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1. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1901 - München [u.a.] : Franz
Kampf um Rhein und Donau. Alamannen Franken. Goten. Wulfila. 14 Angriff der germanischen Stämme auf das römische Reich. Die großen Stammvereinigungen der Germanen gerieten schon vor Beginn der allgemeinen Völkerwanderung in unruhige Bewegung und griffen das römische Reich zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Punkten an. In diesen Kämpfen versuchten die Römer vergeblich, die beiden großen Grenzgräben ihre Reiches, Rhein und Donau, zu halten. Gegen den ersteren drangen Franken und Alamannen, gegen die letztere Markomannen und Goten vor. Etwa hundert Jahre nach dem Einsall der Markomannen rissen die Alamannen (282 n. Chr.) die Zehentlünder endgültig an sich und eroberten später noch das heutige Elsaß und die deutsche Schweiz. Wie die Alamannen am Oberrhein, so saßten die Franken am Niederrhein (um Köln) festen Fnß und drangen weiterhin nach Belgien und Nordsrankreich vor. Am gefährlichsten erschienen den Römern jedoch bald die Goten, die sogar einerseits bis Ephesus, andrerseits bis Athen vordrangen. Bald erweiterten sie ihre Herrschaft bis zur unteren Donau. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts gründeten sie unter König Ermanarik1) ein mächtiges Reich, welches sich vom schwarzen bis zum baltischer: Meere erstreckte, aber schon um 370 in ein Reich der Ostgoten in Südrußland und eines der Westgoten in Rumänien und dem östlichen Ungarn spaltete. Diese Goten nahmen von allen Germanen zuerst das Christentum an; ein westgotischer Bischof Wlüfila übersetzte um 350 die Bibel in die Sprache seiner Landsleute und schuf so das älteste Schriftwerk der germanischen Literatur. In Upsala wird eine lückenhafte Handschrift dieser gotischen Bibel noch heute aufbewahrt. Sie ist auf purpurnes Pergament mit silbernen Buchstaben geschrieben, weshalb sie der „silberne Codex" heißt. *) Ermenrich gehört zu den Gestalten der deutschen Heldensage.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1901 - München [u.a.] : Franz
Der dritte Kreuzzug. 69 Dieser Feier folgte bald eine nicht minder herrliche, als Bar- Vermählung barossas ältester, von den Fürsten schon zum Nachfolger erkorener Heinrichs mit Sohn Heinrich die Erbprinzessin des normannischen Königreiches von Neapel und Sizilien, Konst anze, 1186 zur Gemahlin nahm. Die mit dem Kaiser ausgesöhnten Mailänder hatten selbst um die Ehre gebeten, daß die Vermählung in den Mauern ihrer neu erstandenen Stadt abgehalten werde. Der dritte Kreuzzug 1189—1192. 1187 war das Königreich Jerusalem vom Sultan Saladin von Ägypten zerstört worden. Die Kunde hievon rief im Abendlande die schmerzlichste Aufregung hervor. Die drei mächtigsten Fürsten der Christenheit, der Kaiser1) wie die Könige Philipp Ii. Angnstus von Frankreich und Richard Löwenherz von England, rüsteten zu einem neuen Kreuzzug. Von Regensburg aus drang Friedrich durch Ungarn und durch das byzantinische Reich nach Kleinasien vor') und gelangte bis nach dem alten Kilikien. Hier ertrank er 1190 im Flusse Saleph. Art die Spitze des deutschen Kreuzheeres trat jetzt sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon führte, die von der Ritterschaft des zerstörten Königreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon3) Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Verein