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1. Geschichte - S. 54

1913 - Berlin : Oehmigke
— 54 — junger, lebensfroher Fürst war ans Ruder gekommen. Jetzt folgte ein Fest dem andern. Joachim Ii. war ein streitbarer Held. Im Süi'fenfrtege hatte er feine Äorbeeren gewonnen, genau fo, wie^s ihm die Hähne durch ihr Krähen beim Auszug aus Berlin einst geweissagt hatten. Er war aber noch mehr ein Freund von glänzenden Feierlichkeiten. Die Bewohner von Alt-Kölln wußten von seinen Ritterspielen zu erzählen. Die prunkvollen Feste dieses Herrschers konnten daher nicht mehr in dem engen, finstern Schlosse zu Kölln abgehalten werden: ein Neubau erschien als dringende Notwendigkeit, und damit wurde Kaspar Theiß, ein berühmter Architekt aus Sachsen, beauftragt. Er löste würdig die ihm gewordene Aufgabe. Bald erhob sich an der Stelle der alten Zwingburg ein heiter-schöner Bau im Stile der deutschen Renaissance, den wir unter Zuhilfenahme der noch vorhandenen Reste und alter Abbildungen im Geiste uns wohl noch wiederherstellen können. Ein starker Turm lehnte sich an die Galerie, die den Palast mit dem auf dem heutigen Schloßplätze befindlichen, zweitürmigen Dome — dem leider verschwundenen schönsten Denkmal gotischer Architektur in Kölln — verband. Dann erblickte man das Vorderschloß, ein starkes, wehrhaftes Gebäude, an dessen hintere Front der „Wendelstieg" sich lehnte, ein Treppenhaus, „da man hinaufreiten konnte". In dem reich mit Altanen, verzierten Portalen und mit kleinen zierlichen Türmchen geschmückten Hinterschlosse befanden sich die prächtigen kurfürstlichen Gemächer. Das alles wurde von der hohen Schloßkapelle überragt. Reste' dieses Baues stehen noch heute an der Spreeseite des Königspalastes. Oscar Schwcbcl (Die Sagen der Hohenzollern). 19. Die Burg Hohen-Ziatz. Der Wetterhahn auf dem Giebel des Wohnhauses drehte sich in seinen verrosteten Angeln; der Mond sah durch die zerrissenen Wolken auf die alte Burg Hohen-Ziatz. Ein altes, verräuchertes Nest hätte es der Reisende bei Tage genannt. Auf einer Anhöhe, die aus den Sumpfwiesen vorragte, war es erbaut. Ringsum, wo die Gräben und Teiche aufhörten, zogen sich weite Föhrenwälder hin auf unebenem Boden, dessen Bestandteil, der helle weiße Sand, schon dicht neben dem schwarzen Moor-

2. Geschichte - S. 71

1913 - Berlin : Oehmigke
— 71 — in der Kirche der grauen Brüder vom Orden des heiligen Franziskus zu Berlin. Düster brennen auf dem Altar die Kerzen. Tiefe Dämmerung herrscht in dem Gotteshause. Die Wappenschilder an den Wänden sind nicht mehr zu erkennen, und um die gedrungenen Säulen schweben Wolken von Weihrauch. Durch die Kirche zieht jedoch auch der Geruch welkenden Eichenlaubes, mit dem jene drei Särge überreich geschmückt sind, die dort vor dem Altar stehen. Dort im hohen Chor aber ist der Boden aufgedeckt. Wir Micken in dunkle Grüfte hinein. Zur Seite in den geschnitzten Chorstühlen aber sitzeu die Mönche. Und vor den Altarstufen stehen in düsterem Schweigen Ritter und Geistliche; ihnen voran, dicht an der Gruft, ein hoher Herr, dessen edle Züge von tiefem Schmerze sprechen: es ist Friedrich von Hohenzollern. Jetzt ist der Segen gesprochen, das dumpfe „de profundis“ ist verklungen, die Särge werden eingesenkt. Friedrich wirft noch einen Eichenzweig hinab; dann spricht er ein Gebet und wendet sich ab. Die schweren Grabesplatten schließen sich über deu Grüften. Zur Seite des Chores aber, neben einer wehklagenden rnater dolorosa, befestigt ein Ritter ein Banner; es zeigt den roten Greifen von Stettin. Graf Hans von Hohenlohe hat es in heißer Schlacht den Pommern abgerungen. Oskar Schwebet (Die Sagen der Hohenzollern). 23. Des ersten Hohenzollern Gruß an die Mark. (Eine Landschaft in der Nähe der Stadt Brandenburg. Im Hintergründe die Havel: an dieser erheben sich die Türme der Stadt. Auf einer Anhöhe das schwarz und weiße Zelt des Hohenzollern Friedrichs I. Ter Tag graut.) Friedrich (blickt auf Strom und Stadt): An diesem Strom ward Brandenburg geboren; — Mark Brandenburg, so blick' ich dir ins Herz. Sie haben mich gewarnt vor diesem Lande und sagten mir, sein Herz sei rauh und wild. — Du aber hast mich an dies Land gewiesen, allmächt'ger Gott! Aus meiner eignen Brust nehm' ich das Herz voll Willen, Kraft und Liebe und pflanze es in dieses Landes Boden wie einen Samenkern, der Früchte treibt;

