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1. Bd. 4 - S. 20

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
20 I. Die Zeit der Konstitutionen. 1. Jan. 1825 die Unabhängigkeit aller dieser neuen Staaten aus, mit denen beide einen gewinnreichen Handel führten. Es war für Europa etwas neues, auch den nordamerikanischen Freistaat nun kräftig in die Politik der Welt eingreifen zu sehen. Sein Präsident Monroe erklärte (Dez. 1822) im Kongreß: Amerika könne es nicht gleichgültig sein, wenn die europäischen Mächte ihr politisches System auf irgeud einem Theil des westlichen Continents ausdehnen wollten; derselbe könne in Folge der freien Lage, die er angenommen habe und behaupte, hinfort nicht mehr als Gegenstand künftiger Kolonisation durch irgend eine europäische Macht angesehen werden. Damit war die Scheidung der beiden Welttherle vollbracht; wohl oder übel, die andern Mächte fügten sich so nach und nach in die vollendete Thatsache. — Was aber aus diesen Freistaaten werden soll, ist auch jetzt, nach einem halben Jahrhundert, noch kaum zu ahnen. Sie brauchen vor allem Kräfte, die beten und arbeiten können, und von beidem ist dort nichts wahrzunehmen, wenn man von den schwachen Einwanderungen aus Europa (besonders in Argentina, Uruguay, Chile) absieht. Sie zerreißen sich lieber in unaufhörlichen Kämpfen um die Oberherrschaft, sei's nun gewisser Personen oder der verschiedenen Parteien, als da sind Liberale und Klerikale, Unionisten und Föderalisten; zu Zeiten wird auch ein Racenkrieg daraus, zwischen weißeren Kreolen und farbigen Indianern. Bald herrscht ein brutaler Soldat, bald ein schlauer Advokat; aber unter keinem Regiment ist noch was Wesentliches geschehen, um Sittlichkeit und Bildung zu heben, oder auch nur Leben und Eigenthum zu sichern. Bolivar, der zuletzt den Diktator spielte und sich alle Herzen entfremdete, erklärte sterbend (1830): „Er schäme es sich zu sagen, aber die Unabhängigkeit sei das einzige Gut, das auf Kosten aller anderen in diesen Ländern erreicht worden sei," und er selbst trug daran so viel Schuld als einer. Eine tüchtige Schule thäte ihnen sehr noth: solche bietet der steigende Fremdeneinfluß wenigstens in Argentina

2. Bd. 4 - S. 186

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
186 H. Die Zeit neuer Staatenbildungen. Ilvr Staaten, die als „Conföderirte Staaten von Amerika" unter dem früheren Kriegsminister Jefferson Davis in der Hauptstadt Virginiens, Richmond, zusammentraten, da denn ihr Vicepräsident Stephens die göttliche Institution der Sklaverei für den Eckstein der neuen Republik erklärte. Es waren etwa öl/2 Mill. Weiße mit 4 Mill. Farbigen, welche die 22 Mill. des Nordens zum Kampf herausforderten. Durch Verrath der Minister hatten sie sich erst der Kriegsvorräthe des Bundes bemächtigt, alle Anstalten zum Kriege getroffen, auch die meisten und besten Offiziere auf ihre Seite gezogen. Lincoln, obwohl von allen Hilfsmitteln entblöst, schrack vor der Aufgabe, die ihm (s. 4. März) gestellt war, nicht zurück. Die Südliuger eröffneten den Kampf, indem sie das bei Charleston gelegene Fort Snmter, kraft ihrer Ansicht vom Recht des Einzelstaats, zur Ergebung aufforderten und es (11. April) mit Glühkngeln beschossen, bis der Major kapitulirte. Lincoln, dem damit der Krieg aufgezwungen war, betonte die Unauflösbarkeit der Union, und behandelte die Secession jedes Staats als Rebellion, obwohl er vorerst keineswegs gegen die Sklaverei vorzugehen dachte, vielmehr durch seine gemäßigten Erklärungen auch schwankende Grenzstaaten bet der Union festhielt. Zunächst rief er 75,000 Freiwillige auf 3 Monate unter die Waffen; dann 60,000 für die Dauer des Kriegs. Doch was wollte das heißen gegen die begeisterten, kampfgeübten Südliuger unter ihrem trefflichen Lee! Die erste Schlacht am Bullrun, der in den Potomac fließt, 21. Juli endete mit schmachvoller Flucht der Nördlinger. Da war denn Napoleon sogleich bereit, die (Konföderation anzuerkennen und zwischen den beiden Parteien „zu vermitteln;" aber England, so schwer es durch die Blokade der Südstaaten und das Ausbleiben der Baumwolle in seinem Gewerbsleben gestört war, so willkommen auch ihm eine Schwächung der unverhältnismäßig rasch herangewachsenen Uebermacht Nordamerikas gewesen wäre, wies seine Vorschläge ab. Der Flotte gelang April 62

