Der dritte Kreuzzug.
69
Dieser Feier folgte bald eine nicht minder herrliche, als Bar- Vermählung barossas ältester, von den Fürsten schon zum Nachfolger erkorener Heinrichs mit Sohn Heinrich die Erbprinzessin des normannischen Königreiches von Neapel und Sizilien, Konst anze, 1186 zur Gemahlin nahm.
Die mit dem Kaiser ausgesöhnten Mailänder hatten selbst um die Ehre gebeten, daß die Vermählung in den Mauern ihrer neu erstandenen Stadt abgehalten werde.
Der dritte Kreuzzug 1189—1192.
1187 war das Königreich Jerusalem vom Sultan Saladin von Ägypten zerstört worden.
Die Kunde hievon rief im Abendlande die schmerzlichste Aufregung hervor. Die drei mächtigsten Fürsten der Christenheit, der Kaiser1) wie die Könige Philipp Ii. Angnstus von Frankreich und Richard Löwenherz von England, rüsteten zu einem neuen Kreuzzug. Von Regensburg aus drang Friedrich durch Ungarn und durch das byzantinische Reich nach Kleinasien vor') und gelangte bis nach dem alten Kilikien. Hier ertrank er 1190 im Flusse Saleph. Art die Spitze des deutschen Kreuzheeres trat jetzt sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon führte, die von der Ritterschaft des zerstörten Königreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon3) Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Verein zur Krankenpflege, aus welchem der Deutschherrnorden hervorging, starb aber selbst noch vor Der Deutsch-Einnahme der Stadt, woraus der Herzogleopoldv. von Öfter- herrnorden, reich die Führung des sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres übernahm. Unterdessen waren auch die beiden Könige Philipp und Richard nachgekommen und den vereinten christlichen ^treitkräften ergab sich endlich 1191 die Stadt. Da pflanzte Einnahme von — so wird erzählt — auch Leopold, wie Richard und Philipp Akkon 1191. thaten, auf einem Thurme Akkons feine Fahne aus. Richard soll sie haben herabreißen und in den Staub treten lassen, da es Abzug der
nicht recht sei, daß neben den Bannern von Königen eine herzogliche Deutschen.
Flagge wehe. Leopold, zu schwach, um sich zu rächen, zog mit den Deutschet! ab. Auch Philipp Augustus kehrte noch Rückkehr der 1191 wegen Erkrankung nach Frankreich zurück, so daß Richard Franzosen. Löwenherz alleinden Kampf fortsetzte. Erschloß mit Saladin
einen Vertrag, nach dem den Christen der Besuch der heiligen
Stätten zu Jerusalem, Bethlehem und Nazareth gestattet war. Darauf kehrte Richard zu Schiff zurück, wurde
*) „Barbarossas Kreuzlied" von H. Vierordt.
2) Uhland: „Schwäbische Kunde."
S) Gedicht: „Am Strande von Akkon" von I. Sturm.
Konstanze
1186.
Saladin erobert Jerusalem 1187.
Barbarossas Tod 1190.
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrich Heinrich Philipp_Ii Philipp Richard_Löwenherz Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp_Akkon Philipp Leopold Leopold Philipp_Augustus Philipp Augustus Richard_Franzosen H._Vierordt Saladin Barbarossas Barbarossas
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Ludwi-Vll Bretagne Frankreich England Frankreichs Tunis Avignon Frankreich England England Frankreichs Wales
Das Interregnum. 89
und erkrankter christlicher Pilger im Orient, besaßen eigene Ordenshäuser und umfaßten Ritter, welche den Schutz ihrer Glaubensgenossen gegen die Muhammedaner, Priester, welche die Funktionen der Geistlichkeit, und dienende Brüder, welche den Dienst der beiden anderen Klassen zu übernehmen hatten. Die wichtigsten sind:
1. Die von Italienern gestifteten Johanniter, die sich nach Johannes dem Täufer, später nach ihrem Sitze (der Insel Rhodus) Rhodiser und schließlich (seit ihnen Karl V. 1530 Malta eingeräumt) Malteser nannten. Sie trugen ein schwarzes Ordenskleid mit weißem Kreuz.
2. Der von Frankreich aus gegründete Orden der Tempelherren, die sich nach dem salomonischen Tempel nannten, in dessen Gegend ihr Ordenshaus in Jerusalem gestanden. Ihr Ordenskleid war weiß mit rotem Kreuz.
