21
Chronologie.
bis nuf Julius Cäsar keines der alten Völker un-
ser Sonnenjahr zur bürgerlichen Jahrrechnung;
jedes hatte sein eignes, mehr oder minder mit
dem wahren Jahre übereinstimmendes. Und als
man in den letzten Jahrhunderten vor Christo an-
fing, von irgend einer Epoche aus die Jahre zu
zahlen, so hatte auch jedes Volk seine eigne
Epoche; ja, in kleinen benachbarten Bezirken
waren oft Jahrformen und Epochen ganz verschie-
den. Zwar entstehen hieraus für die alte Ge-
schichte Schwürigkeiten, welche die neuere bei
einer fast allgemein in Europa angenommenen
Jahrform und Epoche nicht kennt; allein eben
dadurch erhält sie ein höheres Recht auf den Na-
men einer Wissenschaft, den Manche der Ge-
schichte überhaupt haben versagen wollen.
«
Jahrform, Monate und Epochen der
Aegypter.
Die Aegypter, durch die Reinheit ihrer Luft
zum Beobachten des Himmels eingeladen, und
durch die eigenthümliche Beschaffenheit ihres
Landes auf die Abmessung der Zeit geführt, hat-
ten, ehe sie von den Persern unterjocht wurden
(525 vor Chr.), also am frühesten unter allen
uns bekannten Völkern, ein Sonnenjahr von 365
Tagen. Ob ihre Priester regelmäfsig alle vier
Jahr einen Tag einschalteten, ist nicht klar und
nicht wahrscheinlich. Ihr Jahr fing an mit dem
Aufgange des Hundssternes, Sirius, Thot, am
Ende des Augusts. 1) — In diesem pharaonischen
Jahre, wie man es nennt, folgten die Monate
1) Andere führen an, das ägyptische Jahr habe
erst, während der Neujahrstag alle Tage des
Jahres durchgangen war, 1 nach 1460 Jahren
wieder mit demselben Tage angefangen. Un-
wahrscheinlich. Es war wohl eine unregel-
niäfsige Einschaltung, wie bei den Juden. Er-
schien der Hundsstern noch nicht, fing der Nil
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Christo Sirius Augusts
Zur dritten Auflage.
i*
S
Da der Tod den verewigten Verfasser früher
ereilte, ehe er noch zu der dritten Auflage dieses
Handbuches schreiten konnte, so blieb nichts übrig,
als dafs von Freundeshand der neue Abdruck besorgt
und zugleich alles, was sich in seinen Papieren
hierüber vorfand, sorgfältig benutzt würde. Sei-
nem früher geaufserten Wunsche gemäfs, übernahm
ich daher nach seinem Tode dies Geschäft, und
glücklicher Weise war die Ausbeute aus seinen Pa-
pieren bedeutend genug, um dieser neuen Auflage
einen entschiedenen Vorzug vor allen früheren zu
geben. Man wird überall Berichtigungen und Ver-
besserungen, und, besonders in der älteren Ge-
schichte Asiens, bedeutende Zusätze finden, welche
als die letzte Frucht der historischen Forschungen
des Verewigten zu betrachten sind. Wenn dagegen
hie und da, besonders in der römischen Geschichte,
manches stehn geblieben ist, was der Verewigte,
hätte er länger gelebt, gewils umgearbeitet haben
würde, so darf ich mich damit entschuldigen, dafs
seine Papiere sich nicht auf alle Theile des Buches
erstreckten, und dafs ich selbst mich nicht befugt
. M ,
■
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg]]
'f
Urzustand des Menschengeschlechts. 57
die Schiffbaukunst schon gekannt haben, zu de-
ren Erfindung wohl eine Ueberschvveramung mag
die Veranlassung gegeben haben.
Für diese noachische Flut nimmt man nach
den im hebräischen Texte angegebenen Zahlen
das Jahr der Welt 1656 an. Sie ist wahrschein-
lich die Veranlassung gewesen, dafs die Stamm-
väter der Juden aus ihrem östlicheren Wohnsitz
über den Tigris nach Westen hin einwanderten.
Daher erhielt sie sich im Andenken unter den
Juden alle Zeitalter hindurch, und die Sage
knüpfte an sie die Bevölkerung der ganzen Erde.
