14
Die beiden Hochländer Asiens. §. 10.
Großen Oceans. Die zwei Terrassen desselben sind sowohl an
horizontaler Ausdehnung, als an senkrechter Erhebung sehr ver-
schieden.
a. Die größere und höhere, östliche Terrasse, oder das Hoch-
land von Hinterasien, hat eine durchschnittliche Höhe von
2500—3000 m. ü. d. Meere.
Es bildet ein unregelmäßiges Viereck, desseu Westseite nur
100 Meileu laug ist, während die drei übrigen Seiten mindestens
die vierfache Länge (400 bis 480 M.) haben. Das Innere
desselben ist eine Hochebene, welche durch drei von O. nach W.
fast parallel laufende Gebirgsketten, den Tian-schan oder das
Himmelsgebirge, den Künlüu und den Karakornm unter-
krochen wird. Am Nordfuße des Künlün liegt die große Sand-
wüste Gobi.
Der Mangel an Wasser und Nahrungsmitteln, die während des ganzen
Jahres vorherrschende, im Winter unerträgliche Kälte, die kalten Nordwinde,
welche deu Winter manchmal bis Ende Juni verlängern und oft plötzlich zu ge-
waltigen Stürmeu anwachsen, machen die östliche Gobi (welche keine Oasen hat,
wie die westliche) zu jeder bleibenden Ansiedlung unfähig. Zahlreiche Heerde»
wilder Kameele und wilder Pferde machen den Reichthum der Mongolen ans.
Wie das einbucklige Kameel oder Dromedar iu Westasien und Afrika, so ist
hier das zweibucklige oder Bactriau das eigentliche „Schiff der Wüste."
Die Randgebirge des Hochlandes von Hinterasien sind der
Altai im N. und der Himälaya im S.
aa. Das Altaisystem ist nur in seinem größern, Mittlern Theile
Nandgebirge, wogegen sein westlicher und östlicher Flügel, das
dsungarische Bergland und das da-urische Alpenland, dnrch
tiefe Thäler (im W. durch das des Jrtifch, im O. durch das des
Amur) vom Hochlande getrennt und also mehr isolirte Umwallunaen
desselben sind.
dl>. Der Himalaya. Die größte Massenerhebung der Erdrinde ist
im S. durch das höchste Gebirge der Erde begrenzt. In seiner Hanpt-
richtung von W. nach O. nimmt der Himalaya (Hima — Schnee,
alaya — Ort) durch immer mehr auseinander laufende Parallelketten
so an Breite zu, daß diese von 5 Breitengraden (am obern Indus) bis
zu 15 Graden (vom obern Hoangho bis zum Golf von Toukin oder
dem von Eanton) anwächst.
Der bis jetzt bekannte höchste Gipfel der Erde ist der Ganrisankar
(9000 m.), welchen die Engländer Mount Everest nennen; diesem und km
Dapsang (8500 m.) in der Karakornmkette folgen zunächst: der Kinchinjnnga,
der Sihsur und der Dhanlagiri.
b. Die kleinere und niedere, westliche Terrasse, oder das
Hochland von Vorderasien, hat nur 1300 in. mittlerer
Erhebung ü. d. M. und zerfällt wieder in zwei ungleiche Hälften:
das Plateau von Iran und die Hochfläche von Klein-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: W.
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Karakornm Westasien Afrika Himälaya Vorderasien
Vertikale Gliederung der Alpen. §. 51.
85
des Montblanc. Der östliche Hauptarm, dessen wichtigste Thäler
sich nach N. oder O. öffnen, hat daher deutsche und einige slavische
Bevölkerung erhalteu, der westliche, zwischen Italien und Frank-
reich, romanische, während die Centralalpen vorzugsweise deutsche
Bewohner enthalten.
Ii. Vertikale Gliederung der Alpen.
In Bezug auf die (absolute) Erhebung der Alpen über den
Meeresspiegel unterscheidet man: Voralpen, Mittelalpen
und Hoch alpen.
a. Die Voralpen finden sich fast ausschließlich auf der Nordseite, welche
weit weniger steil abfällt als die Südseite. Ihr Fuß ruht manchmal schon
auf einer Hochebene von 650 m. absoluter Hohe. Sie erstrecken sich bis zur
Greuze des Baumwuchses hinauf (oder bis 1600 m.) und übertreffen an Höhe
schon alle mitteldeutschen Gebirge. Sie enthalten einen Neichthum an Wäl-
dern und die Frühlingsweiden, bevölkerte Thäler mit Dörfern, Flecken und
Städten.
