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junger, lebensfroher Fürst war ans Ruder gekommen. Jetzt folgte ein Fest dem andern. Joachim Ii. war ein streitbarer Held. Im Süi'fenfrtege hatte er feine Äorbeeren gewonnen, genau fo, wie^s ihm die Hähne durch ihr Krähen beim Auszug aus Berlin einst geweissagt hatten. Er war aber noch mehr ein Freund von glänzenden Feierlichkeiten. Die Bewohner von Alt-Kölln wußten von seinen Ritterspielen zu erzählen. Die prunkvollen Feste dieses Herrschers konnten daher nicht mehr in dem engen, finstern Schlosse zu Kölln abgehalten werden: ein Neubau erschien als dringende Notwendigkeit, und damit wurde Kaspar Theiß, ein berühmter Architekt aus Sachsen, beauftragt. Er löste würdig die ihm gewordene Aufgabe. Bald erhob sich an der Stelle der alten Zwingburg ein heiter-schöner Bau im Stile der deutschen Renaissance, den wir unter Zuhilfenahme der noch vorhandenen Reste und alter Abbildungen im Geiste uns wohl noch wiederherstellen können. Ein starker Turm lehnte sich an die Galerie, die den Palast mit dem auf dem heutigen Schloßplätze befindlichen, zweitürmigen Dome — dem leider verschwundenen schönsten Denkmal gotischer Architektur in Kölln — verband. Dann erblickte man das Vorderschloß, ein starkes, wehrhaftes Gebäude, an dessen hintere Front der „Wendelstieg" sich lehnte, ein Treppenhaus, „da man hinaufreiten konnte". In dem reich mit Altanen, verzierten Portalen und mit kleinen zierlichen Türmchen geschmückten Hinterschlosse befanden sich die prächtigen kurfürstlichen Gemächer. Das alles wurde von der hohen Schloßkapelle überragt. Reste' dieses Baues stehen noch heute an der Spreeseite des Königspalastes.
Oscar Schwcbcl (Die Sagen der Hohenzollern).
19. Die Burg Hohen-Ziatz.
Der Wetterhahn auf dem Giebel des Wohnhauses drehte sich in seinen verrosteten Angeln; der Mond sah durch die zerrissenen Wolken auf die alte Burg Hohen-Ziatz. Ein altes, verräuchertes Nest hätte es der Reisende bei Tage genannt. Auf einer Anhöhe, die aus den Sumpfwiesen vorragte, war es erbaut. Ringsum, wo die Gräben und Teiche aufhörten, zogen sich weite Föhrenwälder hin auf unebenem Boden, dessen Bestandteil, der helle weiße Sand, schon dicht neben dem schwarzen Moor-
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in der Nachmittagssonne glänzten, standen friedlich an die Huttenpfosten ober Bäume gelehnt. Räuber lachen und singen nicht so heitere Weisen, und die Lüderitze lagerten, wenn sie ausri ten, auch nicht in entlegenen Winkeln, zwischen Heibe und Moor wo Kaufleute nicht des Weges ziehen. Ja, ^är's zur Nachtzeit gewesen! Der Ort war verrufen; auf unheimliche Weiber hattest du schließen können, die ihre Tränke brauen, wo keiner es stehi . Aber es war noch heller Nachmittag, und ebenso hell schallte bisweilen ein frohes Gelächter herüber, untermischt mit anderem seltsamen Geräusch, wie Klatschen und Klopsen. Kurz, es war allerdings ein Lager, aber nicht von Kriegsknechten oder Wegelagerern, nicht von Kaufleuten und Zigeunern, welche die Einsamkeit suchen: es war ein Felblager, wo mehr Weiber als Mannet waren, und das Felblager war eine große Wäsche.