3. Bd. 4 - S. 190

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
190 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. (S. 159) noch 378,000 zählte, zur Hebung mittelst christlichen Unterrichts zu verhelfen und damit einen weiteren Schandfleck früherer Regierungen zu entfernen, nachdem der andere mit so viel Blut ausgewaschen worden. Immerhin zwingt die ungezügelte Landgier der Weißen noch 1876 und 77 die Rothhäute zu Verzweiflungskämpfen. Auf 40 Millionen beläuft sich nun die Bevölkerung der Union, und auch die Zahl der farbigen 5 Mill. nimmt zu; letztere werden von den verschiedensten Kirchengemeinschaften umworben, auch schon von gewissenlosen Wahlagenten umschmeichelt, weil ihr Wahlrecht sie zu einem politischen Kapital gemacht hat. Eine Eisenbahn, die Pacific, verbindet s. 1869 die äußersten Weststaaten mit dem großen Mississippithal und hat es der Regierung möglich gemacht, auch gegen die in Utah angesiedelte Mormonensekte, welche eine religiös moti-virte Polygamie eingeführt hatte, und gegen den Despotismus ihres Propheten Brigham Joung, der seine Widersacher durch „Daniten" heimlich ermorden ließ, endlich einzuschreiten. Aoung starb 1877. Eine ordentliche Verwaltung zu schaffen, ist der Union bis jetzt noch nicht gelungen, weil die jeweilig herrschende Partei alle Aemter und Stellen, 41,000 an der Zabl, mit ihren Kreaturen besetzt, ohne auf Tüchtigkeit viel Rücksicht zu nehmen. Da suchen denn die meisten Beamten in der kurzen Zeit, die sie während der vierjährigen Herrschaft ihres Präsidenten haben, sich nur möglichst rasch zu bereichern; und gerade die gewissenhaftesten Männer meiden den Staatsdienst, in welchem Unterschleife, Amtsschacher und Bestechung kaum mehr für strafbar gelten. 6—8 Eisenbahnkönige aber beherrschen das ganze ungeheure Bahnnetz und den Kongreß. Präs. Hayes, der 1877 durch künstliches Stimmenzählen ins Amt kam, will wo möglich ein znverläßigeres Beamtenheer aufstellen und es vom Wechsel der Parteien unabhängiger machen. Eine Folge des Bürgerkriegs drohte wiederholt weitere Verwicklungen herbeizuführen. Agenten der Südstaaten

4. Bd. 4 - S. 339

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 31. Die Mission. 339 8 Vereine bildeten sich unter den Holländern im weiteren Verlauf. Jänike in Berlin wollte nicht dahinten bleiben und sandte s. 1800 den um Männer verlegenen Niederländern und Engländern treffliche deutsche Jüngliuge zu, die er siir's Werk vorbereitet hatte, z. B. für Afrika Renner und Echmelen, für Indien Rheni ns (f 1838), für Chiua Gützlaff :c. Der gleiche heilige Drang erfaßte auch Süddeutsche und Schweizer; 1815 trat die „Ev. Missivusgesellschaft" in Basel auf den Plan, die Kan-kasien und Westafrika, später Indien und Chiua mit Arbeitern versah. Ein Berliner Verein s. 1824 bedachte Südafrika; eben dort fieng 1826 ein rheinischer seine Arbeit an, verbreitete sie aber auch nach Borneo, Sumatra und China; ein norddeutscher s. 1836 arbeitet in Neuseeland und Westafrika. Die lutherische Mi)-sionsgesellschast in Leipzig setzt s. 1836 das Werk der Hallischen Senbboten fort; und der geisteskräftige Ludwig Harms in Hermauusburg (f 1865) hat s. 1848 gezeigt, wie eine einzige Gemeinde, wenn sie erst selbst zum Leben gebracht ist, es großen Gesellschaften gleich thun kann, indem sie alle ander Jahre Duzende von Missionaren zu Kassern und Betschuaneu, zu den Telugus in Südindien und den aussterbenden Australiern, nenestens zu den Gallas sandte. — Daß sich auch in Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland rc. ähnliche Vereine gebildet haben, beweist, wie allerwärts in lutherischen Landeskirchen die Pflicht und Lust gefühlt wird, den Schatz, in dessen Besitz man wahres Glück gesunden hat, durch Hinauswerfen zu vermehren. Und vergessen dürsen auch die evangelischen Franzosen nicht werden, welche 1824 ein Seminar gründeten, das für die Basuto in Südafrika eine Segensquelle geworden ist. So zählt man nun wohl über 80 Missionsgesellschaften. von denen die meisten, 28 britische und 26 continen-tale, aus Europa kommen; in Amerika haben sich jedenfalls ihrer 20 gebildet, in Afrika und Australien je 3. Es gab auch Christen, welche die Formen und Normen 15*