3. Die Denlschhcrren, deren Genossenschaft von Barbarossas Sohne Friedrich im Lager vor Akkon 1190 gestiftet worden. Sie trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz, woher auch die Farben von Preußen stammen, das sie in 53jährigem Kampfe (1230—1283) germanisierten.
3. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte jzso—3517. Das Interregnum izwischenreich) 1256—1273.
Nach dem Tode Konrads Iv. (1254) saud sich kein deutscher Fürst, der die Kaiserkrone hätte annehmen wollen, und so blieb Dentschlan d von 1256—1273 ohne gemeinsames Oberhaupt ^).
In dieser kaiserlosen Zeit, dem sog. Interregnum oder Zwischenreich, in dem das Königtum völlig daniederlag, befestigte sich vor allem die fürstliche Gewalt in der Stellung, die sie schon unter Friedrich 11. errungen hatte. Das Neichssürftenlnm ist in Deutschland hervorgegangen ans dem Volksherzogtum. Seit Heinrich Iv. ward die fürstliche Gewalt that-fachlich erblich; die Fürsten schwangen sich mit der Zeit zu wirklichen Herren ihrer Gebiete aus, zu Landesherren, d. h. jeder von ihnen übte nun kraft Erbrechtes in seinem beschränkten Gebiete alle diejenigen Rechte aus, die srüher der König oder Kaiser für das ganze Reich besessen hatte, wie das Zoll- oder Münzregal, die Bergwerksgerechtigkeit, das Befestigungsrecht, die Befugnis einer Landesgesetzgebung, die sogar dem Reichsrecht vorging. Da dies auch nach dem Interregnum, d. H. seitdem man wieder Könige wühlte, nicht anders wurde, war die Lockerung des Reichsverbandes und die
Königtum.
Fürstentum.
*) Richard von kornwall und Alfons von Kastilien, die sich trnn zwei Gruppen unter den Fürsten wählen ließen, waren bloß Namenkaiser.
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Extrahierte Ortsnamen: Orient Malta Frankreich Jerusalem Akkon Deutschland
Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelaller. 113
Azin court 1415, worauf er mit der Hand von Karls Vi. Tochter die Zusicherung der Thronfolge in Frankreich erhielt. — Karl Vii. Karl Vii. um herrschte nach dem Tode seines gleichnamigen Vaters nur südlich 14°0,
der Loire, während alles übrige Land den Engländern gehorchte, die 1429 auch Orleans angriffen. Da trat ein begeistertes Hirtenmädchen aus Dom Remy in Französisch-Lothringen, Jeanne Jeanne
d'arc/) an die Spitze der Franzosen, rettete Orleans und ge- d Arc.
leitete Karl Vii. mitten durch feindliches Gebiet nach Reims, wo er gekrönt wurde. Später von den Engländern gefangen genommen, wurde sie auf dem Marktplatze von Rouen als Here und Ketzerin verbrannt. Nichtsdestoweniger ist ihr Anstreben der Wendepunkt im Kampfe der Franzosen mit den Engländern, welch letztere alle Eroberungen in Frankreich bis aus Calais und die normannischen Inseln verloren und bald nach 1453 durch Ausbruch des Krieges der roten und der weißen Rose an jeder Wiedereroberung französischen Gebietes gehindert wurden. —
Ludwig Xi. zog nach dem Untergange Karls des Kühnen die Ludwig Xl Bourgogue ein und hob die Macht der Krone den großen Vasallen 11 m 1 j u• gegenüber so, daß bereits gegen Eube des Mittelalters der Grund zur unumschränkten Monarchie in Frankreich gelegt nmr.
Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelaller.
Im Altertum war England von den keltischen Britannen be- Britanneu. wohnt, die 44—88 der römischen Herrschaft unterworfen wurden. Römer. Während der Völkerwanderung drangen 449 die Angelsachsen ein Ar,gelsachsen. und gründeten mehrere Reiche, die 827 zu dem Königreich England, d. i. Angelland, vereinigt wurden.
Der bedeutendste unter den angelsächsischen Königen (827 bis ...
1066) war Alfred der Große (um 888), der vorletzte derselben 'H tömcflcuh Eduard der Bekenner, der in verwandtschaftliche Beziehung zu 827—1066. dem Herzog der Normandie trat und normannische Günstlinge an seinen Hos rief. Nach seinem Tod wurde Harald zum König erhoben, aber bald von Herzog Wilhelm von der Normandie in der Schlacht bei Hastings 1066 besiegt, wo Harald fiel?)
