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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 48

1895 - Straßburg : Heitz
48 bäume, Kirschbäume, Aprikosen- und Pfirsichbäume, Nußbäume, edle Kastanienbäume, Mandelbäume, schwarze und weiße Maulbeerbäume u. s. w. Die Obstbaumzucht sowie der Gartenbau überhaupt haben in der neuesten Zeit große Fortschritte gemacht; dennoch bleibt in dieser Hinsicht noch manches zu wünschen übrig, namentlich in den entlegeneren Landgemeinden, wo die Einwohner nicht leicht vom alten Schlendrian abzubringen sind. Auch der W e i u st o ck nimmt unter deu Gewächsen unseres Landes eine wichtige Stelle ein. Schon zu der Römer Zeiten wurden im Elsaß Reben gepflanzt; aber erst im siebenten oder achten Jahrhundert gewann der Weinban eine bedeutende Ausdehnung. Gegen- wärtig wird er auf allen gut gelegenen Hügeln und Bergabhängen, von der Süd- bis zur Nordgrenze des Elsaß, und iu mehreren Gemeinden Lothringens, wo es der Boden gestattet, mit dem größten Eifer be- trieben. Bei einer Gesamtoberfläche von 1,450,819 ha zählt man 30,625 ha im Ertrage stehender Wein- berge, welche sich auf 1048 Gemeinden (von 1699 im ganzen) verteilen, wobei jedoch nur 159 Gemein- den als spezielle Weinorte zu bezeichnen sind, die jeder mehr als 50 ha, zusammen 22,390 ha bebauen. Die besten Weine wachsen im Ober-Elsaß; die nnterelsässischen sind weniger stark und süß, sind aber der Gesundheit zuträglicher. Tie Lothringer Weine sind im ganzen bedeutend geringer als die elsässischen, doch sind die roten Metzerweine beliebt. Die gepflanzten Traubenarten sind sehr verschieden.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 15

1895 - Straßburg : Heitz
15 Jura beträgt 210—280 km, seine größte Breite in den Kantonen Bern und Solothnrn 35—40 km. Seine Vorberge dehnen sich in das Elsaß aus und verlieren sich daselbst allmählich. Die Voge sen nehmen ihren Ansang bei Langres und laufen unter dem Namen Burgunder- oder Sichel- gebirge (Monis Faucilles) von Westen nach Osten bis Belfort, wo ihre Vorhügel den elsässijchen Jura berühren. Von diesem Punkte an nimmt die Gebirgskette ihre Richtung nach Norden und dehnt sich in einer Länge von 330 km und einer Breite von 40—45 km bis zur Queich aus. Nordwärts dieses Flusses beginnt das pfälzische Hardtgebirge. Nach Norden flachen sich die Berge mehr und mehr ab; nördlich von Pfalzburg übersteigen sie nicht mehr 550 Meter. Die hervorragenden Erhebungen des Landes, in der Richtung von Süden nach Norden, sind folgende: Meter über dem Meer Im Jura: 1. M o r i m o n t bei Lnffendorf, hart an der schweizerischen Grenze........822 2. Glaserberg, an der schweizerischen Grenze.............817 In den Vogesen: A. Im Ober-Elsaß: 1. Der Bärenkopf, im Süden 5>as Mas- münsterthales...........1073

