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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 67

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 67 — aus, darauf sitzt eine blanke, runde Scheibe. Das ist das Pendel. Es geht immer hin und her und macht tick-tack. Wenn eine halbe Stunde ver- gangen ist, dann schlägt die Wanduhr einmal, ist eine Stnnbe herum, Abb. 30. Die Turmuhr. mehreremal. Wie oft, weuu es 2, 6, 7 Uhr ist? Die Turmuhr schlägt jede Biertelstunde. Man kann es weithin hören. Aufgabe: Zeichnen der Turmuhr, der Taschenuhr, der Wanduhr. 27. Der Schatten. Wir haben ihn oft gesehen. An heißen Tagen hat er uns erfreut und an kalten uns betrübt. Stets war er in der Nähe des Lichts, so daß wir erkannten: Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Am frühen Morgen war der Schatten auf dem Schulhos, am Nachmittag auf der 5* Abb. 31. Oer Schatten

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 189

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 189 — — Mädchen. Bokwedenhinnerk = Buchweizenpfannkuchen. Döppken- spiäler — Gaukler. Elwerken ^ Erdbeeren. Faxen ^ dummes Zeug. Fitzen = mit der Gerte schlagen. Fiemig — spitzig, feindlich. Flärbacke — Klatscher. Fnlwams — sauler Mensch. Hille = eilig. Klabastern - Lärm machen. Knisterfinken — gekochte, abgestreifte Rüben. Likedahl geradeaus. Möppkeubraud — Teig mit Schweineblut. Mnläpe ^ Maulaffe. Nüösel — Lampendocht. Nütte = tüchtig. Obsternatsch = widerspenstig. Patthüpker = Straßenpflasterer. Pielpobbe - kleiner Frosch. Poggenstohl — Fliegenpilz. Prömken ^ Priemchen Kautabak. Quicksteert — Bachstelze. Quiäsekopp = Querkops. Ramenten = Poltern. Rüggkamm — Rückgrat. Scharphase = Igel. Schillegasten = geschälte Gerste. Schnutentüg ^ Mundwerk. Schölkeu — kleine Tasse. Schwappen ^ Wasserdampf. Stünsken = kleiner Futtertrog für Ziegen. Tirrläuskön - Schlüsselblume. Uesenpatt = Krötenspur, ümmesüß = umsonst. Ver- knusen = nicht vertragen. Mit Verlöw — mit Erlaubnis. Veruienig ^ boshaft. Wiesepinn ^ kluger Mensch. Wisse — gewiß. 53. Aberglaube. Wenn der Weuuerk (Maulwurf) über den Weg läuft, so kommt eine Leiche über den Weg. Die Leute, die am Sonntag während des Vater unser geboren sind, können mehr sehen als andre Menschen. Es stirbt jemand im Hause, wenn eine Eule auf dem Dache schreit. Ebenso verkündet das Heulen des Hundes oder das Blühen eines Baumes im Herbste den Tod eines Hausbewohners. Die Bartholomäusbutter (b. h. am Bartholomäustage gemachte un- gesalzene Butter) hat besondere Heilkraft. Der Glaube an Hexen ist heute noch vorhanden. Einmal wöchent- lich erschien eine Hexe auf Bethlehems Hof, um dort Butter zu holen, Sie soll in Brackwede gewohnt haben. Erhielt sie das Gewünschte nicht, so verhexte sie das Vieh. Als die Hexe auf dem Sterbebette mit dem Tode rang, umsprangen schwarze Katzen ihr Lager. Bei ihrem Tode ver- schwanden sie plötzlich. — War das Vieh verhext, dann sagte man: „Es ist Abgunst darauf." Eiue verhexte Kuh stieß ganz eigentümlich gezogene Laute aus. Aus ihrer Milch gewann man die Butter sehr schwer. Um sie rascher zu bekommen, begab mau sich mit der Butterkerre auf fremdes Eigentum, weil man dann nicht mehr im Machtbereich des bösen Geistes war. Manchmal schlug man die Sahne so lange mit Ruten, bis der kam, der sie verhext hatte. Ver- schiedene Mittel wurden gegen Verhexung augewandt. Oft half es, wenn mit einer Strohdocke, die unter dem Dache gehangen hatte, der Rücken des Tieres gestrichen wurde. Häufig stellte man es auch auf dem Markte zum Kauf aus. Bot irgend ein Käufer dem Eigentümer für das Stück Vieh, dann wich die Abgunst von dem Tiere. Ein uralter Weiden- und Erlen- busch, der sich an einer sumpfigen Wiese entlangzieht, galt als Wohnort der Hexen. Man sagt, dort säßen sie mtb sonnten ihr Geld.

