1867 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Nord-Amerika.
bäume mit langen Wurzeln bilden ungeheure, ungesunde, aber schöne Wälder,
namentlich in den Sümpfen der atlantischen Küsten-Ebene und am Mississippi,
in deren tiefen Schatten eine Menge von Farn, Schilfen, schönen Wasserpflanzen
und Sträuchern von 9 bis 18 F. Höhe und ein dicker Rasen gedeihen, geschützt
vor den Strahlen der Sonne. Eichen gibt es über 100 Arten, also mehr als
in der alten Welt; sie nehmen nach dem Aeguator hin an Zahl und Mannig-
faltigkeit zu. Einige Arten bilden nebst der Sumpfwallnuß zum Theil die
Sumpfwälder. Ahorn, namentlich der Zuckerahorn, Magnolien, Tulpenbäume,
Kastanien, wilde Kirschen, Robinien, Eschen, weiße Wallnüsfe, Rothbuchen, Birken,
Pappeln (in Cañada 100 F. hoch und 34 F. im Umfange haltend), deren Ge-
sammtheit im Herbst ein wundervoll buntes Laubwerk bietet, Rhododendren, Aza-
leen und Kalmien bedecken die Gebirgsabhänge; Astern, Sonnenblumen, Rudbe-
kien, Jalappa, Dahlien oder Georginen u. a. schmücken manche Theile der Prä-
rien weit und breit, während Gebüsche von Eichen, Mimosen, Pfirsich- und andren
Obstbänmen, durch wilden Wein eng verschlungen, sich wie Inseln aus dem Gras-
meere erheben. Die Prärien bedecken 10 oder 12 Arten von Gräsern. Man
zählt 120 verschiedene Arten von Waldbäumen, während Europa unter derselben
Breite deren nur 34 hat. Am unteren Mississippi wächst auch die Palmetto-
Palme gesellschaftlich, und die Ufer begleiten undurchdringliche Wälder eines ge-
gen 40 F. hohen Rohres, die mit Gruppen von Pappeln, Weiden, virginischen
Pflaumen, Sassafras und Brombeergebüschen abwechseln. Kartoffeln finden
sich wild in Neu-Mexico und Virginien.
§ 369. Auf der Hochebene von Mexico wächst die Pukka, und aus ihr
nisten sich Schmarotzerpflanzen ein; ferner werden dort die nützlichen Agaven
auf großen Feldern gebaut, besonders die Maguey-Agave, deren Saft einen
Wein gibt. Eine solche Pflanze liefert täglich 3 Quart. Zahlreiche Cactus-
Arten, auf deren einer das Cochenille-Thierchen lebt, bilden Dickichte in sandigen
Ebenen. Ein Echinocactus erreicht sogar 4 F. Höhe und 3 F. Durchmesser, und
ist dann 2000 Pfund schwer. Der Cacao bäum wird in ganzen Wäldern
gebaut, und die Vanille in Menge gewonnen. Palmen und kostbare Holz-
arten wachsen in ganz Mittel-Amerika; der englische Gewürzbaum (die Piment-
Myrte) ist auf Hügeln der Antillen allgemein. Zuckerrohr, Taback, Indigo, Bams,
Ananas gedeihen in den heißen Gegenden überall. Die Fruchtbäuine gehören
meist dem Nußgeschlechte an; aber außerdem sind nennenswerth die Florida-Po-
meranze, die Chicasa-Pflaume, der Melonenbaum, die Banane, die rothe Maul-
beere, die Dattelpflaume oder Persimone und zahlreiche Arten wilden Weines.
Der Weinbau und die Weinbereitung hat in einigen Ländern, wie in Calisornien,
bereits eine erstaunenswerthe Ausdehnung gewonnen.
§ 370. Thiere. Im nördlichen Nord-Amerika leben viele Thiere, die auch
bei uns Vorkommen. Ziemlich allgemein finden sich Wölfe, Füchse, Hasen, Ottern,
Baren, Eichhörnchen, Hirsche, Elen, Biber rc.; im Norden Seehunde und Eis-
bären. Nord-Amerika allein gehören an: Cuguare, Waschbären, Moschus-
ochsen und Bisons. Letztere leben hauptsächlich in den Ebenen östlich vom
Rio del Norte, zwischen dem 31. und 50° n. Br., aber nicht mehr nördlich vom
62o fl, Br. In den Ebenen finden sich viele Hübnerarten und unzählige
Wandertauben, in Zügen von einigen 1000 Millionen; serner Singvögel in
den Wäldern und zahlreiche Wasservögel. Truthühner sind Nord-Amerika eigen-
thümlich. Von Reptilien sind namentlich die Klapperschlangen, mannigfaltige
Schildkröten, auch fleischfressende, sowie Eidechsen oder Leguane und Frösche
zu nennen. Besonders ist das südliche Nord-Amerika oder Mittel-Amerika reich
und eigenthümlich ausgestattet mit Thieren. — Die Schaf- und Pferdezucht ge-
deiht überall.
§ 371. Bewohner. Die Urbewohner, Indianer genannt, in überaus
zahlreichen Stämmen, sind möglicherweise von Asien eingewanoert. Da sie von
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Bewohner.
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den Europäern immer mehr nach Westen getrieben worden sind, so finden sie sich
großentheils nur noch in Einöden. Sie haben langes, schwarzes, straff herab-
hängendes Haar, eine braune, etwas kupserfarbige Haut, vorstehende Backenknochen,
dünnen Bart, kleine, tiesliegende Augen, eine große und gebogene Nase, einen
großen Mund, ausgeschwollene Lippen, einen langen Hals, breite Brust, und wer-
den selten beleibt. Sie sind groß und wohlgebaut, kriegerisch, rachsüchtig, schwei-
fen gern umher, leben von der Jagd und sind der Civilisation abgeneigt. Man
zählt gegen 120 Sprachen der Eingeborenen und im Ganzen etwa 50 Millionen
Bewohner.
