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Sürften und Bitter gerecht und billig, und diese taten übel, sie ihnen Nicht zu bewilligen, wie Luther geraten hatte. Da die Bauern sahen, daß sie in Güte nichts ausrichteten, gebrauchten sie Gewalt: sengend Und brennend durchzogen sie die Lande, plünderten Klöster, zerstörten Burgen und verübten die ärgsten Greuel. Bald rückten kampfgeübte Heere gegen die Bauernscharen, und diese wurden überall geschlagen. Die Rache der Sieger war noch schlimmer als die Greuel der (Empörer: Mehr als hunderttausend Bauern wurden binnen wenigen Monaten erschlagen oder hingerichtet. Das Los des Bauernstandes aber ward schlimmer als zuvor.
36. Luther und Melanchthon.
1. Philkpp Melanchlhon. (Es war für das Reformationswerk von großem Segen, daß Luther bald nach seinem ersten hervortreten einen gelehrten Freund gefunden hatte, der ihm in seiner Arbeit treulich zur Seite stand. Das tvar Philipp Itt ei an cht hon. Geboren zu Breiten (im heutigen Großherzogtum Baden), 14 Jahre jünger als Luther, zeichnete er sich schon in früher Jugend durch außerordentliche Gelehrsamkeit aus. Rls 21 jähriger Jüngling wurde er Professor in Wittenberg. Tausende von Studenten sammelten sich um ihn, und sein Ruhm war bald so hoch gestiegen, daß man ihn schlechtweg den Lehrer Deutschlands nannte. Ittelanchthon schloß sich von herzen Luther und seinem großen Werke an. Sein tiefes Wissen und leine trefflichen Schriften förderten die neue Lehre, und wenn Luther allzufeurig dreinfahren wollte, so mäßigte ihn der besonnene Rat des sanften Ittelanchthon. Luther selber sagte: „Ich bin dazu geboren, daß ich mit Rotten Teufeln muß Kriegen und zu Felde liegen; darum Meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze Und Stämme ausrotten, Dornen und Hecken weghauen, Bahn brechen Und zurichten; aber Magister Philipp fährt säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießet mit Lust, nachdem ihm Gott hat Begeben seine Gaben reichlich."
2. Einführung der Reformation. Beide Männer waren Uun eifrig tätig, die Reformation ins Leben einzuführen. Die Mißbrauche in der Kirche wurden beseitigt, die lateinische Messe abgeschafft; die Mönche durften die Klöster verlassen, die Geistlichen sich verheiraten, ftuch Luther legte die Mönchkleider ab und vermählte sich mit Katharina von Bora, einer früheren Honne. Für den neuen evangelischen Gottesdienst besorgte Luther ein Gesangbuch mit schönen Liedern; für
i
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Philkpp_Melanchlhon Luther Philipp Philipp Philipp Katharina_von_Bora
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 130 —
land mußte in dem Frieden zu Luneville (1801) alle Länder auf der linken Rheinseite an Frankreich abtreten.
59» Kaiser Napoleon I. und die Auflösung des Deutschen Reiches.
1. Donapartes Kaiserkrönung (1804). Bonaparte war nun der Beherrscher des mächtigsten Reiches in Europa. Um den Herrschern andrer Länder gleich zu stehen, ließ er sich, nachdem er fünf Jahre die Konfulwürde bekleidet hatte, als N a p 0 l e 0 n I. zum erblichen Kaiser derfranzofen ausrufen. Der Papst mußte eigens von Rom nach Paris kommen, ihn salben und die Krone segnen, die er sich auf das Haupt fetzte. So hatte die Republik nach kurzem Bestände ihr Ende gefunden; in Frankreich, das vor 12 Jahren den Thron feiner Könige umgestürzt hatte, war ein neuer Thron aufgerichtet, den der Sohn eines Advokaten einnahm. Der glanzvollste Hofstaat sollte diesen Thron verherrlichen. Des Kaisers Brüder und Schwestern wurden zu Prinzen und Prinzessinnen erhoben, feine tüchtigsten Generäle zu Marfchällen ernannt, feine obersten Diener mit stolzen Titeln geschmückt. Und da die Kaiserkrone dem Gewaltigen noch nicht genügte, vereinigte er damit bald noch eine zweite Krone. Er fchuf aus dem eroberten Italien ein neues Königreich und machte sich zum König von Italien.
