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1. Das Altertum - S. 83

1879 - Berlin : Gaertner
Das Laad. Die ältesten Völker Italiens. 83 Süden niedrige Berge vorgelagert, auf denen der Liris entspringt. Westlich von diesem Zuge liegen breitere Ebenen, die theilweise von ausgezeichneter Fruchtbarkeit, im Süden jetzt versumpft sind. Sie sind der Schwerpunkt der römischen Macht. * Von der Quelle des Volturnus an zieht sich das Hauptgebirge bogenförmig nach Westen und lässt im Südosten Raum zu einer von kleinen Bergen besetzten Ebene. Seine Fortsetzung findet es auf der Insel Sicilien. 179. Bodenbeschaffenheit und Klima. Der vielfach vulkanische Boden (Aetna und Vesuv) liefert für eine fleissige Bevölkerung hinlänglich Getreide, besonders im Süden südliche Produkte: Wein, Oel, Feigen, feines Obst, Gewürze. Die Gebirgsgegenden sind zur Vieh- und Pferdezucht geeignet. Die Berge enthalten Marmor und Mineralien. Das Klima ist ungleich wie der Boden, im allgemeinen mässig. Die Ebenen vom mittlern und untern, und die Küsten vom obern Italien sind ohne eigentlichen Winter. 180. Kultureinflüsse des Landes. Italien, mit den Kulturländern der alten Welt in naher Berührung, durch seine Häfen nach Westen gewiesen, mit dem europäischen Continente in nicht zu schwieriger Verbindung, war geeignet, die alte Kultur in sich aufzunehmen und sie zu übermitteln. Die Bewohner waren mehr auf Ackerbau und Viehzucht, als auf Handel und Industrie angewiesen. Diese Beschäftigung und das gemässigte Klima bildeten eine kräftige Bevölkerung. Die territoriale Zersplitterung war in Folge des einheitlichen Gebirgssystems nicht so gross wie in Griechenland. Die ältesten Völker Italiens. 181. Die Namen der ältesten Stämme. Von dem überhaupt zweifelhaften Dasein einer Urbevölkerung, der Pelasger, die in Griechenland sich nachweisen lässt, haben sich in Italien keine Spuren erhalten. Unter den Einwanderern, die über die Alpen gekommen sind, gelten die Messapier oder Japygier als das älteste Volk, weil sie am weitesten nach Süden vorgedrungen sind. Ihr eigentümlicher Dialekt hat sich lange erhalten. Der mittlere Theil Italiens wurde anfangs Oenotria genannt. Unter seinen Bewohnern behielten die Umbrer, welche vorher in den weiten Ebenen Norditaliens gewohnt zu haben scheinen, die Sabiuer und Latiner bleibende Bedeutung. Diese drei Stämme redeten die am nächsten verwandten Dialekte. Den Griechen waren sie nahe verwandt und sind wahrscheinlich als Oscer oder Opicer von ihnen bezeichnet worden. Die Etruscer, welche nach den Umbrern, deren 300 Städte sie bekriegt haben sollen, im nördlichen, später im mittleren Italien mächtig waren, sind durch ihre frühe und eigenthümliche Kultur von den ändern Italicern durchaus verschieden und ungewisser Abkunft. Seit der Mitte des 8. Jahrhunderts gründeten die Griechen zahlreiche Colouien im Süden Italiens. Die Landschaften und Völker Italiens in der spätem Zeit ergiebt die Karte. 182. Die etruscische Kultur. Auch in Italien finden wir zur Zeit der Entwicklung griechischen Lebens Föderativstaateu. Am weitesten ausgebildet erscheint diese Verfassung bei den Etruscern. Sowohl in der Poebene als in den neu gewählten Wohnsitzen um Umbro und Arnus hatten sie einen Bundesstaat von 12 Gemeinden, als deren älteste Faesulae, die Mutterstadt von Florenz, genannt wird. Geeinigt waren sie durch gleiche religiöse Anschauungen, durch Opfer 6*

