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1. Mittlere Geschichte - S. 63

1892 - Leipzig : Reisland
— 63 — rourbe in den Rhein gestreut, bamit feinen Freunben fein Anbeuten übrig bleibe (1415). Dasselbe Schicksal traf im fotgenben Jahre feinen Freunb Hieronymus von Prag. An den Flammen biefer Scheiterhaufen entzünbete sich der furchtbare Hussitenkrieg, durch welchen 15 Jahre hindurch (1419—34) Böhmen und die Nachbarlänber schrecklich verwüstet würden. Erbittert durch die Hinrichtung des Huß erkannten die Böhmen nach Wenzels Tode den Kaiser Sigis-tnunb nicht als ihren König an. Dieser stellte sich an die Spitze eines Heeres. Aber unter Ziskas Anführung schlugen ihn die wutentbrannten Huffiten. Nachbem Ziska, der in den letzten Lebensjahren erminbete, gestorben war, traten Prokop der Kleine und der ©rosse an die topitze der Huffiten, und nun fielen biefe auch in die Nachbarlänber Sachsen, Franken und Bayern ein und verbreiteten überall Schrecken. Alle kaiserlichen Heere würden geschlagen. Später trennten sich die Huffiten in Parteien, und nun rourbe ihre furchtbare Macht gebrochen. Die gemäßigten Kalixtiner kehrten ihre Waffen gegen die unversöhnlichen Taboriten, und biefe unterlagen. Man muhte den Böhmen den Gebrauch des Kelches im Abenbmahle zugestehen, und durch Vermittelung des Konzils zu Bafel rourbe der Friebe roieberhergeftellt. Sigismunb rourbe als König von Böhmen anerkannt und in Prag gekrönt. Aus einem Teile der Huffiten entstaub nachher die böhmisch-mährische Brübergemeinbe. 3. Die Jungsrau von Orleans. In bett Kriegen zwischen Frankreich und England war die Normanbie an letzteres gekommen. Von ba aus gewannen die (Snglänber ganz Norbfrankreich mit Paris; selbst Orleans, der letzte feste Platz, rourbe vom Feinde hart bebrängt. Schon verzweifelte der König Karl Vii., der sich über die Loire zurückgezogen hatte, an einem glücklichen Ausgange und hatte bereits den Entschluß gefaßt, sich ins Auslanb zu begeben; ba erschien dem Laube unerwartete Hilfe. Im Dorfe Dom Remy an der Grenze von Lothringen lebte Johanna von Are (Jeanne d’Arc), die Tochter eines Lanbmanns. Sie betrieb als einfaches, frommes Lanbmädchen in stiller Einsamkeit alle Geschäfte der Lanbwirtfchaft. Als sie von der tiefen Emiebrigung ihres Vaterlanbes hörte, würde sie von einet himmlischen Begeisterung ergriffen, die Be-