3. Theil 3 - S. 305

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrichs des Großen Vorfahren. 305 Pfalz-Neuburg fielen. Seinen Abschluß erhielt dieser Erbfolgestreit erst im Jahre 1666. Den Sohn Johann Sigismunds, Georg Wilhelm (1619—40), haben wir im dreißigjährigen Kriege keine rühmliche Rolle spielen sehen. Desto wichtiger war die Regierung seines Sohnes Friedrich Wilhelm, des großen Kurfürsten (1640—88), der recht eigentlich den Grund zu Preußens jetziger Macht gelegt hat. Einen großen Antheil an seinem Kriegsruhme hat Dersf-linger, der vom Schneidergesellen und Musketier bis zum Feldmarschall emporstieg. Von den Kkiegsthaten des Kurfürsten nur einiges. Am dreißigjährigen Kriege nahm er nur wenig Theil; aber durch den westphälischen Frieden erhielten die brandenbur-gischeu Länder einen großen Zuwachs, indem das Erzbisthnm Magdeburg, die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin nebst Hinterpommern an Brandenburg fielen. Oben ist erzählt, daß Christina von Schweden ihre Regierung 1654 niedergelegt habe. Der Sohn einer Schwester Gustav Adolphs, also ihr Vetter, der Pfalzgraf Karl X. Gustav, wurde König (1654—60), und da der damalige König von Polen, Johann Casimir, ein Sohn Sigismunds, dagegen protestirte, so bekriegte ihn der kampflustige schwedische König. Friedrich Wilhelm nahm halbgezwungen an dem Kriege für Schweden Antheil und zog mit seinen Brandenburgern selbst nach Polen. Vor Warschau kam es 1656 zu einer dreitägigen blutigen Schlacht, in welcher die Schweden und Brandenburger Sieger blieben und Friedrich Wilhelm Beweise seines großen Muthes gab. Nachdem aber die Schweden gegen Dänemark gezogen waren, machte sich der Kurfürst, der sie nicht zu mächtig werden lassen wollte, von ihnen los und schloß mit Johann Casimir den Vertrag in Wehlau in Ostpreußen 1657, in welchem dieser der Lehnshoheit über Preußen entsagte und dieses ein unabhängiges Herzogthum wurde. Im Frieden zu Oliva, welcher 1660 den Krieg zwischen Schweden und Polen beendigte, wurde der Wehlauer Vertrag bestätigt. Ferner nahm Friedrich Wilhelm Theil an dem gemeinsamen Kriege gegen Ludwig Xiv., der sich mit dem Frieden von Nimwegen 1678 endigte, und da er am Rhein den Franzosen wacker zusetzte, so bewog der König von Frankreich den König von Schweden (Karl Xi.), von Pommern aus in die Mark Brandenburg einzufallen, um den Kurfürsten von den Franzosen abzuziehen. Aber dieser wankte in der Treue gegen seine Bundesgenossen, die Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 20

4. Theil 3 - S. 319

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrichs des Großen Thronbesteigung. sie glaubten der jungen Prinzessin leicht alles abdringen zu können. Maria Theresia war damals 23 Jahre alt, und erst seit vier Jahren an den Herzog Franz von Lothringen*), den sie über alles liebte, vermählt; eine Frau von großer Einsicht, vieler Entschlossenheit und einem schönen Gemüth. Jetzt sollte sie gleich eine harte Probe ihrer Standhaftigkeit aushalten. Auch Friedrichs Vater hatte die pragmatische Sanction unterschrieben; aber Friedrich glaubte nicht nöthig zu haben, sich an etwas zu binden, was .er nicht selbst versprochen hatte, war auch überdies von Karl Vi. einmal hintergangen worden. Den jetzigen günstig scheinenden Augenblick wollte er nicht vorbeigehen lassen, seine Ansprüche auf einige schlesische Fürstentümer geltend zu machen, und ließ also in aller Eile rüsten, aber mit solcher Stille, daß säst niemand außer ihm wußte, was er eigentlich im Schilde führte. Er nahm an allen Wintervergnügungen Theil, als wenn er nichts wichtigeres vorhabe. Plötzlich aber reiste er im December 1740 von Berlin ab, stellte sich an die Spitze seines Heeres und führte dies schnurstracks auf die schlesische Grenze los. Zugleich ließ er die Königin von Ungarn — dies war Maria Theresia — bitten, ihm gutwillig die verlangten Fürstentümer abzutreten; dann wolle er ihr auch gegen alle übrigen Feinde beiftehen und dafür sorgen, daß ihr Mann zum deutschen Kaiser gewählt würde. Die Antwort fiel, wie er es erwartet hatte, verneinend aus, und so rückten denn die preußischen Regimenter in Schlesien ein. Bald fanden sich aber noch mehr Feinde ein, die alle von der bedrängten Lage der Königin von Ungarn Vortheil ziehen wollten. Die Könige von Spanien und Frankreich (Philipp V. von Anjou, Ludwig Xv.), und die Kurfürsten von Sachsen und Baiern erklärten ihr auch den Krieg und sielen in ihre Länder ein. Um sie recht zu kränken und die Kaiserwürde dem östreichischen Hanse zu entziehen, wählte man den Kurfürsten von Byiern unter dem Namen *) ®ieier Herzog Franz von Lothringen hatte sein Erbland gegen den Besitz des Großherzogthums Toscana abgetreten. Es war nämlich nach dem Tode August Ii. von Polen ein Erbfolgestreit ausgebrochen zwischen August von Sachsen, dem Sohne des verstorbenen Königs, und Stanislaus Lesczinski, der schon zu Karl Xii. von Schweden Zeit einmal König von Polen gewesen. An diesem polnischen Erbfolgekrieg 1733—35 betheiligten sich Rußland, Oestreich, Frankreich und Spanien. August Iii. behielt mit russischer und östreichischer Hülse die Oberhand. Lesczinski führte den Königstitel weiter und erhielt Lothringen, welches nach seinem Tode 1766 an Frankreich siel.

