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1. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

2. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 193

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
B. Die Menschenwelt. 193 Halbinseln in Inseln zu verwandeln, um den Seefahrern Umwege zu ersparen, wie dies z.b. mit Afrika durch den Kanal von Suez geschehen ist. — Infolge der gegenwärtigen Ausbildung der Dampfschiffahrt und des Eisenbahnwesens gibt es heutzutage auch keine abgelegenen Erdräume mehr. 2. Die horizontale Gliederung der Erdräume versteht der Mensch insofern zu ändern, als er dem Meere trockenen Boden abgewinnt und dadurch die Flächenverhältnisse des Landes vergrößert. Ein treffliches Bei- spiel ist die Nordseeküste. 3. Sogar der geologische Bau des Bodens kann der um- gestaltenden Hand des Menschen nicht entgehen. Erze, Steine und Kohlen werden durch den Bergmann der Erdkruste geraubt, und gewaltsam vermag außerdem der Mensch in die natürliche Verteilung oder Beschaffenheit der verschiedenen Gesteinsarten einzugreifen, aus denen die Erde zusammengesetzt ist. 4. Die Oberflächengestalt und die Oberflächenbeschaffen- heit erleiden durch die Hand des Menschen mannigfache Veränderungen. So macht die Anlage von Verkehrsstraßen im Hochgebirgsland die Ab- tragung von Gebirgsteilen und Ausfüllung von Schluchten notwendig. Bei Eisenbahnbauten werden gar oft die Gebirgsketten durchbrochen (Mont Cenis- und Gotthard-Tunnel). Noch großartiger ist die umgestaltende Tätigkeit des Menschen in der Ebene. Landseen legt er trocken (Haarlemer Meer); Sümpfe verwandelt er in Fruchtfelder (Oder- bruch); in der Wüste schafft er Oasen, Wiesen; Heideland und Wald wandelt er in Kornfelder und Gärten um. 5. Auch die Gewässer erfahren die Herrschaft des Menschen. Er schreibt den Flüssen ihren Lauf vor, beseitigt Stromschnellen und Strudel, baut künstliche Strombetten, Kanäle genannt, und heißt in ihnen die Schiffe auch bergauf fahren. — Durch unsere fortgeschrittenen Verkehrsmittel ist ebenso die trennende Kraft den Gewässern längst benommen. 6. Der Mensch besitzt weiter Macht über das Klima. Er ändert das Klima und die Regenmenge durch Anpflanzung und Ausrodung von Wäldern. Er sorgt für künstliche Bewässerung, und tatsächlich leben Hunderte von Millionen Menschen in Gegenden, wo künstliche Bewässerung betrieben wird. Er schafft in seinen Wohnungen sich künstliche Wärme und durch sinnreiche Vorkehrungen mehr Kühle, als der Himmelsstrich gewährt. So bereitet er sich die Möglichkeit, in allen Zonen zu leben. 7. Groß ist der Einfluß des Menschen auf die Pflanzenwelt. Er rodet Wälder aus, er zieht in seinen Treibhäusern die Pflanzen und Früchte der Tropen, er erweitert den Verbreitungsbezirk der Gewächse nach Geistbeck. Geographie. 36. u. 37. Aufl. 1z

3. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 162

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
162 Erdkunde der Lebewesen (Biogeographie). 6. Ebenso allgemein anerkannt ist die Anziehung des Meeres auf den Menschen. Keines der großen Menschenzentren der Erde liegt vom Meere abgeschnitten; alle sind vom Meere umgeben, durch Häsen und Flüsse mit ihm in engster Verbindung. Das Rheindelta, die Küsten von Frankreich, England, die Küsten von Indien und China treten auf einer Bevölkerungs- dichtigkeitskarte der Erde als Zeugen für die Eigenschaft des Meeres aus, die Menschen an seinen Ufern zu sammeln. 7. Gleichfalls für die Verteilung der Bevölkerung nicht ohne Belang sind die sog. Lockmittel des Verkehrs. Die Entdeckung von Gold erfüllte Kalifornien und Australien plötzlich mit einer zahlreichen Bevölkerung; die Portugiesen wurden von den Gewürzinseln des Morgenlandes angezogen; die Russen sind als Eroberer in dem Verbreitungsgebiete der Pelztiere bis nach dem äußersten Osten Sibiriens, ja selbst bis nach Amerika vorgedrungen, und der Kabliaufang führte die Franzosen nach Neu- Fundland. 8. In hohem Grade ist endlich die Bevölkerungsdichte eines Gebietes abhängig von dem jeweiligen Kulturzustande seiner Bewohner. So ver- mögen z. B. auf einem Boden, der früher nur einige Familien von Fischern oder Jägern ernährte, Menschen, die mit den Werkzeugen einer höheren Kultur ausgerüstet sind, in ungleich größerer Zahl zu wohnen. Die Gebiete, in denen auf großen Strecken eine dichte Bevölkerung wohnt, find 1. Süd- und Ostasien mit 840 Mill. und 2. Europa mit Vorderasien und Nordafrika mit 480 Mill. Diese beiden Gebiete zählen mehr als aller Menschen der Erde. Amerika mit seinen 150 und Afrika mit 120 Mill. (mit Ausnahme von Nordafrika) fallen schon wenig ins Gewicht; noch weniger Australien und die Inselwelt des Stillen Ozeans. Ii. Einheit des Menschengeschlechtes. Die gesamte Mensch- heit bildet trotz großer Verschiedenheit in Körperbau, Lebensweise und Gesittung eine Einheit. Hierfür sprechen die allen Menschen eigene geistige Begabung, der Besitz einer artikulierten Sprache und das Vor- handensein religiöser Vorstellungen auch bei den tiefststehenden Völkern. — Als Heimat des Menschengeschlechtes gilt zumeist Asien, von welchem Kontinente aus die Besiedlung der Erde auch am leichtesten er- folgen konnte. Iii. Die Menschenrassen. Trotz der Einheit des Menschen- geschlechtes lassen sich in ihm mit Rücksicht auf den Körperbau verschiedene Gruppen unterscheiden: die Menschenrassen. Die am meisten verbreitete Einteilung ist die nach der Hautfarbe, zuerst von Blumen ba ch vor- geschlagen. Danach unterscheidet man: 1. die hellfarbige Rasse, auch mittelländische oder indo-atlantische genannt — hell bis bräunlich,

4. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 168

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
168 Erdkunde der Lebewesen (Biogeographie). im Bodensee, Venedig im Adriatischen Meere). Umgekehrt sucht er auch Halbinseln in Inseln zu verwandeln, um den Seefahrern Umwege zu ersparen, wie dies z. B. mit Afrika durch den Kanal vou Suez geschehen ist. — Infolge der gegenwärtigen Ausbildung der Dampfschiffahrt und des Eisenbahnwesens gibt es heutzutage auch keine abgelegenen Erdräume mehr. 2. Die horizontale Gliederung der Erdräume versteht der Mensch insofern zu ändern, als er dem Meere trockenen Boden abgewinnt und dadurch die Flächenverhältnisse des Landes vergrößert. Ein treffliches Beispiel ist die Nordseeküste. 3. Sogar der geologische Bau des Bodens kann der um- gestaltenden Hand des Menschen nicht entgehen. Erze, Steine und Kohlen werden durch den Bergmann der Erdkruste geraubt, und gewaltsam vermag außerdem der Mensch in die natürliche Verteilung oder Beschaffenheit der verschiedenen Gesteinsarten einzugreisen, aus denen die Erdrinde zusammengesetzt ist. 4. Die Oberflächengestalt und die Oberflächen beschaffen- heit erleiden durch die Hand des Menschen mannigfache Veränderungen. So macht die Anlage von Verkehrsstraßen im Hochgebirgsland die Ab- tragung von Gebirgsteilen und Ausfüllung von Schluchten notwendig. Bei Eisenbahnbauten werden gar oft die Gebirgsketten durchbrochen (Mont Cenis- und Gotthard-Tunnel). Noch großartiger ist die umgestaltende Tätigkeit des Menschen in der Ebene. Landseen legt er trocken (Haarlemer Meer); Sümpfe verwandelt er in Fruchtfelder (Oder- bruch); in der Wüste schafft er Oasen, Wiesen; Heideland und Wald wandelt er in Kornfelder und Gärten um. 5. Auch die Gewässer erfahren die Herrschaft des Menschen. Er schreibt den Flüssen ihren Lauf vor, beseitigt Stromschnellen und Strudel, baut künstliche Strombetten, Kanäle genannt, und heißt in ihnen die Schiffe auch bergauf fahren. — Durch unsere fortgeschrittenen Verkehrsmittel ist ebenso die trennende Kraft den Gewässern längst benommen. 6. Der Mensch besitzt weiter Macht über das Klima. Er ändert das Klima und die Regenmenge durch Anpflanzung und Ausrodung von Wäldern. Er sorgt für künstliche Bewässerung, und tatsächlich leben Hunderte von Millionen Menschen in Gegenden, wo künstliche Bewässerung betrieben wird. Er schafft in seinen Wohnungen sich künstliche Wärme und durch sinnreiche Vorkehrungen mehr Kühle, als der Himmelsstrich ge- währt. So bereitet er sich die Möglichkeit, in allen Zonen zu leben. 7. Groß ist der Einfluß des Menschen auf die Pflanzenwelt. Er zieht in seinen Treibhäusern die Pflanzen und Früchte der Tropen,

