Iv. Mexico.
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Kaiser Montezuma, der ihn besucht, als Gefangenen zurückbehielt. Ein
kleines, spanisches Heer, welches der Statthalter von Cuba gegen Cortez,
den er, des Verraths beschuldigte, ausgesendet, trat, von ihm gewonnen,
unter seine Fahnen. Dennoch mußte er, in Mexico vom Volke mit Wuth
angegriffen, welches selbst den zum Frieden ermahnenden Montezuma mit
Steinwürfen tödtlich verwundete, diese Stadt 1520 mit Verlust von mehr
als 450 Spaniern verlassen. Noch im nämlichen Jahre aber rückte er
nach mehreren Siegen vor Mexico, welches erst nach einer 75-tägigen Be-
lagerung am 21. August erobert ward. Der letzte Kaiser Guatimozin ward,
um seine verborgenen Schätze von ihm zu erfahren, unwürdig gefoltert und
gehangen. Das ganze Reich fiel nun nach und nach in die Gewalt der
Spanier, und die unglücklichen Mexicaner traf Jahrhunderte l^ug ein hartes
Loos. Das Land ward mit seinen Bewohnern an die Gefährten des Er-
oberers, an Klöster und andere Begünstigte vertheilt und die Einwohner als
Leibeigene behandelt. Es ward unter dem Namen eines Vice-Königreichs
Neu-Spanien von Vicekönigen beherrscht, welche in den letzteren Zeiten
alle 5 Jahre wechselten. Erst mit dem 18. Jahrhundert ward das Loos
der Eingeborenen verbessert; die Encomiendas oder die Vertheilung der
Grundstücke sammt den Bewohnern wurden aufgehoben, und die Zahl der
Indianer, welche von 8 Millionen nach der Eroberung bis auf weniger als
2 Millionen herabgekommen waren, hat seitdem wieder angefangen sich zu
heben. Indeß hatte sich aber auch die Zahl der freien Farbigen und der
Kreolen, d. h. der in Amerika von europäischen Eltern Geborenen, gegen
die der Chapetones (spr. tschap.), d. h. in Europa geborenen Spanier,
außerordentlich vermehrt, und jene ertrugen es schon längst mit Erbitterung,
daß alle Aemter und Würden nur den National-Spaniern zu Theil wurden.
Schon 1810 brachen die ersten Unruhen aus, welche indeß noch gedämpft
wurden. Unwiderstehlich aber war die Bewegung von 1821, wo der Vice-
könig selbst gezwungen wurde, die Unabhängigkeit des Reiches anzuerkennen.
Bald darauf schwang sich der General Jturbide als Kaiser auf den Thron,
konnte sich aber nur bis 1823 erhalten, wo er genöthigt ward, abzudanken,
und mit dem Versprechen, in Italien zu leben, eine anständige Pension er-
hielt. Ein Versuch 1824, den Thron wieder zu erobern, endete mit seinem
Tode; er ward unmittelbar nach seiner Landung erkannt, ergriffen und er-
schossen. Seit dem 29. December 1824 hatte Mexico eine der nordameri-
kanischen ähnliche Verfassung angenommen. Die vereinigten mexira-
nischen Staaten, 29 an der Zahl, nebst einigen Territorien oder Ge-
bieten, hatten jeder eine unabhängige Einrichtung, wurden aber durch den
Congreß verbunden, welcher aus einem Senate und einer Deputirtenkammer
bestand. An der Spitze des Ganzen stand ein auf 4 Jahre gewählter Prä-
sident. 1834 warf der Präsident Santana die bestehende Verfassung
über den Haufen, setzte eine einzige untheilbare Republik an ihre Stelle,
verwandelte die bisherigen souveränen Staaten in Departamientos, machte
sich selbst zum obersten Chef der Regierung des Landes und herrschte als
Dictator, was Texas und später (1841) Aucatan veranlaßte, sich loszu-
reißen. Vergebliche Versuche wurden gemacht, diese wieder zu unterwerfen.
Die Einverleibung von Texas in die nordamerikanische Union ward selbst
Veranlassung zu einem Kriege, welcher mit der Abtretung von Texas, Ca-
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Extrahierte Personennamen: Montezuma Cuba Cortez August
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Italien Departamientos Texas Texas Texas
Eroberung von Delhi.