§ 372. In den Ländern an der Hudsons-Bai, in Nord-Labrador und
Grönland wohnen bis aus 10 Meilen von den Küsten entfernt 1) die Eskimos,
den Bewohnern Nord-Asiens ähnlich. Außer ihnen bewohnen den Norden, bis
zur Breite des Winnipeg-Sees, 2) die Athabasca-Jndianer; dieselben werden
nach der Hudsons-Bai hin, in einem an Rennthieren reichen Lande, Chippeyans
genannt. — Nördlich und südlich vom Erie-See und nach Süden hin bis Nord-
Carolina wohnten ehemals 3) die Irokesen, zu welchen z. B. die Mohawks,
Onondagas, Wyandots (von den Franzosen in Ober-Canada Huronen genannt) rc.
gehörten. Mit ihnen in inniger Berührung stehend und sie umgebend, wohnten
von der Ostküste bis zum Felsgebirge, bis zur Breite von Santa Fe und vom
Tenessee 4) die Algonkin-Lenape. Zu ihnen gehörten die Mohikaner, ehe-
mals östlich vom Hudson, die Delawaren, die Chippewäs (spr. Tschippewäs),
westlich vom Oberen See, die gelehrigen, ehrlichen Kniftinos, gewöhnlich
Krihs (Crees) genannt. Westlich vom Meridian der Mississippiquellen wohnt
5) die große Familie der Sioux oder Dahkotas (14.000), von den Franzosen
Nadowessier genannt. Stämme der letzteren sind die diebischen und treulosen
Assiniboins, Schwarzsüße, die Krähen-Jndianer, die Osagen (spr.
Osädschen). Alle Stämme oder Dialekte oder Ueberbleibsel derselben in diesem
weiten Bereiche gehören zu einer dieser fünf großen Familien.
§ 373. In den südlichen Staaten finden wir zwischen der Ostküste und dem
Mississippi drei große Sprachen: die Catawba, die Tscherokee und die der Choctaw,
und sechs verschiedene Stämme mit eigenen Sprachen; und ebenso findet sich eine
größere Anzahl kleiner Stämme südlich von den Sioux. Die Sprache der etwa
17.000 Tscherokesen (am Tenessee) war eine der verbreitetsten. Die Reste
dieser Nation wohnen jetzt westlich vom Mississippi im Indianer-Territorium und
sind christlich; sie besitzen Kirchen und Schulen und eine geordnete bürgerliche
Verfassung. — Außer ihnen und vielen anderen wohnen hier die Pawnies (spr.
Pahnies). Die herumschweifenden Stämme der Comanchen zählen gegen 12.000.
— 1863 wohnten in den Vereinigten Staaten 275.000 Indianer, und davon
kamen 33.590 aus Californien und 70.388 auf das Indianer-Gebiet.
§ 374. Unter all diesen Nationen sind die Bewohner des Urwaldes weit
grausamer, als die der Prärien. Die östlicheren waren die gebildeteren und bauten
großentheils Mais; aber auch die, welche Ackerbau trieben, lebten nur fünf Monate
in den Dörfern; zwei Monate waren die Männer auf der Pelzthierjagd, und fünf
Monate nährte sich die ganze Bevölkerung in den Büffelgegenden von Fleisch.
§ 375. Westlich von den Cordilleren wohnen im N. ebenfalls Eskimos.
Südlich von diesen, bis zur Columbiaquelle, finden sich elf, verschiedenen Familien
angehörende Sprachen, alle aber nur aus 10 M. von der Küste beschränkt. Die
nördlichsten dieser Bewohner, die Ko tuschen, sind die geistig begabtesten, und
in dieser Beziehung findet nach S. hin eine Abnahme statt, so daß die von Ober-
Californien nicht weit über denen von Neu-Holland stehen. Diese dem Califor-
nischen Stamme angehörenden Indianer sind wesentlich andere Völker, als die
des rothen Stammes. Ihrer Hautfarbe ist ein entschiedenes Gelb beigemischt
und ihre Augen sind schief gestellt, so daß die Vermuthung einer Verwandtschaft
mit den Mongolen Asiens nahe liegt. Die im Inneren von Oregon und Ober-
v. Kloben, Lehrbuch. 4. Ausl. 10
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Nord-Amerika.
Californien lebenden sind ganz von den Küstenbewohnern verschieden; die südlich-
sten derselben, die Navajoes und Apachen, sind die gefürchtetsten Räuberstämme.
§ 376. Ehemals hatten die Tolteken Mexico, Peru und Bolivia inne;
vom 33o n. Br. an wohnten sie in Nord- und Mittel-Amerika von einer Küste
bis zur anderen, in Süd-Amerika aber nur auf der schmalen westlichen Küstenebene
und auf den Hochflächen der Anden; in diesem ganzen Bereiche finden sich die
Reste ihrer großartigen Bauten. Die in späterer Zeit hier wohnenden Azteken
oder Mexica ner waren zur Zeit der Entdeckung Amerikas hier das einzige Volk,
welches auf Bildung Anspruch machen konnte. — In Pucatan wohnen die Mayas,
an dem Meerbusen von Guatemala die Moskitos.
In dem größten Theile Nord-Amerikas ist die englische Sprache die herrschende,
in Mittel-Amerika die spanische, in Canada, Acadien, Louisiana und Haiti wird
meist französisch gesprochen, in einigen Gegenden deutsch.
Staaten.
§ 377. I. Grönland ist ein im Durchschnitt 2000 F. hohes Hochland,
steil aus dem Meere aufsleigend; Wände von vielen hundert Fuß Höhe bestehen
aus Eis. Die ganze Westküste, die auch heiße Quellen hat, scheint in langsamem
Sinken begriffen zu sein. Der Juli ist der einzige schneefreie Monat, in welchem
es bis 300 warm wird; aber selbst im Winter weht zuweilen ein warmer Süd-
Ost, der die Temperatur auf 8° erhöht. — Grönland wurde 863 von einem
Dänen entdeckt; Isländer gründeten a. 986 daselbst Ansiedlungen und entdeckten
Küstenstrecken von Nord-Amerika. Seit der Prediger Hans Egede hier eine Mis-
sion gegründet hat, haben die Dänen hier Niederlassungen. Es gibt jetzt hier
auf 2200 ihm. mit 9500 Bew. 4 Missionsstationen mit 34 Außenplätzen: Neu-
Herrnhut, 400 E., bei der Colonie Godthaab (dabei der 4000 F. hohe Hior-
tetakken, d. h. Hirschzacken), seit 1733; — Lichtensels, 327 E., bei Fiskenäs;
— Lichtenau im Julianehaab-Distrikt; dabei der 5200 F. hohe Akuliarosek; —
Friedrichsthal, 500 E., seit 1724, in demselben Distrikt. Das Christenthum
wird hier von den Herrnhutern unter den Eskimos verbreitet, deren Zahl nicht
groß ist. Die gesammte Bevölkerung beträgt etwa 10.000. Die Eskimos erhal-
ten sich durch den Seehund und das Rennthier; der Hund ist bei ihnen Haus-
und Zugvieh. Wichtig ist der Walfisch-, Walroß- und Narvalfang; der Seehunds-
und Seerobbenschlag; Hasen-, Fuchs- und Eisbärjagd; sowie der Eidergansfang.