2. Die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Besitze so großer Macht wurde Napoleon immer gewalttätiger. Fürsten und Völker behandelte er mit empörender Willkür. Da schloffen England, Österreich und Rußland ein Bündnis gegen ihn. Sogleich fetzte Napoleon ein starkes Heer in Bewegung, überschritt den Rhein und gelangte, rasch durch Deutschland vorwärts dringend, bitz zur Kaiserstadt Wien, in die er einrückte. Dann wandte er sich gegen Norden nach Mähren, wo der Kaiser Alexander von Rußland fein Heer mit dem österreichischen unter dem Kaiser Franz vereinigt hatte. Bei Austerlitz unweit Brünn kam es am ersten Jahrestage der Kaiser-krönung Napoleons zur D r e i k a i f e r f ch l a ch 1. Napoleon gewann
einen vollständigen Sieg.
3. Der Rheinbund; Auflösung des Deutschen Reiches (1806). Dieser Sieg derfranzofen hatte für Deutschland die traurigsten Folgen. Österreich verlor mehrere feiner schönsten Länder. Einen Teil davon schenkte Napoleon an Bayern und Württemberg, die sich ihm angeschlossen hatten. Ihre Kurfürsten würden zu Königen erhoben und
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 37 —
ein festes Schloß am Gardasee gesperrt, wo ihr die grausamste Behandlung zuteil wurde. Mit Hilfe eines Klosterbruders floh sie durch einen unterirdischen Gang, fuhr über den See und fand Zuflucht m der Hütte eines armen Fischers. Endlich entkam sie glücklich nach dem Schlosse Canossa; von hier schrieb sie an König Otto und bat um seine Hilfe. Otto war sogleich dazu bereit, eilte mit seinem Heere nach Italien und vertrieb Berengar. Da er seine erste Gemahlin Edithc verloren hatte, so vermählte er sich mit der jungen, schönen Erbin des Landes. So brachte er das Land, das einst zum Reiche Karls des Großen gehört hatte, unter seine Herrschaft und ließ sich zum Könige von Italien frönen. In Nom setzte ihm der Papst die römische Kaiserkrone aufs Haupt (962), wie fein Vorgänger einst Karl dem Großen. Von nun an verblieb die Kaiserwürde den deutschen Königen. Hierdurch erhoben sie sich über die andern christlichen Herrscher: diese alle neigten sich vor des Kaisers Majestät. Das Deutsche Reich aber führte fortan den Namen heiliges römisches Reich deutscher Nation. — Kaiser Otto starb, nachdem er 37 Jahre regiert hatte. Aus ihn folgten noch drei Kaiser aus dem sächsischen Hause, das im ganzen 105 Jahre über das Deutsche Reich geherrscht hat.
