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1. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 39

1901 - Glogau : Flemming
— 39 — Fünftel soviel Bevölkerung aufzuweisen hat. Aber mit dieser letzten Beurteilung, die doch einigermaßen den Vorwurf eines gewissen Phlegmas in sich schließt, läßt sich das neuerdings hervorgetretene koloniale Geschick der Franzosen und ihr bewundernswerter Eifer, vorwärts zu kommen, nicht recht zusammenreimen. In Afrika haben die Franzosen gerade in der letzten Zeit Staunenswertes geleistet. Fast der ganze nordwestliche Teil des Erdteils fällt jetzt in den Ve- reich der französischen Machtsphäre, den Negern erscheint der franzö- fische Kulturpionier schlechthin als der Mensch aux eperons verts, als der Mensch, der Wasser, Regen und Gedeihen bringe, und viel- leicht erleben wir noch die Zeit, wo das Dampfroß von Algier aus durch die Wüste eilt, um die neuesten Erwerbungen der Franzosen am Tschadsee und im Sudan aufzusuchen und der europäischen Kultur- sphäre anzugliedern. Wir können also durchaus nicht sagen, daß Frankreich heute schon den Eindruck des Greisenhaften macht; es be- hauptet noch immer mit Energie seine Stelle in dem Rate der Völker. Wir haben oben ältere Urteile aus der antiken Zeit in ihrer Stichhaltigkeit auf die heutigen Zustände geprüft und verglichen. Desgleichen ist es interessant, Schilderungen von Land und Leuten in Frankreich aus einer allerdings bedeutend jüngeren Zeit, die aber doch im Verhältnis zu heute bedeutend zurückliegt, zur vergleichenden Betrachtung heranzuziehen. Es sind dies die Reiseschilderungen, die Ernst Moritz Arndt gerade vor hundert Jahren über Frankreich und die Franzosen niederschrieb. Natürlich haben sich die äußeren Kultur- Verhältnisse gewaltig geändert. Arndt benutzte zu seiner Reise das Segelschiff und die Diligence, wo heute König Dampf über aller Reisegelegenheit unumschränkt sein Scepter schwingt. Aber das ist ja auch Nebensache; die Beschreibungen des Landes Nizza, das er im März durcheilte, sind wundervoll, man könnte sagen, in ihrer Art klassisch, ebenso die der Provence, das er die Region der Nachti- gallen nennt, mit ihrem schönen, muskulösen Menschenschlage, der sich auch heute noch im Seewesen auszeichnet. Sehr wichtig sind ferner die socialen Bilder aus Paris, die in dem Werke einen breiten Raum einnehmen, und überall sind die feinsten und treffendsten Urteile ein- gestreut. So will Arndt die Franzosen gerade nicht zu den schönsten Volksstämmen zählen, aber bezaubernd seien doch der Chic und die Grazie der Französinnen. Man sieht, wie anregend auch noch für unsere Tage die Urteile und Beobachtungen eines so geistvollen Mannes wirken können, und diese Parallelen zwischen einst und jetzt führen uns mehr in das Verständnis eines fremden Volkstums, als wenn wir uns immer nur auf die oft sehr oberflächlichen Bemer- kungen heutiger Touristen verließen.

2. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 107

1901 - Glogau : Flemming
— 107 — Der russische Adel, sagt Peschel, ist von dem westeuropäischen Stande dieses Namens gänzlich verschieden; denn er wird durch den Besitz eines Staatsamtes oder durch den militärischen Dienst er- worden.^ Es giebt ja noch Nachkommen der altrussischen Bojaren, aber diese sind gegenüber dem „Beamtenadel", dem Tschin, völlig in den Hintergrund getreten. Die Adligen ordnen sich nach 14 Rang- klassen, von denen die 8 ersten den erblichen Adel, die übrigen 6 nur den persönlichen Adel genießen. Peschel berechnet etwa 1 Million Adlige in 250000 Familien. Ebenso wird die städtische Bevölkerung in 6 Abteilungen gruppiert, worunter die Gildenbürger, meist Kauf- leute, die beachtenswertesten sind. Obgleich die Kaiser mit großer Energie versucht haben, den Bürgerstand zu heben, läuft der Ehr- geiz der Gildenbürger doch meist darauf hinaus, ihre Söhne und Töchter in den Tschin hineinzubringen. Wenn man sich etwa 3 Jahrhunderte zurückversetzt, so schien es damals ganz unglaubwürdig, daß Rußland in Zukunft eine ent- scheidende Stimme im europäischen Völkerrate sichren würde. Man rechnete die Moskowiter ohne weiteres zu den Asiaten, und als Hein- rich Iv. von Frankreich seinen abenteuerlichen Plan saßte, ganz Europa zu einer „christlich-europäischen Republik" umzuwandeln, in der 15 gleich mächtige Staaten, 6 Erbreiche, 5 Wahlreiche und 4 Republiken sich gegenseitig das Gleichgewicht halten sollten, hatte er die Moskowiter in dieser seiner Ausstellung ganz unberücksichtigt gelassen. Wohl aber sand statt ihrer das polnische Reich die größte Beachtung, bis es allmählich sich mehr und mehr ergab, daß Polen nur „die unglückliche Schwester von Frankreich" wäre. Wir müssen aber heute noch einmal den Gründen nachspüren, die den Niedergang Polens und umgekehrt das Emporkommen Rußlands begünstigten. Das Polentum dars bei dem Westeuropäer am ehesten auf Verständ- nis und Teilnahme rechnen. Die Sprache erscheint ja auf den ersten Blick wegen der Häufung der Konsonanten als befremdlich und un- erlernbar; vor einem Satze wie krschonschtsch brschmje w' trschtseliince (der Käfer summt im Rohr) erlahmen alle Versuche der nachahmenden Sprachkunst; aber die Schwierigkeiten sind doch nur scheinbar. Die „mannigsache Erweichung der Konsonanten und eine reiche Modulation eines und desselben Selbstlauters schaffen für das Ohr angenehm klingende, weich tönende Laute". Die polnische Sprache hat daher eine reiche und uns sympathische Litteratur er- zeugt, und auch auf dem Gebiete der Musi! soll nicht unerwähnt bleiben, daß der klassische Chopin ein echter Pole gewesen ist. Wenn wir die polnischen Poesieen mit den russischen vergleichen, so ist auch das zu beachten, daß die polnische Schrift mit ihren lateinischen ' Die Beninten sind die einflußreichen Tschinowniks.

3. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 227

1872 - Glogau : Flemming
— 227 — heerung. Der nördlichste See ist der Enarasee in den finnischen Lappmarken, aus ihm ergießt sich ein Fluß in's Eismeer. Aber die meisten ergießen sich in die Ostsee, und nicht blos die Flüsse, sondern auch die Abflüsse weit aus- gedehnter Moore und Sümpfe. Alle diese Gewässer sind 6 bis 7 Monate im Jahre mit dichtem Eis bedeckt, die Kälte dringt bis auf den Grund der Seen, so daß manchmal die Fische darin völlig aussterben. Von Schifffahrt kann auf solchen Flüssen fast gar nicht die Rede sein, man benutzt sie fast nur, um das Holz der Wälder darauf zu flößen. Und daran ist die finnische Landschaft reich, besonders an mächtigen Nadelholzwäldern, Fichten, Kiefern, Tannen; doch finden sich auch ausgedehnte Birkenwaldungen. Mit den Wäldern wechseln Haiden, Wiesen und Moräste. Die Wälder bergen einen unendlichen Reichthum an schönen, wohlschmeckenden Beeren, Himbeeren, Erd-, Heidelbeeren u. f. w. Am ergiebigsten für den Ackerbau ist die große Ebene um Wasa im Westen. Ein eigentümliches Element erhält die Südküste des Landes durch die Schären. Hier findet sich auf breiten, rundlich gewölbten Felsrücken inmitten einer kümmerlichen Vegetation manch eine kleine rothbemalte Hütte finnischer Fischer; und wo sie sich zu größeren Flächen ausdehnen, da sieht man wohl auch auf grünen Wiesen Heerden weiden, die, vom Festlande jeden Sommer herübergeführt, hier ein friedliches, von ihrem Feinde, dem Wolfe nicht beun- ruhigtes Dasein führen. Die Bevölkerung Finnlands ist eine gemischte: zu verschiedenen Zeiten sind Russen, Dänen, auch Deutsche eingewandert, am meisten aber haben sich seit 8 Jahrhunderten Schweden angesiedelt. Auch Zi- geuner giebt es, und im höchsten Norden eine kleine lappische Bevölkerung. (Vgl. § 4.) Indessen läßt sich das finnische Volkselement in Sprache, Sitte und Character von den fremdartigen eingedrungenen genau unterscheiden. Ihre Sprache, durchaus dem Character der indogermanischen sremd, und, wie die türkische und ungarische, aber unvermischt, orientalischen Ursprungs, ist schön, leicht, wohlklingend, biegsam, sehr vocalreich. Der Finne hat tiefen poetischen Sinn, er liebt Gesang und Dichtkunst über Alles, es giebt hier noch echte unmittelbare Volkspoesie in Lied und Sage aus uralter heidnischer Zeit, und mancher Bauer, zumal im Südosten des Landes, ist Dichter. Wenn in einem Kirchspiel zwei befreundete Dichter wohnen, so kommen sie zuweilen in freien Stunden zusammen, setzen sich quer über eine Bank einander gegenüber und improvisiren ein Gedicht, indem der eine, unter fortwährendem Wiegen des Oberkörpers, eine Strophe beginnt, der Gegner sie wiederholt und eine zweite daranfügt u. f. w. Dabei stehen und sitzen Männer, Frauen und Kinder in großer Zahl umher und haben ihre Lust daran. Von Character ist der Finne langsam, aber beharrlich, tief religiös bis zur Schwärmerei, treuherzig, ehrlich, anspruchslos, von gesundem männlichem Geiste. Abgehärtet, muskelkräftig, kaltblütig, im Kampf mit Bär und Wolf der Gefahr vertraut, ist er auch ein vortrefflicher Soldat, besonders Artillerist und Scharfschütz. In Sitte, Tracht, Wohnart hat sich im Innern des Landes Alles unverändert erhalten, wie es vor langen Jahrhunderten gewesen, an den Küsten hingegen macht sich der Einfluß des schwedischen Nachbars deutlich merkbar. K. Königreich Polen. Warschau. Praga. Modlin (Festung). Kalisch Ostrolenka (1831). Lublin (noch jetzt bedeutende Handelsstadt). Sandomir. — Weichsel, Bug. 15*
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