An diesen Küsten findet man viel angeschwemmtes Treibholz, das aus den Flüssen
Sibiriens stammt.
Von der Naturbeschaffenheit des bis 4000 F. hohen Spitzbergens gilt im
Wesentlichen dasselbe wie von Grönland. Es wird wegen des Walfisch- und
Robbenfanges viel von Engländern und Holländern besucht.
Ii. Britisches Nord-Amerika.
§ 378. Die Nordküste von Amerika, 750 M. lang, ist jetzt ganz
entdeckt. Hier liegt ein vielfach zerrissenes Jnselland und viele Halbinseln, stets
mit Schnee und Eis bedeckt, und in ihrem Zusammenhänge mit Nord-Amerika
noch nicht völlig bekannt. Das umgebende Meer kann nämlich nur 4 bis 6 Wo-
chen im Jahre befahren werden, manches Jahr auch gar nicht. Unsere Kenntniß
von dieser Gegend haben wir besonders erlangt durch Davis, Hudson, Baffin,
Mackenzie, Franklin, Parry, Roß, Beachy, Back, Scoresby u. a., von denen
mehrere ausgesendet waren, die Nord west-Pas sage zu suchen, d. h. einen Weg
nördlich um Amerika zur Behringsstraße. 1850 ist dieselbe von Capt. M'clure
durchsegelt. Diese Gegenden haben dieselben Produkte wie Grönland. Die Davis-
straße und Baffinsbai sind reich an Walfischen, Seehunden und Fischen, und
werden vom Juni bis September von Walfischfängern besucht. Das amerikanische
Rennthier, das nicht gezähmt wird, der Moschus-Ochse, der Eisbär, der amerika-
nische Wolf, der arktische Fuchs, der amerikanische Hermelin, der Polarhaase und
ein Lemming bewohnen diese Gegenden in mäßiger Anzahl.
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Der äußerste Norden. 147
§ 379. Den größten Theil bilden die Hudsonsbai-Länder oder Neu-
Britannien, in welchem die Hauptniederlassung die Pork-Factorei ist. — Im
Osten liegt das mit steilen Ostküsten versehene Labrador, eins der unwirthbarsten
Länder der Erde: Wald, Gebirge und Eis. Das Klima ist sehr rauh; nur die
südliche Hälfte ist gut bewaldet; Kartoffeln, Kohl und Rüben werden in den
spärlichen Ansiedlungen an den Küsten gezogen. Die Eidergänse sind zahlreich
an den Küsten und das gewonnene Pelzwerk ist ausgezeichnet. Es wird von
Algonkin-Indianern und von etwa 4000 Eskimos bewohnt, von denen einige,
namentlich durch die 4 Herrnhuter-Colonien (1155 Bew.), in gesittete Christen um-
gewandelt sind. — Die Art des Verkehrs haben die Engländer hier von den
Franzosen, welche vor ihnen hier häuften, angenommen, und derselbe wird, na-
mentlich mit den Indianern, durch die sogenannten Waldläufer bewerkstelligt. Da-
her gelten hier für Alles französische Namen, und die Verkehrssprache ist noch
durchweg die französische. Das Hauptprodukt, die Biberfelle, hat in neuerer Zeit
sehr abgenommen. Den Pelzhandel treiben: die Nordwest- und Hudsons-Bai-
Compagnie in London; die amerikanische Pelzwaaren - Compagnie in New-Iork;
die russisch-amerikanische in Moskau; die dänisch-grönländische in Kopenhagen. —
Nord-Amerika liefert im Jahre 12.000 Bären, 59.700 Biber, 86.250 Marder,
25.800 Wiesel, 323.300 Musquasch oder Moschusratten (Fiber zibethinus),
498.670 Seehunde.
§ 380. Colonisirte Provinzen sind:
1) Neufundland, größer als Portugal, eine hohe Granit-Insel, deren
Süd- und Süd-Ostküste im Sommer im Nebel liegen; es ist im Inneren mit
Seen und Sümpfen bedeckt und ganz uncultivirt. Die Wälder bestehen aus
Pechtannen, Birken und Lärchen. Die Viehweiden sind ziemlich gut. Die Kar-
toffel kommt noch fort, Korn aber nicht. An Wild fehlt es nicht. Der echte
Neufundländer Hund ist sehr selten geworden. Es hat 123.000 Bewohner, die
aber nur an den Küsten wohnen, liefert Seehundsfett und Pelzwerk und hat den
größten Stockfisch- und Lachsfang. Zu demselben, der im April stattfindet, haben
sich z. B. 1849: 6159 Schiffe eingefunden. — St. John's, 21.000 E.
2) Prinz Edwards-Insel, ist an Getreide ergibig und fruchtbar; die
Bewohner führen Bauholz und Fische aus.
3) Halbinsel Neu - Schottland und Insel Cape Breton, größer als
die Preuß. Rheinlande: Fels, höchstens bis 700 F. hoch, und Wald; sie sind zu
% mit Seen bedeckt und reich an Steinkohlen und Eisen. Fischfang und Ge-
müsebau sind wichtig. Der Handel ist sehr im Zunehmen. Darin Halifax,
30.000 E., die großen Fischfang treiben und mit Fischen und Holz handeln.
Die lieblichen Bermuda- oder Somer-Jnseln (nach Lord Somer benannt),
ihrer mehr als 360, zusammen I^ffum., sind dicht neben einander gelegene Corallen-
Eilande und geben einige tropische Produkte. Sie sind eine nicht unwichtige Schiffs-
station.
§ 381. 4) Neu-Braunschweig, um 100 Hl M. größer als die Provinz
Preußen, ist ziemlich eben und hat trefflichen Boden, viel Wild und Fische, Kohlen
und Eisen, und ist gesund. — St. John, 23.000 E.
5) Beide Canadas, größer als Frankreich, sind die bevölkertsten Länder
dieser Besitzungen und haben den stärksten Pelzhandel. Unter- oder Ost-Ca-
nada, von welchem erst % colonisirt ist, hat fünf Monate im Jahre Schlitten-
fahrt, einen Winter kälter als Petersburg, und einen Sommer wie Paris. Aepfel
gedeihen noch, Pfirsich und Wein dagegen reifen hier nicht, wohl aber in Ober-
oder West-Ca nada in Menge. Ein großer Theil des letzteren ist noch mit
Wald bedeckt, ,der meist aus Nadelholz besteht, besonders aus der Weymouths-
und Balsamfichte, aber auch aus Pappeln, Birken, Erlen, Weiden, Ahorn und
Zuckerahorn, und eine erstaunliche Mannigfaltigkeit von Bäumen zeigt. An Wild
mangelt es noch nicht, auch nicht an Bären und Wölfen. Eisen, Kupfer und
10*
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Hessen und Franken. Westfalen.
