23
Beim Eingang des Weilerthales, auf dem Berge,
welcher über Scherweiler hervorragt, erblickt man die
Trümmer der beiden Schlösser Ramstein und Orten-
berg. Auf den Hügeln umher ist reicher Weinwuchs.
10. Das Andlauer Thal, von der A n d l a n
bewässert. Eine Straße führt durch dasselbe in den
Hochwald, eine von Fremden viel besuchte Sommer-
frische.
Die Stadt Straßburg besitzt hier einen prächtigen
Wald von 870 Hektar.
Die A n d l a u , die ihre Quelle am Hochfeld hat,
fließt bei Audlau und Zellweiler vorbei und wirst
sich unterhalb vou Fegersheim in die Jll. Unterwegs
.nimmt sie die Kirn eck aus, welche a ls dem Barrer
Thal kommt.
11. Das Barrer Thal, aus der Westseite vou
Barr, wird.von dem soeben erwähnten Bache Kirneck,
dessen Quelle am Forsthans Welschbruch ist, durch-
schnitten.
Zwischen dein Barrer und dem Andlauer Thal
erheben sich die zerfallenen Bergschlösser Hoh-Andlau
und Spesburg; auf der nördliche» Seite des Barrer
Thales ragt die Ruine des Landsberger Schlosses
empor. In der Nähe liegt das Dorf Heiligenstein
mit seinen berühmten Weinbergen.
12. Das Klingenthal, hinter Oberehnheim.
Die E h n, die am Forsthaus Sutt unweit des
Hochfeldes entspringt, durchschneidet das Klingenthal, ■
bewässert Oberehnheim, Niederehnheim und ergießt
sich unterhalb Geispolsheim in die Jll. Bon Nieder-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
31
10. Der Alseldsee, 620 Meter, ein vor Kurzem
künstlich angelegter -See oberhalb des Seweusees am
Hange des Welschen Belchens.
11. Der Lachtelweiher, 740 Meter über dem
Meer, am Bärenkopf bei Kirchberg im Masmünster-
thal; sein Abfluß geht in die Doller.
Künstliche Seen, um die Fabriken ' im Thale-
während der trockenen Zeit mit Wasser zu versorgen,
werden im Ober-Elsaß angelegt: am Hoheneck, am
Rheinkopf, ferner wird der fast eingetrocknete
Lauchen weih er am Ende des Lanchthales vertieft
und aufgedämmt.
Lothringen besitzt mehrere Seen - und eine große
Anzahl Teiche, wovou einige salzhaltig sind.
Die beachtenswertesten derselben sind:
1. Der Linderweiher, bei Dieuze, dessen Ober-
fläche 622 Hektar beträgt. Er ist sehr fischreich.
2. Der S t o ck w e i h e r, bei Saarburg, der eine Aus-
dehnnng vou 8 Kilometer hat. Er ist ebenfalls fischreich.
3. Der See von Gondersingen (Gondrexange)
südlich vom Stockweiher.
4. Der See von Wittersheim, bei Finstingen.
5. Die Seen von F o u l c r e y und R i x i n g e n, im
Kanton dieses Namens.
6. Dec B ischw a l d w eih er, nördlich von Groß-
tänchen.
Wasserfälle finden wir nur wenige in den
Vogeseu, obgleich zahlreiche Bäche von den Abhängen
derselben herniederrauschen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
104'
I
an der Eisenbahnlinie 'Straßbnrg-Hagenan-Saarge-
münd. Die Stadt besitzt eine Erziehungsanstalt, daä
Institut St. Augustin. Man findet hier Sand- und
Kalksteingruben. Ein großer Teil der Einwohner
treibt Holz- und Torfhandel.
Münzthal [St-Löuis] (700 Einw.), mit großer
Fabrik von Kristallwaren, und M e i s e n t h -a l
(850 Einw.), große Fabrik von Halbkristallwaren.
M nt terh a n sen (870 Einw.), mit Eisengießerei,
die dem Hause Dietrich von Niederbronn gehört
und die mit der Eisenbahnlinie Hagenan-Saargeinnnd
bei der Station Bafinstein durch eine Privateisen-
bahn verbunden ist.
Saareinsberg (1450 Einw.), auf der Wasser-
scheide von Rhein und Saar gelegen, woher der
Name kommt, anschließend Gotzenbrn ck mit
Fabrik von Brillen- und Uhrgläsern.
Lemberg (1640 Einw.), an der Eisenbahnlinie
Straßbnrg-Hagenan-Saargemünd.