2. Das Altertum - S. 84

1879 - Berlin : Gaertner
84 Die römische Geschichte: bis 600. und staatliche Organisation. Gemeinschaftlich war ihnen eine gedrungene Körperbildung. In der Kunst nehmen sie eine bemerkenswerthe Stellung ein. Bekannt sind ihre Grabstätten, Thongefässe und Erzarbeiten. Von ihrer frühen Bedeutung im Seewesen zeugt der Name des von ihnen befahrenen Meeres. Ihr Einfluss auf Rom scheint nicht unbedeutend. Es erhielt die Haruspices, den Lictor, die sella curulis, den Triumpf, lernte den Gewölbe-, Festungs-, Tempel-, Städtebau, die Lagerabsteckung und die Landvermessung. 183. Die sabellischen Eidgenossen. Die Sabiner (wo?) gelten als das Stammvolk der sabellischen Völker. Dazu gehörten die Marser, Marruciner, Peligner, Vestiner, Hernicer, Hirpiner, Frentaner und die grosse Eidgenossenschaft der Samniter. Sie wohnten wie die Spartaner in offenen Flecken. In der rauhen Berglandschaft blieben sie roh und kriegerisch, strenge in ihren Sitten und in der Religion. Sie bildeten lose Eidgenossenschaften auf mehr patriarchalischer Grundlage. Durch spätere Wanderungen von Norden her bedrängt (durch wen?), Hessen sich diejenigen, welche im heiligen Lenze den Göttern gelobt waren, zahlreich im Süden nieder, ohne die dortigen Bewohner zu knechten oder mit dem Vaterlande zu verbinden, dem sie vielmehr entfremdet wurden. Ihr Einfluss auf Rom ist sehr gross gewesen, da seine beiden Hauptbestandteile Latiner und Sabiner bildeten. 184. Die Latiner. Die unvermischte latinische Sprache zeigt, dass die Latiner anfangs ein den Sabinern gleich berechtigtes Glied des italischen Volksstammes gewesen sind. Sie blieben wie einst die Atticer mitten im Völkergedränge selbständig auf dem Albanergebirge, der natürlichen Burg Latiums, und in der Küstenlandschaft. Auch sie bildeten eine politisch-religiöse Eidgenossenschaft, die aus dreissig Gauen bestand. Die Hauptstadt Alba longa, in der jährlich dem Jupiter Latiaris ein Bundesopfer dargebracht wurde, lag am Abhange des Berges. Die Hausväter, welche in zerstreuten Wohnsitzen ihren Acker bebauten, standen unter einem Könige, dessen Rath die Versammlung der Alten, der Senatus, bildete. Selbst in ihren natürlichen Grenzen wurden sie noch beengt durch die nicht latinischen Rutuler, deren Hauptstadt Ardea war, durch die Hernicer mit der Hauptstadt Anagnia, durch die Ae quer, deren bedeutendste Städte Tibur und Praeneste waren, durch die Volscer, die in den Städten Antium, Suessa Pometia, Fregellae, Arpinum wohnten, endlich durch die Ausones oder Auruncer, als deren Stadt Mi nturnae genannt wird. In der Mitte der Latiner ist in unbestimmter Zeit Rom entstanden. Die Sagenzeit und der Anfang Roms. 185. Die Gründungssage. Die römischen Sagen über die älteste Königszeit sind von Q. Fabius Pictor zur Zeit des zweiten punischen Krieges zum ersten Male in Zusammenhang gebracht. Sie sind von den Römern bis über die Zeit der Republik hinaus für Geschichte gehalten und dann nur des Uebernatürlichen in rationalistischer Weise entkleidet