Auch macht diese Flut Epoche für die Lebens-
dauer der Menschen. Im Faradiese war es noch
ungewifs, ob die Gehorsamen nicht unsterblich
sein würden. Wie sie aus dem Paradiese verjagt
werden, werden sie verurtheilt zu sterben; doch
leben sie in seliger Untbätigkeit noch beinahe
3000 Jahre. Jetzt aber, da sie sich so sehr ver-
schlimmerten, sank plötzlich ihr looojähriges
Lebensalter herab bis auf 500, 600 Jahre.
Die aus der Flut gerettete Familie setzt ihre
patriarchalische Lebensweise fort: allein einer der
Söhne Noah’s, Cham, beleidigt die hausväter-
liche Würde, und er und seine Kinder (die Süd-
länder) werden zu Knechten seiner Brüder (der
Semiten, Ostländer) verdammt. Dadurch ent-
steht Ungleichheit, und die patriarchalische Le-
bensweise hört nach und nach auf. — Nimrod,
ein gewaltiger Jäger und Wohlthäter seiner Ge-
gend durch Ausrottung der zahlreichen wilden
Thiere, erhob sich schon früh zum Herrscher,
und ward Stifter eines großen Reiches. Die übri-
gen Nachkommen Noah’s führten anfangs-ein no-
madisches Leben, in einer vielleicht von der
Natur umgränzten Gegend. Als sie sich hier
nicht weiter ausbreiten können, erbauen sie einen
Thurm, zum Merkzeichen des gemeinschaftlichen
Versammlungsortes. Da ergrimmt die Gottheit
abermals, — man sieht weiter keinen Grund,
als dafs sie etwas höher bauen wie gewöhnlich, —-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
der Israeliten.
117
rawanen-Handel nach Aegypten trieb. 6. Die
Moabiter, von abrahamitischera Stamme, auf der
Ost-Seite des Asphalt-Sees bis an den Arnon,
meist Nomaden, welche die Götzen Chemos und
Baalpeor anbeteten und Menschen opferten.
Endlich 7. die Ämmoniter, nördlich von den
Moabitern , mit denen sie gleichen Ursprung ha-
den. Sie waren meist Ackerbauer, und opferten
dem Götzen Moloch besonders Kinder. Ihre
Hauptstadt war Rabba, die Stadt der Wasser.
Anm. Unter einem dieser arabisch israelitischen
Völker, meint man, habe der Verfasser des
Buches Hiob gelebt, welches inöefs von neue-
ren Kritikern wegen Inhalt, Geistund Spra-
che in spätere Zeiten der hebräischen Litera-
tur gesetzt wird.
Geschichte.
Die Israeliten haben zwar in den Zeiten vor
Christi Geburt keinen bedeutenden Einflnfs auf
das Schicksal und die Bildung anderey Völker ge-
habt; indefs ist uns ihre Geschichte wichtig,
tlieils weil sie in so frühe Zeiten zurück geht,
wie die Geschichte keines andern Volkes, theils
weil das Volk* selbst in Religion und Sitten man-
ches Eigenthümliche hat. Auch haben ihre Reli-
gionsbücher, aufser dem, dafs sie die wichtigste
Quelle für ihre Geschichte, zugleich das Interes-
sante, dafs einige unter ihnen, als die ältesten
uns übrigen Schriften, uns tiefe Blicke in die frü-
here Bildung des Menschengeschlechts werfen
lassen. Die Griechen und Römer haben die Ju-
den so wenig gekannt, dafs sie bis gegen 100
Jahre vor Chr. kaum wnfsten, dafs ein Volk die-
ses Namens auf der Erde lebte; und als sie von
ihrem Dasein hörten, machten übertriebene Nach-
richten vom jüdischen Aberglauben (credat Iu-
daeus Apella, Hör. Sat. I, 5, 100.), und von ih-
rem allgemeinen Menschenhasse (Tacit. Hist. V,
c. 5.) sie ihnen zu verächtlich, als dafs sie diesel-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg]]
der Israeliten.
121
den Einheimischen gefährlich, und ein neuer
Pharaonen-Stamm, welcher die Verdienste Jo-
sephs nicht kannte, fing an, sie hart zu drü-
cken: man wollte sie zwingen, ihre nomadische
Lebensweise aufzugeben, sie mufsten Städte
bauen, Pithon oder Pathumos, und Raamses.