18. Kaiser Heinrich Iv.
1. Heinrichs Jugend. Nachdem das sächsische Kaiserhaus ausgestorben war, wählten die Deutschen ihre Herrscher aus dem Stamme der Franken. Man nennt daher diese Fürsten die fränkischen Kaiser (1024—1125). Die beiden ersten (Konrad Ii. und Heinrich Iii.) waren ausgezeichnete kraftvolle Männer, unter denen sich das Deutsche Reich zu hoher Macht erhob. Als dritter Kaiser folgte Heinrich Iv., der ein sechsjähriges Kind war, als er auf den Thron gelangte. Anfänglich stand er unter der Leitung feiner Mutter Agnes, die für ihn das Reich verwaltete. Aber die deutschen Fürsten mochten nicht einem Weibe untertänig fein. Der ehrgeizige Erzbischof Anno von Köln ging sogar darauf aus, den jungen Heinrich feiner Mutter zu entreißen und die Regierung des Reiches in feine eignen Hände zu bringen. Er lud die Kaiserin mit ihrem Sohne zu einem Fest ein, das er zu Kaiserswerth am Rhein veranstaltete. Nach der Mahlzeit beredete er den heitern Knaben, sein prächtiges Schiff zu beschauen. Aber kaum hatte Heinrich das Schiff betreten, so stießen die Ruderer vom Ufer ab und erreichten bald die Mitte des Stromes. Der Knabe ahnte Verrat, schrie und sprang ins Wasser, um schwimmend das Ufer zu erreichen;
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— lo-
tteren ahnten nicht, daß sie, ohne es zu wollen, ein Herz gekränkt und tief beleidigt hatten. Ihnen gegenüber sitzt das andere Paar. Aber wie froh König Günther auch ist über das doppelte Heil, das seinem Hause widerfahren, es will ihm nicht gelingen, Brunhilde zur Fröhlichkeit zu stimmen. Mit Verwunderung muß er sehen, wie heiße Tränen aus ihren Augen brechen. Erschrocken forscht er nach der Ursache ihres Kummers. Da bricht sie heftig aus: „Wie sollte ich denn nicht weinen, da mir an meinem Ehrentage solcher Schimpf widerfährt ! Wie sollte ich nicht zürnen, daß du deine Schwester einem Eigenmanne verlobt hast!" Und was Günther auch dagegen sagen mag, ihren Kummer zu stillen, wie er sie auch hinweist auf die Heldenschaft des Niederländers, auf den Jubel seiner Mannen, wie er sie auch vertröstet, daß er ihr später alles offenbaren wolle: sie bleibt traurig und verstimmt. Die Festfreude ist gestört, ein Mißklang hallt durch die Jubeltöne. Die Saat der Lüge hat zu keimen begonnen, die Siegfried und Günther vor wenig Wochen ausgestreut, da sie durch Trug Brunhilde gewannen; wehe, wenn sie erst tiefer Wurzel schlägt und das Unkraut heranwächst 1 Wie viel Tugend mag es dann ^überwuchern 1 wie viel Glück wird es ersticken!
7. Siegfrieds Heimkehr. Als die Festlichkeiten vorüber waren, gedachte Siegfried endlich der Heimkehr. Freudig stimmte Kriemhilde ihm zu, denn ob sie auch Wehmut beschlich, Abschied zu nehmen von den Stätten, wo sie ihre Kindheit verbracht, so folgte sie doch gern dem geliebten Manne in die neue Heimat. Stolz verzichtete dieser auf ihr Erbteil an Land und Burgen, das die Königsbrüder ihm anboten; nur das erlaubte er, daß Kriemhilde sich tausend tapfere Degen aus der burgundischen Ritterschar auswählte, die ihr als Hausgesinde nach Xanten folgen sollten. Gerne hätte sie Herrn Hagen von Tronje mitgenommen. Der aber ward gar zornig, als die Aufforderung an ihn erging; feinem Könige habe er sich gelobt, dem gehöre fein Leben bis zum letzten Atemzüge, dem wolle er untertan bleiben und feinem andern. So ließen sie ihn denn und zogen ab, dem Laufe des Rheinstroms folgend. Wie freuten sich König Siegmund und sein Gemahl, als die voraufgesandten Boten ihnen die Heimkehr ihres lieben Kindes meldeten. Beglückt schloffen sie den Sohn nach so langer Trennung und auch fein junges Weib in ihre Arme; und das ganze Land freute sich mit ihnen. Nun mochte der alternde Siegmund die Last der Krone nicht länger tragen und legte die Bürde der Herrschaft auf die jungen Schultern des starken Sohnes. Siegfried war also jetzt König und
