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1. Theil 3 - S. 11

1861 - Hanover : Rümpler
11 6. Die Eroberung von Constantinopei im Jahre 1453. Sßon. Roltcck. Herling: Lehrbuch der Stilistik. Hannover 1837. Ii, 81. Lins dem ehrwürdigen, doch morschen Throne Constantü/s des Großen saß, nach langer Folge und blutigem Wechsel der Ge- schlechter, Constantin Xi. Aus daß dieser Thron, den so viele un- bedeutende, elende, abscheuliche Imperatoren entehrt hatten, doch noch mit Ruhm falle, dazu schien das Schicksal den männlichen Constantin ausbehalten zu haben. Daß der dürre Stamm, der in den Stürmen der Jahrhunderte bereits seine Krone und seine stolzen Äste verloren hatte, nicht mehr zu verjüngen sei, das fühlte er wohl; aber ihm lag ob, so lange, als möglich, das tödtende Beil vom Stamme selbst abzuhalten. 'Unsere Zeiten/ so hatte des Kaisers Vater, der weise Manuel, oft geklagt, 'vertragen die Größe und den Rilhm der Helden nicht; uns ist nur die Sorgfalt des bekümmerten Hansvaters übrig, der die letzten Trümmer seines ehemaligen Glücks ängstlich hütet/ — Getreu dieser Lehre, so viele Selbstverleugnung sie auch dem hochherzigen Constantin kostete, hatte er von Anbeginn seines Reiches dessen letzte Provinz an seine berrschsüchtigen Brüder überlassen und sah sich auf den nächsten Bezirk um Conftantinopel eingeschränkt, damit nicht im Bürgerkriege des Volkes Blut verspritzt würde. Er hatte durch eine feierliche Gesandtschaft bei Amurath, dem stolzen Sultan, um Anerkennung geworben. Aber was ist ein Staat, in dem der Keim bürgerlicher Zwietracht liegt? was ein Monarch, der von der Anerkennung eines Mächtigern abhängt? Constantin verbarg sich seine Lage nicht, und wie der erfahrne Schiffer einen Sturm voraussieht, der seinem zerbrechlichen Fahrzeuge droht, so stand am Tage der Thronbesteigung vor des Kaisers Seele der Untergang seines Reichs. Daher blieb er still und düster, als das Volk von Constantinvpel ihn jubelnd empfieng; und als sein treuer Phranza von der Sendung nach Georgien zurückkehrte, um dessen schöne Fürstin er für Constantin geworben hatte, rührten den Kaiser zwar die vielstimmigen Glückwünsche seiner Bürger, aber er warf sich im ersten zwanglosen Augenblicke an des Freundes Brust, um seinen Kummer darin niederzulegen. 'Ich habe/ sprach er, 'als ich dich nach Georgien sandte, dem Verlangen des Volkes nachgegeben, das einen Thronerben wünscht; aber andere Sorgen, als die Bereitung hochzeitlicher Feste, heischt das Schicksal von uns. Mir ahnet, diese Mauern werden früher des Krieges Donner, als den bräut- lichen Gesang vernehmen. Das Volk frohlockt in seinem Leichtsinn darüber, daß Amurath, der Furchtbare, todt ist: wohl war er furchtbar, doch gerecht und der Waffenthaten müde; aber der junge Löwe, der nun aus seinem Throne sitzt, wird er träge auf

