21
Chronologie.
bis nuf Julius Cäsar keines der alten Völker un-
ser Sonnenjahr zur bürgerlichen Jahrrechnung;
jedes hatte sein eignes, mehr oder minder mit
dem wahren Jahre übereinstimmendes. Und als
man in den letzten Jahrhunderten vor Christo an-
fing, von irgend einer Epoche aus die Jahre zu
zahlen, so hatte auch jedes Volk seine eigne
Epoche; ja, in kleinen benachbarten Bezirken
waren oft Jahrformen und Epochen ganz verschie-
den. Zwar entstehen hieraus für die alte Ge-
schichte Schwürigkeiten, welche die neuere bei
einer fast allgemein in Europa angenommenen
Jahrform und Epoche nicht kennt; allein eben
dadurch erhält sie ein höheres Recht auf den Na-
men einer Wissenschaft, den Manche der Ge-
schichte überhaupt haben versagen wollen.
«
Jahrform, Monate und Epochen der
Aegypter.
Die Aegypter, durch die Reinheit ihrer Luft
zum Beobachten des Himmels eingeladen, und
durch die eigenthümliche Beschaffenheit ihres
Landes auf die Abmessung der Zeit geführt, hat-
ten, ehe sie von den Persern unterjocht wurden
(525 vor Chr.), also am frühesten unter allen
uns bekannten Völkern, ein Sonnenjahr von 365
Tagen. Ob ihre Priester regelmäfsig alle vier
Jahr einen Tag einschalteten, ist nicht klar und
nicht wahrscheinlich. Ihr Jahr fing an mit dem
Aufgange des Hundssternes, Sirius, Thot, am
Ende des Augusts. 1) — In diesem pharaonischen
Jahre, wie man es nennt, folgten die Monate
1) Andere führen an, das ägyptische Jahr habe
erst, während der Neujahrstag alle Tage des
Jahres durchgangen war, 1 nach 1460 Jahren
wieder mit demselben Tage angefangen. Un-
wahrscheinlich. Es war wohl eine unregel-
niäfsige Einschaltung, wie bei den Juden. Er-
schien der Hundsstern noch nicht, fing der Nil
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Christo Sirius Augusts
Zur dritten Auflage.
i*
S
Da der Tod den verewigten Verfasser früher
ereilte, ehe er noch zu der dritten Auflage dieses
Handbuches schreiten konnte, so blieb nichts übrig,
als dafs von Freundeshand der neue Abdruck besorgt
und zugleich alles, was sich in seinen Papieren
hierüber vorfand, sorgfältig benutzt würde. Sei-
nem früher geaufserten Wunsche gemäfs, übernahm
ich daher nach seinem Tode dies Geschäft, und
glücklicher Weise war die Ausbeute aus seinen Pa-
pieren bedeutend genug, um dieser neuen Auflage
einen entschiedenen Vorzug vor allen früheren zu
geben. Man wird überall Berichtigungen und Ver-
besserungen, und, besonders in der älteren Ge-
schichte Asiens, bedeutende Zusätze finden, welche
als die letzte Frucht der historischen Forschungen
des Verewigten zu betrachten sind. Wenn dagegen
hie und da, besonders in der römischen Geschichte,
manches stehn geblieben ist, was der Verewigte,
hätte er länger gelebt, gewils umgearbeitet haben
würde, so darf ich mich damit entschuldigen, dafs
seine Papiere sich nicht auf alle Theile des Buches
erstreckten, und dafs ich selbst mich nicht befugt
. M ,
■
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg]]
86 / Geschichte
in Dekan (Dachinabades) angeführt wird. — Der
auswärtige Handel der Inder war im Ganzen
von jeher passiv; doch gingen die Banianen,
eine eigene Kastenabtheilung, schon in alter Zeit
über Meer, und kehrten oft mit großen Reich-
thümern zurück. Noch jetzt sind indische Ba-
nianen in Yemen im Besitze des Grofshandels. —
Vor der Zeit der Macedonier waren es besonders
Araber, damals ein blühendes Handelsvolk,
welche indische Waaren zur See abholten, später
die ägyptischen Griechen, besonders seit man
unter Augustus die Meeresströmung und die Pas-
satwinde zur Fahrt nach Indien benutzen gelernt
hatte. — Inder, welche Seehandel trieben,
wohnten besonders in Limyrika, der Gegend
am Cap Kalymer und dem Kavery - Flusse (Cey-