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Weiterhin die Weinorte: Geisenheim 2700, Aßmannshausen 700, Schloß Io-
hannisberg, Hattenheim 1300, Hochheim, 2500 E- Auch der Markebrunner,
Steinberger rc. kommen von hier. — Caub, 2150 E., am Rhein. Dabei Schloß
Pfalz im Rhein. C. liefert Dachschiefer. — Braubach, 1700 Gs., am Rhein, mit der
Veste Marxburg. — Ems, 4000 E., aus Bad Ems und Dorf Ems bestehend, ein
Flecken an der Lahn, berühmtes Bad. — Nassau, 1400 E., a. d. Lahn. Dabei die
Ruine der Stammburg und die Ruine Stein (der Freiherrn vom Stein). — Limburg,
4400 E-, a. d. Lahn, treibt Schifffahrt. — Niederselters, 1000 E., a. d. Ems, ein Dorf;
es verschickt % Mill. Krüge Selterswasser, bis nach Indien. — Weilburg, 3000 E-,
a. d. Lahn. — Höchst, 3000 E-, am Main, hat Fabriken. Nahe liegt der Badeort So-
den, 1260 E-, wohin eine Eisenbahn führt. — Dillenburg, 3000 E., a. d. Dille.—
Homburg vor der Höhe, 7400 ®., im Osten des Feldberges, ist ein besuchter Badeort.
§ 526. B. Regierungsbezirk Kassel, 184,5 O.m. mit 860.100 Bew.
Der Boden ist fast ganz gebirgig, nur im Norden finden sich Ebenen.
Mehr als % ist Acker, % Wald, \ Wiesen, fast %» Hütung und Unland; der cul-
tivirteste Landstrich ist der S.w.-Theil von Hanau. Von Bedeutung ist die
Leinenfabrikation, namentlich im Fulda'schen und um Marburg. Die grobe
Leinwand, als hessische oder osnabrückesche bekannt, geht nach Holland, Spanien
und Amerika. Auch die Garnspinnerei (Hessengarn) ist bedeutend.
Kassel, 40.200 E., a. d. Fulda, liegt in einer weiten, fruchtbaren Ebene und ist
eine der schönsten deutschen Städte. Die Wilhelmshöhe ist ein Park mit Lustschlöffern
auf dem Habichtswalde; dazu gehören das Riesenschloß mit dem 27% F. hohen kupfernen
Herkules, die Löwenburg, Fontänen, Kaskaden, Aquädukte rc. K. hat ansehnliche Fabriken
in allen Zweigen. — Großalmerode, 2500 E., beim Meißner, hat Alaun-, Vitriol-,
Soda- und Braunkohlen-Gewinnung, und fabricirt weltberühmte Schmelztiegel, auch
Nägel und Tabackspfeifen. — Südöstlich Esch Wege, 7100 E., a. d. Werra, treibt Schiff,
fahrt, Gerberei, Tabacksbau rc. — Oestlich Wannfried, 2100 E., a. d. Werra, ist ein
Haupthandelsort. — Fritzlar, 2800 E., a. d. Eder. — Carlshafen, 1750 E., an
der Weser und an einem Kanal, hat Fabriken, Salinen, Hüttenwerke und lebhaften Handel.
— Marburg, 7700 E., reizend an der Lahn gelegen, eine Universitätsstadt, mit steilen
Straßen. Herrliche gothische Kirche. — Fulda, 9400 E., a. d. Fulda, in lieblicher
Hügelgegend, hat einen berühmten Dom und treibt viel Industrie. — Nördlich Hers-
feld, 6000 E-, a. d. Fulda, mit Hessens größter Tuchfabrik. — Hanau, 17.200 E.,
am Main, Kinzig-Mündung, hat viele Fabriken von ausgezeichneten Bijouterie-, Gold-
und Silber-Maaren, und blühende Seiden- und Wollweberei. Es ist Heffens wichtigste
Fabrikstadt. — Bockenheim, 5900 E., % M. von Frankfurt, hat ebenfalls bedeutende
Fabriken. — Gelnhausen, 3700 E., auf einer Insel der Kinzig, in der gesegneten
Ebene, hat einen schönen Dom und die Ruinen von Barbarossas Pfalz.
Frankfurt, 92.200 E., dabei die Vorstadt Sachsenhausen am andern Mainufer,
ist voi% schönen Garten-Anlagen umgeben. Sie ist eine der wichtigsten deutschen Städte.
Im Römer wurden seit 1152 die deutschen Kaiser gewählt, und im Dom seit 1711 ge-
krönt. Die deutsche Bundes - Versammlung hielt hier ihre Sitzungen im Thurn und
Taxisschen Palais. Unter den öffentlichen Instituten sind nennenswerth: die Bibliothek,
das Senkenbergische naturhistorische Museum und das Städelsche Kunst-Institut. — Ge-
werbe und Fabriken aller Art sind vorhanden; in der Nähe findet bedeutender Garten-
und Obstbau statt (Apfelwein). Höchst ansehnlich ist der Handel für ganz Deutschland,
besonders durch die 3 Messen, auf welchen Baumwollen-, Wollen-, Seidenwaaren und
Leder die wichtigsten Artikel sind, im Werthe von 14 Mill. Thlr.
§ 527. Ix. Westfalen.
(Größer als Württemberg.)
Der älteste Antheil ist die Grafschaft Mark, seit 1609, theils zwischen Lippe
und Ruhr, theils südlich von der Ruhr; und die Grafschaft Ravensberg, worin
Bielefeld liegt. Spater kamen hinzu das Hochstift Minden, seit 1648, die
Grafschaften Lingen und Teklenburg, die Hochstifter Münster und Pader-
born, und 1815 das Herzogthum Westfalen (der östliche Theil des Regierungs-
bezirkes Arnsberg) und En gern (das Sauerland) und kleinere Theile.
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Rheinprovinz.
253
kamen hinzu das Großherzogthum Geldern, das Fürstenthum Meurs, die
Grafschaft Essen und Werden; 1815 das Großherzogthum Nieder-Rhein
und die Herzogthümer Jülich und Berg, die Kurfürstenthümer Köln und Trier,
die Grafschaften Solms und Wetzlar u. s. w. 1834 wurde das Fürftenthum
Lichtend erg im Hunsrück dazugekaust.