2. Mittlere Geschichte - S. 109

1892 - Leipzig : Reisland
— 109 — in Bewegung, als der Kaiser, der nur 8000 Mann beisammen hatte, noch in Regensburg war. Die Truppen der ober* ländischen Städte wurden geführt von dem kriegserfahrenen Sebastian Schärtlin von Burtenbach, dessen Plan war, den Kaiser zu überrumpeln, ehe er Truppen an sich ziehen konnte. Das gaben aber die beiden Bundeshäupter Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen nicht zu. Diese erließen vielmehr ein Schreiben an den Kaiser, worin sie alle Schuld des Krieges von sich abwälzten. Karl antwortete damit, daß er über sie als Meineidige, Empörer und Verräter die Reichsacht aussprach. ^ Dadurch gewann der Kaiser Zeit, sich in Ingolstadt zu befestigen. Die Belagerung dieser Festung wurde so lässig betrieben, daß es dem Kaiser möglich war, in Schwaben einzudringen. Indessen hatte Herzog Moritz von Sachsen, dem der Kaiser die Ausführung der Reichsacht gegen den Kurfürsten übertragen hatte, wofür er ihm die Kurwürde und die Stifter Magdeburg und Halberstadt versprach, die Lande seines Vetters eingenommen. Johann Friedrich verließ bei der Nachricht von diesem Verluste das Bundesheer, um sein Land zu retten. Die übrigen protestantischen Fürsten zogen ebenfalls heim, die Reichsstädte Süddeutschlands öffneten dem Kaiser die Thore; und der Herzog von Württemberg und andere erkauften seine Gnade um schweres Geld. Moritz hatte zwar Kursachsen erobert, war aber durch den Kurfürsten vertrieben worden und hätte beinahe sein eigenes Land verloren. Kaiser Karl eilte daher im nächsten Jahre nach Sachsen. Bei Mühlberg zeigte ein Bauer den Kaiserlichen eine Furt durch die Elbe, wo ein Reiter hindurchgehen konnte. Am Morgen des 24. April lag ein dichter Nebel über der Gegend. Mehrere spanische Soldaten stürzten sich ohne Harnisch in den Strom, schwammen an das jenseitige Ufer und jagten dem Feinde einige Kähne ab, die sie herüberbrachten. Diese wurden mit Scharfschützen bemannt, um den Übergang der Reiterei zu decken. Ihnen folgte der Kaiser, sein Bruder Ferdinand, Moritz und Herzog Alba. Es war Sonntag; der Kurfürst wohnte eben dem Gottesdienste bei, als man ihm die Ankunft des Kaisers meldete. Anfangs wollte er es nicht glauben; als er aber nicht länger zweifeln konnte, ordnete er eiligst den Rückzug nach Wittenberg an. Doch wurde fein Heer auf der Lochauer Heide eingeholt und zum Treffen gezwungen. Mit dem Kriegsruf:

3. Neuere Geschichte - S. 2

1895 - Leipzig : Reisland
Nun folgte Matthias (1612—19) als Kaiser, unter welchem der dreißigjährige Krieg ausbrach. Da er kinderlos war, so ließ er sich bereden, den Erzherzog Ferdinand zu seinem künftigen Nachfolger zu bestimmen und ihm die böhmische und ungarische Krone zu verschaffen. Da aber die Protestanten in Böhmen die Religionsfreiheit von einem Mann wie Ferdinand gefährdet sahen, so suchten sie seine Wahl zu hindern. Er wurde aber doch gewählt und beschwor sogar den Protestanten ihre Freiheiten. Unter diesen Umständen bedurfte es nur eines Anlasses zum Ausbruch der Feindseligkeiten, und der fand sich bald. Die Protestanten hatten in Klostergrab und Braunau Kirchen gebaut, indem sie ihr Recht dazu auf den Majestätsbrief stützten. Allein auf kaiserlichen Befehl wurde die Kirche zu Braunau geschlossen und die zu Klostergrab niedergerissen. Die evangelischen Stände wendeten sich klagend an den Kaiser Matthias und beriefen sich auf ihr gutes Recht, wurden aber hart zur Ruhe verwiesen. Es ging aber das Gerücht, die Antwort käme gar nicht vom Kaiser, sondern sei in Prag selbst gemacht. Daher zog am 23. Mai 1618 ein Hansen protestantischer Abgeordneter bewaffnet auf das Schloß unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn. Man drang bis in das Sitzungszimmer der Statthalter und fragte diese, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten. Da sie keine entschiedene Antwort gaben, wurden die beiden verhaßtesten unter ihnen, Martinitz und Slawata, ergriffen und zum Fenster in den Schloßgraben hinabgeworfen; auch der Geheimschreiber Fabrieius ward ihnen nachgeschickt. Sie fielen auf einen Schutthaufen und kamen mit dem Leben davon. Die Aufständischen bemächtigten sich nun des Schlosses, wählten neue Obrigkeiten (ein Direktorium) und jagten alle Jesuiten aus dem Lande. In der Lausitz, Böhmen, Schlesien, Mähren und Österreich griffen die Evangelischen ebenfalls zu den Waffen, und der Graf Thurn wurde zum Generalleutnant ernannt. Die protestantische Union schickte später ein Hilfsheer von 4000 Mattn unter Anführung des Grafen Ernst von Mausfeld. So begann der schreckliche Krieg, der Deutschland dreißig Jahre lang verheeren sollte. 2. Ferdinand Ii. und Friedrich V. von der Pfalz. Matthias war zur Nachgiebigkeit geneigt, wurde aber durch Ferdinand von Steiermark, der bereits König von Böhmen war, zu strengeren Maßregeln gegen die Protestanten bestimmt. Zwei kaiserliche Heere rückten in Böhmen ein. Da starb im März 1619 Matthias. Es folgte ihm Ferdinand Ii. (1619