5. Leitfaden bei dem Unterrichte in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 107

1873 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Scheide. Frankreich. §. 54. §. 55. 107 3. Die Schelde, der westlichste Strom des germanischen Tief- landes, erhält in ihrem untern Laufe durch das Aufsteigen der Meeresflut eine ansehnliche Schiffbarkeit. An der Mündung theilt sie sich in die (nördliche) Oster- und die (südliche) Westerschelde, welche die Inseln Süd- und Nord-Beveland und Walcheren ein- schließen. §§i §. 55. Frankreich. Grenzen. Frankreich hat zu natürlichen Grenzen die beiden wichtigsten Meere und die beiden höchsten Gebirge Europas, und wo die Westalpen aufhören (am Genfer-See), da setzen der Jura und die Vogesen die natürliche Grenze fort. Durch die Einverleibung von Savoyen und Nizza (1860) ist das französische Gebiet bis auf die Ostseite der Westalpen ausgedehut worden, wogegen es durch den Frieden von 1871 ganz Elsaß (außer der Festung Belfort nebst Nayon) und Deutsch-Lothringen nebst Metz verloren hat. Horizontale Gliederung. Die Küstenentwicklung ist nicht bedeutend; denn Frankreich hat nur zwei Halbinseln, die der Bretagne und die der Nor- mandie. Jnselbildnng fehlt fast gänzlich, da Corsica physisch eher zu Italien gehört. Gute Häfen mußten zum Theil erst durch Kunst geschaffen werden und fehlen am biscayischen Meerbusen gänzlich, weil hier der vorherrschende Westwind und eine um- biegende Meeresströmung eine Kette von Sanddünen angehäuft hat, welche die coutinentalen Gewässer vom Meere absperren und in Sümpfe und Moräste verwandeln. Vertikale Gestaltung. Vorherrschend ist die Form der Ebene und zwar nicht der wagerechten, sondern der wellenförmigen (wie in dem gegenüber- liegenden England). Die vertikale Erhebung des Bodens ist am bedeutendsten au der Süd- und Ostgrenze: Pyrenäen (s. S. 78), Westalpen (s. S. 86), Jura (s. S. 91), Vogesen (s. S. 93), Ardennen (s. S. 93); dazu kommt ein centrales Gebirqsland (s. S. 94). Flüsse und Canäle. Ausdehnung, Schiffbarkeit, zweckmäßige Ve^theilnng und viel- fache künstliche Verbindung der natürlichen Wasserschätze sind vor- theilhaft vereinigt. Von seinen beiden hohen Grenzgebirgen erhält Frankreich je einen Hauptstrom: die Rhone (s. S. 102) von den Alpen, und die Garonne (s. S. 106) von den Pyrenäen, die beiden anderen Hauptströme, Loire und Seine (s. S. 106),