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 137

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 137 — gelangten sie in den Besitz der gesamten Gerichtsbarkeit. König Heinrich, der Sohn Friedrichs Ii., übertrug im Jahre 1225 dem Bischof von Osnabrück die Gangrasengerichtsbarkeit. Die Landesherren ließen nun durch ihre Vertreter, auch Gaugrafen genannt, Recht sprechen. So gebot in nnsrer Gegend der Gaugraf von Wiedenbrück. Es war eine voll- ständige Verschiebung der alten Gerichtsverfassung eingetreten. An die Stelle des alten Landgerichts war die landesherrliche Gerichtsbarkeit ge- treten. Der Freistuhl unter den Linden von Rheda. Eine Neubelebung des alten Landgerichts haben wir in dem Fem- gericht. An der Spitze stand der Freigraf. Bei uns war das Amt des Freigrafen in der Hand des Edelherrn in Rheda. Als die Bischöfe das Amt Reckenberg vernachlässigten, wurde der Freigraf immer mächtiger. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts bis 1559 übten der Gaugraf in Wiedenbrück und der Freigraf in Rheda gemeinsam die Gerichtsbarkeit aus. Während der Gaugraf nur im Besitz des niederen Gerichts war, übte der Freigras das hohe Gericht; er richtete z. B. Mord, Raub, Verrat. Der „Freistuhl", wo das Femgericht gehegt wurde, war unter den Linden von Rheda. Der Verurteilte wurde an dem „Porsenbanme" gehenkt. Eine Forderung vor das Femgericht. „Forma Abfordernng von Weftfelifchenladungen. Wir N. entbieten dem erbern N. Freygraven zu N. in Snnderland unsern n. s. w. zuvor. Uns haben N. und N., unser Underthon, eine Warnung oder Ladbrief, vou Euch ausgangen, fürbracht, darinnen Ihr under andern schreiben, beschwüren und fordern sie von Klag wegen N. an den freyen Stul zu N. auf N. Tag zu erscheinen, ir Leyb und Eeren zu verantwnrten mit ferrer euers briefs innhalt am Dato auf N. weisend. Wann sich aber des N. vermeiuteu sorderungen vormals nie erinnert, im auch rechtens nie vorgewesen und noch nicht vorsein, haben sich auch jetzo vor uns erbotten und mit ireu eideu verpflichtet, auch des mit dem hienach geschrieben erbern und unversprochen des heimlichen gerichts acht, rechten sreischössen genug- sam tröstung gethon, das sie bemelten kleger, dem gericht und wer die klag mit recht zu tun Hab vor uns und des heiligen Reichs gericht allhie zu N. statt thun, was sie ihm von eeren und rechts wegen schuldig sind und erkannt werd; di wir auch inen auf gebürlich ansinnen also zu eeren und rechten stellen, auch daß fried und gleit für uns und all die unsern, der wir mechtig sind, geben Möllen, alles nach freiem ftnhlrecht ungefährlich. Hierumb so fordern und begehren wir von euch mit diesem unsern offen besiegelten brief in der besten form als es von gewohnheit und freien Stuhls rechts wegen am meisten kraft haben soll und mag, das ihr den vorgenannten N. gegen unseren verklagten und sürgeheischen nnderthon für uns des Heiligen Reichs gericht hierher gen N. weisen, wie wir dann das am Heiligen Römischen Reich löblich gefreiet und herkommen, auch ir in kraft der Küniglichen Reformation hiervor zu Frankfurt und jüngst zu Wurms, auch der Reformation zu Arnsberg beschlossen, der wir euch hiermit, als

