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denn sein Vater, der Kriegsgott Mars, hatte ihn gen Himmel geführt. Dies verkündete den bestürzten Römern einer der Senatoren, welchen Romulus bald nachher im Traume erschienen war und den Hergang der Sache mit der Versicherung erzählt hatte, daß er als Gott Quirinus über sein Volk walten werde. Man hat diese Sage dahin zu erklären versucht, daß Romulus vom Senat ermordet worden sei, und daß dieser zur Verhüllung seiner That des Königs Versetzung unter die Götter erdichtet habe.
Nach Romulus Tode, den man in das Jahr 717 vor Chr. verlegt, erwählte der Senat keinen neuen König, sondern setzte für sich allein die Regierung fort. Nach einer Zwischenregierung von einem Jahre aber forderte, wie es heißt, das gedrückte Volk einen König, und der Senat mußte diesem Verlangen nachkommen. Bei der neuen Wahl entstand darüber Streit, ob der König aus den römischen> oder sabinischen Patriziern ernannt werden sollte. Man verständigte sich zuletzt dahin, daß die Ersteren den König erwählen sollten, daß aber der zu Erwählende ein Sabiner sein müßte. Auf diese Weise ward Numa Pompilins, der Schwiegersohn des Titus Tatius, 716 v. Chr. König der Römer.
Diesem Fürsten schreibt die Sage ganz andere Verdienste zu, als seinem Vorgänger. Während dieselbe nämlich sonst, dem kriegerischen Charakter der Römer gemäß, vorzugsweise die Tapferkeit, den Kriegsmuth und die Eroberungslust verherrlicht, erzählt sie von Numa keine einzige Kriegsthat, sondern sie preist ihn als den Befestiger der heiligen Sitte und Ordnung, ohne welche kein Staat bestehen kann.
Numa ist der Moses und Lykurg der Römer, und wird, wie diese Männer, von der Sage mit einer Art heiliger Ehrfurcht behandelt. Die Weisheit, mit welcher er den Staat und seine religiösen Einrichtungen ordnete, war außerordentlich. Unter Romulus erstarkte der junge römische Staat durch Kriege und durch Aufnahme der kräftigen Sabiuer, unter Numa aber durch passende Gesetze und Einrichtungen und durch Einführung eines Gottesdienstes. Er theilte die Priester in acht Klassen und bestimmte die Pflichten einer jeden von ihnen. An die Spitze des gesammten Religionswesens stellte er ein Oberkonsistorium, welches dem Senate untergeordnet war, und dessen Leitung ein Oberpriester hatte. Er bauete Tempel und Altäre, stellte Opfer und Festlichkeiten in den Heiligthümern an, bestimmte die Festtage, verbesserte den Kalender, beförderte den Ackerbau und sicherte das Eigenthum eines Jeden durch göttlich verehrte Grenzsteine. Endlich soll Numa auch die Sitte eingeführt haben, daß jedesmal während der Dauer eines Krieges die zwei einander gegenüberstehenden Thüren des Janus-Tempels offen gehalten, während des Friedens aber geschlossen wurden.
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Genesung ihrem Schwiegersöhne, Servins Tullius, die Leitung der Regierung übertragen habe. Die Söhne des Aucus, welche inzwischen erfuhren, daß sie von den ergriffenen Mördern verrathen worden waren, entflohen hierauf aus Rom und lebten bis zu ihrem Tode in der Verbannung; Servius Tullius aber herrschte eine Zeit lang in Tarquin's Namen, dann behauptete er sich mit Gewalt im Besitze des Thrones, bis er es zuletzt dahin brachte, daß das gesammte Volk durch freie Wahl ihn als König anerkannte.
Dieser große Mann war der eigentliche Begründer der römischen Staatsverfassung. Er theilte aller Plebejer (gemeine Bürger), welche irgend Grundbesitz hatten, in 30 Gemeinden, von denen 4 auf die Stadt und 26 auf das zur Stadt gehörende platte Land kamen. Jede Gemeinde hatte ihren Vorsteher, ihren eigenen Versammlungsplatz und ihre eigenen Feste. Ihre Angelegenheiten beriethen und verwalteten sie selbständig. Dadurch gewannen von jetzt an die Plebs oder Neubürger, als freie Genossenschaft, eine einflußreiche, berechtigte Stellung neben den Altbürgern, den Patriziern (Adelige, auch vornehme Bürger, welche die Rathsherrenstellen bekleideten).