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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winnreichen Handel. Die Waren wurden durch die Araber nach Syrien und Ägypten gebracht, dort von den italienischen Kaufleuten abgeholt und um hohe Preise durch ganz Europa verkauft. Wieviel vorteilhafter wäre es gewesen, wenn man ans Europa ganz zur See hätte nach Indien gelangen und so mit dem reichen Lande unmittelbar in Handelsverkehr treten können! Allein der Seeweg um Afrika war damals noch nicht bekannt; man wußte gar nicht, wie weit sich dieser Erdteil nach Süden hin erstreckte. Ja, man hielt eine Uinschiffnng Afrikas für ganz unmöglich. „Unter dem Äquator," erzählte man, „ist die Hitze so furchtbar, daß das Meer kocht und jedes Schiff in Brand gerät. An andern Stellen ist das Meerwasser ein dichter Schlamm, worin kein Schiff mehr vorwärts kann; dazu voll grimmiger Tiere, die mit ihnen riesigen Rücken alle Fahrzeuge in die Luft schleudern und zerschmettern." Solche Märchen, wie sie schon die Phönizier verbreitet hatten (vgl. I, Nr. 9, 2), schreckten lange von allen Versuchen ab.
2. Bartholomäus Diaz. Da beschloß endlich der Sohn eines Königs von Portugal, Prinz Heinrich, genannt der See fahr er, die Westküste Afrikas genauer zu erforschen. Er wußte auch andern Mut einzuflößen, und so begannen unter feiner Leitung Entdeckungsfahrten, die bald erfolgreich wurden. Die fruchtbare Insel Madeira, wo jetzt der köstliche feurige Wein wächst, und die kanarischen Inseln, das Vaterland der Kanarienvögel, wurden aufgefunden, und die Küste Afrikas immer mehr nach Süden zu erforscht. Diese Erfolge erhöhten den Eifer; man fürchtete nicht mehr die Sonnenglut der Äquatorgegend, wagte sich immer weiter nach Süden, und einige Zeit nach dem Tode des Prinzen Heinrich gelang es dem kühnen Seefahrer B a r t h o -lomäus Diaz, die Südspitze Afrikas zu erreichen (1486). Er nannte sie das Vorgebirge der Stürme; denn schreckliche Stürme wüteten, als er es zuerst erblickte. Sobald aber fein König die Nachricht von dieser hoffnungsreichen Entdeckung erhielt, rief er freudig aus: „Nein, sie heiße das Vorgebirge der guten Hoffnung; denn jetzt ist ja die Hoffnung vorhanden, daß wir auch bald nach Ostindien kommen werden."
3. Daßco de (ßatna (1498). Diese Hoffnung ging zwölf Jahre später in Erfüllung. Da umsegelte der mutvolle Vasco degama das Vorgebirge der guten Hoffnung, fuhr an der Oftküste von Afrika hinauf, endlich 500 Meilen quer über beit Ozean und gelangte so, beinahe ein Jahr nach feiner Abfahrt, nach dem Hafen Kalikut in Indien.
5*
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 12 —
wo der Riese Atlas die Last des Himmels aus seinen Schultern trug. Er bat den Atlas, ihm die Äpfel zu holen; er wolle so lange an seiner Stelle den Himmel tragen. Der Riefe willigte ein, und Herkules stemmte die mächtigen Schultern unter das Himmelsgewölbe. Unterdessen erlegte Atlas den Drachen, überlistete die Hüterinnen und kehrte mit drei Äpfeln, die er gepflückt, zu Herkules zurück. Nun aber weigerte er sich, die Last des Himmels wieder auf sich zu nehmen. Er warf die Äpfel vor Herkules auf den Boden und ließ diesen mit der unerträglichen Last stehen. „So löse mich," sprach da der kluge Held zum Riesen, „nur auf einen Augenblick ab, bis ich mir eine aus Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." Atlas konnte diese billige Forderung nicht ablehnen; aber kaum war das Himmelsgewölbe wieder auf feine Schultern gelegt, so las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte mit ihnen von dannen.