zur Krankenpflege, aus welchem der Deutschherrnorden hervorging, starb aber selbst noch vor Der Deutsch-Einnahme der Stadt, woraus der Herzogleopoldv. von Öfter- herrnorden, reich die Führung des sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres übernahm. Unterdessen waren auch die beiden Könige Philipp und Richard nachgekommen und den vereinten christlichen ^treitkräften ergab sich endlich 1191 die Stadt. Da pflanzte Einnahme von — so wird erzählt — auch Leopold, wie Richard und Philipp Akkon 1191. thaten, auf einem Thurme Akkons feine Fahne aus. Richard soll sie haben herabreißen und in den Staub treten lassen, da es Abzug der nicht recht sei, daß neben den Bannern von Königen eine herzogliche Deutschen. Flagge wehe. Leopold, zu schwach, um sich zu rächen, zog mit den Deutschet! ab. Auch Philipp Augustus kehrte noch Rückkehr der 1191 wegen Erkrankung nach Frankreich zurück, so daß Richard Franzosen. Löwenherz alleinden Kampf fortsetzte. Erschloß mit Saladin einen Vertrag, nach dem den Christen der Besuch der heiligen Stätten zu Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gestattet war. Darauf kehrte Richard zu Schiff zurück, wurde *) „Barbarossas Kreuzlied" von H. Vierordt. 2) Uhland: „Schwäbische Kunde." S) Gedicht: „Am Strande von Akkon" von I. Sturm. Konstanze 1186. Saladin erobert Jerusalem 1187. Barbarossas Tod 1190.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1901 - München [u.a.] : Franz
80 Die Tonkunst im Mittelaller. in der Neuzeit die Malerei den Vorrang gewonnen hat. Beide knüpfen an die alt christliche Kunst an, deren Erzeugnisse hauptsächlich Sarkophage (prächtige Steinsärge, oft mit Reliefs geschmückt) sind. Die hervorragendsten Werke der byzantinischen Mosaiken. Kunst sind die Mosaiken, flache Bilder und Gestalten, die aus bunten Sternchen und Glasstückchen hergestellt werden, wie z. V. diejenigen in der Sophienkirche zu Konstantinopel. Die eigentliche künstlerische Entwicklung der deutschen Malerei (Wand- und Bildhauerei. Deckengemälde) und Bildnerei beginnt erst unter Karl d. Gr.; jene stellt hauptsächlich Christus und sein Leben, die Evangelisten, die Heiligen und ihre Wunder dar; diese beschränkt sich zunächst aus die Elfenbeinschnitzerei und Goldschmiedearbeiten, zu welchen später Erzgießerei, die Schöpfungen Bernwards von Hildesheim hinzukommen, bzx ^enmmrbihin ^etl Erdilß in Deutschland einführte (die ehernen Thüren am Dome ot lea.cim. imj5 £,tß Bernwardssänle auf dem Domplatze zu Hildesheim s. S. 48 Anm. 2). Seiueu Gipfelpunkt erreicht der romanische Stil in Deutschland in den St ein ge bilden des 12. und Anfangs des 13. Jahrhunderts (z. B. in der „goldenen Pforte" desdomes zu Freiberg). In der gotifchenperiode (vom 13. Jahrhundert Tafelmalerei, an) tritt das Wandgemälde mehr zurück und die Tafelmalerei (die Bemalung der Flügel der Altarschreine) wird mehr gepflegt. Steph. Stephan Lochners (f um 1450) Dreikönigsbild im Dome zu Köln Wöchner. ^ das Meisterwerk der mittelalterlichen Malerei. — über die Miniaturmalerei s. S. 78. ■— Besonders aber konnte jetzt die Plastik die Portale, Säulen, Pfeiler, Sakramentsgehäuse der Bauwerke (z. B. in Straßburg, Köln, Nürnberg) mit den herrlichsten Figuren und Holz- Statuen zieren. — Auch die Holzschnitzerei, deren Erzeugnisse schnitzerei. meistens bemalt sind, erreicht jetzt eine hohe Vollendung. Die Tonkunst im