so
Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet.
Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Adolf Tilly Tilly Tilly
80
Der Markgraf von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog von Braun-schw-i i, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und hausten berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionsedikt, wornach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Knu Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Jani 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Breitenfeld 1631 der Tilly, drang in Sddeutschland ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu E er ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noih und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede uu-terzeichuet.
Ein hchst beklagenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magde-brg an der Elbe. Der kaiserliche General T.lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten mnthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft de5 Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blntbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus den Husern schlugen die Flammen ; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thuu, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen worden. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenfeld wurde er geschla-gen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-mundet; er starb zu Ingolstadt.
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Extrahierte Personennamen: Graf_von_Mansfeld Gustav_Adolf Gustav Adolf Schwedenknigs_Gnstav_Adolf Adolf Tilly Tilly Tilly
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0
Sagen d e r Urzeit.
a) D i e U r b o j e r.
Frg. L) Was leuchtet aus der fernsten Ver-
gangenheit von dem Ursprünge und den Schicksa-
len der Bojer glaubwürdig hervor?
Antw. Sechshundert Jahre vor Christi Geburt, zur
Zeit, alü Tarquinius Priscus fünfter römischer König
war, lebte im Lande der Gallier oder Kelten (Celten),
dem heutigen Frankreich, ein mächtiger König, sein Na-
me war Ambigat, sein Volk morgenländischer Ab-
kunft, trennte sich in viele Stämme und wurde so zahl»
reich, daß e6 daö Land nicht mehr fassen konnte; er gebot
den Söhnen seiner Schwester, Bellowes und Sigo-
wes, mir jenen Horden ftrd. und ostwärts, nach dem
Fluge der Vögel, auszuwandern, welche in Bays de
Buch, vom heutigen Bourdeau abwärts, wohnten, und
den Namen Waidbewohner (Bojier) hatten. Bel-
lowes zog über die mit Schnee und Eis bedeckten Al«
pen nach Italien, in das glückliche Land, wo der
Feigen, und Oeibaum blüht Sigowes ging über den
Rbein' durchwanderte den großen herzynischen Wald, und
ließ sich in dem Lande nieder, daö wir dermalen Böh-
men nennen, von der allen Heimath der Bojer (Bojo-
hemurr), Böheim).
Frg. u) Welches Schicksal hatten die nach
Italien gewanderten Bojen?
Antw. Mit Spießen und Keulen überwältigten die
tapfer» Schaarcn die Bewohner der Alpen, und drangen
in die Fluren des fruchircichen Po'ö vor, bezwangen
die Umbrier und Tusker, uralte Völker Italiens, sam-
mellen aus ihren Eroberungen durch Beute kostbare Waf-
fen, goldene Geschmeide, erbauten herrliche Städte, und
zweimal zitterte selbst Rom, die stolze alte Weltstadt,
vor dem wilden Muth dieser boischen Helden, von de-
nen keiner den Tod scheute, bis, nach vrcrhundertjähri»
gern Kampfe, Scipio, der berühmte Konsul Roms
/
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Extrahierte Personennamen: Christi Scipio Scipio
Extrahierte Ortsnamen: Schicksa- Frankreich Italien Böheim Italien Italiens Rom Roms
das Fortleben der Bojer in Norikum und den ge-
nannten römischen Provinzen.
Frg. 14) Welche Begranzungen hatten die
römischen Provinzen?
Antw. Bin delicien lag zwischen der Donau, dem
Inn und den rbatischen Alpen, und erstreckte stch süd-
westlich bis an den Bodenfte hin. — Norikum um.
faßte alles Land vom Inn bis zum cetischen oder Kalen-
berg, ein Gebirg, welches eine Stunde oberhalb Wien
an der Donau anfängt, und stch über 50 Meilen weit
bis an die Sau erstreckt; wo dann die römischen Panno-
uier ihre Gränze hatten; gegen Mitternacht schied, die
Donau das römische Gebiet von den Markomanen. —•
Rhätien begriff das Land, welches von Vind.licien,
dem Bodensee, Helvetien, von dem Ursprung des Rheins,
von Italien beim Commersee biö nach Verona, dann von
dem uorischen Gebirge östlich eingeschlossen war. — Doch
eine so genaue Gränzung, wie die Staaten und Provin.
zen in unfern Tagen haben, darf man stch in dortiger
Zeit noch nicht denken. — Jener Theil endlich, welcher
stch jeuseits der cetisch.en Bergreihe, über die bojische Ein-
öde morgcnwärts, zwischen der Sau und Donau, aus-
dehnte, ward, zur vollen Auflösung des alten Bojtens,
in ein römisches Pannonien umgestaltet, und die Do.
nau nun von ihrem Ursprung an die sichere Gränze des
Reiches der Römer gegen die wilden Germattnen - Völ-
ker des Nordens.