2. Theil 3 - S. 16

1861 - Hanover : Rümpler
16 eigene Todesverachtung durch Feuerworte in ihre Seele zu hauchen. Er beschwor sie bei Nom's heiligem Namen und bei den Erinne- rungen, die ihn umschwebten; er mahnte sie, das Urtheil der Welt und Nachwelt zu scheuen, zeigte ihnen, daß dieses die Stunde sei, die über ihr und der Ihrigen Leben, Freiheit und Glück, über des Reiches Fortdauer oder Zerstörung unwiderruflich entscheiden müsse, und was Religion, Pflicht und Ehre von ihnen als Christen, Brüdern und Männern heische. Sie umarmten sich, weinten, schwuren, zu sterben fürs Vaterland, und jeder gierig an seinen Posten mit dem Entschlüsse, des römischen Namens würdig zu bleiben; aber der Kaiser, in dessen Gemüth die Hoffnung erloschen war, die er bei seinen Freunden zu entzünden gesucht hatte, begab sich in den Sophientempel, um das heilige Abendmahl zu empfangen, und von da flog er auf den äußersten Wall, um unter seinen Bürgern bis zum letzten Augenblick die Pflichten des Feldherrn und des gemeinen Kriegers zu erfüllen und dann zu sterben. Schon hatte der ungleiche Kampf begonnen, schon war der Tod umhergegangen unter tausend Gestalten. Land und Meer rötheten sich vom Blut. Doch was kümmerte dies den Sultan? Er hatte Streiter genug, um mit ihren Leichen die tiefen Gräben Constantinopel's auszufüllen und dann erst über sie hin den Weg zum Siege zu betreten. Noch waren, nach zweistündigem Gemetzel, die Griechen von keinem Punkte gewichen; aber ihr Arm fieng an, vom Schlachten müde zu werden, und jetzt führte Mohamed den Kern seiner Truppen, die schrecklichen Janitscharen, frisch in den Sturm. In diesem verhängnisvollen Augenblicke wurde der tapfere und kriegskundige Justiani, Befehlshaber der kleinen abendländischen Hülfsschar und vom Kaiser zum Oberanführer des ganzen Heeres erhoben, von einem Pfeile verwundet. Gewohnt, dem Tode zu trotzen, konnte er doch dem Schmerz seiner Wunde nicht widerstehen; er floh gegen die Stadt, um sich verbinden zu lassen. Da rief der Kaiser, dessen Blicke überall waren, ihm zu: 'Freund, deine Wunde ist leicht, die Gefahr dringend. Du bist hier nothwendig, uni> wohin willst du fliehen?' — 'Hierdurch will ich mich retten, wo Gott selbst den siegreichen Türken den Weg gebahnt hat!' sprach der von Schmerz überwältigte Mann und drängte sich durch einen Riß der Mauer in die Stadt. Viele „seiner Landsleute folgten ihm, und Constantinopel war verloren. Übermannt, zurückgedrängt von den Außenwerken, flohen die Griechen gegen die innere Mauer. Schon vernahmen die zitternden Bürger das siegreiche Allah, und ach, schon war Constantinopel nicht mehr. Nur, wo der Kaiser stand, war noch ein Kampf gewesen. Die Edelsten und Besten seines Reichs drängten sich um ihn. Er bat sie, ihn zu tobten, daß er nicht lebend in der Ungläubigen Hände falle, und warf den Purpur weg, um unerkannt unter seinen Mitstreitern zu fallen. Alle starben hier den männlichen Tod; aber kein Feind