4. Rohr b ach (1000 Einw.), an der Eisenbahn-
tinie Strcrßbnrg-Hagenan-Saargemünd,.-enthält Gips-
grnben, Getreide- und Oelmühlen. In S i e r s t h a l
(840 Einw.) und Sucht (940 Einw.) finden sich
Glässchleifereien.
Strasburg, Druck von I. Ed. Heitz sheitz und Mündeli.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
36
ten Häfen. — d. Zwischen a. u. b. meist Sand flachen (Mark Bran-
denburg). — e. Zwischen a. u. d. hercyn. Geb. frnchtb. Thonboden.
2. Die westl. Ebene od. das niedersächsische, westfäl. u. nie-
derrhein. Tiefland (einschließlich Belgien u. Holland). — Dringt
als münstersche Eb. meerbusenartig zw. Osning u. Haarstrang
ein. — a. Längs dem Nfuße der Geb. fruchtb. Landschaf-
ten: Flandern, Sbrabant, jülicher u. kölner Land, Hellweg rc.
— b. Von Nbrabant an bis in die cimbr. Hi. die Region des
Haidelandes mit Torfmooren (der Peel, Bourtanger
M., Saterland). — Geest. — c. Die Marschniederungen
längs der ganzen Nordseeküste u. an den Ufern der großen Flüsse.
— Deiche. — Neues Land: Polder, Kooge. — d. Von der
holländ. Hi. an ostwärts zw. der Küste u. den Strandinseln
das Watt.
An Fruchtbarkeit wird Ndentschl. von dem südl. nicht über-
troffen. Ausgezeichnet fruchtbar sind in Nd., außer den Marschen,
alle Landschaften längs dem ganzen Nfuße des Mittelgeb., die
goldene Aue am Sfuße des Unterharzes, Meklenburg, Holstein.
— Auch im S. fehlen uncultivirbare Strecken nicht, z. B. die
Isar- und Donaumöser.
Im d. Tiefl. Bruchsteine selten, dagegen zahllose Wander-
blöcke. In den preuß. Küstenländern Bernstein (Land- u. See-B.).
§. 96. Inseln.
Längs der N o r d se e k ü st e ausgedehnte Sandbänke, deren Gipfel
die dürren Strandinseln Borkum, Nordernei, Langeroge, Spi-
keroge, Wangeroge u. a. — Helgoland (engl.), ein stets ab-
nehmender röthl. Sandsteinfels, c. 200'. — Die Ostseeinseln
mit Kreidefelsen: das schöne Rügen (18% Om.) mit der Stub-
benkammer 540) dem Vorgb. Arcona 200'; — Usedom, Wollin.
8. 97. Die deutschen Gewässer.
D. besitzt eine ungewöhnlich große Anzahl fließender Gewässer,
u. zwar außer 9 schiffb. Haupt- u. etwa 60 schiffb. Neben-u.
Küstenflüssen über 500 Flüsse, die nicht unter 5 M. lang.—
D. steht durch seine Flüsse mit vier Meeren in Verbindung.—
Nutzbarkeit durch Canäle vermehrt.
A. Gebiet der Nordsee.
Die Nordsee hat an d. deutsch. Küste folgende Busen: Dol-
lart, Jahde, die weiten Mündungen der Ems, Weser, Elbe. Größte
Tiefe 600'; flache, seichte Küsten; das Watt; Strandinseln. —
Wasserfläche — 12,900 Om.; deutsches Landgebiet — 5200om.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
15
der Regel 365 Tage und schalteten nach Ablauf von 52 Jahren
13 Tage ein.
Die Römer theilten die Zeit in Jahre, Monate, Wochen
und Tage. Unter Romulus hatten sie das etruskische Jahr
von 304 Tagen oder 10 Monaten. Ruma Pompilius führte
714 v. C. das Mondjahr mit 355 Tagen oder 12 Monaten
ein. Um das Jahr mit dem Sonnenjahr, das man zu 365 Ta-
gen annahm, in Uebereinstimmung zu erhalten, führte Ruma
einen Schaltmonat ein. Er hieß Nereeäonius, wurde zwischen
dem 23. und 24. Februar eingeschaltet und enthielt abwechselnd
22 oder 23 Tage. Alle 24 Jahre wurde der Schaltmonat aus-
gelassen. Trotz dieser Einschaltungsmethode war aber doch große
Verwirrung in die Zeitrechnung gekommen. Um derselben abzu-
helfen, ordnete Julius Cäsar, unterstützt von dem Astronomen
Sosigenes, 45 Jahre v. C. G. einen Kalender an, welchen
man den julianischen Kalender nennt. Es wurde festgestellt,
daß man, wie die Juden, alle 4 Jahre 1 Tag einschalten, und
das Jahr, in welchem dieses geschehen, ein bissextiles Jahr
(annus bissextus) genannt werden solle, eine Benennung, die
davon herrührt, daß der Schalttag der zweimal 6. Tag, dies
bissextus, vor den Calendis des Märzes ist. Die Verbesserung
war aber nicht genügend, weil das Jahr dadurch, daß man den
Bruch 0,25 0,24225 nahm, zu lang war. Dieser geringe
Fehler wurde nach einigen Jahrhunderten bemerkbar, so daß eine
abermalige Reform nöthig war.