lan gegenüber). Nirgends flofs eine gröfsere
Menge von Waaren zusammen; einheimischer
Pfeffer; Perlen, die besonders zwischen Ceylan
und dem Continent gefischt wurden; feine Baum-
wollenstoffe und Edelsteine von Ceylan; chine-
sische Waaren und feine Musseline vom Ganges ;
Gold und Elfenbein von Chryse, der Ostküste
des bengalischen Meerbusens. Zum Ganges,
nach Chryse und Ceylan fuhren die Bewohner
von Limyrika in Segelschiffen, die ganz aus Holz
bestanden (Sangara, Kolandiophonta). Von hier
aus wurden die Waaren nach Muziris, Nelkyn-
da, Barygaza, den Hauptmärkten der ägypti-
schen Griechen gebracht, und von da Edelsteine,
besonders Diamanten und Rubine, serisches Pelz-
werk und Seide, bunte Schawls und goldge-
stickte Zeuge und alle indische Kostbarkeiten
abgeholt. Vorzüglich war Barygaza (jetzt Baro-
antsch) ein Waarenlager für das innere Indien
und Asien überhaupt. Zwar wurden chinesische
Waaren auch über Tibet und das Hochgebirge
den Gangeslauf hinunter bis an die Mündungen
des Stromes gebracht. Allein dieser Weg war
höchst beschwerlich. Man zog daher die Strafse
vor, welche längst des Paropamisus durch Bak-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Personennamen: Augustus Limyrika Barygaza
Extrahierte Ortsnamen: Indien Limyrika Cap_Kalymer Kolandiophonta Muziris Barygaza Indien Asien Tibet
. V , ^
der Aegypter. 93
cles Schädels; die Tracht baumwollener Kleider
und geschorne Köpfe; die Heiligkeit des Flusses,
die Processionen längs seinen Ufern, die Vereh-
rung des Stieres (Nundi und Apis) ; die Verfassung
eines Priesterstaates, Kasteneintheilung, Unter-
schied reiner und unreiner Kasten — alles dies
findet sich bei den Aegyptern wie bei den Indern;
so dafs man vielleicht als gewifs annehmen darf:
dieser Völkerstamm von hellerer Farbe und hö-
herer Cultur, der früh in Aegypten eindrang,
erwarb sich die Herrschaft des Landes, aus ihm
gingen die Könige und Priester hervor, er machte
die Kriegerkaste aus, und durch, ihn sind die
großen Denkmäler der Baukunst in Ober - Aegyp-
ten errichtet. —■ Von der frühesten Zeit an
finden wir allgemein Priesterherrschaft durch
ganz Aegypten; und in den vielen kleinen Staa-
ten, in welche Aegypten getheilt war, stand ein
Priesterkönig an der Spitze. Solche gleichzeitige
Könige enthält wahrscheinlich das manetho’sclie
Namenverzeichnifs. — Allgemein wird von den
Griechen Menes als der erste König Aegyptens
in This genannt; nach einer hergebrachten Jahrs- .
Zahl 1809 von Erschaffung der Welt. Vielleicht i'i.
ist er ganz ein mythisches Wesen, wenigstens
nicht Herr des ganzen Aegyptens, und kann
nicht, wie man von ihm erzählt, den Wil abge-
leitet, Land ausgetrocknet, Städte erbaut, und
ein Gleiches fand sich an einzelnen Mumien,
und eine ähnliche Bemerkung machte Zoega an
den Obelisken, die er sah. Auf den noch er-
haltenen Gemählden an den Wänden der Be-
gräbnifs - Kammern kann man sogar noch die
Verschiedenheit der Hautfarbe beider Stämme
unterscheiden, und überall erscheinen diehell-
farbigen als Sieger, die Schwarzen als Ueber-
wundene. Blumenbach und Heeren (Ideen I,
2. S. 693.) finden zwischen dem Schädel eines
Bengalesen und einer Mumie eine aufseror-
dentliche Aehnlichkeit.
tj
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
'f
Urzustand des Menschengeschlechts. 57
die Schiffbaukunst schon gekannt haben, zu de-
ren Erfindung wohl eine Ueberschvveramung mag
die Veranlassung gegeben haben.
Für diese noachische Flut nimmt man nach
den im hebräischen Texte angegebenen Zahlen
das Jahr der Welt 1656 an. Sie ist wahrschein-
lich die Veranlassung gewesen, dafs die Stamm-
väter der Juden aus ihrem östlicheren Wohnsitz
über den Tigris nach Westen hin einwanderten.