5. Bd. 4 - S. 183

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 13. Der nordamerikanische Bürgerkrieg. 183 Seehandels willen kämpfte er (1812—14) nicht unrühmlich mit dem Mutterstaat, welchem er bald in allen Meeren Konkurrenz machte. Als das Jahrhundert anbrach, bildeten 16 Staaten mit 5 Mill. Einwohner einen Streifen am atlantischen Meer, worin vom großen Westen noch kaum die Rede war. Im Innern handelte es sich vornehmlich um die Förderung und den Schutz der nationalen Interessen; und da that sich zwischen den Süd- und Nordstaaten mit der Zeit eine gähnende Kluft auf. letztere hatten einen Vorsprung durch den mächtigen Anwuchs freier Arbeit, da deutsche, britische und andere Einwanderer die Indianer immer rücksichtsloser aus ihren Jagdgründen zurückdrängten, alljährlich neue weite Gebiete bevölkerten und bebauten und auch die Industrie der englischen mächtig nacheiferte. In den Südstaaten dagegen wurde Baumwolle ein immer lohnenderer Anbau, dessen Ernten alle Fabriken Enropa's und Amerika's versorgten. Das war aber eine von Weißen verschmähte Arbeit, daher man sich hier je mehr und mehr auf das Züchten und Halten von schwarzen Sklaven legte, bereit Preis mit dem der Baumwolle beständig stieg. Die Einfuhr von Afrikanern war s. 1814 verboten; sie einzuschmuggeln wurde ein einträglicher Handel. Aus den riesigen Pflanzungen lernten die großen Grundbesitzer die Kunst des Regierens, durch welche sie mehr und mehr auch die Centralregierung in ihre Hände zu bringen suchten. Da stritt man denn lange um das rechte Zollsystem; wollten die Nördlinger die Einfuhr fremder Manufakturen erschweren, um ihre eigenen zu schützen, so sahen die Südlinger nur daraus, wie sie ihre Sklaven am wohlfeilsten nähren und kleiden, ihre Baumwolle, Tabak rc. am gewinnreichsten verkaufen konnten. Immer strenger aber verbot man bett Farbigen jedes Bildungsmittel, damit sie bloße Lastthiere würden. Ebenso waren die Südlinger darauf bedacht, daß die Zahl der Sklavenstaaten int gleichen Verhältniß mit den freien zunehmen. Das geschah zuerst durch die Erwer-

