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1. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 49

1894 - Gotha : Behrend
Union — Reichsgebiet — Verfassungsformen. 49 4. Union. Noch >(ine dritte Form der Verbindung ist möglich. Es können au^4yehrere Staaten so vereinigt sein, daß sie, während sie selbständige Staaten bleiben, ein gemein- schaftliches Oberhaupt haben. (Umdru. Wer kann elfte solche Verbindung nennen? (Schweden und Norwegen, Österreich und Ungarn, Spanien und die Niederlande unter Karl V. u. a.) 5. Reichsgebiet. Welche -Staaten sind es, die das Reichs- gebiet ausmachen? Es sind Staaten (22 monarchische und 3 Republiken) und das Reichsland; also im Ganzen 26 Länder. Aufzählen derselben nach ihrem Range. Man merke sich die Zahlen 1, 3, 4, 5, 6, 7. Warum? Deutschland hat: 1 R e i ch s l a n d, 3 freie Städte (Hamburg, Lübeck, Bremen), 4 Königreiche (Preußen, Bayern,Württemberg, Sachsen), 5 Herzogtümer (Braunschweig, Meiningen, Altenburg, Koburg-Gotha, Anhalt), 6 Groß Herzogtümer (Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Weimar). 7 Fürstentümer (Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg- Sondershausen, Waldeck, Reuß ä. L., Reuß j. L., Schaumburg- Lippe, Lippe-Detmold). Eine Vergrößerung des Gebiets durch Aufnahme neuer Mitglieder oder durch Zuwachs von auswärtigem Gebiet (K o - lonien) ist zulässig (Welche Kolonien hat Deutschland?)*) desgleichen eine Union mit einem ausländischen Staate. 6. Bersassnngsformen. Nicht alle Staaten werden nach gleichen Grundsätzen und in gleicher Weise und nach gleicher Form regiert. — Die obersten Grundsätze über das Verhältnis der Staatsgewalt zu den Regierten oder Unterthanen heißt die Verfassung eines Staates. Ist die Staatsgewalt einem übertragen, so ist der Staat eine Monarchie; ist die höchste Gewalt mehreren übergeben mit einen Präsident an der Spitze, so heißt der Staat Republik. Nennt solche! Übt in einer Republik eine aus dem ganzen Volke gewählte Ver- *) Deutschland hat 8 Kolonien und zwar 4 in Afrika (Kamerun, Togoland, Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika) und 4 in Australien (Kaiser- Wilhelmsland, Bismarck-Archipel, Salomo-Inseln, Marschalls-Jnseln). Mitlenzwey, Lektionen. 2. Aufl. 4