Wilhelm „der Eroberer" ließ sich im Westrninster zu London krönen und errichtete eine Gewaltherrschaft, indem er die angelsäch- Norman-sischen Großen ihrer Güter beraubte und ihre Besitzungen an seine normannischen Ritter vergab. Durch diesen sremden Lehensadel io66°—1154. wurden die unterworfenen und hart bedrückten Angelsachsen im
’) Schillers Trauerspiel „Die Jungfrau von Orleans."
") Gedicht: „Tailleser" von Uhlaud.
Stöckel-Ullrich, Mittelalter. §
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl_Vii Karl Karl_Vii Karl Remy Jeanne Jeanne
d'arc/ Karl_Vii Karl Ludwig_Xi Ludwig Karls Ludwig Alfred Eduard Harald Herzog_Wilhelm Wilhelm Harald Wilhelm Schillers
Extrahierte Ortsnamen: Englands Karls Frankreich Französisch-Lothringen Reims Rouen Frankreich Ludwig_Xl_Bourgogue Frankreich Englands Altertum England England London
Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelaller. 115
vor Strafe ohne gerichtliches Urteil sicher stellte, ward die Grundlage der englischen Verfassung, durch welche England schon im Mittelalter eine eingeschränkte Monarchie geworden ist. Die vom König einzuberufenden Vertreter des Klerus und des hohen Adels (die Lords), zu denen bald auch solche des niederen Adels und der Städte kamen, bildeten den englischen Reichstag oder das Parlament, das sich in zwei Kammern, das Hans der „Lords" und das der „Gemeinen", gliedert, welche zusammen das Recht der Steuerbewilligung und die gesetzgebende Gewalt ausüben.
Unter Eduard Iii. (1327 — 1377) begann der große Krieg Eduard m. um die französische Krone (1339—1453), in welchem die Engländer um 1350. im Vorteil waren, bis die durch das Auftreten der „Jungfrau Englisch-ftan-von Orleans" (1429) unter den Franzosen erweckte Begeisterung Micher Krieg einen Umschwung herbeiführte. Schließlich mußte das englische 1339—1453. Königshaus seine Pläne aus Frankreich ganz fallen lassen, als seine beiden Hauptlinien Lancaster und 5)orf in einen blutigen Streit um die Krone, den Krieg der roten (Lancaster) und der Weißen Rose (9)orf), gerieten 1455 — 1485.
_______________________Eduard Iii. f 1377.
Eduard d. schm. Prinz. Johann von Lancaster. Edmund von Hort.
Richard Ii. 1377—99. Heinrich Iv. 1399-1413. Johann. Richard.
Heinrich Y. 1413-1422. Johann. Richard f 14606. Ssafefielb.
Margareta v. Anjou. Heinrich Yi. Margareta, Eduard Iv. Richard Iii
_____________________1422—1461 (f 1471). Gemahl 1461—1483. 1483—1485.
Eduard t 1471. Edmund Xubor.
Heinrich Vii. Elisabeth. Eduard V. Richard.
t 1483.
Der schwache, von Günstlingen und seiner Gemahlin (Mar- Krieg d. roten
gareta von Anjou) regierte König Heinrich Ti. geriet mit seinem u. d. weißen
Vetter Richard von Aork in Streit. Dieser nahm den König gefangen und trachtete nun selbst nach der Krone. ' Uoo~14®°*
Aber die thatkräftige Gemahlin Heinrichs Vi. bot für die Rechte ihres Sohnes den nordenglifchen Adel gegen Richard auf, besiegte diesen, nahm ihn gefangen und ließ ihn töten. Doch Eduard,
der älteste Sohn des Erschlagenen, rächte feinen Vater. Er schlug
das Heer Margaretens, vertrieb sie nebst ihrem Sohn und Gemahl ebua^'b *v-aus England und bestieg als Eduard Iv. (1461—1483) den Thron. um — Auf Eduard Iv. folgte fein ältester Sohn Eduard V. (1483). Eduard V. Dessen Jugend benutzte fein Oheim Richard, dem die Vormund- 1483.