Daher erhielt sie sich im Andenken unter den
Juden alle Zeitalter hindurch, und die Sage
knüpfte an sie die Bevölkerung der ganzen Erde.
Auch macht diese Flut Epoche für die Lebens-
dauer der Menschen. Im Faradiese war es noch
ungewifs, ob die Gehorsamen nicht unsterblich
sein würden. Wie sie aus dem Paradiese verjagt
werden, werden sie verurtheilt zu sterben; doch
leben sie in seliger Untbätigkeit noch beinahe
3000 Jahre. Jetzt aber, da sie sich so sehr ver-
schlimmerten, sank plötzlich ihr looojähriges
Lebensalter herab bis auf 500, 600 Jahre.
Die aus der Flut gerettete Familie setzt ihre
patriarchalische Lebensweise fort: allein einer der
Söhne Noah’s, Cham, beleidigt die hausväter-
liche Würde, und er und seine Kinder (die Süd-
länder) werden zu Knechten seiner Brüder (der
Semiten, Ostländer) verdammt. Dadurch ent-
steht Ungleichheit, und die patriarchalische Le-
bensweise hört nach und nach auf. — Nimrod,
ein gewaltiger Jäger und Wohlthäter seiner Ge-
gend durch Ausrottung der zahlreichen wilden
Thiere, erhob sich schon früh zum Herrscher,
und ward Stifter eines großen Reiches. Die übri-
gen Nachkommen Noah’s führten anfangs-ein no-
madisches Leben, in einer vielleicht von der
Natur umgränzten Gegend. Als sie sich hier
nicht weiter ausbreiten können, erbauen sie einen
Thurm, zum Merkzeichen des gemeinschaftlichen
Versammlungsortes. Da ergrimmt die Gottheit
abermals, — man sieht weiter keinen Grund,
als dafs sie etwas höher bauen wie gewöhnlich, —-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
62 Urzustand des Menschengeschlechts.
Asiens, nördlich von Himalaya, (sowohl der
Höhe als der Ausdehnung nach, dem bedeutend-
sten Gebirgstocke der Erde) entsprossen denken,
wo drei Racen, Kaukasier, Mongolen und Ma-
layen zusammenstofsen, die zwei andern, Ameri-
kaner und Neger, nach entgegengesetzten Rich-
tungen aus einander gehn, und nur in der gröfs-
ten Entfernung die verzerrtesten Entartungen des
Menschengeschlechts — Eskimo’s und Samojeden,
Feuerländer und Buschhottentotten — zum Vor-
schein kommen. Und zieht man alle Ergebnisse
späterer Wanderungen , die oft freilich die ver-
schiedensten Racen in unmittelbare Nähe brach-
ten, von dem Resultate phy-sisch - geographischer
Forschungen ab: so wird sich ergeben, dafs von
der bezeichneten Gegend, als dem wahren Mittel-
punkte , die Racenbildung sich nach allen Seiten
hin in stetem Fortschritte und in consequenten
Uebergängen gesetzmäfsig entwickelt habe.1) —
Südlich von dem genannten Gebirge des himmel-
hohen Himalaya liegt das Thal Kaschmir, dessen
ewiger Frühling, wunderbarer Pflanzenreichthum
und gesammte Naturbeschaffenheit am meisten
geeignet ist, das irdische Paradies darzustellen,
und uns den glückseligen Wohnsitz des ersten
Menschengeschlechts vor Augen zu führen.
Wie hat man sich den Zustand jener primi-
tiven Menschheit zu denken? Nach den Sagen
unschuldig, glückselig, in leidenschaftsloser Ein-
heit mit sich seihst, mit der Gottheit und mit
der Natur. Dagegen hat man besonders in neu-
ern Zeiten versucht, das Gemählde des ältesten
Zustands unsers Geschlechtes aus den rohen Zü-
gen jener Wildheit zusammen zu setzen, wie sie
von neueren Reisebeschreibern an einzelnen Völ-
kern auf der untersten Naturstufe (Huronen , Iro-
kesen) gefunden und nachgewiesen worden ist.