4. Neuere Geschichte - S. 4

1895 - Leipzig : Reisland
genug zur Verteidigung, aber wie betäubt floh der Winterkönig, wie man ihn spöttisch nannte, weil seine Herrschaft nur einen Winter gedauert hatte, nach Breslau und von dort nach Holland. Schrecklich war die Bestrafung des Aufstandes in Böhmen. Siebenundzwanzig der vornehmsten Edelleute wurden hingerichtet, andre eingekerkert und ihre Güter eingezogen, die evangelischen Prediger und Lehrer und alle, die nicht katholisch werden wollten, wurden aus dem Lande vertrieben, dagegen kehrten die Jesuiten zurück. Den Majestätsbrief zerschnitt Ferdinand mit eigener Hand und verbrannte das Siegel. Der Kurfürst Friedrich von der Pfalz wurde geächtet, seine Kurwürde aber nebst der Oberpfalz dem Maximilian von Bayern übertragen, nachdem Tilly letztere erobert hatte. 3. Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig. Der Krieg schien beendigt zu sein; die Union hatte sich aufgelöst. Da traten drei Heerführer zur Verteidigung des vertriebenen Kurfürsten auf: Graf Ernst von Mansfeld, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Dnrlach und Herzog Christian von Braunschweig. Ihnen gegenüber stand Tilly mit dem ligistischen Heere. Zwar zog dieser gegen Mansfeld bei Wisloch (1622) den kürzeren; bald darauf aber wurde der Markgraf von Baden bei Wimpfen gänzlich geschlagen, und er wäre gefangen worden, wenn sich nicht 300 Bürger aus Pforzheim unter ihrem Bürgermeister Deimling heldenmütig bis auf den letzten Mann für ihn geopfert hätten. Christian von Braunschweig stand in Westfalen, wo seine zuchtlosen Scharen von den Gütern der Geistlichen lebten. In Paderborn nahm er die silbernen Bildsäulen der Apostel aus der Kirche und schickte sie mit der Bemerkung in die Münze: ihr Auftrag fei in alle Welt zu gehen, nicht hier still zu stehen. Die daraus geprägten Thaler erhielten die Unterschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind." Er wurde bei Höchst von Tilly so geschlagen, daß er mit Mansfeld den deutschen Boden verlassen mußte. Noch einmal kamen beide nach Westfalen, wurden aber 1623 bei Stadtlehn so geschlagen, daß sie zu Friedrich, der nun seine Sache aufgab, nach Holland flüchten mußten. Nun hatte der Kaiser seine Feinde aus dem Felde geschlagen. Um das Wiederanwachsen der österreichischen Macht zu hemmen, verband sich jetzt Frankreich mit England und Dänemark zu heimlicher Unterstützung der Protestanten in Deutschland, und es erhob sich nun der nieder sächsische Kreis unter seinem Kriegsobersten, dem dänischen Könige