Diese abermalige Reform des Kalenders kam nach den Vor-
schlägen des Aloisius Lilius durch Papst Gregor Xiii. im
Jahre 1582 zu Stande. Die Frühlingstag- und Nachtgleiche,
welche auf den 21. März fallen sollte, fiel 10 Tage früher auf
den 11. März. Daher befahl der Papst, daß im October des
Jahres 1582 10 Tage aus dem Kalender weggelassen werden
sollten, so daß nach dem 4. October sogleich der 15. gezählt
werde. Auch wurde bestimmt, daß, um das Frühlings-Aequinoc-
tium auf dem 21. März festzuhalten, die von 4 zu 4 Jahren
eintretenden Schaltjahre bei 3 nach einander folgenden Jahr-
hunderten ausfallen und nur das 4. Jahrhundert mit einem
Schaltjahre anfangen sollte. Demnach war das Jahr 1600 ein
Schaltjahr, 1700 und 1800 aber Gemeinjahre; 1900 wird
abermals ein Gemeinjahr, 2000 aber wieder ein Schaltjahr sein.
Hiernach wurde dem bei der julianischen Rechnung, die das Jahr
durchaus auf 365 V4 Tage setzt, sich nach 400 Jahren anhäu-
fenden Fehler von 3 überschüssigen Tagen bis auf eine Kleinig-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Sosigenes Aloisius_Lilius Gregor_Xiii Gregor
— 17
neu Zeitrechnungen zu vielen Streitigkeiten und Verwirrungen
Anlaß gaben, besonders an Orten, wo Protestanten und Katho-
liken untereinander gemischt lebten. So entstanden zu Augsburg
große, mehrere Jahre anhaltende Unruhen, die unter dem Namen
des Kalenderstreites bekannt sind. So oft man aber auch, wie
auf dem Reichstag von 1613, bei den westfalischen Friedens-
unterhandlungen 1648, auf dem Reichstage von 1654 und
später in die evangelischen Stande dringen mochte, den neuen
Kalender des bessern Einverständnisses wegen anzunehmen, wichen
sie doch jedesmal aus, weil sie das wiederholte kaiserliche An-
sinnen als eine Schmälerung ihrer Majestätsrechte ansahen. Als
aber nach dem ryswicker Frieden wegen Kalenderverschiedenheit
neue Unruhen in der Pfalz, in Schwaben und an andern Orten
auszubrechen drohten, nahmen die evangelischen Stände die Sache
in nähere Ueberlegung, und beschlossen nun, besonders auf Be-
trieb von Leibnitz und mit Zuziehung des jenaischen Mathema-
tikers Erhard Weigel, am 23. September 1699, mit dem
nächsten Jahre einen sogenannten verbesserten Kalender einzufüh-
ren, nach welchem mit Weglassung von 11 Tagen statt des
19. Februars 1700 sogleich der 11. März gezählt und das
Osterfest so lange, bis die Fehler des gregorianischen Kalenders
verbessert sein würden, mit Bezug sowohl auf die Nachtgleiche
als auf den Vollmond, nach astronomischer Rechnung angesetzt
werden sollte. Diesem Beschlüsse der evangelischen Stünde sind
gleichzeitig Dänemark und die vereinigten Niederlande und im
Jahre 1701 die evangelischen Kantone der Schweiz beigetreten.
In England ist der neue Kalender erst im Jahre 1752 und in
Schweden 1753 eingeführt worden. Dort ging man vom 2. Sep-
tember zum 14., hier vom 17. Februar zum 1. März über.
Die Russen und Griechen beharren nunmehr allein noch beim
alten Kalender, zählen daher im laufenden Jahrhundert 12 Tage
später, als die übrigen christlichen Völker Europa's.