Frg. 15) Welche Vorth eile hatten die als
Lel Bojer von der Römer-Herrschaft?
Antw. Die wilde Freiheit des Volkes und die Un.
abhängigkeit von fremden Herren vergingen zwar, unter-
thänig wurden die Bojer dem römischen Kaiser Augu-
st» S, welcher alleinmächtiq gebot vom Aufgang bis Nie-
dergang der Sonne; — allein die Römer schufen dafür
die bestegten Barbaren in gebildete Bürger um. Sie
bauten Kastelle, Pflanzstädte, und verbanden dieselben un-
ler einander durch Brücken, Wachtthürme und breite
Heerstraßen; betrieben thätigst den Anbau des Landes,
und gründeten den Weinbau; denn überall, wo der Rö-
mer siegte, machte er stch auch ansässig. Die römischen
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Extrahierte Personennamen: H._Seel Heinrich_Zs Heinrich Rhatia Konrad
Männert Konrad Philip Cliiverii_Ger- Vinzenz_von_Pallhausen Weineck Deltlins
0
105
romantische Heldenmuth des Abendlandes erkaltete
endlich für die Wiedereroberuug deö heiligen Landes,
doch kehrten diejenigen Kreuzfahrer/ welche ihr Va.
rerland wieder sahen mit einer glühenden Leiden,
schuft für den Krieg/ mit einem mächtigen Trachten
nach Thaten und Abenteuer unbeugsamer zurück, als
sie hingegangcn waren. Die Kriege im Morgcnlande
selbst erweiterten den Umfang der kaufm-»Nischen
Spekulation. Sie hatten für die bürgerliche In-
dustrie die wohlthatigsten Folgen, obwohl sie die
europäische Menschheit fürchterlich verdünnten! Die
Kreuzritter lernten im glücklichen Asten verschiedene
feinere Genüsse und Bedürfnisse kennen, die ste im
rauhen Norden nicht entbehren wollten, die Nach,
frage trieb daher bald zur Arbeit in allen Gewer-
den, wie zum Handel an, und diese erzeugtem dann
das Aufblühen der Städte, den Wohlstand und Reich,
rhnm der Bürger. Auch die Baukunst veredelte stch
in Baiern/kvie in ganz Deutschland durch diese Völ.
kerzüge nach dem Orient, die Kreuzritter bekamen
dort Vorstellungen von der arabischen und griechi.
schen Bauart, man strebte nach einer außerordentli-
chen Festigkeit im Gemäuer, verbunden mit dem
äußern Ansehen von Leichtigkeit und emporschwe.
bender Kühnheit; es bildete stch der altdeutsche
Baustil, hohe leichte Pfeiler trugen das Gewölbe
des Innern, die leichte Gestaltung zierten Basreliefs
und Portas voll Pracht, in bunter Mannigfaltigkeit
von Blumen, Thürmw Heiligen, Ungeheuern, Palmen,
Löwen, mitunter auch, von Ärokodillen: frei schwebend
erschienen die Tk)urmtreppem»die Fenster waren apfer.
ordentlich hoch, und die durchbrochenen Thüru.e n
versteinert^Spitzengeweben, der romantische G 6
Mittelalters verherrlichte dre christliche n ? m
dieser Zeit zu Augsburg, Passnr &atv g,
Würzburg und Regensburg (cdor. ^ n
die Lüfte strebten; letztere Star . : r- oiö
1813. N. Th. — H.dx»' >ik-
fuvt a. d. Ooer, ' ^
des. Parib, lßi-;. lö'j'4. £!, ‘V-jj
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Thürmw
Extrahierte Ortsnamen: Morgcnlande Deutschland Würzburg Regensburg
0
67
Frg. 76) Wann trennten sich die drei Reiche:
Italien, Frankreich und Deutschland, wo und wie
nahm das deutsche Wahl- oder Kurrecht seinen
Ursprung, und warum folgen wir jetzt der Geschichte
nicht nach der Baiern-Fürsten Reihe?
Antw. Carl der Dicke, der Urenkel Carl des Gro-
ßen, empfing noch einmal das ganze große Reich seine-
Urgroßvaters vereint; um es ihm als schwachen und un-
würdigen Nachfolger schmachvoll wieder zu nehmen; denn
887 versammelten sich die Stände der Staaten auf einem
Reichstage zu Trtbur, Italien, Frankreich und
Deutschland trennten sich hier, setzten Carl den Di-
cken ab, und wählten sich eigene Könige Die fünf
deutschen Haupt.nationen, Baiern, Sachsen, Fra n-
ken, Thüringer und Allemanen oder Schwat'ea
wählten einmüthig Arnulf l , den natürlichen Soda
Karlmanns, bisher Herzog in Kärnthen zum gemein sa-
men König, — und dieses war der Ursprung de-
Wahl- oder Kurrechtes, welches der baierischen Na-
tion, und, im Namen derselben, den Herzogen Baierns,
vom Anbeginn des deutschen Wahlreichs gebührte —
Es empört übrigens ewig die vaterländische Seele, in
dieser Periode Baierns kräftiges Volk meist durch fremde
Fürsten regiert zu sehen, daher wir aus diesen Zeiten
trauriger National-Erniedrigung nur die wichtigsten Er-
eignisse ohne besondere Rücksicht auf der Bater-Für.
sten Reihefolge betrachten.