Obgleich so Patrizier und Plebejer als gesonderte Genossenschaften einander gegenüberstanden, wurden sie nach einer andern Seite hin mit einander verschmolzen. Mit Rücksicht auf die Besteuerung richtete der König fünf Klassen ein, von denen die gleich Begüterten je eine Klasse bildeten, sie mochten dem Stande der Plebejer oder dem der Patrizier angehören. Diese fünf Klassen zusammen zerfielen wieder in 197 Abtheilungen. Auf Grundlage dieser Eintheilung wurden hinfort die Volksversammlungen berufen, in welchen über Krieg und Frieden, über Annahme und Abschaffung von Gesetzen und über die Wahl des Königs berathen und entschieden wurde. — Durch diese Einrichtung ward die letzte entscheidende Stimme in öffentlichen Angelegenheiten den Patriziern, wenn nicht ganz entzogen, doch sehr beschränkt, dagegen zum Theil in die Hände des Volkes gelegt. Gewaltsamen Forderungen wurde aber dadurch vorgebeugt, daß von jenen fünf Klaffen die erste, zu der sämmtliche Patrizier gehörten, 98, dagegen die übrigen vier Klassen nur 95 Stimmen aufbringen konnten.
Unter Servius wurden auch die beiden letzten Hügel von Rom angebaut und mit besiegten Völkern aus Italien besetzt. So thronte Rom jetzt auf sieben Hügeln; man nennt sie daher auch wohl die Siebenhügel stadt.
Daß sich Servius Tullius durch seine kühnen Neuerungen bei Vielen Haß und Feindschaft zuziehen mußte, kann man sich denken. Darum glaubten auch die übergegangenen Söhne des Tarquinius, Arnus und Lucius Tarquinius, jetzt sei es der geeignetste Zeitpunkt, sich des Thrones zu bemächtigen. Der alte Servius aber, eingedenk des Todes seines Vorgängers, hatte sich mit ihnen
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Extrahierte Personennamen: Servins_Tullius Servius_Tullius Servius Servius_Tullius Lucius_Tarquinius Servius
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»Welch ein majestätischer Glanz! Die Gruppe von Tempeln und Palästen, zu der sie führt, scheint die Pharaonenburg gewesen zu sein; jetzt liegen die Hütten Karnaks darin. Ein Riesenthor, 19,459m hoch, mit Bildhauerarbeiten verziert, steht noch da als Eingang von Süden her. Tritt man näher, so führt eine Allee liegender Widder, 22 Stück, von übernatürlicher Größe, zu einer Pforte, vor welcher zwei gewaltige Bildsäulen standen, Alles riefenhaft. Hiermit öffnet sich ein umfangreicher, mit Säulengallerie umgebener Platz als Bothos eines großen Säulensaales, und erst aus diesem Saale tritt man in das Allerheiligste des Tempels, woran sich Säle und Gemächer reihen als Wohnungen der Priester. Dieser mächtige Bau, reich an Bildhauerarbeiten und Bilderschriftzeichen, mag wohl, nach der Allee aus Widdern zu urtheilen, der Haupttempel des Ammon gewesen sein. Auch seine Abendseite ist prachtvoll, denn auch dort hat er einen von Säulen eingefaßten Vorhof mit breitem Ausgange, und 30 Kolosse schmückten den Vorhof, wovon noch 12 aufrecht stehen. Kleinere Tempelgebäude in dieser Ruinengruppe von Karnak können wir seitwärts lassen, aber nicht den Reichspalast, der nördlich vom Ammonstempel liegt und vorzugsweise die Bewunderung der Reisenden erregt. Ein 18,831m hohes Thor, wahrscheinlich ehemals mit bronzenen Flügelthüren, bildet den Eingang, wenn man gerade vom Ufer her durch eine zerstörte Sphinxen-Allee — nur zwei sind noch davon erhalten — eintritt. Die Säulen, deren Gallerte den Vorhos umgab, und wovon noch 18 Stück übrig sind, waren 13,182m hoch. Aus diesem Säulenhofe führen 27 Stufen hinauf in eine Vorhalle, und aus dieser ein Prachtthor in den Riesensaal, den man wohl ungeheuer nennen kann, denn er hat 94,156™ Länge und mehr als 47,080™ Breite. Die platte Decke, aus gewaltigen Steinblöcken aneinander gefügt, wird von 134 Säulen getragen, deren mittlere Reihen 20,401m hoch sind bei 3,139™ Durchmesser. Der Saal kann nur zu großen Festlichkeiten, wo der Pharao von Priestern, Großbeamten und Feldherren umgeben zu Throne faß, wo er vielleicht Siegestrophäen und Kriegessteuern überwundener Völker annahm, gedient haben.