Wie lebhaft mufste jetzt die Sehnsucht nach
ihrem verlassenen Vaterlande werden, dessen sie
selbst in ihren glücklichen Tagen nicht vergessen
hatten. Jakob und Joseph hatten geheifsen, dafs
ihre Körper nicht in Aegypten bleiben sollten,
und Joseph hatte seinen Brüdern die Verheifsung
bestätigt, dafs ihr Gott sie in das Land ihrer
Väter führen werde. — In dieser Unterdrü-
ckung und Hoffnung bildete sich auch der eigen-
sinnige, verzagte und doph trotzige Charakter
der Juden, der ihnen die ganze Geschichte hin-
durch bleibt, und die immer wiederkehrende
träge Erwartung einer wunderbaren Begebenheit,
durch die ihr Jehovah sie erretten und erhöhen
werde: sie war nie lebhafter, als da sie alle
Staatsverhältnisse gegen sich hatten.
Endlich kam der grausame Befehl, dafs jeder
neugeborne Knabe der Hebräer im Nil ersäuft
werden sollte. Gänzliche Vernichtung des Vol-
kes war jetzt zu fürchten, als ein hebräischer
Knabe, am Ufer in einem Schiffchen von Papy-
rus-Staude ausgesetzt, durch des Pharao Toch-
ter Thermuthis aus dem Wasser gerettet
wurde, woher er (aus dem Hebräischen oder
Koptischen?) den Namen Moyses (Moscheh)
erhielt. Von seiner unerkannten Mutter als
Amme gesäugt und im königlichen Palaste erzo-
gen, vereihigte er israelitische Denkart und ägyp-
tische Cultur. Hals gegen die Aegypter verleitet
ihn zu einer Ermordung; er mufs fliehen, und
in den Wüsten von Midian beschäftigt ihn einzig
der Gedanke, sein Volk von den Mifshandlungen
der Aegypter zu befreien. Der Jehovah hat es
verheizen, sein Volk nach Kanaan zu führen;
der Jehovah wird es erfüllen. So durchdenkt er
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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592
Geschichte
noch einheimische Kriege seinen Geschichtschrei-
bern Stoff: verdiente aber durch seine Achtung
gegen Religion, Gesetze und Menschenleben,
durch seine Sorge für Unglückliche und Noth-
leidende, den Namen: Vater der Menschen.
Zur Tilgung der Staats - Schulden liefs er die
kostbaren Kunst- und Prunksammlungen Adrians
in einer mehrere Wochen hindurch fortgesetz-
ten Auction verkaufen, wodurch gewifs viele der
schönsten alten Kunstwerke, die Adrian auf sei-
nen weiten Reisen zusammengebracht, verloren
worden. Die Columna Antonini liegt unaufge-
richtet.
161 Er hinterliefs zwei adoptirte Söhne Marcus
914 a. u. c. Aurelius, derx stoischen Philosophen, den er
Jjiikt7 März, zum Nachfolger bestimmt hatte; und L. Verus,
den Wollüstling, den sein Bruder zum Mitkai-
ser annahm. Während dieser, oder eigentlich
sein General Avidius Cassius, glücklich gegen
die Parther kämpfte, 162 bis 165, suchte Aure-
lius in Rom Gerechtigkeitspflege und gute Sitten
durch sein eignes Beispiel zu fördern. — Aber
große, allgemeine Unglücksfälle folgten. Des
Verus Armee verbreitete auf ihrem Rückzuge
in allen Ländern, durch die sie zog, die Pest;
mehrere Provinzen des Reichs litten durch Erd-
beben und Ueberschwemmungen, und an den
nördlichen Gränzen vereinigten sich vom schwar-
zen Meere bis zum Rhein deutsche und sarma-
tische Völker zum Einfall in das römische Ge-
biet. Die Markomannen drangen bis Aquileja
vor; und ob sie gleich bei der Annäherung der
Römer um Frieden baten, wiederholten sie oder
andere mit ihnen verbundene Völkerstämme, be-
sonders die Quaden aus Mähren, und die Jazy-
ger aus Pannonien jährlich ihre Einfälle, selbst
in Italien. Die Römer litten dabei oft, und 174
ward das ganze römische Heer am Gran einge-
schlossen, und nur durch ein Gewitter und ei-
nen Platzregen gerettet, (Legio jülminatrix).
Aurelius zwang hierauf durch Siege und Verhee-
/¿('-ko.