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Iii Eduard Eduard Eduard Lancaster Eduard_d Eduard Johann_von_Lancaster Johann Heinrich_Iv Heinrich Johann Heinrich_Y Heinrich Johann Margareta_v Heinrich_Yi Heinrich Margareta Eduard_Iv Eduard Eduard Eduard Heinrich_Vii Heinrich Elisabeth Eduard_V._Richard Eduard_V. Anjou Heinrich_Ti Heinrich Vetter_Richard_von_Aork Heinrichs Heinrichs Eduard Eduard Eduard_Iv Eduard Eduard_Iv Eduard Eduard_V. Eduard_V. Eduard_V. Eduard_V.
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Frankreich England
116 Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englanbs im Mittelalter.
schaftliche Regierung übertragen war, um Eduard abzusetzen und nebst seinem jüngeren Bruder in den Tower bringen zu lassen, Richarb m. worauf er selbst als Richard Iii. (1483—1485) König wurde,
um 1484. ßu diesem Thron raub fügte er noch Blutschuld, indem er
seine beiden Neffen im Tower ersticken ließ, als sich im Volke Teilnahme für die ungerecht behandelten Prinzen kund gab. Bald jedoch kehrte besetzte Abkömmling des Hauses Lan-c äst er, Heinrich Tnbor, der nach Frankreich geflohen war, zurück imb besiegte den durch Härte und Ungerechtigkeit mißliebig
gewordenen Richard Ui. bei Bosworth 1485, wo Richard im
Kampfe fiel.
Ho,us Ttt-dor Heinrich Vii. (1485—1509) bestieg nun als der erste Tudor 1485—1608. den Thron und beendete die Feindschaft der roten und der weißen Rose, indem er die letzte Erbin des Hanfes Jork, Ebuarbs Iv. Tochter Elisabeth, zur Gemahl in nahm.')
*) Lies Shakespeares Königsbramen.
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Extrahierte Personennamen: Eduard Eduard Heinrich_Tnbor Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Elisabeth
70
Heinrich Vi.
Richards Rück- aber im adriatischen Meere durch Stürme an die Küste von Aqui-kehr und Ge-leja verschlagen. Von hier suchte er auf dem Landweg heimlich i Deutschland ^ur.^ Deutschland nach England zu kommen, ward aber 1192 bei Wien erkannt und vom Herzog Leopold gefangen genommen, t>er ihn auf Verlangen an den Kaifer aus lieferte. 1193—94 blieb Richard als Gefangener des Reiches auf der Feste Trifels bei Anweiler in der Pfalz, bis er durch ein hohes Lösegeld sich Rückkehr und Frei heit erkaufte?)
Heinrich Vi. 1190—1197.
Als Barbarossa nach dem Morgenlande aufbrach, hatte er seinen ältesten Sohn Heinrich zum Reichsverweser bestellt. Dieser bestieg auf die Nachricht vom Tode des Vaters als Heinrich Yi. selbst den Thron.
Kaiser- Im Jahre 1191 unternahm er seinen ersten Zug nach
krönung. Italien und ließ sich in Rom krönen.
Angriff aus Danach zog er in das Königreich Neapel, dessen rechtmäßiger
Neapel. Erbe er durch seine Gemahlin war. Da brachen Seuchen in seinem Heere aus und nötigten ihn, nach Deutschland heimzuziehen, wo seine Gegenwart ohnedies dringend nötig war. Heinrich der Heinrich Vi. Löwe war nämlich aus England zurückgekehrt in der Hoff-u. die Welsen, nnng, die Jugend des neuen Kaisers zur Wiederherstellung seiner einstigen Macht in Deutschland ausnützen zu können. Gerade war auch sein Schwager Richard Löwenherz auf der Heimreise vom Kreuzzug begriffen. Da geriet dieser in die Gefangenschaft Leopolds von Österreich, der ihn dem Kaiser auslieferte. Heinrich Vi. hatte somit ein Pfand in Händen, um die welfischen Ansprüche herabzustimmen. Eine Versöhnung mit den Welsen wurde dadurch herbeigeführt, daß diese außer Braun schweig und Lüneburg noch die Rheinpfalz erhielten, und gleichzeitig wurde ihr Ver-Richard wandter Richard Löwenherz gegen ein hohes Löfegeld und das Löwenherz ans Gelöbnis, daß er sich für feine Gefangenschaft nicht rächen wolle, der Haft aus der Haft entlassen 1194. Heinrich der Löwe verbrachte ent anen. den Rest seines Lebens zu Braun schweig, wo er 1195 starb. Die Hohen- Nachdem Heinrich Vi. Deutschland beruhigt und durch das
stausen ge- Lösegeld Richards seine Hilfsmittel bedeutend vermehrt hatte, zog Sm; er 1194 zum zweitenmal nach Unteritalien, wo er das 1194. Königreich Neapel und Sizilien eroberte. Seiu Versuch, Deutschland zu einem Erb reich zu machen, scheiterte an dem Widerstände der Fürsten. Ebensowenig konnte er seine Weltmachtpläne, die sich auf die Eroberung des byzantinischen Reiches erstreckten, ausführen, da er unerwartet rasch auf einem dritten Zuge nach Italien dortselbst starb.