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 199

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Frankreich. Geographische Stellung. Gliederung. 8- 56. 199 §. 56. Die Republik Frankreich. Geographische Stellung. Frankreich nimmt eine vermittelnde Stellung zwischen der romanischen und der germanischen Welt ein, indem es im Süden und Südosten an zwei romanische Länder, im Norden und Nordosten an zwei germanische uumittelbar grenzt und von Großbritannien nur durch eine enge Wasserstraße getrennt ist. Daraus folgte, daß es nicht nur selbst beide Elemente, das romanische und germanische, in sich aufgenommen und mit einander vermischt, sondern auch seinen germanischen Nachbarn, den Deutschen und den Briten, diejenigen romanischen Bestandtheile, die sich in ihrer Civili- sation vorfinden, mitgetheilt hat. Eine solche Doppelnatur seiner eigenen Gesittung hat dieser sowohl in den Ländern des Südens als in denen des Nordens leichten Eingang verschafft, und daher war Frankreich in den letzten Jahrhuuderteu, neben seinem bedeutenden Einfluß in den politischen Verhält- nissen, auch zu einer gewissen geistigen Weltherrschaft gelangt und hat durch die weite Verbreitung der srauzösischen Sprache (seit Lndwig Xiv. die Sprache der Diplomatie) einen internationalen Ideenaustausch vermittelt. Seine Stellung zum Ocean, nach welchem drei große Wasserstraßen führen, hat Frankreich nicht die Bedeutung gegeben, welche man vielleicht er- warten könnte. Vor der Auffindung der neuen Welt hat fast nur die mit zahlreichen Häfen ausgestattete Nordwestküste eine Bedeutung erlangt als Gegengestade der englischen Küste, welcher sie celtische, römische und uormauui- fche Bevölkerung als Ansiedler und Eroberer zugeführt hat. Aber nachdem die atlantische Küste durch die Entdeckungen gegen Anfang des 16. Jahr- Hunderts eine höhere Bedeutung erlangt hatte, haben die Franzosen am wenigsten von allen am atlantischen Ocean wohnenden Nationen an der Stiftung großer Reiche jenfeit des Oceans Theil genommen. Nie hat Frank- reich ans der See glänzende Erfolge errungen. Das entschiedene Uebergewicht des weiten Binnenlandes über das Küstengebiet, in Verbindung mit einem reichen, die meisten Bedürfnisse in der Nähe befriedigenden Boden, dann das Jahrhunderte hindurch vorhandene Gelüste, die continentale Grenze im Osten und Nordosten vorzurücken, vielleicht auch die Einförmigkeit des Seelebens gegenüber der Lebhaftigkeit des französischen Charakters, alle diese Umstände haben zusammengewirkt, daß die Nation nicht ein nach oceanischer Größe strebendes Seevolk geworden ist. Wie bei der iberischen Halbinsel, so kann man auch bei Frankreich einen kleinern (%), mediterranen, und einen weit größern Qj^), oceanifchen Theil unterscheiden, zwischen denen die Sevennen, das Plateau vou Lpouuais und Eote d^or das Scheidegebirge bilden, welches (wie der Ostrand der Hoch- fläche in Spanien), obgleich dem Mittelmeer' weir mehr genähert als dem Ocean ^ seine Hauptströme in längerem Laufe dem Ocean zufendet. Wie anf jener Halbinsel, jo beschränkt sich auch hier der mediterrane Theil auf ein einziges großes Stromgebiet (der Rhone) nebst dem Küstensaume am Mittel- meer, während der oceanische Theil sämmtliche übrige Stromgebiete enthält. Grenzen. Frankreich hat zu natürlichen Grenzen die beiden wichtigsten Meere und die beiden höchsten Gebirge Europa's, und wo die West-Alpen aufhören (am Genfer-See), da setzen der Jura und die Vogesen die