Aus diesem Saal tritt man zwischen zwei abgestumpften Pyramiden in einen andern Säulenhof, der mit zwei der größten Obelisken (Spitzsäulen) geschmückt ist und an die eigentliche Königswohnung stößt, die man ausnahmsweise aus Granit gebaut hat. Wohin man übrigens in den königlichen Gemächern blickt, ist Alles, wie in dem großen Säulensaale, voll Bildhauerarbeiten mit Malerei, bald religiöse Handlungen, z. B. die Ammons - Prozession mit dem heiligen Schiffe, bald kriegerische Scenen darstellend, wo der König auf feinem Streitwagen den Feind verfolgt, wo Besiegte sich ergeben, wo Festungen erstürmt werden, auch Triumphzüge mit Gefangenen und Opfer für die Götter.«
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Aenderung der Staatsverfassung gewonnen, nicht die Plebejer. Auf diesen lastete vielmehr der ganze Druck der Besteuerung, während die Patrizier nur zu außerordentlichen Steuern hinzugezogen wurden. Was war die Folge? Reichthum auf der einen, Armuth auf der andern Seite. Dazu kam, daß die bestehenden Gesetze die Macht und den Reichthum der Vornehmen begünstigten. Nach und nach gerieten die Plebejer in die größte Abhängigkeit von den Patriziern, weil sie zu ihnen ihre Zuflucht nehmen mußten, um Geld zu borgen. Konnten sie aber die entliehenen Summen nicht wieder bezahlen, so hatte der Gläubiger das Recht, seinen Schuldner der Freiheit zu berauben und ihn einzusperren. Viele Plebejer schmachteten im Schuldgefängniß. Alles war in Rom in Uneinigkeit und Erbitterung, und zu diesen Wirren im Innern kam große Gefahr von außen.
Die Volsker griffen Rom an und die Plebejer wurden von den Konsuln zu den Waffen gerufen. Jetzt in der Gefahr gab man den Plebejern gute Worte. Da geschah es, daß ein alter aus dem Schuldkerker entsprungener Mann in Lumpen, mit verwildertem Haare und blutigen Maaten schwerer Mißhandlung auf den Markt stürzte und um Hülse schrie. Er erzählte, wie er 28 Schlachten gefochten, wie ihm Haus und Hof, während er im Felde kämpfte, geplündert und verbrannt fei, wie Krieg und Hungersnoth ihn gezwungen habe, Alles zu verkaufen, wie er dann habe borgen müssen, aber die Wucherer feine Schuld in's Unerschwingliche getrieben hätten.
Das Volk lief zusammen und erkannte wirklich in ihm einen alten wackern Hauptmann. Hierauf versagten die Plebejer den Kriegsdienst gegen die Volsker. Jedoch der Konsul S e r v i l i u s beruhigte die Leute mit dem Versprechen, daß jeder Schuldgefangene in's Feld ziehen dürfe und Niemand solle ihm während des Krieges Kind und Habe pfänden. — Dadurch war das geduldige Volk zufriedengestellt, rückte nun hinaus zur Schlacht und siegte; aber nach Hause zurückgekehrt, fand es den alten Jammer wieder; denn Appiusklaudius, ein stolzer Patrizier, schickte alle seine Schuldner auf's Neue in den Kerker.