li. Die Mittelalpeu (1600—2600 m.) reichen von der Grenze des
Vanmwuchses bis zu der des ewigeu Schnees. Sie enthalten die Almen-
oder Alpenweiden, d. h. Triften, welche mit Gras, Blumen und Alpenkräuteru
bedeckt und im Sommer von zahlreichen Heerden belebt sind, wo der Senne
seine „Alpenwirthschaft" treibt. Hier ist zugleich die Heimat der dem Alpen -
lande eigenthümlichen Thiere, der Gemse, des Steinbocks u. s. w.
c. Die Hoch alpen oder die Region des ewigen Schnees und Eises,
welche an der Nordseite der Alpen bei etwa 2600 m., auf der Südseite bei
2860 m. beginnt. Dies ist die Wohnung eines ewigen Winters, wo weite
Schueeselder und Eismassen eine Oberfläche von mehr als 100 Quadratmeilen
bedecken, und nur an Felswänden, die zu steil sind, um dauernden Schnee zu
tragen, ragt das graue, nackte Gestein hervor.
Die Gletscher (in Tirol „Ferner" genannt) sind stromartige Eis-
Massen, bis fünf Stunden lang, welche theils die Schluchten des Hochgebirges
ausfüllen, lheils (mit starker Neigung) in hohen Thalrinnen hangen. Sie
senken sich, wie Lavaströme, in die Cnltnrthäler hinab (vom Montblanc
23 Gletscherarme). Fast nur auf der Nordseite der Alpen finden sich Gletscher,
weil die Südabdachung zu sehr der Sonne ausgesetzt und in der Regel zu
steil ist. Die an ihrem Fuße, oft aus gewaltigen Eispforten, hervorfließenden
wilden, trüben Gletscherbäche bilden mit ihren reichen Wasserschätzen die
nie versiegende Quelle der schiffbarsteu Ströme Mitteleuropas, welche im heißen
Sommer daher ihre reichsten Spenden erhalten, zum Ersatz für das, was die
niedrigen Berge und Hügel alsdauu versagen, wodurch eine gewisse fortwährende
Gleichmäßigkeit der Wafsersülle entsteht.
Die längsten und bedeutendsten Thäler der Central- und Ost-
Alpen folgen der Richtung der Hauptketten von S.-W. uach O.-O.,
so die Läugeuthäler der oberu Rhone, des obern Rheines,
des Inns; gegen Osten: die der Drau und Sau. Hier sammeln
sich die Atpengewässer nicht blos aus deu Hauptthäleru, sonder»
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Das Tiefland Amerikas. 8- 13.
25
Kettengebirges (vom nördlichen bis zum südlichen Eismeere) aus,
nur unterbrochen durch das westindische Meeresbecken. Aber nicht
blos in der Länge, sondern anch in der Breite hat die Tiefebene
eine ungemeine Ausdehnung, da sie theilweise bis zum atlantischen
Ocean reicht. Dadurch gelangen die Ströme zu einer sehr um-
sangreichen Entwicklung.
1. In Südamerika zerfällt das Tiefland in drei Niede-
rnngen oder Flußgebiete: die des Rio de la Plata, die des Ama-
zonenstroms und die des Orinoko (im untern Laufe); die uörd-
liche hat ausgedehnte Grasfluren, die mittlere ist eine Waldebene,
die südliche eine Steppenlandschaft.
a. Die patagonische Steppe, östlich von der gleichnamigen Andes-
kette, ist eine äußerst nnwirthbare, spärlich bewohnte Kalkebene. An diese reihen
sich die Pampas des Rio de la Plata zwischen den Andes (von Chile und
Peru) eurerseits und dem brasilischen Gebirgslande andererseits, welche auf der
nördlichen Seite durch Palmgebüsche begrenzt werden, während sie auf der
südlichen fast mit ewigem Eise bedeckt sind. Es ist eine unabsehbare, von Heer-
den wilder Pferde, Rinder und Hunde belebte Grassteppe (ohne alle Holz-
gewächse) mit.wenigen menschlichen Ansiedelungen.
b. Die Llanos (spr. Ljanos) des Amazonen ström es (145,000 H^M.)
zwischen den Andes (von Peru und Quito), dem brasilischen Gebirgslande, dem
atlantischen Ocean und dem Hochlande von Guyana, sind fast in der ganzen
Breite des Continents (= der Breite Enropas) ausgedehnt. Sie bestehen
größtentheils aus undurchdringlichen, sumpfigen Urwäldern von riesenhaften
Schlingpflanzen, wo die zahlreichen Wasseradern die einzigen Straßen bilden,
aber ein (in Folge der tropischen Hitze) äußerst ungesundes Klima und die
jährlichen Überschwemmungen nach den tropischen Regen bisher alle mensch-
lichen Ansiedelungen fern gehalten haben. Im Süden gehen sie in die Pam-
Pas des Rio de la Plata über, im N. in
c. Die Llanos des Orinoko, zwischen dem Hochlande von Gnyana
und dem Küstengebirge von Venezuela, eine baumlose Steppe, die sich nach
der tropischen Regenzeit schnell in ein „Kräutermeer", wie die Anwohner es
nennen, d. h. in Fluren nüt mannshohen Gräsern, verwandelt.