Von den Sandhöhen nach Mitternacht, bereu nackte Spitzen über das Heibegestrüpp vorblickten, konnte man es beutlich sehen. Der weiße, wollenbe Glanz kam von den an Seilen trocknenden Leinwanbstücken her, die der Witib dann und wann hoch aufblähte. Anbere große Stücke lagen zur Bleiche weithin zerstreut am Fließe, an den Hügelräuberu bis in den Walb hinein. Überall war Orbnung und das waltenbe Auge der Hausfrau sichtbar. Jeber — Mägbe, Knechte, Töchter, Verwandte und Freunde, bis auf die Hunbe hinab — schien sein besonberes Geschäft zu haben. Die begossen mit Kannen, die schöpften aus dem Fließe, die trugen das Wasser. Jene nestelten an den Stricken, die zwischen den Kiefernstämmen ausgespannt waren. Sie prüften die Klammern ; sie sorgten, daß die nassen Stücke sich nicht überschlugen. Dort hingen gewaltige Kessel über ausgebrannten Feuerstellen, und baneben stauben Tonnen und Fässer. Aber diese Arbeit schien vorüber; nur auf den einzelnen Waschbänken, die in das schilfige Ufer des Fließes hineingebaut waren, spülten noch die Mägde mit hoch aufgeschürzten Röcken und zurückgekrempelten Ärmeln. Es war die feinere Arbeit, die man bis zuletzt gelassen, die jede für sich mit besonderer Emsigkeit betrieb. Da gab es mancherlei Neckereien zwischen dem Schilfe. Wollte aber ein Mann in die Nähe dringen, so wurde er unbarmherzig bespritzt.
Die große Herbstwäsche war's der Frau von Bredow aus Hohen-Ziatz. „Der Winter ist ein weißer Manu", sagte sie; „wenn er ans Tor klopft, muß auch das Haus weiß und rein sein, daß der Wirt den Gast mit Ehren empfangen mag."
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wie wir sahen, fest auf dem Boden, wenn sie sah, daß alles im Schick war, so war sie doch wie das Wetter herunter, wo etwas außer Schick kam. Lange reden und zurechtweisen liebte sie nicht, und wo sie meinte, daß einer schwer hörte, da hielt sie auch die paar Worte noch für zuviel. Noch wußte der verdrossene Knecht nicht eigentlich, wie es gekommen; aber jetzt hörte er vortrefflich und verstand alles und rieb nur ein klein wenig das Ohr oder die Schulter. Eine so rührige Frau war die Frau von Bredow. Loben tat sie nicht viel, sie hielt's für Überfluß; denn daß jeder täte, wie er tun muß, hielt sie für Lohns genug; aber wem sie mal auf die Schulter klopfte, wenn sie durch die Reihen ging, dem war es wie ein Tropfen starken Weines, der nach langer Mattigkeit und Bangigkeit durch die Adern rinnt und die Glieder wieder stärkt.
So war es mit der Herbstwäsche am Lieper Fließ bestellt. Eine gute Stunde abwärts von der Burg war das Lager, und ein dichter Wald und ein tiefer, weiter Morast lagen dazwischen. Also mußte im Lager nicht allein gewaschen und gebleicht, sondern auch gekocht und gebettet, gesungen und gebetet und gewacht werden: alle Verrichtungen, wie es einer Stadt Art und Sitte ist. Das Gebet verrichtete am Morgen der Dechant für alle, wenn die Schelle über der Hütte der Edelfrau läutete. Das Waschen und Kochen geschah einen Tag wie den andern. Das Singen und Spielen machte sich von selbst, und für das Wachen sorgte die Frau von Bredow. Kein Zigeunerbub' hätte einen Strumpf von der Leine, kein Fuchs aus dem Korbe eilt Huhn stehlen dürfen.
Eine Woche weniger denn einen Tag dauerte schon die Wäsche. Vor dem Klopfen und Klatschen waren die Fische aus dem Fließ auf eine Meile entflohen. Von den hohen Kiefernstämmen, wo sie nisteten, hatten zu Ansang die Fischreiher mit ihren langen, gelben Schnäbeln neugierig herabgeschaut. Da gab es Jagd und Kurzweil für die jungen Burschen. Vor den Bolzen und Pfeilen, die durch ihre luftigen Burgen sausten, hielten die zähen Tiere aus. Selbst wenn der Pfeil einem den Flügel durchbohrte, wenn fein Herzblut hinabträufte, er gab in banger Todesangst nicht nach. Er krallte sich an dem Aste fest, bis die Bolzen wie der Hagel kamen und endlich Holz, Leib und Gefieder miteinander hinab stäubten und splitterten. Aber des
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so meinen wir es anch aufrichtig, um so mehr, ba wir hoffen, Ihr werdet Eurem Vetter La drüben, dem Gans von Putlitz, auf die Seele binden, daß er uns künftig ungeschoren läßt." — „Ja, dafür kann ich nicht stehen. Der Gans ist mein guter Vetter, aber er hat manche üble Gewohnheiten. Weiß er, wo etwas zu holen ist, was er gerade gebrauchen kann, so kann er das nicht lassen, er muß es haben, und sollte er auch ein paar Knechte darüber verlieren. Ich kenne das, habe es früher ab und zu auch wohl so gemacht; aber künftig soll guter Landfrieden zwischen mir und meinen Nachbarn sein, wenigstens gewiß und wahrhaftig so lange, wie ich da oben in Preußen bin."