Im folgenden Jahre entstand ein neuer Aufstand. Das arme Volk forderte Erlaß seiner Schulden. Da schrie Appius Klaudius: den Lumpen sei zu wohl, man müsse ihnen den Uebermuth brechen! Die Gefahr aber, worin die Stadt schwebte, war groß, denn schon zogen die Sabiner und Volsker mit ihren Verbündeten wieder gegen Rom. In dieser Noth wählte der Senat einen Diktator oder Befehlshaber mit unumschränkter Macht, die er jedoch nicht über sechs Monate besitzen sollte. — Ein dem Volke freundlich gesinnter Patrizier, Valerius, wurde als Diktator erwählt. Dieser versprach den Plebejern, ihre Lasten zu erleichtern. Mit zehn Legionen (60,000 Mann) zog er aus und besiegte in drei Treffen die Feinde Roms. Triumphirend kehrte er heim. Aber statt den verdienten
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Extrahierte Personennamen: Appius_Klaudius Valerius
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Noch war der Bau nicht ganz vollendet, als auch schon wieder die alten Streitigkeiten zwischen Patriziern und Plebejern ihren Anfang nahmen. Den kühnsten Angriff auf die Patrizier machten jetzt die beiden Tribunen Li ein ins und Sextius. Sie trugen darauf an, daß das Kriegstribunat abgeschafft und das Konsulat wieder hergestellt würde, daß aber von jetzt an jedesmal einer der Konsuln ein Plebejer sei. Hierüber kam es zu einem erbitterten Kampfe, der entscheidend wurde.
Lange widerstanden die Patrizier, durch Kamillus geführt, indem sie unter den Plebejern Zwiespalt zu erregen suchten. Doch als nun die Tribunen ihr Recht gebrauchten und durch ihren Einspruch (Veto) alle Wahlen von Beamten, jede Beitreibung von Steuern und selbst Aushebung von Kriegsmannschaft verhinderten, die Wuth des Volkes zuletzt auch mit einem allgemeinen Aufstande drohte, gaben sie nach und gestatteten, daß das Konsulat auch an Plebejer gelangen könne. (366.)
Damit war der entscheidende Schlag gefallen. Nun wurden die Plebejer zu den höchsten Staatsämtern zugelassen. Die Gleichstellung war mithin erfolgt, wenn auch die Zulassung zur Diktatur erst 353, zur Censur 348, zur Gerichtsgewalt 334 und zum Priesterthume 300 geschah.
Krieg gegen die Tarenliner. Pyrrhus, Fabrieius und Kurius.
(282—272 vor Chr.)
Romulus' Stadt war von Tag zu Tag mächtiger geworden, und von ganz Italien gefürchtet stand das kriegerische Rom da. In Unteritalien lag die mächtige Stadt Tarent, welche damals von leichtsinnigen und übermüthigen Griechen bewohnt wurde. Diese nahmen ohne allen Grund den Römern vier Schiffe weg. In Folge dessen rückten die Römer mit einem starken Heere gegen Tarent vor. Die Tarentiner riefen den König von Epirus (eine Landschaft des nördlichen Griechenlands), mit Namen Pyrrhus, zu Hülfe. Dieser war ein vortrefflicher Feldherr; sein Heer hatte er auf's Beste eingerichtet und in vielen Kämpfen geübt.
