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1. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 49

1918 - Berlin : Weidmann
10. Wilhelm I., seit 1871 Deutscher Kaiser, 18611888. 49 Frankfurt a. M. Er setzte folgendes fest: 1. Das Elsa Friede zu auer Belfort und Deutsch-Lothringen mit Metz fallen Srantfurt" an das Deutsche Reich; 2. Frankreich zahlt in drei Jahren 5 Milliarden Frank ( 4 Milliarden Mark) Kriegskosten-entschdigung; 3. das Deutsche Reich und Frankreich schlieen einen gnstigen Handelsvertrag miteinander. Frankreich lag tief gedemtigt am Boden, verbi sich aber in der Folgezeit immer mehr in den Gedanken an Vergeltung (Revanche). Das neue Deutsche Reich dagegen, weit fester begrndet als das alte, einigte zum ersten Male fast alle deutschen Stmme in seinen Grenzen. Es hegte nicht die Absicht, wie einst Napoleon I., in der Welt herrisch zu gebieten, sondern, allen Gromchten voran, nur den Frieden zu wahren und dessen Segnungen allen Vlkern zuteil werden zu lassen. b) Wilhelms I. Regierung im Innern. 51. Die Verfassung des Deutschen Reiches enthlt Reichs-folgende Bestimmungen: Die Reichsgesetze gehen den ^Gesetz-Landesgesetzen vor und werden gemeinsam durch den Bundes- geung. rat und den Reichstag festgestellt. Der Bundesrat besteht aus den Vertretern der Bundesmitglieder, also der einzelnen deutschen Staaten, und zwar gibt Preußen als mchtigster Staat 17 Stimmen in dieser Versammlung ab, alle Staaten zu-sammen 58 Stimmen. Der Reichstag setzt sich aus 397 Abgeordneten des deutschen Volks zusammen. Sie werden alle fnf Jahre durch allgemeines und geheimes Stimmrecht in Wahl-kreisen von ursprnglich 100 000 Einwohnern gewhlt. Sie mssen unbescholten und mindestens 25 Jahre alt sein. Ein Reichsgesetz kommt also nur zustande, wenn Bundesrat und Reichstag einig darber sind. Die Ausfhrung der Reichsgesetze liegt teils dem d) Ausfhrung Kaiser, teils dem Bundesrat, teils beiden gemeinsam der ew-ob. 1. Der Kaiser ist erblich und immer zugleich König von Preußen. Er beruft den Bundesrat und den Reichstag und schliet ihre Sitzungen. Er unterzeichnet die Gesetze. Er ist oberster Kriegsherr der deutschen Land- und Seemacht und schliet den Frieden. 2. Der Bundesrat erlt die Vor-schriften, wie die Gesetze ausgefhrt werden sollen. 3. Der Kaiser und der Bundesrat erklären gemeinsam den Krieg. Jaenicke, Preuisch-deutsche Geschichte fr Quinta. 2. Aufl. 4

2. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 13

1918 - Berlin : Weidmann
2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten. 13 Ritter im geheimen verschworen. Als daher Iagiello, König von Litauen und Polen, 1410 mit einem groen Heere, dem sich auch Russen und Tataren anschlssen, ins Land einbrach, erlitt der Orden bei Tannenberg eine schwere Niederlage. Seitdem Tannenberg ging es mit seiner Macht immer mehr bergab, die weltlichen U1' Ritter vereinigten sich mit den Stdten und machten sogar mit den Polen gemeinsame Sache. Diese erzwangen dann nach ver-heerenden Feldzgen 1466 den (zweiten) Thorner Frieden, Thorner Friede in dem der Orden Westpreuen an den Feind abtreten mute. 1466' Ostpreuen blieb auch nicht selbstndig, sondern wurde ein polnisches Teilfrstentum. Dieser trostlose Zustand besserte sich wenigstens etwas dadurch, da der Hochmeister Albrecht von Brandenburg auf Luthers Rat das bisherige geistliche Ordensland in ein weltliches erbliches Herzogtum ver- Herzogtum wandelte. Denn wenn es auch weiterhin die polnische Ober- ^reu6en 1525, hoheit anerkennen mute, so zeigte doch das erbliche Herzogshaus viel mehr Teilnahme an dem Wohle des Landes, als die immer-fort wechselnden Hochmeister. Albrecht fhrte auch die Refor-mation ein und stiftete in Knigsberg, wohin die Hoch-meister schon vor dem (zweiten) Thorner Frieden ihren Wohn-sitz verlegt hatten, eine Universitt. Sein Sohn und Nachfolger Albrecht Friedrich war schwachsinnig und stand unter Vor-mundschaft seines Schwiegersohnes Johann Sigismund, der nach dem Tode seines Mndels 1618 von dem Polenknig als Nachfolger besttigt wurde. Durch die Erwerbungen Johann Sigismunds im Westen umfang und Osten verdoppelte sich der Umfang des Brandenburgischen $8ranbcn6ur8s-Staates. Er umfate damals etwa 80000 qkm mit 900000 Einwohnern Schlesien, heute die grte Provinz unseres Knig-reichs, ist 40000 qkm groß und zhlt etwa 5 Millionen Ein-wohner. Da die einzelnen Teile Brandenburgs berall an Grostaaten grenzten, waren die Fürsten darauf hingewiesen, beraus wachsam zu sein und immer strker zu werden. 11. Johann Sigismunds Nachfolger, Georg Wil- Georg Wilhelm. Helm, hatte die schwere Aufgabe, den von den Vorgngern ber-nommenen Besitzstand gegen die furchtbaren Wirren und Gefahren des Dreiigjhrigen Krieges (16181648) zu schtzen. Dies ge- Dreiigjhriger lang ihm auch. Er bte kein Land ein. Aber da er von Natur 1fi1fie r r y . lblolo4o. schwach war und die Marken von den Dnen, Schweden und

3. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 20

1918 - Berlin : Weidmann
20 4. Kurfürst Friedrich Iii., seit 1701 König Friedrich I. Kriegen Europas, dem dritten Raubkriege Ludwigs Xiv, und dem Spanischen Erbfolgekriege, und erntete berall reiche Lorbeeren. Wenn er trotzdem keinen Lndergewinn davontrug, so lag dies daran, da sein Staat immer noch zu unansehnlich war, um Ansprche erheben zu knnen. Auch sah er sich zur Unterhaltung seiner Truppen noch auf Gelduntersttzungen durch die greren Staaten Europas angewiesen. Erwerbung des Dies war auch der Hauptgrund, weshalb er nach Erwerbung Kmgstitels er Konigskrone strebte. Es kam hinzu, da er ueres Ansehen liebte, und da andere Fürsten jener Zeit ebenfalls eine Rang-erhhung erlangt hatten. So wurde Wilhelm Iii. von Holland auch König von England. Der Herzog von Braunschweig erhielt den Titel eines Kurfrsten von Hannover, und der Kur-frst von Sachsen (Friedrich August) bestieg auch den Knigs-thron von Polen. Friedrich Iii. wandte sich daher an den Kaiser, der in Europa immer noch die erste Stelle unter den Fürsten einnahm, und bot ihm 8000 Mann Hilfstruppen fr den Spanischen Erbfolgekrieg an, wenn er ihm den Titel eines Knigs anzunehmen gestattete. Der Kaiser erklrte sich dar-auf, ebenso wie die andern Fürsten, mit der Rangerhhung ein-verstanden. Der Kurfürst nannte sich seitdem Friedrich I. König in Preußen". Erst Friedrich Ii. der Groe konnte sich König von Preußen nennen, weil er Westpreuen hinzu-erwarb und ihm damit ganz Preußen gehrte. Aber Titel und Rang bezogen sich sofort auf alle Teile des Staates. Einen Tag vor der Krnung in Knigsberg stiftete der neue König den Schwarzen Adlerorden mit der Inschrift Suum cuique" (jedem das Seine) und mit den Abzeichen des Lorbeers und Blitzes, die Belohnung und Strafe bedeuten. Am 18. Januar 1701 setzte er dann in einem Gemach des Schlosses sich selbst und seiner Gemahlin Sophie Charlotte die Krone auf und lie sich hierauf durch zwei protestantische, zu Bischfen ernannte Geistliche in der Schlokirche salben. Die Krnungsfeierlichkeiten in Knigsberg und in Berlin waren beraus prunkvoll. Wohl hatte der preuische Staat noch einen geringen Umfang und zhlte erst etwa P/s Millionen Einwohner, aber der König wollte mit seiner Tat doch seinen Nachfolgern sagen: Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch seiner wrdig. Der Grund zu eurer Gre ist gelegt!"

4. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 26

1918 - Berlin : Weidmann
26 6. Friedrich El der Groe 17401786. Bautzen ein wenig geschtztes Lager bezog und von den Oster-reichern in der Nacht berfallen wurde. Sein Rckzug war aber so meisterhaft, da der Feind in diesem Jahre keinen Angriff mehr wagte. Kunersdorf Im Jahre 1759 vereinigten sich sterreicher und Russen bei den Hhen von Kunersdorf gegenber von Frankfurt a. d. Oder. Einer solchen bermacht erlag das preuische Heer voll-stndig, worber der König fast verzweifelte. Als aber 1760 die Feinde in Schlesien wiederum gemeinsam handeln wollten, Liegmtz und kam er ihnen zuvor. Er schlug die sterreicher bei Liegnitz, Torgau i76o. ^ Russen zur Stelle waren. Beide Gegner machten nun einen Streifzug nach B e r l i n und brandschatzten die Stadt. Da jedoch Friedrich die Absicht kundgab, zur Rettung herbeizueilen, machten sie sich schleunigst davon. Er rckte daher nur bis Sachsen und errang hier bei Torgau mit Hilfe des Husaren-generals von Ziethen einen herrlichen Sieg der die sterreicher. Seitdem trat bei allen Kriegfhrenden eine groe Erschlaffung ein. Zum Glck fr den König starb auch die Kaiserin Elisa-beth von Rußland, seine erbittertste Feindin. Ihr Neffe und Nachfolger, Peter Iii., der ihn bewunderte, schlo sofort Frieden und schickte ihm sogar Hilfstruppen. Auch mit den brigen Gegnern kam es dann 1763 zum Frieden von Hubertusburgerhubertusburg bei Grimma. Friedrich durfte Schlesien und Friede 1763. behalten und wurde von aller Welt wegen seines Helden- mutes angestaunt. Er hatte ja gegen halb Europa standgehalten und dadurch seinen Staat zu einer Gromacht erhoben. Erwerbungen^ Auer Schlesien erwarb Friedriche noch Ostfriesland und im Bund mit Rußland und sterreich 1772 einen Teil des Knigreichs Polen, von dem ihm Westpreuen und der Netzedi st rikt zufielen. Sein Land umfate nunmehr fast 200 000 qkm mit 52/2 Millionen Einwohnern. b) Friedrichs Ii. Regierung im Innern. Friedrichs ii. 26. Friedrich Ii. war der hervorragendste Feldherr seines 3befen' Jahrhunderts und erhielt sehr bald den Beinamen der Groe". Er selbst nannte sich den ersten Diener" des Staates, der ununterbrochen arbeiten msse, um sein Land mchtig und seine Untertanen glcklich zu machen. Aber er war nicht blo der ttigste, sondern auch der weiseste Herrscher jener

5. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 3

1895 - Straßburg : Heitz
Vorrede zur zehnten Änsiage. In dieser Auflage waren wenig Veränderungen erforderlich. Nur die neuen Eisenbahnlinien wurden hinzugefügt und die Einwohnerzahlen nach der letzten Zählung angegeben. Wiederholt bittet der Verfasser, man wolle etwaige Verbesserungsvorschläge, Ergän- zungen oder sonstige Bemerkungen an die Verlags- buchhandlung gelangen lassen. Straßburg, Juni 1894. Per Werfasser.

6. (Pensum der Obertertia): Die brandenburgisch-preußische Geschichte, seit 1648 im Zusammenhange mit der deutschen Geschichte - S. 115