Der südliche Theil ist der gebirgigste Landstrich Preußens, der nördliche da-
gegen ist eben und sehr fruchtbar. Die Gebirge sind zum Theil öde und unfrucht-
bar, haben aber auch fruchtbare und ausgezeichnet schöne Thäler, besonders die
Rhein-, Nahe-, Mosel- und Nette-Gegenden. Im südwestlichsten Theil des Aachener
Bezirkes liegt die öde Hochfläche des hohen Venn; östlicher die vulkanische Eifel,
zwischen Mosel und Nahe der waldige Hunsrück. Von Seen sind zu nennen der
Laacher-See und die Maare: Uelmer, Gillenfelder, Meerfelder Maar u. s. w.
Das ganze linke Rhein-Ufer hat im nördlichen Theile keine Berge, mit Ausnahme
kleiner Ausläufer der Eifel. Auf dem rechten Ufer gehören die Gebirge zum
Westerwalde; nur das Siebengebirge, Bonn gegenüber, tritt bis an den Rhein.
— % sind Acker, fast % Wiese und Hütung, % Wald, ist uncultivirt.
Die 7 M. lange Wupper treibt mit ihren Bächen 381 Mühlen und Hämmer;
ihr Thal ist für Metall- und Manusakturwaaren das gewerbreichste in ganz
Deutschland. Daran liegen Elberfeld, Barmen, Solingen, Gräfrath, Remscheid,
Schwelm, Burg, Höhescheid, Burscheid, Ronsdorf, Lennep, Wipperfürth, Opladen.
§ 530. A. Regierungsbezirk Düsseldorf.
(Nahe so groß wie die 3 sächsischen Herzogthümer.)
Hier kommen auf die Q.m. 11.900 Menschen; er ist also der bevölkertste
Theil des ganzen Reiches und die industriöseste Gegend Preußens. Dieser Re-
gierungsbezirk umfaßt nur des ganzen Staates, hat aber %0 der ganzen Be-
völkerung.
Düsseldorf, 44.300 E., a. d. Düssel-Mündung, mit einer Rheinbrücke, eine der
schönsten Städte am Rhein, in schöner, fruchtbarer Ebene, mit einem Freihafen, hat eine
Maler-Akademie und bedeutende Industrie und Handel. Im Dorfe Bilk, 1100 E., eine
Sternwarte. — Emmerich, 7900 E., am Rhein, hat Handel und Fabriken. — Cleve,
8000 E., nahe «.Rhein. — Wesel, 18.400 E., a. d. Lippe-Mündung, eine Festung mit
einer Schiffbrücke; hat Weberei und Spinnerei und treibt Schifffahrt. — Geldern, 4900 E.,
a. d. Niers, Hauptstadt des ehemaligen Herzogthums Geldern, hat Seidenfabriken. — Krefeld,
53.400 E., in ganz flacher Gegend, von vielen (2000) Gärten umgeben, eine der wichtig-
sten Fabrikstädte und Mittelpunkt der Seide- und Sammetfabrikation in Preußen. Reli-
gionsverfolgungen in den Nachbarlanden trieben die Fabrikanten hierher. 200 Seide- und
Sammetfabriken und große Seidenhandlungen; bedeutend sind auch die Bandfabriken,
Strumpfwirkereien und Seidenfärbereien. — Südlich Viersen, 15.100 E., hat Baum-
wollen- und Flachsspinnereien, Wollen-, Damast-, Seide-, Sammet- und große Bandwebe-
reien, Färbereien u. s. w. — Südlicher Gladbach, 18.700 E., mit großen Spinnereien
und Webereien u. s. w. — Neuß, 10.700 E., a. d. Erft-Mündung, treibt Getreidehandel.—
Essen, 31.300 E., nördlich von der Ruhr, umgeben von den hohen Schornsteinen der 123
Gruben-Dampfmaschinen, ist Mittelpunkt des großen Steinkohlen-Bergbaues und treibt unge-
heure Steinkohlengewinnung; es hat Eisenwerke, große Maschinenfabriken, Zinkhütte, Kupfer-
hammer, Dampsmühlen, Tuch-, Papier- rc. Fabrikation. Dabei Krupp's großes Stahl-
werk mit 136 Dampfmaschinen, 34 Dampfhämmern, 350 Oefen, 6600 Arbeitern rc. —
Werden, 6000 E., a. d. Ruhr, Steinkohlen und mannigfaltige Fabriken. — Mülheim,
13.800 E., a. d. Ruhr, hat den größten Steinkohlen-Handel und große Fabriken, namentlich
Eisenverarbeitung. — Duisburg, 14.400 E., unfern des Rheins, mit großer Industrie
und Schifffahrt. — Ruhrort, 7000 E., a. d. Ruhr-Mündung, ausgezeichneter Winter-
hafen am Rhein für 400 Schiffe, Schifffahrt, Steinkohlengewinnung und Handel, Ma-
schinen- und Schiffbau. — Elberfeld, 62.000 E., a. d. Wupper, bildet mit Barmen
zusammen die erste Manusakturstadt Deutschlands. Es hat mehr als 229 Fabriken, meist
Zeugfabriken mit fast 5000 Webestühlen, viele Färbereien, 40 Dampfmaschinen. — Ein
Graben trennt davon Barmen, 59.500 E., nimmt ein 2 M. langes Thal ein, und ist
entstanden aus Barmen, Gemarke, Wupperfeld, Rittershausen, Wichlingshausen u. s. w.
1867 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
150
Nord-Amerika.
des vorhergehenden Staates (3354 auf 1 □ M.), ist der älteste Staat der Union,
mit trefflichem Boden und vielen Wiesen. M. hat die besten Unterrichts-Anstalten
der Union. — Boston, 178.000 E., Hafen. Es hat nächst New-Aork die meisten
Schiffe und den größten Seehandel, die bedeutendste Fischerei (namentlich Wal-
fischfang), der mit fast 2000 Schiffen betrieben wird, und verarbeitet viel Baum-
wolle und Wolle. — Nahe der Bunker-Hill, mit einem 220 F. hohen Obelisk
(Schlacht 1775). — Cambridge, 26.000 E., mit der berühmtesten Universität
der Vereinigten Staaten. — New-Bedford, 22.000 E., hat hauptsächlich den
Walfischfang in Händen. — Lowell, 37.000 E., besitzt ungeheure Baumwoll-
fabriken.