Zuletzt hatte Herkules die schwerste Ausgabe zu vollbringen. Eurystheus verlangte, er solle den Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund, aus der Unterwelt herausschössen. Statt der Haare bedeckten zischende Schlangen feinen Leib, aus feinem gräßlichen Rachen träufelte giftiger Geifer und fein Schwanz lief in einen Drachen aus. Um in das Schattenreich zu gelangen, wanderte Herkules zuerst nach dem Vorgebirge im Süden Griechenlands, wo sich der Eingang zur Unterwelt befand. Herkules stieg die tiefe Höhle hinab und kam vor die Residenz Plutos, des Gottes der Unterwelt. Pluto erlaubte ihm, den Hund mitzunehmen, wenn er ohne Waffen sich feiner bemächtigte. So ging Herkules, allein mit feinem Brustharnisch und der Löwenhaut bedeckt, dem Untier zu Leibe. Ein dumpfes, unheimliches Bellen empfing ihn; aber Herkules nahm plötzlich die Köpfe des Hundes zwischen die Beine, umschlang den Hals mit den Armen und schnürte ihn so lange, bis das Tier allen Widerstand aufgab. Glücklich kam er dann mit feiner Beute auf die Oberwelt zurück. Da entsetzte sich der Höllenhund über das ungewohnte Tageslicht so sehr, daß er anfing, Geifer von sich zu speien; davon wuchs der giftige Eifenhut aus dem Boden hervor. Herkules aber trug den Cerberus sofort vor Eurystheus. Der erschreckte König fand nicht eher Ruhe, bis der Held das Wundertier in feine unterirdische Be« Hausung zurückgebracht hatte.
4. Tod des Herkules. — Jetzt war die lange, harte Dienstzeit des Helden vollendet. Er verließ seinen Peiniger und führte hinfort ein freies Wanderleben, reich an Kämpfen und kühnen Thaten. Einst kam er mit seiner Gattin an einen reißenden Strom, wo der Centaur Nessu s wohnte. Dieser Roßmensch war unten ein Pferd mit vier Füßen, oben ein Mann mit zwei Armen. Er erbot sich, die Frau aus den Rücken zu nehmen und mit ihr über den Fluß zu schwimmen. Aber als der Centaur mit ihr das andere Ufer erreicht hatte, wollte er sie entführen. Herkules hörte ihr Geschrei und schoß mit einem Pfeil den Centaur mitten durch die Brust. Dieser wollte sich rächen, fing sterbend das aus seiner Wunde strömende vergiftete Blut in einer Schale auf, reichte sie der Gattin des Herkules und sagte: „Wenn dein Gemahl dich einmal nicht mehr lieb hat, so bestreiche ihm mit dem Blute das
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bäume, Kirschbäume, Aprikosen- und Pfirsichbäume,
Nußbäume, edle Kastanienbäume, Mandelbäume,
schwarze und weiße Maulbeerbäume u. s. w.
Die Obstbaumzucht sowie der Gartenbau
überhaupt haben in der neuesten Zeit große Fortschritte
gemacht; dennoch bleibt in dieser Hinsicht noch manches
zu wünschen übrig, namentlich in den entlegeneren
Landgemeinden, wo die Einwohner nicht leicht vom
alten Schlendrian abzubringen sind.