6. Bd. 4 - S. 337

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 31. Die Mission. 337 ' >on dänischen Norwegern wurde ferner den Lappen ,Thomas von Westen 1716) und den Grönländern (Egebe 1721) das Evangelium gebracht. Auch für die Brüdergemeinde (Iii. 362) wurde Kopenhagen die Brücke, über welche sie 1732 Sendboten zu den Grönländern und nach Westindien abschicken konnte, und sie haben unter den Negern vieler Inseln und Gestade (Surinam 1735) wie unter den Eskimo in Grönland und (s. 1771) in Labrador liebliche Gemeinden ausgerichtet. Sonst aber wollte sich lange nichts rechtes regen bei den seefahrenden Völkern. Die Niederländer (Iii. 310) sandten zwar von Staatswegen auf ihre ostindischen Inseln auch Prediger, welche die armen Unterthanen unterrichten und taufen sollten. Diese griffen es aber ungeschickt an; um den katholischen Priestern zuvorzukommen, versprachen sie den übertretenden Heiden den besonderen Schutz der Regierung und eröffneten ihnen durch die Taufe die Aussicht auf Titel und Aemter. Da waren denn bald Hunderttausende vou Singalesen und andern Insulanern getauft (vor 1700), aber es mangelte an gründlicher Pflege und nachhaltigem Unterricht, daher viele solcher Gemeinden entweder auf eine bessere Zeit fortvegetirten, oder später in andere Religionen übergiengen. Auf England hatte Nordamerika die größten Ansprüche. Aber obwohl Eliot (f 1690) mit einigen andern (wie den Mayhews von 5 Generationen) die Bekehrung der dortigen Indianer mit Eifer und Erfolg betrieb, obwohl auch die Brüdergemeinde s. 1734 an diesem Netze mitziehen half, kamen doch nur beschränkte Erfolge zu Tag. Die Zeit war noch nicht gekommen, da allerlei Kräfte sich an diese harte Arbeit machten; während für Ausbreitung des Handels und der Entdeckungen viele tausende schwärmten, hatte die Gesellschaft, die sich 1701 itt England für „Ausbreitung des Evangeliums" bilbete, große Mühe, nur wenige Prebiger für die Kolonien zu sinben; und nach Jnbien zu gehen bot sich ihr kein Brite Leseb. d. Weltgesch. Iv. (2. A.) 15

7. Theil 4 - S. 291

1880 - Stuttgart : Heitz
Sklavenfrage. 291 gesprochen. „Die Sklaverei — heißt es daselbst — ist eine heimische Institution innerhalb der Staaten, die sie wünschen und sie existirt im Bereich der Staaten unabhängig von der Controle des Con-gresses. Der Congreß hat die oberste gesetzgebende Gewalt über alle Territorien und mag nach Gutbefinden die Existenz der Sklaverei in denselben erlauben oder verbieten; aber er soll aus Klugheit seine Macht nie so anwenden, daß direct oder indirect die Sklaverei in bisher freien Territorien eingeführt werde. Es ist endlich verwerflich, daß die Regierung der Vereinigten Staaten sich südliche Länderstriche aneignet, zu dem Zwecke, die Sklaverei in denselben fortzupflanzen." So vernünftig diese Grundsätze waren, so sehr empörte sich die Leidenschaft der Südstaaten, welche die Squatter-Souveräuetät zum Staatsgrundgesetz erhoben und den Präsidenten der Republik zum Zuchtmeister der südlichen Sklavenhalter herabgewürdigt wissen wollten. Kaum war der Ausfall der Wahl bekannt, als der Süden sofort den Entschluß der Trennung (Secession) aussprach und zugleich Anstalten traf, um die Ausführung dieses Entschlusses zu sichern, wobei ihm die an Verrätherei streifende Konnivenz der Bundesbehörde Vorschub leistete. Am entschlossensten zeigte sich Süd-Carolina, welches bereits am 20. December 1860 sich für die Trennung (Secession) aussprach. Bald folgten'die Staaten: Georgien, Florida, Alabama und Mississippi und constitnirten sich am 18. Febr. 1861 in Mongomery als eine Consöderation, zu deren Präsidenten der frühere Kriegsminister Jefferfon Davis gewählt wurde. Zum wirklichen Ausbruch des Bürgerkrieges aber kam es erst, als der General der (Konföderation, B aure-9arb, sich des von Unionstruppen besetzten Forts Sumter bemächtigte. Wir können diesen Krieg, der seines Gleichen nicht gehabt hat, nicht in seinen Einzelheiten verfolgen. Er wurde geführt mit aller jener Erbitterung, welche Bürgerkriegen eigen zu fein pflegt; das Charakteristische desselben aber bestand darin, daß er sich über unermeßliche Landstrecken ausdehnte und einen Staat betraf, welcher nur über eine nnverhältnißmäßig kleine Anzahl stehender Truppen verfügte. Die Union, um aus dem Kampfe siegreich hervorzugehen, mußte nicht blos Heere und Feldherren gewissermaßen im-provisiren, sie mußte sich auch Wege bahnen, um ihren Gegnern nahe kommen zu können, und der staunenswerthe Erfindungs- und Unternehmungsgeist der Amerikaner zeigte sich eben so wunderbar