3. Theil 3 - S. 33

1861 - Hanover : Rümpler
33 war es doch zugleich ein prophetisches Almen naher Zukunft. Nicht das Weltende bereitete sich vor, aber der dreißigjährige Krieg. So starb er. Als der Wagen mit seiner Leiche durch die thüringischen Lande fuhr, läuteten alle Glocken in Dorf und Stadt, und die Leute drängten sich schluchzend an seinen Sarg. Es war ein guter Theil der deutschen Volkskrast, der mit diesem einen Manne eingesargt wurde. Und Philipp Melanchthon sprach in der Schloßkirche zu Wittenberg vor seiner Leiche: <Ein jeder, der ihn recht erkannt, muß dieses zeugen, daß er sehr ein gütiger Mann gewesen, mit allen Reden holdselig, freundlich und lieblich, und gar nicht frech, stürmisch, eigensinnig oder zänkisch. Und war doch daneben ein Ernst imb eine Tapferkeit in seinen Worten und Ge- berden, wie in einem solchen Mann sein soll. Sein Herz war treu und ohne Falsch. Die Härte, so er wider die Feinde der Lehre in Schriften gebrauchte, kam nicht ans zänkischem und bos- haftem Gemüth, sondern ans großem Ernst und Eifer zu der Wahr- heit. Er hat einen sehr großen Muth und Mannheit erzeigt und sich nicht bald ein kleines Rauschen erschrecken lassen. Nicht ist er durch Dräuen, Gefahr und Schrecknis verzagt worden. Er ist auch von so hohem scharfen Verstand gewesen, daß er allein, vor andern, in verwirrten, dunkeln und schweren Händeln bald ersehen konnte, was zu rathen und zu thun war. — Wir aber sollen ein stetig, ewig Gedächtnis dieses unsers lieben Vaters behalten und ihn ans unserm Herzen nicht lassen.' So war Luther. Eine dämonische Natur, schwerflüssig und scharf begrenzt sein Geist, gewaltig und maßvoll sein Wollen, rein seine Sittlichkeit, voll Liebe sein Herz. Weil sich außer ihm keine andere Manneskraft erhob, stark genug, Führer der Nation zu werden, hat das deutsche Volk für Jahrhunderte die Herrschaft auf der Erde verloren. Die Herrschaft der Deutschen im Reich des Geistes aber ruht aus ihm. 11. Johannes Laut. S3on Schwab. . Gedichte 4. Aufl. Stuttgart und Tübingen 4851. S. 287. kategorischen Jmperativus fand, Das weiß ein jedes Kind, Immanuel Kant. Dem kategorischen Jmperativus treu, Zwang durch ihn wilde Seelen zu frommer Scheu Lang' vor Immanuel Herr Johannes Kant, Und wenige wiffen's, wie die Sache bewandt. Derselb' ein Doctor Theologiä war In schwarzer Kapuze, mit langem Bart und Haar, So saß er zu Krakau auf dem Lehrersitz, Cvlshorn u. Goedeke's Lesebuch Iii. 3

4. Theil 3 - S. 122

1861 - Hanover : Rümpler
122 Solcher Burschen giebt es noch viel, wie Hinze sich damals Gegen den Vater bewies: wie sollt' ich ihn lieben und ehren? Halb zwar hab' ich's vergeben, doch bleibt noch etwas zurücke. All dies war auf dem Spiegel geschnitten mit Bildern und Worten. 'Ferner sah man daselbst ein eignes Stückchen vom Wolfe, Wie er zu danken bereit ist für Gutes, das er empfangen. Auf dem Anger fand er ein Pferd, woran nur die Knochen Übrig waren; doch hungert' ihn sehr, er nagte sie gierig, Und es kam ihm ein spitziges Bein die Quer' in den Kragen; Ängstlich stellt' er sich an, es war ihm übel gerathen. Boten auf Boten sendet' er fort, die Ärzte zu rufen; Niemand vermochte zu helfen, wiewohl er große Belohnung Allen geboten. Da meldete sich am Ende der Kranich Mit dem rothen Barett auf dem Haupt. Ihm flehte der Kranke: 'Doctor, helft mir geschwind von diesen Nöthen! ich geb' Euch, Bringt Ihr den Knochen heraus, so viel Ihr immer begehret.' 'Also glaubte der Kranich den Worten und steckte den Schnabel Mit dem Haupt in den Rachen des Wolfes und holte den Knochen. 'Weh mir!' heulte der Wolf, 'du thust mir Schaden! Es schmerzet! Laß es nicht wieder geschehn! Für heute sei es vergeben. Wär' es ein andrer, ich hätte das nicht geduldig gelitten.' 'Gebt Euch zufrieden,' versetzte der Kranich, 'Ihr seid nun genesen; Gebt mir den Lohn, ich hab' ihn verdient, ich hab',Euch geholfen.' 'Höret den Gecken!' sagte der Wolf, 'ich habe das Übel, Er verlangt die Belohnung und hat die Gnade vergessen, Die ich ihm eben erwies. Hab' ich ihm Schnabel und Schädel, Den ich im Munde gefühlt, nicht unbeschädigt entlassen? Hat mir der Schäker nicht Schmerzen gemacht? Ich könnte wahrhaftig, Ist von Belohnung die Rede, sie selbst am ersten verlangen!' Also pflegen die Schälke mit ihren Knechten zu handeln. 'Diese Geschichten und mehr verzierten, künstlich geschnitten, Rings die Fassung des Spiegels, und mancher gegrabene Zierrath, Manche goldene Schrift. Ich hielt des köstlichen Kleinods Mich nicht werth, ich bin zu gering, und sandt' es deswegen Meiner Frauen der Königin zu. Ich dachte durch solches Ihr und ihrem Gemahl mich ehrerbietig zu zeigen. Meine Kinder betrübten sich sehr, die artigen Knaben, Als ich den Spiegel dahin gab. Sie sprangen gewöhnlich und spielten Vor dem Glase, beschauten sich gern, sie sahen die Schwänzchen Hängen vom Rücken herab und lachten den eigenen Mäulchen. Leider vermuthet' ich nicht den Tod des ehrlichen Lampe, Da ich ihm und Bellyn auf Treu' und Glauben die Schätze Heilig empfahl; ich hielt sie beide für redliche Leute, Keine besseren Freunde gedacht' ich jemals zu haben. Wehe sei über den Mörder gerufen! Ich will es erfahren, Wer die Schätze verborgen, es bleibt kein Mörder verhohlen. Wüßte doch ein und andrer vielleicht im Kreis hier zu sagen, Wo die Schätze geblieben, und wie man Lampen getödtet!'