5. Neuere Geschichte - S. 11

1895 - Leipzig : Reisland
— 11 — auf schwedische Seite traten, wurde die Stadt Magdeburg schon von Tillys Heer belagert. Gustav Adolf gab ihr den General Falkenberg zum Kommaudauteu und verhieß ihr Entsatz. Um diesen leisten zu können, wollte sich der König den Rücken decken und verlangte daher, daß ihm der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg die Festungen Küstriu und Spandau übergebe. Anstatt mit dem Erretter gemeinschaftliche Sache zu machen, weigerte sich dieser lange, und als endlich ein Vertrag zwischen beiden zustande kam, machte auch der Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen Schwierigkeiten und wollte dm Schweden den Durchmarsch nicht gestatten. Zornig rief ihm Gustav Adolf zu: „Ihr Evangelischen habt es ernst Vvr Gott zu verantworten, daß ihr für das Evangelium nichts babt thun wollen." Während mau noch unterhandelte, traf die schreckliche Nachricht ein, daß Magdeburg vou den Kaiserlichen erobert und zerstört sei (20. Mai 1631). 2. Magdeburgs Zerstörung. - Schon im Winter hatten die Kaiserlichen die Stadt eingeschlossen. Gustav Adolf hatte ihr einen tüchtigen Befehlshaber geschickt und versprochen, bald zu kommen. Darauf rechneten Hie Bürger und _ beschlossen, sich bis aufs äußerste zu wehren. Tilly hatte die Hoffnung auf Eroberung der Stadt schon aufgegeben. Nur noch Keinmal wollte er einen Hanptstnrm wagen. Noch einmal überschüttete er die Stadt mit einem Kugelregen-; dann ließ er plötzlich innehalten und selbst die Kanonen fortfahren. Jetzt waren die Belagerten überzeugt, daß die Schweden nicht mehr fern seien. Die Nacht verging ruhig, es wurde immer stiller im Lager. Da gingen gegen Morgen die ermüdeten Bürger und Soldaten in ihre Wohnungen, itrrt die Rnhe zu pflegen und einige Stunden des füßen Schlafs sich zu erfreuen. Aber es folgte ein schreckliches Erwachen. Um 7 Uhr am 20. Mai 1631 donnerten die Kanonen, und von allen Seiten stürzten die Kaiserlichen auf die Wälle los. Pappenheim drang mit einem Heerhaufen in die Stadt und öffnete ein Thor. Be^ stürzt sprangen die Bürger auf die Wälle. Falkenberg kämpfte an der Spitze seiner Soldaten; aber eine Kugel streckte ihn zu Boden. Zu allen Thoren herein stürmten die Feinde. Jetzt folgte ein furchtbares Blutbad. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Kinder und Greise wnrden gemordet, Frauen in den Armen ihrer Männer erwürgt, Mädchen gräßlich gemißhandelt , Kinder ins Feuer geworfen. Zugleich brach an mehreren Stellen Feuer aus, und der Sturmwind trieb die Flammen nach allen Richtungen. Furchtbar war das Gedränge durch Trümmer und Leichen und durch das strömende Blut.

6. Neuere Geschichte - S. 13

1895 - Leipzig : Reisland
— 13 — Schweden war vollständig. Erst in Halle fanden sich Tilly und Pappenheim wieder zusammen. Gustav Adolf betete auf dem Schlachtfelde mit emporgehobenen Händen: „Dank dir, Gott, Dank dir für diesen Sieg!" 4. Gustav Adolf in Bayern. Tilly. Durch diese Schlacht waren dem Kaiser alle Vorteile eines zwölfjährigen Kampfes entrissen. Das ganze protestantische Deutschland öffnete sich freudig dem Sieger, den es als feinen Befreier begrüßte. Die Sachsen mußten in Böhmen eindringen, und Gustav Adolf zog durch Thüringen nach Franken, besetzte Frankfurt, ging über den Rhein und nahm Mainz ein. Dann wendete er sich nach Bayern, wo er bei Donauwörth nach tapferem Widerstände der Bayern den Übergang über den Lech erzwang. Hierbei wurde Tilly durch_ eine Stückkugel tödlich verwundet und starb 15 Tage darauf zu Ingolstadt, im 73. Jahre. In ihm verlor der Kaiser einen tapferen Soldaten und großen Feldherrn, der zwar roh, aber unerbittlich streng gegen sich selbst war. Er war mäßig im Essen und Trinken und verschmähte Geld und Güter; auch den ihm angetragenen Fürstenrang schlug er aus. Er war klein und mager, aber stark gebaut. Zwischen seinen eingefallenen Wangen, seiner runzeligen Stirn, seiner langen Nase und seinem starken Knebelbarte sahen zwei große finstere Augen heraus. Sein graues borstiges Haar hing um den Kopf herum, den er mit einem hochaufgestutzten Hute zu bedecken pflegte, von welchem eine rote Feder nach hinten herabhing. Er trug ein spanisches Wams und ritt in der Schlacht einen Grauschimmel. Vor der Schlacht bei Breitenfeld konnte er sich rühmen, nie besiegt worden zu sein. Nachdem Gnstav Adolf einen vergeblichen Sturm auf Ingolstadt unternommen hatte, ging er nach München. Die Hauptstadt zitterte, und nur ihre] freiwillige Unterwerfung konnte den Zorn des Siegers besänftigen. Die Pracht_ des kurfürstlichen Schlosses setzte ihn in Erstaunen. Bei einem Besuch des Zeughauses fand er bloß Lafetten ohne Kanonen. Diese hatte man unter dem Fußboden eingescharrt, und ein Arbeiter entdeckte das Versteck. Man hob die Dielen auf und fand 140 Kanonen. Von München wandte sich der König nach Augsburg und dann nach Nürnberg. Maximilian von Bayern mußte jetzt bei seinem rachsüchtigen Feinde Hilfe suchen. Wallenstein freute sich der Not seines ehemaligen Feinbes und zögerte lange. Endlich fetzte er sich in Bewegung, um den Schweden Nürnberg zu nehmen, aber