8. Theil 2 - S. 312

1880 - Stuttgart : Heitz
312 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. gesegelt, um auf seine eigene Hand Entdeckungen zu machen und damit in Spanien groß zu thun. Aber der ehrliche Kazike wollte Colombo nicht gern ziehen lassen; er bat ihn, doch da zu hleiben und ihm gegen die Anfälle der Caraiben (Menschenfresser) der benachbarten Inseln beizustehen. Das ging zwar nicht an; indessen da mehrere von der Schiffsmannschaft baten, auf Haiti zurückbleiben zu dürfen, so erlaubte es ihnen Colombo, beschloß aber, noch vorher den Indianern einen recht hohen Begriff von seiner Macht und einen Beweis seiner himmlischen Abkunft zu geben, damit die Wilden auch in seiner Abwesenheit die Spanier gut behandeln möchten. Er ließ daher in seiner Gegenwart seine Spanier Waffenübungen anstellen und erreichte dadurch ganz seinen Zweck. Mit Staunen und Schrecken sahen die Indianer das Hauen mit Säbeln und hörten mit Entsetzen das Schießen mit den Flinten, und als Colombo endlich eine Kanone abfeuern ließ, stürzten sie gar zu. Boden. Absichtlich hatte er das Stück gegen die Wand des gestrandeten Schiffes richten lassen, und zeigte nun den Wilden die von der Kugel gemachte Oeffmmg. Das vermehrte noch die Verwunderung; sie begriffen gar nicht, wie die Kanone, ohne nach dem Schiffe hinzulaufen, ihm Schaden zufügen könne, und hielten sie für ein mächtiges, lebendiges Wesen. Nun konnte Colombo auf geduldige Unterwerfung rechnen. Zum Ueberfluß ließ er noch einen hölzernen Thurm an der Küste bauen und di§ gutmüthigen Indianer halsen wacker Bretter und Balken zutragen. Sie ahnten nicht, daß dieser Thurm ein Werkzeug zu ihrer Unterdrückung werden sollte! Nun machte sich Colombo zur Abreisefertig. Der gutegua-cauagari — so hieß der Kazik — versah sein Schiff mit allen nöthigen Lebensrnitteln im Ueberfluß. Colombo ließ 39 Mann in der hölzernen Festung, die er Navidad nannte, und die da lag, wo jetzt Cap Francois ist, zurück, empfahl ihnen ein recht freundschaftliches Benehmen gegen die Indianer und verbot ihnen sich in andere unbekannte Districte zu wagen. Dagegen versprach er, sie nicht zu vergessen und nicht eher zu ruhen, bis er ihnen Verstärkungen und reiche Belohnungen mitbringen könnte. Dann nahm er den herzlichsten Abschied, wobei auch Guacanagari viele Thränen vergoß, und segelte ab am 4. Januar 1493. Noch segelte er längs der Küste von Haiti hin, als er dem Schiffe Pinzons begegnete. Verwirrt stotterte dieser eine Entschuldigung seiner strafbaren Entfernung her. „Er sei," sagte er, „vom Winde fortgetrieben worden, dessen Gewalt er nicht habe widerstehen