Lange noch gingen die Reden hin und her; da stieß ein Schöppe den Bürgermeister an und zeigte auf die ungeheure Sanduhr, die am Ende der Tafel aufgestellt und eben bis auf das letzte Körnlein ausgelaufen war. Der Bürgermeister räusperte sich und redete dann zu seinen Gästen, nicht im Tone eines Hercn vom Hause, sondern eines demütig Bittenden: „Liebe Herren und ehrenhafte Ritter, wollt es euch gefallen lassen, die baltische Sitzung nun aufzuheben, sintemalen die elfte Stunde der Nacht herangekommen ist ui.d nach einer Satzung vom Jahre 1388 um die elfte Stunde jedes Gelage und alles Schlampampen aufhören soll. Eh' Ihr euch aber erhebt, nehmt in diesem Bccher einen Zehrpsennig auf die weite Reife mit. Es find sechzig Schock böhmischer Groschen darin, die euch wohl nütz und zu Diensten sein werden auf eurem Zuge zu den Deutsch-Herren; denn es heißt, der Gröschlein soll alldort kein Überfluß vorhanden fein." — „Hm! Hm!" meinte Dietrich von Quitzow, „das nehm' ich gern an. Ist ein tüchtig Stück Geld, sechzig Schock böhmischer Groschen; nun gebt her! Wir hoffen, es Euch in Güte zu vergelten."
Man stand auf, und während man sich nach alter Sitte küßte und die Hände schüttelte, traten die beiden Quitzows und Kaspar Gans von Putlitz zusammen und beredeten sich leise, riefen einen am Eingang des Saales wartenden Knecht heran, gaben ihm flüsternd Aufträge und mischten sich dann, als dieser das Rathaus verlassen hatte und zu Pferde fortsprengte, unter die froh erregten Bürger. Ruhig häkelten die Ritter ihre Schwerter und Dolche in ihren Gurt, schlugen ihre Mantel um die Schultern und setzten die mit kostbarem Pelzwerke verbrämten Baretts auf.
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in der Kirche der grauen Brüder vom Orden des heiligen Franziskus zu Berlin. Düster brennen auf dem Altar die Kerzen. Tiefe Dämmerung herrscht in dem Gotteshause. Die Wappenschilder an den Wänden sind nicht mehr zu erkennen, und um die gedrungenen Säulen schweben Wolken von Weihrauch. Durch die Kirche zieht jedoch auch der Geruch welkenden Eichenlaubes, mit dem jene drei Särge überreich geschmückt sind, die dort vor dem Altar stehen. Dort im hohen Chor aber ist der Boden aufgedeckt. Wir Micken in dunkle Grüfte hinein. Zur Seite in den geschnitzten Chorstühlen aber sitzeu die Mönche. Und vor den Altarstufen stehen in düsterem Schweigen Ritter und Geistliche; ihnen voran, dicht an der Gruft, ein hoher Herr, dessen edle Züge von tiefem Schmerze sprechen: es ist Friedrich von Hohenzollern. Jetzt ist der Segen gesprochen, das dumpfe „de profundis“ ist verklungen, die Särge werden eingesenkt. Friedrich wirft noch einen Eichenzweig hinab; dann spricht er ein Gebet und wendet sich ab. Die schweren Grabesplatten schließen sich über deu Grüften. Zur Seite des Chores aber, neben einer wehklagenden rnater dolorosa, befestigt ein Ritter ein Banner; es zeigt den roten Greifen von Stettin. Graf Hans von Hohenlohe hat es in heißer Schlacht den Pommern abgerungen.
Oskar Schwebet (Die Sagen der Hohenzollern).
23. Des ersten Hohenzollern Gruß an die Mark.
(Eine Landschaft in der Nähe der Stadt Brandenburg. Im Hintergründe die Havel: an dieser erheben sich die Türme der Stadt. Auf einer Anhöhe das schwarz und weiße Zelt des Hohenzollern Friedrichs I. Ter Tag graut.) Friedrich (blickt auf Strom und Stadt):
An diesem Strom ward Brandenburg geboren; —
Mark Brandenburg, so blick' ich dir ins Herz.