3. Geschichte - S. 72

1913 - Berlin : Oehmigke
daß niemand künftig mehr zu scheiden wisse, was Brandenburg empfing von Hohenzollern und Hohenzollern Brandenburg verdankt. — Du Land des Sandes, du — verhöhnt, verachtet von denen, die in Reichtums Armen ruhn, — hier beug' ich dir mein Knie, — (läßt sich ans ein Knie nieder) mit meinen Handen ergreif ich dich, — (greift an den Bodcn und hebt eine Handvoll Sand auf) und hier, wo nur das Auge, das schlummerlose, beines Gotts und meines auf uns heruiedersieht, wo nur das Ohr des ewig wachen Gottes mich vernimmt, schwör' ich dir Treue, Brandenburger Land! Ja, du bist arm! dich schmücken nicht Gebirge, nicht üpp'ger Wiesen Saft und schwellend Grün; — in deinen Söhnen nur, in deinen Töchtern ruht all dein Reichtum; — schenke mir dein Volk! Märkische Erde, dir vermähl' ich mich. Die Pflugschar nehme ich in meine Hände; du sollst mir fruchtbar werden, dürrer Sand: wo Stahl gepflügt, da werden Männer wachsen; wo Pflicht geschenkt, wird Dankbarkeit empfangen; wo Liebe sät, wird Treue auferstehn. (Die Svnne steigt langsam hinter den Türmen Brandenburgs empor; Friedrich erhebt sich, breitet die Arme dem Lichte entgegen) Und sieh, du nahst, von taubeschwerter Wimper abschüttelnd Nacht und Dunkel, heil'ges Licht. Dich grüß' ich, erster Tag auf märf'scher Flnr. Dich schick' ich vor mir her als meinen Boten in jede Hütte und in jedes Herz. Dein Gang sei Freude, Trost sei dein Geschenk, Verheißung dein Panter und Hohenzollern der Morgengruß, der Brandenburg erweckt. (Aus der Stadt erhebt sich das Geläute der Frühglocken.) (Zu den Vertretern des brandenbnrgischen Adels und der Städte): Wißt denn und hört es alle: Nicht Menschen-Willkür, Gottes Wille schickt mich, des Gottes, der die Menschen-Tränen zählt.