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 27

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 27 — lange sie im Gefängnis bleiben müssen. Der Richter sagt es ihnen, wenn er weiß, was sie getan haben. Am besten zeigt man den Kindern die Bedeutung des Gerichts an einem bestimmten Fall. Z. B.: Ein Mann wird von Polizisten verhaftet und nach dem Rathans geführt, weil er gestohlen hat. Er wird verhört und in das Gefängnis gesperrt. Am Gerichtstage wird er vom Wärter in den Gerichtssaal geführt. Hier sitzt hinter dem Tisch der Richter in langem, schwarzem Gewände mit der schwarzen Samtkappe auf dem Haupte. Zu den Seiten die Beisitzer. An der einen Querseite der Vertreter der Anklage (Polizeikommissar, Anwalt), auf Abb, 9. Das Amtsgericht. der Anklagebank der Angeklagte, ihm zur Seite steht der Rechtsanwalt. Auf den Bänken sitzen die Zuhörer. Der Mann wird des Diebstahls an- geklagt von der Anwaltschaft und verteidigt vom Rechtsanwalt. Die Zeugen werden hereingerufen und verhört. Der Angeklagte wird über- führt und verurteilt. Dann bringt man ihn ins Gefängnis. Neben dem Gericht ist das Rathaus. Es ist ein großes Hans. Zwei hohe Treppen führen hinein. Unten ist die Polizeiwache. Da hängen die Wetterberichte. Oben im Hause arbeiten der Bürgermeister und die Beamten der Stadt. Im Rathaus muß man die Steuern bezahlen. Wenn Leute wegziehen oder nach Gütersloh ziehen, müssen sie sich im Rathaus ab- oder anmelden. Die Leute, die heiraten wollen, müssen ins Rathaus

5. Geschichte - S. 54

1913 - Berlin : Oehmigke
— 54 — junger, lebensfroher Fürst war ans Ruder gekommen. Jetzt folgte ein Fest dem andern. Joachim Ii. war ein streitbarer Held. Im Süi'fenfrtege hatte er feine Äorbeeren gewonnen, genau fo, wie^s ihm die Hähne durch ihr Krähen beim Auszug aus Berlin einst geweissagt hatten. Er war aber noch mehr ein Freund von glänzenden Feierlichkeiten. Die Bewohner von Alt-Kölln wußten von seinen Ritterspielen zu erzählen. Die prunkvollen Feste dieses Herrschers konnten daher nicht mehr in dem engen, finstern Schlosse zu Kölln abgehalten werden: ein Neubau erschien als dringende Notwendigkeit, und damit wurde Kaspar Theiß, ein berühmter Architekt aus Sachsen, beauftragt. Er löste würdig die ihm gewordene Aufgabe. Bald erhob sich an der Stelle der alten Zwingburg ein heiter-schöner Bau im Stile der deutschen Renaissance, den wir unter Zuhilfenahme der noch vorhandenen Reste und alter Abbildungen im Geiste uns wohl noch wiederherstellen können. Ein starker Turm lehnte sich an die Galerie, die den Palast mit dem auf dem heutigen Schloßplätze befindlichen, zweitürmigen Dome — dem leider verschwundenen schönsten Denkmal gotischer Architektur in Kölln — verband. Dann erblickte man das Vorderschloß, ein starkes, wehrhaftes Gebäude, an dessen hintere Front der „Wendelstieg" sich lehnte, ein Treppenhaus, „da man hinaufreiten konnte". In dem reich mit Altanen, verzierten Portalen und mit kleinen zierlichen Türmchen geschmückten Hinterschlosse befanden sich die prächtigen kurfürstlichen Gemächer. Das alles wurde von der hohen Schloßkapelle überragt. Reste' dieses Baues stehen noch heute an der Spreeseite des Königspalastes. Oscar Schwcbcl (Die Sagen der Hohenzollern). 19. Die Burg Hohen-Ziatz. Der Wetterhahn auf dem Giebel des Wohnhauses drehte sich in seinen verrosteten Angeln; der Mond sah durch die zerrissenen Wolken auf die alte Burg Hohen-Ziatz. Ein altes, verräuchertes Nest hätte es der Reisende bei Tage genannt. Auf einer Anhöhe, die aus den Sumpfwiesen vorragte, war es erbaut. Ringsum, wo die Gräben und Teiche aufhörten, zogen sich weite Föhrenwälder hin auf unebenem Boden, dessen Bestandteil, der helle weiße Sand, schon dicht neben dem schwarzen Moor-