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 227

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Deutschland. Gliederung. §. 60. 227 südamerikanischen Küste von Guyana (gewöhnlich nach dem Haupt- flusse Surinam benannt, mit dem Hauptorte Paramaribo) übersteigen die Ausgaben die Einnahmen und der Ausfall wird durch deu Ueberschuß aus den ostindischen Besitzungen gedeckt. F. 60. Das deutsche Reich. Weltstellung. Wie Europa in der Mitte der Landhalbkngel liegt und das Verbindnngs- glied aller Continente bildet, so werden durch Deutschland, das Land der Mitte zwischen dem slavischen Osten und dem romanisch-germanischen Westen, zwischen den nördlichen und südlichen Halbinseln Enropa's, die vielfach ge- spaltenen Glieder Europa's zu einer wahren Einheit verbunden. Durch die unmittelbare Verbindung mit allen Ländern Mittel- und Ost-Enropa's (deren Einflüsse es empfängt und auf die es einwirkt) und die mittelbare Verbindung mit den übrigen europäischen Ländern auf den: Land- und Seewege ward Deutschland nicht nur ein geographisches, sondern anch ein historisches und geistiges Centrum unseres Erdtheils. Aus diesem „Herzen Europa's" ist germanische Bevölkerung nach allen Seiten hin ausgeströmt und hat sich in den nordwestlichen Nachbarländern (Belgien, Holland, Großbritannien), in den nördlichen (Scandinavien) und östlichen (Oesterreich, Rußland), größtenteils unvermischt mit fremden Elementen, erhalten. Dieses historische Centrum Europa's ward das Durchgangsland für die Völkerbewegungen von Osten her und zugleich der Wahlplatz für die Entscheidung der wichtigsten enropäi- schen Kriege. Dieses geistige Centrum empfing die christliche Bildung von deu älteren Cnlturvölkeru im Süden und Westen, und theilte sie dem Norden und Osten mit. Deutschlands Weltstellung begünstigt keineswegs die Ausbildung einer Seemacht und eines überseeischen Verkehrs. Die Alpen hemmen die bequeme Verbindung mit dem reichen Süden; im Norden, wohin alle seine größeren Ströme mit Ausnahme der Donau ihre» Weg suchen, hat es nur Binnen- meere, beide leicht durch fremde Seemächte zu versperren, beide keineswegs reich an geschirmten Häsen, an windstillen, bergenden Golfen; das eine, das „deutsche Meer", umgürtet die ihm mühsam abgewonnenen Küsten von Friesland mit einer tückischen Reihe brandungsvoller Dünen-Eilande, das andere, die Ostsee, hemmt die bequeme Verbindung mit der See durch einen Dünenkranz, durch welchen sich die Binnengewässer der Haffs einen fchmalen Ausgang bahnten. Die Vereinigung des buchtenreichen Schleswig-Holstein mit Deutschland ist daher für die Entwicklung einer deutschen Kriegs- und Handels-Marine von außerordentlichem Vortheile (s. Kiel). Horizontale und vertikale Gliederung. In Beziehung auf horizontale Gliederung nimmt Deutschland eine mittlere Stelle zwischen dem massenhaften Ost-Europa und dem stark gegliederten West- und Süd-Europa ein. Die Halbinselbildung und daher auch die Küstenentwickelung ist unbedeutend, noch mehr die Jnselbildung (Rügen ist die einzige bedeutendere deutsche Insel). Deutschland ist ein Continentalland, dessen Meeresgrenzen (400 Meilen) nur 74 des Umsanges betragen. 15*

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 224

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
224 Niederlande. Bevölkerung. Der ©üben. §. 59. der Flüsse, theils an der Küste von Nordholland, wo eine Jnselreihe (Terel, Vlieland u. s. w.) die ehemalige Richtung der Küste angibt, theils am Ausgang der Znidersee. Bevölkerung. Au Flächeninhalt übertrifft Hollaud den südlichen Nachbarstaat, steht ihm aber au absoluter und daher noch mehr an relativer Bevölke- rung (6390 auf 1 Hzm.) nach, übertrifft jedoch in letzterer Beziehung alle anderen Staaten Europas, obgleich ein Fünftel des Bodens nicht anbaufähig ist. Die Küsten-Provinzeu Nord- und Süd-Hollaud (12 420 und 13 580 E. auf 1 Hzm.) erreichen fast die Volksdichtigkeit der am besten bevölkerten Provinzen Belgiens. Der Abstammung nach gehört die Bevölkerung Hollands insgesammt dem germanischen Stamme an. Der holländische Zweig desselben ist der bei weitem vorherrschende und hat seine niederdeutsche Mundart zu einer be- sondern Schriftsprache mit einer eigenen Literatur ausgebildet. Sowohl die Friesen (V2 Mill.), das Fischer- und Schiffer-Volk in den Küsten-Land- schasteu zwischen der Zuider-See und dem Dollart, als die vlämische Be- völkernng (Vz Mill.) in Nord-Brabant und Limburg haben ihre Mundart erhalten. — Weniger entschieden als das Uebergewicht des holländischen Stam- mes ist das der protestantischen (reformirten) Confeffion, welche nur 3/5 der Bevölkerung (21/\ Mill.) umfaßt, der größte Theil (Ivz Mill.) der übrigen 2/s bekeunt sich zur katholischen Kirche, welche in Nord-Brabant und besonders in Limburg vorherrschend ist. Mit Belgien verglichen, hat also Holland eine größere Einheit in der Abstammung, aber eine geringere in der Confession der Bewohner. Die H a u p t e r w e r b s q u e l l e n bestehen in Handel, Schissfahrt, Fischerei, Viehzucht ( in den dazu vorzugsweise geeigneten fetten Marschen von Friesland, Nord- und Süd-Holland) und der mit letzterer verbundenen landwirthschaft- lichen Production (Butter, Käse), weniger in Ackerbau (iu Seeland und in den drei östlichen Provinzen). Der wichtigste Zweig der Industrie ist der Schiffbau (aus 600 Schiffswerften) und die Anfertigung jeder Art von Schiffsbedarf. Der Großhandel Hollands beruht hauptsächlich auf dem durch eine privilegirte Handelsgesellschaft vermittelten Absätze der Erzeugnisse der holländischen Colonien an diejenigen Staaten Mittel-Enropa's, welche keine Colonien besitzen, während England zugleich die Producte seines unermeßlichen Gewerbsleißes gegen den großen Bedarf seiner dichten Bevölkerung an fremden Erzengnissen austauscht. Trotz des Übergewichtes der materiellen Bestrebungen und der entschiedenen Richtung auf das Nützliche finden jedoch auch die Wissen- schasten, wiewohl die^empirischen mehr als die abstracten, eine sorgsame Pflege (Universitäten zu Leyden, Utrecht, Groningen, Athenäen zu Amsterdam und Deventer). Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch, indem der König das Recht der Gesetzgebung mit den aus zwei Kammern bestehenden^,,General- ''Staaten" theilt; die Provinzen haben ihre besonderen Provinzial-Staaten. Eiutheilung und Topographie. a. Im Süden: 1. Nord-Brabant oder der südliche Theil Hollands, von dem großen Maaswinkel im O. bis zu den Mündungen der Schelde im W., mit den Grenzfestungen Grave (an der Maas), Herzogenbusch (unweit der Maas)