168
*74
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Adrians Adrian Marcus Aurelius L._Verus Avidius_Cassius Aurelius
Schöpfungs-sagcn. 47
scheidet er das Himmelsgewölbe, die Veste von
der Erde. — Am dritten scheidet er Erde und
Wasser, und jetzt können Pflanzen und Bäume
gedeihen. Diese aber gehen nicht allmälig, son-
dern auf einmal auf Gottes Geheifs hervor. —
Damit diese Pflanzen fortdauern, zündet Elohim
am vierten Tage die Sonne, den Mond und die
Sterne an. — Jetzt können Thiere leben; diese
schafft er am fünften Tage. — Und als nun die
Erde mit Allem versehen ist, was dem Menschen
zu seiner Erhaltung noihwendig, wird am sech-
sten Tage auch er erschaffen, der Herr der Erde:
ein Mann und ein Weib, ähnlich dem Bilde der
Götter; denn diese waren dem Dichter menschen-
ähnlich.
Die andere Sage ist wohl die jüngere: sie
enthält weniger Phantasie, und läfst manches
mehr allmälig nach den Gesetzen der Natur ent-
stehen, z. B. die Erde läfst erst Kräuter und
Bäume aufgehen, nachdem es geregnet hat, Cap.
3, v. 5. 6; der Mann wird aus Erde geformt, und
vom Jehovah ihm der Odem eingeblasen, v. 7;
das Weib aber aus des Mannes Ribbe gebildet,
v. 31 ff.
Alle Versuche, die Nachrichten dieser Sagen
mit den Vermuthungen und Entdeckungen neuer
Physiker in genaue Uebereinstimmung zu brin-
gen, sind erzwungen, und manche Ueberein-
stimmung ist nur einer von Vorliebe für irgend
eine Hypothese eingenommenen Einbildungskraft
sichtbar. Indefs läfst sich das nicht läugnen,
dafs man einiger Neueren wahrscheinliche Ver-
muthungen bequem mit den hebräischen Sagen
vergleichen kann. Sie führen darauf, dafs
unsre Erde ehemals ganz vom Meere bedeckt,
eine trübe dicke Flüssigkeit (breiartig) gewesen
sei; dafs Wasser und Feuer an ihrer Bildung ge-
arbeitet haben; dafs während jenes ducrh die im
Innern der Erde eingeschlossene und durch Be-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Urzustand des Menschengeschlechts. 55
disch umherschweifen: eine Lebensart, die dem
weichlichen Südasiaten, der seine ruhigen Wohn*
sitze liebt, nothwendig ein Leben voll Mühse-
ligkeit und Elend scheinen mufs.) — Hier bauet
er eine Stadt Hanoch. Mag man sich diese auch
nur wie das kleinste unsrer Dörfer denken; den-
noch mufs man fragen: für wen? traf denn Kain
hier schon Menschen? Fast scheint es, als habe
sichs der Dichter so gedacht. Man erkenne darin
das Verworrene solcher Sagen. — Die Nach-
kommen des Kain werden uns als böse, gottlose
Menschen dargestellt, zugleich aber als Erfinder
von Gewerben und Künsten; denn mit der wach-
senden Cultur werden die Menschen schlechter,
und Priester, die, besorgt um ihr Ansehen, An-
hänglichkeit am Alten lobpriesen, schalten er-
iindsame Neuerer Verführer zum Bösen. Jabal
wird Stammvater der in Hütten wohnenden No-
/
maden; Jubal Erfinder der besaiteten und Blas-
instrumente; Tubalkain bearbeitet Kupfer und
Eisen; Lamech besingt die Erfindung des Schwer-
tes, Gen. 4, 20 ff.; und Naema war, nach einer
rabbinischen Tradition, Urheberin des Spinnens
und Strickens. — Auch entstand bei ihnen Un-
terschied der Stände, sie verliefsen die patriar-
chalische Verfassung, und Nephelirn, Mächtige,
erhoben sich, welche die Uebrigen unterjoch-
ten. — Die Nachkommen des Seth dagegen,
eines dritten Sohnes Adams, die in friedlicher
Unthätigkeit beim Alten blieben, sind fromm,
Gott angenehm, und leben daher lange auf Er-
den. (Cap. 5.)