7. Neuere Geschichte - S. 15

1895 - Leipzig : Reisland
— 15 — nach dem bedrohten Punkte; nur wenige konnten ihm folgen. Er hatte sich zu weit vorgewagt, und ein Schuß zerschmetterte ihm den linken Arm, worauf er den Herzog von Lauenburg bat, ihn aus dem Getümmel zu führen. In demselben Augenblick erhielt er einen zweiten Schuß in den Rucken und sank mit den Worten: „Mein Gott! mein Gott!" vom Pferde. Das blutende Roß verkündete bald den Schweden den Tod ihres Königs. . Der tapfere Herzog Bernhard von Weimar stellte sich jetzt an die Spitze der Schweden, und mit furchtbarer Erbitterung drangen sie überall vor. Schon war der Sieg für die Schweden entschieden; da erschien Pappenheim mit frischen Truppen, und die Schlacht begann von neuem. Voll Begierde, mit dem Schwedenkönige selbst zu kämpfen, stürzte er sich in das Schlachtgewühl. Schon hatte er die Schweden in die Flucht geschlagen, da traf ihn eine Kugel. Als ihn die Seinen forttrugen, erfuhr er, daß auch der König gefallen fei Sterbend noch rief er aus: „Meldet dem Herzoge von Friedland, daß ich fröhlich dahinscheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." Bestürzt wichen die Seinen zurück; aber erst die Nacht machte dem Kampfe ein Ende. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. . . Am andern Morgen fanden die Schweden unweit eines großen Steines, der seitdem der Schwedenstein heißt, den Leichnam ihres Königs, kaum kenntlich von Blut und Wunden, von den Hufen der Pferde zertreten und aller Kleider beraubt. Herzog Bernhard ließ ihn nach Weißenfels bringen, von wo er, von der Königin begleitet, nach Stockholm in die königliche Gruft geschafft wurde. Als der Kaiser die goldene Kette und das blutige Koller des Königs erblickte, rief er mit Thränen aus: „Gern hätte ich dem Helden längeres Leben und fröhliche Rückkehr in sein Königreich gegönnt, wenn nur Friede in Deutschland geworden wäre!" Gustav Adolfs Tod erfüllte das ganze protestantische Deutschland mit Trauer und Bestürzung, denn fein Erscheinen hatte ja die evangelische Freiheit gerettet. 4. Ende des dreißigjährigen Krieges. Nach Wallensteins Tode erhielt den Oberbefehl über das Heer des Kaisers sein Sohn Ferdinand; ihm zur Seite stand Graf Gallas. Zunächst wurden die Schweden aus Bayern vertrieben. Dann kam es bei Nördlingen zu einer Schlacht