Colon und Cook wurden nun als die angesehen,
1) Nach Steffens.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
64 Urzustand des Menschengeschlechts.
bestimmte, immer schärfer gesonderte Bedeutung
'hinzu. Besonders aber habe der Mensch Laute,
die er in der Natur und Thierwelt gehört, nach-
getönt, und diese Laute zum Zeichen der Gegen-
stände selbst gemacht. So sei seine Beobachtung
rege geworden, sein Gedächtnifs habe durch Ue-
bung zugenommen u. s. w. — Nun mag es
freilich Sprachen geben, denen wirklich thieri-
sche Ausbrüche des Affects zum Grunde liegen,
und in denen ein mit lebhaften Bewegungen be-
gleitetes Geschrei, als rohe Bezeichnung der nie-
drigsten Bedürfnisse, nach und nach zu einer
ausgebildeteren Gestalt gediehen ist: es giebt fer-
ner ohne allen Zweifel Sprachen, die eine über-
große Menge schallnachahmender (onomatopoe-
tischer) Wörter in sich aufgenommen haben , wie
vor allen die der mongolischen Mantschu. Al-
lein keineswegs läfst sich dies von den Haupt-
sprachen der kaukasischen Race behaupten, wel-
che zugleich die gebildetsten und kunstvollsten
sind: der Indischen nämlich, der Persischen, Rö-
mischen, Griechischen und Deutschen, deren
nahe Verwandtschaft nicht nur aus einzelnen
Wörtern, sondern noch mehr aus der durchgängi-
gen Aehnlichkeit der grammatischen Beugungen
hervorleuchtet. Hier läfst sich keineswegs die
Schallnachahmung als ein bedeutendes Element
der Sprachbildung nachweisen; ja im Indischen,
dem unleugbar ältesten Zweige dieses Sprach-
stammes, verschwinden diese onomatopoetischen
Worte durchaus.*) Nicht also ein wüstes Ge-
schrei aus physisch drängendem Bedürfnisse her-
vorgegangen, nicht Nachahmung des Donnerge-
heuls , der Stimme des Wildes in weiter Einöde
formte und bildete sich nach und nach zu einer
Nothsprache: sondern gleich von Anfang an war
die Sprache ein Kunstwerk. Die lichtvolle Beson-
nenheit, das tiefe innige Gefühl, welches überall i)
i) Nach Schieget a. O.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
66 Urzustand des Menschengeschlechts.
und Erhabenheit erscheinen: Ideen, die zum
Theil schon in der wunderbar und mit gvofser
Pracht ausgebildeten indischen Mythologie ver-
hüllt liegen, und die das Christenthum erst wahr-
haft erfüllt, geläutert und bewährt hat. Diese
Ideen verfolgt die Mythologie, eine Wissenschaft,
die ihrer Aufgabe nach unter die erhabensten ge-
hört, aber freilich auch in ihren einzelnen For-
schungen den meisten Mifsgriffen und Irrthümern
ausgesetzt ist. — So war mit dem Wesen der
Religion die Ueberlieferung geschichtlich und
nothwendig verbunden; eine stete und sichere
Ueberlieferung ist aber nicht wohl zu denken,
ohne einen Stand, dem sie vorzüglich zur Pflicht
gemacht wird. Vormünder der Volksmasse gab
es von jeher; im hohen Alterthume waren es die
Priester. Ihr Leben sollte dem Heiligen zuge-
kehrt sein; es sollte, so viel möglich, den vorge-
schichtlichen Zustand der Unschuld und Ruhe
des Paradieses darstellen: ihnen wurde eine nä-
here Kenntnifs, eine unmittelbarere Anschauung
des göttlichen Wesens zugeschrieben; und alles,
was darauf Bezug hatte, war in ihren,Händen.
Die Annahme, dafs der Mensch, von ursprüng-
licher Hülflosigkeit beginnend, nach und nach
durch die Noth von einer Anstrengung zur an-
dern getrieben, erst allmälig seines Verstandes
durch den Gebrauch gewifs geworden wäre, könnte
man also vielleicht von mechanischen Fertigkei-
ten , Handwerkstrfindungen, den Bequemlichkei-
ten des äufseren Lebens gelten lassen: aber die
Thätigkeit der höhern Vermögen, Sprache, Re-
ligion, Dichtung und höhere Wissenschaft sind
dem Menschengeschlecht auf solche Weise nicht
geworden. Allein auch selbst jene mechanischen
Fertigkeiten , besonders in so fern sie der Kunst
dienen, und die Wissenschaften, die erforderlich
sind, um große Anstrengungen der Menschen-
kraft zu leiten und zu regeln , gehen in ein sehr
hohes Altertbum zurück und zum Theil über
menschliches Gedenken hinaus. Die ersten Werke
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Urzustand des Menschengeschlechts. 67
der Völker, von denen wir Kunde haben, das
Urälteste, wovon uns Spuren hinterlassen sind,
liegt jederzeit so wenig in dem ¡Bereich des Be-
dürfnisses, und strebt so wenig nach einer b!os
äußerlichen Zweckrnäfsigkeit und Brauchbarkeit,
dafs auch hierin ein Heiliges und Ueberweltliches
als erregendes Princip zum Vorschein kommt.