Nach D. Völt er.
4. Die Zeitrechnung der wichtiglten Völker.
In der gleichförmig fortfließenden Zeit können wir die
Theile derselben nicht anders unterscheiden, als durch Begeben-
heiten, die in ihnen Vorgehen, und die man daher chronolo-
gische Charaktere oder Zeitmerkmale nennt. Diese sind
entweder Natur- oder menschliche Begebenheiten. Zur erstern Art
gehören die Mondviertel, die Jahrpunkte und die Finsternisse,
2
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Leibnitz Erhard_Weigel März
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Niederlande England Schweden
19
von 1461 bürgerlichen Jahren, welchen Zeitraum man eine
Hundfternsperiode nannte, war die ägyptische Zeitrechnung
um ein ganzes Jahr hinter dem tropischen Umlauf der Sonne
zurückgeblieben, dergestalt, daß innerhalb dieser Periode die vier
Jahreszeiten nach und nach in jeden der zwölf Monate fielen.
Die Nabonassarische Zeitrechnung beginnt mit dem
Regierungsantritt des Königs Nabonassar in Babylon, oder mit
dem 26. Februar 747 v. C. und dem 3967. Jahr der julia-
nischen Periode.
Die alten Griechen zählten ihre Jahre von der Einfüh-
rung der olympischen Spiele, die allemal von 4 zu 4 Jahren
gefeiert wurden. Ein Zeitraum von 4 Jahren wurde daher eine
Olympiade genannt. Iphitus, König zu Elis, erneuerte
diese Spiele, und diese Erneuerung dient der griechischen Zeit-
rechnung zur Epoche. Die Epoche selbst fällt auf den 23. Juli
776 v. C., d. i. in das 3938. Jahr der julianischen Periode
oder in die 194. Olympiade. Will man die olympiadische Zeit-
rechnung in die christliche Zeitrechnung verwandeln, so multipli-
ciert man die Zahl der vollendeten Olympiaden mit 4, addiert
die Zahl der unvollendeten Olympiaden zum Produkt, und zieht
die Summe entweder von 777 ab, wenn die Begebenheit in
die erste Hälfte des Jahres fällt, oder man zieht sie von 776
ab, wenn die Begebenheit in die zweite Hälfte des Jahres fällt.
Die Römer zählten im bürgerlichen Leben ihre Jahre nach
den jährlichen Consuln, die bis zum Jahre 541 n. C. existier-
ten. Die Geschichtschreiber rechneten seit August nach Erbauung
der Stadt (ab urbe condita). Nach Calo dem Aeltern fällt
die Gründung der Stadt auf das erste Jahr der siebenten Olym-
piade, also auf 752 v. C., nach Darro an das Ende des
dritten Jahres der sechsten Olympiade, also auf 753 v. C. Ge-
wöhnlich folgt man der varronischen Epoche.
Die christliche Aera (bic dionysische Aera oder Aera vul-
garis) beginnt mit dem Geburtsjahr Jesu Christi. Sie kam durch
den römischen Abt Dionysius Exiguus auf, der 566 n. C.
starb. Er setzte jedoch das Jahr der Geburt Christi um 4, viel-
leicht um 6 Jahre, zu spät an. Die jetzt allgemeine Rechnung
nach Jahren vor und nach Christi Geburt erfand Riccioli
(Ritscholi) in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die jetzigen Grie-
chen zählen ihre Jahre theils nach der christlichen Zeitrechnung
alten^ Stils, theils auch nach der Erschaffung der Welt. Bei
dieser Zeitrechnung, welcher auch ehedem die Russen folgten, und
welche auch die konstantinopolitanische genannt wird, ist
2*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: C. August Calo Jesu_Christi Dionysius_Exiguus C. Riccioli
20
angenommen, daß das Jahr der Geburt Christi das 5509. der
Schöpfung gewesen sei. Das Jahr 1851 ist daher nach dieser
Annahme — 1851 -j- 5508 — 7359. Jahr der Schöpfung,
während es nach der Zeitrechnung der Juden nur das 5612.
der Schöpfung ist.
Die muhamedanische Aera rührt von dem Chalifen
Omar her (634—644 n. C.) Ihre Epoche ist die Hegira
(Hedschra) oder die Flucht Muhameds von Mecca nach Medina;
daher heißt sie die Zeitrechnung der Flucht. Sie beginnt am
16. Juli 622, nachdem seit Christi Geburt 621 Jahre 196 Tage
verflossen sind.