Auch der W e i u st o ck nimmt unter deu Gewächsen
unseres Landes eine wichtige Stelle ein. Schon zu
der Römer Zeiten wurden im Elsaß Reben gepflanzt;
aber erst im siebenten oder achten Jahrhundert gewann
der Weinban eine bedeutende Ausdehnung. Gegen-
wärtig wird er auf allen gut gelegenen Hügeln und
Bergabhängen, von der Süd- bis zur Nordgrenze des
Elsaß, und iu mehreren Gemeinden Lothringens,
wo es der Boden gestattet, mit dem größten Eifer be-
trieben. Bei einer Gesamtoberfläche von 1,450,819 ha
zählt man 30,625 ha im Ertrage stehender Wein-
berge, welche sich auf 1048 Gemeinden (von 1699
im ganzen) verteilen, wobei jedoch nur 159 Gemein-
den als spezielle Weinorte zu bezeichnen sind, die jeder
mehr als 50 ha, zusammen 22,390 ha bebauen.
Die besten Weine wachsen im Ober-Elsaß; die
nnterelsässischen sind weniger stark und süß, sind aber
der Gesundheit zuträglicher. Tie Lothringer Weine sind
im ganzen bedeutend geringer als die elsässischen,
doch sind die roten Metzerweine beliebt.
Die gepflanzten Traubenarten sind sehr verschieden.
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15
Jura beträgt 210—280 km, seine größte Breite in
den Kantonen Bern und Solothnrn 35—40 km.
Seine Vorberge dehnen sich in das Elsaß aus und
verlieren sich daselbst allmählich.
Die Voge sen nehmen ihren Ansang bei Langres
und laufen unter dem Namen Burgunder- oder Sichel-
gebirge (Monis Faucilles) von Westen nach Osten
bis Belfort, wo ihre Vorhügel den elsässijchen Jura
berühren.
Von diesem Punkte an nimmt die Gebirgskette ihre
Richtung nach Norden und dehnt sich in einer Länge
von 330 km und einer Breite von 40—45 km bis
zur Queich aus. Nordwärts dieses Flusses beginnt
das pfälzische Hardtgebirge.
Nach Norden flachen sich die Berge mehr und
mehr ab; nördlich von Pfalzburg übersteigen sie nicht
mehr 550 Meter.
Die hervorragenden Erhebungen des Landes, in
der Richtung von Süden nach Norden, sind folgende:
Meter über
dem Meer
Im Jura:
1. M o r i m o n t bei Lnffendorf, hart an der
schweizerischen Grenze........822
2. Glaserberg, an der schweizerischen
Grenze.............817
In den Vogesen:
A. Im Ober-Elsaß:
1. Der Bärenkopf, im Süden 5>as Mas-
münsterthales...........1073
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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liebliche Göttin Ostara, die die Erdmutter dem Odin geboren hatte, und sie brachte den schönen Frühling mit. Sie war von ihrer Mutter über die Pflanzen und Pflänzchen gesetzt und mußte darüber machen, daß sie durch Morgensonne und Frühtau zum Hervorkeimen gebracht wurden. Sie teilte sich mit ihrem Bruder in die Ehren des Frühling s s e st e s, das nach ihr Osterfest benannt wurde. Es war ein rechtes Freudenfest, und die Berge und Höhen leuchteten wieder von hellen Freudenfeuern, die mit Eichen, dem Baume Thor’s, unterhalten wurden. Mit frischem Erstlingsgrün geschmückte Böcke, Thor's heilige Tiere, wurden umher-geführt, dann geschlachtet, und nachdem die Kopse und die besten Stücke dem Gotte geopfert waren, bei einem gemeinsamen Mahle verzehrt. Als später das Christentum zu unseren Vorfahren kam, da ward dieses Frühlingsfest nicht mehr dem heidnischen Thor gefeiert, sondern zum Andenken an die Auferstehung des Heilandes; den Namen Osterfest aber behielt es nach der alten Göttin Ostara.