') Sage vorn Sänger Blondel; „Blondels Lied" v.j. G. Seidl.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Richards Leopold Leopold Heinrich_Vi Heinrich Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Heinrich_Yi Heinrich Heinrich_der_Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Richard_Löwenherz Leopolds Heinrich_Vi Heinrich Richard_Löwenherz Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Lösegeld_Richards Blondel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland England Wien Italien Rom Neapel Neapel Deutschland England Deutschland Rheinpfalz Deutschland Unteritalien Neapel Sizilien Deutschland Italien
74
Untergang der Hohenstaufen.
Konrad Iv. 1250—1254.
König Manfred von Sizilien.
Konradin.
Schlacht bei Tagliacozzo 1268.
Kampf war noch nicht entschieden, als Friedrich Ii. 1250 in Unteritalien starb?)
Friedrich Ii. hatte aus seiner ersten Ehe eine einzige Tochter, Margareta, die an den Landgrafen Albrecht den Ungearteten von Thüringen vermählt war. Sie wurde von ihrem Gatten (1270) verstoßen, wobei sie nach der Sage ihren Lieblingssohn Friedrich im Abschiedsschmerz in die Wange biß.
Untergang der Hohenstaufen.
Auf Friedrich Ii. folgte sein Sohn Konrad Iv. (1250—1254). Er verließ Deutschland 1252, um sich sein Erbrecht in Unteritalien zu sichern, starb jedoch dort schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes K o n r a d i n. Für diesen, der in Deutschland heranwuchs, verwaltete sein Oheim Manfreds das Königreich beider Sizilien^ Um das gebannte Haus der Hohenstaufen zu stürzen, hatte der Papst die Krone von Neapel mehreren Fürsten angeboten; schließlich nahm sie Karl von Anjou, der Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, an. Manfred fiel im Kampfe gegen Karl von Anjou. Karl übte aber eine so drückende Gewaltherrschaft aus, daß ghibelliuische Gesandte sich nach Deutschland begaben und den jungen Konradin aufforderten, das Erbe seiner Väter in Italien anzutreten. Kouradiu, der eben das 15. Lebensjahr erreicht hatte, verpfändete die Güter, die seinem Hanse noch in Deutschland geblieben, um die Mittel zur Ausrüstung eines Heeres zu erhalten, und zog gegen den Rat seiner Mutter Elisabeth, einer bayerischen Herzogstochter, nach Italien. Don den Städten, durch die er kam, mit Jubel aufgenommen, traf er bei Tagliacozzo 1268 auf das Heer Karls. Schon hatte er es zurückgeschlagen, als eine Schar aus dem Hinterhalte hervorbrach und den Sieg in eine Niederlage verwandelte. Konradin floh an die Küste, wurde aber durch Verrat an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser suchte sich den Thron dnrch die Vernichtung seines Gegners zu sichern; er ließ Konradin auf dem Marktplatz von Neapel enthaupten?) Aber auch alle geheimen Anhänger
1) In der Volkssage lebte er fort (im Kyffhäuser) als einer der glorreichsten Kaiser. Erst später wurde die Sage auf Friedrich I. bezogen. — Gedicht: „Friedrich Rotbart" von E. Geibel. Auch Rückerts (Äedicht: „Barbarossa" bezieht sich auf Friedrich 1.
2) Ludwig der Kelheimer.
Otto Ii. von Bayern. Friedrich Ii.______________
Ludwig der Strenge. Elisabeth. Konrad Iv. f 1254. Manfred f 1266.
Konradin t 1268.
