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238
Dritte Periode der neueren Geschichte.
Neutralität
Preußens.
Preußens
Kriegserklä-
rung an
Frankreich.
Zustand des
preußischen
Heeres.
inniger Harmonie mit dem Könige vom gleichen Wunsche beseelt war,
überall Verbesserungen einzuführen und heilsame Einrichtungen zu schaffen
und zu fördern.
Friedliebend und besorgt für die Wohlfahrt des Landes, hatte
Friedrich Wilhelm Hi. an den Kämpfen gegen Napoleon bisher nicht
Theil genommen, dieser sogar das den Engländern abgenommene
Hannover an Preußen zur Entschädigung für das Herzogthum Cleve
und Berg abgetreten (1805). Durch die Stiftung des Rheinbundes
wurde indessen Friedrich Wilhelm Iii. auf Napoleons Plan aufmerksam,
mit Hülfe der schwächeren Fürsten die mächtigen demüthigen und zuletzt
alle zusammen stürzen zu wollen. Anfangs rieth er sogar Preußen an,
einen großen norddeutschen Bund zu stiften, mahnte insgeheim aber
Kurhessen und Sachsen vom Beitritte ab.
Als aber Napoleon ohne Preußens Vorwissen Hannover wieder
an England abtrat, ermannte sich Friedrich Wilhelm Iii., söhnte sich
mit England und Schweden aus und erhielt von Rußland die Zusage
seines Beistandes. Darauf folgte die Kriegserklärung. Allein der
Geist Friedrichs des Großen war aus dem preußischen Heere ver-
schwunden. Im Hauptquartier herrschte eine unverantwortliche Unord-
nung. Unter den Offizieren waren viele von echt preußischem Muthe,
aber sie hatten nur unfähigen Vorgesetzten zu gehorchen. Alle höheren
Offiziere waren steif gewordene Greise; die jüngeren waren durch Vor-
nehmthuerei und Liederlichkeit verdorben. Sie redeten nur vom Theater,
von Gesellschaften, Pferden, Hunden und Spielen, verachteten alles
gründliche Wissen, und wenn sie in ihren ungeheuren Federhüten mit
Puder und Zopf, knappen ledernen Beinkleidern und großen Stiefeln
ein recht martialisches Aussehen hatten und den Gamaschendienst unter
Fluchen und Rippenstößen handhabten, dünkten sie sich den Helden des
siebenjährigen Krieges ebenbürtig zu sein. Der gemeine Mann wurde
angeworben, schlecht genährt und schlecht bezahlt, aber dafür tüchtig
geplagt und gefuchtelt. Seine Flinte war schlecht, seine Kleidung zu
knapp, im Marschiren hinderlich und gegen Frost unzureichend, seine
Kost erbärmlich. Der Geiz der schlechtbesoldeten Hauptleute ging so
weit, daß sie dem gemeinen Soldaten an Nahrung und Kleidung ab-
zwackten, was sie konnten. Viele Soldaten hatten statt der Weste nur
ein Stückchen Tuch an den unteren Theil der Uniform, wo die Weste
gewöhnlich hervorsah, angenäht. Kein Wunder, daß unter solchen Um-
ständen das Heer des Königs in einer einzigen Schlacht vernichtet
ward.
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Extrahierte Personennamen: Neutralität
Preußens Friedrich_Wilhelm_Hi Friedrich Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Herzogthum_Cleve Napoleons Sachsen Hannover England England Schweden
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution.
heftig hierüber aufgebracht und hatte den Schimpfs) nicht vergessen,
welchen Ludwig seiner Mutter angethan hatte. Prinz Eugen begab
sich nach Oestreich (1683), um an dem Kampfe gegen die Türken
Theil zu nehmen, und da er sich bei dem Entsätze von Wien so wacker
hervorgethan hatte, so übergab ihm der Kaiser noch im gleichen Jahre
ein Dragonerregiment. Die Soldaten meinten freilich, der kleine Ka-
puziner in seinem grauen Mantel werde nicht vielen Türken den Bart
ausraufen. Allein Eugen wußte sich bei Freund und Feind bald hohe
Achtung zu verschaffen. Selbst Ludwig Xiv. gab sich alle Mühe, das
ehemalige Aebtlein zu versöhnen und ließ ihm die Statthalterschaft der
Champagne, die Würde eines Marschalls und eine jährliche Pension
von 2000 Louisd'or anbieten. Allein der edle Ritter bemerkte dem
französischen Gesandten, welcher im Namen seines Königs diese An-
erbietungen gemacht hatte, Folgendes: „Antworten Sie Ihrem Könige,
daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel werth ist, als der
französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich
meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Bei allem
Ruhm war Priuz Eugen höchst bescheiden und leutselig, ein wahrer
Vater seiner Soldaten. Die größte Sorge trug er für gute Ver-
pflegung der Truppen; er griff eher in seine Tasche, als daß er bei
leerer Kriegskasse den rückständigen Sold nicht ausbezahlt hätte. Darum
vergötterten ihn aber auch seine Soldaten, die freudig und muthig sich
für ihn aufopferten. Sein Aeußeres flel nicht sehr ins Auge, denn
er war klein, schmal und bleich. Seine Haltung war männlich. Jeden,
der mit ihm redete, faßte er scharf ins Auge. Seine Stimme beim
Commandiren war stark und vernehmlich. Er liebte, wie Friedrich
der Große, den Schnupftabak und trug ihn ebenfalls offen in den
Taschen. Eugens Energie und Feldherrntalent verdankt es Europa, im Türken-
daß die Türken nie wieder zu so gefährlichen Feinden der Christenheit,triege ”nb
. im spanischen
wurden, wie ste vorher waren. Nach zwei bedeutenden Siegen über Erbfolgestreit
die Türken eroberte er Stadt und Festung Belgrad und schloß 1699 aus*
zu Carlowitz einen Waffenstillstand mit den Türken auf 25 Jahre.