2. Theil 4 - S. 291

1880 - Stuttgart : Heitz
Sklavenfrage. 291 gesprochen. „Die Sklaverei — heißt es daselbst — ist eine heimische Institution innerhalb der Staaten, die sie wünschen und sie existirt im Bereich der Staaten unabhängig von der Controle des Con-gresses. Der Congreß hat die oberste gesetzgebende Gewalt über alle Territorien und mag nach Gutbefinden die Existenz der Sklaverei in denselben erlauben oder verbieten; aber er soll aus Klugheit seine Macht nie so anwenden, daß direct oder indirect die Sklaverei in bisher freien Territorien eingeführt werde. Es ist endlich verwerflich, daß die Regierung der Vereinigten Staaten sich südliche Länderstriche aneignet, zu dem Zwecke, die Sklaverei in denselben fortzupflanzen." So vernünftig diese Grundsätze waren, so sehr empörte sich die Leidenschaft der Südstaaten, welche die Squatter-Souveräuetät zum Staatsgrundgesetz erhoben und den Präsidenten der Republik zum Zuchtmeister der südlichen Sklavenhalter herabgewürdigt wissen wollten. Kaum war der Ausfall der Wahl bekannt, als der Süden sofort den Entschluß der Trennung (Secession) aussprach und zugleich Anstalten traf, um die Ausführung dieses Entschlusses zu sichern, wobei ihm die an Verrätherei streifende Konnivenz der Bundesbehörde Vorschub leistete. Am entschlossensten zeigte sich Süd-Carolina, welches bereits am 20. December 1860 sich für die Trennung (Secession) aussprach. Bald folgten'die Staaten: Georgien, Florida, Alabama und Mississippi und constitnirten sich am 18. Febr. 1861 in Mongomery als eine Consöderation, zu deren Präsidenten der frühere Kriegsminister Jefferfon Davis gewählt wurde. Zum wirklichen Ausbruch des Bürgerkrieges aber kam es erst, als der General der (Konföderation, B aure-9arb, sich des von Unionstruppen besetzten Forts Sumter bemächtigte. Wir können diesen Krieg, der seines Gleichen nicht gehabt hat, nicht in seinen Einzelheiten verfolgen. Er wurde geführt mit aller jener Erbitterung, welche Bürgerkriegen eigen zu fein pflegt; das Charakteristische desselben aber bestand darin, daß er sich über unermeßliche Landstrecken ausdehnte und einen Staat betraf, welcher nur über eine nnverhältnißmäßig kleine Anzahl stehender Truppen verfügte. Die Union, um aus dem Kampfe siegreich hervorzugehen, mußte nicht blos Heere und Feldherren gewissermaßen im-provisiren, sie mußte sich auch Wege bahnen, um ihren Gegnern nahe kommen zu können, und der staunenswerthe Erfindungs- und Unternehmungsgeist der Amerikaner zeigte sich eben so wunderbar

3. Theil 2 - S. 312

1880 - Stuttgart : Heitz
312 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. gesegelt, um auf seine eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu thun. Aber der ehrliche Kazike wollte Colombo nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu hleiben und ihm gegen die Anfälle der Caraiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging zwar nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, so erlaubte es ihnen Colombo, beschloß aber, noch vorher den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunft zu geben, damit die Wilden auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandeln möchten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Colombo endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu. Boden. Absichtlich hatte er das Stück gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lassen, und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Oeffmmg. Das vermehrte noch die Verwunderung; sie begriffen gar nicht, wie die Kanone, ohne nach dem Schiffe hinzulaufen, ihm Schaden zufügen könne, und hielten sie für ein mächtiges, lebendiges Wesen. Nun konnte Colombo auf geduldige Unterwerfung rechnen. Zum Ueberfluß ließ er noch einen hölzernen Thurm an der Küste bauen und di§ gutmüthigen Indianer halsen wacker Bretter und Balken zutragen. Sie ahnten nicht, daß dieser Thurm ein Werkzeug zu ihrer Unterdrückung werden sollte! Nun machte sich Colombo zur Abreisefertig. Der gutegua-cauagari — so hieß der Kazik — versah sein Schiff mit allen nöthigen Lebensrnitteln im Ueberfluß. Colombo ließ 39 Mann in der hölzernen Festung, die er Navidad nannte, und die da lag, wo jetzt Cap Francois ist, zurück, empfahl ihnen ein recht freundschaftliches Benehmen gegen die Indianer und verbot ihnen sich in andere unbekannte Districte zu wagen. Dagegen versprach er, sie nicht zu vergessen und nicht eher zu ruhen, bis er ihnen Verstärkungen und reiche Belohnungen mitbringen könnte. Dann nahm er den herzlichsten Abschied, wobei auch Guacanagari viele Thränen vergoß, und segelte ab am 4. Januar 1493. Noch segelte er längs der Küste von Haiti hin, als er dem Schiffe Pinzons begegnete. Verwirrt stotterte dieser eine Entschuldigung seiner strafbaren Entfernung her. „Er sei," sagte er, „vom Winde fortgetrieben worden, dessen Gewalt er nicht habe widerstehen