5. Theil 3 - S. 140

1861 - Hanover : Rümpler
140 Wieder zu dem Gral. Und all die Jungfraun wie vorhin Vor dem Wirt und Parzival Und trugen wieder aus der Thür, Verneigte stch die Königin Was sie mit Zucht gebracht Herfür. (Parzival schläft in einem kerzenhellen Schlafgemach auf prächtigem Bette. Am Morgen ist die Burg verödet: er hat die erlösende Frage unterlassen, ein Knappe schilt ihm nach, das Thor schlägt zu, und traurig rettet er weiter. Erst nach langen Jahren wird er, ge- läutert und gebeugt, König des Grals.) 80. Sprüche. 1. Von Hamann. Schriften, herausg. von Roth. Berlin 1821—25. 7 Bde. Jedes Wort, das aus dem Munde Gottes geht, ist eine ganze Schöpfung von Gedanken und Bewegungen in unsrer Seele. Die Schrift ist einem Baume gleich voller Früchte, in deren jeder ein Same, ein reicher Same eingeschlossen ist, in dem gleich- falls der Baum selbst und die Fruchte desselben liegen. Deutlichkeit ist eine -gehörige Vertheilung von Licht und Schatten. 2. Von Otto von Gcrlach. Das neue Testament 3. Aust. Berlin 1843. 2 Bde. Die Worte des ewigen Lebens find zugleich Thaten der erbarmenden Liebe Gottes, und jede That in diesem Buche ist ein Wort seiner unergründlichen Weisheit. Die Worte des Herrn sind den Regentropfen gleich, welche, denselben Lichtstrahl siebenfarbig abspiegelnd, den Bogen des Friedens bilden, der Himmel und Erde vereinigt; oder den vielseitig geschliffe- nen Edelsteinen, die, wohin man sie auch wende, dasselbe Sonnen- bild in immer neuer Schönheit entgegenstrahlen. Ein jedes Gleichnis Christi ist ähnlich einer Schale, welche ihren köstlichen Kern ebenso sehr für den Fleißigen, als vor dem Trägen bewahrt. 81. A m Abend. Aus Goethe's Faust. Werke. Stuttgart und Tübingen 1840. Xi, 50. verlassen hab' ich Feld und Auen, Ach, wenn in unsrer engen Zelle Die eine tiefe Nacht bedeckt, Die Lampe freundlich wieder brennt, Mit ahnungsvollem, heil'gem Grauen Dann wird's in unserm Busen Helle, In uns die beßre Seele weckt. Im Herzen, das stch selber kennt. Entschlafen sind nun wilde Triebe Vernunftfängt wieder anzusprechen, Mit jedem ungestümen Thun; Und Hoffnung wieder an zu blühn; Es reget sich die Menschenliebe, Man sehntsichnach des Lebens Bächen, Die Liebe Gottes regt sich nun. Ach! nach des Lebens Quelle bin.