Sie haben mich gewarnt vor diesem Lande und sagten mir, sein Herz sei rauh und wild. —
Du aber hast mich an dies Land gewiesen, allmächt'ger Gott! Aus meiner eignen Brust nehm' ich das Herz voll Willen, Kraft und Liebe und pflanze es in dieses Landes Boden wie einen Samenkern, der Früchte treibt;
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Friedrich Friedrich Hans_von_Hohenlohe Oskar_Schwebet Friedrichs_I. Friedrich_( Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Stettin Brandenburg Brandenburg Brandenburg
daß niemand künftig mehr zu scheiden wisse, was Brandenburg empfing von Hohenzollern und Hohenzollern Brandenburg verdankt. —
Du Land des Sandes, du — verhöhnt, verachtet von denen, die in Reichtums Armen ruhn, — hier beug' ich dir mein Knie, —
(läßt sich ans ein Knie nieder)
mit meinen Handen
ergreif ich dich, —
(greift an den Bodcn und hebt eine Handvoll Sand auf) und hier, wo nur das Auge, das schlummerlose, beines Gotts und meines auf uns heruiedersieht, wo nur das Ohr des ewig wachen Gottes mich vernimmt, schwör' ich dir Treue, Brandenburger Land!
Ja, du bist arm! dich schmücken nicht Gebirge, nicht üpp'ger Wiesen Saft und schwellend Grün; — in deinen Söhnen nur, in deinen Töchtern ruht all dein Reichtum; — schenke mir dein Volk! Märkische Erde, dir vermähl' ich mich.
Die Pflugschar nehme ich in meine Hände; du sollst mir fruchtbar werden, dürrer Sand: wo Stahl gepflügt, da werden Männer wachsen; wo Pflicht geschenkt, wird Dankbarkeit empfangen; wo Liebe sät, wird Treue auferstehn.
(Die Svnne steigt langsam hinter den Türmen Brandenburgs empor; Friedrich erhebt sich, breitet die Arme dem Lichte entgegen)
Und sieh, du nahst, von taubeschwerter Wimper abschüttelnd Nacht und Dunkel, heil'ges Licht.
Dich grüß' ich, erster Tag auf märf'scher Flnr.
Dich schick' ich vor mir her als meinen Boten in jede Hütte und in jedes Herz.
Dein Gang sei Freude, Trost sei dein Geschenk, Verheißung dein Panter und Hohenzollern der Morgengruß, der Brandenburg erweckt.
(Aus der Stadt erhebt sich das Geläute der Frühglocken.)
(Zu den Vertretern des brandenbnrgischen Adels und der Städte):
Wißt denn und hört es alle:
Nicht Menschen-Willkür, Gottes Wille schickt mich, des Gottes, der die Menschen-Tränen zählt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Panter
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fangen hatten, in dem er ihnen bei Strafe der Acht verboten hatte, den Burggrafen anzugreifen. Infolgedessen hatten sie es vorgezogen, von ihrem Angriffsplan auf Friedrich abzustehen. Ebensowenig wußte er, daß die übrigen Hauptburgen des widerspenstigen Adels zur selbeu Zeit belagert wurden. Es sollte verhindert werden, daß die Besatzungen einander zu Hilfe zögen. Vielleicht — so hoffte Dietrich — trete plötzlich Tauwetter ein, und Friedrich müsse zurück.
5. Am Morgen belehrte ihn schon ein Blick auf die Fenster, daß die Kälte noch zugenommen hatte. Im Laufe des Vormittags ließ er wieder den Burgvogt rufen. Er erteilte ihm Anweisung, was im Falle einer Beschießung durch „Donnerbüchsen" zu tun sei. Dietrich hielt es für möglich, daß Friedrich sich im Besitze solcher Donnerbüchsen befinde; doch fürchtete er sie nicht, da die Einfassungsmauer der Burg zehn Fuß dick war.
Da erdröhnte plötzlich ein Krach, der die Fenster ertlirren und die Wände des Hauses erbeben machte, und fast zu gleicher Zeit stürzten mit Geprassel Schutt und Steine auf den Fußboden. Die Vorderwand des Zimmers zeigte eine große Öffnung, ebenso die Hinterwand. Von dem Hügel stieg hinter Verschanzungen eine bläuliche Wolke empor.
Von einer so furchtbaren Wirkung einer Donnerbüchse hatte Dietrich nie etwas gehört. Er war blaß geworden, und erst nach einigen Minuten vermochte er wieder zu sprechen. Er ging hinunter nach dem Bucghose.