5. Theil 3 - S. 284

1880 - Stuttgart : Heitz
284 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Rußland. wider Willen seines Wirthes ein Huhn geschlachtet. Auf die Klage des Bauern wurde der Schuldige augenblicklich gehängt. Solche strenge Gerechtigkeit hielt die Soldaten in Ordnung und die Sachsen, denen die Großältern die entsetzlichen Gräuelthaten der Wallen-steiner erzählt und die jetzt Aehnliches gefürchtet hatten, konnten sich gar nicht darein finden, den Feind im Lande zu haben und doch ruhiger als im Frieden zu leben. *) — August übrigens verlor nun ganz den Muth und eilte, mit Karl Frieden (Friede von Altranstädt 1706) abzuschließen, und da dieser darauf bestand, daß August der polnischen Krone entsagen müßte, so that er es mit schwerem Herzen. Dann stattete August dem Könige von Schweden einen Besuch ab und beide sprachen miteinander wie die besten Freunde. Auch erhielt Karl hier einen Besuch vom Herzoge von Marlborough. Wie mochten beide sich freuen, einander kennen zu lernen! Von beider Ruhm war Europa voll. Hier sahen sie sich zum ersten und zum letzten Male. Erst nach einem Jahre ging Karl aus Sachsen zurück. Als er wieder durch Schlesien kam, drängten sich die evangelischen Schlesier von allen Seiten herzu, ihn zu sehen. Das Landvolk fiel auf die Kniee nieder und dankte ihm mit Thränen für die Religionsfreiheit, die er ihnen verschafft hatte, und die Betstunden, die er täglich zwei- bis dreimal halten ließ, wirkten oft auf die Gemüther selbst der Kinder, so daß man noch geraume Zeit nachher bis nach Oberschlesien hinein Kinder von 5—14 Jahren Morgens und Abends sich auf dem Felde versammeln sah, um gemeinsame Lieder anzustimmen. Einen Feind hatte nun Karl noch, den Czar Peter. Gegen ihn machte er sich auf und beschloß, ihm in Moskau einen Besuch zu machen. Peter hatte indessen, während Karl in Polen und Sachsen umhergezogen war, von den Ländern am finnischen Meerbusen Besitz genommen. Es war längst sein sehnlicher Wunsch ‘ gewesen, einen Punkt an diesem Meere zu haben, um auf der Ostsee seine Flotten schwimmen zu sehen. Kaum war daher die *) Woher mochte wohl der große Kontrast kommen zwischen einem schwedischen Lager und einem Lager Wallensteins, Tilly's und Consorten? — Nur allein daher, daß die schwedischen gekrönten Feldherren Religion im Herzen hatten und durch tägliche Morgen- und Abendbetstunden den Gedanken an den allgegenwärtigen Gott auch unter den Soldaten nicht erlöschen ließen. Auch im Kriegslager also zeigt sich der große Segen eines von den Gefühlen der Religion bewegten Gemüths.