3. Für Oberklassen - S. 55

1882 - Berlin : Gaertner
55 15. Mallorca, die Balearen und Pityusen. — Palm a. Zum europ. Spanien werden auch die canarischen Inseln gerechnet. B. Das Königreich Portugal umfaßt die Westküsten- länder der Halbinsel, zwischen Minho und Guadianamündung. Es hat nicht ganz */5 der Größe Spaniens und */4 seiner Be- wohnerzahl. Religion und Verfassung, Landwirtschaft, Gewerbe und Handel wie in Spanien. Wein, Öl, Südfrüchte u. See- salz die wichtigsten Ausfuhrartikel. Städte: Lissabon, Tejomündung, 224,000 E. Porto oder Oporto, Douromündg., wicht. Handelsst. Hierzu die azorischen Inseln. 1. Welche Verhältnisse bedingten vor Jahrhunderten den Aufschwung der spanisch-portug. Staaten, und welche ließen dieselben in neuerer Zeit wieder hinabsinken? 2. Vergleichung der drei südeurop. Halbinseln miteinander! 3. Uber das Vorkommen der Palme in Südeuropa! 4. Welchen Lauf nimmt die europ. Wasserscheide vom Kap de Gata bis zum Ural, und in welche Hauptgruppen zerfallen die europ. Flußsysteme? 5. Gruppierung der Völker Europas nach Abstammung, Religion u. Kultur! 6. Inwiefern wirken Europas Gestalt und Lage, seine Boden- u. Witterungsverhnltnisse wie die vorherrschende Staatsverfassung und Religion auf die Bildung seiner Bewohner ein? §. 31. Süd-Amerika. A. Die Anden oder Cordilleren erheben sich steil am Kap Hoorn wie an der Magelhaensstraße und ziehen als einfache Kette von Pata- gonien und Chile am großen Ocean entlang, tragen hier einen der höchsten amerikan. Berge, den Aconcagua u. setzen sich fort als zweifache Kette von Bolivia (mit Jllimani u. Sorata), das Plateau des Titicaca-Sees einschließend. Nach ihrer nördlichen Vereinigung ziehen sie als zwei-, später dreifache Kette von Peru weiter, von den Quellflüssen des Amazonenstroms in Längen- und Querthälern durchströmt, u. überschreiten als zweifache Kette von Ecuador (mit dem Plateau von Quito, Chimborazo u. Vulkan Cotopaxi) den Äquator, um sich auf der Nordseite desselben als dreifache Kette von Neugranada fortzusetzen, getrennt durch die Längenthäler des Magdalenen- u. des Caucaflusses. Die West- kette sinkt nördlich zur Einsenkung von Panama hinab; die Ostkette streicht nordöstlich, beim Maracaibo-See vorbei, u. zieht

4. Geographische Repetitionen - S. 210

1870 - Berlin : Gaertner
210 Italien. von Squillace und Eufemia, ähnlich wie das Gap in Vorder - Indien. Südlich von diesem Isthmus erhebt sich der Apennin noch einmal im Aspro monte und endet im Cap Spartivento. In die östliche Halbinsel zieht kein Gebirge, sondern ein hügeliges Bergland, wel- ches an Wassermangel leidet. In diesem südlichen Theile Italiens haben sich die räthselhaften Ureinwohner, der sogenannte Japygische Stamm, am längsten erhalten und sind uns unter dem Namen Luca- ner, Bruttier etc. bekannt. Besonders an diesen Küsten Hessen sich die Griechen nieder und gründeten hier Grossgriechenland, dessen bedeutendste Stadt das dorische Tarent war. Hier ist eine wunderbare Mischung der Völker vor sich gegan- gen! Zuerst sassen hier also Japygier mit eigener, uns unverständ- licher Sprache. An den Rändern des Landes siedelten sich die Griechen an; so hängen in den Inschriften an den Japygischen Wurzelwörtern griechische Endungen. Als die Römer Samnium er- obert hatten, also das Hinterland für die handeltreibenden Küsten- städte, da unterwarfen sie im Tarentiner Kriege diese Landschaften. Sie führten von Benevent über Venusia ihre grosse Heerstrasse nach Tarent und von da quer durch das alte Calabrien nach Brundusium, dem berühmten Ueberfalirtsort. Das alte Calabrien, sagten wir, denn der Name bezeichnet heute die südwestliche Halbinsel, während jene nordöstliche Apulien heisst. Diesen Namen trugen zu verschiedenen Zeiten auch sehr verschiedene Landschaften. — In der Völkerwanderung konnte sich hier kein deutscher Stamm dauernd behaupten; auch später wurde die longobardische Herrschaft stets von Griechen und Saracenen aufs heftigste bekämpft und beide schliesslich von den Normannen unterworfen. Dann herrschten deutsche Könige, nach ihnen die Angiovinen, darauf die Aragonesen, die Spanier und endlich die Bourbons. Was hat dieses Volk erduldet! Es ist kein Wunder, dass es so verlumpt und heruntergekommen ist, als wir es jetzt sehen. — Eine Eigentümlichkeit Italiens bilden die kleinen Gebirge und Berglandschaften, welche dem Apennin vorgelagert sind. Ausser den vulkanischen Euganeen und Berenicischen Hügeln, die im nördlichen Tief]ande liegen, merken wir im Westen des Apennin zunächst die Apuanischen Alpen, eine kleine aber hohe Kette zwischen Macra und Segre. Dort bei Carrara wird der berühmte Marmor gebrochen und aus dem Hafen Spezzia ins Ausland geführt. Bedeutender als dies kleine Alpenland ist das Hochland von Toscana.