Der französische Revolutions-Kalender wurde am
24. November 1793 durch ein Decret des Nationalconvents in
Frankreich eingeführt, aber schon nach 13 Jahren durch ein Se-
natsdecret vom 9. September 1805 auf Befehl des Kaisers
Napoleon wieder abgeschafft. Die Epoche dieser Zeitrechnung wurde
auf das Herbstäquinoctium, also auf den 22. September 1792
verlegt, als auf den Tag, an welchem Frankreich zur Republik
erklärt worden war, so daß im September 1793 das 2. Jahr
der Republik begann. Das tropische Sonnenjahr bestand aus
365 Tagen 5 Stunden 48 Minuten 48 Secunden; das bürger-
liche Jahr aus gemeinen Jahren von 365 und aus Schaltjahren
von 366 Tagen. Das bürgerliche Jahr bestand aus 12 Mona-
ten, jeder von 30 Tagen, nach deren Ablauf im gemeinen Jahr 5,
im Schaltjahre 6 Ergänzungstage ( jours complémentaires) folg-
ten. Die Monate hießen: Vendémiaire (Weinmonat); Prumaire
(Nebelmonat); Frimaire (Reifmonat); Nivose (Schneemonat);
Pluviôse (Regenmonat); Ventose (Windmonat); Germinal (Keim-
monat) ; Floréal (Blütenmonat); Prairial (Wiesenmonat); Mes-
sidor (Erntemonat) ; Trerrnidor (Hitzemonat); Fructidor (Obst-
monat). Der Eintritt der Sonne in das Zeichen der Wage oder
das Herbstäquinoctium, womit allemal ein neues Jahr begann,
wurde nach dem pariser Meridian berechnet, und hienach bestimmt,
ob ein Jahr ein gemeines oder ein Schaltjahr sein müsse. In
der Regel war das 4. Jahr ein Schaltjahr, mitunter aber auch
erst das 5. Eine Schaltperiode von 4 oder 5 Jahren wurde eine
Franciade genannt. Die 30 Tage eines jeden Monats waren
in drei gleiche Theile, jeder von 10 Tagen, eine Decade genannt,
eingetheilt. Diese hießen: Primidi, Duodi, Tridi, Quartidi, Quin-
tidi, Sextidi, Septidi, Octidi, Nonidi, Decadi. Der bürgerliche
Tag, welcher von einer Mitternacht zur andern ging, sollte 10
Stunden, 1 St. 100 Min. und 1 Min. 100 Sec. haben.
_______ Nach D. 33ötter.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Mecca Christi Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Christi Medina Frankreich Frankreich Sextidi Octidi Nonidi
29
liegende Theil. Die Ströme setzen an ihren Mündungen in das
Meer unaufhörlich neues Land an. Einige Theile des festen
Landes, z. B. die skandinavische Halbinsel, scheinen sich allmäh-
lich mehr und mehr über den Meeresspiegel zu erheben. In der
Südsee arbeiten die Korallenthierchen unermüdlich an den Grund-
lagen zu neuen Inseln. Dagegen wird an andern Orten der
Erde das feste Land dem Meere oder den Seen oder den Strö-
men zur Beute. Ja, es gibt große Landstriche, welche sich, wie
z. B. die Ostküste von Grönland, allmählich unter den Meeres-
spiegel herabzusenken scheinen, andere, welche von ihren Bewoh-
nern, wie z. B. Holland, nur durch Festungswerke, d. h. durch
Dämme oder Deiche gegen die Eroberungssucht des Meeres ver-
theidigt werden können. Endlich wechselt auch an einigen Orten
die Oberfläche der Erde periodisch ihre äußere Beschaffenheit; das
feste Land wird von Zeit zu Zeit, wie z. B. in Südamerika,
durch Ueberschwemmungen in einen großen See verwandelt, aus
welchem nur einzelne Anhöhen als Inseln hervorragen. — Die-
ser Kampf des Wassers mit dem festen Lande hat in allen seinen
Gestalten und Auftritten den erheblichsten und mannichfaltigsten
Einfluß auf die Menschenwelt gehabt. Wenn z. B. die Bewoh-
ner der Niederlande von jeher und so oft ihren Freiheitsmuth
bethätiget haben, nährte und stärkte nicht diesen der Kampf, den
sie für ihr Land mit der See zu bestehen hatten? Oder wenn
im Innern des südamerikanischen Festlandes, ungeachtet das Land
von so vielen und großen Strömen durchschnitten ist, dennoch
Cultur und Civilisation nie bedeutende Fortschritte gemacht zu
haben scheinen, ist das nicht wenigstens zum Theile den perio-
dischen Ueberschwemmungen zuzuschreiben, welchen das Land un-
terworfen ist?