6. Theil 3 - S. 304

1880 - Stuttgart : Heitz
304 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Herzogs Albrecht, die Mitbelehnung Preußens, damit dies Land im Falle des Aussterbens der regierenden Linie, wie nachher auch geschehen ist, an Brandenburg falle. Eben so folgenreich war auch der Erbvertrag, den er mit dem Herzoge oon Wohlau, Brieg und Liegnitz schloß; denn durch das spätere Aussterben dieses schlesischen Fürstenhauses erhielt Brandenburg das Erbrecht, das Friedrich der Große geltend machte. (Rach Joachim Ii. folgten die beiden unbedeutenden Regierungen des herrischen Johann Georg 1571—98 und des gutmüthigen Joachim Friedrich 1598 1608.) Johann Sigismund (1608-19) war ein Urenkel Joachims Ii.. Seine Regierung ist wegen der Erwerbung Preußens und einiger Besitzungen in den Rheinlanden merkwürdig. Gleich im Anfange seiner Regierung brachte er es beim Könige von Polen, Sigismund, dahin, daß -r die förmliche Belehnung von Preußen erhielt damit er nach dem Tode des damals zwar noch lebenden, aber blödsinnigen Herzogs (Albrecht Friedrich) ohne Schwierigkeit die Regierung von Preußen antreten könnte. Dies geschah auch später (1618). Die Erwerbung der Rheinlande erfolgte in Folge des Juuch-Clevischen Erbfolgestreites. Es war nämlich der letzte Herzog von Jülich, Eleve und Berg 1609 ohne Kinder gestorben. Die nächsten Verwandten waren Johann Sigismund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Reuburg. Schon drohte zwischen beiden ein Krieg auszubrechen, da schloffen sie vernünftigerweise eilten Vergleich in Dortmund, nach welchem sie sich m Güte einigen wollten, damit ihnen nicht andere Bewerber zuvorkommen möchten. Zugleich wurde eine Heirath zwischen der Tochter des Kurfürsten und dem Pfalzgrasen verabredet. Als aber beide in Düsseldorf sich darüber besprachen, veruneinigten sie sich über das Heirathsgut, und Johann Sigismund gerieth endlich in solchen Zorn, daß er dem Pfalzgrafen eine Ohrfeige gab. Wolfgang Wilhelm verließ Düsseldorf drohend, verband sich mit der katholischen Liga, trat ihr zu Gefallen zur katholischen Kirche über und nes sogar die Spanier ins Land. Der Kurfürst dagegen bat die Holländer um Hülfe und nahm dm reformirten Glauben an. Jetzt schien ein Krieg unvermeidlich; aber nachdem der Zorn verraucht war, gaben beide den Vorstellungen Englands, Frankreichs und der Union nach, und einigten sich 1614 im Vertrage zu Xanten (unweit Wesel) vorläufig dahin, daß Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg, Jülich, Berg und Ravenstein dagegen an