1886 - Berlin : Weidmann
Wilhelm. 115 getretene franzsische Nationalversammlung ihren Chef Thiers, mit Bismarck der den Frieden zu verhandeln. Zu Versailles setzte man folgende Prliminarien fest: 1. Das Elsa auer Bel-fort und Deutsch-Lothringen mit Metz (c. 14 000 qkm und iy2 Mill. Einw.) fallen an Deutschland; 2. Frankreich zahlt in drei Jahren 5 Milliarden Francs Kriegsentschdigung und bleibt bis zur Tilgung dieser Summe von deutschen Truppen teilweise besetzt. Am 1. Mrz hielten 30 000 Mann deutscher Truppen einen Einzug in Paris, und am 10. Mai besttigte der definitive Friede zu Frankfurt a. M. die Prliminarien von Versailles. ^Bedeutung deskriege s.^ Frankreichs politisches bergewicht in Europa war durch diesen Krieg gebrochen; die Einigung der deutschen Nation, welche im Kriege 1866 nur teilweise erzielt worden war, wurde jetzt vollendet. Verfassung des Reiches. Die Verfassung des norddeutschen 75. Bundes wurde mit einigen Abnderungen auf das neue deutsche Reich bertragen. An der Spitze desselben steht ein erblicher Kaiser, der zugleich König von Preußen ist; er ist Bundes-Prsident und oberster Kriegsherr der deutschen Land-und See-macht; in seinem Auftrage leitet der Bundeskanzler die auswrtige Politik (Krieg und Friede; Bndnisse und Vertrge mit anderen Staaten). Die gesetzgebende Gewalt den gemeinschaftlich der Bundesrat und der Reichstag: 1. Der Bundesrat, d. h. die Vertreter der deutschen Regierungen, besteht aus den Ge-sandten der Einzelstaaten, welche zusammen 58 Stimmen führen (Preußen 17, Bayern 6, Sachsen und Wrttemberg je 4 u. s. w.); zu einem Veto gegen Verfassungsnderungen gengen 14 Stimmen; 2. der Reichstag, d.h. die Vertretung des deutschen Volkes, besteht aus 397 Abgeordneten, welche durch allgemeines, gleiches und direktes (Stimmrecht in Wahlkreisen von etwa 100 000 Einwohnern gewhlt werden. Reichsangelegenheiten sind: Die uere Politik, Heer-, Marine-, Zoll-, Post-und Telegraphenwesen; alle brigen Angelegenheiten bleiben den Einzelstaaten berlassen. Bundeskanzler des Reiches ist seit 1871 Otto von Bismarck-Schnhausen, der gewaltigste Staatsmann der neueren Geschichte; er wurde am 1. April 1815 geboren, trat 1862 als Ministerprsident an die Spitze der preuischen Politik und war seit 1867 Kanzler des norddeutschen Bundes; 1865, nach dem Vertrage von Gastein, erhielt er den Grasen-, 1871 den Frstentitel. 8*

7. Neue Zeit - S. 174

1892 - Berlin : Weidmann
— 174 — schw ärmei ischen und phantastischen Frau v. Krüdencr aus Livland, die nach einem weltlichen Genufsleben sich zum Pietismus bekehrt hatte. — Nach der Veröffentlichung der Bundesurkunde 1816 traten bei: die Könige von Holland, Dänemark, Schweden, Sardinien, Bayern, Württemberg und andere deutsche Fürsten; Fürstenkongresse sollten von Zeit zu Zeit zur Förderung der Zwecke der Alliance gehalten werden. 8. Okt. Murat landet in Neapel um eine Erhebung gegen die Bourbonen zu bewirken: er wird gefangen genommen und standrechtlich erschossen (15. Okt.) 20. Nov. Zweiter Pariser Friede. Frankreich verliert kleine Gebietsteile an Italien (Nizza und Savoyen), an die Schweiz und an das Königr. Holland bezahlt 750 Mill. Frcs. Kriegssteuer (150 Mill. an Preußen), giebt alle von Napoleon geraubten Kunstschätze heraus und bleibt im N.o. und 0. von den Verbündeten 5 Jahre besetzt. Die von Preußen geforderte Abtretung von Elsafs-Lothringen wird nicht erreicht. 1815—1871 V. Preußens Erhebung zur leitenden Macht Deutschlands. 1815—1848 I) Der Gegensatz von Preußen und Österreich infolge gemeinsamer Bekämpfung der Revolution durch den patriarchalischen Monarchismus der heiligen Alliance verdeckt: Zurückweisung von Reformen. Zeit der Pentarchie d. i. Herrschaft der fünl Grofsmäclite; ihr Leiter Fürst Metternich. 1815—1866 Deutschland als deutscher Bund. Der Deutsche Bund, begründet durch die Deutsche Bundesakte vom 8. Juni 1815, wird durch den Bundestag zu Frankfurt a. M. unter Österreichs Vorsitz vertreten. Dieser ist entweder der engere Rat für die laufende Verwaltung mit 17 Stimmen, indem die 28 kleineren Staaten keine Virilstimme führen, sondern zu 6 Curiatstimmen vereinigt sind, oder erweitert sich für wichtigere Sachen (Krieg, Frieden, Bündnisse u. a.) zum Plenum, in welchem die kleineren Staaten je 1, die gröfseren bis zu 4 Stimmen führen: zusammen 69 Stimmen. Alle Staaten sollten eine landständische \ erfassung erhalten. Die Kriegsverfassung wurde erst 1822 geregelt. 1815—1840 Friedrich Wilhelm verschmilzt durch weise Gesetze die neuerworbenen mit den alten Provinzen, stellt den allgemeinen Wohlstand sowie die Finanzen wieder her und bahnt durch umsichtige Zollgesetzgebung die Einheit Deutschlands auf wirtschaftlichem Gebiete an; doch gewinnen in seinem Rate die Gegner aller Reformen gegen Stein, Hardenberg, Gneisenau, Boyen, Wilh. v. Humboldt und Grolmann um so mehr die Oberhand, als Alexander I. und Fürst Metternich die geistige Bewegung in Preußen und Deutschland, welche der königlichen Zusage gemäfs