Der Mensch, ein Landthier, wohnt also auf einer Inselwelt.
Die beiden größten Inseln sind das Festland der alten und das
der neuen Welt. Die eine und die andere Insel wird durch eine
Landenge, die erstere durch die Landenge von Suez, die letztere
durch die von Panama, jedoch die eine in einer andern Rich-
tung, als die andere, gehälftet. So besteht also ein jeder dieser
Continente wieder aus zwei großen Halbinseln; jedoch mit dem
Unterschiede, daß die eine Halbinsel ein Borland, Europa, hat.
Um diese beiden Hauptinseln oder um diese vier Halbinseln herum
liegen wieder eine Menge anderer Inseln, die größten in der
Südsee. — Diese Gestalt unserer Inselwelt steht mit der Ge-
schichte und mit dem dermaligen Zustand unseres Geschlechts in
dem genauesten Zusammenhänge. So ist z. B. die Landenge
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Holland Südamerika Suez Panama Europa
36
stabe am Iorullo in Mexiko, der 1759 am Geburtstage des
Monte nuovo 1500 Fuß hoch mitten aus einer Ebene stieg,
die ihrerseits auf einem Flächenraum von 4 Quadratmeilen am
Rande um 12, gegen die Mitte um 160 Meter gehoben wurde.
Solche Ereignisse können natürlich auch im Meere stattfinden,
aus dessen Tiefe dann eine Erhöhung zum Vorschein kommt, die
möglicherweise bis zur Oberfläche reichen kann und eine neue
Insel bildet. Die so entstandenen Inseln bleiben aber nicht alle-
mal stehen, denn man steht leicht ein, daß, wenn dieser unter-
meerische Berg wie der Monte nuovo nur aus Schlacken und
Asche besteht, nach dem Aufhören der Eruption die Wogen des
Meeres ihn bald wegräumen würden, während der auf dem
Lande aufgeschüttete stehen bleibt. Hat stch der Boden des Mee-
res gehoben, so kann er wie eine Blase wieder zusammensinken,
wenn die ihn auftreibenden Gase sich entfernt haben, und auch
in diesem Falle verschwindet die Insel; drängen sich aber festere
Stoffe unten ein, die nicht mehr herausgeworfen werden, so
bleibt sie stehen.
Im ägäischen Meere bildet die Insel Santorin (im Alter-
thume Thera) mit der kleineren Insel Aspronisi, der durch ein
Erdbeben 233 v. Ehr. von ihr getrennten Therasia und den
Kaimenis eine merkwürdige Gruppe. Santorin hat die Gestalt
eines Halbmondes, Aspronisi und Therasia liegen in der Rich-
tung seiner Krümmung. Alle drei schließen im Innern einen
ovalen Raum ein, gegen den sie mit steilen, fast senkrechten Ab-
stürzen endigen und in diesem Raume erhebt sich von Zeit zu
Zeit bald mit, bald ohne Erdbeben und Aschenauswcrfen ein
Inselchen (Kaimeni, d. i. die Verbrannten). Im Jahre 196
v. Ehr. entstand in dem früher inselfreien Raume ohne sonstige
bedeutende Phänomene eine kleine Insel Paläo- (Alt-) Kaimeni;
im Jahre 19 v. Ehr. kam eine neue Insel, die sich wahrschein-
lich in der Folge mit der ersteren vereinigte. Die Insel vergrö
ßerte sich in den Jahren 726 und 1427 n. Ehr., aber 1573
erhielt sie eine Gefährtin Mikro- (Klein-) Kaimeni und zwischen
1707 und 1709 erschien Neo- (Neu-) Kaimeni, an deren Bil-
dung sich die eines Vulcans knüpfte, der mehrere Jahre tobte.
Ebenfalls im griechischen Archipelagus in der Nähe der Insel
St. Erini war 726 nach Ehr. ein Ausbruch im Meere, der den
Boden hob, die gehobene Masse wurde 1427 und 1650 durch
Erdbeben vergrößert, und im Jahre 1707 erhob sich bei erneuer-
tem Anwachsen eine kleine Insel über das Meer. Neben der
Azoreninsel St. Miguel ist ein bereits mehrmaliges Entstehen
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