Garden. Diese marschirten noch in Reihe und Glied, aber finster und stumm; Jeder war allein mit seinem gegen- wärtigen Unglücke und mit seinen Befürchtungen, wie das Alles noch enden würde, beschäftigt; von Tage zu Tage wurde

10. Theil 2 - S. 748

1827 - Leipzig : Fleischer
748 mit dem schlesischen Heere von Norden. An der Nacht vorher ließ Schwarzenberg drei weiße Raketen als Signal aufstekgcn; gleich darauf erhoben sich vier rothe aus dem blücherschcn La- ger, und zeigten, daß man hier auch bereit sey zur Schlacht. Um 9 Uhr des Morgens gaben drei Kanonenschüsse die Losung zum Angriff. Sogleich donnerten die Kanonen so fürchterlich, daß in der Stadt alle Fenster bebten, und die Erde zitterte den ganzen Tag über. Ein solches Krachen erinnerten sich die äl- testen Offiziere noch nie gehört zu haben; man hörte zuletzt keine einzelnen Schüsse mehr, sondern ein fortwährendes Brül- len, und bis an die Thore von Leipzig vernahm man das To- den der Schlacht, obgleich diese eine Stunde und darüber ent- fernt war. Eigentlich waren cs an diesem Tage zwei Haupt- schlachten: die eine bei Wachau und Licbertwolkwiß, die andere bei Möckern. Bei Wachau und Licbertwolkwitz, südlich von Leipzig, focht Napoleon selbst mit dem größten Theile seines Heeres gegen Schwarzenberg. Anfangs drangen die.verbün- deten siegreich vor; überall wichen die Franzosen näher nach der Stadt zurück. Da ließ Napoleon gegen Mittag seine Garden und andere Kerntruppen mit vielem Geschütz und Rei- terei, in zwei dichten und tiefen Haufen geordnet, gegen die Verbündeten vorrücken. Zm Sturmschritt drangen sie ein, warfen alles über den Haufen, die Verbündeten verloren die schon eroberten Dörfer, und um 3 Uhr Nachmittags ließ Na- poleon in den Straßen Leipzigs den erfochtenen Sieg verkün- den, und mit den Glocken läuten. Aber noch war das Schick- sal des Tages nicht entschieden. Fürst Schwarzenberg bemerkte kaum das Vordringen der Feinde, als er schnell Adjudanlcn zurückfandte nach dem östreichifchen Rückhalte mit dem Befehle, sogleich vorzurücken. Das geschah; die Franzosen wurden aus den eben errungenen Dörfern wieder herausgeworfen, und die Stellung fast ganz so, wie sie am Morgen gewesen war, wie- der hcrgestellt. Einen eben so hartnäckigen Kampf hatte an dem Tage an der Nordseite von Leipzig das schlesische Heer zu bestehen. Aber Blücher kam erst gegen Mittag heran, und gerade, als
   bis 10 von 178 weiter»  »»
178 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 178 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 4
2 3
3 23
4 1
5 60
6 0
7 21
8 3
9 2
10 25
11 0
12 16
13 0
14 0
15 3
16 20
17 0
18 0
19 4
20 0
21 1
22 7
23 0
24 2
25 3
26 1
27 1
28 74
29 9
30 3
31 0
32 7
33 4
34 6
35 4
36 7
37 49
38 3
39 12
40 3
41 0
42 0
43 4
44 0
45 22
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 16
2 0
3 3
4 8
5 2
6 0
7 0
8 7
9 1
10 3
11 1
12 3
13 2
14 0
15 2
16 32
17 62
18 3
19 62
20 0
21 13
22 0
23 41
24 0
25 3
26 3
27 1
28 5
29 51
30 0
31 0
32 3
33 1
34 1
35 2
36 7
37 0
38 4
39 17
40 12
41 0
42 10
43 0
44 1
45 15
46 6
47 0
48 1
49 2
50 0
51 35
52 2
53 8
54 7
55 1
56 0
57 0
58 0
59 2
60 6
61 2
62 1
63 0
64 1
65 0
66 1
67 2
68 3
69 2
70 0
71 7
72 2
73 2
74 2
75 11
76 21
77 40
78 1
79 6
80 2
81 2
82 12
83 0
84 6
85 10
86 2
87 56
88 1
89 1
90 1
91 8
92 45
93 0
94 42
95 7
96 2
97 2
98 29
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 309
1 563
2 340
3 388
4 178
5 255
6 424
7 181
8 46
9 389
10 164
11 109
12 774
13 405
14 85
15 59
16 322
17 88
18 128
19 214
20 48
21 207
22 97
23 30
24 570
25 187
26 324
27 111
28 505
29 89
30 262
31 74
32 214
33 2148
34 350
35 72
36 78
37 76
38 39
39 625
40 226
41 58
42 509
43 649
44 173
45 55
46 460
47 230
48 142
49 322
50 697
51 1392
52 816
53 39
54 96
55 220
56 90
57 73
58 297
59 2138
60 39
61 90
62 196
63 43
64 169
65 480
66 89
67 150
68 82
69 8
70 64
71 172
72 113
73 386
74 92
75 600
76 102
77 136
78 210
79 105
80 145
81 3272
82 90
83 169
84 389
85 111
86 87
87 73
88 233
89 377
90 47
91 178
92 349
93 115
94 85
95 136
96 41
97 170
98 130
99 132
100 2119
101 84
102 833
103 268
104 73
105 100
106 104
107 436
108 27
109 176
110 288
111 384
112 263
113 221
114 352
115 49
116 418
117 52
118 121
119 144
120 44
121 605
122 174
123 356
124 890
125 417
126 107
127 200
128 113
129 386
130 82
131 1145
132 128
133 251
134 64
135 44
136 750
137 180
138 27
139 115
140 239
141 62
142 261
143 744
144 56
145 111
146 98
147 142
148 37
149 36
150 151
151 213
152 902
153 75
154 768
155 276
156 367
157 159
158 164
159 187
160 42
161 144
162 68
163 113
164 288
165 155
166 368
167 134
168 378
169 187
170 128
171 224
172 73
173 539
174 122
175 2536
176 171
177 1267
178 64
179 851
180 134
181 76
182 504
183 1391
184 216
185 133
186 54
187 158
188 240
189 99
190 28
191 174
192 105
193 168
194 104
195 342
196 942
197 178
198 194
199 154