Mittelalter. Musik- _ Im Altertume kannte man als hauptsächlichste Musikinstrumente. instrnmente die Lyra und die K i t h a r a (Zither), zwei Saiteninstrumente, die zur Begleitung des Gesanges verwendet wurden; ferner die einfache Flöte und die Doppel flöte, deren zweites Rohr wie beim Dudelsack nur einen Ton gab, die Syrinx (Pans-oder Hirtenpfeife), die aus 7 oder 9 Schilfrohren bestand, Hörner und Trompeten, Cymbelu (Becken) und Pauken. Streichinstrumente (Geige, Cello, Baß) gab es nicht. Ans Hirtenpfeife Orgel. und Dudelsack wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. die erste Orgel (Wasserorgel) zusammengesetzt, die jedoch damals nur zu weltlichen Hl. Cacilia. Zwecken diente. Nach der Legende ist die heil. Cacilia die Erfinderin der Orgel, weswegen sie auch als Patronin der Musik Einstimmiger verehrt wird. Schon in der alten Kirche fanden ihr zu Ehren ©eicing. Cäcilieuseste (= Musikfeste) statt. Der Gesang war einstimmig.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1901 - München [u.a.] : Franz
108 ' Die Husitenkriege. — Siegmunds Tod. mund und ein^ Teil des Konzils vergeblich eine Reformation der Sx i i ch e „Qti §Qupt und (Gliedern. 1418 löste der neue 9}nt)ft Martin V. das Konzil auf. Die Husitenkriege 1419-1436 und Kaiser Siegrnnuds Tod. Das Konstanzer Konzil hatte zwar die husitischen Lehren verdammt, sie waren aber in der tschechischen ^Bevölkerung Böhmens so allgemein verbreitet, daß die Verbrennung des Hus einen blutigen Krieg zur Folge hatte. 1419 starb König Wenzel. Da er feinen Sohn hinterließ, war sein Bruder Lieg mund Erbe des Königreichs. Aber die Husiten legten diesem das Ende ihres Lehrers zur Last und weigerten sich, Reichsheere, ihn als König anzunehmen. Kirche und Reich erließen -vuftten. ihre Aufgebote gegen die Husiten. Zwar bildeten sich darauf hin große und glänzende Ritterheere, die aber die schimpflichsten Niederlagen erlitten. Die Husiten standen als ein ganzes Volk, Klerus, Adel, Bürger, Handwerker und Bauern, zusammen, und zu dem religiösen Fanatismus gesellte sich noch der nationale ■H a ß der slavischen Tschechen gegen die Deutschen. Auch faudeu Ziska. die Husiten einen trefflichen Führer in Zlöea, der aus zusammen- gelaufenen Volksmassen furchtbare Heere zu bilden verstand, die er auch dann noch zum L-iege führte, als er infolge eines Pfeilschusses völlig erblindet war. mltll™ ^ack>dem die Husiten die ersten Angriffe auf Böhmen leidigung. siegreich zurückgeschlagen, verwüsteten sie die nm-- .. liegenden Länder auf greuliche Weise. Da mau ihrer mit dem Ä5 Schwerte nicht Herr werden konnte, suchte man sie zu begütigen. ‘ J • Wahrend Siegmund nach Rom zog und sich (1433) zum Kaiser Basel"'" ?rönetl tie&' verhandelte das Konzil von Basel, welches als Fort-1431—1449. *^s Konstanter über eine Reformation der Kirche beriet, mit den Husiten und gewährte ihnen schließlich den Gebrauch des Laienkelch. Kelches beim Abend mahle der Laien. Dadurch spalteten sie sich in zwei Parteien: die Gemäßigten, welche mit diesem Zu-Kalixtinerund geständnis zufrieden waren und sich Kalixtiner oder Utraquisten ontcn. nannten, und die Taboriteu, die in ihren Forderungen noch weiter gingen, schließlich aber von den lltragnisten im Bunde ^i™1 mit dem Kaiser vernichtet wurden. Bald daraus erkannte Böhmen Sieg mund als König an, der jedoch schon 1437 starb. Das Emporkommen der Hohenzollern. Liegmund hatte während seiner Regierung zwei Fürstenhäuser begünstigt, auf deren Hilfe er sich meistens stützte, in früheren Die Grasen Jahren die Hohenzollern, später die Habsburger. Die Grafen von Zollern, non Zollern stammten aus Schwaben, wo nocb auf einem Berg-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1901 - München [u.a.] : Franz
11- Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreichs im Mittelalter. die von Hugo Capet abstammten und 987 auf den Thron kamen durch die großen Vasallen sehr beschränkt. Die wichtigsten Könige biejes Hauses, das von 987—1328 über Frankreich herrschte, sind folgende. Ludwi-Vll, Ludwig Vii. Er Beseitigte sich am 2. Kreuzzuge. Während leinet: Regierung gelangte Graf Heinrich Plantageuet von Anjou 1154 als Hemrich Ii. auf-den englischen Thron, wodurch die Normandie und die Bretagne mit anderen französischen Landschaften, b. i. mehr als die Hälfte des damaligen Frankreich, in den Besitz s),Wi!-fvl mr englischen Könige kam. — Philipp Ii. Augustus nahm mit Augustuoum Richard Löwenherz von England am 3. Kreuzzug teil. Er entriß dem Brnder und Nachfolger Richards, Johann ohne Land, alle französischen Lehen mit Ausnahme einer einzigen Grafschaft. — Ludwig Ix. Subidig ix. der Heilige beendete (1229) die Albigenserkriege, wodurch der Süden um Ho . Frankreichs dem Norden unterworfen wurde, und unternahm die beiden letzten großen Krenzzüge, den 6. um 1250 gegen Ägypten und den 7., auf welchem er starb, 1270 gegen Tunis. — Philipp Iv. Mlipp Iv, der Schöne nahm dem englischen Könige (Eduard I.) dessen um iduu. letzte französische Besitzung; er verfeindete sich mit dem Papste, den er gefangen nahm. Er ließ durch eine Versammlung der Reichs-stände die Unabhängigkeit der königlichen Gewalt von der päpstlichen erklären, und schließlich zwang er die Kurie, ihren Sitz nach Avignon zu verlegen (1309—76), wodurch das Papsttum vom französischen Königtum abhängig wurde. Der Papst hob auch auf Philipps Verlangen den Tempelherrenorden auf. Nach einem ungerechten Prozesse ließ der König den Großmeister und die Templer, die er in seine Gewalt gelockt, als Ketzer verbrennen und zog die in Frankreich gelegenen Güter des Ordens ein 1314. — Mit dem Tode von Philipps jüngstem (Sohn1) erlosch die gerade Linie des capetingischen Hauses; es folgte die Nebenlinie Valois 1328—1589. 15m* Dieser Thronwechsel rief einen Krieg mit England hervor, dessen König Eduard 111. auf Grund feiner Abstammung von Philipps Iv. jiochter Jsabella die französische Krone für sich und seine Nachkommen forderte. In einem hundertjährigen Kriege strebte England Englisch-fran- 1339—1453 die Eroberung Frankreichs an. Im Jahre 1346 ^1339—1453 9 ^siegte Eduard, der Prinz von Wales, gewöhnlich der „schwarze Prinz" genannt, die Franzosen bei Cr6 cy und später 1356 bei Karl \ I. um Portiers. Unter Karl Vi. eröffnete Heinrich V.von England die Feindseligkeiten von neuem und besiegte die Franzosen bei ') Philipp Iii._______________________ Philipp Iv. b. Schöne._________________Karl ü. Valois. (ibitarb Ii. v. Englb. Jsabella. Ludwig X. Philipp V. Karl Iv. ©buarb^Öl f 1328. Philipp Vi.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 81

1901 - München [u.a.] : Franz