Wie sich aber die Menschen vermehrten
und weiter ausbreiteten, ward durch die Kaini-
ten auch das Sittenverderbnifs immer allgemeiner
herrschend, und verbreitete sich endlich über
die ganze Erde. Da erzürnte Jehovah aufs neue,
und sandte eine Flut, welche alle Thiere des
Landes und alle Menschen'vertilgte, bis auf eine
noch fromme Familie, die Familie des Noah,
aus dem Stamme des Seth. Flier sind wieder
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
60 Urzustand des Menschengeschlechts.
um durch sie ein besseres Menschengeschlecht
herzustellen, gebot ihnen "durch sein Orakel,
Steine über das Haupt zu werfen. Da bildeten
sich von Deukalions Wurfe Männer, von Pyr-
rha’s Wurfe Weiber: ein zwar hartes, aber ge-
rechteres und edleres Geschlecht von Heroen und
Halbgöttern, die vor Theben und Troja durch
Heldenthaten berühmt wurden, und nach dem
Tode unter Saturnus die Eilande im fernen Okea-
nos bewohnten, wo ihnen liebliche Frucht drei-
mal im Jahre die fruchtbare Erde trägt. Von
diesen stammt das fünfte, noch bestehende, eiserne
Geschlecht, das in jeder Zeugung sich verschlim-
mert, und das Zeus auch einst vertilgen wird.
Alle diese Sagen, so verschieden sie auch
durch die Eigenthiimlichkeit der einzelnen Völ-
ker modificirt sind, haben dennoch gewisse Ideen
gemeinsam, und scheinen unter mancherlei Um-
gestaltungen doch immer ein altes einfaches An-
denken bewahrt zu haben, welches mehr oder
minder verdunkelt aber nirgends ganz erloschen
ist — das Andenken an ein glückliches Zeitalter,
ein Paradies der Unschuld, einen nähern Um-
umgeben nämlich eine Bergebene, in deren
Tiefe sich auch jetzt noch ein kleiner See be-
findet. Dieser konnte durch die einstromen-
den Bäche anschwellen, und die rings einge-
schlossene Bergebene auf einige Zeit unter
Wasser setzen. Die saniothrakische Flut war
ein altes Dogma bei den Priestern dieses durch
seine Mysterien bekannten Eilandes: spätere
Physiker und Geographen deuteten es auf ei-
nen Durchbruch des Pontus Euxinus durch
Bosporus und Hellespont in das ägäische Meer.
Die ogygische Flut (nach der alles Uralte ogy-
gisch heilst) beruht auf der eigenthiimlichen
Beschaffenheit Böotiens. S. die Chorographie
von Hellas.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
76
Geschichte
Nordinder ähneln nach Strabo (Xv, 6g 1.) den
Aegyptern; das Südvolk den Negern, aber nur
an Farbe, nicht an Bildung und Haarwuchs.
Wie nun die Braminen und die ihnen ver-
wandten Kasten von Norden oder Nordwesten
als Sieger vordrangen, wie Kaschmir und das
Alpenland Sirinagur an den Quellen des Ganges
die ältesten Braminenländer, der klassische Boden
der ältesten indischen Geschichte sind, und die
einheimischen Sagen des südlichen Indien (De-
kan’s) das herrschende Volk, von dem die Rajahs
ihre Geschlechter ableiten, immer nur von Nor-
den her (gegen 1500 vor Chr.), nicht aber vom
Küstenlande aufwärts einwandern lassen: so ist
dies eben auch der Weg, den Indiens Gultur und
höhere Bildung genommen hat. Jene Alpenlän-
der am Himalaya sind zugleich die Quellen alter
heiliger Weisheit und Cultur; an den Lauf des
Ganges gebunden, zieht sich Religion, Sage und
Geschichte erst nach und nach in die niedern
Länder herab. Darum ist Ganges (Ganga) der
heilige Strom der Hindu, (aus Indra’s Haupt ent-
springend,) seine Ufer voll Wallfahrtsörter, be-
sonders des Mahadewa, deren Besuchung um so
verdienstlicher ist, je näher sie der Quelle des
Stromes liegen. — Das untere Gangesland ist
in den ältesten Sagen noch unbewohnbar; in den
Theogonieen und Kosmogonieen ist Dekan eine
Insel, das Gangesgebiet ein tief in das Land ein-
greifender Meerbusen; Malabar soll sich erst aus
dem Meer-erhoben haben, als Ramo (der Held
der Braminen) nach seinem Siege über die Csha-
triya das Reich seiner Günstlinge noch weiter
ausdehnen wollte. *) Und noch jetzt ähnelt das
Delta, welches Ganges und Burremputer an ihren
Mündungen bilden, seinen charakteristischen
Erscheinungen, dem Austritte und den Ueber-
schwemmungen der Flüsse, dem alten Unter-
ägypten.
j) S. Ritter a. O. S. 7^5. und an andern Stellen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]