4. Geschichte - S. 65

1913 - Berlin : Oehmigke
— 65 — Lärmens war ihnen doch zu viel geworden. Wie viele Hunderte auch am ersten Tage über den Wipfeln gekreist, mit ängstlichem Geschrei fortflatternd und wiederkommend, ob der Wirrwarr unten kein Ende nähme: das Klopfen und Hämmern, das Spritzen und Wringen, das Klatschen und Schwenken, das Singen und Lachen hielten sie nicht aus, und am dritten Tage hatten die Tiere den Menschen Platz gemacht, und die Luft war still. Auch die Frösche auf der Wiese schwiegeu am Tage; nur wenn abends die Feuer ausgingen und der Gesang verstummte, wenn die hölzernen Klöpfel ruhten und das Wasser im Fließ still fortrann, sich erholend von der Arbeit des Tages, dann mischte sich ihr dumpfes Geächze mit dem Schnarchen der Mägde, mit dem Geheul der Rüden, die den aufgehenden Mond anbellten, und dem Winde, der gegen die Wäsche an den Seilen schlug und die Kiefernstämme, daran sie gebunden waren, knarren machte. Nun am sechsten Tage, es war der Samstag, war die Arbeit zumeist getan, und ehe denn die Abendmette von den fernen Klostertürmen von Lehnin über die Wälder klänge, sollte ausgepackt werden. Die Morgensonne am Tage des Herrn sollte keinen Strumpf mehr an den Leinen anröten und die erste Mondsichel schon einen wüsten Lagerplatz bescheinen. Wie eifrig waren die Mägde, die Klammern abzustecken, die Körbe zu häufen und die Bleichstücke zu weudeu! Was hasteten sich die Knechte, die Stricke von den Bäumen zu lösen und zusammenzurollen! Und schon rüttelten sie an den Pfosten der Hütten, um zu prüfen, wie fest sie noch säßen. Auch das Zeichen zum Ausbruch erscheint als ein Fest dem, der zu lange beim Feste saß; ist doch jede Veränderung dem Menschen willkommen, wenn er des Genusses überdrüssig wird. Die Edelfrau sah zufrieden auf das Werk hin, wie zu ihren Füßen die Haufen immer größer wurden, reine, saubere Tücher, auf welche die Nachmittagsfonne mit milder Wärme schien. Wilibald Alexis (Die Hosen des Herrn von Bredow). 21. Ein Besuch der Quitzows in Berlin. Im Berlinischen Rathause ging es hoch her: die Stadt bewirtete den Dietrich von Quitzow, den Landeshauptmann der Mark, der öffentlich verkündet hatte, er wolle nach Preußen ziehn, Rohl, Unsere Mark Brandenburg. Ii. Teil.

5. Geschichte - S. 74

1913 - Berlin : Oehmigke
— 74 — beschäftigt, die er in den letzten Tagen empfangen hatte. Da tönte das Wächterhorn dreimal auf dem Turme. Dietrich trat zum Fenster. Da bemerkte er Reiter auf dem Hügel, und kurze Zeit darauf kam Fußvolk aus dem Walde. Er verzog den Mund zu einem höhnischen Lächeln. Dann nahm er vom Tisch eine kleine silberne Pfeife und befahl dem auf sein Zeichen herzueilenden Diener, den Burgvogt zu rufen. Als dieser ins Zimmer getreten war, fragte ihn Dietrich, nach dem Fenster zeigend: „Hast du sie gesehen?" „Wohl, Herr, von der Mauer aus." „Wollen sehen," sagte nun Dietrich mit Lachen, „ob die Leute Lust haben, sich die Köpfe an der Mauer einzurennen. Wenn nicht, so wollen wir warten, bis die Pommern und unsre märkischen Freunde kommen. Dann wollen wir, wenn jene sie angreifen, einen Ausfall machen, und der kecke Feind soll zerrieben werden! Darauf bereite unsre Leute vor. Für jetzt heißt es aufpassen bei Tag und Nacht!" — Damit entließ er den Burgvogt. 3. Dietrich setzte seine Beobachtungen vom Fenster aus fort. Immer mehr Fußvolk kam aus dem Walde hervor. Ein Teil breitete sich über den zugefrorenen Sumpf aus, der in den milden Jahreszeiten ein so wirksamer Schutz für Friefack war. Bald waren viele Hände beschäftigt, Zelte aufzustellen. Vor einzelnen Zelten wurden Fahnen aufgepflanzt. Sie ließen erkennen, wer mit Kriegsleuten vor Friefack gerückt war. Da sah Dietrich die Fahne des Burggrafen, die der Grafen von Lindow und die des Ritters von Biberstein. Er sah aber auch Fahnen von Städten, wie Berlin, Brandenburg, Spandau, Rathenow und Müncheberg. Bei anbrechendem Abend war ein ziemlich umfangreiches Lager fertig. Hunderte von Wachtfeuern loderten darin auf. 4. Viel Schlaf kam in dieser Nacht nicht in Dietrichs Augen —- das Gericht brach für ihn an. Besorgnis und Hoffnung kämpften in ihm' bald gewann diese, bald jene das Übergewicht. Als ein großes Unheil mußte er es ansehen, daß sein Genosse Kaspar Gans zu Putlitz kurz vorher von den Magdeburgern, die er trotz des Verbots Friedrichs befehdet hatte, gefangen genommen war. Die Herzöge von Pommern-Stettin hatten Dietrich zugesagt, einen neuen Einfall in Brandenburg auszuführen. Er wußte nicht, daß sie von dem Kaiser Sigismund einen Gebotsbrief emp-