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 151

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Pyrenäen-Halbinsel. Weltstellung. Honzontale Gliederung. §. 51. 151 Die hohe commercielle und militärische Wichtigkeit der durch ihre Hafen- Bildung ausgezeichneten Insel Malta, welche schon durch ihre Lage die Passage aus dem östlichen iu's westliche Becken des Mittelmeeres beherrscht, hat früh Ansiedler angelockt, welche die ursprünglich kahlen Kalkfelsen mit Dammerde angeblich aus Sicilieu bedeckten. Die stark befestigte Haupt- und Universitätsstadt la Valetta (56 000 E.) an der Nordostküste ist eine große Waffenniederlage Englands, als Freihafen ein Hauptmarkt für den Verkehr mit Nordafrika und dem östlichen Becken des mittelländischen Meeres und ein Knotenpunkt für alle britischen Dampferlinien in diesem Meere. §. 51. £Ue Pyrenäen-Halbinsel oder iberische Halbinsel. Geographische Stellung. Die westliche der drei Halbinseln Süd-Europa's bildet die Grenze des Mittelmeeres gegen den Ocean und den Uebergang von Europa zu Afrika. Mit dem europäischen Continent durch eine hohe, schwer übersteigbare Gebirgs- mauer im Nordosten zusammenhängend, und an den übrigen Seiten vom Meer umgeben, ist sie ein in sich abgeschlossenes Ganzes (wie Arabien), welches, von Afrika nur durch eine schmale Meerenge getrennt, im Mittel- alter ebenso eine Völkerbrücke für Wanderungen und Verbreitung der (arabi- fchen) Cultur gewesen ist, wie die kleinasiatische Halbinsel im Alterthum. Später hat sie, als der am weitesten gegen Westen vorgeschobene Theil des europäischen Kontinents, sich vorzugsweise an den Entdeckungen und Eroberungen in Amerika betheiligt. Als ein riesenhaftes Bollwerk zwischen dem atlantischen und dem mittelländischen Meere hat die iberische Halbinsel (wie Frankreich) eine man- tirne (mediterrane) und eine oceanische Seite. Durch erstere uuterhält sie mit dem romanischen, durch letztere mit dem germanischen Europa eine wechselseitige Verbindung. Dieser Gegensatz zwischen einem oceanischen und maritimen Hispanien prägt sich auch in der Geschichte aus, sowohl in der römischen Eintheilung des Landes in ein diesseitiges und jenseitiges Hispanien, als in den Königreichen Aragonien und Castilien, deren Vereinigung die Einheit der spanischen Monarchie begründete. Horizontale Gliederung. Die iberische Halbinsel hat, wie Afrika, einen fast inselartigen Charakter, ja sie würde eine völlige Insel sein, wenn die Oberflüche des Meeres 160 m höher wäre und die Tiefebene am Nordfuße der Pyrenäen zu einem zweiten Aermel-Meere machte. Der Mangel an tieferen Meereseinschnitten und daher an Halbinseln gibt (wie bei der Halbinsel Arabien) der Küstengestaltung eine große Einförmigkeit. Mehr gegliedert als die Nordwestküste (durch kleine Rias, s. S. 154) und die (zum Theil mit Strandsümpfen bedeckte) Westküste sind die Süd- und die Ostküste, letztere ist zugleich mit Jnselbildung (jedoch in weiterer Ferne — welcher?) ausgestattet. Diese geringe Knstenentwickelung in Verbin- dung mit der geringen Schiffbarkeit der großen Ströme im Innern hat erst spät eine Benutzung der günstigen oceanischen Lage der Halbinsel herbeigeführt.