6. Theil 3 - S. 145

1861 - Hanover : Rümpler
145 Das Mägdlein weint vor Zagen, wie wird ihr's Herz so weit, Wie ringen ihr alle Sinne nun zwischen Wvnn' und Leid! Der Sänger aber dringet und läßt nicht eher ab, Bis ihm die Holde endlich wohl diese Anwort gab: 'Nun gut, ich will Euch folgen, wenn nur der Vater gewährt, Daß ich zum Meere reite, und nichts von Trug erfährt; Drum mögt Ihr selbst ihn bitten, und giebt er willig nach, So meldet's mir drei Tage vor Eurem Reisetag.' (Hilde also willigt ein und wird zu Schiffe gebracht: plötzlich zucken die Segel auf, man stößt vom Lande und gelangt glücklich bei König Hettel an. Beider Sohn wird Ortwin, die Tochter Gudrun genannt.) 84. Zeitalter und sprachen. von Jacob G-rimm. geschichte der deutschen spräche 2. aufl. Leipzig 1853. I, 1. Weder das in unermessener zeit von den höchsten Sternen auf uns niederfunkelnde licht, noch die am gestein der erde la- gernden schichten unvordenklicher Umwälzungen geben unsre älteste geschichte her, welche erst anhebt, wann menschen auftreten, was vor den menschen geschah, so erhaben es sei, ist unmenschlich und erwärmt uns nicht. Um des menschengesehlechts ansänge spielt mythus. bald steht im Vordergrund ein seliges paradies, wo milch und honig flieszen, die erde ungepflügt und unbesät früchte trägt, und noch die thiere reden; bald musz, was alle thiere gleich der mensch- lichen spräche entbehren, sogar das lebendige teuer den menschen erst errungen werden. Ein goldnes, silbernes, ehernes, eisernes Zeitalter folgen auf einander; unter Kronos herrschaft heiszen die langlebigen menschen selbst noch goldne, der nordische Fruoto liesz gold und friede malen, amrita, der unsterblichen trank, wurde aus flüssigem gold und milch bereitet, an des friedens stelle trat sodann krieg, und der mensch brauchte statt goldes eisen; auf den duft und glanz der vorzeit gefolgt ist farblosere Wirklichkeit, wie wir für alte poesie der prosa bedürfen, es wird dadurch, nach unverrückbarer stufe, ein herabsinken vom gipfel früher Vollendung wehmüthig ausgedrückt, im scheinbaren Widerspruch zu dem ewig steigenden aufschwung der menschheit, die sich jenes göttliche teuer nimmer entreiszen läszt. Eine andre sage, indem sie von den menschen als jetzt le- benden einheimischen geschlechtern ausgeht, setzt ihnen früher geschaffne fremde von riesen und zwergen entgegen, in den riesen scheint unmittelbar das steinalter dargestellt, da sie auf felsen Colshorn u. Goedeki's Lesebuch Iii. Jo