Frg. 77) Wann finden sich wieder deutliche
Spuren von dem Wahlrecht der baierischen Na-
tion, in Bezug auf ihre Regenten?
Antw. Die Baiern übten schon unter den Agi-
lolfingern das Wahlrecht ihrer Regenten au-
(Frage 21 und 25.), sie hatten ihre ursprüngliche
Unabhängigkeit nicht vergessen, und ergriffen jeden
Anlaß, sich wieder frei zu machen. — Arnulf l. war,
als ein erwählter König, nicht mehr der unbe-
schränkte, allein gebietende Herr, wie es seine Vorfahren
gewesen; er hatte seine Würde unter stillschweigenden
Berträgen erhalten, und diese Würde war nicht mehr
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Extrahierte Personennamen: Carl_des_Gro- Carl Karlmanns Karlmanns
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Deutschland Italien Frankreich Deutschland Baiern Sachsen
0
Ho
fett/ «nd während den Kreuzzügen verfiel beinahe alle
Zucht und Ordnung. Der Besitz von allen griechischen
ode römischen Handschriften war eine große Seltenheit,
ma. achtete auch ihren Werth nicht mehr; und die later-
Nische Sprache wurde nur der Kirchen - und Staats-
Geschäfte wegen erhalten, um päpstliche und kaiserliche
Hohitlörechte zu verfechten. Baiern wurde im zwölften
Jahrhundert mit Klöstern von allen Orden angefüllt, de-
ren Schulen aber, mit Ausnahme der Benedictiner, wenig
verbesserten; und somit zeigte unser Vaterland in diesen
Tagen nur ein trauriges Bild der Verwilderung an
Geist und Sitten.
Frg. 92) In welchem Zustand befanden sich
damals die Gewerbe, der Handel und die Land-
wirthschaft in Baiern 2
Antw. So sehr der Geist deg Volkes in Bezug auf
höhere Bildung verwildert war, finden wir doch in diesen
Zeiten Spuren von sehr blühender Weberei; auch Tuch-
wacher, Färber und Lederer waren schon zahlreich in
Regensburg und andern bischöflichen Städten Baiertts
ansäßig. Der baierische Scharlach, Barchent, die Lein-
wand und manche andere Fabrikate waren damals sehr
berühmt. Zu Regensburg befand sich eine Hauptnieder-
lage der Maaren, welche unter den welfischen Herzogen
von Norden und Süden dabin geführt wurden, wonach
der damalige Handel in Baiern schon allerdings wichtig
war; auch wird bereits im 12. Jahrhundert der Mahler
und andererzkünstler in mehrern Urkunden erwähnt. Dis
Landwirlhschaft war zuverläßig nicht minder blühend, die
Klöster sorgten für den guten Anbau des Landes, und die
Bevölkerung wurde nach den Kreuzzügen bald wieder sehr
zahlreich. An ihren Schlössern erbauten die Grafen kleine
Städte und Flecken mit gewerbsamen Einwohnern. Wein
wurde im ganzen Lande gebaut, und das baierische Bier,
wozu der Hopfen im Lande gepflanzt wurde, war damals
schon, alü Nationalgetränk hochbcrühmt, wie auch der
Meth. Vorzüglich reich blühte die Bienenzucht in Baiern,
rie dzirch den dreißigjährigen Krieg ihre Zerstörung
fand.
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19$ —6—
und welche Entschädigung erhielt Maximilian I.
durch den westphälischen Frieden?