6. Geschichte - S. 78

1913 - Berlin : Oehmigke
— 78 — Die Gans von Pntlitz führet sie, zischend, auf daß sie fechte. Ja, die Gans, der wollt' es nicht behagen, — sie streckte zornig ihren Kragen über die Pommern alle. Da schwebte der märkische Adler hoch, und die Greifen kamen zu Falle. Die Gans aber wuchs im Grimme noch, sie schlug mit den Flügeln ein Brescheloch, und da standen sie nun zwischen den Steinen. Und als sie bis zum Markte kam, waren sie zehn gegen einen. Da gingen die Schwerter dick linker, dick lang. Herr Detlefs Schwerin mit dem Putlitz rang und wollte den Preis erwerben. Da mußte Herr Detlefs von Schwerin für seinen Erbherrn sterben. Das war des Herzogs schwerster Tag, als da Herr Detlefs vor ihm lag, zerhackt, in Blut und Wunden, und er rief: „O hätt' ich über den Damm erst wieder zurücke gefunden!" Er sprach es und ritt im Zuge vorn, er gab seinem Rosse Schlag und ^Lporn und suchte die Zügel zu fassen. So kam er bis an das „hohe Haus", da ward er eingelassen. — Das war zu Vierraden. Auf Schlosses Brück', einmal noch sah er zurück, zurück, im Herzen voll Weh' und Leide: „Kettr-Angerrnünde, du vielgute Stadt, daß so ich von dir scheide!" * * * Der aber, der dies Lied euch sang, ein Schmiedeknecht ist er schon lang', und sie nennen ihn Köne Finten. Und er führt ein Hämmerchen auf der Hand, und Gut-Bierchen mag er trinken. Theodor Montane.

7. Geschichte - S. 84

1913 - Berlin : Oehmigke
84 — St. Georgenkapelle wird die sogenannte „Hnssitenpredigt" gehalten, und danach begibt sich der Zng unter dem Gesang des Chorals: „O Herr Gott, der du deiner Schar", nach der St. Marienkirche zurück, wo die kirchliche Feier durch eine kurze liturgische Andacht beendet wird. Den Schulkindern öffnet man dann die „Rüstkammer" um ihnen die durch die alten Bernauer den Hussiten abgenommenen Beutestücke zu zeigen. Hier betrachten sie mit Staunen den eigentümlich geformten Sattel, den großen Bratspieß und das Stück einer hölzernen Schüssel, Gegenstände, die aus dem Zelte des Hussitenführers Koska herrühren. Ferner gibt es hier eine große Zahl von Brust-und Rückenharnischen, von Arm- und Beinschienen, von Eisenkappen, Armbrüsten, Pfeilen usw. zu schauen. Gottfried Ehrecke (Die Provinz Brandenburg in Wort und Bild). 28. Kurfürst Joachim I. und die Raubritter (1506). i. Der Kurfürst war's, der erste Joachim: er saß zu Hof, da naf)t' ein Kaufmann ihm; wo fand' er vor der Räuber Macht und Trutze noch Hilfe sonst als in des Fürsten Schutze! Des Fürsten, der ein starker Schirm und Stab soll sein der Ordnung, die er selber gab, der sich, ein Herrscher, beugend den Gesetzen, nicht dulden darf, daß andre sie verletzen. Der Kaufmann klagt': Im Wald, unweit Berlin, beraubt' in jüngster Nacht ein Räuber ihn, und nach dem Raub, das Schlimmste zu vollenden, schnürt' ihn der Räuber fest an Fuß und Händen. Da half kein Fleh'n. In einer Grube Schlamm ward er gestürzt — fast war es wundersam, daß in den Banden, die ihn eng umschnüren, ihm doch gelang, befreiend sich zu rühren.