6. Mit jenem Schusse war die Beschießung der Burg angekündigt, die nun erfolgte. Ein ganzes Konzert von Donnerstimmen ließ sich vernehmen; darin hielt die Büchse, die sich zuerst hatte hören lassen und die von Zeit zu Zeit dazwischen donnerte, den Grundton. Gleichzeitig arbeiteten die Wurfgeschosse der Belagerer. Schwere Steine und brennende Teertonnen wurden geschleudert. Ein Stall wurde von einer Teertonne getroffen, und das Strohdach stand im Nu in Flammen. Ein Teil der Mannschaft hatte mit dem Löschen zu tun. Es gab Getötete und Verwundete; man vernahm durcheinander Flüche, Wehrufen, Ächzen. Dietrich befand sich unter seinem Kriegsvolk und hatte wieder so viel Fassung gewonnen, daß er alles Erforderliche mit Umsicht anordnete. Aber nie hatte er den Schluß eiues Tages so herbeigewünscht wie heute.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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geträumt! Aber mit einer solchen Nase träume da einer! Wetter, mir wächst ein Kürbis im Gesicht, — also das war der Dersflinger!? O Rolf, Rolf, Rolf, das ist wieder eine Geschichte, wie sie nur uns beiden passieren kann! O Korporal Kok, wenn es nur dem großen Marschall Wrangel nicht ebenso ergeht wie uns zweien!"
Es hatte allen Anschein, daß das wohl der Fall sein könne. Um diese Zeit nämlich war an dem Havelübergang, von Genthin her, ein Reiter mit großem Gefolge von, wie es sich anließ, hohen Offizieren, die alle ihre Pistolen auf den Sattelknopf gestützt hatten, mit einem mächtigen Gefolge von Wachen, Trompeten und Standarten erschienen und hielt, nach der Stadt hinüberhorchend. Dort hörte das Feuer allmählich auf, und einzelne Reiter sprengten von ihr wieder zurück: die zweite Zugbrücke mußte demnach auch genommen sein. Und einer dieser Kavaliere näherte sich dem hohen Befehlshaber, riß den Hut ab und neigte sich bis auf die Mähne seines Gauls. „Kurfürstliche Durchlaucht, wir haben Rathenow, wir haben den Wangelin und den Weg zum Rhin!"
„Der Brandenburger! Der Brandenburger auch!" ächzte der schwedische Mann an der Brüstung zwischen dem Pfahlwerk der Brücke, und ohne die Antwort kurfürstlicher Durchlaucht abzuwarten, kroch er über den Rand, rutschte die Böschung hinab, glitt in das Weidengebüsch der Havelinsel und fand daselbst trotz Nebel, Betäubung, Aufregung und Blutverlust noch zwei von den Dragonerpferden der Wachtabteilnng des Korporal Kok, angstvoll an ihren Strängen zerrend. Im nächsten Moment schon saß der brave Alte im Sattel des einen Tieres und jagte über den Werder hin, links ab. Da die Passage auf Rathenow von dem Generalfeldmarschall Derfflinger jetzt vollständig frei gemacht war, so ging der Marsch der sechstausend vom Rhein her zu Hause anlangenden brandenburgischen Reiter über die Brücken. Der Werder, über den die Obersten Kanne und Kanowsky zuerst an die Stadt gelangten, war wieder leer. Der Nebel hatte sich allmählich in einen feinen Regendunst verwandelt, und der sumpfige Boden dröhnte nur wider von dem Stampfen einiger verwundeter Pferde, die wie Geistererscheinuugeu durch den grauen Dunst taumelten, strauchelten und schossen.
Die Furt, welche die Dragoner des Derfflingers erst mit einiger Mühe gefunden hatten, kannte der Korporal Sven von
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wurden Zisterziensermönche nach der Mark berufen, die, neben der Bibel auch Axt und Spaten in den Händen haltend, als betriebsame Kulturträger in das rauhe, noch ziemlich unbebaute Land kamen, bald durch Lehre und Beispiel der christlich germanischen Gesittung Einlaß verschaffend. Leicht hatten es die ersten Mönche keineswegs. Die wendischen Bauern des Dorfes Nahmitz hingen zu starr an ihren heidnischen Gebräuchen und Sitten. Sie wollten von der neuen Christenlehre nichts wissen. Als der erste Abt des Klosters, Sibold, an einem Sommertage die Frauen von Nahmitz in der Kirche um sich sammelte, indessen die Männer dem Fischfang nachgingen, kehrten diese plötzlich unerwartet zurück und drangen, mit Ruderu bewaffnet, in das Gotteshaus. Sibold flüchtete in den nahen Wald. Schon glaubte er in den dichten Zweigen eines Baumes Schutz gefunden zu haben, als sein Hündchen, das ihm gefolgt war, ihn verriet. Die Bauern, fällten den Baum und erschlugen den Abt.