2. In Nordamerika erstreckt sich zwischen dem Felsengebirge
im W. und dem Alleghanygebirge im O. eine einzige Niederung
vom Golf von Mejico bis an das arktische Meer.
Die südliche Hälfte derselben ist die reich bewässerte, fruchtbare
und starkbewohnte Mississippi-Niederung. die nördliche heißt die
arktische oder c an ad i sehe. Diese letztere dehnt sich von den Rocky-
Mountains (oder dem Felsengebirge) bis zum atlantischen Ocean aus und
wird unterbrochen durch den bedeutenden Einschnitt der Hudsonsbai,
welche die minder entwickelten, zum Theil nur periodischen Wassersysteme
dieser Tiefebene aufnimmt. Die nördliche Lage und die vorherrschende
Felsbildung des Bodens erschweren den Anbau des Ungeheuern Länder-
ranmes, in welchem, wie in den Gras- und Waldflächen Südamerikas,
die Ströme die einzigen Straßen bilden.
Pütz, Leitsaden. 14. Aust. £
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Gnyana Mejico
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Südamerika Chile Peru Peru Quito Guyana Venezuela Nordamerika W. O.
Das japanische Reich. 8- 29. 37
schurische Alpenland. Im Jahre 1860 sind den Russen beide
Ufer des Amur und die ganze mandschurische Küste abgetreten
worden.
b. Die Mongolei ist eine Hochebene, der es fast ganz an
Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben nimmt die Wüste Gobi
(s. S. 14) ein.
c. Von Tibet oder dem Längeuthale zwischen dem Südabhange
des Karakornm und dem Nordabhange des Himalaya steht nur
der östliche Theil („Groß-Tibet" oder richtiger: „Hoch-Tibet")
unter chinesischer Herrschaft, das übrige Tibet (Mittel- und Klein-
Tibet) gehört zum Reiche von Kaschmir (s. S. 40).
Die Bevölkerung ist ein mongolischer Stamm, der sich zum Bud-
dhaismus bekeuut. Das geistliche Oberhaupt der Buddhisteu, der Dalai-
Lama, wohnt in Lhasfa (80,000 E.), der gewerbreichen Hauptstadt
Ost-Tibets, 3000 m. über dem Meere.
d. Das Königreich Korea (mit 9 Mill. ($.), auf der Halbinsel
Korea, deren Gestaltung an Italien erinnert, zahlt einen jährlichen
Tribut au deu chiuesifcheu Kaiser.
Die Beherrscher Ann ams (f. S. 38) erhalten vom Hofe zu Pe-
kiug ihre Belehnung.
§. 29. Das Inselreich Japan.
Im Osten von China liegt das Juselreich Japan, welches
zu Asien eine ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien
zum europäischen Festlande. Es besteht aus vier großeu, die
Ostküste des asiatischen Continents in einem großen Bogen um-
lagernden Inseln: Jezo (oder Jesso), Japan oder Nippon,
Kiu-siu und Sikok, der Inselgruppe der südlicheu Kurilen,
und aus einer Menge (3850?) kleiner Inseln. Nach der
neuen Verfassung (vou 1867) ist das geistliche Oberhaupt, der
Mikado, zugleich der weltliche Herrscher. Er hat seine bisherige
Residenz Kioto verlassen und ist nach Jedd o (2 Mill. E.) über-
gesiedelt.