8. Neue Zeit - S. 8

1892 - Berlin : Weidmann
— 8 — wesentlich von England: die wenigen ehemaligen holländischen Kolonieen an der Ostkuste sowie die französischen, die sich von New-Orleans den Mississippi aufwärts bis nach Canada erstreckten, sind - aufser Canada — in die Angloamerikaner der Union aufgegangen. Die ehemals spanischen und portugiesischen Kolonieen befinden sich nun ganz besonders seit ihrer Losreifsung vom Mutterlande (1810) fast dauernd im Zustande der Revolution, während nion ^lrer germanischen Bevölkerung unausgesetzt an Wohlstand und Macht gewinnt, sodafs Monroe, ihr fünfter Präsident, es hat wagen können, den Grundsatz auszusprechen, Amerika gehöre den Amerikanern, d. h. die Staaten der alten Welt dürften in Zukunft keine neuen Kolonieen in Amerika anlegen oder erwerben noch auch sich in die Angelegenheiten amerikanischer Staaten mischen. Richtet diese sog. Monroe-Doktrin ihre Spitze zunächst auch gegen Europa, so tritt doch die Union auch im Namen von ganz Amerika, d. h. als Träger eines Pan-Amerikanismus auf und in dieser Richtung, d. h. in dem Streben, das übrige Amerika von sich meine gewisse Abhängigkeit zu bringen, hat die Union einen bezeichnenden Schritt gethan, indem sie im November 1889 auf einem ‘Kongress der drei Amerika’ zu New-York nicht nur eine wirtschaftliche Einigung in eziehung auf einheitliches Mafs, Gewicht und Münze, sondern namentlich eine Zollunion derart herbeizuführen suchte, dafs Zölle für den Verkehr unter den amerikanischen Staaten wegfielen und nur von der auswärtigen Einfuhr auf gemeinsame Rechnung erhoben würden, um sie dann nach der Zahl der Bevölkerung zu verteilen. — Die mittel- und südamerikanischen Staaten haben jedoch in der richtigen Erkenntnis, dafs sie auf diese Weise in eine große Ab-ängigkeit von der Union geraten würden, bindende Beschlüsse zu fassen abgelehnt, und so hat die Union im J. 1890 eine Mafsregel ergriffen, die nicht minder die anderen Staaten Amerikas zum Anschlufs an die Union zwingen Avie Amerika im Handel von Europa unabhängig machen soll: durch die Mac Ivin ley-Bill vom 27. September 1890 sind die Einfuhrzölle in der Union so erhöht worden, dafs der nicht unbedeutende Handel von Mittel- und Südamerika mit der Union sehr leiden wird und die amerikanischen Staaten sich a or die Frage gestellt sehen können, ob der Zollanschlufs an die Union oder die Schädigung ihres Handels das kleinere Übel ist. In Canada haben sich bereits Stimmen für den Anschlufs an die Union erhoben, und die starke Beteiligung nordamerikanischen Kapitals bei Handels- und Industrieunternehmungen in Mittel- und Südamerika dürfte in längerer oder kürzerer Zeit den Plan der Union der Verwirklichung näher bringen. — Jedenfalls hat ein glücklicher Zufall die nordamerikanischen Freistaaten in ihren Unionsbestrebungen gefördert: das Unternehmen des französischen Ingenieurs v. Lesseps, die Landenge von Panama zu durchstechen, ist infolge des Bankerotts der Unternehmer in die Hände Nordamerikas gekommen, das nicht verfehlen wird, diese Stellung in der Mitte Amerikas zu seinen Zwecken auszubeuten. — Also ist auch in Amerika der Vorherrschaft der Anglo-Amerikaner, d. h. der Germanen, entgegenzusehen. — § 9. Wenn sich, wie oben hervorgehoben ist, die Gegensätze Romanisch und Germanisch mit Katholisch und Protestantisch decken, so zeigt auch