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 223

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Niederlande. Geogr. Stellung. Horizontale Gliederung. §. 59. 223 in dem Centralgebiete der Maas (am Einflüsse der Ourthe), dessen Bevölke- rnng vorzugsweise mit der Gewinnung von Kohlen und Eisen, sowie mit der Bearbeitung des Eisens, insbesondere zu Waffen, Geschützen und Maschinen, beschäftigt ist (daher: „das belgische Birmingham"). Seraing, an der Maas, besteht aus einem Eomplex von Kohlengruben, Eisengießereien und Maschinenwerkstätten, der das großartigste Bild continentaler Gewerbthätigkeit gewährt. Verviers ist für Tuchfabrikation einer der ersten Plätze Europa's, Spa ein (besonders im 18. Jahrhundert) berühmter Badeort. 9. Belgisch-Luxem bürg, auf dem Plateau der Ardennen (mit den kleinen Städteu Arlon und Bouillon), enthält von allen belgischen Pro- vinzeu am meisten deutschredende Bevölkerung (25 000 Deutsche). 59. Das Königreich der Niederlande (Holland). Geographische Stellung. Ein zäher, tüchtiger germanischer Volksstamm hat das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Schelde durch eiue sast zweitauseudjährige, ununterbrochene Arbeit, vermittelst Anlage von Deichen, Eanälen und Schleu- sen, zum Theil den Meeresfluten abgerungen und aus einer sumpfigen Wüste in ein gartenähnliches Eulturland umgewandelt, wo der Ackerbau, nament- lich aber die Viehzucht, zur höchsten Entwicklung gedieh, während zugleich ein durch Natur und Kunst wunderbar verflochtenes hydrographisches Netz von Meeresbuchten und Stromlinien die Verbindung des Innern mit der See so vervielfältigt, daß ein großer Theil des Landes gleichsam einen einzigen Hasen zu bilden scheint. Die durch deu siegreichen Kamps mit den Elementen und der heimatlichen Natur gekräftigte Bevölkerung benutzte die oceanisch e Lage ihres Laudes und den Besitz der Mündungen von drei schiffbaren Strömen zu eiuer einträglichen Frachtfahrt zwischen dem Norden, Westen und Süden von Europa, später zum Zwischenhandel zwischen ihren Colonien und den colonielosen Staaten Mittel-Enropa's. Als See- und Colonial-Macht ward Holland im 17. Jahrhundert die Nebenbuhlerin des gegenüberliegenden Insel- reiches, zu welchem es die Brücke vom Eontinent bildet, und gelangte zu einem hohen Grade des Wohlstandes, der sich fast allenthalben im Anbau des Bodens und in den Wohnplätzen der Menschen zu erkennen gibt. Horizontale Gliederung. Das Königreich Holland bildet den niedrigsten Theil des nieder- rheinischen Tieslandes. Es erhält durch den bedeutenden Einschnitt der gefährlichen Zuidersee (zwischen den nordwestlichen und deu Nordost- liehen Provinzen) eine ansehnliche Steigerung seiner Küstenlänge und somit seiner Zugäuglichkeit von der Seeseite , welche um so wichtiger ist, als an der Nordwestkülte ein (18 M.) langer Dünengürtel von der nördlichsten Spitze Nordhollands (dem Held er) bis zu den Mündungen der Maas das Land von dieser Seite her unzugänglich macht. Kein europäisches Land ist so sehr von Abzugsgräben und Eanälen durch- schnitten, theils zur Entwässerung des sumpfigen Marschbodens, theils für den Personen- und Waaren-Transport vermittelst der sog. Trekschuyten. Die .Jnselbildnng ist nicht unbedeutend, theils in den Mündungen
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TM Hauptwörter (200)200

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