4. Theil 2 - S. 322

1880 - Stuttgart : Heitz
322 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. So hatten denn die Spanier fürs erste Ruhe vor den Eingeborenen, die nun so eingeschüchtert waren, daß sie, wenn sie einen Spanier erblickten, auf ihn zuliefen und sich erboten, ihn auf den Schultern zu tragen, auch Alles willig hergaben, was man von ihnen verlangte. Auch versprachen alle Kaziken, den König von Spanien als ihren Herrn zu betrachten und ihm einen jährlichen Tribut an Gold, Baumwolle und andern Prodncten zu geben. Indessen zog sich über Colombo ein Ungewitter herauf. Die nach Europa zurückgereisten Spanier, alle seine erbitterten Feinde, hatten ihn dort so verleumdet, daß, wer ihn nicht kannte, ihn für ein Ungeheuer von Strenge hätte halten müssen. Diese Klagen kamen auch zu den Ohren des Königs, und zugleich wurde ihm gesagt, Colombo sei gestorben; da befahl Ferdinand einem seiner Höflinge, Juau Aguado, gleich nach Haiti zu reisen und indessen Colombo's Stelle zu vertreten; wäre dieser aber nicht todt, so sollte Aguado sich in allen Dingen nach seinen Befehlen richten, bloß Erkundigungen einziehen und dann wieder zurückkehren. Aber dieser Aguado war ein übermüthiger und einfältiger Mensch, der sich in die ihm verliehene Würde nicht zu finden wußte. Sobald er auf Haiti angekommen war, that er, als wenn er allein zu befehlen hätte, zog die von Colombo eingesetzten Beamten zur Rechenschaft, behandelte den würdigen Admiral absichtlich geringschätzig und forderte die Spanier auf, bei ihm Beschwerden über ihren Vorgesetzten anzubringen. Wie kränkte dies den braven Colombo, sich so in seiner eigenen Entdeckung von einem unwissenden Hofschranzen behandeln zu lassen! Aber was sollte er thun? Er unterwarf sich den Verfügungen des Aguado und reiste mit diesem zugleich nach Spanien, um durch seine Gegenwart die Verleumdung seiner Feinde niederzuschlagen. Er nahm viele Spanier, die sich nach dem Vaterlande zurücksehnten, und drei Indianer mit. Eine so langweilige Fahrt hat nicht leicht ein Schiff von Amerika nach Spanien gehabt; denn man wußte damals noch nicht, daß man, um günstigen Wind zu haben, erst nördlich über den Wendekreis und dann erst östlich fahren müsse. Ein ganzes Vierteljahr brachte das Schiff unterwegs zu; fast alle Lebensmittel waren bereits verzehrt. Schon wollten die Spanier die armen Indianer schlachten und verzehren, als man endlich am 14. Juni 1497 Cadiz erreichte. Colombo reiste sogleich nach Hofe, zeigte, wie das erste Mal, die mitgebrachten Menschen und Sachen vor, und hatte die Freude, zu sehen, daß man nur ihm, nicht aber seinen boshaften Feinden

