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Sommerhitze ihre Vieheerden auf diese hochgelegenen, durch
kühlere Lüfte temperirten Bergflachen führen.
Die Entwickelungsmomente des Volkslebens haben in
der Plastik des Bodens, wie in der örtlichen Weltstellung
der italischen Halbinsel ihr Substrat erhalten. In die Mitte
der Culturwelt des Alterthums gestellt, siedelten von den
nachbarlichen Gestaden der griechischen und spanischen Halb-
insel frühzeitig pelasgische und iberische Völkerelemente
nach Italien über. Aus der Vermischung der eingewan-
derten Stämme mit den Aboriginern entwickelten sich man-
nigfaltige Volkerfamilien, die um verschiedene Culturcentra
gruppirt, erst in der Centralisation des römischen Staatsle-
bens als Gesammtheit zusammengefaßt erscheinen. Auch nach
den Stürmen, die die römische Weltherrschaft zerstörten, wurde
Italien der Boden fremder Völkerniederlassungen. Von der
Seite der Alpen sind es haupsächlich gethische und lom-
bardische Stämme, später Araber, dann Normannen,
die von Sicilien aus über die ganze Südseite Italiens eine
mächtige Herrschaft begründeten. Auf dieser Vermischung
der heterogensten Volksthümlichkeiten im Zusammenhänge mit
den Wirkungen bedingender Natureinflüsse beruht die Zer-
splitterung der gegenwärtigen Bevölkerung Italiens in eine
mannigfache Zahl verschiedener Staatensysteme.
Die Naturformen der Halbinsel.
I) Die Massenerhebung des Apennin nach
ihren Bestandtheilen.
Der Apennin hängt an der Quelle des Tanaro mit
den Alpen zusammen. Hier beginnt der ligurische Apen-
nin, ein zu 2000' mittlerer Kammhöhe auffteigender Berg-
rücken, den einzelne Gipfel, wie der M. Calvo, noch um
1000' überragen. Gegen die schmale Küste des ligurischen
Meeres fällt das Gebirge steil, gegen Norden zur Ebene
sanfter geneigt ab. Im Gebiet des Tanaro ist es die cultivirte
1000' hohe Hüggellandschaft von Montferrat, die sich
tzem Apennin anlehnt, weiter ostwärts erreichen die Abfall-
stufen desselben das Niederungsland der lombardischen Ebene.
Die weitere Streichungslinie des Hauptrückens zieht von
der Trebbiaquelle bis zu dem Gipfel des 6600' hohen
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mitte, tief eingreifende Thalbildungen großer Landströme, für
den Verkehr der entgegengesetzten Gestadelandschaften. Diese
Hemmungen der Natur erzeugten daher frühzeitig eine Ge-
schiedenheit des italischen Völkerlebens, das sich in kleine
Staaten ohne ein gemeinsames Nationalinteresse zerstückelte.
So blühte auf der begünstigtern Westseite eine Civilisation
in der gedeihlichsten Entwicklung empor, wahrend die Ost-
seite in einem Zustande gänzlicher Verkümmerung zurückblieb.
Die Westküste hat größere Ströme, den Arno, die Tiber,
den Volturno, aber auch dieser gesegnetere Theil Italiens
vermag gegenwärtig nur eine auf räumlich beschränkte Cul-
turlandschaften concentrirte Civilisation aus sich zu erzeugen.
Diese erheben sich in oasenartiger Jsolirung zwischen über
weite Strecken verbreiteten Maremnen, deren Verödung
noch durch schwefelartige Dämpfe gesteigert wird, die aus
der mit Sumpfflächen überdeckten vulkanischen Unterlage
emporsteigen, und eine verpestende Atmosphäre erzeugen,
die Unbewohnbarkeit und gänzliche Entvölkerung ganzer Kü-
stenstriche zur Folge haben.
Nach den Gesetzen physischer Abstufungen gliedert sich
die Oberflächenbildung Italiens in vier Hauptregionen.
Die erste ist die der Maremnen, diese die niedrigste
Region ist der Civilisation nur temporär zugänglich. Nur
das Heerdenleben ist es, das im Winter vom Hochlande
in die gefrorenen Sumpfflächen der Küftenniederung herab-
steigt.
Die zweite Region, die der Ebene, bildet den eigent-
lichen Boden der Cerealien. Diese nimmt in weitester Ver-
breitung die ganze nördliche Breite der italischen Halbinsel
ein. Hier in der Ebene der Lombardei ist eine allgemein
verbreitete Agrikultur heimisch, die durch Güterverlheilung
und Kunftgärtnerei die Ergiebigkeit des Bodens zu der
höchsten Ertragfähigkeit steigert.
Die dritte Region, das ansteigende Land, ist die Zone
des Weinbaues, der Olivencultur, der Obstzucht, der Orange,
endlich:
Die vierte Region, die des Hochapennin, bildet kahle,
nackte Plateauflächen. Waldarmuth charakterisirt diese Ge-
genden, deren Kräuterbedeckung dieselben zu der eigentlichen
Station der Hirten macht, die in der Zeit der schwülen
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eigentliche Bedeutung einer verbindenden Mitte mit dem
Festlande. Aus dieser Beziehung ging die gegenwärtige
lombardische Bevölkerung hervor, ein Gemisch der altitali-
schen Urbewohner mit eingewanderten celtischen, gothischen,
longobardischen Stämmen.
3) Die italischeil Inseln.
Italien hat durch seine mannigfach gegliederte Insel-
welt eine wesentliche Bereicherung seiner Küsten erhalten.