283
Fußartillerie waren 34 europäisch und von 13 Compagnien reitender Artillerie 9 europäisch. Aber der Heldenmuth der britischen Oberoffiziere, so wie die Standhaftigkeit der europäischen Truppen sah nicht auf die Zahl der Feinde. Mit einem Häuflein von etwa 2000 Mann europäischer und 5000 Mann indischer Truppen, ohne alles Belagerungsgeschütz, machte sich General Barnard auf den Weg, um das von 260 Kanonen vertheidigte Delhi wieder zu erobern. Der Erfolg entsprach nicht völlig der Kühnheit des Unternehmens; aber die Standhaftigkeit führte endlich doch zum Siege. Nach blutigen Kämpfen und vielfachen Opfern — Barnard und nach ihm eine Reihe anderer Generale erlagen den Mühsalen oder den Kugeln des Feindes — ward das so furchtbare Delhi durch den General Wilson (am 20. September) erobert, die Rebellen verjagt, darunter der König, welcher bald darauf gefangen genommen wurde, und die Einwohnerschaft zum großen Theil niedergemetzelt.
Diese Grausamseit war eine, wenn auch nicht entschuldbare, doch erklärliche Rache für die Bestialität, mit welcher die Indier alle Europäer, die unglücklicherweise in ihre Hände sielen, behandelten. Die Grausamkeiten, welche von ihnen verübt wurden, übersteigen allen Glauben, obwohl sie leider nur zu sicher bewahrheitet werden, und sind zum Theil der Art, daß sie hier gar nicht geschildert werden können.
Einem von diesen Kannibalen gelang es jedoch, die andern durch seine Wildheit zu überragen und eine fluchwürdige Berühmtheit zu erlangen: es ist dies der muhamedauische Häuptling Nana S.ahib, welcher Kauupur zum Schauplatz seiner Schändlichkeiten machte.
Das Fort bei dieser Stadt hielt der General Hngh Wheeler besetzt, nach dessen Tode die vom Hunger gepeinigte Besatzung capitulirte. Nana Sahib gelobte, ihr freien Abzug gestatten zu wollen und leistete aus den Koran den Schwur, daß er das Leben der Verwundeten, der Frauen und Kinder, so wie der unbewaffneten Engländer schonen wollte. Kaum aber war er in den Besitz des Forts gelangt, als er die Truppen niederhauen und jeden Europäer — darunter 240 Frauen und Kinder — zy Tode martern ließ.
General Havelock, eine der glänzendsten Heldengestalten dieses Krieges, kam zu spät, um Entsatz zu bringen; allein er besiegte das Ungeheuer Nana Sahib in drei blutigen Treffen und
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Extrahierte Personennamen: General_Barnard Barnard Wilson Nana_S.ahib Hngh_Wheeler Nana_Sahib Havelock Nana_Sahib
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B. Asien.
sicht der Holländer, welche sogar kleine Citadellen in der Nähe der
Residenzen unterhatten. Die Residenz des Susunan ist Su ru-
tarla, unter 7° 18' S. B. 123° 30' O. L.; sie liegt in der
Mitte des Landes am Flusse Solo und soll über 100,000 Einw.
haben. — Per Sultan residirt in Dschukschukarta, unter
1270 54' O.l., 2 Meilen von der Südküfte; auch diese soll
über 90009 Einw. haben. Einer der Pallaste des Sultans liegt
mitten in einem tiefen Sec und hat keinen andern Zugang, als
einen unterirdischen Weg. — Mehrere Inseln bei Java verdienen
noch genannt zu werden.
Die Insel Madura, von der Nordostküste von Java nur
durch eine an einer Stelle sehr schmalen Straße getrennt. Sie
hat 75 □ M. und über 200,000 Einw., welche für tapfer und
für geschickte Seeleute gelten. Die Insel ist äußerst fruchtbar und
steht unter zwei cingebornen Sultanen; die Holländer besitzen ei-
nen Distrikt in der Mitte der Insel, dessen Hauptstadt Pa ma-
ta ssang an der Südküste ist.
Ferner die sogenannten kleinen Sunda-Inseln, wel-
che sich in einer Reihe östlich von Java erstrecken. Die wichtig-
sten sind:
Die Insel Bali, gleich östlich von Java, etwa 94 □ M.
groß. Sie, wie alle ihre Nachbaren, sind vulkanisch. Bali ist
sehr fruchtbar, die Einwohner betriebsam. Die kleinen Pferde
dieser Insel werden sehr geschätzt. Die Einwohner, deren Zahl
eine Million betragen mag, sollen malaiischen Ursprungs und
kräftiger und tapferer als ihre Nachbaren seyn; ihre Religion ist
die der Hindus; auch sind sie in vier Kasten getheilt. Die ganze
Insel steht unter sieben unabhängigen Rajas.
Die Insel Lombok, östlich von Bali, 70 Hj M. groß. Sie
ist von so starken Brandungen umgeben, daß sie nur selten von
Europäern besucht wird. Man weiß nicht einmal, ob die Ein-
wohner Muselmänner oder Bramane» sind. Die Insel enthält
einen wohl 8000 F. hohen Vulkan, doch soll sie vortrefflich an-
gebaut seyn, und hat ihren eignen Raja.