7. Theil 3 - S. 147

1861 - Hanover : Rümpler
147 hierauf sei die eherne zeit oder das brennalter gefolgt, dem gold und erz zu waffen und schmuck eigen waren, das im feuer schmie- dete und durch dasselbe element seine leichen zerstörte, deren asche in irdnen krügen beisetzte, ackerbau, weberei und Schiffahrt kannte, endlich ein eisenalter, welches, wieder unverbrannte leichen in hügel begrabend, eiserne waffen und schrift besessen habe. diesen kennzeichen gemäsz pflegt man die aufgefundenen deukmäler zu ordnen und sorgsam zu betrachten; es scheint einleuchtöhd, dasz jene steingrüfte den riesenbetten der sage entsprechen, und der Volksglaube versetzt die unterirdischen schmiede des zwerg- stamms mit ihren schätzen unmittelbar in die grab hügel der eher- nen zeit, so dasz mit der eisernen das treiben und die kraft des menschlichen geschlechts eingetreten wäre. doch wie manches willkommne für sitten und gebräuche daraus hervorgehn mag, die älteste geschickte der europäischen Völker scheint hier keine eigentliche aufklärung zu erlangen. Es giebt ein lebendigeres zeugnis über die Völker, als knocken, waffen und grab er, und das sind ihre sprachen. Sprache ist der volle athem menschlicher seele; wo sie er- schallt oder in denkmälern geborgen ist, schwindet alle Unsicher- heit über die Verhältnisse des volks, das sie redete, zu seinen nachkam, für die älteste geschickte kann da, wo uns alle andern quellen versiegen oder erhaltne Überbleibsel in unauflösbarer Un- sicherheit lassen, nichts mehr austragen, als sorgsame erforschung der Verwandtschaft oder abweichung jeder spräche und mundart bis in ihre feinsten adern oder fasern. Aus der geschickte der sprachen geht bedeutsame bestätigung hervor jenes mythischen gegensatzes: in allen findet absteigen von leiblicher Vollkommenheit statt, aufsteigen zu geistiger ausbildung. glücklich die sprachen, welchen diese schon gelang, als jene nicht zu weit vorgeschritten war: sie vermählten das milde gold ihrer poesie noch mit der eisernen gewalt ihrer prosa. 85. Wie Sîvrit erinort wart. aus dem nibelungenliede. das nibelungenlied, berausg. von Zarncke. Leipz. 1856. s. 139. — von Holtz- mann. Stuttg. 1857. s. 122. — von Laszberg. Leipz. 1840. bog. 20. — von Lach- mann 2. ausg. Berlin 1841. s. 119. -— von Nähert. Hannover 1855. s. 109. — übersetzt von Simrock 7. aufl. Stuttg. u. Tüb. 1851. s. 149. (Brunhilde, könig Gunther’s gemahlin, glaubt sich von Siegfried beleidigt, hat ihm dafür tod und verderben geschworen und in ihrem gemahl, vornehmlich jedoch in dem schrecklichen Hagen von Tronje, dem schauerlich schönen bilde deutscher mannentreue, Werkzeuge ihrer rache gefunden, ein falsches kriegsgerücht ist ver- breitet, das beer aufgeboten worden; dasz der herrliche held mitreiten werde, versteht sich von selbst, und bei dieser gelegenheit soll er meuchlings ermordet werden, je- 10*