9. Theil 2 - S. 322

1880 - Stuttgart : Heitz
322 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. So hatten denn die Spanier fürs erste Ruhe vor den Eingeborenen, die nun so eingeschüchtert waren, daß sie, wenn sie einen Spanier erblickten, auf ihn zuliefen und sich erboten, ihn auf den Schultern zu tragen, auch Alles willig hergaben, was man von ihnen verlangte. Auch versprachen alle Kaziken, den König von Spanien als ihren Herrn zu betrachten und ihm einen jährlichen Tribut an Gold, Baumwolle und andern Prodncten zu geben. Indessen zog sich über Colombo ein Ungewitter herauf. Die nach Europa zurückgereisten Spanier, alle seine erbitterten Feinde, hatten ihn dort so verleumdet, daß, wer ihn nicht kannte, ihn für ein Ungeheuer von Strenge hätte halten müssen. Diese Klagen kamen auch zu den Ohren des Königs, und zugleich wurde ihm gesagt, Colombo sei gestorben; da befahl Ferdinand einem seiner Höflinge, Juau Aguado, gleich nach Haiti zu reisen und indessen Colombo's Stelle zu vertreten; wäre dieser aber nicht todt, so sollte Aguado sich in allen Dingen nach seinen Befehlen richten, bloß Erkundigungen einziehen und dann wieder zurückkehren. Aber dieser Aguado war ein übermüthiger und einfältiger Mensch, der sich in die ihm verliehene Würde nicht zu finden wußte. Sobald er auf Haiti angekommen war, that er, als wenn er allein zu befehlen hätte, zog die von Colombo eingesetzten Beamten zur Rechenschaft, behandelte den würdigen Admiral absichtlich geringschätzig und forderte die Spanier auf, bei ihm Beschwerden über ihren Vorgesetzten anzubringen. Wie kränkte dies den braven Colombo, sich so in seiner eigenen Entdeckung von einem unwissenden Hofschranzen behandeln zu lassen! Aber was sollte er thun? Er unterwarf sich den Verfügungen des Aguado und reiste mit diesem zugleich nach Spanien, um durch seine Gegenwart die Verleumdung seiner Feinde niederzuschlagen. Er nahm viele Spanier, die sich nach dem Vaterlande zurücksehnten, und drei Indianer mit. Eine so langweilige Fahrt hat nicht leicht ein Schiff von Amerika nach Spanien gehabt; denn man wußte damals noch nicht, daß man, um günstigen Wind zu haben, erst nördlich über den Wendekreis und dann erst östlich fahren müsse. Ein ganzes Vierteljahr brachte das Schiff unterwegs zu; fast alle Lebensmittel waren bereits verzehrt. Schon wollten die Spanier die armen Indianer schlachten und verzehren, als man endlich am 14. Juni 1497 Cadiz erreichte. Colombo reiste sogleich nach Hofe, zeigte, wie das erste Mal, die mitgebrachten Menschen und Sachen vor, und hatte die Freude, zu sehen, daß man nur ihm, nicht aber seinen boshaften Feinden

10. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 549

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Ueberblick. 549 Zwar Europa zu nicht, außer sofern von Grönland aus über Island eine Vermittlung besteht, durch die Amerika zuerst entdeckt wurde. Bedeutend aber erscheint in Mittelamerika der große Jnselbogen, der den Golf von Mexiko und das Karibische Meer umschließt, jenes „Westindien", das Colombo auffand und wohin sich zu- erst der Strom der einwandernden Spanier und Portu- giesen lenkte. Hier ist auch ein Bulkangebiet, dem auf der Ostseite die Feuerheerde Islands, der Azoren rc. re. gegenüberstehen. Eine zweite bedeutende Jnselbildung hat Amerika auf seiner W est feite, Asien zu, wo die Aleu- ten eine Brücke bilden, über die ohne Zweifel die Urbe- völkerung Amerikas aus Asten hinüberwanderte. Gewiß schon in der ältesten Zeit, denn die Geschichte der Völker gibt durchaus keine Nachricht darüber. Jetzt allerdings ist A. beinahe ganz von Angehörigen europäischer Nationen oder deren Nachkommen bevölkert. Sie herrschen so gewaltig über die Urvölker vor, daß diese von den 70 Mill. der Völkerwelt Amerikas kaum noch 10 Mill. betragen. Die Urbevölkerung A. ist der rothe Menschenstamm, der mit dem Mongolischen verwandt ist, aber in eine große Menge Völker, mit Hunderten von Sprachen, zerfällt. Er hatte sich auf der ganzen West- seite des tropischen Amerika zu Kulturstaaten entwickelt, Mexiko, Cbibcha, Peru, deren Kultur vielleicht auf Japan hinweist. Diesen Urbewohnern haben europäische Nationen ihre Heimat grausam abbetrogen und abgejagt, und sich dar- auf einheimisch gemacht: zuerst Spanier und Portugiesen, dann Niederländer, Franzosen und Engländer. — Ein dritter Bevölkerungstheil sind die von den eingedrun- genen Europäern aus Afrika eingeführten Sklaven, die Neger, ungefähr 8 Mill. Wie in keinem andern Tbeile der Erde haben sich sodann in A. die Menschenftämme mit einander vermengt, so daß sie jetzt eine Menge Ab- stufungen von Farben und Gesichtsbildungen darstellen. Die hauptsächlichsten Mischungen sind die zwischen Wei- ßen und Schwarzen, Mulatte; die zwischen Weißen und
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