Die Tonkunst im Mittelaller. 81 Wie bei den alten Völkern die Musik ursprünglich in engster Beziehung zum Tempeldienst stand, so bildete sie auch in der christlichen Kirchliche Kirche von Anfang an einen wesentlichen Bestandteil bei gottesdienstlichen Handlungen; das ganze Mittelalter hindurch sand sie darum vornehmlich durch die Geistlichen sorgsame Pflege und Ausbildung. Zunächst wurden die Hymnen und Psalmen von den ersten Christen nach jüdischem Vorbild wohl mehr recitiert als gesungen (Sprechgesang). Erst der Bischos Ambrosius in Mailand Ambrosius, (utn das Jahr 400) soll den eigentlichen Kirchengesang erfunden und die ersten Gesangsschulen gegründet haben. („Ambrosianischer Lobgesang: Te deutn laudamus = Herr Gott, Dich loben wir".) Von weit größerer Bedeutung sür die Entwicklung der kirchlichen Musik ist Papst Gregor b. Gr. (um das Jahr 600), der eine neue Gregor d. Gr. Liturgie und den „Gregorianischen Gesang", den Cantus firmus (d.i. feste Melodie) einführte, aus welchem unser Choral (Chorgesang) hervorging. Auch vermehrte Gregor die vier Tonarten des Ambrosius auf acht und deutete die Höhe und Tiefe der Töne durch bestimmte Zeichen (Häkchen und Striche) an. Später zog man über den Text eine Linie, die den Ton F bedeutete (daher der F- oder Baßschlüssel). Nach und nach kamen die vier anderen Linien dazu, so daß ans den Zeichen (Häkchen und Punkten, die die Stelle unserer heutigen Noten vertraten) und den Linien unser jetziges Notensystem, mit der Zeit entstand. Gregor gründete auch die weltberühmte römische Sängerschnle, deren Mitglieder nach Gallien, Britannien und Deutschland (z. B. von Karl d. Gr.) berufen wurden, um auch hier S ä n g e r s ch n l e n zu errichten (z. B. in Fulda, St. Gallen). Doch die „riesigen Leiber der Deutschen konnten die süßen Töne nicht nachahmen, weil die barbarische Wildheit ihrer durstigen Kehle Laute vou sich gibt, knarrend wie ein Lastwagen, der über einen Knüppeldamm dahinfährt." Der einstimmige Gesang wurde durch den Mönch Hucbald (um das Jahr 900) zum zwei- und mehrstimmigen erweitert, der sich endlich zum vierstimmigen entwickelte (die erste vierstimmige Messe entstand um die Mitte des 14. Jahrhunderts): Tenor (von lat. teuere — halten, d. i. die eigentliche Melodie festhalten), (Alt von lat. altus = hoch = männliche Fistelstimme), Sopran (von ital. soprano = höchst = höchste Fistelstimme des Mannes1), Baß (von ital. basso, tief, er bildete die Grundlage des Ganzen). Die Aufzeichnung der mehr stimmigen Gesänge erforderte eine einfachere Notenschrift, zu welcher im Anfange des 13. Jahrhunderts der Grund gelegt wurde (viereckige Noten auf vier Linien). Um das Jahr 1500 begann der Notendruck. — Auch die weltliche Musik erfuhr eine weitere Ausbildung namentlich *) Frauen durften beim Kirchengesange nicht verwendet werden, nach dem Bibelwort: „Das Weib schweige in der Gemeinde (Kirche)." Stö ckel-Ullrich, Mtttelalter. 6 Hucbald. Mehr- stimmiger Gesang. Weltliche Musik.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 82

1901 - München [u.a.] : Franz