8. Theil 3 - S. 98

1861 - Hanover : Rümpler
98 da; diu linde mære1) den küelen schaten bsere.2) bi dem brunnen ich gesa;, miner swære 3) ich gar vergaß, schier entslief ich um he da;. Do bedühte mich zehant,4) wie mir dienten elliu5) lant, wie min sêle wære jze himel âne swære, und wie der lip solte gebären6) swie7) er weite, däne was mir niender8) wê. got der waldes,9) swie; er ge : schoener troum enwart10) nie mê. Gerne slief ich iemer dä, wan ein unsæligiu krä diu hegende schrien, da; alle krä gedien als ich in des günne! si nam mir michel11) wünne. von ir schrienne ich erschrac: wan da; dä niht steines lac, so wser e; ir suontac. 12j Wan ein wunderalte; wip diu getröste mir den lip. die hegend ich eiden: 13) nü hät si mir bescheiden, wa; der troum bediute. da; beeret, lieben liute. zwen und einer da; sint dri: dannoch seit si mir dä bi, da; min düme ein vinger si. 56. Vom Ursprung des Aberglaubens. Von Chr. Weise. Aus den drei Erznarren. Leipzig 1672. Kap. 26. (Bruchstück.) Ich habe den Sachen oft mit Verwunderung nachgedacht, was doch mancherlei Aberglauben müßten für einen Ursprung haben, und finde zwar, daß etliche ans bloßen Possen vorgebracht und hernach von einfältigen Leuten im Ernst verstanden werden; doch darf man nicht alle Aberglauben ans Possen zurückführen. Vieles kommt meines Erachtens daher: weil die Eltern ihren Kindern die eine oder andere Moral haben beibringen wollen, so haben sie nach deren kindischem Verstände eine Ursache beigefüget, welche Hernachmals für wahr genommen und in der Welt als eine sonderliche Weisheit fortgepflanzt worden ist. Z. E. es weiß ein jeder, wie gefährlich es ist, wenn man das Messer ans den Rücken legt; denn es kann ein anderer leicht drein greifen und sich Schaden thun. Drum hat der Vater gesagt: ^Liebes Kind, lege das Messer nicht so; die lieben Engel treten sich hinein!' woraus denn ein Aberglaube ent- standen ist. Oder es ist nicht fein, daß man die Becher oder Kannen überspannt; denn es kann dem Nachbar ein Widerwill entstehen, wenn inan alles mit Händen betastet. So hat der Vater gesagt: Mein Kind, thue es nicht; wer daraus trinkt, be- kommt das Herzspann.' * Mancherlei Aberglaube geht in unserer deutschen Mythologie ans. * 1) lieb, auch lobesam, berühmt. 2) bern — hervorbringen. 3) beschwerde, schmerz. 4) auf der stelle, sogleich. 5) al, aller, alliu (elliu), allez. 6) sich gebaren, sich verhalten. 7) swie — so wie. 8) nirgends. 9) walte es. 10) en — ne und wart. 11) grosz, 12) es lag nur kein stein da, sonst wäre es ihr letzter tag gewesen. 13) beschwören.

9. Theil 3 - S. 163

1861 - Hanover : Rümpler
163 Zum Kampfe muß er sich bereiten, Dvch bald ermattet sinkt die Hand; Sie hat der Leier zarte Saiten, Doch nie des Bogens Kraft gespannt. Er ruft die Menschen an, die Götter; Sein Flehen dringt zu keinem Retter: Wie weit er auch die Stimme schickt, Nichts Lebendes wird hier erblickt. 'So muß ich hier verlassen sterben, Auf fremdem Boden, unbeweint, Durch böser Buben Hand verderben, Wo auch kein Rächer mir erscheint!' Und schwer getroffen sinkt er nieder: Da rauscht der Kraniche Gefieder; Er hört — schon kann er nicht mehr sehn — Die nahen Stimmen furchtbar krähn. Won euch, ihr Kraniche dort oben, Wenn keine andre Stimme spricht, Ser meines Mordes Klag' erhoben!' Er ruft es, und sein Auge bricht. Der nackte Leichnam wird gefunden, Und bald, obgleich entstellt von Wunden, Erkennt der Gastfreund in Korinth Die Züge, die ihm theuer sind. 'Und muß ich so dich wiederfinden, Und hoffte mit der Fichte Kranz Des Sängers Schläfe zu umwinden, O Bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!' Und jammernd hören's alle Gäste, Versammelt bei Poseidon's Feste; Ganz Griechenland ergreift der Schmerz, Verloren hat ihn jedes Herz. Und stürmend drängt sich zum Prytanen Das Volk, es fordert seine Wuth, Zu rächen des Erschlagnen Manen, Zu sühnen mit des Mörders Blut. Doch wo die Spur, die ans der Menge, Der Völker flutendem Gedränge, Gelocket von der Spiele Pracht, Den schwarzen Thäter kenntlich macht? Sind's Räuber, die ihn feig erschlagen? That's neidisch ein verborgner Feind? Nur Helios vermag's zu sagen, Der alles Irdische bescheint. Er geht vielleicht mit frechem Schritte Jetzt eben durch der Griechen Mitte, Und während ihn die Rache sucht, Genießt er seines Frevels Frucht; Auf ihres eignen Tempels Schwelle Trotzt er vielleicht den Göttern, mengt Sich dreist in jene Menschenwelle, Die dort sich zum Theater drängt. li*