5. Deutschlands Kolonieen - S. 16

1889 - Gotha : Behrend
Ii. Schuf geograpfiijcfte Darlegung des deutschen Kolonialbesitzes. A, Allgemeine Übersicht. 1. Lage. Nennen und Zeigen der deutschen Kolonieen auf der Wand- karte und im Atlas. Ihre Lage in den einzelnen Erdteilen und auf der Erdkugel im allgemeinen. Es ist darauf aufmerksam zu machen, daß mit Ausnahme von Angra Pequena sämtliche Ko- lonieen in der heißen Zone liegen. Sie eignen sich deshalb nicht zu Besiedelungskolonieen deutscher Auswanderer, sondern dienen in erster Linie dem deutschen überseeischen Handel. Infolge der Lage müssen Tier- und Pflanzenwelt tropischen Charakter zeigen. Die einheimische Bevölkerung besteht aus wilden Naturvölkern. Hin- weis darauf, daß in anderen Kolonieen der heißen Zone (z. B. in den englischen) bestimmte tropische Kultur- und Handelspflanzen in großen Plantagen angebaut werden. Folgerungen daraus für die deutschen Kolonieen. Welche Aufgabe der deutschen Mission unter den wilden Völkern zufällt. Was den deutschen Forschern und Gelehrten inbezug auf jene im einzelnen noch unbekannten Gebiete zu thun übrig bleibt. Hinweis darauf, daß in vielen der Kolonial- länder noch die einheimische Sklaverei (Ostafrika :c.) in hoher Blüte steht und bekämpft werden muß. Welche großen Schwierig- fetten sich der deutschen Arbeit in den Kolonieen — namentlich in klimatischer Beziehung — entgegenstellen. Reisewege nach den Kolonieen. Anmerkung: Obige Folgerungen aus der Lage der Ko- lonieen sind namentlich dann schon hier ain Platze, wenn der frühere Unterricht bereits gelegentlich die Kolonieen berücksichtigt hat. Andern- falls sind sie mindestens als Abschluß der Einzelbetrachtungen zu ver- arbeiten.

6. Deutschlands Kolonieen - S. 6

1889 - Gotha : Behrend
6 Deutschlands Kolonieen. [270 ist historisch die deutsche Kolonialpolitik zu einem gewissen ersten Abschluß gekommen. Die Kolonialthätigkeit hat in den betreffen- den Schutzgebieten sehr regen Eifer entwickelt, und kühne Reisende und eifrige Forscher (Hugo Zöller: Togoland und in Gemeinschaft mit Rogozinski auch Kamerun; Missionar Büttner, Dr. Göhring, Dr. Höpfner, Ingenieur Anderson n. a. m. in Südwestafrika; v. d. Decken, Gebrüder Denhardt, Graf Pfeil und mehrere Ex- peditionen der ostafrikanischen Gesellschaft in Deutfch-Ostasrika; der Südseereisende Finsch und Zöller im Kolonialbesitz in der Süd- see !c.) sind mit Erfolg bemüht gewesen, uns Aufschluß über die Natur jener Länder zu geben. Wie nun einerseits die zahlreichen Kolonialvereine rastlos thätig sind, um eine allgemeine Anteilnahme der Bevölkerung an den deutschen Kolonialbestrebungen zu erwirken und für weitere Ver- breitung richtiger Erkenntnis und Würdigung jener Schutzgebiete Sorge zu tragen, so erwach st bei der nunmehrigen Sach- läge der Dinge auch der deutschen Schule jeglicher Art die Aufgabe, beim geographischen Unterrichte die deutschen Kolonieen in sachlich richtiger und pädagogisch angemessener Art zu berücksichtigen. — Es wäre nunmehr die Frage zu erörtern, in welcher Weise diese geforderte Berücksichtigung seitens der deutschen Schule zu geschehen habe. Um für die Beantwortung dieses „Wie?" sichere Anhaltepunkte zu gewinnen, wird es nötig sein, kurz zu untersuchen, welche Ziele Deutschland mit seinen Kolonialbe- strebungen verfolgt. Die deutsche Kolonialbewegung der Jetztzeit hängt aufs innigste mit der deutschen Auswandererfrage zusammen und verdankt dieser nicht zum geringsten Teil ihre Entstehung. Obwohl Deutschland bis in die neueste Zeit keinen überseeischen Kolonialbesitz auszu- weisen hatte, war der Deutsche doch seit Beginn dieses Jahr- Hunderts in fremden Ländern und Erdteilen mit großem Eifer und Erfolg als Kolonist thätig. Die deutsche Auswanderung war in der Mitte dieses Jahrhunderts zu einem Umfange angeschwollen, der eine große volkswirtschaftliche Schädigung unseres Vaterlandes bedeutete, da demselben jahraus, jahrein zahlreiche Arbeitskräfte und Kapital in Menge entzogen wurden, was beides fremden Staaten und Kolonieen zugute kam. Ja nicht selten wurden die deutschen Auswanderer von gewissenlosen Agenten und Aus-