5. Geographische Repetitionen - S. 203

1870 - Berlin : Gaertner
Italien. 203 Staufer ihre Selbstständigkeit errungen hatten, da ergaben sie sich ganz dem bürgerlichen Gewerbe und dem daraus entspringenden Wohlleben. Die Städter legten das Schwert nieder und mietheten Söldner. Aber wenn irgendwo, so ist hier das Wort wahr gewor- den: wehrlos, ehrlos. Die Anführer der Söldner wurden die Tyran- nen der Städte und haben zum Theil mit entsetzlicher Grausamkeit gehaust. So schwand im behaglichen Lebensgenuss und unter dem politischen Drucke den Lombarden die alte Kraft und sie wurden das Kampfobject der Franzosen und des Hauses Habsburg. Anders die Venetianer. — Dies Geschlecht, sagt Götlie, hat sich nicht zum Spasse in die Lagunen geflüchtet. An der ligurischen Küste und an der venetiani- schen haben auch im Alterthum eigenthümliche Völker gesessen, die schwer ethnographisch zu bestimmen sind. Man weiss nicht genau, welchem grösseren Stamme man die Ligurer zuzählen soll und ebenso wenig ist die Hypothese bewiesen, dass die Veneter Slaven, Wenden seien. Sei dem, wie ihm wolle, jedenfalls steht das fest, dass die Beschaffenheit dieser Küste den Anwohnern einen gewissen Schutz gewährt. Von Rimini an nimmt die östliche Flachküste Italiens einen anderen Charakter an, als sie ihn im Süden hat. Von jener Stadt bis zur Isonzo - Mündung bildet sie ein zusammenhängendes Deltaland. Vor diesem Delta liegen Sandbänke, Lidi genannt, wie die Nehrungen in unserem Vaterlande. Hinter ihnen ist das Wasser brakig, wie in den Haffs. Solche Haffs heissen Lagunen. Diese eigenthümliche Küstengestaltung entsteht wie fast überall durch die Einwirkung der Küstenflüsse und der Meeresströmung. Der Granit der Alpen ist besonders stark der Verwitterung ausgesetzt und ebenso bröckelt z. B. der Glimmerschiefer südlich von den Oezthaler Firnen in Massen ab und Bergschlüpfe sind keine Seltenheit. Es ist ja bekannt und oft dargestellt, wie die Gipfel der Alpen durch diese Verwitterung niedriger werden. Die lösenden Gebirgszufliisse tragen den Bergschutt in Massen herunter. Je weiter sie in der Ebene fliessen, je langsamer ihr Lauf wird, desto weniger grosse Stücke führen sie mit, nur der feinere Abhub gelangt bis in’s Meer. Dadurch dass z. B. der Po, die Etsch und die Brenta so viel Schutt in ihrem Bette ablagern, erhöhen sie dasselbe. Um die Umgegend nun vor Ueberschwemmung zu schützen, muss der Fluss von Däm- men eingefasst werden. Und da das geschehen ist, so giebt es nichts Trostloseres, als eine Fahrt auf dem unteren Laufe dieser Ströme.