6. Geschichte - S. 61

1913 - Berlin : Oehmigke
— 61 — in der Nachmittagssonne glänzten, standen friedlich an die Huttenpfosten ober Bäume gelehnt. Räuber lachen und singen nicht so heitere Weisen, und die Lüderitze lagerten, wenn sie ausri ten, auch nicht in entlegenen Winkeln, zwischen Heibe und Moor wo Kaufleute nicht des Weges ziehen. Ja, ^är's zur Nachtzeit gewesen! Der Ort war verrufen; auf unheimliche Weiber hattest du schließen können, die ihre Tränke brauen, wo keiner es stehi . Aber es war noch heller Nachmittag, und ebenso hell schallte bisweilen ein frohes Gelächter herüber, untermischt mit anderem seltsamen Geräusch, wie Klatschen und Klopsen. Kurz, es war allerdings ein Lager, aber nicht von Kriegsknechten oder Wegelagerern, nicht von Kaufleuten und Zigeunern, welche die Einsamkeit suchen: es war ein Felblager, wo mehr Weiber als Mannet waren, und das Felblager war eine große Wäsche. Von den Sandhöhen nach Mitternacht, bereu nackte Spitzen über das Heibegestrüpp vorblickten, konnte man es beutlich sehen. Der weiße, wollenbe Glanz kam von den an Seilen trocknenden Leinwanbstücken her, die der Witib dann und wann hoch aufblähte. Anbere große Stücke lagen zur Bleiche weithin zerstreut am Fließe, an den Hügelräuberu bis in den Walb hinein. Überall war Orbnung und das waltenbe Auge der Hausfrau sichtbar. Jeber — Mägbe, Knechte, Töchter, Verwandte und Freunde, bis auf die Hunbe hinab — schien sein besonberes Geschäft zu haben. Die begossen mit Kannen, die schöpften aus dem Fließe, die trugen das Wasser. Jene nestelten an den Stricken, die zwischen den Kiefernstämmen ausgespannt waren. Sie prüften die Klammern ; sie sorgten, daß die nassen Stücke sich nicht überschlugen. Dort hingen gewaltige Kessel über ausgebrannten Feuerstellen, und baneben stauben Tonnen und Fässer. Aber diese Arbeit schien vorüber; nur auf den einzelnen Waschbänken, die in das schilfige Ufer des Fließes hineingebaut waren, spülten noch die Mägde mit hoch aufgeschürzten Röcken und zurückgekrempelten Ärmeln. Es war die feinere Arbeit, die man bis zuletzt gelassen, die jede für sich mit besonderer Emsigkeit betrieb. Da gab es mancherlei Neckereien zwischen dem Schilfe. Wollte aber ein Mann in die Nähe dringen, so wurde er unbarmherzig bespritzt. Die große Herbstwäsche war's der Frau von Bredow aus Hohen-Ziatz. „Der Winter ist ein weißer Manu", sagte sie; „wenn er ans Tor klopft, muß auch das Haus weiß und rein sein, daß der Wirt den Gast mit Ehren empfangen mag."

7. Geschichte - S. 64

1913 - Berlin : Oehmigke
— 64 — wie wir sahen, fest auf dem Boden, wenn sie sah, daß alles im Schick war, so war sie doch wie das Wetter herunter, wo etwas außer Schick kam. Lange reden und zurechtweisen liebte sie nicht, und wo sie meinte, daß einer schwer hörte, da hielt sie auch die paar Worte noch für zuviel. Noch wußte der verdrossene Knecht nicht eigentlich, wie es gekommen; aber jetzt hörte er vortrefflich und verstand alles und rieb nur ein klein wenig das Ohr oder die Schulter. Eine so rührige Frau war die Frau von Bredow. Loben tat sie nicht viel, sie hielt's für Überfluß; denn daß jeder täte, wie er tun muß, hielt sie für Lohns genug; aber wem sie mal auf die Schulter klopfte, wenn sie durch die Reihen ging, dem war es wie ein Tropfen starken Weines, der nach langer Mattigkeit und Bangigkeit durch die Adern rinnt und die Glieder wieder stärkt. So war es mit der Herbstwäsche am Lieper Fließ bestellt. Eine gute Stunde abwärts von der Burg war das Lager, und ein dichter Wald und ein tiefer, weiter Morast lagen dazwischen. Also mußte im Lager nicht allein gewaschen und gebleicht, sondern auch gekocht und gebettet, gesungen und gebetet und gewacht werden: alle Verrichtungen, wie es einer Stadt Art und Sitte ist. Das Gebet verrichtete am Morgen der Dechant für alle, wenn die Schelle über der Hütte der Edelfrau läutete. Das Waschen und Kochen geschah einen Tag wie den andern. Das Singen und Spielen machte sich von selbst, und für das Wachen sorgte die Frau von Bredow. Kein Zigeunerbub' hätte einen Strumpf von der Leine, kein Fuchs aus dem Korbe eilt Huhn stehlen dürfen. Eine Woche weniger denn einen Tag dauerte schon die Wäsche. Vor dem Klopfen und Klatschen waren die Fische aus dem Fließ auf eine Meile entflohen. Von den hohen Kiefernstämmen, wo sie nisteten, hatten zu Ansang die Fischreiher mit ihren langen, gelben Schnäbeln neugierig herabgeschaut. Da gab es Jagd und Kurzweil für die jungen Burschen. Vor den Bolzen und Pfeilen, die durch ihre luftigen Burgen sausten, hielten die zähen Tiere aus. Selbst wenn der Pfeil einem den Flügel durchbohrte, wenn fein Herzblut hinabträufte, er gab in banger Todesangst nicht nach. Er krallte sich an dem Aste fest, bis die Bolzen wie der Hagel kamen und endlich Holz, Leib und Gefieder miteinander hinab stäubten und splitterten. Aber des

