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1. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 144

1867 - Berlin : Weidmann
144 Nord-Amerika. bäume mit langen Wurzeln bilden ungeheure, ungesunde, aber schöne Wälder, namentlich in den Sümpfen der atlantischen Küsten-Ebene und am Mississippi, in deren tiefen Schatten eine Menge von Farn, Schilfen, schönen Wasserpflanzen und Sträuchern von 9 bis 18 F. Höhe und ein dicker Rasen gedeihen, geschützt vor den Strahlen der Sonne. Eichen gibt es über 100 Arten, also mehr als in der alten Welt; sie nehmen nach dem Aeguator hin an Zahl und Mannig- faltigkeit zu. Einige Arten bilden nebst der Sumpfwallnuß zum Theil die Sumpfwälder. Ahorn, namentlich der Zuckerahorn, Magnolien, Tulpenbäume, Kastanien, wilde Kirschen, Robinien, Eschen, weiße Wallnüsfe, Rothbuchen, Birken, Pappeln (in Cañada 100 F. hoch und 34 F. im Umfange haltend), deren Ge- sammtheit im Herbst ein wundervoll buntes Laubwerk bietet, Rhododendren, Aza- leen und Kalmien bedecken die Gebirgsabhänge; Astern, Sonnenblumen, Rudbe- kien, Jalappa, Dahlien oder Georginen u. a. schmücken manche Theile der Prä- rien weit und breit, während Gebüsche von Eichen, Mimosen, Pfirsich- und andren Obstbänmen, durch wilden Wein eng verschlungen, sich wie Inseln aus dem Gras- meere erheben. Die Prärien bedecken 10 oder 12 Arten von Gräsern. Man zählt 120 verschiedene Arten von Waldbäumen, während Europa unter derselben Breite deren nur 34 hat. Am unteren Mississippi wächst auch die Palmetto- Palme gesellschaftlich, und die Ufer begleiten undurchdringliche Wälder eines ge- gen 40 F. hohen Rohres, die mit Gruppen von Pappeln, Weiden, virginischen Pflaumen, Sassafras und Brombeergebüschen abwechseln. Kartoffeln finden sich wild in Neu-Mexico und Virginien. § 369. Auf der Hochebene von Mexico wächst die Pukka, und aus ihr nisten sich Schmarotzerpflanzen ein; ferner werden dort die nützlichen Agaven auf großen Feldern gebaut, besonders die Maguey-Agave, deren Saft einen Wein gibt. Eine solche Pflanze liefert täglich 3 Quart. Zahlreiche Cactus- Arten, auf deren einer das Cochenille-Thierchen lebt, bilden Dickichte in sandigen Ebenen. Ein Echinocactus erreicht sogar 4 F. Höhe und 3 F. Durchmesser, und ist dann 2000 Pfund schwer. Der Cacao bäum wird in ganzen Wäldern gebaut, und die Vanille in Menge gewonnen. Palmen und kostbare Holz- arten wachsen in ganz Mittel-Amerika; der englische Gewürzbaum (die Piment- Myrte) ist auf Hügeln der Antillen allgemein. Zuckerrohr, Taback, Indigo, Bams, Ananas gedeihen in den heißen Gegenden überall. Die Fruchtbäuine gehören meist dem Nußgeschlechte an; aber außerdem sind nennenswerth die Florida-Po- meranze, die Chicasa-Pflaume, der Melonenbaum, die Banane, die rothe Maul- beere, die Dattelpflaume oder Persimone und zahlreiche Arten wilden Weines. Der Weinbau und die Weinbereitung hat in einigen Ländern, wie in Calisornien, bereits eine erstaunenswerthe Ausdehnung gewonnen. § 370. Thiere. Im nördlichen Nord-Amerika leben viele Thiere, die auch bei uns Vorkommen. Ziemlich allgemein finden sich Wölfe, Füchse, Hasen, Ottern, Baren, Eichhörnchen, Hirsche, Elen, Biber rc.; im Norden Seehunde und Eis- bären. Nord-Amerika allein gehören an: Cuguare, Waschbären, Moschus- ochsen und Bisons. Letztere leben hauptsächlich in den Ebenen östlich vom Rio del Norte, zwischen dem 31. und 50° n. Br., aber nicht mehr nördlich vom 62o fl, Br. In den Ebenen finden sich viele Hübnerarten und unzählige Wandertauben, in Zügen von einigen 1000 Millionen; serner Singvögel in den Wäldern und zahlreiche Wasservögel. Truthühner sind Nord-Amerika eigen- thümlich. Von Reptilien sind namentlich die Klapperschlangen, mannigfaltige Schildkröten, auch fleischfressende, sowie Eidechsen oder Leguane und Frösche zu nennen. Besonders ist das südliche Nord-Amerika oder Mittel-Amerika reich und eigenthümlich ausgestattet mit Thieren. — Die Schaf- und Pferdezucht ge- deiht überall. § 371. Bewohner. Die Urbewohner, Indianer genannt, in überaus zahlreichen Stämmen, sind möglicherweise von Asien eingewanoert. Da sie von

2. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 145

1867 - Berlin : Weidmann
Bewohner. 145 den Europäern immer mehr nach Westen getrieben worden sind, so finden sie sich großentheils nur noch in Einöden. Sie haben langes, schwarzes, straff herab- hängendes Haar, eine braune, etwas kupserfarbige Haut, vorstehende Backenknochen, dünnen Bart, kleine, tiesliegende Augen, eine große und gebogene Nase, einen großen Mund, ausgeschwollene Lippen, einen langen Hals, breite Brust, und wer- den selten beleibt. Sie sind groß und wohlgebaut, kriegerisch, rachsüchtig, schwei- fen gern umher, leben von der Jagd und sind der Civilisation abgeneigt. Man zählt gegen 120 Sprachen der Eingeborenen und im Ganzen etwa 50 Millionen Bewohner. § 372. In den Ländern an der Hudsons-Bai, in Nord-Labrador und Grönland wohnen bis aus 10 Meilen von den Küsten entfernt 1) die Eskimos, den Bewohnern Nord-Asiens ähnlich. Außer ihnen bewohnen den Norden, bis zur Breite des Winnipeg-Sees, 2) die Athabasca-Jndianer; dieselben werden nach der Hudsons-Bai hin, in einem an Rennthieren reichen Lande, Chippeyans genannt. — Nördlich und südlich vom Erie-See und nach Süden hin bis Nord- Carolina wohnten ehemals 3) die Irokesen, zu welchen z. B. die Mohawks, Onondagas, Wyandots (von den Franzosen in Ober-Canada Huronen genannt) rc. gehörten. Mit ihnen in inniger Berührung stehend und sie umgebend, wohnten von der Ostküste bis zum Felsgebirge, bis zur Breite von Santa Fe und vom Tenessee 4) die Algonkin-Lenape. Zu ihnen gehörten die Mohikaner, ehe- mals östlich vom Hudson, die Delawaren, die Chippewäs (spr. Tschippewäs), westlich vom Oberen See, die gelehrigen, ehrlichen Kniftinos, gewöhnlich Krihs (Crees) genannt. Westlich vom Meridian der Mississippiquellen wohnt 5) die große Familie der Sioux oder Dahkotas (14.000), von den Franzosen Nadowessier genannt. Stämme der letzteren sind die diebischen und treulosen Assiniboins, Schwarzsüße, die Krähen-Jndianer, die Osagen (spr. Osädschen). Alle Stämme oder Dialekte oder Ueberbleibsel derselben in diesem weiten Bereiche gehören zu einer dieser fünf großen Familien. § 373. In den südlichen Staaten finden wir zwischen der Ostküste und dem Mississippi drei große Sprachen: die Catawba, die Tscherokee und die der Choctaw, und sechs verschiedene Stämme mit eigenen Sprachen; und ebenso findet sich eine größere Anzahl kleiner Stämme südlich von den Sioux. Die Sprache der etwa 17.000 Tscherokesen (am Tenessee) war eine der verbreitetsten. Die Reste dieser Nation wohnen jetzt westlich vom Mississippi im Indianer-Territorium und sind christlich; sie besitzen Kirchen und Schulen und eine geordnete bürgerliche Verfassung. — Außer ihnen und vielen anderen wohnen hier die Pawnies (spr. Pahnies). Die herumschweifenden Stämme der Comanchen zählen gegen 12.000. — 1863 wohnten in den Vereinigten Staaten 275.000 Indianer, und davon kamen 33.590 aus Californien und 70.388 auf das Indianer-Gebiet. § 374. Unter all diesen Nationen sind die Bewohner des Urwaldes weit grausamer, als die der Prärien. Die östlicheren waren die gebildeteren und bauten großentheils Mais; aber auch die, welche Ackerbau trieben, lebten nur fünf Monate in den Dörfern; zwei Monate waren die Männer auf der Pelzthierjagd, und fünf Monate nährte sich die ganze Bevölkerung in den Büffelgegenden von Fleisch. § 375. Westlich von den Cordilleren wohnen im N. ebenfalls Eskimos. Südlich von diesen, bis zur Columbiaquelle, finden sich elf, verschiedenen Familien angehörende Sprachen, alle aber nur aus 10 M. von der Küste beschränkt. Die nördlichsten dieser Bewohner, die Ko tuschen, sind die geistig begabtesten, und in dieser Beziehung findet nach S. hin eine Abnahme statt, so daß die von Ober- Californien nicht weit über denen von Neu-Holland stehen. Diese dem Califor- nischen Stamme angehörenden Indianer sind wesentlich andere Völker, als die des rothen Stammes. Ihrer Hautfarbe ist ein entschiedenes Gelb beigemischt und ihre Augen sind schief gestellt, so daß die Vermuthung einer Verwandtschaft mit den Mongolen Asiens nahe liegt. Die im Inneren von Oregon und Ober- v. Kloben, Lehrbuch. 4. Ausl. 10

3. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 146

1867 - Berlin : Weidmann
146 Nord-Amerika. Californien lebenden sind ganz von den Küstenbewohnern verschieden; die südlich- sten derselben, die Navajoes und Apachen, sind die gefürchtetsten Räuberstämme. § 376. Ehemals hatten die Tolteken Mexico, Peru und Bolivia inne; vom 33o n. Br. an wohnten sie in Nord- und Mittel-Amerika von einer Küste bis zur anderen, in Süd-Amerika aber nur auf der schmalen westlichen Küstenebene und auf den Hochflächen der Anden; in diesem ganzen Bereiche finden sich die Reste ihrer großartigen Bauten. Die in späterer Zeit hier wohnenden Azteken oder Mexica ner waren zur Zeit der Entdeckung Amerikas hier das einzige Volk, welches auf Bildung Anspruch machen konnte. — In Pucatan wohnen die Mayas, an dem Meerbusen von Guatemala die Moskitos. In dem größten Theile Nord-Amerikas ist die englische Sprache die herrschende, in Mittel-Amerika die spanische, in Canada, Acadien, Louisiana und Haiti wird meist französisch gesprochen, in einigen Gegenden deutsch. Staaten. § 377. I. Grönland ist ein im Durchschnitt 2000 F. hohes Hochland, steil aus dem Meere aufsleigend; Wände von vielen hundert Fuß Höhe bestehen aus Eis. Die ganze Westküste, die auch heiße Quellen hat, scheint in langsamem Sinken begriffen zu sein. Der Juli ist der einzige schneefreie Monat, in welchem es bis 300 warm wird; aber selbst im Winter weht zuweilen ein warmer Süd- Ost, der die Temperatur auf 8° erhöht. — Grönland wurde 863 von einem Dänen entdeckt; Isländer gründeten a. 986 daselbst Ansiedlungen und entdeckten Küstenstrecken von Nord-Amerika. Seit der Prediger Hans Egede hier eine Mis- sion gegründet hat, haben die Dänen hier Niederlassungen. Es gibt jetzt hier auf 2200 ihm. mit 9500 Bew. 4 Missionsstationen mit 34 Außenplätzen: Neu- Herrnhut, 400 E., bei der Colonie Godthaab (dabei der 4000 F. hohe Hior- tetakken, d. h. Hirschzacken), seit 1733; — Lichtensels, 327 E., bei Fiskenäs; — Lichtenau im Julianehaab-Distrikt; dabei der 5200 F. hohe Akuliarosek; — Friedrichsthal, 500 E., seit 1724, in demselben Distrikt. Das Christenthum wird hier von den Herrnhutern unter den Eskimos verbreitet, deren Zahl nicht groß ist. Die gesammte Bevölkerung beträgt etwa 10.000. Die Eskimos erhal- ten sich durch den Seehund und das Rennthier; der Hund ist bei ihnen Haus- und Zugvieh. Wichtig ist der Walfisch-, Walroß- und Narvalfang; der Seehunds- und Seerobbenschlag; Hasen-, Fuchs- und Eisbärjagd; sowie der Eidergansfang. An diesen Küsten findet man viel angeschwemmtes Treibholz, das aus den Flüssen Sibiriens stammt. Von der Naturbeschaffenheit des bis 4000 F. hohen Spitzbergens gilt im Wesentlichen dasselbe wie von Grönland. Es wird wegen des Walfisch- und Robbenfanges viel von Engländern und Holländern besucht. Ii. Britisches Nord-Amerika. § 378. Die Nordküste von Amerika, 750 M. lang, ist jetzt ganz entdeckt. Hier liegt ein vielfach zerrissenes Jnselland und viele Halbinseln, stets mit Schnee und Eis bedeckt, und in ihrem Zusammenhänge mit Nord-Amerika noch nicht völlig bekannt. Das umgebende Meer kann nämlich nur 4 bis 6 Wo- chen im Jahre befahren werden, manches Jahr auch gar nicht. Unsere Kenntniß von dieser Gegend haben wir besonders erlangt durch Davis, Hudson, Baffin, Mackenzie, Franklin, Parry, Roß, Beachy, Back, Scoresby u. a., von denen mehrere ausgesendet waren, die Nord west-Pas sage zu suchen, d. h. einen Weg nördlich um Amerika zur Behringsstraße. 1850 ist dieselbe von Capt. M'clure durchsegelt. Diese Gegenden haben dieselben Produkte wie Grönland. Die Davis- straße und Baffinsbai sind reich an Walfischen, Seehunden und Fischen, und werden vom Juni bis September von Walfischfängern besucht. Das amerikanische Rennthier, das nicht gezähmt wird, der Moschus-Ochse, der Eisbär, der amerika- nische Wolf, der arktische Fuchs, der amerikanische Hermelin, der Polarhaase und ein Lemming bewohnen diese Gegenden in mäßiger Anzahl.

4. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 147

1867 - Berlin : Weidmann
Der äußerste Norden. 147 § 379. Den größten Theil bilden die Hudsonsbai-Länder oder Neu- Britannien, in welchem die Hauptniederlassung die Pork-Factorei ist. — Im Osten liegt das mit steilen Ostküsten versehene Labrador, eins der unwirthbarsten Länder der Erde: Wald, Gebirge und Eis. Das Klima ist sehr rauh; nur die südliche Hälfte ist gut bewaldet; Kartoffeln, Kohl und Rüben werden in den spärlichen Ansiedlungen an den Küsten gezogen. Die Eidergänse sind zahlreich an den Küsten und das gewonnene Pelzwerk ist ausgezeichnet. Es wird von Algonkin-Indianern und von etwa 4000 Eskimos bewohnt, von denen einige, namentlich durch die 4 Herrnhuter-Colonien (1155 Bew.), in gesittete Christen um- gewandelt sind. — Die Art des Verkehrs haben die Engländer hier von den Franzosen, welche vor ihnen hier häuften, angenommen, und derselbe wird, na- mentlich mit den Indianern, durch die sogenannten Waldläufer bewerkstelligt. Da- her gelten hier für Alles französische Namen, und die Verkehrssprache ist noch durchweg die französische. Das Hauptprodukt, die Biberfelle, hat in neuerer Zeit sehr abgenommen. Den Pelzhandel treiben: die Nordwest- und Hudsons-Bai- Compagnie in London; die amerikanische Pelzwaaren - Compagnie in New-Iork; die russisch-amerikanische in Moskau; die dänisch-grönländische in Kopenhagen. — Nord-Amerika liefert im Jahre 12.000 Bären, 59.700 Biber, 86.250 Marder, 25.800 Wiesel, 323.300 Musquasch oder Moschusratten (Fiber zibethinus), 498.670 Seehunde. § 380. Colonisirte Provinzen sind: 1) Neufundland, größer als Portugal, eine hohe Granit-Insel, deren Süd- und Süd-Ostküste im Sommer im Nebel liegen; es ist im Inneren mit Seen und Sümpfen bedeckt und ganz uncultivirt. Die Wälder bestehen aus Pechtannen, Birken und Lärchen. Die Viehweiden sind ziemlich gut. Die Kar- toffel kommt noch fort, Korn aber nicht. An Wild fehlt es nicht. Der echte Neufundländer Hund ist sehr selten geworden. Es hat 123.000 Bewohner, die aber nur an den Küsten wohnen, liefert Seehundsfett und Pelzwerk und hat den größten Stockfisch- und Lachsfang. Zu demselben, der im April stattfindet, haben sich z. B. 1849: 6159 Schiffe eingefunden. — St. John's, 21.000 E. 2) Prinz Edwards-Insel, ist an Getreide ergibig und fruchtbar; die Bewohner führen Bauholz und Fische aus. 3) Halbinsel Neu - Schottland und Insel Cape Breton, größer als die Preuß. Rheinlande: Fels, höchstens bis 700 F. hoch, und Wald; sie sind zu % mit Seen bedeckt und reich an Steinkohlen und Eisen. Fischfang und Ge- müsebau sind wichtig. Der Handel ist sehr im Zunehmen. Darin Halifax, 30.000 E., die großen Fischfang treiben und mit Fischen und Holz handeln. Die lieblichen Bermuda- oder Somer-Jnseln (nach Lord Somer benannt), ihrer mehr als 360, zusammen I^ffum., sind dicht neben einander gelegene Corallen- Eilande und geben einige tropische Produkte. Sie sind eine nicht unwichtige Schiffs- station. § 381. 4) Neu-Braunschweig, um 100 Hl M. größer als die Provinz Preußen, ist ziemlich eben und hat trefflichen Boden, viel Wild und Fische, Kohlen und Eisen, und ist gesund. — St. John, 23.000 E. 5) Beide Canadas, größer als Frankreich, sind die bevölkertsten Länder dieser Besitzungen und haben den stärksten Pelzhandel. Unter- oder Ost-Ca- nada, von welchem erst % colonisirt ist, hat fünf Monate im Jahre Schlitten- fahrt, einen Winter kälter als Petersburg, und einen Sommer wie Paris. Aepfel gedeihen noch, Pfirsich und Wein dagegen reifen hier nicht, wohl aber in Ober- oder West-Ca nada in Menge. Ein großer Theil des letzteren ist noch mit Wald bedeckt, ,der meist aus Nadelholz besteht, besonders aus der Weymouths- und Balsamfichte, aber auch aus Pappeln, Birken, Erlen, Weiden, Ahorn und Zuckerahorn, und eine erstaunliche Mannigfaltigkeit von Bäumen zeigt. An Wild mangelt es noch nicht, auch nicht an Bären und Wölfen. Eisen, Kupfer und 10*

5. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 251

1867 - Berlin : Weidmann
Hessen und Franken. Westfalen. 251 Weiterhin die Weinorte: Geisenheim 2700, Aßmannshausen 700, Schloß Io- hannisberg, Hattenheim 1300, Hochheim, 2500 E- Auch der Markebrunner, Steinberger rc. kommen von hier. — Caub, 2150 E., am Rhein. Dabei Schloß Pfalz im Rhein. C. liefert Dachschiefer. — Braubach, 1700 Gs., am Rhein, mit der Veste Marxburg. — Ems, 4000 E., aus Bad Ems und Dorf Ems bestehend, ein Flecken an der Lahn, berühmtes Bad. — Nassau, 1400 E., a. d. Lahn. Dabei die Ruine der Stammburg und die Ruine Stein (der Freiherrn vom Stein). — Limburg, 4400 E-, a. d. Lahn, treibt Schifffahrt. — Niederselters, 1000 E., a. d. Ems, ein Dorf; es verschickt % Mill. Krüge Selterswasser, bis nach Indien. — Weilburg, 3000 E-, a. d. Lahn. — Höchst, 3000 E-, am Main, hat Fabriken. Nahe liegt der Badeort So- den, 1260 E-, wohin eine Eisenbahn führt. — Dillenburg, 3000 E., a. d. Dille.— Homburg vor der Höhe, 7400 ®., im Osten des Feldberges, ist ein besuchter Badeort. § 526. B. Regierungsbezirk Kassel, 184,5 O.m. mit 860.100 Bew. Der Boden ist fast ganz gebirgig, nur im Norden finden sich Ebenen. Mehr als % ist Acker, % Wald, \ Wiesen, fast %» Hütung und Unland; der cul- tivirteste Landstrich ist der S.w.-Theil von Hanau. Von Bedeutung ist die Leinenfabrikation, namentlich im Fulda'schen und um Marburg. Die grobe Leinwand, als hessische oder osnabrückesche bekannt, geht nach Holland, Spanien und Amerika. Auch die Garnspinnerei (Hessengarn) ist bedeutend. Kassel, 40.200 E., a. d. Fulda, liegt in einer weiten, fruchtbaren Ebene und ist eine der schönsten deutschen Städte. Die Wilhelmshöhe ist ein Park mit Lustschlöffern auf dem Habichtswalde; dazu gehören das Riesenschloß mit dem 27% F. hohen kupfernen Herkules, die Löwenburg, Fontänen, Kaskaden, Aquädukte rc. K. hat ansehnliche Fabriken in allen Zweigen. — Großalmerode, 2500 E., beim Meißner, hat Alaun-, Vitriol-, Soda- und Braunkohlen-Gewinnung, und fabricirt weltberühmte Schmelztiegel, auch Nägel und Tabackspfeifen. — Südöstlich Esch Wege, 7100 E., a. d. Werra, treibt Schiff, fahrt, Gerberei, Tabacksbau rc. — Oestlich Wannfried, 2100 E., a. d. Werra, ist ein Haupthandelsort. — Fritzlar, 2800 E., a. d. Eder. — Carlshafen, 1750 E., an der Weser und an einem Kanal, hat Fabriken, Salinen, Hüttenwerke und lebhaften Handel. — Marburg, 7700 E., reizend an der Lahn gelegen, eine Universitätsstadt, mit steilen Straßen. Herrliche gothische Kirche. — Fulda, 9400 E., a. d. Fulda, in lieblicher Hügelgegend, hat einen berühmten Dom und treibt viel Industrie. — Nördlich Hers- feld, 6000 E-, a. d. Fulda, mit Hessens größter Tuchfabrik. — Hanau, 17.200 E., am Main, Kinzig-Mündung, hat viele Fabriken von ausgezeichneten Bijouterie-, Gold- und Silber-Maaren, und blühende Seiden- und Wollweberei. Es ist Heffens wichtigste Fabrikstadt. — Bockenheim, 5900 E., % M. von Frankfurt, hat ebenfalls bedeutende Fabriken. — Gelnhausen, 3700 E., auf einer Insel der Kinzig, in der gesegneten Ebene, hat einen schönen Dom und die Ruinen von Barbarossas Pfalz. Frankfurt, 92.200 E., dabei die Vorstadt Sachsenhausen am andern Mainufer, ist voi% schönen Garten-Anlagen umgeben. Sie ist eine der wichtigsten deutschen Städte. Im Römer wurden seit 1152 die deutschen Kaiser gewählt, und im Dom seit 1711 ge- krönt. Die deutsche Bundes - Versammlung hielt hier ihre Sitzungen im Thurn und Taxisschen Palais. Unter den öffentlichen Instituten sind nennenswerth: die Bibliothek, das Senkenbergische naturhistorische Museum und das Städelsche Kunst-Institut. — Ge- werbe und Fabriken aller Art sind vorhanden; in der Nähe findet bedeutender Garten- und Obstbau statt (Apfelwein). Höchst ansehnlich ist der Handel für ganz Deutschland, besonders durch die 3 Messen, auf welchen Baumwollen-, Wollen-, Seidenwaaren und Leder die wichtigsten Artikel sind, im Werthe von 14 Mill. Thlr. § 527. Ix. Westfalen. (Größer als Württemberg.) Der älteste Antheil ist die Grafschaft Mark, seit 1609, theils zwischen Lippe und Ruhr, theils südlich von der Ruhr; und die Grafschaft Ravensberg, worin Bielefeld liegt. Spater kamen hinzu das Hochstift Minden, seit 1648, die Grafschaften Lingen und Teklenburg, die Hochstifter Münster und Pader- born, und 1815 das Herzogthum Westfalen (der östliche Theil des Regierungs- bezirkes Arnsberg) und En gern (das Sauerland) und kleinere Theile.

6. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 253

1867 - Berlin : Weidmann
Rheinprovinz. 253 kamen hinzu das Großherzogthum Geldern, das Fürstenthum Meurs, die Grafschaft Essen und Werden; 1815 das Großherzogthum Nieder-Rhein und die Herzogthümer Jülich und Berg, die Kurfürstenthümer Köln und Trier, die Grafschaften Solms und Wetzlar u. s. w. 1834 wurde das Fürftenthum Lichtend erg im Hunsrück dazugekaust. Der südliche Theil ist der gebirgigste Landstrich Preußens, der nördliche da- gegen ist eben und sehr fruchtbar. Die Gebirge sind zum Theil öde und unfrucht- bar, haben aber auch fruchtbare und ausgezeichnet schöne Thäler, besonders die Rhein-, Nahe-, Mosel- und Nette-Gegenden. Im südwestlichsten Theil des Aachener Bezirkes liegt die öde Hochfläche des hohen Venn; östlicher die vulkanische Eifel, zwischen Mosel und Nahe der waldige Hunsrück. Von Seen sind zu nennen der Laacher-See und die Maare: Uelmer, Gillenfelder, Meerfelder Maar u. s. w. Das ganze linke Rhein-Ufer hat im nördlichen Theile keine Berge, mit Ausnahme kleiner Ausläufer der Eifel. Auf dem rechten Ufer gehören die Gebirge zum Westerwalde; nur das Siebengebirge, Bonn gegenüber, tritt bis an den Rhein. — % sind Acker, fast % Wiese und Hütung, % Wald, ist uncultivirt. Die 7 M. lange Wupper treibt mit ihren Bächen 381 Mühlen und Hämmer; ihr Thal ist für Metall- und Manusakturwaaren das gewerbreichste in ganz Deutschland. Daran liegen Elberfeld, Barmen, Solingen, Gräfrath, Remscheid, Schwelm, Burg, Höhescheid, Burscheid, Ronsdorf, Lennep, Wipperfürth, Opladen. § 530. A. Regierungsbezirk Düsseldorf. (Nahe so groß wie die 3 sächsischen Herzogthümer.) Hier kommen auf die Q.m. 11.900 Menschen; er ist also der bevölkertste Theil des ganzen Reiches und die industriöseste Gegend Preußens. Dieser Re- gierungsbezirk umfaßt nur des ganzen Staates, hat aber %0 der ganzen Be- völkerung. Düsseldorf, 44.300 E., a. d. Düssel-Mündung, mit einer Rheinbrücke, eine der schönsten Städte am Rhein, in schöner, fruchtbarer Ebene, mit einem Freihafen, hat eine Maler-Akademie und bedeutende Industrie und Handel. Im Dorfe Bilk, 1100 E., eine Sternwarte. — Emmerich, 7900 E., am Rhein, hat Handel und Fabriken. — Cleve, 8000 E., nahe «.Rhein. — Wesel, 18.400 E., a. d. Lippe-Mündung, eine Festung mit einer Schiffbrücke; hat Weberei und Spinnerei und treibt Schifffahrt. — Geldern, 4900 E., a. d. Niers, Hauptstadt des ehemaligen Herzogthums Geldern, hat Seidenfabriken. — Krefeld, 53.400 E., in ganz flacher Gegend, von vielen (2000) Gärten umgeben, eine der wichtig- sten Fabrikstädte und Mittelpunkt der Seide- und Sammetfabrikation in Preußen. Reli- gionsverfolgungen in den Nachbarlanden trieben die Fabrikanten hierher. 200 Seide- und Sammetfabriken und große Seidenhandlungen; bedeutend sind auch die Bandfabriken, Strumpfwirkereien und Seidenfärbereien. — Südlich Viersen, 15.100 E., hat Baum- wollen- und Flachsspinnereien, Wollen-, Damast-, Seide-, Sammet- und große Bandwebe- reien, Färbereien u. s. w. — Südlicher Gladbach, 18.700 E., mit großen Spinnereien und Webereien u. s. w. — Neuß, 10.700 E., a. d. Erft-Mündung, treibt Getreidehandel.— Essen, 31.300 E., nördlich von der Ruhr, umgeben von den hohen Schornsteinen der 123 Gruben-Dampfmaschinen, ist Mittelpunkt des großen Steinkohlen-Bergbaues und treibt unge- heure Steinkohlengewinnung; es hat Eisenwerke, große Maschinenfabriken, Zinkhütte, Kupfer- hammer, Dampsmühlen, Tuch-, Papier- rc. Fabrikation. Dabei Krupp's großes Stahl- werk mit 136 Dampfmaschinen, 34 Dampfhämmern, 350 Oefen, 6600 Arbeitern rc. — Werden, 6000 E., a. d. Ruhr, Steinkohlen und mannigfaltige Fabriken. — Mülheim, 13.800 E., a. d. Ruhr, hat den größten Steinkohlen-Handel und große Fabriken, namentlich Eisenverarbeitung. — Duisburg, 14.400 E., unfern des Rheins, mit großer Industrie und Schifffahrt. — Ruhrort, 7000 E., a. d. Ruhr-Mündung, ausgezeichneter Winter- hafen am Rhein für 400 Schiffe, Schifffahrt, Steinkohlengewinnung und Handel, Ma- schinen- und Schiffbau. — Elberfeld, 62.000 E., a. d. Wupper, bildet mit Barmen zusammen die erste Manusakturstadt Deutschlands. Es hat mehr als 229 Fabriken, meist Zeugfabriken mit fast 5000 Webestühlen, viele Färbereien, 40 Dampfmaschinen. — Ein Graben trennt davon Barmen, 59.500 E., nimmt ein 2 M. langes Thal ein, und ist entstanden aus Barmen, Gemarke, Wupperfeld, Rittershausen, Wichlingshausen u. s. w.

7. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 150

1867 - Berlin : Weidmann
150 Nord-Amerika. des vorhergehenden Staates (3354 auf 1 □ M.), ist der älteste Staat der Union, mit trefflichem Boden und vielen Wiesen. M. hat die besten Unterrichts-Anstalten der Union. — Boston, 178.000 E., Hafen. Es hat nächst New-Aork die meisten Schiffe und den größten Seehandel, die bedeutendste Fischerei (namentlich Wal- fischfang), der mit fast 2000 Schiffen betrieben wird, und verarbeitet viel Baum- wolle und Wolle. — Nahe der Bunker-Hill, mit einem 220 F. hohen Obelisk (Schlacht 1775). — Cambridge, 26.000 E., mit der berühmtesten Universität der Vereinigten Staaten. — New-Bedford, 22.000 E., hat hauptsächlich den Walfischfang in Händen. — Lowell, 37.000 E., besitzt ungeheure Baumwoll- fabriken. 5) Rhode-Jsland (spr. Eiland), so groß wie der Reg.-Bez. Erfurt, aber der am stärksten bevölkerte (3553 auf 1 bü M.), ist der kleinste der Staaten. Es hat Seehandel, Baumwoll- und andere Fabriken. — Providence, 51.000 E. 6) Connecticut, etwas größer als der Reg.-Bez. Bromberg (2100 auf 1 fizm.), treibt Landwirtschaft, Seehandel, Walfischfang, hat Woll-, Baumwoll- und andere Fabriken. Es liefert wenig Taback, aber den besten. — Newhaven (Niuhehwn), 39.000 E. - Berlin, 6000 E. § 385. 8 mittlere Staaten; die letzten 6 bilden eine einzige große Prä- rienfläche. 7) New-A ork (Niu-Aork), um 88 Hhm. größer als Pommern nebst Posen und Preußen. Es ist der volkreichste Staat und hat mehr Bewohner als die Nieder- lande hab.en (1800 auf 1 szm.). Das Land ist im S. hügelig, in der Mitte gebirgig, nach den Seen hin flach. In seinem Gebiete liegt der Niugarafall. Der Erie-Kanal führt über Flüsse und Berge. Es liefert die größte Menge von Waldprodukten, namentlich Bauholz, hat den bedeutendsten Viehstand, und erzeugt daher Wolle, Butter, Käse (]4 aller Käse Nord-Amerikas), und ist zugleich der bedeutendste Fabrikstaat. Sein Transithandel über die Kanäle und Eisenbahnen ist sehr groß. — New°A ork, 805.000 E. 04 Deutsche), die größte Stadt Ame- rikas, eine Hafenstadt, und zwar neben Boston der wichtigste Handelsort Amerikas, ist 1614 von Holländern als Neu-Amsterdam gegründet. Es bewirkt X der Aus- fuhr von ganz Nord-Amerika; diese besteht in Weizen, Mehl, Roggen, Reiß, Baumwolle, Rind- und Schweinefleisch, Butter, Fischen, Pelzwerk, Taback rc. Es besitzt die größte Zahl von Schiffen unter allen Orten der Erde. — Gegenüber auf Long-Island liegt das dazu gehörige Brooklyn (Bruhklin) 267.000 E., mit 70 Kirchen. Unablässig fahrende Dampfboote erhalten die Verbindung. Die ebenfalls zu New-Aork gehörende Jerfey-City zählt 29.000 E.; also ganz New- Uork nebst den Vorstädten 1.101.938 (1860). — Albany, 62.000 E., am Hudson, Sitz der Regierung, ist nächst Jamestown in Virginien die älteste Stadt der Vereinigten Staaten, hat sehr bedeutenden Verkehr und treibt namentlich Holzhandel. — Universitätsstadt Buffalo, 81.000 E., am Ost-Ende des Erie- Sees, am Ende des Erie-Kanals und der großen New-Aorker Centralbahn, eine prächtige Stadt, die wie ein großer Seehafen erscheint. — Saratoga-Springs, 6500 E., nördlich davon, ist der großartig angelegte, besuchteste und vornehmste Badeort in Nord-Amerika, mit 7 Kirchen und 22 Hotels. — Ferner: Potsdam, Canton, Rom, Bethlehem, Alexandrien, Antwerpen, Delhi, Syrakus, Batavia, Jthaka, Troja rc.; manche dieser Namen kommen sogar mehrfach vor. 8) New-Jersey (Niu Dschersi), so groß wie der Reg.-Bez. Potsdam, mit etwas mehr Bewohnern als Berlin hat, aber etwas schwächer bevölkert, hat viele Fabriken und ist reich an Eisen, wie das vorige und folgende. — Newark, 72.000 E., eine schöne Stadt mit lebhaftem Handel. — Trenton, 20.000 E. 9) Pennsylvanien, ebenso groß wie New-Uork, ist der ursprüngliche Sitz der Irokesen. Der östliche Theil ist Gebirgsabfall; der mittlere, das Land der Alleghanies, wird von 7 parallelen Bergreihen durchzogen, zwischen denen theils großartige, theils liebliche, fruchtbare Thäler liegen; den westlichen Theil

8. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 255

1867 - Berlin : Weidmann
Elbherzogthümer. 255 aus dem Petersberge. Ueber die Mosel geht eine Steinbrücke, über den Rhein eine Schiff- brücke zum gegenüberliegenden Ehrenbreit st ein, 4550 E-, deffen Festung aus einem 400 F. hohen Felsen liegt; der Weg hinaus ist in den Fels gesprengt. — Nahe Sayn, 1400 E., großes Hüttenwerk und Maschinenfabrik. Unweit die königliche Burg Stolzen- fels. — Neu-Wied, 8100 E., a. Rhein, eine sehr saubere, industriöse Herrnhuter-Co- lonie mit einem fürstlichen Schlöffe. — Andernach, 4400 E., eine der ältesten Rhein- städte, liefert Mühlsteine von Ober- und Nieder-Mendig. — Kreuznach, 11.900 E., a. d. Nahe, hat eine Saline und Bäder. In der Nähe liegt der Weinort Laubenheim. § 534. E. Regierungsbezirk Trier. (So groß wie Salzburg.) Trier, 21.700 E., a. d. Mosel, vielleicht die älteste deutsche Stadt; sie war schon vor Christi Geburt berühmt. Ueber die Mosel führt eine uralte steinerne Brücke. Die porta nigra, jetzt ein Thor, aus dem 4. Jahrhundert, war vielleicht eine römische Sieges- pforte. Außerdem sind andere Denkmäler aus der Römerzeit vorhanden. Trier hat Holz- und Weinhandel, Gerbereien und Schifffahrt. — Saarbrück, 13.100 E., a. d. Saar, hat verschiedene Fabriken und Steinkohlengruben.— Saarlouis, 7500 E-, eine Festung. Bergbau und Gerbereien sind wichtig. § 535. Xi. Die Elbherzogthümer Schleswig und Holstein mit Lauenburg. (So groß wie das Königreich Sachsen und Sachsen-Weimar-Eisenach.) Die bis 1863 zu Dänemark gehörenden Elbherzogthümer sind seit 1866 preußisch. A. Herzogthum Schleswig. Schleswig, 11.000 E., am W.-Ende des Meerbusens Schlei, hat Fabriken und Handel. In der Nähe liegt Schloß Gottorp und der alte Wall Danewerk; östlich Eckernförde, 3400 E., und nördlich Id st e dt. Schlacht 1850. — Flensburg, 20.100 E., am Flensburger Wiek, ein sicherer Hafen, der bedeutendste Handelsort, besonders für den Verkehr mit Rußland und West-Indien; er treibt auch Walfischfang im Eismeere und hat ansehnliche Fabriken. — Zwischen beiden Städten liegt das Land Angeln, von wo die Angelsachsen nach Britannien auswanderten. — Friedrichsstadt, 2200 E., nahe der Eider, ist von Holländern angelegt. — Husum, 4800 E., treibt Austernzucht und Austernhandel. — Hadersleben, 8300 E-, die nördlichste Stadt, besitzt 75 Schiffe. — Apenrade, 5450 E., an dem Busen der Ostsee, treibt Schifffahrt. — Tondern, 3300 E., a. d. Widaue, treibt viel Färberei. — Die von Friesen bewohnten Inseln Sil und Fehr (dänisch Sylt und Föhr) sind Seebäder. Mehrere Nord- und Ostsee-Inseln sind nennenswerth, wie Alsen, im Kleinen Belt, mit der Stadt Sonderburg, 4100 E. — Westlich vom Alsen-Sunde Dorf Düppel. — Femern, durch den Femersund von Holstein getrennt. — Die Halligen sind kaum auö dem Meere hervorragxnde, aber bewohnte Sandstrecken. B. Herzogthum Holstein. (Fast so groß wie Schleswig.) Es gehörte, wie das folgende, zum deutschen Bunde. Der westliche Theil ist das Land der Dithmarschen, bewohnt von einem stolzen friesischen Volke; der östliche Wagrien, der südliche Stormarn, der an der Ostsee beim Kloster Preetz die Probstei. Glück stad t, 5000 E., a. d. Elbe, ein Freihafen, treibt Industrie und Seeschifffahrt. — Itzehoe, 7350 E., a. Stör, hat lebhaften Handel und viele Fabriken. — Altona, 52.800 E., a. d. Elbe, die hier 1 M. breit ist, durch einen Graben von Hamburg ge- trennt, ist ein wichtiger Handelsplatz und ebenfalls ein Freihafen. Es hat Fabriken, Schiff- bau, Getreide- und Viehmärkte und treibt Handel, besonders nach West-Indien. Nahe ist der schöne Garten und die berühmte Saamenhandlung von Booth. Das Dorf Otten- sen, 6300 E., ist Vorstadt. Klopstocks Grab. — 11. von Altona Dorf Blankenese, 5300 E., a. d. Elbe. — Rendsburg, 9400 E., a. d. Eider, Festung und Hauptwaffen, platz. — Kiel, 18.700 E., am Kieler Fjord, Kriegshafen des norddeutschen Bundes, mit Schloß und Universität. Die Fabriken sind unbedeutend, aber Fischerei und Handel mit

9. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 152

1867 - Berlin : Weidmann
Nord-Amerika. 152 Pökelfleisch. — Columbas (sonst Wilmington), 21.500 Einw. — Dover. 4000 E., ist Hauptstadt. 16) Maryland (Merriländ), nahe so groß wie Belgien, ist halb Pflanzer-, halb Handelsstaat. Es hat sehr heiße, in den niederen Gegenden ungesunde Sommer. Wald ist reichlich vorhanden. Es treibt Schifffahrt, hat Baumwollen- Fabriken, liefert Eisen, Steinkohlen, Wolle, Mehl und Taback. — Baltimore, 212.000 E., am Patapsco, batte vor 100 Jahren 10 Hauser und ist jetzt eine der ersten Handelsstädte der Vereinigten Staaten. Es ist ein kathol. Bischofssitz. — An napo lis, 4000 E., am Severn, Regierungsstadt, See-Akademie der Union. 17) Virginien, größer als England mit Wales, besteht seit 1621 und ist einer der ältesten Staaten. Es ist sehr fruchtbar und angebaut, und liefert fast Xa des gesammten Tabacks Nord-Amerikas; außerdem Weizen, Mais, Eisen, Stein- kohlen und Salz. — Richmond (Ritschmonnt), 38.000 E., mit dem größten Monument der Union, der bronzenen Reiterstatue Washingtons. — Mount Vernon, am Potomak, war Washingtons bescheidenes Wohnhaus; dabei ist sein Grab. — Petersburg, 18.300 E., eine Fabrikstadt. 17 a) West -Virginien. Der westliche, an Petroleum reiche Landestheil hat sich während des Krieges als besonderer Staat vom östlichen Theile getrennt. Wheeling, 11.400 E., Hauptstadt, am Ohio. 18) Kentucky, so groß wie Portugal, ist großentheils unebenes Waldland und war sonst das schönste Jagdrevier der Indianer. Es liefert Steinkohlen, Eisen, Salz, Mais, Weizen, Hans, Taback und Maulthiere. — Louisville, 68.000 E., am Ohio, treibt großen Handel mit Taback, Schweinefleisch, Hanf und Mehl und hat Fabriken. — Frankfort, 5000 E., am Kentucky, ist Hauptstadt. 19) Tenessee (spr. Tenessi), so groß wie Baiern, Württemberg, Baden und Hessen, ist im W. sehr fruchtbar und gut bewässert und hat ein vorzügliches Klima. Acker- und Plantagenbau sind gleich blühend, ebenso stehen Rind- und Schweinezucht in hoher Blüthe. Der S. und O. hat noch ungeheure Waldungen. T. liefert Xa alles Tabacks; ferner Mais, Baumwolle, Eisen, Steinkohlen und Gold. — Nashville, 17.000 E., am Cumberland, in sehr fruchtbarer Gegend, hat viele Fabriken. — Memphis, 23.000 E., am Mississippi. § 388. 20) Nord-Carolina, etwa so groß wie Baiern nebst Böhmen, zum Theil aber Wald und Sumpf, ist reich an Gold. Es liefert Gold, Blei, Eisen, Reiß, Mais, Weizen, Terpenthin -Spiritus, viel Baumwolle und xi alles Tabacks. — Wilmington, 9500 E., hat großen Holzhandel. — Ra- leigh, 5000 E>, ist Hauptstadt. 21) Süd-Carolina, % des vorigen, fast so groß wie Baiern. Es liefert Nutz- holz, Mais, viel Baumw olle und % alles Reißes. — Charleston (Tscharlstn), 40.000 E. — Columbia, 6000 E., ist Hauptstadt. 22) Georgien, mehr als die Hälfte von Preußen. Das Land liefert Gold, Kupfer, Eisen, Weizen, Mais, Zucker, Taback, Reiß und die beste B a um wolle der Erde, namentlich von den sogenannten See-Eilanden. — Savannah, 22.000 ®., sehr schön gebaut, mit gutem Hafen, treibt bedeutenden Handel. — M illedge- ville, 2000 E., ist Hauptstadt. 23) Alabama ist fast halb so groß wie Preußen. Es ist, wie der folgende Staat, mit Bauniwollen-Pflanzungen überdeckt und liefert die meiste Baumwolle, nämlich fast ^ der gesammten; außerdem Holz, Reiß, Häute. — Mobile, 29.000 E., ist der Haupthandelshasen, nächst New-Orleans der Haupt-Baum- woll-Markt. — Montgomery, 36.000 E., ist Hauptstadt. 24) Mississippi, fast so groß wie Polen, ist ein fruchtbares und gesundes Land. Das Land liefert Mais, Indigo, Weizen, Taback, Hanf, Flachs, viel Holz und über % aller Baumwolle. — Jackson, 3500 E., ist Hauptstadt. — Nat- chez, 6600 E., am Mississippi, eine hübsche Stadt, die Baumwollhandel treibt. 25) Florida, fast halb so groß als Preußen, war bis 1819 spanisch. Es

10. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 153

1867 - Berlin : Weidmann
Vereinigte Staaten. 153 ist heiß, sandig und sumpfig, nur stellenweis fruchtbar, meist im Naturzustände und nur zum Theil angebaut. Es ist wenig stärker bevölkert als Island (40 E. auf einebzm.). F. liefert Baumwolle, Mais, Reiß, Taback und viel Zucker. — Key-West, 3000 E., auf vier Inseln der Südspitze, eine Station der Flotte, beherrscht den Eingang zum mexicanischen Meere. — Pensacola, 4000 E., Haupthafen, ist eine altspanische Stadt. — Tallahassie, 2000 E., ist Hauptstadt. 26) Columbia-Distrikt, 3 (Um. von Maryland umschlossen, mit Wa- shington (Weschingtn), 61.000 E., am Potomac, großarrig angelegt, die Haupt- und Bundesstadt, Sitz der Central-Regierung, wo sich die Abgeordneten aller Staaten versammeln, Sitz des Präsidenten und des Congresses, sowie des höchsten Gerichtshofes. Auf einem Hügel steht das von Säulen eingefaßte, in der Kuppel 136 Fuß hohe Capitol, in welchem der Congreß seine Sitzungen hält. Das Weiße Haus ist die Wohnung des Präsidenten. Das noch unvollendete Washing- ton-Monument wird das großartigste der Welt. Hier ist das General-Postamt, die Sternwarte, das Patent-Amt rc. § 389. 9 westliche Staaten, von denen die 4 ersten Sklaven-Staaten waren. 27) Texas, fast doppelt so groß als Preußen, riß sich 1835 von Mexico los. Die Küste ist flach, heiß und ungesund, Baumwoll- und Zuckerland; hinter derselben erhebt sich eine ausgedehnte, sanft aufsteigende Prärie, die in ein Hügelland übergeht, das Baumwoll- und Weizenland, die Region der großen Pflanzer-Güter, und dies ist von den schönsten Wiesen und Waldstrecken überdeckt, der herrlichste und fruchtbarste Theil. Im N.w. folgt dann die Getreide-Region. Es liefert Bauinwolle, Zucker, Reiß, Mais, Weizen, guten Taback, Citronen, Orangen, Melonen, Pferde, Rindvieh und Wild. — Galveston, 7300 E., auf einer Insel, Hafen. — Houston (spr. Haustn), 3000 E. — Austin, 3000 E., am Colorado, ist Sitz der Regierung. 28) Louisiana, nahe so groß wie Baiern, Württemberg und Baden, war bis 1803 französisch. Es ist großenteils sumpfige Ebene und im Sommer höchst ungesund. Es liefert Vieh, aus den Plantagen Taback, Mais, nanrentlich aber Reiß und Baumwolle und fast sämmtlichen Zucker, der aus Nord-Amerika kommt. Auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen gehen 910 (New-Orleans hat 80, St. Louis 210) Dampfschiffe. — Gouvernementsstadt ist Baton-Rouge, 4000 E., am Mississippi. — New-Orleans (spr. Niu-Orljens), 169.000 E-, liegt im Delta, auf einer Insel zwischen dem Strome und dem See Pontchart- rain. Die Bewohner leiden häufig am gelben Fieber. Es ist der Hauptstapel- platz für die Mississippi-Staaten und daher eine der wichtigsten und blühendsten Städte Amerikas, zugleich der wichtigste Markt für Baumwolle (]4 der Ausfuhr), sowie für Zucker, Taback, Schweinefleisch, Speck, Mehl rc. — Natchitoches (spr. Natschitotsches), 3000 E., nahe dem Rothen Fluß. 29) Arkansas, fast halb so groß wie Preußen, hat im O. in den niederen Prärien weichen Boden, ist aber sehr ungesund; die Flußufer und Höhen sind mit dichtem Walde bedeckt; im Sommer ist es eine dürre, verbrannte Ebene, mit gif- tiger Luft. Die Flußufer und Thäler sind fruchtbar. Zwischen den Gebirgen liegen große Flächen, oft meilenweit mit Salz und Natron bedeckt. Das Klima ist im Ganzen freilich ungünstig, die Vegetation aber riesenhaft. Wild ist in Fülle vorhanden, im W. auch^Bisonheerden, auf den Prärien große Heerden von Pferden. Es liefert Eisen, Steinkohlen, Mais, hauptsächlich Baumwolle, auch Rindvieh und Pferde. — Little°R ock, 5000 E., ist Hauptstadt. 30) Missouri, nahe so groß wie Ungarn, bildet nördlich vom Missouri eine sanft ansteigende, ungeheure Grasebene; dürre Hügelketten und das Ozark- Gebirge durchziehen den Süden. Die Berge enthalten Blei, Eisen, Steinkohlen, Zink, Kupfer rc.; die Niederungen längs der Flüsse liefern Mais, Weizen, Hanf, meist auch Reiß und Baumwolle, und die Wälder Pelzwerk. — St. Louis, 161.000 E., am Mississippi. — Jefserson-City, 3500 E., ist Hauptstadt.
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