8. Geschichte - S. 8

1913 - Berlin : Oehmigke
— 8 — und bewirtete sie fürstlich. Das üppige Mahl und der köstliche Wein mundete ihnen, und bald wirkten die Getränke auf die ^inne der Fürsten. Bon Stunde zu Stunde stieg ihnen der Wein mehr und mehr zu Kopse, und diesen Zeitpunkt hatte Gero herbeigesehnt. Plötzlich entspann sich ein Streit, und die Schwerter von Geros Freuudeu blitzten über den Köpfen der Wenden. Unfähig sich zu schützen, sanken sie, von wuchtigen Schwerthieben getroffen, röchelnd zu Roden und färbten den Saal mit ihrem Blute. Nur ein Fürst entkam dem fürchterlichen Gemetzel und brachte die Trauerkunde in die Wohnungen der Witwen und Waisen. Eine weite Gruft nahm Geros Feinde auf, die nun hier vereint ausruhten vom Kampfe des Lebens. Alljährlich an ihrem Todestage öffnet sich um Mitternacht das große, breite Grab, und heraus steigen bleichen Angesichts und hohlen Auges die Geister der Fürsten. Blutige Schwerter blitzen im Mondenschein, und dumpfes Getöse wie Weh! und Rache! tönt durch die Lust, bis die Geisterstunde im Schall der Klosterglocken verweht im kühlen Morgenhauch, der den andern Tag verkündet. Dann kehren die schaurigen Gestalten der erschlagenen Wendenfürsten in ihre große, kühle Gruft zurück und ruhen, bis der Todestag sie aufs neue hervorruft. An demselben Tage soll es um Mitternacht auf dem Chor der alten Kirche in Gernrode nicht geheuer sein, und manches Sonntagskind will den greisen Wendenbändiger geschaut haben, wie er dem Grabe entstiegen und nach seiner Stammburg Gersdorf gewandelt sei. Heinrich Pröhle. 4. Mistiwoi, der „Wendenhund". Mistiwoi war Obotritensürst und bereits Christ geworden. Er hielt zum Herzog Bernhard, dem damaligen Markgrafen der Nordmark, und fühlte sich ihm an Macht, Geburt und Ansehen nah genug, um um dessen Nichte anzuhalten. Der Markgraf versprach sie ihm. Mistiwoi zog aber, um ganz in die Reihe christlicher Fürsten einzutreten, zunächst mit tausend wendischen Edelleuten nach Italien und focht an Kaiser Ottos Seite in der großen Schlacht bei Basantello. Als er zurückgekehrt war, erschien er vor Markgraf Bernhard