Die große Ausdehnung des Reiches über 25" der Breite bietet für
die verschiedenartigsten Erzeugnisse die geeigneten klimatischen Verhält-
nisse dar. Die uuausgesetzteu Versuche der Europäer, in das auch au
Metallen (besonders Kupfer) und Steinkohlen reiche Land einzudringen,
sind lange nur von vorübergehendem Erfolge gewesen; das Christen-
thnm war bereits (durch den Jesuiten Francisens Xaverins) eingeführt
und weit verbreitet, wurde aber wieder ausgerottet und seitdem nur
den Chinesen und Holländern ein sehr beschrankter Handelsverkehr ge-
stattet. Erst in jüngster Zeit wurden allmählich die wichtigsten (7)
Häfen fremdeu Schiffen geöffnet: Nangasaki auf Kiu-si», Hak od ade
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Ortsnamen: Tibet Karakornm Kaschmir Lhasfa_( Korea Korea Italien Japan China Japan Japan Kioto Francisens_Xaverins
Dekhan. Ceylon. §. 3j. 41
muna (soll noch um das I. 1700 als Residenz des Groß-Moguls
2 Mill. E. gehabt haben, in neuester Zeit nur 152,000 E.), Agra
(125,000 E.) ebenfalls an der Djamuna, Allahabad (72,000 E.)
an der Vereinigung der Djamuna mit dem Ganges, Vena res am
Ganges (200,000 E.), noch gegenwärtig der Sammelplatz indischer
Culte (mit zahlreichen Tempelu und heiligen Badeplätzen), das Haupt-
ziel der Pilger, Lucknow (300,000 E.), die Hauptstadt des jüngst ein-
verleibten Königreiches Oude.
c. Das östliche Hindostan ist ebenfalls ein außerordentlich reich
bewässertes und fruchtbares Tiefland mit dichter Bevölkerung und großen
Städten, wie Patna (284,000 E.) am Ganges u. f. w. In den uu-
gesunden Niederungen Bengalens ist seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts die neue Hauptstadt des ganzen Landes, Calcutta
(616,000 E.?), als Haupthandelsplatz für das produkteureiche Gebiet
des Ganges aufgeblüht (für Indigo der erste Markt der Erde).
C. Von Dekhan ist die Westküste wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel und wegen ihrer zahlreichen Häfen feit den ältesten Zei-
ten ein Hauptziel der Schisffahrt gewesen und im 16. Jhdrt. von den
Portugiesen angesiedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Be-
sitzuugen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist.
Die Hauptstadt des westlichen Dekhans ist Bombay (1 Mill. E.) auf
einer flachen Insel, wegen ihres trefflichen Kriegshafens die Hauptstation
der englischen Flotte in den indischen Gewässern und seit der Eröffnung
des Suez-Cauales der erste Handelsplatz Vorderindiens. In deren
Nähe liegen die berühmten uuterirdischeu Felsentempel der alten Jndier.
Die schmale südwestliche Küstenebene Mala bar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Cocospalme, die
Pfeffer- und Betel-Rauke, der Zucker u. f. w. gedeihen. Daher ward
gerade dieser Küstenstrich eins der frühesten Ziele des Welthandels.
Dagegen konnte die flache, fandige Ostküste oder die Küste von Co-
romandel, eine der gefährlichsten und hafeulofesteu, bei ihrem heißen
und uugefuuden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen
Erzeugnissen nicht eine solche Bedeutuug gewiuueu. Doch war sie durch
ihre Lage am bengalischen Meerbusen auf Handelsverkehr mit Hinter-
indien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande ange-
wiesen. Daher entstanden zahlreiche Handelsplätze, unter denen M a-
dras (427,000 E.?) mit offener Rhede der bedeutendste ist. Die
wichtigsten Städte im Innern sind Haidarabad (200,000 E.) und
Nagpur, welche letztere mit ihrem Gebiete als die eigentliche Korn-
kammer des Dekhan angesehen werden kann.
D. Die Znfet Keyton enthält im Innern ein reich bewässertes
und fruchtbares Berglaud mit Wälderu rieseuhafter Bäume (Kokos- und
andere Palmeu, Brodfruchtbäume, Banaueu, iudifche Feigeubäume, neben
der Baumwollenstaude der mächtige Baumwolleubaum). Hauptsächlich
aber ist Ceylon die eigentliche Gewürzinsel, und ihr kostbarstes Gewächs
der ächte Zimmtbaum. Der Boden enthält Eisen in Fülle und eine
außerordentliche Menge und Mannichfaltigkeit edler Steine (Rubine,
Saphire), während das Meer die kostbaren Perlenausteru und großen
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
46 Kurdistan. Das Stufenland deö Enphrat und Tigris. §. 35.
I. Kurdistan.
Dieses (immer noch wenig bekannte) fast undurchdringliche
Grenzland gegen Persien (dem auch ein Theil von Kurdistan an-
gehört) liegt auf dem Westrande von Iran am obern Tigris und
enthält eine große Anzahl von theils seßhaften, theils nomadischen
Stämmen unter Häuptlingen und unter der nominellen Oberherr-
schast des türkischen Sultans.
