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war des Prinzen angenehmste Beschäftigung. Als
er 18 Jahre alt war, hatte er solche bereits
siebenmal in verschiedenen Sprachen — und
wahrend seines Lebens 26mal ganz durchgele-
sen und studirt. Rühmliches Beispiel von der
Frömmigkeit eines Fürsten und Christen, welches
heut zu Tage so selten ist, wo die Romanen, Le,
crüre das Lesen der Bibel verdrängt hat! Außer
den Kenntnissen in der Religion war Georg auch
ln mehreren anderen Wissenschaften sehr Unter-
richtes. Schon im Lten Jahre redete er mehrere
Sprachen, und im 9ten und loten Jahre hielt
er öffentliche Reden in fremden Sprachen. Das
Studium der Rechte, besonders der bürgerlichen,
machte sich derselbe völlig eigen. Nach mehreren,
zur Ausbildung des Prinzen nöthigen und nütz-
lichen Reisen, kehrte derselbe im Jahre 1622 nach
Tcutschland zurück, und machte sich dann zur er-
sten und vorzüglichsten Angelegenheit, seinen
Vater aus der Gefangenschaft des Grafen von
Mannsfeld zu befreyen, was ihm auch glückte.
Der Anfang seiner Regierung, 1626, zeich-
nete sich dadurch aus, daß er am 22sten August
St. Goar und Rheinfels eroberte, und durch
kaiserliche Befehle die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, als Eigenthum statt der von
dem Hessen < Casselischen Hause noch schuldigen
Nutzungen, von Oberhessen erhielt.
Nun war und blieb das Haus Hessen, Darm-
.stadt wieder im Besitze der Ober, und Unter-
grafschaft Katzenelnbogen, wie solche
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ren Graffchafe Katzenelnbogen, elnege-
gend, welche schon den Römern bekannt war, und
durch welche eine Hauptheerstraße derselben zog.
Früher wohnten darin die Helvetier, und nachher
die Alemanen, welche von den Franken
daraus vertrieben wurden. Von dieser Zeit an
machte die Gegend einen Theil des Rheinischen
F rq n z i e n s oder Frankenlandes aus, und ge,
hörte insbesondere zu dem Obe r rh ei n g au.
Durch milde Schenkungen der teutschen Könige,
durch Tausch und sonstige Veräußerungen kamen
verschiedene Theile dieses Gaues an Bischöfe und
Klöster, und durch diese und die Könige selbst,
nach und nach an die Grafen von Katzeneln,
boaen, welche in der Folge den größten Theil
des Oberrheingaues, theils als Eigenthum, tbeils
alö Lehen, an sich brachten, und solchen die
Obergrafschaft Katzenelnbogen benann,
Len, zum Unterschiede eines andern Theiles ihrer
Besitzungen am Rheine, welche die Unter graf,
schüft Katzenelnbogen genannt wurde, wor,
in auch das Stammschloß Katzenelubogen
sich befand.
Bemeldete Grafen von Katzenelnbogen
erscheinen vom Anfänge des zwölften Jahrhunderts
an in Urkunden, und ihr Stamm blühte, reich
an Gliedern, bis zum Jahre i4?9, wo solcher
mit dem Grafen Philipp dem Aelteren in
männlichen Gliedern ausstarb. Philipps einziger,
gleich benannter Sohn, war schon vor dem Va,
rer (1454) den Weg alles Fleisches gewandert, und
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Extrahierte Personennamen: Graffchafe_Katzenelnbogen Philipp Philipp Philipps Philipps
Wiederholt fielen die Kaiserlichen in dasselbe ein,
plünderten, raubten, mordeten, sengten und
brennten auf die beispielloseste Weise, so daß cs
schien, als wenn ganz Hessen in einen Aschen,
Haufen verwandelt werden sollte- Nicht weniger
als 13 Städte, worunter außer andern Esch,-
wege, Allendorf, Wanfried, Kappel,
Lichtenau, Grebenstein und Homberg
waren; — 3oo Dörfer und mehrere Schlösser
wurden ein Raub der Flamme. — Zu dieser
schrecklichen Verheerung gesellte sich noch eine
pestartige Krankheit, welche -I der Einwohner
hinweggerafft haben soll.
Wilhelm war unterdessen in Ostftieslaüd
eingefallen; und schon hatte er es großen Theils
erobert, als er leider! während der Belagerung
von Stickhausen, zu Li er, im 36sten Jahre
seines Alkers starb, und, wie einige vermuthen
wollen, an Gift, welches ihm von seinem Ge,
nera!e, Peter Melander, bcigebracht wor,
den seyn sollte. Sein Körper wurde einbalsa,
mirt und erst im Jahre 1640 nach Cassel ge,
bracht und in der dasigen St. Martinskirche
beigesetzt.
Wilhelm war einer der großen Männer,
durch welche sich das Jahrhundert auszeichnet,
in dem er gelebt hat. Er war ein eben so ei,
friger Beförderer seiner Religion, als ein uner,
müdeter Vertheidiger der teutschen Freiheit. Da,
bei war er unerschütterlich in der Treue gegen
seine Verbündeten und ein Beschützer der Wis,
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Extrahierte Personennamen: Allendorf Kappel Wilhelm Peter_Melander Wilhelm