Die Insel S u m b a w a, östlich von Lombok und 370 □ M.
groß. Am bekanntesten ist diese Insel durch ihren Vulkan T 0 m -
boro, welcher nach einem furchtbaren Ausbruch am 10ten April
1815 in sich zusammenstürzte und jetzt nur noch eine Hochebene
bildet; außer diesem giebt cs noch mehrere Vulkane auf dieser und
den benachbarten Inseln. Man weiß übrigens nur, daß die In-
sel gute Häfen, einen äußerst fruchtbaren Boden hat, und unter
sechs kleine Staaten vertheilt ist.
Die Insel Flores, östlich von Sumbawa, mag einen Flä-
cheninhalt von »22 □ M. haben. Sie gehört zu den unbekann-
testen dieser Inselreihe, doch soll es auf der Ostküste viele Christen
geben, welche von den Portugiesen abzustammen behaupten.
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Extrahierte Personennamen: Java Raja Sumbawa
Extrahierte Ortsnamen: Asien Dschukschukarta Madura Bali Bali Lombok Bali Lombok
442
E. Amerika.
ihnen niedergelassen und die Herrschaft an sich gerissen hatte, be-
deutende Fortschritte in der Civilisation gemacht. Die Fürsten der
Azteken herrschten unumschränkt, drückten aber das Volk, welches
noch seine angestammten Kaziken oder Oberhäupter hatte, so ge-
waltig, daß mehrere dieser unterjochten Oberhäupter den Einbruch
der Spanier als eine günstige Gelegenheit ergriffen, das Joch ab-
zuwerfen,^ und den Spaniern ihre Eroberung nicht wenig erleich-
terten. Cortez landete 1519 in dem Hafen- welcher jetzt S. Juan
de Ulloa heißt, und zeigte seinen unerschütterlichen Muth gleich
anfangs dadurch, daß er seine Schiffe vernichten ließ, umseinen
Gefährten nur die Wahl zwischen Sieg oder Tod zu lassen. Nach
einem Siege über die tapfern Bewohner von Tlaskala, welche die
treuesten Bundesgenossen der Spanier wurden, rückte er in Me-
xiko selbst ein, wo er mit Ehrfurcht aufgenommen wurde, aber
bald darauf den unglücklichen Kaiser Montezuma, der ihn besucht,
als Gefangenen zurückbehielt. Ein kleines spanisches Heer, wel-
ches der Statthalter von Cuba gegen Cortez, den er des Vcrraths
beschuldigte, ausgesendet/ trat von ihm gewonnen unter seine
Fahnen. Dennoch mußte er, in Mexiko vom Volke mit Wurh
angegriffen, welches selbst den zum Frieden ermahnenden Monte-
zuma mit Steinwürfen tödtlich verwundete, diese Stadt 1520 mit
Verlust von mehr als 459 Spaniern verlassen. Noch im nemli-
chen Jahre aber rückte er nach mehreren «Liegen vor Mexiko, wel-
ches erst nach einer 75tägigen Belagerung am Listen August er-
obert ward. Der letztekaiser Guatimozin ward, um seine verbor-
genen Schätze von ihm zu erfahren, unwürdig gefoltert und ge-
hangen. Das ganze Reich fiel nun nach und nach in die Gewalt
der Spanier, und die unglücklichen Mexikaner traf Jahrhunderte
lang ein hartes Loos. Das Land ward mit seinen Bewohnern an
die Gefährten des Eroberers, an Klöster und andre Begünstigte
vertheilt und die Einwohner als Leibeigene behandelt; das Ganze
ward unter dem Namen eines Vice-Königreichs Neu-Spanien
von Vicekönigcn beherrscht, welche in den letzteren Zeiten alle 5
Jahre wechselten. Erst mit dem 18ten Jahrhundert ward das
L!oos der Eingebogen verbessert; bte Encomiendas, oder die
Vertheilungen der Grundstücke mit sammt den Bewohnern, wur-
den aufgehoben, und die Zahl der Indianer, welche von 8 Millio.
nen nach der Eroberung bis auf weniger als 2 Millionen herabge-
kommen waren, hat seitdem wieder angefangen sich zu heben. Jn-
deß hatte sich aber auch die Zahl der freien Farbigen und dw
Kreolen, d. h. der in Amerika von europäischen Eltern gebn-
nen, gegen die der Chapetones (spr. tschapetones), d. h. it
Europa gcbornen Spanier, außerordentlich vermehrt, und jene
ertrugen es schon längst mit Erbitterung, daß alle Aemter uid
Würden nur den National-Spaniern zu Theil wurden. Sckon
1810 brachen die ersten Unruhen aus, welche indeß noch gedämpft
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Cortez Juan
de_Ulloa Muth Montezuma Cortez August Millio
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Me-
xiko Cuba Mexiko Mexiko Amerika Europa