Die Kurden (theis Mohammedaner, theils Christen) sind ein weseut-
lich Ackerbau treibendes Volk und vertauschen ihre festen Wohnungen
nur im Sommer gegen Zelte aus schwarzem Ziegenhaar, um, wenn
die Alpenweiden vom Schnee befreit sind, ihre Heerden aus der Region
des Baumwuchses in die der Viehweiden hinauf zu treiben. Ihre
Hauptstadt Diarbekr am obern Tigris bildet die Sprach- und Völker-
greuze zwischen den Türken und Arabern.
Ii. Aas Stufenkand des Kuphrat und Tigris.
Die Zwillingsströme Euphrat und Tigris entspringen beide
auf dem Hochgebirge von Armenien, dessen höchste Masse, der
Arar at (5000 m.), schon bei der Sündflut als Aufenthalt Noah's
erwähnt wird. Sie laufeu im Ganzen mit einander parallel und
schließen die weite, nach Süden hin sich immer mehr verengende
Ebene von Mesopotamien ein, welche im Alterthum durch
künstlich regulirte Bewässerung fruchtbar war, heut zu Tage aber
im Innern einer Wüste gleicht, aus welcher plündernde Näuber-
Horden, reißende Thiere, verheerende Heuschreckenzüge und ver-
sengende Winde hervorbrechen. Nachdem die beiden Flüsse in be-
deutender Stromcntwickelnng (der Euphrat an 350 M. weit, also
ungefähr der Länge der Donau gleich) ein Stromgebiet von
12,000 Dm. bewässert haben, ergießen sie sich, vereinigt zum
Schat et Ar ab, in mehreren Armen in den persischen Busen.
Der Euphrat entspringt in zwei Quellarmen: Murat und Frat;
der letztere durchströmt die Hochebene von Erzerum (gewerbreiche
Stadt mit 40,000 E.). Nach der Vereinigung der beiden Arme durch-
bricht der Euphrat wildflutend, in den gewaltigsten Krümmungen und
mit sehr zahlreichen (300), aber wenig bedeutenden Stromschnellen,
das Ostende der Tanruskette und nähert sich hier den Quellen des
Tigris (oberhalb Diarbekr) fast auf eine Stunde. Nach dem Aus-
tritle aus dem Gebirgslande des Taurus nimmt er eine westliche
Richtung an, als wollte er sich dem benachbarten (nur 20—30 M.
entfernten) Mittelmeere zuweuden. Dagegen entfernt sich der Tigris
durch eine entschiedene Ostivendnng vom Euphrat und durchbricht mit
reißendem Gefälle ebenfalls die Tanruskette. Gegenüber von Mosul,
welches einst durch Handel und Gewerbfleiß (es versorgte vor dem Auf-
blühen der englischen Fabrikation ganz Europa mit Musselinen) eine
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Kurdistan Persien Kurdistan Armenien Mesopotamien Donau Mosul Europa
Sibirien. Die Bevölkerung Afrikas. §. 38. §. 39.
53
gebung desselben mit steilen Felswänden gestattet keine bedeutende Ansiedlnng
an feinen Ufern.
Die Mittelpunkte des russisch-chinesischeu Verkehres sind: a. die am
Nordausgange der Alpenlandschaft liegende, schönste Stadt Sibiriens,
Jrkntsk, an der den Baikal-See durchfließenden Angara, und b.
Kjachta, dicht au der chinesischen Grenze. Aus beideu Märkten bildet
der chinesische Thee (in 700 Sorten oder „Familien") den Haupthandels-
artikel, da dessen Verbrauch bei deu Asiaten nicht minder als bei den
Europäern in merkwürdiger Progression zugenommen hat.
Im Mündungslande des Amur entstand als Hauptstadt des neu-
gebildeten '„ostsibirischen" Küsieubezirks Nikolajewsk, eiu Sammel-
puukt für die russischen Walfischfahrer wegeu der Nähe der wölfisch-
reichen Ochotskischen See.
c. Die Halbinsel Kamtschatka gehört ebenfalls noch dem Ge-
birgslaude au. Ihre Ostküste ist vou einer Doppelreihe thätiger Vul-
kaue durchzogen. Die Kamtschadalen siud durch Krankheiten und Kriege
beinahe ausgerottet. Die Hauptniederlassung der Russen ist Petro-
paulowsk an der Südostküste. Auch der nördliche Theil der Kuri-
leu mit ihren zahlreichen Fischerstationen ist russisch. (Vgl. S. 37.)