10. Theil 3 - S. 238

1861 - Hanover : Rümpler
238 mittelbar aus dem Bette wieder aufs Pferd fällte, um mit seinen Truppen zur neuen Schlacht auszurücken, war man für den übel- zugerichteten Greis nicht ohne Sorgen; der Wundarzt wollte ihn noch zu guter letzt einreiben, Blücher aber, als er die Anstalten sah, versetzte: 'Ach was, noch erst schmieren! Laßt nur sein! Ob ich heute balsamiert oder unbalsamiert in die andre Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen!' erhub sich, ließ sich ankleiden und setzte sich wohlgemutst zu Pferde, obgleich ihn bei jeder Be- wegung die gequetschten Glieder schmerzten. Als er sah, wie stark es geregnet hatte, und daß es noch immer fort regnen würde, sagte er: 'Das sind unsere Alliierten von der Katzbach, da sparen wir dem Könige wieder viel Pulver.' Blücher begab sich an die Spitze des Heertheils von Bülow, der voranzog und zuerst an den Feind kommen mußte. Er that alles, um den Marsch zu be- schleunigen; allein schon gleich anfangs wurde derselbe durch ein zufälliges Hindernis unerwartet aufgehalten: in Wavre entstand eine Feuersbrunst, welche die Hauptstraße sperrte und die Truppen zu Unwegen nöthigte, wodurch ein beträchtlicher Zeitverlust ent- stand. Weiterhin wurde es noch schlimmer, der unaufhörliche Reger, hatte den Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede kleinste Vertiefung mit Wasser gefüllt. Die schmalen Wege durch Wald und Gebüsch nöthigten zu häufigem Abbrechen der Glieder. Das Fußvolk und die Reiterei kamen mit Mühe fort; das Geschütz machte unsägliche Beschwer; der Zng rückte zwar im- mer vor, aber mit solcher Langsamkeit, daß zu befürchten war, er werde zur Schlacht viel zu spät eintreffen, und weit über den Zeitpunkt hinaus, in welchem er für Wellington noch die ver- sprochene Hülfe sein könne. Offiziere kamen und brachten Nachricht von dem Gange der Schlacht, von Napoleon's übermächtigem An- dränge, und wie sehr die Ankunft der Preußen ersehnt werde. Blücher, in heftigen Sorgen, sein gegebenes Wort nicht zu lösen, rief sein 'Vorwärts, Kinder, vorwärts!' anfeuernd in die Reihen der Truppen, überall fördernd flogen seine Blicke und Worte um- her; wo ein Hindernis entstand, wo eine Stockung sich zeigte, war er sogleich gegenwärtig: doch alle Anstrengung gab noch im- mer nur geringe Aussicht, zu rechter Zeit anzulangen. Neuer- dings trieb er zu doppelter Eile an; die Truppen erlagen fast den Mühseligkeiten; aus dem Gemurmel der im Schlamm und durch Pfützen Fortarbeitenden klang es hervor, es gehe nicht, es sei un- möglich. Da redete Blücher mit tiefster Bewegung und Kraft seine Krieger an: 'Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht; aber es muß gehn, ich hab es ja meinem Bruder Wellington versprochen! Ich hab es versprochen, hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?' Und so gieng es denn mit allen Waffen unaufhaltsam vorwärts. Es war angenommen, die Preußen würden um zwei Uhr
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