7. Deutschlands Kolonieen - S. 7

1889 - Gotha : Behrend
271] Die deutschen Kolonieen im geographischen Unterrichte. 7 Wanderungs-Bureaus aufs schmählichste ausgebeutet und ausgesogen, so daß auch die persönlichen Vorteile und Erfolge deutscher Arbeit im Auslande sehr in Frage gestellt waren. Die neueste deutsche Kolonialbewegung bezweckte nun außer dem Schutz des deutschen überseeischen Handels auch die praktische Lösung der Auswandererfrage, indem sie dem Strom der deutschen Auswanderung gesunde und nutzbringende Abzugskanäle eröffnen wollte. Leider ist letzteres ohne Erfolg gewesen. Die deutschen überseeischen Besitzungen taugen samt und sonders nicht zur An- siedelung deutscher Auswanderer, zur Anlage von Ackerbaukolonieen, zur Niederlassung von Handwerkern :c., weil das tropische un- gesunde Klima den dau ernd en Aufenthalt deutscher Auswanderer nicht gestattet. Demgemäß könnten wir, streng genommen, auch nicht von deutschen „Kolonieen", sondern nur von deutschen überseeischen Schutzgebieten und Besitzungen reden. Denn unter einer Kolonie versteht man im engeren Sinne eigentlich ein solches auswärtiges Machtgebiet eines Volkes, in welches Teile seiner eigenen Bevölkerung als Ansiedler auswandern. Solche Kolonieen hat England in Nordamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland. Doch hat sich der Name „Kolonie" nun einmal für jene deutschen Besitzungen eingebürgert und wird daher auch hier fürderhin dafür gebraucht. Im weiteren Sinne unterscheidet man neben Besiedelungs- kolonieen aber auch Handels- und Betriebskolonieen. Diese letzteren beiden Arten der Kolonisation wird nun Deutsch- land in seinen Kolonieen im Auge haben müssen. Handelskolonieen entstehen da am ersten, wo natürliche Produkte in reichem Maße vorhanden sind und eine Bevölkerung, welche diese Produkte kennt und sie gegen andere Gegenstände, meist europäischen Ursprungs, auszutauschen geneigt ist. In dem Maße nun, als dieser Handel an Bedeutung gewinnt, wird sich die Zahl der Faktoreien mehren, und Einfuhr und Ausfuhr werden steigen. Der Kolonisator muß und kann sich aber mit diesem Ergebnis allein nicht zufrieden geben. Denn um sich den gegen- wärt igen Vorteil des Erlöses zu sichern, wird der Eingeborne die im Handel verlangten Rohprodukte ohne Rücksicht auf deren Fortbestand ausrotten, wie anderseits der überseeische Kaufmann ohne Rücksicht auf diesen Umstand das Produkt aufkaufen wird, ohne für dessen Erhaltung auch in der Zukunft Sorge zu tragen.