5) Rhode-Jsland (spr. Eiland), so groß wie der Reg.-Bez. Erfurt, aber
der am stärksten bevölkerte (3553 auf 1 bü M.), ist der kleinste der Staaten. Es
hat Seehandel, Baumwoll- und andere Fabriken. — Providence, 51.000 E.
6) Connecticut, etwas größer als der Reg.-Bez. Bromberg (2100 auf
1 fizm.), treibt Landwirtschaft, Seehandel, Walfischfang, hat Woll-, Baumwoll-
und andere Fabriken. Es liefert wenig Taback, aber den besten. — Newhaven
(Niuhehwn), 39.000 E. - Berlin, 6000 E.
§ 385. 8 mittlere Staaten; die letzten 6 bilden eine einzige große Prä-
rienfläche.
7) New-A ork (Niu-Aork), um 88 Hhm. größer als Pommern nebst Posen und
Preußen. Es ist der volkreichste Staat und hat mehr Bewohner als die Nieder-
lande hab.en (1800 auf 1 szm.). Das Land ist im S. hügelig, in der Mitte
gebirgig, nach den Seen hin flach. In seinem Gebiete liegt der Niugarafall.
Der Erie-Kanal führt über Flüsse und Berge. Es liefert die größte Menge von
Waldprodukten, namentlich Bauholz, hat den bedeutendsten Viehstand, und erzeugt
daher Wolle, Butter, Käse (]4 aller Käse Nord-Amerikas), und ist zugleich der
bedeutendste Fabrikstaat. Sein Transithandel über die Kanäle und Eisenbahnen
ist sehr groß. — New°A ork, 805.000 E. 04 Deutsche), die größte Stadt Ame-
rikas, eine Hafenstadt, und zwar neben Boston der wichtigste Handelsort Amerikas,
ist 1614 von Holländern als Neu-Amsterdam gegründet. Es bewirkt X der Aus-
fuhr von ganz Nord-Amerika; diese besteht in Weizen, Mehl, Roggen, Reiß,
Baumwolle, Rind- und Schweinefleisch, Butter, Fischen, Pelzwerk, Taback rc. Es
besitzt die größte Zahl von Schiffen unter allen Orten der Erde. — Gegenüber
auf Long-Island liegt das dazu gehörige Brooklyn (Bruhklin) 267.000 E.,
mit 70 Kirchen. Unablässig fahrende Dampfboote erhalten die Verbindung. Die
ebenfalls zu New-Aork gehörende Jerfey-City zählt 29.000 E.; also ganz New-
Uork nebst den Vorstädten 1.101.938 (1860). — Albany, 62.000 E., am
Hudson, Sitz der Regierung, ist nächst Jamestown in Virginien die älteste Stadt
der Vereinigten Staaten, hat sehr bedeutenden Verkehr und treibt namentlich
Holzhandel. — Universitätsstadt Buffalo, 81.000 E., am Ost-Ende des Erie-
Sees, am Ende des Erie-Kanals und der großen New-Aorker Centralbahn, eine
prächtige Stadt, die wie ein großer Seehafen erscheint. — Saratoga-Springs,
6500 E., nördlich davon, ist der großartig angelegte, besuchteste und vornehmste
Badeort in Nord-Amerika, mit 7 Kirchen und 22 Hotels. — Ferner: Potsdam,
Canton, Rom, Bethlehem, Alexandrien, Antwerpen, Delhi, Syrakus, Batavia,
Jthaka, Troja rc.; manche dieser Namen kommen sogar mehrfach vor.
8) New-Jersey (Niu Dschersi), so groß wie der Reg.-Bez. Potsdam, mit
etwas mehr Bewohnern als Berlin hat, aber etwas schwächer bevölkert, hat viele
Fabriken und ist reich an Eisen, wie das vorige und folgende. — Newark,
72.000 E., eine schöne Stadt mit lebhaftem Handel. — Trenton, 20.000 E.
9) Pennsylvanien, ebenso groß wie New-Uork, ist der ursprüngliche
Sitz der Irokesen. Der östliche Theil ist Gebirgsabfall; der mittlere, das Land
der Alleghanies, wird von 7 parallelen Bergreihen durchzogen, zwischen denen
theils großartige, theils liebliche, fruchtbare Thäler liegen; den westlichen Theil
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- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Elbherzogthümer.
255
aus dem Petersberge. Ueber die Mosel geht eine Steinbrücke, über den Rhein eine Schiff-
brücke zum gegenüberliegenden Ehrenbreit st ein, 4550 E-, deffen Festung aus einem
400 F. hohen Felsen liegt; der Weg hinaus ist in den Fels gesprengt. — Nahe Sayn,
1400 E., großes Hüttenwerk und Maschinenfabrik. Unweit die königliche Burg Stolzen-
fels. — Neu-Wied, 8100 E., a. Rhein, eine sehr saubere, industriöse Herrnhuter-Co-
lonie mit einem fürstlichen Schlöffe. — Andernach, 4400 E., eine der ältesten Rhein-
städte, liefert Mühlsteine von Ober- und Nieder-Mendig. — Kreuznach, 11.900 E.,
a. d. Nahe, hat eine Saline und Bäder. In der Nähe liegt der Weinort Laubenheim.
§ 534. E. Regierungsbezirk Trier.
(So groß wie Salzburg.)
Trier, 21.700 E., a. d. Mosel, vielleicht die älteste deutsche Stadt; sie war schon
vor Christi Geburt berühmt. Ueber die Mosel führt eine uralte steinerne Brücke. Die
porta nigra, jetzt ein Thor, aus dem 4. Jahrhundert, war vielleicht eine römische Sieges-
pforte. Außerdem sind andere Denkmäler aus der Römerzeit vorhanden. Trier hat Holz-
und Weinhandel, Gerbereien und Schifffahrt. — Saarbrück, 13.100 E., a. d. Saar,
hat verschiedene Fabriken und Steinkohlengruben.— Saarlouis, 7500 E-, eine Festung.
Bergbau und Gerbereien sind wichtig.
§ 535. Xi. Die Elbherzogthümer
Schleswig und Holstein mit Lauenburg.
(So groß wie das Königreich Sachsen und Sachsen-Weimar-Eisenach.)
Die bis 1863 zu Dänemark gehörenden Elbherzogthümer sind seit 1866 preußisch.