8. Geschichte - S. 67

1913 - Berlin : Oehmigke
— 67 — so meinen wir es anch aufrichtig, um so mehr, ba wir hoffen, Ihr werdet Eurem Vetter La drüben, dem Gans von Putlitz, auf die Seele binden, daß er uns künftig ungeschoren läßt." — „Ja, dafür kann ich nicht stehen. Der Gans ist mein guter Vetter, aber er hat manche üble Gewohnheiten. Weiß er, wo etwas zu holen ist, was er gerade gebrauchen kann, so kann er das nicht lassen, er muß es haben, und sollte er auch ein paar Knechte darüber verlieren. Ich kenne das, habe es früher ab und zu auch wohl so gemacht; aber künftig soll guter Landfrieden zwischen mir und meinen Nachbarn sein, wenigstens gewiß und wahrhaftig so lange, wie ich da oben in Preußen bin." Lange noch gingen die Reden hin und her; da stieß ein Schöppe den Bürgermeister an und zeigte auf die ungeheure Sanduhr, die am Ende der Tafel aufgestellt und eben bis auf das letzte Körnlein ausgelaufen war. Der Bürgermeister räusperte sich und redete dann zu seinen Gästen, nicht im Tone eines Hercn vom Hause, sondern eines demütig Bittenden: „Liebe Herren und ehrenhafte Ritter, wollt es euch gefallen lassen, die baltische Sitzung nun aufzuheben, sintemalen die elfte Stunde der Nacht herangekommen ist ui.d nach einer Satzung vom Jahre 1388 um die elfte Stunde jedes Gelage und alles Schlampampen aufhören soll. Eh' Ihr euch aber erhebt, nehmt in diesem Bccher einen Zehrpsennig auf die weite Reife mit. Es find sechzig Schock böhmischer Groschen darin, die euch wohl nütz und zu Diensten sein werden auf eurem Zuge zu den Deutsch-Herren; denn es heißt, der Gröschlein soll alldort kein Überfluß vorhanden fein." — „Hm! Hm!" meinte Dietrich von Quitzow, „das nehm' ich gern an. Ist ein tüchtig Stück Geld, sechzig Schock böhmischer Groschen; nun gebt her! Wir hoffen, es Euch in Güte zu vergelten." Man stand auf, und während man sich nach alter Sitte küßte und die Hände schüttelte, traten die beiden Quitzows und Kaspar Gans von Putlitz zusammen und beredeten sich leise, riefen einen am Eingang des Saales wartenden Knecht heran, gaben ihm flüsternd Aufträge und mischten sich dann, als dieser das Rathaus verlassen hatte und zu Pferde fortsprengte, unter die froh erregten Bürger. Ruhig häkelten die Ritter ihre Schwerter und Dolche in ihren Gurt, schlugen ihre Mantel um die Schultern und setzten die mit kostbarem Pelzwerke verbrämten Baretts auf. 5*