7. Theil 3 - S. 306

1880 - Stuttgart : Heitz
306 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Holländer, nicht. „Ich beklage," so schrieb er an seinen Statthalter, „meine lieben Brandenburger; aber ich hoffe, daß sie dadurch für die Zukunft in ruhigern Zustand versetzt werden sollen. Es vermeinen zwar die Schweden, daß sie mich zwingen wollen, von der Partei meiner Alliirten abzutreten; sie irren sich aber hierin sehr. Ich vertraue meiner gerechten Sache. Gott hat mich so oft gnädig aus mancher Gefahr wunderbar errettet. Ich vertraue ihm, er werde es auch jetzt thun. Wenn meine Leute sich werden etwas erholt haben, will ich mit der Reiterei bald bei euch sein." Er verließ den Rhein und eilte in Geschwindmärschen herbei, ohne daß die Schweden die geringste Kunde davon hatten. Plötzlich — im Juni 1675 fielen mitten in der Nacht die Bran^ denburger in Rathenow ein, wo der schwedische Heerführer Wränget sein Hauptquartier hatte, sprengten die Schweden auseinander und nahmen Wrangel gefangen. Friedrich Wilhelm drängte den Zurückweichenden mit Ungestüm nach. Er erreichte sie (28. Juni 1675) beim Städtchen Fehrbellin in der Mark und schlug sie so, daß sie mit Zurücklassung des Gepäckes und der Kanonen nach Vorpommern zurückflohen. Der Kurfürst war mitten im heftigsten Kampfgewühl gewesen; nur mit Mühe hatten ihn die Seinigen aus der schwedischen Reiterei herausgehauen. Nach schon entschiedener Schlacht, bei dem Rückzüge der Schweden auf Fehrbellin, war des Kurfürsten Stallmeister, Emanuel von Froben, an seiner Seite von einer feindlichen Kanonenkugel getödtet worden.*) Dieser Sieg über die Schweden, damals die gesürchtetsten Krieger im Norden Europa's, erwarb den Brandenburgern und ihrem kühnen Feldherrn allgemeine Bewunderung; der Tag von Fehrbellin eröffnet die glorreiche Reihe der Ehrentage des preußischen Heeres. Auch für das Innere seines Reichs hatte der große Kurfürst viel gethan. Er führte die Post ein und nahm 20—30,000 Fran- *) Sage und Lied haben den Tod Frobens verherrlichend ausgeschmückt. Der Kurfürst, so wird erzählt, hielt auf einem Schimmel den schwedischen Geschützen gegenüber, nachdenklich die Feinde beobachtend. Die Schweden mochten wohl den Kurfürsten erkannt haben und feuerten heftig nach ihm hin. Eine Kanonenkugel um die andere schlug neben dem Schimmel ein, daß der Sand aufspritzte. Das Pferd wurde unruhig, der Kurfürst merkte nichts. Da fühlte ein treuer Diener, der Stallmeister Froben, die Gefahr des Herrn. „Erlaube," sprach er, „daß ich den Schimmel etwas beruhige; besteige unterdeß mein Pferd!" — Der Tausch geschieht; Froben reitet zur Seite. Und wieder krachen die Kanonen, der Schimmel steigt hoch empor uüd Roß und Reiter getroffen stürzen zu Boden.