82 Blüte der deutschen Dichtung im Mittelalter. durch die Kreuzzüge, durch welche außer der Pauke und Trommel auch die arabische Laute und Guitarre, (die Lieblingsinstrumente der „fahrenden Sänger") nach Europa gebracht wurden. Aber noch mehr wirkte die arabische Dichtkunst von Spanien aus auf die Troubadours in Südfrankreich, die neue Melodien erfanden (frz. trouver), und von liier auf den Minnegesang in Deutschlaud, dessen Weiterentwicklung der M e i st e r g e s a n g (Hans Sachs) ist. Auch das deutsche Volkslied entfaltete sich reiner und edler. („Lochheimer Liederbuch um das Jahr 1500.") Blüte der deutschen Dichtung im Mittelalter. Die deutsche Literatur erreichte um 1200 ihre erste Blütezeit. Die epischen Dichtungen jener Zeit behandelten entweder nationale oder fremde Sagenstosfe. Die letzteren drangen besonders aus Frankreich zu uns und gehören meist in den Sagen-Artussage, kreis vom König Artus oder in den vom heiligen Gral. Der erstere bildete sich um keltische Sagen, die Artus, den mythischen Nationalhelden der Britannen irrt Kampfe gegen die Angelsachsen, Verherrlichten, durch die Bretoueu nach Frankreich getragen und dort in dem Sinne umgebildet wurden, daß Artus als das leuchtende Muster und Vorbild des mittelalterlichen Rittertums erschien. — Während die Artussage keltischen Ursprungs ist, Gralsage, stammt die Gralsage, wie es scheint, aus Südfrankreich. Unter dem Hl. Gral dachte man sich eine kostbare Schüssel, welcher sich Christus beim Abendmahl bedient, zu bereu Schutz ein Königssohn von Anjou eine herrliche Burg (etwa in den spanischen Pyrenäen) erbaut und den Ritterorden der Templeisen gestiftet haben soll. Wolfram von Eine Verschmelzung dieser beiden Sagenkreise zeigt das Epos Eschenbach. „Parzival", das Wolfram von Eschenbach') um 1212 dichtete. Während dessen Sprache kraftvoll, aber wegen ihrer tiefsinnigen Andeutungen auch schwer verständlich ist, entfaltete das Mittelhochdeutsche Gottfried von in dem Epos „Tristan" des Dichters Gottfried von Straßburg Ltraßburg. j)en höchsten Wohllaut der Sprache und des Versbaues. Neben diesen aus der Fremde stammenden Stoffen erlebte aber auch die nationale Sage ihre herrlichste Entfaltung in den beiden Volksepen, dem Nibelungenlied (Siegfried und Krienthild) und dem Gudruulied. Liede von Gudrun. In dem letzteren find Überlieferungen aus den Kämpfen der Nordfeegermanen zu einem Epos verschmolzen, während Nibelungen- das Nibelungenlied den großartigsten Nachklang an die Landfahrten Iieö- der Germanen enthält, die sich an der großen Völkerwanderung beteiligten. In Etzel ist die Erinnerung an Attila, in Dietrich von Bern das Gedächtnis Theoderichs d. Gr., in Günther das ') Gedicht: „Wolfram v. Eschenbach" in V. Scheffels „Frau Aventiure."

8. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1901 - München [u.a.] : Franz
Das Interregnum. 89 und erkrankter christlicher Pilger im Orient, besaßen eigene Ordenshäuser und umfaßten Ritter, welche den Schutz ihrer Glaubensgenossen gegen die Muhammedaner, Priester, welche die Funktionen der Geistlichkeit, und dienende Brüder, welche den Dienst der beiden anderen Klassen zu übernehmen hatten. Die wichtigsten sind: 1. Die von Italienern gestifteten Johanniter, die sich nach Johannes dem Täufer, später nach ihrem Sitze (der Insel Rhodus) Rhodiser und schließlich (seit ihnen Karl V. 1530 Malta eingeräumt) Malteser nannten. Sie trugen ein schwarzes Ordenskleid mit weißem Kreuz. 2. Der von Frankreich aus gegründete Orden der Tempelherren, die sich nach dem salomonischen Tempel nannten, in dessen Gegend ihr Ordenshaus in Jerusalem gestanden. Ihr Ordenskleid war weiß mit rotem Kreuz. 3. Die Denlschhcrren, deren Genossenschaft von Barbarossas Sohne Friedrich im Lager vor Akkon 1190 gestiftet worden. Sie trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, woher auch die Farben von Preußen stammen, das sie in 53jährigem Kampfe (1230—1283) germanisierten. 3. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte jzso—3517. Das Interregnum izwischenreich) 1256—1273. Nach dem Tode Konrads Iv. (1254) saud sich kein deutscher Fürst, der die Kaiserkrone hätte annehmen wollen, und so blieb Dentschlan d von 1256—1273 ohne gemeinsames Oberhaupt ^). In dieser kaiserlosen Zeit, dem sog. Interregnum oder Zwischenreich, in dem das Königtum völlig daniederlag, befestigte sich vor allem die fürstliche Gewalt in der Stellung, die sie schon unter Friedrich 11. errungen hatte. Das Neichssürftenlnm ist in Deutschland hervorgegangen ans dem Volksherzogtum. Seit Heinrich Iv. ward die fürstliche Gewalt that-fachlich erblich; die Fürsten schwangen sich mit der Zeit zu wirklichen Herren ihrer Gebiete aus, zu Landesherren, d. h. jeder von ihnen übte nun kraft Erbrechtes in seinem beschränkten Gebiete alle diejenigen Rechte aus, die srüher der König oder Kaiser für das ganze Reich besessen hatte, wie das Zoll- oder Münzregal, die Bergwerksgerechtigkeit, das Befestigungsrecht, die Befugnis einer Landesgesetzgebung, die sogar dem Reichsrecht vorging. Da dies auch nach dem Interregnum, d. H. seitdem man wieder Könige wühlte, nicht anders wurde, war die Lockerung des Reichsverbandes und die Königtum. Fürstentum. *) Richard von kornwall und Alfons von Kastilien, die sich trnn zwei Gruppen unter den Fürsten wählen ließen, waren bloß Namenkaiser.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1901 - München [u.a.] : Franz
Ludwigs des Bayern Römerzug. — Der Kurverein zu Reuse. 95 Int er bist1) verhängte. Aber biefe Maßregel blieb vielfach wirkungslos, hauptsächlich auch beshalb, weil die Franziskaner auf die Seite Ludwigs traten, Bann und Jnterbikt für unrechtmäßig erklärten und fortfuhren, Messe zu lesen, zu prebigen und Sakramente zu fpenben. Ludwigs des Bayern Römerzug. Als Johann Xxii. Versuche machte, die deutsche Krone dem französischen König zu verschaffen, söhnte fichlnbwig mit feinem Gefangenen Friedrich (1325) aus, und als auch dessen ehrgeiziger Bruder Leopold (1326) gestorben war, folgte Ludwig den immer dringenderen Einladuugen der Ghibellinen und zog nach Italien. In Rom mit Jubel aufgenommen, erhielt er 1328 von bett Vertretern des römischen Volkes, an deren Spitze das Oberhaupt der ghibellinisch gesinnten Familie Colonna stand, die Kaiserkrone, ließ Ludwigs Johann Xxii. für abgefetzt erklären und einen Franziskaner-Kaiserkröuuug mönch zum Gegenpapst wählen. ^'-8. Auf dem Rückweg ans Italien verglich sich Ludwig mit bett Söhnen feines Bruders Rudolf, indem er ihnen im Hausvertrag Der Hausver-von Pavia 1329 die rheinische Pfalz (mit Heidelberg) und trst9 von den um Arnberg gelegenen bayerischen Nordgan abtrat. Für den Pavia 1329. letzteren wurde jetzt allmählich die Bezeichnung Oberpfalz üblich. Der Knrverein zu Renle 1338. Nach Ludwigs Abzug aus Italien unterwarf sich der von Ludwig eingesetzte Gegenpapst, der sich nicht mehr halten konnte, bald dem Papste zu Avignon. Der Streit des Kaisers mit dem Aviguou. Papsttum dauerte auch nach dem Tode Johanns Xxii. fort, obwohl Ludwig eine Aussöhnung mit der Kirche anstrebte. Eine gewaltige nationale Bewegung erwachte jetzt in Deutschland. Am Königs stuhl2) zu Rcnsc (oberh. Koblenz) traten 1338 die Reuse. Kurfürsten zusammen und erklärten, daß der von der Mehrzahl der Kurfürsten Erkorene rechtmäßiger