Nach dieser Schreckenstat rüsteten sich die Mönche, das Kloster zu verlassen; doch die heilige Jungfrau gebot ihnen zu bleiben und ferner segensreich für die Mark zu wirken. Allmählich wurde dann auch die Bedeutung der Mönche anerkannt. Bereiteten sie doch den: Christentum wie deutscher Kultur und Gesittung immer siegreicher den Weg. Noch vor Ablauf eines Jahrhunderts waren — einschließlich der Nonnenklöster — 20 Zisterzienserklöster in der Mark und in der Lausitz entstanden, darunter Chorin, Himmel-pfort, Paradies usw.
Der Name „Lehnin" ist aus dem wendischen Worte: Lanie oder Elentia gebildet.
Die Klosterbrüder trugen ein weißes Ordenskleid mit schwarzem Gürtel und schwarzem Skapulier. Auch die Kappe der Mönche, die in eine lange Spitze auslief, war schwarz.
Von der Bedeutung des Klosters zeugt die päpstliche Auszeichnung, daß die Äbte den Bischofsrang besaßen. Einer von ihnen, Heinrich Stich (gest. 1439), spielte eine große Rolle in den Quitzowschen Händeln.
Als Luther im nahen Wittenberg die evangelische Lehre predigte, war der Zweck Lehnins längst erfüllt. Der Christenglaube hatte das Heidentum überwunden. Überall im Gebiete der Zauche leuchtete das Kreuz als Zeichen der Erlösung, erzählte der wachsende Segen von der reich entwickelten Kultur.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Stich Heinrich
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eine Stunde, und noch zeigen sich die weißen Bläschen nicht, die sich zuerst zeigen müssen, wenn die vollständige Amalgamierung eintritt.“
„Wie mögt Ihr verlangen, gnädiger Herr, daß etwas, was noch nie dagewesen, noch nie geschehen, sich ganz nach den Regeln der gemeinen Scheidekunst gestalte? Noch kann der cölestische Einfluß der tellurischen Materie sich nicht verbinden und wird es auch heute Nacht nicht können, wenn jener Stern dort mit seinem fruchtbaren Strahl nicht durch jenes Quadrat im Fenster die Phiole trifft."
„Ihr hattet recht, Leonhard, das von dem Niurou gebaute Laborierhaus da am Schlosse taugte nicht sür unseren Zweck. Die Herde lagen zu niedrig, und wir hatten mit den Ausdünstungen des Bodens zu kämpfen — für eine Apotheke mag das Haus allenfalls gut sein, aber für das Höhere, Geistigere der Wissenschaft taugt dieser Turm hier besser; darum räumte ich Euch auch säst das ganze hohe Haus, die Burg der alten Markgrafen, ein und hoffe, durch Eure guten Dienste dafür entschädigt zu werden."
„Entschädigt, gnädiger Herr? Bedenkt, daß ich nur Euch und Eurer Liebhaberei zu Liebe mich mit diesen alchymistischen Versuchen abgebe. Ich habe Euch nie getäuscht, habe Euch nie merken lassen, daß ich die Kunst der Goldtinktur schon verstehe; aber ich hoffte ebenso fest wie Ihr, das herrliche Ziel zu erreichen und die mächtige Tinktur zu erzeugen."
„Wie glücklich war ich, Leonhard, daß ich Euch vor sechs Jahren in Frankfurt fand und zufällig Euer fürtreffliches Werk „den Pifon" las. Ohne diesen Zufall hätte ich Euch nie kennen gelernt! — Aber das siebente Kapitel, wo Ihr vom Goldsande in der Spree, von Saphiren beim Dorfe Buchholz und von Rubinen bei Storkow in unserer Mark sprecht, weckte den lebhaften Wunsch in mir, Euch kennen zu lernen, und gleich bei Eurem ersten Besuche heiltet Ihr meine Kurfürstliche Gemahlin von jenem schweren Fieber."
„Ihr habt recht, gnädiger Herr, Ihr bedurftet eines Mannes, wie ich bin; aber auch ich bedurfte Eurer. Meine Erfindungen, meine Pläne bedurften eines so gnädigen und wohlwollenden Schützers, um sich als nützlich zu bewähren. Seht meine Buchdruckerei, meine Schriftgießerei, meine Formschneider, Eisengießer,
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