8. Theil 3 - S. 349

1880 - Stuttgart : Heitz
Friedrichs des Großen Verwaltung. 349 Katharina, daß Friedrich Ii. Petern die verhaßten Neuerungen und die üble Behandlung seiner Frau angerathen hätte. Daher wurde Czernitschew von dem preußischen Heere zurückgerufen, und es wurden die nöthigen Befehle zur Erneuerung des Krieges gegeben. Aber schon nach einigen Wochen änderte sich die Stimmung wieder. Als man nämlich die hinterlassenen Briefschaften des Kaisers untersuchte, fand man auch. die Briefe Friedrichs, und zu ihrem Erstaunen sah Katharina daraus, daß dieser dem verblendeten Kaiser eifrig seine unklugen Neuerungen rotderrathen und ihn beschworen habe, seine Gemahlin wenigstens mit äußerer Hochachtung zu behandeln. Sie wurde dadurch bis zu Thränen gerührt und bestätigte den Frieden. Durch die sieben Feldzüge gegen die Preußen hatten Friedrichs Feinde endlich die Ueberzeugung bekommen, daß es doch nicht so leicht sei, ihn zu unterdrücken, als sie wohl anfangs geglaubt hatten. Schweden war dem Beispiele Rußlands gefolgt und hatte Frieden geschlossen, und die andern Feinde hatten auch den Krieg herzlich satt. Die Hoffnung, Schlesien zu erobern, war von Maria Theresia ganz aufgegeben worden und ihre Kassen wurden immer leerer. Die Franzosen waren bisher von dem Herzoge von Braunschweig, einem der größten Generale seiner Alt, in Westphalen und am Rhein mit Glück bekämpft worden, und konnten die Kosten zur Fortsetzung des Kriegs auch nicht mehr aufbringen. Es näherten sich daher die kriegführenden Mächte, und nach kurzen Unterhandlungen wurde am 15. Februar 1763 durch den Frieden von Hubertusburg, einem Jagdschlösse zwischen Meißen und Leipzig, einer der merkwürdigsten Kriege beendigt. Friedrich behielt alle seine Länder, wie er sie vor dem Kriege besessen hatte, also auch Schlesien. Preußen aber gehörte von nun an unter die europäischen Großmächte. 110. Friedrichs des Großen fernere Regierung und Tod. Die Staaten Friedrichs und alle die andern Länder, welche der Schauplatz des Krieges gewesen waren, befanden sich im kläglichsten Zustande. Ganze Kreise waren verwüstet und Handel und Wandel in Verfall gerathen. Ganz Hinterpommern und ein Theil der Mark waren verödet; Westphalen, Schlesien und Preußen befanden sich in keinem viel bessern Zustande, und Sachsen war ganz ausgesogen. Hier und da fand man gar keine Menschen mehr,

9. Theil 3 - S. 355

1880 - Stuttgart : Heitz
Theilung Polens. 355 besuch in Mährisch-Neustadt, und auch hier schieden sie als die besten Freunde. Gern hätte Joseph den König beredet, mit ihm gemeinschaftlich über das mächtige Rußland herzufallen; aber Friedrich erklärte seft, er würde seiner Bundesgenossin die Treue nicht brechen. Da nun Joseph nicht allein mit Rußland anbinden wollte, ließ er ein Heer in Polen einrücken und ohne weiteres ein Stück davon besetzen. Die nun doppelt angegriffenen Polen schrien über Gewalt, aber vergebens. Gerade um die Zeit war Friedrichs Bruder, der Prinz Heinrich, zum Besuche in Petersburg. Gegen den äußerte Katharina, Polen schiene ihr ein Land, wo man sich nur zu bücken brauche, um etwas zu nehmen. Wenn Oestreich sich ein Stück zueigne, so hätten ja die Nachbarn das Recht, ein Gleiches zu thun. Diese Rede fing der Prinz schnell auf und entwarf einen Plan, nach welchem Rußland, Oestreich und Preußen sich jedes einen Theil des unglücklichen Reichs zueignen sollte. Friedrich erkannte, wie vortheilhaft für ihn eine solche Erwerbung sein würde, und trat gern bei. Mehr Umstände machte die fromme Maria Theresia, die solche Ungerechtigkeit vor ihrem Gewissen nicht glaubte verantworten zu können; aber ihr Sohn und ihr Minister Fürst Kaunitz überredeten sie endlich, den Theilungsact zu unterschreiben. Das geschah 1772. Preußen sollte das jetzige Westpreußen erhalten, wodurch Ostpreußen erst mit den übrigen preußischen Ländern in Verbindung gesetzt wurde; Oestreich Galizien und Rußland die jetzigen Gouvernements Polozk und Mohilew. Als man den Polen ihr Schicksal bekannt machte, erschraken sie entsetzlich und versuchten zu widersprechen; aber die Drohung der drei theilenden Mächte, daß sie ganz Polen unter sich theilen würden, wenn sie nicht gleich sich unterwürfen, brachte sie bald zum Schweigen. Das unglückliche Polen war seit der Zeit der Schauplatz eines verheerenden Bürgerkrieges, bis seinem Dasein ein gänzliches Ende gemacht wurde. Die Nation hatte im Jahre 1788 abermals einen Versuch gemacht, das russische Joch abzuwerfen, da in diesem Jahre Rußland in einen Krieg mit der Türkei verwickelt war und Preußen Hoffnung auf ein Bündniß machte. Am 15. März 1790 wurde wirklich ein solches abgeschlossen und der Reichstag schickte sich an, durch eine Reihe von Reformen dem Reiche zu jener Ordnung im Innern zu verhelfen, welche ihm für die Folge auch die nöthige Kraft gegen die äußern Feinde geben sollte. Am 2. Mai 1791 ward ein Constitutionsentwurf vorgelegt, welcher das Wahlreich Polen in ein Erbreich verwandeln und der