2. Das Tiefland Sibiriens (y7 von ganz Asien) ist dem
centralen Hochlande in seiner ganzen Länge vou W. uach O. vor-
gelagert, wie das colossale Tiefland Amerikas in der Richtung vou N..
nach S. den Cordillereu und den Andes. Nur der südlichste Theil ist
cultursähiger Boden, indem sich am Nordfuße des Hochlandes eine von
spärlichen Getreidefeldern unterbrochene Zone von Waldungen auf
wellenförmigen Hügeln ausbreitet; dieser folgt eiu noch breiterer Gürtel
einförmiger Steppen, Anfangs noch mit einiger Vegetation, bald aber
ein meist mit Eis bedeckter Sumpfboden oder Felsfläche. Das Ganze
würde eine noch mehr polare Natur habeu, wenn es nicht Tiefland
wäre. Die einzigen Städte von Bedeutung sind Tobolsk am Ein-
flusse des Tobol in den Jrtisch, und Omsk am Eiuflusse des Om in
den Jrtisch.
3. Das Steppenland der Kirgisen, auf der Grenze des
asiatischen Hochlandes und Tieflandes, ist ohne feste Ansiedelungen,
nur von Nomadenhorden durchzogen, die ihre Hauptnahrungsquelle in
der Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe, Kameele) finden.
Die Bevölkerung Afrikas (180 Millionen??) ist am dichtesten
in der Nähe des Aequators, sowohl im W. um den Meerbusen
von Guinea als im O. in den Negerländern am weißen Nil und
an dessen westlichen Zuflüssen. Sie besteht aus Cingebornen
und Eing ewandert en.
§. 39. Die Bevölkerung Afrikas.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
322 Nord-Amerika. Vereinigte Staaten. §. 73.
tains mit der an Gold und andern Metallen reichen Bergbauregion des
Pike's-Peak. In der neuesten Zeit wurden unermeßliche Kohlemelder bei
der Hauptstadt Denver-City entdeckt, ein unberechenbarer Vortheil für die
(an diesen Feldern vorübergehende) Pacific-Eisenbahn.
7. Die 3 H>acifischen Staaten.
a. Oregon, das Küstenland südlich vom Columbia- oder Oregon-Flusse,
mit der ausblühenden Stadt Portland. Das Cascaden-Gebirge, mit
dem Mount Hood (3400 in), theilt Oregon in eine größere, noch nncultivirte
östliche Hälfte und eine kleinere, zuerst besiedelte, westliche. Die Wälder ent-
halten die werthvollsten Nutzhölzer.
d. Kalifornien (8888 lum.), das an Gold reichste Küstenland am
großen Ocean, hat zugleich eine Fülle trefflichen Bauholzes (Riesenfichten
f. S. 311), eiueu durch küustliche Bewässerung sruchtbaren Boden, reichhaltige
Erdölquellen, heiße Mineralquellen, schiffbare Ströme im Innern, gute Häfen
und eine ausgezeichnete Handelslage, trägt also alle Bedingungen für ein
kräftiges Gedeihen von Ackerbau, Wein- und Tabak-Cultur, Viehzucht (Wolle)
und Gewerbe in sich. Jüngst ist durch eingewanderte Japaner und Chinesen
auch Seidenzucht und Theebau eingeführt worden. Die Hauptstadt, S. Fr an-
cisco, am schmalen Eingange zu einer trefflichen Bucht gl. N., in welcher
alle Flotten der Welt Schutz finden würden, war 1848 (vor der Entdeckung
der Goldlager am Sacramento-Fluß) noch ein Dorf, zählt aber bereits
250 000 E. von allen Rassen, so daß kein Punkt der Erde ein so buntes
ethnologisches Schauspiel darbietet. Sie ist, namentlich nach der Vollendung
der Pacisic-Bahn und der Eröffnung eiuer Dampferlinie nach Australien, schnell
der bedeutendste Handelsplatz an der gesammten Westküste Amerika's (das
„New-Pork am Pacific") geworden.
c. Nevada, östlich von Californien, hat in dem silberreichen und zu-
gleich fruchtbaren Carfon-Thale (im W.) das vorzüglichste Silbergebiet
der Erde, dessen in den letzten Jahren gesteigerte Ausbeute wesentlich zur
Silberentwerthung beigetragen hat. Die neue Stadt Virginia, in einer
aller Vegetation entbehrenden Umgebung, übertrifft durch schnelles Wachsthum
(als Mittelpunkt der Silbergewinnung) bei weitem S. Francisco in Cali-
sornien. Der Sitz der Regierung aber ist in Carson, da man in Amerika
denselben aus politischen Gründen gerne in kleinere Städte verlegt.