8. Deutschlands Kolonieen - S. 43

1889 - Gotha : Behrend
307] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 43 Seite, wozu auch Vertreter der dortigen Handelshäuser gehören, und Häuptlinge der Eingebornen zugezogen werden können. Die Ausgaben, welche das Reich für diese Kolonie hat, werden jetzt bereits von den Eingangszöllen gedeckt. Eine Anzahl von Eingebornen ist zum Polizei- und Schiffs- dienst ausgebildet worden. Seit 1887 hat Kamerun ein Post- amt und gehört dem Weltpostverein an. In demselben Jahre wurde auch eine Schule eröffnet, und obgleich die beiden Lehrer — die Württemberger Cristaller und neuerdings Flad — mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, dem Bau des Schul- Hauses sich viele Hindernisse entgegenstellten, die Unterhaltung der Schule viel Mühe machte (namentlich wollen die Eingebornen für ihre Schulkinder nicht die geringen Schulbeiträge entrichten), so schreitet die Schularbeit doch rüstig vorwärts. Cristaller hat eine Fibel in der Duallasprache herausgegeben, um den schwarzen Abc- Schützen das Lesen und Schreiben ihrer Muttersprache beizubringen. Die Negerkinder erweisen sich als geistig begabt und zeigen regen Fleiß und Eifer für die Arbeit in der Schule. Auch für die fernere Erforschung des Kamerungebietes hat die Regierung Sorge getragen. Den Privatexpeditionen von Buch- holz, Zöller und Rogaziuski sind in den letzten Jahren mehrere von der Regierung ausgerüstete Forschungsreisen gefolgt. Die wich- tigsten derselben sind die von Dr. Schwarz und Dr. Zintgraf unter- nommenen. Sie verfolgen namentlich den Zweck, uns Kenntnis von der Natur der einzelnen Landschaften zu geben und den lästigen Zwischenhandel der Duallaneger zu durchbrechen, wodurch die Völker der Hinterländer in unmittelbaren Handelsverkehr mit den Euro- päern treten könnten. Die wichtigsten Ausfuhr- und Handelsorte am Küstengebiet sind in Westkamerun Victoria und Bimbia, im Kamerunflußgebiet Kamerun, in den südöstlichen Landschaften Klein- und Groß- Batanga. Zu den bedeutendsten Ortschaften der Eingebornen gehören King Bell-Stadt und King Aqua-Stadt am Ostufer des unteren Kamerun. 3. Deutsch-Süd westafrika. a) 'Äas Land. a)Lage, Größenverhältnisse, Teile. Das deutsche Schutz- gebiet in Südafrika reicht von der Nordgrenze des Kaplandes bis

9. Deutschlands Kolonieen - S. 18

1889 - Gotha : Behrend
18 Deutschlands Kolonieen. [282 Mitte dieses Jahrhunderts gegründeten „Kolonisationsgesellschaften", welche sich besonders die Frage der deutschen Auswanderung, die einen bedeutenden Umfang angenommen hatte und dem Vaterlande viel Geld und Arbeitskräfte entzog, angelegen sein ließen, ver- mochten nichts Nennenswertes zu leisten. Es fehlte zu solchen Unternehmungen ein mächtiges Deutschland, das seinen Forderungen und Handlungen Nachdruck geben konnte, und eine leistungsfähige deutsche Marine. Erst als der große Krieg von 1870/71 die Errichtung eines kraftvollen, mächtigen Deutschen Reiches mit sich brachte, traten die deutschen Kolonisationsbestrebungen stark und unabweisbar her- vor. Deutschlands Handel nahm einen ungeahnten Aufschwung, und man fühlte nun stärker denn je den Mangel eigener Kolonieen und das Mißliche des Umstandes, daß der Handel immer nur auf fremde, unter nichtdeutscher Oberhoheit stehende Gebiete an- gewiesen war. In Wort und Schrift wurde die Begründung deutscher Kolonieen gefordert, und die kolonialen Bestrebungen fanden besonders einen Mittelpunkt in dem im Dezember 1882 zu Frankfurt a. M. gegründeten „Deutschen Kolonial-Verein". Nunmehr entschloß sich auch die Reichsregierung zu thatkrästigem Vorgehen. Die Erwerbung und Besitznahme der deutschen Ko- lonieen folgte nun Schlag auf Schlag. a. Südwestafrika. Die erste Erwerbung bildete „Lüderitzland" in Südwest- afrika. Im Jahre 1883 erwarb Kaufmann Lüderitz-Bremen von eingebornen Häuptlingen durch zwei Verträge das Küstengebiet vom Oranjefluß bis zum 26." südl. Br. mit dem Hafen Angra Pequena und 20 geogr. Meilen landeinwärts als Hinterland mit allen Hoheitsrechten und erbat dafür den Schutz des Reiches. Trotzdem England alles aufbot, dies letztere zu verhindern, wurde doch im folgenden Jahre (1884) in dieser unserer ersten, etwa 900 Q.-Meilen umfassenden Kolonie die deutsche Flagge gehißt und folgende Proklamation von Kapitän Herbig verlesen^): „Se. Majestät der deutsche Kaiser Wilhelm I., König von Preußen, haben mir befohlen, mit Allerhöchsteren gedeckter Korvette Elisabeth nach i) Dies nachfolgende und die weiterhin angeführten amtlichen Schriftstücke können im Unterricht vorgelesen und ihre Bedeutung den Schülern klar- gemacht werden.