In der ersten Schlacht siegte Pyrrhus hauptsächlich durch Hülfe gewisser Thiere, welche die Römer mit dem höchsten Erstaunen betrachteten; denn noch nie hatten sie solche zu Gesicht bekommen. Es waren Elephanten. Auf den Rücken dieser ungeheuren Thiere waren hölzerne Thürmchen befestigt, von welchen herab 16 Soldaten mit Lanzen und Pfeilen stritten; auch die Elephanten selbst, namentlich wenn sie erst durch Wunden gereizt waren, packten mit ihrem Rüssel feindliche Soldaten, schmetterten sie zu Boden und zermalmten sie mit ihren Füßen. — Trotz des ungewohnten Angriffs, des geheimen Grauens vor diesem unbekannten Feinde, hatten die Römer mit aller
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Unteritalien Tarent Epirus Griechenlands
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leben enthalten waren. So von Thales: »Das Urwesen ist Gott-denn er ist nicht geworden. Das Schönste ist die Welt- denn sie ist Gottes Werk. Das Größte ist der Raum; denn er faßt alles in sich. Das schnellste ist der Gedanke; denn er springt überall hin. Das Gewaltigste ist das Schicksal; denn es bringt alles unter sich Das Gescheiteste ist die Zeit; denn sie entdeckt alles.«
Als Solon von seinen Reisen zurückkehrte, fand er Stadt und vslnd in einer großen Verwirrung. Die Reichen hatten das arme Volk ganz in ihrer Gewalt. Wenn die Armen die Zinsen nicht bezahlen konnten, so wurden sie zu Sklaven gemacht oder verkauft Die Reichen waren Richter und richteten nach Willkür. An die stelle der Könige waren Archonten (Staatsverweser) getreten und zu einem solchen wählte man Solon. Als Regent sollte er neue Gesetze geoen. Da die Verschuldung der meisten Bürger von Athen das größte Uebel war, woran das Gemeinwesen litt, so suchte er die Schuldforderungen zu ermäßigen Die bisherigen von Drako (622 v. Chr.) herrührenden Gesetze, welche auf alle Vergehungen ohne Unterschied Tod oder Verbannung setzten, waren wegen ihrer allzugroßen Strenge unbrauchbar. Solon milderte diese Gesetze und suchte das Volk zur Ä^enschuchkeit zu gewöhnen. So verordnete er: wer in einem Tempel Schutz suche, der solle da unangefochten bleiben; von Todten solle man nichts Uebeles reden; Fremdlinge solle man nicht beleidigen, sondern gastlich aufnehmen; Verirrten den Weg zeigen; die Sklaven solle man menschlicher behandeln; wer im Kriege verstümmelt worden sei, der solle auf Kosten des Staates erhalten werden.
Was die Verfassung betrifft, so übertrug er der Volksversammlung das Recht, Krieg und Frieden zu beschließen, Bündnisse einzugehen, die Staatsbeamten zu erwählen und Gesetze zu geben und aufzuheben. Das ganze Volk theilte er nach dem Vermögen in vier Klaffen. Die vierte Klaffe, welche alle ganz unbemittelte Bürger umfaßte, hatte zwar Theil an der Volksversammlung, konnte aber keine (Ltaatsämter bekleiden, was auch schon darum unmöglich gewesen wäre, weil die Aemter keine Einkünfte gewährten. Die neuen Archonten, als höchste obrigkeitliche Personen, welche die obere Leitung des Krieges, Gottesdienstes und des Gerichtswesens hatten, beschränkte Solon durch den Rath der 400 (Senat), der jedes Jahr aus ganz unbescholtenen Bürgern neu gewählt wurde. Die größte Gewalt lag in den Händen des obersten Gerichtshofes, welcher Areopag genannt wurde und aus den erfahrensten und redlichsten Männern zusammengesetzt war. Die Archonten wurden nach Ablauf ihres Regierungsjahres in denselben ausgenommen.
Der Areopag war der Hauptpfeiler, auf welchen die Verfassung^ sich stützte, denn er forderte Rechenschaft von den Archonten über ihre Amtsführung, führte die Aufsicht über die öffentlichen L-itten, unterwarf die Volksbeschlüsse einer nochmaligen Prüfung
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100
Seinen Kriegsruhm begründete Sulla besonders in dem Bundesgenossenkriege (91—88), in welchem die italienischen Völkerschaften sich römisches Bürgerrecht erkämpfen wollten. Von beiden Seiten wurde mit furchtbarer Wuth gestritten. Rom machte die äußersten Anstrengungen; es flössen Ströme von Blut, ganze Landstriche wurden verödet und viele blühende '-stabte in Trümmer gelegt. Während selbst Marius in dem Kriege wenig ausrichtete, gewann Sulla durch rasches Handeln eine Reihe glänzender Siege. Endlich, nachdem Tausende von Gefangenen ohne Gnade niedergehauen waren, gaben die empörten Völker nach; es kam ein Friede zu Stande, in welchem ihnen die Römer die meisten verlangten Rechte gewährten.