8. Die 10 Territorien*), westlich vom Mississippi-Gebiete:
a. Neu-Mejico, früher ein Theil von Mejico, welchen diese Republik
nach dem unglücklichen Kriege 1846—1848 (nebst Ober-Calisornien) an die
Union abtrat, mit dem Hauptorte Santa Fe an einem Nebenflusse des Rio
Grande.
b. Arizona, durch den Colorado im W. von Californien getrennt,
wurde 1854 von Mejico an die Union verkauft und durch einige nordwestliche
Marken des (damaligen) Territoriums Neu-Mejico und den südlichen Streifen
von Utah vermehrt. Sein Reichthum an edlen Metallen hat alsbald eine
Menge von Goldjägern herangezogen.
c. Utah (sprich: Jutah), größtenteils eine öde Steinwüste im Felsen-
gebirge, mit Salzseen und Salzflächen, in welcher die Secte der Mormonen
(etwa 100 000) oder der „Heiligen des jüngsten Tages" sich niedergelassen
*) S. Kon er's Zeitschrift für allg. Erdkunde, 17. Bd. nebst Tafel 3.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Francisco Carson Mejico Mejico
16
Erhöhungen der Erdoberfläche. §. 3.
Plateau (Platte); liegt sie aber zwischen den höchsten Theilen des Gebirges
und dem Tieflande, so wird sie Terrasse (Bergstufe, Gebirgsstufe) genannt.
Bei sehr großer Ausdehnung in der Länge und Breite erweitert sich das
Plateau zum Tafellande, die Terrasse zum Stuseu- oder Terrassen-
lande. Terrassen erheben sich auf der einen Seite zu noch höherem Lande,
während sie aus der andern Seite zu einer niedrigem Terrasse oder zum Tief-
lande herabsinken; sie vermitteln also den Uebergang von dem höchsten Theile
eines Gebirges zur Tiefebene. Den Uebergang der Plateaux in die Terrassen
oder der Terrassen in einander oder zum Tieflande bilden zuweilen Naud-
gebirge, welche dein Abfall entlang streichen.
Bei den Ebenen (Tiefebenen), deren Anbaufähigkeit beschränkt ist, unter-
scheidet man: Haiden mit einförmiger Pflanzendecke; Steppen, Savannen
(oder Prairien), Llanos (oder Pampas), unermeßliche Grasflächen;
Tundras, gefrorene Sumpfböden; Wüsten oder Flächen ohne Vegetation
(mit einzelnen fruchtbaren Stelleu, Dafen).
Jsolirte Erhebungen des Bodens von geringer Ausdehnung und
schwacher Gliederung nennt man Hügel, wenn die relative Höhe der-
selben gegen das angrenzende Thal oder Flachland weniger als 200 ni
betrügt, bei größerer Höhe aber Berge.
Werge können sowohl frei ans ebenein Lande aussteigen, als auch
ans hohen Gebirgsketten sich erheben. Eine Reihe zusammenhängender
Hügel oder Berge wird eine Hügelkette, eine Gebirgskette genannt;
mehrere eng verbundene oder nahe bei einander liegende Gebirgsketten
bilden ein Gebirgssystem (z. B. Alpen, Karpaten, Pyrenäen u. s. w.).
An Ausdehnung, Form, Höhe, Richtung, geologischem Bau, Klima, Pro-
ducten, Bewohnbarkeit, Zugänglichkeit sind die Gebirgssysteine der Erde
außerordentlich verschieden. Unter Hochländern versteht man aus-
gedehnte Ländermassen von einer bedeutenden mittleren Höhe, gleichviel ob
ihre Oberfläche hügelig, bergig oder eben ist.
An den festländischen Abhang der Hochgebirge lagern sich öfters Hoch-
ebenen, so an die Alpen die bäuerische Hochebene, an den Himälaya Tibet, an die
uordamerikanischen Felseng>.birge die Hochebenen jenseits des Mississippi, an die
Anden Gebugsstufen, die sich nach dem atlantischen Ocean hinabsenken. Damit
hängt zusammen, daß alle diese Gebirge in ihrem oceanischen Abhang viel steiler
abfallen, die Alpen nach der Poebcne, der Himälaya nach der Gangesebene, die
Felsengebirge und die Anden nach dem großen Ocean, oder, was dasselbe sagen will,
daß fast alle Pässe vom Festlande viel sansler aufsteigen, als sie nach dem Meere zu
sich senken.