9. Neue Zeit - S. 10

1892 - Berlin : Weidmann
— 10 — reich sich mit dem Norddeutschen Lloyd in Bremen hinsichtlich der Zahl und des Tonnengehalts der Schiffe, namentlich aber bezüglich der Geschwindigkeit der Schnelldampfer messen könne. — Gerade Frankreich anlangend, das sich noch immer mit Recht als die führende Macht unter den romanischen Staaten ansieht, so liegen die Verhältnisse auch noch in anderer Beziehung besonders ungünstig. Die geringe Zunahme der Bevölkerung hat die französischen Statistiker seit langer Zeit beunruhigt; ein Arzt und Mitglied der Akademie der Medicin, Lagneau, hat 1889 seinen Landsleuten die politische Bedeutung dieser That-sache eindringend vorgestellt; allein er wird das Fortschreiten der Entvölkerung Frankreichs nicht aufhalten können, da diese auf denselben Gründen beruht, welche einst den Untergang Roms herbeiführten, d. h. aus der Ubercivili-sation hervorgeht: dem Hang zu behaglichen Wohlleben1) beim Volke, der Genufssucht bei den höheren Ständen und dem allgemeinen Verfall der Sittlichkeit, und hier gerade hat bisher der Katholicismus eine Regenerationskraft nicht bewährt. § 10. Bei diesem allgemeinen Zurückgehen der Romanen und dem Uberwiegen der Germanen wird man demnach in dem Siege Deutschlands über Frankreich und in dem Erstehen des Deutschen Reiches mindestens den Anfang eines endgültigen Abschlufses des langen Kampfes sehen dürfen, um so mehr, als das einige und geistig selbständige, d. h. von dem Papsttum freie Deutsche Reich, auf das die gesamte historische Entwickelung fast von dem Auftreten der Germanen an deutlich hindrängte, von Frankreich und dem Papsttum stets zu verhindern gesucht wurde. Es kommt dazu, dafs die Eigenart des deutschen Volkes, das nie wie Frankreich kriegerischen Ruhm an sich geschätzt hat, sondern stets auf ruhigen Erwerb der Güter des Friedens ausgingr Europa eine Bürgschaft des Friedens bietet, den Frankreich durch Selbstüberhebung und unberechenbare Leidenschaftlichkeit unaufhörlich bedroht hat: das Deutsche Reich hat nicht nur den Willen, den Frieden aufrecht zu erhalten, sondern auch die Macht, und ein Staat, in der Mitte Europas gelegen, der diese Eigenschaften besafs, fehlte bisher dem europäischen Staaten-system. Es wird sich erfüllt haben, was einst zur Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands ein Politiker von Geist gesagt hat: ‘Europa ist durch Deutschland gefallen, durch Deutschland mufs es wieder auferstehen’.2) Wohl hat sich sofort nach Errichtung des protestantischen Kaisertums der andere frühere Gegner Deutschlands, das Papsttum, wieder erhoben und dem neuen Reiche in Verbindung mit den Elementen, welche ein mächtiges deutsches *) Der Franzose will nur bis zum 50. Jahre arbeiten; bis dahin will er so viel erworben, haben, dafs er bei mäfsigen Ansprüchen bequem von seinen Renten leben kann. Es stimmt hiermit, dafs das französische Arbeiterversorgungs-Gesetz die Invalidität schon mit dem 60. Jahre beginnen läfst, während das deutsche das 70. Jahr als Grenze setzt. 2) Friedr. v. Gentz (1764—1832) in seinen ‘Fragmenten zu der Geschichte des politischen Gleichgewichts in Europa’, die zwei Auflagen erlebten (1804 und 1806). Damals war G. noch nicht der servile Diener des Metternichschen Systems, der seine hohen Fähigkeiten ganz in den Dienst des Geldes stellte.