9. Geschichte - S. 9

1913 - Berlin : Oehmigke
— 9 — und wiederholte seinen Antrag. Dieser schwankte jetzt aber, und ein andrer deutscher Fürst, der zugegeu war, raunte dem Markgrafen zu: „Mit uichteu, eines deutschen Herzogs Blutsverwandte gehört nicht an die Seite eines wendischen Hundes." Mistiwoi hatte gehört, was der Nebenstehende halblaut vor sich hiugesprochen hatte, und verließ die Halle. Bernhard, der das nun Bevorstehende ahnen mochte, schickte dem tödlich verletzten Wendenfürsten Boten nach; aber dieser ließ nur antworten: „Der Tag kommt, wo die Hunde beißen!" Er ging nun nach Rhetra, wo der Haupttempel aller toen-dischen Stämme stand, und rief — die Obotriten standen selbstverständlich zu ihm — auch alle liutizischen Fürsten zusammen und erzählte ihnen die erlittene Schmach. Dann tat er sein Christentum von sich und bekannte sich vor dem Bilde Radegasts aufs neue zu den alten Göttern. Darauf ließ er dem Sachsengrasen sagen: „Nun hab acht, Mistiwoi, der Hund, kommt, um zu bellen, und wird bellen, daß ganz Sachsenland erschrecken soll." Der Markgraf aber antwortete: „Ich fürchte nicht das Brummen eines Bären, geschweige das Bellen eines Hundes." Am Tangerflusse kam es zur Schlacht, und die Sachsen wurden geschlagen (983). Das hatte Mistiwoi, der Huud, getan. Der Dom zu Brandenburg wurde von den Wenden zerstört, und auf dem Harlunger Berge erhob sich das Bild des Triglav. Theodor Fontane (Havelland). 5. Vom ältesten Berlin. Ein enges Dorf auf einem Sandhügel zeigt uns Berlin in seiner ersten Gestalt. An der Stelle der heutigen Petrikirche lag das alte Kölln (Köllen, wie die Wenden einen Hügel über Sumpf oder Wasser nennen), ein einfaches Fischerdorf. Kein Lied, kein Heldenbuch weiß von ihm zu erzählen. Und in der Tat mag sich nichts Großes im alten Kölln zugetragen haben, was man so groß zu nennen liebt. Wir hören nichts vom rauscheudeu Urwald, nur das leise Seuszeu endloser Kiefernheiden. Auch von feindlichen Überfällen und wilden Tieren mag das kleine Fischerdorf, ein rechtes Pfahlbaunest, nicht viel gelitten haben. Berlin

10. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 78

1883 - Berlin : Oehmigke
Brandenburg statt. In einer gleichzeitigen Chronik wird dieser ewig denkwürdige Akt folgendermaßen beschrieben: „Auf dem Marktplatze zu Coustauz, vor einem Hause, welches „zum hohen Hafen" hieß, hatte man eine umfangreiche Tribüne erbaut, welche mit goldbordiertem Tuche belegt war. Eiue Treppe führte Hont Marktplatze hinauf, oben stand sie durch eine Thür mit dem Hanfe in Verbindung. Auf dieser Tribüne waren acht Sitze errichtet, zwischen denen sich der Thron des Königs erhob. Die Ritter und Diener des Markgrafen, eine Anzahl Leute, welche befreundete Fürsten dazu ausgeschickt hatten, dazu sämmtliche Posanner und Trompeter, die zu Constanz aufzutreiben waren, ritten früh am Morgen des 18. April 1417 durch die Straßen der Stadt, den Bewohnern so das Fest einleitend und ankündigend. Jeder Reiter trug einen ellenlangen Stecken in der Hand und daran ein kleines Fähnlein von rotem Tuche. Vorne ritten zwei kostbar geschmückte Ritter, von denen der eine das Wappenschild der Markgrasschast Brandenburg, der audere das Wappenschild des Burggrasen von Nürnberg an einem langen Stabe führte. Dreimal wurde dieser Umzug wiederholt. Darauf gegen die neunte Stunde versammelten sich alle Kurfürsten, Herzoge, Fürsten, Grasen, Freiherren, Ritter und Knappen, um den Markgrafen abzuholen. Alle trugen ein rotes Fähnlein in der Hand. So ritten sie auf den Fifchmarkt, vor das sogenannte „hohe Haus", wo Friedrich wohnte. Dieser setzte sich nun an die Spitze des Zuges, welcher von jenen beiden Bannerträgern eröffnet wurde. So groß war dieser Zug, daß er auf dem Marktplatze nicht Platz fand, sondern auch die anliegenden Gassen ausfüllte. Dazu kam ein unbeschreibliches Andrängen der schaulustigen Menge. Am Markte waren alle Fenster, Dachluken und Bodenöffnungen und selbst die Dächer mit Zuschauern besetzt. Als ein günstiges Zeichen für die neue Herrschaft betrachtete man den Umstand, daß trotz so ungeheuren Gedränges kein einziger Unfall zu beklagen war. Auf dem Markte angelangt, machte der Zug Halt, während Kaiser Sigismund, aus dem „hohen Hause" hervortretend, auf der
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