6. Geographische Repetitionen - S. 211

1870 - Berlin : Gaertner
Italien. 211 Südlich von den Apuanischen Alpen liegt zwischen Arno und Tiber das Hochland von Toscana, welches wieder in drei deutlich geschiedene Stufen zerfällt. Die höchste befindet sich im Südosten zwischen der Tiber und dem Apennin und dort lag die Mark oder das Herzogthum Spoleto. Das eigentliche Hochland umgiebt den oberen und mittleren Lauf des Arno und die Chiana, den Nebenfluss des Tiber, und ist so wage- recht, dass Arno und Chiana durch einen Canal verbunden sind. Der dritte Theil besteht aus dem Westabfall. Gegen Süden erheben sich zwei Trachytberge, der Monte Amiata und östlich von ihm der Berg, auf dem Radicofani erbaut ist. Bei diesem Ort vorbei führt ein im Mittelalter berühmter Pass nach dem Bolsenersee und über Viterbo nach Rom. Die südöstlichste Ecke des Hochlandes, südlich vom Bolsenersee, welche auch heute zum Kirchenstaate gehört, bildete im Alterthume einen durch den Ciminischen Wald abgesonderten Theil von Etrurien, in welchem die vier Städte Tarquinii, Caere, Veji und Falerii lagen. So wie wir ihre Namen hören, erinnern wir uns an die Kämpfe, welche dieser Theil Etruriens mit Rom geführt hat. Wir wissen, dass diese vier Städte fast keine Unterstützung von den übrigen acht Städten der Etrurier erhalten haben, welche diese der Sitte gemäss auf dem Hochlande bewohnten. Ueberall nämlich, wo die Etrurer in Italien sich ansiedelten, gründeten sie zwölf Städte, so in der Poebene, so in Etrurien, so in Campanien. Hier in Etru- rien befestigten sie die Städte durch cyclopische Mauern, von denen z. B. Volterra noch Ueberreste zeigt. Nach dem zweiten punischen Kriege wird erst Florenz genannt. Im Mittelalter sind es hier be- sonders drei Städte, welche als Republiken Bedeutung gewinnen, nämlich Florenz, Pisa und südlich davon Siena. An Florenz knüpfen sich so viele Erinnerungen, dass es nicht möglich ist, an dieser Stelle eingehender das zu betrachten, was für Politik, Kunst und Wissenschaft in dieser herrlichen Stadt geleistet ist. Dass die Bewohner des Arnothaies sich durch eine besondere Bildungsfähigkeit, Milde und Feinheit von den andern Italienern aus- zeichnen, hat man stets zugestanden und dafür die jedoch lebhaft bekämpfte Ansicht aufgestellt, dass sie dies der starken Zumischung des ostg othischen Elementes verdanken, welches gerade hier dichter als anderswo sich angesiedelt haben soll. Durch Seiden- und Geld- Handel wurde die Stadt im Mittelalter reich; es gab eine Zeit, da hatte sie mehr Einkünfte als der englische König. Welch lebhaftes 14*

