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1. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 379

1790 - Halle : Gebauer
Holland. 3*79 von Nassau - Oranien, ist kein eigentlicher Beherrscher der Re- publik 5 doch etwas mehr als bloßer Statthalter, bat aber we- der Sitz noch Stimme in der Versammlung der Generalstaalen. Die ganzen vereinigten Niederlande bestebn: I) aus 7 Provinzen: 0 Gelderland, 2) Hol- land , 3) Seeland , ^ 4) Utrecht, 5) Frieüland, 6) Overyfjel, 7) Groningen; wozu noch die gemein- schaftlichen Untertbanen aller 7 Provinzen, oder die Gene- ralitarslande gehören, nemlich: ,) ein Stück von Bra- bant' 2) ein Stück vom Herzogtbum Lrmburg, 5) ein Stück vom Oberquartier von Gelderland, 4) ein Tbeil von Flandern. Ii) Die Landschaft Drenthe, welche ein Schntzland der 7 Provinzen ist. Ii!) Die Länder des Generalerbj?atrbalters, die zerstreut, theils im Umfange der z ersten Niederländi- schen Provinzen, therlö im Holländischen Brabant mw Gel- dern liegen. A) Die 7 Provinzen. Städter !) In Geldern oder Niedergelder- land, welches durch die Maas von Brabant getrennt wird. Sie ist die fruchtbarste mw gesundeste unter den Niederländi- schen Provinzen, und die einzige, welche Metall, nemlich Eisen, bat. 1) Nimwegen, eine wichtige Festung auf mebrenr Hügeln, am Flusse Waal. Sie har 2 holländische reformiere Kirchen, 1 französische, ^ caiholssche, und 1 lutherische Kir- che. Auf einem Hügel liegt eine alte Burg, der Falken-- hofgenannt, auf welchem eines der ansehnlichsten Mitglieder der Geldrischen Ritterschaft wohnt, welcher Burggraf ge-^ nennt wird. Ueber die Waal ist eine fitegende Blmcke. Die Einwohner treiben viele Handlung. 2) Arnheim, am Rhein, über welche eine Schiffbrücke gebaut ist. Sie ist befestigt. 3) Harderw^k, am Süderfee, ist schlecht befestigt, treibt Handel mit Getreide, Holz und B.cklingen, die hier zu- bereitet werden. Sw hat eine Universität. 4)

2. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 385

1790 - Halle : Gebauer
Holland. 385 Hofes, in einem niedlichen natürlichen Walde, dem einzigen in Holland mit hohen rmd starken Bäumen. Hier ist der schöne Ormucnsaal, mit einer Kuppel, die oben offen ist. Zu ist eine Menagerie des Fürststatthalters, wo man bisweilen die seltensten Thiere aus allen Erdtheilen cmrrifft. Auf der Insel Vorn liegt die Festung Helvoebslms, welche ein Schiffwerft und einen vortrefflichen Hafen hak, der mitten in die Stadt hereingeht. L) ^lordhylland nebst westfrr'eslaftd. Weststriesland nimmt davon den nördlichsten Theil ein. Eö ist bcynahe eine Insel, und ist fast ganz von der Nord» und Südersee umgeben; nur an der Südseite ist es durch eine Land- enge mit Südholland verbunden. An der Nordseite sind hohe Damme oder Sandhügel» a) Alcmacr oder Alcmar, eine grosse Stadt, hat über 7000 Häufte und viele breite Canäle. Die Ein- wohner treiben einen starken Handel mit Getreide, Käse und Butter. b) Hortt, an der Südersee, mit breiten, graden Stra- ßen, und mit einem guten Hafen. An der Landseite ist sie be- festigt. Es wird hier ein starker Handel mit Butter und Käse getrieben, überdis ist hier der Hauptsitz mannigfaltiger Fabri- ken, die seit einigen Jahren auf Veranlassung der Harlemec Gesellschaft zu Verbesserung der Manufacturen angelegt sind. Die Wollenmanufacturen, dietapetenmahlereyen und Drucke- reyen scheinen vorzüglich zu gedeihen. Manche andre sind ms Stecken gerathen. c) Enk!)Ulzen, an der Südersee, hat über 2ooo Hau- ser, einen Hafen, und ist befestigt. Außer dem starken Schiff- bau werden hier die Salzsiedereyen stark betrieben, wozu das Salzwasser aus der Nordsee hieher geführt wird. cl) Edam, nicht weit von der Südersee. Ehemals wurde hier ein großer Handel mit Käsen getrieben, daher auch noch aller Käse, welcher in Nordholland gemacht wird, eduin- scher geneynt wird. Jetzt haben die Einwohner viel Nahrung vom Schiffbau, von den Salzsiedereyen und Thcan- brennereyen. B b 3 c)

3. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 368

1790 - Halle : Gebauer
z68 Europa. I) Ostpreußen (Samland, Natangen, Oberland oder Hs- ckerland) jetzt nebst dem westpreußischen Bisrhumeermeland. Städte: 0 Königsberg, (f. 2. Th. S. 112.) die Hauptstadt des ganzen Königreichs, der Sitz der hohen Lan- descolleglen von diesem Königreiche, in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend, eine der vornehmsten Handelsstädte in Europa, am Pcegelstrome, der hier mit 2 Armen ostwärts ein- tritt, sich daselbst vereinigt, und sich nachher ins frische Haf ergießt, nachdem er hier noch 2 kleine Gewässer ausgenommen hak. Der Boden der Stadt ist uneben, und einige Theile der- selben sind auf bergtchten Anhöhen erbaut. Der Umkreis der Stadt beträgt 2 deutsche Meilen; in diesem Umfange sind aber auch viele Garten, Wiesen und unbebaute Plätze. Die Anzahl der Häuser belief sich im Jahr 1780. auf 4308, und außer der Garnison zählte man auf 53681 Einwohner, unter welchen sich viele Juden befinden. Straßen und öffentliche Plätze sind 267. Kirchen sind 22; darunter 3 reformirte, j katholische, und 1 mennonitisches Betlchaus; die Juden haben hier eine Sy- nagoge. Man halt hier in 4 Sprachen christl. Gottesdienst; in deutscher, polnischer, lrtthauischer und französischer. Die Stadt besteht aus 4 Theilen: den 3 verbundenen Städ- ten: Alrstadt, Lobemchr, und Kndpbcf, nebst n dazu gehörigen Vorstädten, und dem ©cblcfje, wozu 5- Vor- städte gehören , die man aber hier Freiheiten nennt. Hiezu kommt noch die Festung Fnednchöburg. Der Anerp- tzof steht anfeiner vom Pregel umfloßnen Insel, die vermit- telst 2 Brücken mit der Stadt zusammenhängt. In diesem Theile sind die Domkirche, die Unwersirätsgebäude, eine Börse rc. In der Domkirche ist die Drgel besonders se- henswürdig; sie enthält auf 5000 Pfeifen. Bey dem Dome liegen die academischen Gebäude nebst der Universitätsbibliothek und dem dazu gehörigen Münzcabinette. Die Börse ist mit vie- len Statuen ausgeziert. —- Im jlobemcbt ist ein großes Hospital, worinnen gegen tausend Personen verpflegt werden. In der Altstadt bemerke ich nur das neuerbaute Rathhaus, auf welchem die Stadtblbliothek ist. — Das Schloß, wo Mt das königl. preußische Staatsministerium, und andre Col- 1egien,em Bancocomtoic, und die Bernsieinkammer sind. Aber über-

4. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 389

1790 - Halle : Gebauer
Z§9 Holland. B) Die Landschaft Drenthe, zwischen Gröningen, Fcies- land, Overyssel, Bentheim und Münster, ein Schutzland der 7 Provinzen, übrigens an sich wie die 7 Provinzen unabhängig. Städte sind darinnen mcht; doch eine Festung Aoevorden; 2lf]ert ist aber der Hauptort. Von Assen ist ein großer Canal, den die Landschaft bis zur Swartsluis an der Südersee 12 Stunden lang hat führen lassen, und der im Jahr 1782. seiner Vollendung nahe war. Er hat durchgehends eine Breite von 40 Fuß, und dient hauptsächlich zu Verfahrung des Torfs, dee fi> häufig zu Drenthe gegraben wird. 0) Die Geneealitätslande von der Nordseile bis zue Maas. 1) Holländisch Brabant, oder Gtaatsbrabam; der nördliche Theil des Herzogthums Brabant. Städte: 1) Herzozenbusch, am Zusammenfluß der Flüsse Dommel und Aa, welche nach der Vereini- gung Dlest heißen. Sie ist gut befestigt. Die Einwoh- ner treiben starke Handlung mit Leinwand, Mcssacn, Neh- nadeln rc. 2) Bredcr, eine Festung, bey dem Zusammenfluß der Merk und Wegreyse. Sie hat 1^00 Häuser. 3) Bergen 0p Zoom, eine gute Festung am kleinen Fluß Zoom, gehört jetzt dem Chucfücsten von Pfalzbayern. 4) Maastricht, eine angenehme und wohlge baute Stadt und Festung an der Maas, von welcher sie in 2 Tsieile getheilt wich. Der Fluß Jeker, welcher durch die Stadt fließt, kann durch Schleusen anfgehalten, und dadurch das flaöhe Land zwi- schen der Stadt und dem benachbarten Petersherge unter Was- ser gesetzt werden. Sie hat ungefähr 3000 Häuser. Die hie- sigen Tuchmanufacturen kommen sehr in Abnahme. Die Ober- herrschaft haben die Generalstaaten und der Bischof von Lüttich gemeinschaftlich; doch unterhalten die ersten hier nur allein eine Besatzung. Die Westseite an der Maas steht unter Lüttichscher Bothmäßigkeit, so auch die Vorstadt St. Peter. Unweit dieser Vorstadt ist der St. petersberg, welcher mit einer B b 5 Schanze

5. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 370

1790 - Halle : Gebauer
37ö Europa. Lein < und Hanfsaamen, etwas Flachs, ferner Wachs, Holz, Polasche, Leder, Schweinborften rr. In Trmenaa, bey Königsberg, ist eine Papierfabrik, wel- che Preßspäne liefert die den englischen sehr nabe kommen. 2) Piilau, eine kleine Stadt von i r6 Häusern, mit einer Festung und einem Seehafen auf einer Ecdzunge an dem Lief (Gatt) oder der Einfarrb ins frische Haf. Ohne die Gar- nison sind hier i goo Seelen. Indessen «st hier em bestäudigee Zusammenfluß von Seeleuten und Reisenden. In dem hiesigen Hafen werden die großen Schiffe, welche nach Königsberg Waaren bringen, erleichtert. Man verfertigt hier auch ziem- lich gute Spitzen. Die benachbarte Gegend wird wegen ihrer angenehme» Lage das preußische Paradies genannt. 3) cberdauen, eine kleine Stadt mit 196 Hausern, am See Banctm. Ehemals war bey vor Stadt auf diesem See em Schwimmbruch oder eine schwimmende grasreiche In- sel, die durch den Wind von einem Ende des Ufers bis zum andern hin und her getrieben wurde. Nach dieser Bewegung beurtheilten die Einwohner die künftige Witterung; daher man auch diese Insel den Gwkdauerrscheu Kalender nannte. Aber schon zu Anfänge dieses Jahrhunderts vectheilte sie sich, rmd d>» einres^ sind nach und nach tbeils durch die ausgerißnen Damme, Eheils durch die Schleusten weg- gegangen so daß von diesem Schwimmh''uch'' nichts mehr vor- handen ist. 4) Braunsberg, die Hauptstadt des ehemaligen Bis- tlmms Ecmeland, an der Passarge, von welcher sie in die All.- und Neustadt getheilt wird. Die Stadt hat nebst den Vorstädten 610 Häuser und 4370 Seelen, ( ohne die Garni- son). Es ist hier ein katholisches academisches Gymnasium; auch ein Seminarinm, worin 24 junge katholische Geistliche auf päbstliche Kosten unterhalten werden. Ihre Bestimmung ist, sich nach vollmdeten Studien als Missionarien brauchen zu las- sen. Noch findet man hier ein bischöfliches Seminarinm für junge Geistliche. die im Lande bleiben, auch ein Nonnenkloster, welche sich außer ihren Andachtsübungen mit Verfertigung des im Lande bekandten Klosterzwirnes beschässtigen. Nahe bey der Stadt ist ein Stift für catholische Witwen. Man treibt hier einigen Handel, besonders mit Getreide; auch mit Garn tmd

6. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 372

1790 - Halle : Gebauer
z?r Europa. nannte Arck)att§elscbe Darre, auf welcher das Getreide zum Verschiffen getrocknet wird. Die Stadt hat znm Handel eine sehr vortheilhafte Lage. Der hiesige Hafen ist znm Ein- lanfen der Schiffe sehr bequem. Die Stadt treibt auch einen starken auswärtigen Handel, vorzüglich mit Holz, Getreide, Flachs, Hanf-- und Leinsaat. Im Jahr 178z. sind hier 792 Schiffe angekommen, 79g ansgegangen. Vor 40 Jahren betrug die Anzahl der abgehenden und ankommenden Schiffe kaum 60 — 70. Seit 28 Jahren ungefähr hat sich insonder- heit die Handlung mehr ausgebceitet; besonders ist der Holz- handel wichtiger. Ii) Vl?estpreußm (vor dem Jahr 1772. Polnisch- Preußen, jedoch jetzt ohne Ermeland und dagegen mit einem Stück von Hockerlande). (Vormals Pomerellen, oder Klempommern, Marienburgisches Gebiet, Bisthum Ermelanb, Enlmergebiet.) 0 Culm an der Weichsel. Hier ist eine königliche Ca- dettenschule, worinnen 48 junge Edelleute, meistens aus west- preußischen Familien, von 8 — 12 Jahren, unentgeldlich unter- richtet und nach diesem ins große Berlinische Cadettenhaus ge- schickt werden. Zum Unterrichte sind theils lutherische, thetls katho- lische Lehrer angestellt, welche der deutschen und polnischen Spra- che gewachsen sind. Zur Unterhaltung dieses Instituts sind über 8^00 Thal, außer dem Holze bestimmt. Außerdem befinden sich lner noch 5 Klöster und eine catholische Academie, die aber kaum diesen Namen verdienen soll. Eine Meile von Culm ist das Städtchen Eulmsee, worin die Domkirche und das Capitel des culmischen Bi- sthums ist. 2) Gvandettz , eine Stadt und Schloß auf einer Insel, welche der Fluß Ossa macht, der hier mit 2 Armen in die Weichsel stießt. Sie hat 2 Mönchs-und ein Nonnenkloster. Dey dieser Stadt ist eine neue wichtige Festung. 3) &r>mg, am Flusse gleiches Namens, vormals eine Festung. Ans dem Grunde der abgetragenen Werke sind seit ¿781. neue Gebäude aufgeführt worden , welche die Alt- und Neustadt mit einander verbinden. Die Anzahl der Häuser be- läuft

7. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 396

1790 - Halle : Gebauer
~3 9 6 Europa. aber nur zo ungefähr die Aufmerksamkeit eines Reisenden vek- dienen, 4 ehmalige königliche Rcsidenzschlössec; 25 Brücken, von welchen sonst mehr als die Halste mit Häusern besetzt war, die aber seit einigen Jahren wcggeschafft werden, n davon find von Stein; aber im Jahr 1787. wurden zu einer neuen Anstalten getroffen, 967 Gassen, ohne die kürzern Märkte und Gassen, die keinen Ausgang haben, an Zl öffentliche Platze, von denen einige mit Statuen geziert sind, 65 Pfarrkirchen, 72 Nonnenklöster, 7 Nonuenabreyen, 3 Mamisabkeyen, 4 Priorate, 40 Mönchsklöster, fast 4o0 Kirchen, 6 Kirch- höfe außerhalb der Stadt, 20 Hospitäler, 12 0eminnrien, 1 Universität, 12 Academien, und mehrere ansehnliche Biblio- theken. Unter den Inseln in dem Seineflusse ist Jsle de Palais am besten bewohnt, ohnerachtet sie am ungesundesten ist. In diesem Theile von Paris st'ndel man Straßen, wo die Sonne im ganzen Jahre nicht hmschcint, und wo die Leute bisweilen zu Mittage Licht brennen müssen. Auf eben dieser Insel liegt die erzbischöfliche Kirche zu unser lieben Frauen, sie hat schöne Gallericn, 4z meisteulheils sehr kostbar ansge- ziecte Capellen, und ist mit Marmor gepflastert. Ueber den g Kirchthürmen sind Gallerien, von welchen die eine mit 28 Statuen von eben so vielen Königen von Frankreich geziert ist. Unter den übrigen Gebäuden verdienen insonderheit folgende eine Erwähnung: 1) Das Louvre, welches in das alte und neue getheilt wird, es ist der Sitz von 4 Academien. Man findet darin eine Sammlung von Gemählden von den berühmten Meistern. Ein Saal enthalt einen großen Vorrath von Modellen von großen und kleinen Schiffen von vollen Segeln. Die Sammlung von Grundrissen von den vornehmsten Städten und Festungen in Frankreich und in den übrigen europäischen Landen <» Modell ausgearbeitet, die sollst hier war, ist jetzt im Jnvalidenhause. In einem andern Theile dieses Gebäudes werden alle 2 Jabre die neuen Arbeiten der Mitglieder der hiesigen Mahler - und Bildhaneracademie ausgestellt. Diejenigen Mitglieder von die- sen Gesellschaften, welche es in ihrer Kunst am weitesten ge- bracht haben , erhalten freie Wohnung im Louvre. In eben diesem Gebäude ist die königliche Buchdruckecey, ferner eine Münze, wo bloö Medaillen geprägt werden, die einzige in die-

8. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 398

1790 - Halle : Gebauer
Z9s Europa. Gartenparties». Die vierte Seite des Gebäudes fctf noch ge- baut werden. Im Jahr 1786. waren hier erst 2 hölzerne be- deckte Gallerien mit 4 Reihen Läden errichtet. Hier findet man Kanfmannöbnden, Caffeeschcnken, Lesecabinets rc. überhaupt das ausgesuchteste und geschmackvollste von ganz Paris; alle Erfindungen und Bequemlichkeiten, so wie alle Bedürfnisse des Lebens, von der größten Kleinigkeit an, bis zum kostbar- sten Gegenstand, sind hier beyfirmmen. Man ersinnt in ganz Paris nichts neues, was nicht sogleich im Palaisroial ausge- stellt würde. Alle Handwerker und Künstler trifft man hier an, sogar Bildhauer, Mahler, Gravirer. Unter den Galle- rten sind auch Bäder, für Personen beiderley Geschlechts. Der Herzog von Orleans besitzt hier z Kunstsammlungen, eine von geschnittnen Steinen, ein Natnraliencabinet, und eine sehr beträchtliche Sammlung von Modellen der Werksiätte und Gerälhe der vecschiednen Künste, Handwerker und Manu- facturen. Was nur irgend jede Kunst oder Handwerk erfor- dert, ist bis auf das kleinste Detail, mit der größten Pünct- lichkeit nachgebildet. Was bey einem Gewerke oder Geräthe Sand, Eisen, Bley, Kupfer rc. ist, solches ist es auch hier. 5) Die Bastille, eine alte Festung, wird zu einem Staats- gefangnisse gebraucht. Sie besteht aus 8 großen Thürmen, mit ungeheuren dicken Mauren dazwischen, und ist mit Wall und Graben umgeben. Inwendig ist ein Rasenplatz. Die Zug- brücke bleibt Tag und Nacht aufgezogen. Sie hat ihren besonder» Gouverneur. Auf den Mauern stehn einige Canonen, die bey Feierlichkeiten losgebrennt werden. (Gleich nach dem Aufläufe z» Paris im Jul. 1789. hat man angefangen sie zu schleifen.) 6) Das große Iuvñlrdeuhostmal ist sowol wkgen seiner Bauart, als wegen fetnec guten Einrichtung merkwürdige Es enthält auf 4000 Betten. Hindclhäustr sind zwey, eines in der Stadt, das andre in der St. Antons - Vorstadt; beide sind mit einan- der verbunden. Hier werden jährlich an 7, 8020 Kinder ausgenommen. Unter den vielen hier befindlichen Hospitälern bemerken wir zuerst das hospital stur Blinde, worin im Jahr 1782. an 80 theils Blinde, theils auch sehende Weibs- personen waren, welche die Geschaffte des Hospitals besorgen. Sie können einander heirathen, doch muß der eine Theil se, hend seyn. Sie haben die Eclaubniß, in der Stadt Almosen zu betteln. Außerhalb der Stadt ist das große Hospital Gal- pctri*

9. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 404

1790 - Halle : Gebauer
4°4 Europa. Fabrik liefert Flintglas, Ccystall, Email rc. welches sehr ge- rühmt wird. 6) Hontameblecktt, eine kleine Stadt, mitten in einem Walde. Sie hat nur 3 Straßen, die aber mit Pallästen be- seht sind. Das hiesige kölllal. Schloß enthält weit reichere Zimmer, als irgend ein königl. Schloß in Frankreich. Wände und Decken sind ganz mit Golde belastet. In den dabey befind- lichen Gärten ist eine ansehnliche Orangerie. Vey dem hiesi- gen königl. Schlosse sind, so wie bey allen königl. Pallasien zu Versailles, St. Germain rc. Ballhäuser; da überhaupt das Ballspielen in Frankreich weit gewöhnlicher ist, als in Deutsch- land. Nach dem Dpiele lassen sich die Spieler in einem stark geheizten Zimmer reiben und abtrocknen. 7) Charemott, ein Städtchen von 250 Häusern an der Marne. Hier ist eine berühmte Vicharzneyschule. 8) 2-Ml'etts, am Fluß Somme, indem Gouvernement Picardie, hat 30000 Einwohner, einen Bischof, eine Acadé- mie der Wissenschaften und Künste. Die Fabriken liefern Ta- peten , serdne und wvllne Maaren, Spitzen und Leder. Bey den Camelottfabriken sollen gewöhnlich auf 1000-izoo Per- sonen beschafftigt seyn. Man verfertigt auch wvllne Tapeten, die von keinen Würmern ducchfressen werden. 9) 2lbbmlle, am Sommeflnß und an 3 Bächen, hat 22000 Einwohner und berühmte Tuchmannfactnren. Auch Damastkapeten, Segel, grobe Leinwand zu Matrosenkleidern werden hier verfertigt. jo) Calais, am Canal la Manche, welcher hier Pas de Calais beißt. Sie ist befestigt, hat einen Hafen, ein Ci- tadell, ein Zeughaus, und 6800 Einwohner. Man treibt hier starken Handel mit Wein, Brandwein, Salz, Flachs, But- ter, Pferden rc. In Friedenszeiten kann man von hier alle Wochen 2mal auf kleinen Schiffen nach dem Engli- schen Flecken Dover, und eben so von England nach Frank- reich schiffen. u) St. Gobin, in der Picardie, so wie die 2 vor- hergehenden Orte, ist wegen seiner Glasfabrik berühmt. Das hier gegoßne Glas wird in Paris geschliffen. 12)

10. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 406

1790 - Halle : Gebauer
4o6 Europa. Schloß mit schönen Gärten. Die Uneinigkeiten, welche km Jahre 176z- 70 tu Genf herrschten, veranlaßten viele Fami- lien bey Voltaire eine Fceystadt zu suchen. Er nahm einige davon auf sein Schloß, und in wenigen Jahren ließ er Häu- ser von Stein bauen. So wurde das Gut Ferney, welche- damals, als ec es erlangte, blos ein elendes Dorf war, wo 49 arme Bauern wohnten, welche die Armuth und die Kröpfe auszehrten, in kurzer Zeit ein Aufenthalt des Vergnügens, der mit 1220 Personen bevölkert wurde. Diese Colonie enthielt zum Theil Uhrmacher und andre Künstler. Nach seinem Tode soll diese Colonie nicht mehr so blühend seyn. 16) Grenoble, im Dauphine an der Jsere, hat 20000 Einwohner und eine Artillerieschnle» Sie ist auch der Sitz ei- nes Parlaments. In eben diesem Gouvernement liegt Lhartkeuse, ein Dorf, in dessen Nachbarschaft auf einem Gebürge ein berühm- tes Cartheuserklosier ist. Auf dem Wege von dem Dorfe in das Kloster ist Lourneke, wo, außer einer Buchdruckecey, die Wohnungen der Klostcrofficianten und einiger jungen Leute sind, welche die Wolle zu den Mönchskieidern spinnen. Außer den Cellen bey dem Kloster, und den Garten, ist vornemlich die Gallerte sehenswürdig, worinneii man die Prospecte von den berühmtesten Carthausen in Frankreich sieht. In einem an- dern Saale sind die Portraits von den Generalen dieses Orden- befindlich. Fremde werden hier umsonst gespeist und bewicthet. 17) Arp/ die Hauptstadt in Provence, der Sitz eine- Parlaments, eines Erzbischofs, einer Universität, und einer Academie der Wissenschaften. Sie hak 9 Thore, mehrere öf- fentliche Plätze, und 22000 Einwohner. Der Hauptzweig des hiefigen Handels besteht in den Producten der Gegend, wor- unter besonders Oel und Brandwein find; überdies treibt man auch einen beträchtlichen Handel mit Tuch. Leinwand und Omncailleriewaaren. Unter den hiefigen Fabriken zeichnen sich aus: eine türkische Garnfabrik und mehrere Sammtfabriken. Außerdem findet man hier Flor - Bettdecken - Schnupstüchec- und Zeugfabriken. 18) Marseille, eine berühmte Handelsstadt, zum Theil von Bergen und kleinen Hügeln umgeben, die mit Landhäusern bebaut find. Sie hat an 90000 Einwohner, einen Bischof, 5 Pfarrkirchen, 4 Abteyen, zz Klöster, und 30 Hospitäler, einen
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