10. Neue Zeit - S. 13

1892 - Berlin : Weidmann
— 13 — lischen Besitzungen an sich zu reifsen, und Rußland hat jedenfalls ein Interesse, England diesen Feind im Rücken zu erwecken, wie denn auch dieser Gesichtspunkt ohne Zweifel bereits ins Auge gefafst ist. Dennoch würde England nach dem Verlast seiner amerikanischen Besitzungen, ja selbst nach dem Selbständigwerden Australiens (was eben auch nur Frage der Zeit ist), immer noch mächtig genug sein, um in einen europäischen Krieg mit Nachdruck einzugreifen, zumal der Dreibund keineswegs auf die Beihülfe Englands gegründet ist und Kriege, wie die Napoleonischen zeigen, zu Lande und nicht zur See entschieden werden. Wohl aber könnte eine Einmischung Amerikas in europäische Händel die Folge haben, Europa ganz oder zum gröfsten Teil, Rußland ausgenommen, Amerika gegenüber zu einer gewissen Einheit zusammenzuschliefsen. Amerika, in seiner auswärtigen Politik geleitet von dem Staatssekretär Blaine, dem ‘amerikanischen Bismarck’, ist Europa gegenüber in jenem Bewufstsein der Unangreifbarkeit bereits jetzt mehrfach mit einer an Insolenz grenzenden Rücksichtslosigkeit aufgetreten,l) wie es z. B. neuerdings das Behringsmeer für ein amerikanisches Binnenmeer erklärt und den Walfischfang auf demselben allen Nicht-Amerikanern untersagt, Italien gegenüber aber die Regeln des Völkerrechts in so frivoler Weise verletzt hat,2) dafs letzteres die diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten durch Abberufung seines Gesandten abgebrochen hat. Diese einstweilen noch einzelnen Vorfälle betreifen jedoch Europa nicht in seiner Gesamtheit und sind, wenn sie den Staatsmännern Europas auch zu denken geben, zunächst noch nicht geeignet, Europa zu gemeinsamem Auftreten gegen Amerika zu veranlassen. Anders dagegen verhält es sich mit der schon erwähnten Mac-Kinley-Bill, die ohne ein förmliches Recht der europäischen Staaten zu verletzen, durch ihre rücksichtslosen Einfuhrzollerhöhungen die auf Versorgung des amerikanischen Marktes berechnete Industrie fast aller europäischen Staaten schwer schädigt. Da solchem Vorgehen der Amerikaner kein einzelner Staat, sondern nur eine Vereinigung am besten aller europäischen Staaten entgegentreten kann, so ist es vielleicht nicht ohne Bedeutung, wenn das Deutsche Reich jetzt durch Handelsverträge eine Art Zollbund hersteilen zu wollen scheint, welcher der heimischen Produktion und Gewerbthätigkeit ein von Amerika unabhängiges Absatzgebiet schafft und gegen Amerika nachdrückliche Gegenmafsregeln zu ergreifen im Stande ist. Ein politisches Eingreifen Amerikas in europäische Verhältnisse in Gemeinschaft mit Rußland würde einen europäischer Staatenbund gegen Amerika nur noch schneller herbeiführen oder erweitern und befestigen, und auch Rußland würde die Folgen davon spüren. Doch die Zukunft vermag mit Sicherheit niemand vorauszusagen; immerhin ist es notwendig, sich die großen Kräfte, welche die Gegenwart beherrschen, so wie auch die Richtung, die sie ihrer Natur nach zu nehmen bestrebt scheinen, zu vergegenwärtigen. *) Eine in St. Louis erscheinende deutsche Zeitung sagte von den Yankees, ‘sie wollten die ganze Erde haben und den Mond als Busennadel dazu’. *) Es verweigerte Italien Genugthuung, als in New-Orleans italienische Staatsangehörige, die des Mordes angeklagt, aber durch Parteiumtriebe freigesprochen waren, vom Volke gelyncht wurden (1891).
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