Noch größere Lorbeeren sammelte er im spanischen Erbfolgekriege
(1700 — 1713).
*) Eugens Mutter, Olympia Manzini, war Ludwigs erste Geliebte gewesen.
Obwohl sie eine Nichte des allmächtigen Cardinals Mazariu war, so
hatte dieser doch darauf bestanden, daß der König dies Verhältniß ab-
breche. Ludwig verließ darauf Olympia, welche später aus Frankreich
ausgewiesen wurde.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Eugen Eugen Oestreich Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Eugen Eugen Friedrich
der_Große Friedrich Eugens Eugens Carlowitz Eugens Eugens Olympia_Manzini Ludwigs Ludwigs Cardinals_Mazariu Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Wien Europa Belgrad Frankreich
180
Zweite Periode der neueren Geschichte.
Peter m. Er schloß sofort ein Bündnis mit Friedrich und veranlaßte auch
von Rußland , o • i -mr H ’
verbündet sich Schweden, Frieden mit Preußen zu machen. Zwar wurde Friedrich Mit Frredrich durch den gewaltsamen Tod seines neuen Bundesgenossen dieser Hülse wieder beraubt, allein der Friede hatte Bestand. Der russische Feldherr Czemitschew, welcher in dem Augenblicke, als er in Verbindung mit Friedrich den Marschall Daun bei Burkersdorf angreifen wollte, den Befehl zur Rückkehr nach Rußland erhielt, kannte den Inhalt der Depesche und theilte sie erst nach dem Siege mit. Dieser erleichterte dem Könige die Eroberung von Schweidnitz, und als er auch gegen die Reichsarmee und die Franzosen mit glücklichem Erfolge stritt, traten allmählich die andern Mächte vom Bunde mit Oesterreich zurück. Maria Theresia mochte den Krieg allein nicht fortsetzen und schloß Friedens- Frieden. Dieser kam zwischen Sachsen, Preußen und Oesterreich auf ^ schlösse zu dem Schlosse Hubertusburg (1763) zu Stande. Friedrich behielt Schlesien ^“und^arig9 un^ Alles, was er vor dem Kriege besessen hatte, gab dagegen Sachsen, 1763. welches er säst ganz erobert hatte, an August Iii. zurück. Zwischen England und Frankreich, welche Staaten zur See, in Amerika, Ostindien und Afrika gleichzeitig heftig gestritten hatten, ward der Friede zu Paris abgeschlossen. Frankreich verlor seine Macht und sein Ansehen zur See, England gewann durch Hebung feiner Seemacht und Erweiterung seines Länderbesitzes in Nordamerika, wo es insbesondere Canada erwarb, an Ansehen und Bedeutung.
5. Das Ende Friedrichs des Großen 1786.
Einzelheiten Friedrich behielt bis zu seinem Tode die Grundsätze bei, welche Leben Fried- er ^ seinem Regierungsantritte ausgestellt hatte. In seinem Aeußeren richs des blieb die alte Einfachheit. Seine Kleidung war abgetragen; die schlossen (Sioßen, Stiesel waren fast roth und hingen unordentlich herunter. Ein dreieckiges Hütchen bedeckte das lockige, weiße Haar; an der linken Seite hing der kleine Degen, die Rechte stützte er auf einen Krückenstock, welchen er auch zu Pferde nicht ablegte. Er schnupfte sehr stark und trug in der Regel seinen Tabak offen in der Tasche. Die Spuren dieser üblen Angewohnheit waren auf feiner Kleidung sehr deutlich wahrzunehmen. Nur an dem feurigen, lebhaften und geistreichen Auge erkannte man den König. Sein Muth, fein Witz, feine Leutseligkeit haben ihn zum vuidbotai Liebling des deutschen Volkes gemacht und werden in tausend Anekdoten Friedrich Ii. verherrlicht. Für die Dankbarkeit, die er seinen Generälen und Beamten für ihre geleisteten treuen Dienste zollte, sprechen folgende Beweise. Dem Obersten Forcode, welcher eine Schußwunde hatte, wurde das
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Czemitschew Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich August Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Schweidnitz Oesterreich Sachsen Oesterreich Schlosse_Hubertusburg Sachsen England Frankreich Amerika Ostindien Afrika Paris Frankreich England Nordamerika