7. Geographische Repetitionen - S. 15

1870 - Berlin : Gaertner
Spanien. 15 mit Getreide bedeckt; sobald dies gemäht ist, liegt das Feld öde und ist eine staubige Wüste. Vor den Campo’s liegen die Gärten, Landstriche, die stets bewässert sind, in denen das ganze Jahr hin- durch die Südfrüchte gedeihen. Das sind die herrlichen Gegenden Spaniens, für welche die Worte des Dichters gelten, dass dort im Laub die Goldorangen glühen. Valencia ist das Paradies der Mauren, von ihr singt deshalb ein arabischer Dichter: Je mehr, als ich Valencia’s gedenke, Der hohen und der wunderschönen Sicht, So mehr das Zeugniss ihrer Schönheit Mir überall in’s Auge sticht; Der Herr hat reiche Kleidung ihr verlieh’n, So ihr das Thal sowohl als wie das Meer anzieh’u. So oft ich an Valencia denke, Erscheint sie auf der Städte Höh’, Und ihre Schönheit wird so grösser, Je länger ich dieselbe seh’, Sie ist ein Kleid von reichem Stoff, Die Fransen sind das Thal, der See. Valencia und Murcia enthalten zahlreiche Ueberreste der maurischen Bevölkerung. Wenn es nun auch für den Spanier eine grosse Be- leidigung ist, von ihm zu behaupten, dass in seinen Adern Mauren- oder Judenblut fiiesse, so können die Bewohner von ganz Südspanien doch in keiner Weise ihre maurische Abkunft verleugnen. Wie die Einwohner durch Gestalt, Tracht und Lebensweise vielfach an die Mauren erinnern, so tragen auch überall die Bauwerke maurischen Charakter, und überall in Südspanien empfindet der Reisende, dass er auf den Trümmern einer untergegangenen Cultur wandere. Die Städte sind zu gross geworden für die jetzt darin hausende Bevölke- rung; wo sonst blühende Fluren reichliche Ernten trugen, da liegt jetzt weit und breit eine duftende Wüste. An vielen Stellen zeigen noch die alten Bewässerungsanstalten den Fleiss jenes geistreichen Volkes. Ausserdem finden wir in Südspanien noch überall die Ueber- reste der älteren Bevölkerung, theils Städte der Römer, thcils der Karthager und Phönizier. An die Karthager erinnert Carthagena (Carthago nova), jener Waffenplatz der kühnen Familie Barcas, von wo aus Spanien den Kathagern unterworfen und der zweite punische Krieg begonnen wurde. Im Süden von Spanien liegen auch die be- rühmten Weinorte; so in Valencia Alicante, so an der Südküste Ma- laga, eine altphönizische Colonie, so an den Nordabhängen der Sierra

8. Geographische Repetitionen - S. 16

1870 - Berlin : Gaertner
16 Spanien. Nevada Xeres de la Frontera. — Diese eben besprochenen Land- striche, mit Ausnahme von Valencia und Murcia, bilden das Königreich Aragon. Dis auf den heutigen Tag besteht zwischen den Aragonesen und Oastilianern ein Gegensatz, der theils aus der Beschaffenheit des Landes, theils aus der historischen Entwickelung beider Staaten zu erklären ist. Karl I. und Philipp Ii. vernichteten die Privilegien der Aragonesen und stützten sich vorzugsweise auf die castilianischen Granden. Daher strebten diese immer für die Einheit der Monarchie; sie waren es besonders, die nach dem Anssterben des Hauses Habs- burg die Thronfolge der Bourbons wünschten und begünstigten, nicht weil sie eine besondere Vorliebe für dies Haus hatten, sondern weil Ludwig Xiv. mächtig genug war, die Einheit Spaniens zu schützen und zu erhalten. Wie die Aristokratie der Franken die Einheit des Carolingerreiches zu bewahren strebte, wie die Grossen der Erzherzog- tümer Oesterreich 1740 eine Theilung der habsburgischen Lande zu verhüten suchten, so stets die castilianischen Granden. Sie bildeten den Kitt jener grossen Ländermassen der Krone Spanien, sie herrsch- ten in Brüssel, in Neapel und Palermo, sie walteten im fernen Ame- rika, auf dem himmlischen Hochlande von Mexico so gut, wie an den Gränzen der unendlichen Pampas. Der Aragonese dagegen hat, wie der Baske, immer seine Eigenthümlichkeit zu bewahren gestrebt, deshalb half er Ludwig Xiv. 1640, deshalb focht er mit den Eng- ländern und Holländern verbündet im spanischen Erbfolgekriege gegen die Castilianer. — In der Mitte von Spanien liegen die beiden grossen Hochebenen Alt- und Neu-Castilien, welche Namen und Wap- pen von der Menge der Castelle erhalten haben, durch welche die Westgothen jede Quadratmeile eroberten Landes gegen die Mauren schützten. Um Schutz gegen die Mauren zu finden, drängten sich die Einwohner die Städte zusammen. Daher finden wir verhältniss- mässig mehr Städte als Dörfer. Ein grosser Theil der Städtebewoh- ner erwarb sich in diesem ewigen Kampfe das Recht des niedern Adels, sie wurden Hidalgos. Die castilische und die bairische Hoch- ebene sind in dieser Ausdehnung die höchsten Hochebenen Europas. Wie klein und niedrig sind sie gegen die amerikanischen und asiati- schen! Tibet und die Hochfläche am Titikakasee sind über 12,000 Fuss hoch und diese nicht 2000! Die höhere der beiden castilischen Hochflächen ist die nördliche von ca. 2200 bis 4000 Fuss. Nach Norden steigt sie in Terrassen zum asturischen Gebirge, im Osten ebenso zum iberischen Berglande, im Süden zum castilischen Scheide-