A. Herzogthum Schleswig.
Schleswig, 11.000 E., am W.-Ende des Meerbusens Schlei, hat Fabriken und
Handel. In der Nähe liegt Schloß Gottorp und der alte Wall Danewerk; östlich
Eckernförde, 3400 E., und nördlich Id st e dt. Schlacht 1850. — Flensburg, 20.100 E.,
am Flensburger Wiek, ein sicherer Hafen, der bedeutendste Handelsort, besonders für den
Verkehr mit Rußland und West-Indien; er treibt auch Walfischfang im Eismeere und
hat ansehnliche Fabriken. — Zwischen beiden Städten liegt das Land Angeln, von wo
die Angelsachsen nach Britannien auswanderten. — Friedrichsstadt, 2200 E., nahe
der Eider, ist von Holländern angelegt. — Husum, 4800 E., treibt Austernzucht und
Austernhandel. — Hadersleben, 8300 E-, die nördlichste Stadt, besitzt 75 Schiffe. —
Apenrade, 5450 E., an dem Busen der Ostsee, treibt Schifffahrt. — Tondern,
3300 E., a. d. Widaue, treibt viel Färberei. — Die von Friesen bewohnten Inseln Sil
und Fehr (dänisch Sylt und Föhr) sind Seebäder.
Mehrere Nord- und Ostsee-Inseln sind nennenswerth, wie Alsen, im Kleinen Belt,
mit der Stadt Sonderburg, 4100 E. — Westlich vom Alsen-Sunde Dorf Düppel.
— Femern, durch den Femersund von Holstein getrennt. — Die Halligen sind kaum
auö dem Meere hervorragxnde, aber bewohnte Sandstrecken.
B. Herzogthum Holstein.
(Fast so groß wie Schleswig.)
Es gehörte, wie das folgende, zum deutschen Bunde. Der westliche Theil ist
das Land der Dithmarschen, bewohnt von einem stolzen friesischen Volke; der
östliche Wagrien, der südliche Stormarn, der an der Ostsee beim Kloster Preetz
die Probstei.
Glück stad t, 5000 E., a. d. Elbe, ein Freihafen, treibt Industrie und Seeschifffahrt.
— Itzehoe, 7350 E., a. Stör, hat lebhaften Handel und viele Fabriken. — Altona,
52.800 E., a. d. Elbe, die hier 1 M. breit ist, durch einen Graben von Hamburg ge-
trennt, ist ein wichtiger Handelsplatz und ebenfalls ein Freihafen. Es hat Fabriken, Schiff-
bau, Getreide- und Viehmärkte und treibt Handel, besonders nach West-Indien. Nahe ist
der schöne Garten und die berühmte Saamenhandlung von Booth. Das Dorf Otten-
sen, 6300 E., ist Vorstadt. Klopstocks Grab. — 11. von Altona Dorf Blankenese,
5300 E., a. d. Elbe. — Rendsburg, 9400 E., a. d. Eider, Festung und Hauptwaffen,
platz. — Kiel, 18.700 E., am Kieler Fjord, Kriegshafen des norddeutschen Bundes, mit
Schloß und Universität. Die Fabriken sind unbedeutend, aber Fischerei und Handel mit
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Nord-Amerika.
152
Pökelfleisch. — Columbas (sonst Wilmington), 21.500 Einw. — Dover.
4000 E., ist Hauptstadt.
16) Maryland (Merriländ), nahe so groß wie Belgien, ist halb Pflanzer-,
halb Handelsstaat. Es hat sehr heiße, in den niederen Gegenden ungesunde
Sommer. Wald ist reichlich vorhanden. Es treibt Schifffahrt, hat Baumwollen-
Fabriken, liefert Eisen, Steinkohlen, Wolle, Mehl und Taback. — Baltimore,
212.000 E., am Patapsco, batte vor 100 Jahren 10 Hauser und ist jetzt eine
der ersten Handelsstädte der Vereinigten Staaten. Es ist ein kathol. Bischofssitz.
— An napo lis, 4000 E., am Severn, Regierungsstadt, See-Akademie der Union.
17) Virginien, größer als England mit Wales, besteht seit 1621 und ist
einer der ältesten Staaten. Es ist sehr fruchtbar und angebaut, und liefert fast
Xa des gesammten Tabacks Nord-Amerikas; außerdem Weizen, Mais, Eisen, Stein-
kohlen und Salz. — Richmond (Ritschmonnt), 38.000 E., mit dem größten
Monument der Union, der bronzenen Reiterstatue Washingtons. — Mount
Vernon, am Potomak, war Washingtons bescheidenes Wohnhaus; dabei ist sein
Grab. — Petersburg, 18.300 E., eine Fabrikstadt.
17 a) West -Virginien. Der westliche, an Petroleum reiche Landestheil
hat sich während des Krieges als besonderer Staat vom östlichen Theile getrennt.
Wheeling, 11.400 E., Hauptstadt, am Ohio.
18) Kentucky, so groß wie Portugal, ist großentheils unebenes Waldland
und war sonst das schönste Jagdrevier der Indianer. Es liefert Steinkohlen,
Eisen, Salz, Mais, Weizen, Hans, Taback und Maulthiere. — Louisville,
68.000 E., am Ohio, treibt großen Handel mit Taback, Schweinefleisch, Hanf
und Mehl und hat Fabriken. — Frankfort, 5000 E., am Kentucky, ist Hauptstadt.
19) Tenessee (spr. Tenessi), so groß wie Baiern, Württemberg, Baden und
Hessen, ist im W. sehr fruchtbar und gut bewässert und hat ein vorzügliches
Klima. Acker- und Plantagenbau sind gleich blühend, ebenso stehen Rind- und
Schweinezucht in hoher Blüthe. Der S. und O. hat noch ungeheure Waldungen.
T. liefert Xa alles Tabacks; ferner Mais, Baumwolle, Eisen, Steinkohlen und
Gold. — Nashville, 17.000 E., am Cumberland, in sehr fruchtbarer Gegend,
hat viele Fabriken. — Memphis, 23.000 E., am Mississippi.
§ 388. 20) Nord-Carolina, etwa so groß wie Baiern nebst Böhmen,
zum Theil aber Wald und Sumpf, ist reich an Gold. Es liefert Gold, Blei,
Eisen, Reiß, Mais, Weizen, Terpenthin -Spiritus, viel Baumwolle und xi
alles Tabacks. — Wilmington, 9500 E., hat großen Holzhandel. — Ra-
leigh, 5000 E>, ist Hauptstadt.