Diese erscheint analog der durch reichere Naturverhältnisse
charakterisirten Westküste der Halbiilsel ausschließlich um
diese gruppirt, während die gänzliche Jnselarmuth der öst-
lichen adriatischen Seite ganz folgerecht nicht ohne Einfluß
auf die Verkümmerung dieses Theils der Halbinsel geblie-
den ist. i ,
Die Insel Sicilien. Nur durch die schmale Meer-
enge von Messina vom Festlande gesondert, hat Sici-
lien frühzeitig an der Geschichte seines Nachbarerdtheils Theil
genommen. Auch die Natur dieser Insel ist eine der itali-
schen verwandte. Unmittelbar an der Meerenge von Mes-
sina erhebt sich ein Gebirgsrücken, die pelorischen Berge,
der unter verschiedenen Namen westwärts zieht. Gegen die
Nordseite fällt dieser 4000' Durchschnittshöhe erreichende
Gebirgszug gegen die schmale Küstenniederung ab. Der
südlichen Senkung lehnt sich eine etwa 1000' hohe Plateau-
ebene an, eine wellige, vegetationsarme, äußerst spärlich
cultivirte Hochfläche, die sich gegen S.w. in einer allmäli-
gen Terrassenabstufung zu der fruchtbaren, von vielen kleinen
Flüssen durchschnittenen Gestadelandschaft von Girgenti
verflacht, und in der östlichen Berggruppe des Monte
Laura noch 2200' M. H. erreicht.
Die Gebirgsbildung Siciliens ist ein Produkt der Vulca-
neität; diese offenbart sich am großartigsten an der Ostseite, wo
der Kegel des Aetna über der Ebene von Catanea
nur wenig Stunden vom Meere entfernt sich zu der Höhe von
10,200' emporthürmt. Eine an Südprodukten reich gesegnete
Fruchtbarkeit macht diese Ebene zu der reichsten Italiens.
Der Aetna, durch das Thal der Giaretta gegen Westen
von dem Centralplateau, gegen Norden durch eine tiefe
Senkung von den pelorischen Bergen getrennt, erhebt sich
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Extrahierte Personennamen: Girgenti Catanea
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sicilien Messina Monte
Laura Italiens
L. Aarwiese
^6
gestellt, meist telegraphisch, ebenso wie die der übrigen Armee-Oberkommandos
zum Großen Hauptquartier gelangen.
In dem amtlichen Berichte der Obersten Heeresleitung, der durch
eine bestimmte Telegraphenagentur die weiteste Verbreitung in den Zeitungen
findet, sind die Ereignisse bei der X. Armee etwa wie folgt berücksichtigt:
„Teile des nördlichen bjeeresflügels erreichten gestern den
Abschnitt des N.-Flusses. Einzelne Vorhuten faßten auf dem
westlichen Ufer Fuß."
Warum werden in dem amtlichen Telegramm nicht die beteiligten
Armeekorps und die Truppenteile genannt, die im Feuer gestanden haben?
So wird mancher fragen. Diese amtliche Meldung wird nicht nur in der
Heimat verbreitet, sie geht auch ins Ausland. Werden nun in den täglichen
Berichten genauere Angaben über die beteiligten Truppen gemacht, so kann
die feindliche Heeresleitung sich sehr bald ein Bild von der Stärke und Zu-
sammensetzung unserer Armeen machen, über die sie aber möglicbst lange in
Ungewißheit geballen werden muß, Tage und Wochen vergehen, bis die
Aunde über die Heldentaten der am Aampfe Beteiligten durch die amtlichen
Verlustlisten in der Heimat verbreitet und Einzelbeiten bekannt werden.
Die durch Monate sich hinziehenden, oft Tag und Bacht ausfüllenden Ope-
rationen, die Sorge um die Lebenden selbst, die Ungewißheit über den ver-
bleib einzelner, läßt in der Mehrzahl der Fälle eine genaue Berichterstattung
über die eingetretenen Verluste erst nach geraumer Zeit zu. Es ist ein weit-
verbreiteter Irrtum, daß der Truppenteil verpflichtet ist, die Angehörigen
der Gefallener! zu benachrichtigen. Diese Arbeit zu leisten ist unmöglich'
deshalb werden die amtlichen Verlustlisten herausgegeben.
Um beim Aufräumen der Schlachtfelder und Beerdigen der Toten
deren Persönlichkeiten festzustellen, trägt jeder Soldat eine Erkennungsmarke
mit Nummer um den 6als. Selten einzeln, meist in Massengräbern, den
bsügel mit einfachem Lsolzkreuz gekennzeichnet, ruhen unsere toten Helden.
Tagen des Friedens muß es vorbehalten bleiben, diese Gräber in einen
würdigen Zustand zu versetzen, zu schmücken und dauernd instand zu halten.
In der Heimat aber wahren die Ariegerdenkmäler, in den Dörfern
meist im Schatten alter Eichen und Linden errichtet, im Vereine mit Gedenk-
tafeln in den Airchen das Andenken der Melden auch dann noch unvergänglich,
wenn schon längst die Kerzen derer zu schlagen aufgehört haben, die den
Gefallenen im Leben nahestanden. — Die heimkehrenden aber tragen als
stolzes Erinnerungszeichen auf der Brust das Areuz von Eisen.
wie im ersten Stiftungsjahre Z8tz, so ist auch jetzt eine eiserne Zeit
angebrochen. Wie damals Preußen, so ist heute Deutschland ein einiges
Volk mit dem Wahlspruch:
„Mit Gott für Aaiser und Reich
durch Aampf zum Sieg!"
G3 0 0
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