8. Neuere Geschichte - S. 55

1895 - Leipzig : Reisland
— 55 — die Österreicher ihr Lager und umzingelten die Preußen. Die Vorposten wurden überwältigt, eine Batterie genommen und sofort gegen die Preußen selber gerichtet. Durch ihre eigenen Geschütze aus dem Schlafe geweckt stürzten die preußischen Krieger herbei und wurden niebergeschmettert. In der Dunkelheit war an ein Ordnen der Truppen nicht zu beuten, ^a qeriet das Dorf in Flammen, und nun erst erkannten bte Preußen ihre Lage. Jetzt bemühten sich die ^elbherren, Orbnnng in bte erschreckten Scharen zu bringen. Getieral Keith uchte im Dorfe festen Fuß zu gewinnen, aber 2 Kar-tätschenkugeln schlugen ihn zu Boben. Dem Prinzen Franz von Braunschweig würde durch eine Kanonenkugel der Kopf weggerissen, und Prinz Moritz von Dessau würde schwer ver- föimb®er Anbruch des Tages brachte auch keine Hilfe, bemt ein bichter Nebel trat an die Stelle der Dunkelheit. Enbltch verzog steh der Nebel, und schnell war die Orbnnng im P*cl*ßt' schen Heere wieber hergestellt. Der König gab den Befehl zum Rückzüge, und dieser geschah in solcher Haltung, daß ihn Dauu nicht zu Hinbern wagte. Die Österreicher zogen sich wieber in ihr Lager zurück, als wenn die Preußen bett Sieg gewonnen hätten. Und boch hatten diese 9000 Mann und 101 Kanonen verloren, ebenso Lager und Gepäck. aber Friedrich verlor den Mut nicht. Durch geschickte Märsche gelangte er glücklich nach Schlesien, entsetzte die Festung Neiße und gewann balb die ganze Provinz zurück. Die Österreicher gingen nach Böhmen zurück, und Dann erhielt vom Papste einen geweihten Hut und Degen. 5. 1759. Kay. Kunersdorf. Maxen. Das Jahr 1759 war für Friedrich das unglücklichste des ganzen Krieges. Er suchte die großen Verluste an tapfern Solbalen mühsam zu ergänzen, währenb seine Feinde immer neue Truppen ins Felb führten. Zwar würden die Franzosen unter Ferbtnanb von Braunfchweig bei Miuben geschlagen; aber ein russisches Heer unter Soltikow suchte sich mit den Österreichern unter Laubon zu vereinigen. Saubon begann seine militärische Laufbahn in russischen Diensten. Später bot er dem König von Preußen feine Dienste an, würde aber abgewiesen. Daraus ging er nach Wien, wo er Hauptmann würde und durch feine qlämenben Verbienste immer höher stieg.,. _ Üm die Vereinigung der Russen mit den Österreichern zu verhinbern, schickte Friedrich beu General 2bebell gegen die Russen. Dieser würde aber am 23. Juli bei Kay geschlagen, und bte Vereinigung Soltikows und Saubons fanb wirklich