Wenn die zarten Keime, die die holde Frühlingsgöttin aus der Erde hervorgelockt hatte, sich weiter entwickelten zu Blättern und Blüten, dann begann die Herrschaft der Freya über die Natur. Sie war die Göttin der Schönheit und legte nun die Schönheit in alle Blumen hinein. Sie legte den Vögeln ihre prächtigen Lieder in die Kehle und hieß sie die schöne Natur besingen. Der Gott der Dichtkunst, B r a g a, hatte zwar zuerst den Vögeln die Gabe des Gesanges verliehen, aber Freya mußte jedes Jahr aufs neue die Gesangeslust wecken. Unter allen Vögeln aber war die Nachtigall der Freya am liebsten, sie mußte ihr die schönsten Lieder fingen. Um die Zeit, wenn die Rosen, die Lieblings-blumcn der Freya, voll aufgeblüht waren, dann feierte man ihr das schöne Mittsommerfest. Neben der Freya verehrte man aber auch an diesem Feste den Tyr, und besonders
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Die Schildbrger.
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nrrische Streiche, zuerst mit Absicht; doch nach und nach wurde ihnen die Narrheit so zur Gewohnheit, da sie nur noch nrrisch denken und handeln konnten.
So bauten sie ein dreieckiges Rathaus und machten keine Fenster in die Mauern, so da es innen stockstunkel war. Dann suchten sie das Sonnenlicht mit Tpfen und (Eimern, mit Krben und Scken hereinzutragen. Ja, einer wollte das Licht in einer Mausefalle fangen. Rls das nichts half, deckten sie auf Hat eines Hemden das Dach ab und freuten sich, da sie nun im hellen beraten konnten. Doch als es Winter wurde, hatten sie unter Regen, Schnee und Strmen zu leiden. Da deckten sie die Siegeln wieder auf; doch jetzt wurde es auch wieder dunkel im Rathaus. Nun steckte jeder einen brennenden Kienspan auf seinen Hut, und sie hielten so ihren Rat. Endlich sah einer, wie durch einen kleinen Mauerritz das Licht in das Rathaus schimmerte, und machte den Vorschlag, Fenster in die Mauern zu brechen. Jetzt aber wollte ein jeder ein besonderes Fenster fr sich haben.
(Ein andermal berieten sie, wie sie sich einen Vorrat von Salz schaffen knnten. Da meinte einer: Xdeil der Zucker wachse, so msse man auch das Salz, das dem Zucker so hnlich sei, auf dem Felde ziehen knnen. So pflgten sie einen Acker aufs beste und [eten Salz-Krner. (Es whrte auch nicht lange, so fing der Acker an aufs schnste zu grnen. Die Schildbrger waren voller Freude und sahen alle Tage nach, ob das Salz wchse. Wirklich blhte und reifte das Salzkraut; aber es waren Brennesseln. Rls nun einmal ein Schildbrger von dem edlen Salzkraut kostete, da bi ihn die Nessel so in die Zunge, da er htte vor Schmerzen schreien mgen; aber gerade das machte ihn frhlich. (Er rannte in die Stadt, lutete mit der groen Glocke, da die Schild-brger zusammenkmen, und sagte ihnen: Seid frhlich und gutes Mutes; das Salzkraut ist schon so scharf, da es mich auf der Zunge gebissen hat. Das wird sehr gutes Salz." Da kosteten auch die andern Schildbrger und waren sehr stolz. Doch als die Zeit der Ernte ge= kommen war und sie das Salzkraut mit Sicheln schneiden wollten, da war es so hitzig, datz es allen die Hnde verbrannte. Handschuhe wollten sie aber nicht anziehen, weil der Sommer so heitz war. Nun meinten einige, man sollte das Salzkraut mit Sensen mhen wie Gras, und andere rieten, man sollte die Stengel mit einer Rrmbrust abschieen. Das letztere gefiel ihnen gut. Doch weil sie keinen Rrmbruftfchtzen hatten, so mute das Salz auf dem Felde bleiben, und sie hatten weniger wie vorher, denn was nicht zum Essen ntig war, das hatten sie ausgeset.
Rls einmal ein Krieg drohte, wollten sie ihre Rathausglocke in
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