9. Geschichte - S. 71

1913 - Berlin : Oehmigke
— 71 — in der Kirche der grauen Brüder vom Orden des heiligen Franziskus zu Berlin. Düster brennen auf dem Altar die Kerzen. Tiefe Dämmerung herrscht in dem Gotteshause. Die Wappenschilder an den Wänden sind nicht mehr zu erkennen, und um die gedrungenen Säulen schweben Wolken von Weihrauch. Durch die Kirche zieht jedoch auch der Geruch welkenden Eichenlaubes, mit dem jene drei Särge überreich geschmückt sind, die dort vor dem Altar stehen. Dort im hohen Chor aber ist der Boden aufgedeckt. Wir Micken in dunkle Grüfte hinein. Zur Seite in den geschnitzten Chorstühlen aber sitzeu die Mönche. Und vor den Altarstufen stehen in düsterem Schweigen Ritter und Geistliche; ihnen voran, dicht an der Gruft, ein hoher Herr, dessen edle Züge von tiefem Schmerze sprechen: es ist Friedrich von Hohenzollern. Jetzt ist der Segen gesprochen, das dumpfe „de profundis“ ist verklungen, die Särge werden eingesenkt. Friedrich wirft noch einen Eichenzweig hinab; dann spricht er ein Gebet und wendet sich ab. Die schweren Grabesplatten schließen sich über deu Grüften. Zur Seite des Chores aber, neben einer wehklagenden rnater dolorosa, befestigt ein Ritter ein Banner; es zeigt den roten Greifen von Stettin. Graf Hans von Hohenlohe hat es in heißer Schlacht den Pommern abgerungen. Oskar Schwebet (Die Sagen der Hohenzollern). 23. Des ersten Hohenzollern Gruß an die Mark. (Eine Landschaft in der Nähe der Stadt Brandenburg. Im Hintergründe die Havel: an dieser erheben sich die Türme der Stadt. Auf einer Anhöhe das schwarz und weiße Zelt des Hohenzollern Friedrichs I. Ter Tag graut.) Friedrich (blickt auf Strom und Stadt): An diesem Strom ward Brandenburg geboren; — Mark Brandenburg, so blick' ich dir ins Herz. Sie haben mich gewarnt vor diesem Lande und sagten mir, sein Herz sei rauh und wild. — Du aber hast mich an dies Land gewiesen, allmächt'ger Gott! Aus meiner eignen Brust nehm' ich das Herz voll Willen, Kraft und Liebe und pflanze es in dieses Landes Boden wie einen Samenkern, der Früchte treibt;

10. Geschichte - S. 72

1913 - Berlin : Oehmigke
daß niemand künftig mehr zu scheiden wisse, was Brandenburg empfing von Hohenzollern und Hohenzollern Brandenburg verdankt. — Du Land des Sandes, du — verhöhnt, verachtet von denen, die in Reichtums Armen ruhn, — hier beug' ich dir mein Knie, — (läßt sich ans ein Knie nieder) mit meinen Handen ergreif ich dich, — (greift an den Bodcn und hebt eine Handvoll Sand auf) und hier, wo nur das Auge, das schlummerlose, beines Gotts und meines auf uns heruiedersieht, wo nur das Ohr des ewig wachen Gottes mich vernimmt, schwör' ich dir Treue, Brandenburger Land! Ja, du bist arm! dich schmücken nicht Gebirge, nicht üpp'ger Wiesen Saft und schwellend Grün; — in deinen Söhnen nur, in deinen Töchtern ruht all dein Reichtum; — schenke mir dein Volk! Märkische Erde, dir vermähl' ich mich. Die Pflugschar nehme ich in meine Hände; du sollst mir fruchtbar werden, dürrer Sand: wo Stahl gepflügt, da werden Männer wachsen; wo Pflicht geschenkt, wird Dankbarkeit empfangen; wo Liebe sät, wird Treue auferstehn. (Die Svnne steigt langsam hinter den Türmen Brandenburgs empor; Friedrich erhebt sich, breitet die Arme dem Lichte entgegen) Und sieh, du nahst, von taubeschwerter Wimper abschüttelnd Nacht und Dunkel, heil'ges Licht. Dich grüß' ich, erster Tag auf märf'scher Flnr. Dich schick' ich vor mir her als meinen Boten in jede Hütte und in jedes Herz. Dein Gang sei Freude, Trost sei dein Geschenk, Verheißung dein Panter und Hohenzollern der Morgengruß, der Brandenburg erweckt. (Aus der Stadt erhebt sich das Geläute der Frühglocken.) (Zu den Vertretern des brandenbnrgischen Adels und der Städte): Wißt denn und hört es alle: Nicht Menschen-Willkür, Gottes Wille schickt mich, des Gottes, der die Menschen-Tränen zählt.
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