S) Wessenberg: „Konradins Hinrichtung." „Schach dem König" von H. Friedrichs. ■— Konradins letzte Worte: „Z Mutter, welches Leiden bereite ich Dir!"
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iv Konrad Manfred_von_Sizilien Konradin Konradin Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Margareta Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Konrad_Iv Konrad Manfreds Karl_von_Anjou Karl Ludwig_Ix Ludwig Manfred Karl_von_Anjou Karl Karl Konradin Karls Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Friedrich_I. Geibel Friedrich Friedrich Ludwig_der_Kelheimer Ludwig Otto Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Elisabeth Konrad_Iv Konrad Manfred Konradin Konradin H._Friedrichs Friedrichs Konradins
Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Deutschland Unteritalien Deutschland Sizilien Neapel Frankreich Deutschland Italien Deutschland Italien Karls Neapel Bayern Wessenberg
114 Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands im Mittelalter.
Zaume gehalten, so daß sich dieses sremde normannische Königshaus (1066—1154) in England erhielt und in der Folge die niederdeutschen Angelsachsen mit den französisch redenden Normannen Anjou- zu einer Nation verschmolzen?) Aus diese erste aus Frankreich
Planta- stammende Dynastie, die normannische, folgte eine zweite fran-8/uet zösische, das Hans Anjou oder Plantagenet?) als der Urenkel 1 *" Wilhelms I. ’) 1154 den englischen Thron bestieg.
Dieser, Heinrich Ii. (1154—1189), besaß so ausgedehnte Gebiete auf dem Festland, daß der ganze Westen Frankreichsin englischem Besitz war. Für diese Landschaften war freilich der englische König ein Vasall des französischen, während er für die Krone Englands unabhängig war — eine Zwitterstellung, die unter Richard Heinrichs Söhnen und nächsten Nachfolgern, Nichard Löwenherz u7m (1189—1199) und Johann ohne Land (1199—1216), zu Streitigkeiten mit Frankreich führte. Schon dem stürmischen Richard
Löwenherz gegenüber vertrat der französische König Philipp 11. Augustu§ mit ruhiger Besonnenheit das Streben, die an England gekommenen französischen Lehen wieder an die Krone Frankreichs zu Johann ohne bringen. Als Richard starb und sein Bruder Johann ohne Land zur l?00um Regierung kam, entriß ihm der König von Frankreich alle
franzöfifchen Lehen mit Ausnahme der Guienne (1204).
Als Papst und Kaiser ihm nicht Helsen konnten, sah sich Johann ganz auf die Hilfe feiner Unterthanen angewiesen, bei denen er durch seine haltlose Schwäche jedoch so in Verachtung gesunken war, daß .Magna^charta 1215 die „Magna Charta“ (Great Charter) abnötigten.
Dieser Freiheitsbrief, in welchem der König dem Adel und dem Klerns das Steuerbewilligungsrecht einräumte und die Freien
*) Aus deu beiden Sprachen entstand uach und nach (bis 1350) eine Mischsprache, das heutige Englisch, das jedoch überwiegend eilte germanische Sprache geblieben ist.
2) So benannt nach einem Ginsterzweig (planta genista), den der Vater Heinrichs Ii., Gottfried von Anjou, an seinem Helme zu tragen pflegte. s) Wilhelm I. der Eroberer f 1087.
Wilhelm Ii. Heinrich I.
Mathilde. Gottfried Plantagenet, Graf von Anjou.
_____________Heünich~Tl. 1154—1189._____________________
Heinrich Mathilde. Richard I. Gottfried Johann ohne Land. d. Löwe. Löwenherz.
Kaiser Otto Iv. Artur Heinrich Iii. Richard von Cornwall,
v. Bretagne. Titularkaiser f 1272.
Eduard I.
Eduard Ii.
Eduard Iii.