Zugleich aber zeugen die ältesten Bauwerke der
Hindu, Perser, Vorderasiaten, Aegypter, Grie-
chenlands und Italiens von einer so Ungeheuern
Kraft und Kunst, von einer so bewundernswür-
digen Ausdauer in Erstrebung blos idealer Zwecke,
dafs sie keine spätere Zeit und Kunst an Grofsar-
tigkeit überboten hat.
Wie der Mensch gleich von Anfang an durch
eine klare Bes nnenheit und ein unfehlbares Ge-
fühl geleitet, überall das Rechte ergriffen, zeigt
sich nicht minder in der Lehensart der Völker.
Die Hauptarten, wie die Menschen ihren Lebens-
unterhalt der mütterlichen Erde abgewannen,
Jagd, Fischfang, Nomadenleben, Ackerbau, be-
standen von jeher, und bestehen noch jetzt. Al-
lein ein allmäliger Uebergang der Völker aus ei-
ner Lebensart in die andre hot geschichtlich nicht
statt gefunden, ohne durch Veränderung der
Wohnsitze nöthig gemacht zu sein. Die Steppen
des nördlicher Hochasiens waren von jeher Wohn-
sitze unsteter Nomadenhorden, und werden es
immer bleiben ; in den Stromgebieten des Nil und
Ganges war Ackerbau von jeher. ln Indien sind
Pflug und Webestuhl schon in den ältesten Re-
ligionsurkunden erwähnt, die reiche Pilanzen-
natur selbst leitete auf den Bau des einheimischen
Reis, Hirse, Sesam und anderer Cultus gewächse ;
in den Thälern, die dem Hochgebirge des Hima-
laya zunächst liegen, begegnet sich die glühende
und prachtvolle Vegetation Indiens mit den Pflan-
zen und Thieren eines kühlem und gemäfsigten
Klima’s; und in fremder Umgebung findet der eu-
ropäische Reisende seine Heimat wieder. Auf
dem Plateau Hochasiens sind unsere Getreidearten
E e
1 1 ’ ' ; /• ■ ■
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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110
Geschichte
Verfassung, Cultur und Religion
Aegyptens.
Es läfst sich nicht läugnen, dafs Aegypten
der am frühesten policirte Staat sei, von dem sich
uns sichere Nachrichten erhalten haben; allein
die Vorliebe für das Alte, verbunden mit der
Prahlsucht der Aegypter und der Leichtgläubig-
keit der Griechen, haben Uebertreibungen und
Fabeln von der Cultur und Staatsweisheit Aegyp-
tens erzeugt. Die Einrichtung ihrer Gerichte
und ihrer Kriminal-Gesetze werden mit Recht
gerühmt, z. B. der unpartheiische Gerichtshof
der Dreißig, die Entfernung der Advokaten;
allein manche der weisesten Gesetze scheinen erst
von den spätem Königen gegeben zu sein, da
die Aegypter nicht mehr mit eigensinniger Aus-
schliefsung allesvfremden, schon mit Griechen
vermischt waran.
Die ganze Art und Weise ihrer Cultur wird
durch die Ungeheuern Steinbaue und die geheim-
nifsvolle Hieroglyphen-Schrift bezeichnet: *) Be-
l) Denon in der Vorrede seines Werks: ,,Auf
der letzten Reise nach Theben habe ich die
Gräber der Könige besucht, habe hier eine
Vorstellung von der Malerei der Aegypter er-
langt, und bin zur Gewifsheit gekommen, dafs
die den Mauern eingegrabenen Hieroglyphen
nicht die einzigen Bücher dieses gelehrten Vol-
kes waren. Nachdem ich auf Basreliefs schrei-
bende Personen angetroffen hatte, habe ich
auch eine Papyrus - Rolle gefunden, das ein-
zige Manuscript, das als schwächlicher Ne-
benbuhler der Piramyden vom Klima erhaltene
und von der Zeit geschonte kostbare Denkmal,
dem vier Jahrtausende den Rang des ältesten
Buches geben.“ — Auch Zoega sucht zu be-
weisen, dafs in Aegypten früh schon Buch-
stabenschrift vorhanden gewesen. Vergl. He-
rodot. Ii, c. 56. Clemens Alex. Strom. V, 4.
P- 657-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg]]