9. Neuere Geschichte - S. 17

1895 - Leipzig : Reisland
— 17 — 1645 schlug er die Kaiserlichen bei Jankowitz in Böhmen. Bald darauf legte er den Feldherrnstab nieder. Torstensons Nachfolger, Wrangel, und der französische Marschall Turenne verheerten Bayern so, daß Maximilian einen Waffenstillstand einging. Als sich nun jene gegen den Kaiser wendeten, kündigte Maximilian den Waffenstillstand wieder, mußte aber sein Land noch einmal schrecklich verwüsten sehen. Eben hatte der schwedische General Königsmark die kleine Seite von Prag erobert, da erscholl plötzlich der Ruf: Friede. Der Krieg hatte in Prag angefangen und endete in Prag. Schon 1643 hatten die eigentlichen Friedensverhandlungen ihren Anfang genommen, und zwar zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden; aber erst 1648 kam der westfälische Friede glücklich zustande, dessen Hauptbestimmungen folgende waren: 1. Frankreich erhielt das österreichische Elsaß und den Sundgau ohne die Reichsstädte, die Festungen Breisach und Philippsburg und die Städte Metz, Toul und Verdun. 2. Schweden erhielt Vorpommern und Rügen, einen Teil von Hinterpommern, Wismar, die Herzogtümer Bremen und Verden; außerdem 5 Mill. Thaler Kriegskosten. 3. Brandenburg bekam Hinterpommern, die Stifter Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin als weltliche Fürstentümer. 4. Mecklenburg bekam für Wismar die Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 5. Hessenkassel, Schwedens treuester Bundesgenosse, erhielt die Abtei Hersseld und einige Ämter von Schaumburg. 6. Bayern behielt die Oberpfalz nebst der Kurwürde. 7. Die Schweiz und die Niederlande erhielten die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit. 8. Hinsichtlich der Religionsangelegenheiten wurde den Protestanten der Augsburger Religionsfriede bestätigt und die Reformierten mit eingeschlossen; sie sollten also gleiche Rechte mit den Katholiken haben, und was die Protestanten vor 1624 von geistlichen Gütern inne gehabt hatten, das behielten sie. 9. Sämtlichen deutschen Fürsten wurde die Landeshoheit zugesprochen, wohin auch das Recht gehörte, mit fremden Mächten Bündnisse zu schließen. Der dreißigjährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand auf lauge hin vernichtet. Die Hälfte seiner Bewohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; unzählige Dörfer waren verwüstet, zum Teil vernichtet, ganze Landstriche Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 2

10. Neuere Geschichte - S. 58

1895 - Leipzig : Reisland
— 58 — rich bestieg das Pferd und ritt zum Dorfe hinaus. Da sah er von fern Reiter in weißen Mänteln. Ziethen kam und meldete dem König: „Ew. Majestät, der Feind ist geschlagen, er zieht sich zurück!" Dann sprengte er zu den Kriegern zurück und rief: „Burschen, unser König hat die Schlacht gewonnen, und der Feind ist völlig geschlagen. Es lebe unser großer König!" Alle stimmten jubelnd ein: „Es lebe unser König! Aber unser Vater Ziethen, unser Husarenkönig, auch!" So kam Friedrich noch einmal in den Besitz Sachsens. Doch blieben nach dem Tode des Königs Georg Ii. von England die Hilfsgelder aus. 7. Die letzten Kriegsjahre. Hubertusburger Friede (1763). In den nächsten Jahren mußte sich der ganz erschöpfte König aus die Verteidigung beschränken. Die Festung Schweidnitz wurde von den Österreichern, Kolberg von den Russen genommen. Die Not stieg höher und höher, und alle Friedensvorschläge wurden zurückgewiesen. Da starb 1762 seine erbittertste Feindin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland, und Peter Iii., Friedrichs Freund und Bewunderer, bestieg den russischen Thron. Dieser schloß mit Friedrich Frieden und gab alles Eroberte zurück, ja er ließ sogar 20000 Russen zum preußischen Heere stoßen. Friedrich konnte nun seine ganze Kraft gegen Daun richten. Bei Burkersdorf unweit Reichenbach in Schlesien traf er auf ihn. Da kam die Nachricht, daß Peter Hi. von Rußland ermordet sei, und daß seine Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. zwar den Frieden bestätigte, aber auch die Hilsstruppeu zurückrief. Es gelang dem Könige, die Russen noch drei Tage bei sich zu behalten und vor ihren Augen am 21. Juli die Österreicher zu schlagen. Auch Schweidnitz wurde zurückerobert und mit Schweden Frieden geschlossen. Bei Freiberg in Sachsen besiegte Prinz Heinrich das Reichsheer am 29. Oktober. Die erschöpften Staaten sehnten sich nach Frieden. Dieser kam nach langen Verhandlungen zwischen Österreich, Preußen und Sachsen auf dem Jagdschlösse Hubertusburg in Sachsen am 15. Febr. 1763 zustande. Friedrich H. verlor keinen Fuß breit Landes; der Besitz von Schlesien wurde ihm für immer zugesichert. Er hatte in diesem Kriege die Bewunderung ganz Europas erworben, und Preußens Stellung unter den Großmächten war gesichert. 13. Joseph Ii. Einer der edelsten Regenten war Joseph Ii., der Sohn des Kaisers Franz I. und Maria Theresias. Er war in allem
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