9. Geographische Repetitionen - S. 27

1870 - Berlin : Gaertner
Spanien. 27 Zu der Zeit wurde also von Castilien aus Portugal erobert und als Lehn einem Schwiegersohn des castilischen Königs, dem Heinrich von Burgund, gegeben. Im Anfänge des 12ten Jahrhunderts wurde unter dem Sohne dieses Herrschers das Reich selbständig. Es bildete sich eine eigenthümliche Bevölkerung, zwar verwandt mit der spani- schen, wie das namentlich die Sprache zeigt, aber getrennt von dem Bruderstamme durch den entschiedensten Nationalhass. Als im Jahre 1385 die direkte Linie des Hauses Burgund ausgestorben war, ver- suchten es die Spanier, Portugal zu unterwerfen, sie wurden aber von dem ersten Könige aus der unechten Linie bei Aljubarrota in der Provinz Estremadura vollständig geschlagen. In derselben Pro- vinz liegt am Tajo die Hauptstadt des Landes, Lissabon. Der Fluss bildet bei dieser Stadt eine seeartige Erweiterung, welche im Stande ist, alle Flotten der Welt zu bergen. Berühmt ist das furchtbare Erdbeben des Jahres 1755, durch welches Lissabon verwüstet wurde. Damals lebte und herrschte der berühmte Premierminister Pombal, der Hauptreformator des verkommenen Portugals. Nicht weit von Lissabon liegt das Kloster Mafra an den Abhängen der prächtigen Serra Cintra. Es ist nach dem Muster des Escurial gebaut. Zwi- schen der Serra Cintra und dem Meere liegen die Erhebungen, welche man Torres vedras, alte Thtirme, nennt. Dorthin zog sich 1810 Wellington vor dem Marschall Massena zurück, verschanzte sich da auf drei übereinander liegenden Terrassen mit 60,000 Mann regulä- rer Truppen und ebensoviel Milizen und Matrosen, flankirt und unterstützt durch eine Flotte von 120 Schiffen. Er Hess sich in keinen Kampf ein, und wie auch Massena spähte, ob er nicht eine Blösse des eisernen Herzogs entdecken könnte, er fand keine, und Hunger und Seuchen zwangen ihn endlich, die Blokade aufzugeben. So hatte Wellington das Heer gerettet, und nun eroberte er in zwei kühnen Zügen die spanischen Grenzfestungen Ciudad Rodrigo und Badajoz, nördlich und südlich vom castilischen Scheidegebirge, wo- durch Madrid sehr bedroht war. Von hier aus also begann die Be- freiung der Halbinsel. Verlassen wir nun jetzt Hesperien und wenden uns zunächst zu den Inseln, welche als Theile Spaniens die anliegenden genannt und von den Colonien unterschieden werden. Zunächst liegen im Mittel- meer die Balearen, Malorca und Minorca, und die Pithyusen, Iviza und Formentera. Im Alterthum lieferten diese Inseln ausgezeichnete Schleuderer, die wir im Caesar oft erwähnt finden. Im Mittelalter
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