21) Süd-Carolina, % des vorigen, fast so groß wie Baiern. Es liefert Nutz-
holz, Mais, viel Baumw olle und % alles Reißes. — Charleston (Tscharlstn),
40.000 E. — Columbia, 6000 E., ist Hauptstadt.
22) Georgien, mehr als die Hälfte von Preußen. Das Land liefert Gold,
Kupfer, Eisen, Weizen, Mais, Zucker, Taback, Reiß und die beste B a um wolle der
Erde, namentlich von den sogenannten See-Eilanden. — Savannah, 22.000 ®.,
sehr schön gebaut, mit gutem Hafen, treibt bedeutenden Handel. — M illedge-
ville, 2000 E., ist Hauptstadt.
23) Alabama ist fast halb so groß wie Preußen. Es ist, wie der folgende
Staat, mit Bauniwollen-Pflanzungen überdeckt und liefert die meiste Baumwolle,
nämlich fast ^ der gesammten; außerdem Holz, Reiß, Häute. — Mobile,
29.000 E., ist der Haupthandelshasen, nächst New-Orleans der Haupt-Baum-
woll-Markt. — Montgomery, 36.000 E., ist Hauptstadt.
24) Mississippi, fast so groß wie Polen, ist ein fruchtbares und gesundes
Land. Das Land liefert Mais, Indigo, Weizen, Taback, Hanf, Flachs, viel Holz
und über % aller Baumwolle. — Jackson, 3500 E., ist Hauptstadt. — Nat-
chez, 6600 E., am Mississippi, eine hübsche Stadt, die Baumwollhandel treibt.
25) Florida, fast halb so groß als Preußen, war bis 1819 spanisch. Es
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Vereinigte Staaten.
153
ist heiß, sandig und sumpfig, nur stellenweis fruchtbar, meist im Naturzustände
und nur zum Theil angebaut. Es ist wenig stärker bevölkert als Island (40 E.
auf einebzm.). F. liefert Baumwolle, Mais, Reiß, Taback und viel Zucker. —
Key-West, 3000 E., auf vier Inseln der Südspitze, eine Station der Flotte,
beherrscht den Eingang zum mexicanischen Meere. — Pensacola, 4000 E.,
Haupthafen, ist eine altspanische Stadt. — Tallahassie, 2000 E., ist Hauptstadt.
26) Columbia-Distrikt, 3 (Um. von Maryland umschlossen, mit Wa-
shington (Weschingtn), 61.000 E., am Potomac, großarrig angelegt, die Haupt-
und Bundesstadt, Sitz der Central-Regierung, wo sich die Abgeordneten aller
Staaten versammeln, Sitz des Präsidenten und des Congresses, sowie des höchsten
Gerichtshofes. Auf einem Hügel steht das von Säulen eingefaßte, in der Kuppel
136 Fuß hohe Capitol, in welchem der Congreß seine Sitzungen hält. Das
Weiße Haus ist die Wohnung des Präsidenten. Das noch unvollendete Washing-
ton-Monument wird das großartigste der Welt. Hier ist das General-Postamt,
die Sternwarte, das Patent-Amt rc.
§ 389. 9 westliche Staaten, von denen die 4 ersten Sklaven-Staaten waren.
27) Texas, fast doppelt so groß als Preußen, riß sich 1835 von Mexico
los. Die Küste ist flach, heiß und ungesund, Baumwoll- und Zuckerland;
hinter derselben erhebt sich eine ausgedehnte, sanft aufsteigende Prärie, die in ein
Hügelland übergeht, das Baumwoll- und Weizenland, die Region der großen
Pflanzer-Güter, und dies ist von den schönsten Wiesen und Waldstrecken überdeckt,
der herrlichste und fruchtbarste Theil. Im N.w. folgt dann die Getreide-Region.
Es liefert Bauinwolle, Zucker, Reiß, Mais, Weizen, guten Taback, Citronen,
Orangen, Melonen, Pferde, Rindvieh und Wild. — Galveston, 7300 E., auf
einer Insel, Hafen. — Houston (spr. Haustn), 3000 E. — Austin, 3000 E.,
am Colorado, ist Sitz der Regierung.
28) Louisiana, nahe so groß wie Baiern, Württemberg und Baden, war
bis 1803 französisch. Es ist großenteils sumpfige Ebene und im Sommer höchst
ungesund. Es liefert Vieh, aus den Plantagen Taback, Mais, nanrentlich aber Reiß
und Baumwolle und fast sämmtlichen Zucker, der aus Nord-Amerika kommt.
Auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen gehen 910 (New-Orleans hat 80,
St. Louis 210) Dampfschiffe. — Gouvernementsstadt ist Baton-Rouge,
4000 E., am Mississippi. — New-Orleans (spr. Niu-Orljens), 169.000 E-,
liegt im Delta, auf einer Insel zwischen dem Strome und dem See Pontchart-
rain. Die Bewohner leiden häufig am gelben Fieber. Es ist der Hauptstapel-
platz für die Mississippi-Staaten und daher eine der wichtigsten und blühendsten
Städte Amerikas, zugleich der wichtigste Markt für Baumwolle (]4 der Ausfuhr),
sowie für Zucker, Taback, Schweinefleisch, Speck, Mehl rc. — Natchitoches
(spr. Natschitotsches), 3000 E., nahe dem Rothen Fluß.
29) Arkansas, fast halb so groß wie Preußen, hat im O. in den niederen
Prärien weichen Boden, ist aber sehr ungesund; die Flußufer und Höhen sind mit
dichtem Walde bedeckt; im Sommer ist es eine dürre, verbrannte Ebene, mit gif-
tiger Luft. Die Flußufer und Thäler sind fruchtbar. Zwischen den Gebirgen
liegen große Flächen, oft meilenweit mit Salz und Natron bedeckt. Das Klima
ist im Ganzen freilich ungünstig, die Vegetation aber riesenhaft. Wild ist in
Fülle vorhanden, im W. auch^Bisonheerden, auf den Prärien große Heerden von
Pferden. Es liefert Eisen, Steinkohlen, Mais, hauptsächlich Baumwolle, auch
Rindvieh und Pferde. — Little°R ock, 5000 E., ist Hauptstadt.
30) Missouri, nahe so groß wie Ungarn, bildet nördlich vom Missouri
eine sanft ansteigende, ungeheure Grasebene; dürre Hügelketten und das Ozark-
Gebirge durchziehen den Süden. Die Berge enthalten Blei, Eisen, Steinkohlen,
Zink, Kupfer rc.; die Niederungen längs der Flüsse liefern Mais, Weizen, Hanf,
meist auch Reiß und Baumwolle, und die Wälder Pelzwerk. — St. Louis,
161.000 E., am Mississippi. — Jefserson-City, 3500 E., ist Hauptstadt.