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1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 5

1916 - Trier : Lintz
5 Martin Luther. 1. Martin Luther (geb. 10. November 1483 zu Eisleben, gest ebenda 18. Februar 1546) ist als Schriftsteller nicht bloß durch den Inhalt seiner Werke bedeutend geworden, sondern auch durch seine Sprache. „Alles, was er schrieb, trägt das Gepräge künstlerischer Vollendung: Klarheit der Form, Übersichtlichkeit der Anlage, Reichtum der Anschauung, treu und innig durch- blickendes Gemüt." Am großartigsten zeigt sich seine schöpferische Sprachgewalt in der Bibelübersetzung; diese wurde 152 l begonnen; 1 522 er,chien das Neue Testament, 1523 die fünf Bücher Moses, 1524 der Psalter, 1534 die erste Ausgabe der gesamten Bibelübersetzung *). Von seinen übrigen Prosa- schriften sind die bedeutendsten: An den christl. Adel deutscher Nation von des christl. Standes Besserung 1 520. Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche 1 520. Von der Freiheit eines Christen- menschen 1 520. Treue Vermahnung zu allen Christen sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung 1 5 22. An die Ratherren aller Städte deutsches Lands, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen 1 524. Der deutsche Katechismus 1 529. 2. Luther ist der Begründer des evangelischen Kirchenliedes. Er hat das Kirchenlied freilich nicht geschaffen. Schon vor ihm gab es geistliche Lieder, die vom Volke gesungen wurden, und es werden schon vor Luther eine Reihe von Dichtern solcher Lieder namhaft gemacht. Aber Luther hat das Verdienst, daß er die volkstümliche Bedeutung des Kirchenliedes erfaßte und es zu einem wesentlichen Teile der kirchlichen Liturgie erhob. Dann hat er durch seinen Vorgang überhaupt eine lebhafte Pflege des Kirchenliedes bei allen Konfessionen, namentlich aber in der protestantischen Kirche, hervorgerufen. Es erwachte ein großer Wetteifer in Abfassung und Bearbeitung geistlicher Lieder, deren Zahl wie die der Gesangbücher im 16. Jahrhundert außerordentlich wuchs1 1 2). Von den 38 Kirchenliedern, die Luther verfaßte, sind nur 6 ganz selbständig gebildet; die übrigen sind zum größeren Teile entweder Übersetzungen oder Über- arbeitungen lateinischer Kirchengesänge oder alter deutscher geistlicher Volks- lieder; einige sind Bearbeitungen von Psalmen oder einzelnen Bibelstellen. 1. Der 13 0. Psalm I)s prot'nncki8. Martin Luthers Geistliche Lieder, herausg. von Albert Leitzmann, Bonn (Markus und Weber), 1907, Nr. 20. (Mit den Anmerkungen Leitzmanns). 1. Aus tieffer not schrey ich zu dyr, Herr Gott, erhor meyn ruffen! Deyn gnedig oren ker zu myr Vnd meyner bitt sie offen! Denn so du willt das sehen an, Was fund und vnrecht ist gethan, Wer kan, Herr, für3) dyr bleyben? 2. Bey dyr gillt nichtsden gnad und gonst, Die funden zu vergeben, Es ist doch vnser thun vmb sonst, Auch ynn dem besten leben. Für3) dyr niemant sich rhumen kan, Desz mus dich furchten yderman Bnd deyner gnaden leben. 3. Darumb auff Gott will hoffen ich, Auff meyn verdienst nicht bawen, Auff yhn meyn Hertz sol taffen5) sich Bnd seyner guete trawen. 0 Vor 1522 sind seit 1343 im ganzen 14 hochdeutsche und 4 niederdeutsche Bibelübersetzungen erschienen. — 2) Das erste evang. Gesangbuch erschien 1524, das erste kath. (von Michael Vehe) 1537. — 3) vor. — *) deshalb. — 5) verlassen.

2. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 5

1893 - Trier : Lintz
Martin Luther. 1. Martin Luther (geb. 10. Nov. 1483, gest. 18. Febr. 1546) ist als Schriftsteller nicht bloß durch den Inhalt seiner Werke bedeutend geworden, sondern auch durch seine Darstellung, seine Sprache. „Alles, was er schrieb, trägt das Gepräge künstlerischer Vollendung: Klarheit der Form, Übersichtlichkeit der Anlage, Reichtum der Anschauung, treu und innig durchblickendes Gemüt." Am großartigsten zeigt sieb seine Genialität in der Bibelübersetzung; diese wurde 152 L begonnen; 1522 erschien das neue Testament, 1523 die fünf Bücher Moses, 1524 der Psalter, 1534 die erste Ausgabe der gesamten Bibelübersetzung. Von seinen übrigen Prosaschriften find die bedeutendsten: A n den cf) r i ft s. Adel deutscher Nation von des ch r i st l. Stand es Bes- serung 1520. Von den geistlichen und Klostergelübden 1522. Treue Ermahnung an alle Christen sich vor Anfruhr und Emp örung zu hüten 1522. An die Bürgermeister und Ratsherren aller Städte deutschen Landes, daß sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen 1524. Der deutsche Katechismus 1529. 2. Luther ist der Begründer des evangelischen Kirchenliedes. Er hat das Kirchenlied freilich nicht geschaffen; schon vor ihm gab es geistliche Lieder, die vom Volke gesungen wurden, und es werden schon vor Luther eine Reihe von Dichtern solcher Lieder namhaft gemacht. Aber Luther hat das Verdienst, daß er die volkstümliche Bedeutung des Kirchenliedes erfaßte und es zu einem wesentlichen Teile der kirchlichen Liturgie erhob. Dann hat er durch seinen Vorgang überhaupt eine lebhafte Pflege des Kirchenliedes bei allen Kon- fessionen, namentlich aber in der protestantischen Kirche, hervorgerufen. Es er- wachte ein großer Wetteifer in Abfassung und Bearbeitung geistlicher Lieder, deren Zahl wie die der Gesangbücher im 16. Jahrhundert außerordentlich wuchs Z. Von den 36 Kirchenliedern, welche Luther verfaßte, sind nur fünf ganz selbständig gebildet; die übrigen sind zum größeren Teile entweder Übersetzungen oder Überarbeitungen lateinischer Kirchengesänge oder alter deutscher geistlicher Volkslieder; einige sind Bearbeitungen von Psalmen oder einzelnen Bibelstellen. 1. D e r P s a l in: 1. Aus tiefer not schrei ich zu dir, Herr Got, erhör mein rufen! dein gnedig oren ker zu mir und meiner bit sie offen! denn so du das wilt sehen an, wie manche sünd ich hab getan, wer kan, Herr, für dir bleiben? 2. Es stet bei deiner macht allein, die fünden zu vergeben, daß dich fürcht beide groß und klein, auch in dem besten leben, darum auf Got wil hoffen ich, mein Herz auf in soll laßen sich, ich wil seins Worts erharren. De profundis. 3. Und ob es wert biß in die nacht uno wider an den morgen, doch sol mein herz an Gottes macht verzweifeln nit noch sorgen, so tu Israel rechter art, der aus dem geist erzeuget wart, und feines Gots erharre. 4. Ob bei uns ist der fünden vil, bei Got ist vil mer gnaden; sein Hand zu helfen hat kein zil, wie groß auch fei der schaden, er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen Wirt aus seinen fünden allen. 0 Das erste evang. Gesangbuch erschien 1524, das erste kathol. (von Mich. Vehe) 1537.

3. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 155

1893 - Trier : Lintz
155 Lessing 1748 seinem Freunde Mylius nach Berlin und begann mit ihm die „Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters." Nach einem kurzen Aufenthalt in Wittenberg — hier wurde er Magister — finden wir ihn seit 1752 wieder in Berlin in freundschaftlichem Verkehr mit Nicolais, Mendelssohns und R a m l e r. Verschiedene Kritiken aus dieser Zeit stellte er 1753 unter dem Titel „Briefe" zusammen. Seit 1755 hielt er sich wieder in Leipzig auf und schloß hier innige Freundschaft mit Chr. Ew. von Kleist; doch kehrte er 1758 nach Berlin zurück, wo er mit Nicolai die „Litteraturbriefe" begründete. Im Jahre 1760 begleitete er aus 5 Jahre den General von Tanenzien als Gouvernementssekretär nach Breslau; hier beschäftigte er sich, auch mitten im Strudel des bewegten Sol- datenlebeus, auf das eifrigste mit ernsten Studien und dichterischen Arbeiten. Seine bedeutendsten Leistungen aus dieser Zeit sind die Vorarbeiten zum „Lao- koou" und das Lustspiel „Minna von Barnhelm". Erstere Schrift erschien 1766 unter dem Titel: „Laokoon oder über die Grenzen der Malerei". Die „Minna von Baruhelm", schon 1764 geschrieben, wurde 1767 gedruckt und 1768 in Berlin zum ersten Male unter großartigem Beifall aufgeführt. Im Jahre 1767 war Lessiug inzwischen einem Rufe nach Hamburg gefolgt, um die dortige Bühne zu einem Nationaltheater umzugestalten. Hier schrieb er sein berühmtes Wochenblatt: „Die Hambnrgische Dramaturgie" 1767—69. Um dieselbe Zeit beantwortete er die unverständigen Angriffe, welche der Pro- fessor Klotz in Halle ans den Laokoon gemacht hatte, mit den „Antiquarischen Briefen" 1768—69; dieser Fehde mit Klotz verdanken wir auch die Abhand- lung: „Wie die Alten den Tod gebildet" 1769. Da der Erfolg den Erwartungen nicht entsprach, welche man an die Gründung des Hamburger Theaters geknüpft hatte, so nahm Messing die Stelle eines Bibliothekars in Wolfenbüttel an, welche ihm der Herzog von Braunschweig antragen ließ, 1769. In Wolfenbüttel schrieb er zunächst seine Abhandlung „Über das Epigramm" 1771 — die mit dieser Abhandlung ihrer Natur nach verwandten „Abhandlungen über die Fabel" erschienen bereits 1759 —, weiterhin das Trauerspiel „Emilia Galotti" 1772. Im Jahre 1775 begleitete er den Prinzen Leopold von Brannschweig nach Italien. Nach seiner Rückkehr verwickelte ihn die Herausgabe der von Professor Neimarus in Ham- burg verfaßten freisinnigen „Wolfenbütteler Fragmente" in einen uner- quicklichen Streit mit dem Hamburger Hanptpastor Göze, der ihn mit heftigen Schmähungen überschüttete. Lessing antwortete ihm mit seinem „Antigöze" 1778 und schrieb das Drama „Nathan der Weise" 3) 1779, in welchem er sein Glaubensbekenntnis niederlegte. Damit war auch sein Tagewerk beendet. Er hatte schon 1778 seine Frau nach kurzer Ehe verloren; er selbst begann zu kränkeln und starb am 15. Febr. 1781. Stellen wir zum Schlüsse Lessings Werke nach den Gattungen zusammen, wobei wir auch noch einzelne oben nicht erwähnte nachholen, so ergeben sich folgende Gruppen: st Friedrich Nicolai 1753 in Berlin geb., Buchhändler, gest. 1811, schrieb Romane, Lebensbeschreibungen und philos. Abhandlungen. 2) Moses Mendelssohn 1729 geb. in Dessau, jüdischer Herkunft, studierte Sprachen und Philosophie, lebte in Berlin, starb 1786. Sein Hauptwerk: „Phädon oder über die Unsterblichkeit der Seele, drei Gespräche" 1766. Vgl. S. 82. 2. 3) Seitdem wurde der fünffüßige Jambus der eigentliche dramatische Vers.
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