Um diese Zeit hatte sich der König Mithridatesvonpontus (der Landschaft am schwarzen Meere) gegen die Römer erhoben. Er war ein entschlossener Mann und geschworener Feind der Römer. Bald hatte er ganz Kleinasien erobert, und mit Hülse seines Verbündeten, des Königs von Armenien, ein Heer von 300,000 Mann und eine Flotte von 400 Schiffen zusammengebracht. Seinen Feldherrn Archelaus sandte er mit dieser Macht nach Griechenland und rief alle Bewohner des Festlandes und der Inseln zur Freiheit aus. Athen trat zuerst und darnach fast ganz Griechenland auf die Seite des erbitterten Römerfeindes. So stand Mithridates an der Spitze eines furchtbaren Völkerbundes und bedrohete als ein zweiter Hanrtibal Italien selbst mit Krieg.
Bei solcher Gefahr ergriff der römische Senat die umfassendsten Maßregeln; er stellte ein wohlgerüstetes Heer auf und übertrug dem bisher immer siegreichen Sulla den Oberbefehl gegen Mithridates. Das ertrug Marius nicht. Er erregte mit Hülfe der Volkspartei einen Aufstand in Rom, die vornehmsten Gegner wurden erschlagen und das Volk übertrug dem Marius den Oberbefehl. — Sulla floh nach Unteritalien, wo die ihm angewiesenen Legionen standen, und rückte mit diesen aus Rom los. So begann der erste Bürgerkrieg (88 — 81 vor Chr.).
Mit sechs Legionen kam Sulla vor Rom an und drohete die Stadt einzuäschern, wenn man ihm ernstlichen Widerstand leiste. Vergeblich rief daher Marius die Bürger und Sklaven zur Gegenwehr auf — er wurde sammt seinem Anhang in die Flucht geschlagen. Sulla zog in die zitternde Stadt ein, gebrauchte aber seinen Sieg mit großer Mäßigung. Er gestattete seinen Soldaten keine Plünderung und begnügte sich damit, die zügellose Volkspartei zu unterdrücken und über die Häupter derselben, namentlich über Marius die Acht auszusprechen. Marius entfloh nach der kleinen italienischen Stadt Minturnä Hier ergriff ihn die Obrigkeit und warf ihn ins Gefängniß. Ein wilder cimbrischer Sklave wurde ausgesucht,
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Extrahierte Personennamen: Sulla Marius Marius Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius Sulla Sulla Marius Marius Sulla Marius Marius Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Armenien Griechenland Griechenland Italien Rom Unteritalien Rom
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36
niemals mehr als jetzt das Volk sich selber regiere, und doch war es Perikles allein, welcher Alle beherrschte.
Den Richtern der Geschworenen, die jährlich durch das Loos gewählt wurden und bisher dieses Amt nnentgeldlich bekleidet hatten, erwirkte er eine Besoldung; das Eintrittsgeld, welches von den Zuschauern im Theater entrichtet wurde, ließ er unter die Bürger vertheilen. Einer großen Anzahl der ohne Beschäftigung und in gedrückten Verhältnissen lebenden Athener gab er die Mittel, auswärts Kolonien zu gründen, wo sie darin ihren Lebensunterhalt ohne große Mühe fanden. Anderen gewährte er Anstellung auf der Flotte, denn beständig unterhielt er an 60 Kriegsschiffe, welche alljährlich die Bundessteuer von den Inseln eintreiben mußten. Außerdem veranstaltete er von Zeit zu Zeit öffentliche Feste mit großem Aufwand und Gepränge.