10. Deutschlands Kolonieen - S. 22

1889 - Gotha : Behrend
22 Deutschlands Kolonieen. [286 genommen und die betreffenden Gebiete vorbehaltlich Unserer Entschließungen auf Grund weiterer Uns nachzuweisender vertragsmäßiger Erwerbungen der Gesellschaft oder ihrer Rechtsnachfolger in jener Gegend unter Unfern kaiser- lichen Schutz gestellt haben. Wir verleihen der besagten Gesellschaft unter der Bedingung, daß sie eine deutsche Gesellschaft bleibt, und daß die Mit- glieder des Direktoriums oder der sonst mit der Leitung betrauten Personen Angehörige des Deutschen Reiches sind, sowie den Rechtsnachfolgern dieser Gesellschaft unter der gleichen Voraussetzung die Befugnis zur Ausübung aller aus den Uns vorgelegten Verträgen fließenden Rechte, einschließlich der Gerichtsbarkeit gegenüber den Eingebornen und den in diesen Gebieten sich niederlassenden oder zu Handels- und zu anderen Zwecken sich aufhaltenden Angehörigen des Reiches und anderer Nationen, unter der Aufsicht Unserer Regierung und vorbehaltlich weiterer von Uns zu erlassender Anordnungen und Ergänzungen dieses Unseres Schutzbriefes. Zu Urkunde dessen haben Wir diesen Schutzbrief Höchsteigenhändig vollzogen und mit Unserm kaiser- lichen Jnsiegel versehen lassen. Gegeben Berlin, den 27. Februar 1885. (gez.) Wilhelm. — v. Bismarck." Aus der vorhin genannten Kolonialgesellschaft bildete sich die „Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft" heraus, welche bis 1887 19 Expeditionen ausgesandt, das Land durchforscht und weitere große Länderstrecken sowie Häfen erworben hat. — Dazu kommt noch die Erwerbung von Wunland durch die.„Witu- Gesellschaft" im Jahre 1885, so daß Deutsch-Ostafrika den um- fangreichsten deutschen Kolonialbesitz ausmacht. 6. Die Kolonieen in der Südsee. Mit den Inseln der Südsee hatten deutsche Handelshäuser längst Handelsverbindungen angeknüpft. Besonders das Kokosnußöl und neuerdings der aus dem Kern der Kokosnuß geschnittene und ge- trocknete Ausfuhrstoff „Kopra", aus welchem mit größerem Vor- teil in Europa Öl bereitet wird, bildeten sehr gesuchte Handels- stoffe. Namentlich im Bismarck-Archipel (früher Britannia-Archipel) lag der Handel lediglich in deutschen Händen. (Hamburger Handels- haus Robertson & Hörnsheim.) Es lag sehr nahe, jene Handels- beziehungen durch Kolonialbesitz und Reichsschutz zu sichern und weiter zu entwickeln. Eine Gemeinschaft von Reichsangehörigen, die später den Namen „ Neuguinea-Kompanie annahm, gewann den berühmten Südseereisenden Finsch, welcher Ende 1884 die Nordküste von Neuguinea und den Bismarck-Archipel für genannte Gesellschaft in Besitz nahm. Im folgenden Jahre wurden diese Gebiete unter deutschen Schutz gestellt und erhielten den Namen
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