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Extrahierte Personennamen: Hans_Anjou Wilhelms_I. Heinrich_Ii Heinrich Richard_Heinrichs Heinrichs Nichard_Löwenherz Johann Richard
Löwenherz Philipp Philipp Johann Johann Johann Johann Heinrichs Heinrichs Gottfried_von_Anjou Wilhelm_I. Wilhelm Heinrich_I. Mathilde Gottfried_Plantagenet Graf_von_Anjou Heinrich_Mathilde Heinrich Gottfried_Johann Johann Otto Artur Heinrich Iii Heinrich Richard_von_Cornwall Eduard_I. Eduard_Ii Eduard Eduard_Iii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Frankreich Englands Frankreich England Frankreichs Frankreich Bretagne
128 Der dritte Kreuzzug 1189-1192.
Vermhlung Dieser Feier folgte bald eine nicht minder herrliche, als Barbarossas Heinrichs mit ltester, von den Fürsten schon zum Nachfolger erkorener Sohn Heinrich U86.?e die Erbprinzessin des normannischen Knigreiches von Neapel und Sizilien (Konstanzia) zur Gemahlin nahm. Die jetzt mit dem Kaiser ausgeshnten Mailnder hatten selbst um die Ehre gebeten, da die Vermhlung in den Mauern ihrer neu erstandenen Stadt abgehalten wurde 1186.
Der dritte Kreuzzug 11891192.
Barbarossa hatte schon ein bejahrtes und thatenreiches Leben hinter sich, als ihn die Lage des heiligen Landes noch zu einem Kreuzzug bestimmte. Saladin er- Dort war nmlich das Knigreich Jerusalem durch die unbesonnene Treu-6ert 3?*"s losigkeit eines franzsischen Ritters, Rainald von Chatillon, in den Unter-em '' gang gestrzt worden. Rings vom Gebiete des mchtigen Sultans Saladin von gypten umgeben, harte es nmlich einen Waffenstillstand mit diesem geschlossen, wonach friedlichen Reisenden der Durchzug durch die beiderseitigen Besitzungen gestattet sein sollte. Als nun die Mutter des Sultans einst durch christliches Gebiet zog, wurde sie von Rainald berfallen und ihrer Habe beraubt. Nun griff Saladin das Reich Jerusalem an, besiegte dessen König, der selbst gefangen wurde, in einer Schlacht am See Genesaret und nahm Jerusalem ein 1187. Gromtig, wie er war, schndete er seinen Sieg nicht durch eine Vergeltung der Blutthat von 1099, ja beschenkte sogar in seiner Freigebigkeit die Familien der in der Schlacht Gefallenen. Nur den Vertragsbrchigen Rainald, der auch gefangen worden, stie er mit eigener Hand nieder.
Der dritte Die Kunde vom Falle Jerusalems rief im Abendlande die schmerz-Kreuzzug. ftchstc Aufregung hervor. Die drei mchtigsten Fürsten der Christenheit, der Kaiser und die Könige Philipp Ii., Augustus von Frankreich und Richard Lwenherz von England rsteten zu einem neuen Kreuzzug. Dieser versprach um so mehr Erfolg, als Friedrich im Gegensatze zu der bisherigen Gepflogenheit, nach welcher sich auch Pilger, ja Frauen und Kinder einer Kreuzfahrt angeschlossen, nur streitbare Männer mitnahm und in diesem Heere (von 50,000 Rittern und ebensovielen Fuknechten) musterhafte Ordnung hielt. Von Regensburg aus drang er durch Ungarn und das byzantinische Reich in Kleinasien ein, besiegte den Sultan von Jkonium vor den Mauern seiner Hauptstadt, die erstrmt wurde, und Barbarossas gelangte bis nach dem alten Kilikien. Hier ertrank er 1190 im Flusse Tod 1190. Saleph (dem alten Kalykadnus), wie berichtet wird, beim Baden oder nach anderen Erzhlungen, als er den bergang seines Heeres der eine schmale Brcke nicht abwarten wollte und durch das Wasser auf die andere Seite zu reiten suchte. An die Spitze des deutschen Kreuzheeres trat nun sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, der dasselbe bis vor die Stadt Akkon fhrte, die schon von der Ritterschaft des zerstrten Knigreichs Jerusalem belagert wurde. Als im Lager vor Akkon Seuchen ausbrachen, stiftete Friedrich einen Verein zur Krankenpflege, Der Deutsch- ans welchem der Deutschherrenorden hervorgegangen, starb aber ..selbst herrnorden, noch vor Einnahme der Stadt, worauf der Herzog Leopold von Oster-reich die Fhrung des schon sehr zusammengeschmolzenen deutschen Heeres bernahm. Unterdessen waren auch die beiden Könige Philipp und
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sizilien Jerusalem Jerusalem Jerusalem Jerusalems Frankreich England Ungarn Kleinasien Kilikien Akkon Jerusalem Akkon