Auf diese Weise hob er das Ansehen und die Macht Athens sowohl den Fremden, wie den Bundesgenossen gegenüber, beförderte zugleich den Wohlstand des Einzelnen und brachte die Einkünfte der reichen Hilfsquellen des Staates in Umlauf. Ganz besonders wußte er dies letztere dadurch herbeizuführen, daß er einen Theil des auf der Insel Delos ausbewahrten Bundesschatzes, der eigentlich nur zu Kriegsunternehmnngen gegen die Perser verwendet werden sollte, zur Bestreitung der Kosten für die großartigen Bauten benutzte, mit denen er Athen schmücken ließ. Es war ihm gelungen, die jährliche Bundessteuer von 460 Talente aus 600 zu erhöhen, und den dadurch entstandenen Ueberschuß verwendete er zur Verschönerung Athens, zur Unterstützung der Gewerbe, zur Förderung der Künste. Zwar wurde deshalb eine Anklage wider ihn erhoben, allein er wußte sich zu vertheidigen. Die Bundesgenossen, sagte er, steuerten nur Geld bei zur Abwehr der Feinde, Athen aber halte diese durch sein Ansehen, durch die Kraft feiner Bürger fern. So werde die Bestimmung des Schatzes erfüllt; und es gebühre Athen, den Ueberschuß zur Befestigung seines Ruhms und zur Beschäftigung seiner Bürger zu verwenden. Ohne diese Gelder entgehe den Athenern eine unentbehrliche Erwerbsquelle sür Tausende. Dennoch befriedigte diese Auseinandersetzung nicht, und das Volk schien wegen des bedeutenden Aufwandes nicht beruhigt Da erklärte Perikles: wohlan, er werde Alles auf eigene Rechnung weiter und zu Ende führen, dann aber auf die Bauten feinen eigenen Namen fetzen. Das wirkte; das Volk gab nach und überließ ihm eine unbeschränkte Verwendung des Bundesschatzes.
Auf solche Weise besaß Perikles die Mittel, Gewerbe und Künste unter seinen Mitbürgern auf's kräftigste zu unterstützen; die schönsten Bauwerke Athens sind durch ihn ausgeführt worden. Auf der Burg von Athen, der Akropolis, ließ er das Parthenon bauen, einen Tempel, welcher der Athene, der Schutzgöttin der Stadt, geweiht
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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141
Feld gegen Totilas behaupten konnte. Fast überall mußte er weichen. Nach fünf Jahren rühmlosen Krieges bat er selbst seinen Kaiser, ihm die Rückkehr nach Griechenland zu gestatten. Diese Erlaubniß ward ihm gegeben. Im Jahre 549 ging er, mit Undank belohnt, nach Konstantinopel zurück. Er verlor abermals die Gunst seines Herrn, wurde in einen Hochverrathsprozeß verwickelt und starb als Gefangener in seinem Palaste (565).
An seine Stelle ward Narses mit einem großen und wohl ausgerüsteten Heere geschickt. Er brach 552 in Oberitalien ein. Totilas und sein Nachfolger Tejas fielen in blutigen Schlachten mit fast allen Gothen; die wenigen, welche am Leben geblieben waren, nahmen den ihnen angebotenen freien Abzug an, 554, und das ostgothische Reich war für immer vernichtet. — So war auch Italien eine Provinz des morgenländischen Kaiserthums; aber welch ein Italien! Dörfer und Städte lagen in Asche und Schutt; alles Geld war aus dem Lande fortgeführt; mehrere Millionen Menschen hatte der Krieg hinweggerafft; Hungersnoth und Seuchen wütheten unter denen, die der Krieg verschont hatte; Felder lagen unbebaut und die Unsittlichkeit griff auf eine schaudervolle Weise um sich.
Dauernder noch als durch Eroberungen hat Justinian sein Andenken durch innere Einrichtungen des Reiches begründet. Unter der Aussicht und Leitung seines Ministers Tribonian wurden die Gesetze früherer Zeit und die neuen Verordnungen Justinian's in än Gesetzbuch (Corpus juris genannt) im Jahre 535 vereinigt, was noch bis auf unsere Zeit die Grundlage für Entscheidung der Streitigkeiten vor Gericht bildet. Außer Tribonian hatte auch die Kaiserin Thevdora nicht unbedeutenden Antheil an diesem Gesetzbuche. — Außer der Sorge, die Justinian auf die Gesetzgebung wandte, war er daraus bedacht, neue Städte zu erbauen, andere zu befestigen und mit neuen Gebäuden zu verschönern. Ein Meisterstück der Baukunst war die von ihm erbaute Sophienkirche zu Konstantinopel. Sie war so prachtvoll, daß der Kaiser, als er sie am Tage der Einweihung zum ersten Male in ihrem vollen Glanze erblickte, voll Erstaunen ausrief: »Salomo, ich habe dich übertreffen!« — Unter feiner Regierung erhielten auch Handel und Gewerbe neuen Schwung; ferner war Justinian der erste Fürst, der den Seidenbau in Europa einführte, wodurch er seinem Lande eine reiche und dauernde Erwerbsquelle verschaffte.