10. Theil 4 - S. 161

1880 - Stuttgart : Heitz
Einnahme von Warschau. 161 greifen zu können. Der Uebergang fand ant 17. Juli unweit, der preußischen Grenze statt und wurde von den Polen nicht gehindert. Unter diesen war bereits große Uneinigkeit ausgebrochen. Während der Reichstag Beschlüsse faßte, als wenn das Gelingen der Revolution gar keinem Zweifel unterworfen wäre, war die Oberbefehlshaberstelle mehrmals gewechselt worden. Am längsten behauptete sich Skrynecki (sprich Skrinetzki); aber auch er hatte mit beständigen Ränken seiner Generale zu kämpfen, die ihm bald Feigheit, bald Verrätherei vorwarfen. Von nun an erlitten die Polen schnell hintereinander auf mehreren Punkten Niederlagen; einige Heeresabtheilungen wurden theils nach der östreichischen, theils nach der preußischen Grenze getrieben, flüchteten sich, um nur den verfolgenden Russen zu entgehen, hinüber, baten nm Aufnahme und Schutz, und wurden entwaffnet. Paskewitsch näherte sich nun, am linken Ufer der Weichsel aufwärts gehend, der Hauptstadt Warschau, und als er ihr gegenüberstand, forderte er die Einwohner zur Uebergabe auf, indem er noch einmal im Namen des Kaisers Vergebung anbot, die Haupträdelsführer ausgenommen. Aber eben darum boten diese alles auf, daß der Kampf fortgesetzt würde. Am 6. und 7. September ließ Paskewitsch stürmen. Es war ein schwerer, heißer Kampf; denn die Stadt war stark befestigt worden und die Polen fochten wie Verzweifelte. Endlich, als sie jeden Widerstand vergeblich versucht hatten, ein Theil der Stadt bereits in Asche lag und jeden Augenblick zu fürchten war, daß die Russen stürmend eindrängen, baten die Polen um Schonung. Es wurde eine Übereinkunft abgeschlossen, nach welcher die Polen frei abziehen, Warschau dagegen von den Russen besetzt werden sollte. Das geschah am 8. September. Die Ueberreste des Heeres, in welchem die Uneinigkeit den ferneren Widerstand verhinderte, traten theils auf östreichisches, theils aus preußisches Gebiet über. Mit großer Gastfreiheit nahm der König von Preußen die entwaffneten Flüchtlinge auf und unterstützte die Hülfsbedürftigen; dennoch betrugen sich viele derselben höchst undankbar und verübten sogar Gewaltthätigkeiten, so daß die ■ preußische Regierung daran denken mußte, die unruhigen Flüchtlinge, die kein Gesetz achteten, los zu werden. Es wurde ihnen freigestellt, entweder die Amnestie des russischen Kaisers, die er ihnen großmüthig bewilligt hatte, anzunehmen, oder aber nach Frankreich zu gehen, wo man mit ihnen sympathisirte. Ein großer Weltgeschichte fiir Töchter. Iv. 16. Aufl. 11
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