Als Theile eines Berges unterscheidet man Gipfel, Abhang (Ge-
hänge) und Fuß. Der Gipfel ist das Maximum der relativen Erhebung,
der Fuß der Nullpunkt derselben, der Abhang die (in seltenen Fällen glatte
und ebene) Fläche zwischen beiden. Die Gipfel sind sehr verschieden geformt
und sühreu daher verschiedenartige Namen; der einfache, aufrechte Kegel heißt-
Spitz, Spitze (Pic, Piz, Cirna); eiue pfeilartige Spitze: Horn (Dent);
eine oben etwas abgerundete oder stumpfe Spitze: Kuppe, Kogel, Kops;
eiue breit abgerundete: Dom, Kuppel (in den Bogesen: Ballon oder Bolchen);
ein plateauartiger Gipfel: Tafelberg (wie am Cap der guten Hoffuuug);
theilt sich der Gipsel in zivei Spitzen mit einem schmalen Dattel dazwischen,
so entsteht ein Doppel spitz oder Toppelhorn (wie beim Watzmann,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Bevölkerung Asiens. §. 17. 49
casus, Armeniens und des nördlichen Kleinasiens, wo schon europäische Boden-
cultur und die größere Verbreitung europäischer Hausthiere beginnt.
d. Die nördliche Region (Sibirien) vereinigt alle Bedingungen
eines langen und strengen Winters nicht nur in Folge ihrer nördlichen Lage,
zum Theil jenseit des Polarkreises, sondern anch durch ihre plastische Eon-
struction: das Offenliegen gegen das Eismeer, woher kalte Nordwinde wehen,
die Abgeschlossenheit gegen Süden durch hohe Gebirgswälle, die fast über-
mäßige Bewässerung. Dem langen Winter folgt ein zwar kurzer, aber sehr
heißer Sommer, in welchem die Sonne in dem nördlichen Theile gar nicht
untergeht und die Früchte schnell zur Reife bringt. Doch nur der südliche
Theil der sibirischeil Ebene (höchstens bis zum 60.° n. Br.) enthält cultur-
fähigen Boden mit Getreidefeldern, Waldungen und Weiden; weiter nördlich
breitet sich ein mit Salztheilen untermischter Sand- und Steppenboden aus,
an der Küste gefrorener Sumpfboden, die schreckliche Tundra.
8- i?.
Die Bevölkerung Mens,
Wie die Thier- und Pflanzenwelt Asiens, so haben auch dessen
Völkerverhältnisfe einen unerschöpflichen Neichthum und im Einzelnen die
größte Mannichfaltigkeit aufzuweisen. Auch nach der wiederholten Aus-
sendung von Völkerschaaren (von Anfang der Völkerzüge an) ist Asien
noch Unendlich reich an einheimischen Völkerindividualitäten geblieben.
Die 83l Millionen Bewohner des Erdtheils (1021 ans 1 Hhm.)
sind sehr ungleichmäßig über den weiten Raum vertheilt: am dünnsten im
Norden (im russischen Asien 39 auf 1 Hhm.), am dichtesten im Osten (dein
eigentlichen China 5540, in Japan 4875 auf 1 Ihm.) und im Süden (in
Vorderindien 3468 auf 1 Ehm.).
In Hinsicht der Stamm- und Sprachverschiedenheit bieten die
beiden beoölkertsten Erdtheile, Asien und Europa, die größte ethno-
graphische Einheit dar, denn beide haben eigentlich nur zwei Haupt-
stamme der Bevölkerung: die indo-europäische und die mongolische Raffe.
Während aber in Europa die erstere die bei weitem vorherrschende ist,
gehört in Asien die kleinere Hälfte (2/5) der caucafischen Rasse
(im Süden und Westen) an. die größere Hälfte (3_/5) der mongolischen
(im Norden und Osten), nur ein verhältnißmäßig sehr geringer Theil
(V4 Mill.) der malaiischen (auf Malaka, den großen und vielen
kleinen ^-unda-Jnselu, sowie einigen chinesischen Inseln). Asien enthält
alle Völker, welche die einsilbigen oft asiatischen Sprachen reden, und
fast alle vom tatarischen Sprachstamm, dagegen vom indo-euro-
päischen Stamme etwas mehr als ein Drittel (die indische, die persische
und die arabische Nationalität). Vgl. §. 10.
Asien ist die Wiege aller wichtigeren Religionen, aber die mono-
theistischen sind durch die polytheistischen theils in ihrer Ausbreitung so
gehemmt, theils wieder so zurückgedrängt worden, daß jetzt mehr als 4/5
der Bewohner Asiens Heiden sind und sich entweder zum Buddhaismus
oder zum Brahma^smus bekennen, wenige zum Schamanenthum. Von
Pütz, Lehrbuch, 'il. Aufl. 4
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Armeniens Kleinasiens Sibirien Asiens Asien China Japan Vorderindien Asien Europa Europa Asien Asiens