Justinian starb 565 im 78. Lebensjahre.
Klodwig, König der Franken [48i-5ii].*)
Um die Mitte' des 5. Jahrhunderts herrschte im Frankenreiche das königliche Geschlecht der Merowinger. Aus diesem stammte
*) Nach it. Biernatzki und F. Kohlrausch.
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Extrahierte Personennamen: Thevdora Biernatzki
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Konstantinopel Oberitalien Italien Konstantinopel Europa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
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Mitwissenden und richteten unter kaiserlichem Ansehen. Von West-phalen aus hatten sie sich über ganz Deutschland verbreitet. Freigrafen und Freischöppen erkannten sich einander, wie unsere Freimaurer, an gewissen Zeichen oder einem Losungsworte.
Hatte Jemand einen Raub oder Mord begangen, war er sich der Zauberei oder Ketzerei bewußt, so hatte er Ursach genug, vor dem furchtbaren Richterstuhle der Wissenden zu zittern, selbst wenn er vor seinem ordentlichen Richter der Strafe schon entgangen war. Er wurde alsdann von einem der Freischöppen vor dem heimlichen Gericht angegeben, und wenn dieser mit einem Eide erhärtete, daß das Verbrechen wirklich von ihm begangen worden sei, wurde der Angeklagte zur Verantwortung ausgefordert. Die Vorladung geschah aber nicht öffentlich, sondern einer von den Freigrafen schlich sich des Nachts ungesehen an die Mauern des Schlosses oder des Hauses, wo der Angeklagte wohnte, und schlug die Ladung an die Thür an. Dieser mußte sich dann an einem bestimmten Tage an einem gewissen Orte einfinden, der ihm angegeben ward. Hier wartete seiner schon ein Abgeordneter der heiligen Vehme, der ihn mit verbundenen Augen an den geheimen Ort führte, wo die Richter versammelt waren. Gemeiniglich hielten sie ihre Sitzungen bei Nacht in einem dicken Walde, oder in einer Höhle, oder in einem unterirdischen Gewölbe. Hier saßen sie vermummt bei schwachem Lichte in schauerlichem Halbdunkel, und tiefe Stille herrschte unter ihnen und rings um sie her. Der Freigraf allein erhob feine Stimme, hielt dem Vorgeladenen das Verbrechen vor, dessen er angeklagt war, und forderte ihn aus, sich zu vertheidigen. Konnte er sich befriedigend verantworten, so wurde er freigesprochen und eben so geheimnißvoll, als er gekommen war, wieder weggeführt. Wurde er aber feiner Schuld überwiesen, so wurde er zum Tode verurteilt und noch in derselben Stunde, nachdem man ihm Zeit gelassen, seine Seele in einem kurzen Gebete Gott zu empfehlen, mit einem Dolche niedergestoßen oder an einem Baum aufgeknüpft. Gemeiniglich mußte der, jüngste Schöppe das Henkersamt verrichten, und Alles wurde so geheim gehalten, daß Niemand erfuhr, wer der Henker gewesen sei.
Stellte sich der Angeklagte nicht auf das erste Mal, so wurde die Vorladung noch zweimal wiederholt. Blieb er auch das dritte Mal aus, so erfolgte die Verurtheilung, und einige von den Frei-schoppen erhielten den Auftrag, den Spruch der Richter an ihm zu vollziehen. Von nun an wurde er von unsichtbaren Händen verfolgt bis an seinen Tod. Traf ihn einer von den Schöppen an einem einsamen Orte, so stieß er ihm ohne Umstände ein Messer in die Brust, oder knüpfte ihn, von einigen seiner Gesellen unterstützt, an dem nächsten Baum auf. Das blutige Mordgewehr aber wurde neben den Leichnam des Getödteten gelegt oder in die Erde gesteckt,
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