deutscher König sei und die königlichen wie kaiserlichen Rechte ausüben dürfe, ohne daß eine Bestätigung Vonseiten des Papstes nötig sei; nur zu-r Erlangung des kaiserlichen Titels sei dessen Mitwirkung in Form der Krönung erforderlich. Ludwigs Ländererwerbnngen und Verfeindung mit den Lützelbnrgern. Die Eintracht zwischen Ludwig und den Kurfürsten wurde bald gestört, und zwar hauptsächlich durch fein Streben, feine Hausmacht *) Verbot aller kirchlichen und gottesdienstlichen Haudlungen. — Gedicht: „Das Interdikt" v. ö. Lingg. 2) Gedicht: „Der Königsstuhl zu Reuse" von G. Psarrius.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1901 - München [u.a.] : Franz
Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelaller. 113 Azin court 1415, worauf er mit der Hand von Karls Vi. Tochter die Zusicherung der Thronfolge in Frankreich erhielt. — Karl Vii. Karl Vii. um herrschte nach dem Tode seines gleichnamigen Vaters nur südlich 14°0, der Loire, während alles übrige Land den Engländern gehorchte, die 1429 auch Orleans angriffen. Da trat ein begeistertes Hirtenmädchen aus Dom Remy in Französisch-Lothringen, Jeanne Jeanne d'arc/) an die Spitze der Franzosen, rettete Orleans und ge- d Arc. leitete Karl Vii. mitten durch feindliches Gebiet nach Reims, wo er gekrönt wurde. Später von den Engländern gefangen genommen, wurde sie auf dem Marktplatze von Rouen als Here und Ketzerin verbrannt. Nichtsdestoweniger ist ihr Anstreben der Wendepunkt im Kampfe der Franzosen mit den Engländern, welch letztere alle Eroberungen in Frankreich bis aus Calais und die normannischen Inseln verloren und bald nach 1453 durch Ausbruch des Krieges der roten und der weißen Rose an jeder Wiedereroberung französischen Gebietes gehindert wurden. — Ludwig Xi. zog nach dem Untergange Karls des Kühnen die Ludwig Xl Bourgogue ein und hob die Macht der Krone den großen Vasallen 11 m 1 j u• gegenüber so, daß bereits gegen Eube des Mittelalters der Grund zur unumschränkten Monarchie in Frankreich gelegt nmr. Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelaller. Im Altertum war England von den keltischen Britannen be- Britanneu. wohnt, die 44—88 der römischen Herrschaft unterworfen wurden. Römer. Während der Völkerwanderung drangen 449 die Angelsachsen ein Ar,gelsachsen. und gründeten mehrere Reiche, die 827 zu dem Königreich England, d. i. Angelland, vereinigt wurden. Der bedeutendste unter den angelsächsischen Königen (827 bis ... 1066) war Alfred der Große (um 888), der vorletzte derselben 'H tömcflcuh Eduard der Bekenner, der in verwandtschaftliche Beziehung zu 827—1066. dem Herzog der Normandie trat und normannische Günstlinge an seinen Hos rief. Nach seinem Tod wurde Harald zum König erhoben, aber bald von Herzog Wilhelm von der Normandie in der Schlacht bei Hastings 1066 besiegt, wo Harald fiel?) Wilhelm „der Eroberer" ließ sich im Westrninster zu London krönen und errichtete eine Gewaltherrschaft, indem er die angelsäch- Norman-sischen Großen ihrer Güter beraubte und ihre Besitzungen an seine normannischen Ritter vergab. Durch diesen sremden Lehensadel io66°—1154. wurden die unterworfenen und hart bedrückten Angelsachsen im ’) Schillers Trauerspiel „Die Jungfrau von Orleans." ") Gedicht: „Tailleser" von Uhlaud. Stöckel-Ullrich, Mittelalter. §
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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