Ankw. Nach Unterwerfung der Böhmen entließ we-
der der Kaiser noch die Liga ihre Truppen. Der
baierisch.ligistische Feldherr Tilly/ für seine Tapferkeit
5623 mit der gräflichen Würde belohnt/ fiel in die
Lander des Landgrafen »on Hessen-Kassel ein und schlug
darauf bei Loo im Münster'fchen (6. August) den Her-
zog Christian von Braunfchwcig. Eben so befiegte er
den König von Dänemark Christian lv. hei Calen-
berg (29. Juli 1626)/ daun bet Lutter am Baren,
berg (27. August)/ und zwang ihn zum Frieden mit dem
Kaiser. Maximilians Bemühungen (1626)/ in Ober-
österreich die katholische Religton mit Gewalt wieder her-
zustellen/ bewirkte einen bedenklichen Ausstand in dieser
Provinz/ der nur durch die strengsten Einschreitungen
unterdrückt wurde. Maximilian erhielt gegen Zurück,
gäbe der Oberhoheit von Oesterreich (1628) die Ober-
pfaiz und einige Theile der Unterpfalz zum Eigenthume,
auch wurde jetzt die Churwürde und das Erzrruchseßamt
auf die ganze Wilhelmische Linie ausgedeht. Nun
wünschte Maximilian l. den Frieden in Deutschland.
Er trug zu Regensburg am Reichstage 1660 darauf au,
den Churfürsten von Sachsen und Brandenburg die in-
nerhalb ihrer Staaten gelegenen geistlichen Güter noch
aus 40 Jahre in statu quo (im bisherigen Zustand) zu
lassen, damit der König von Schweden keine Ver-
anlassung zur..Einmischung in die Angelegenheiten Deutsch,
lands bekäme. Die kaiserlichen Depukirlen bestanden aber
auf Fortsetzung des Krieges. Da bewirkte Maximi-
lian l. die Entlassung des kaiserlichen Feldberrn Wal-
len stein/ Tilly erhielt den Oberbefehl über das kai-
serliche und batertsch ligtstische Heer Also war die Lage,
als Gustav Adolph, König von Schweden .0630) in
Pommern landete; rasch breitere er sich im Mecklenburgi-
schen auö und leitete Unterhandlungen mit den Churfür-
sten von Brandenburg und Sachsen ein. Tilly bela-
gerte und zerstörte (io Mai 1631) Magdeburg, und
wandte sich darauf nach Sachsen, wo er Merseburg und
Leipzig besetzte und dadurch den Churfürsten von Sachsen
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Ankw August Christian_von_Braunfchwcig Christian_lv August Maximilians Maximilian Maximilian Maximilian_l Maximilian Tilly Gustav_Adolph Gustav Tilly
den aus Böhmen vertrieben wurden. Tu renne aber
bewirkte bei Gießen seine Vereinigung mit den Schwe-
den unter Wrängel, und drang unaufhaltbar gegen
Baiern vor. Nach furchtbaren Verwüstungen,
welche Baiern erlitten haue, schloß der Churfürst Max
zu Ulm (16. März 16-17) einen Waffenstillstand,
in weichem er Neutralität, die Zurückberufung seiner
Truppen von der kaiserlichen Armee, und den freien
Durchmarsch der beiderseitigen, kriegenden Heere durch
seine Länder versprach. Dies erbitterte den Kaiser, und
er erlaubte sich nun das Ungerechteste gegen Maxi-
milian: den Versuch destreubruchcö der baie-
rischen Truppen. Der Abfall wurde aufgeboten, und
der baierische Obergcneral Johann von Werth, ver-
anlaßt durch Ferdinands geheime Unterhänd-
ler, stand schon im Begriffe, mit der baicrischen Ar-
mee zu dem Kaiser überzugehen! — Sein verrätheri-
scheg Vorhaben ward dem Churfürsten entdeckt, der auf
Werth6 Kopf einen Preis von 10,000 Thalern setzte.
Werth und der mit ihm einverstandene General Spork
sahen sich genöthigt, aus dem Lager zu Dilshofen zu
den Oesterreichern zu entfliehen; denn Tod schrien
Baierns treue Kriegsleute über die Verräther. — Doch
Cdurfürst Mart mit ran verzieh dem undankbaren Erz-
hause, versöhnte sich wieder mit dem Kaiser; um
bet dem nahen Abschlüsse des Friedens nicht alle Vor.
theile zu verlieren. Er hob am 14. September 1647
den Waffenstillstand mit den Schweden unter dem
Dorgeben auf, daß die Schweden den Abschluß des Frie-
dens durch Forderungen binderten, welche die katholische
Religion und die Verfassung Deutschlands bedrohen.
Mit Frankreich wünschte er den Waffenstillstand
beizubebalten, welches ihm aber nicht gelang. — Der
größte Thetl seiner Armee, vom Grafen von Grans-
seld angeführt, vereinigte sich mit der kaiserlichen, wel.
che die Schweden unter Wränget bereits auö Böhmen
vertrieben Hane. Da sich Wränget in die Wesergegen-
den zog; so folgten ihm die Oesterreicher und Baiern
nach Die letzteru verheerten die Länder des Landgrafen
von Hessen.kassel. — Im Jahre 1648 war es die Ab-
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Extrahierte Personennamen: Max März Johann_von_Werth Johann Ferdinands Spork