Niederlande, 107
Der niederländische Kolonialbesitz wird an Bedeutung nur vom
englischen und russischen übertroffen, er ist 60mal so groß wie das Awtter-
lernt). (S. 45, 80, 86.)
Il Königreich Belgien, 29 000 qkm, 7 Mill. E., 243 auf 1 qkm.
Das Land ist im N. und W. Tiefland, das mit Ausnahme einzelner
Heidestrecken an der holländischen Grenze sehr fruchtbar und seit alters
wahrhaft musterhaft angebaut ist. Der 8. und So. ist von dem Gebirgs-
und Hügelland der Ardennen erfüllt, das zwar in seinen höheren Teilen
rauh und wenig fruchtbar ist, am Saum aber reiche Kohlen- und Eisen-
schätze birgt. Sie sind die Grundpfeiler der belgischen Industrie, die sich
namentlich am Nordrande des Berglandes entfaltet. — Die bedeutendsten
Flüsse des Landes sind Maas und Schelde. Diese sind von großer Be-
dentnng für die Schiffahrt.
Die katholischen Bewohner sind zum größeren Teil deutscher Ab-
stammung, nämlich Vlamen (flamen), zum kleineren Wallonen, die eine
Mundart der französischen Sprache reden. Diese ist auch Amts- und Schrift-
spräche. Die Vlamen wohnen im Tieflande, die Wallonen im s. Hügel und
Berglande. Die Volksbildung steht aus ziemlich niedriger Stufe.
Die Hauptnahrungsquelle ist die Industrie. Belgien ge-
hört zu den ersten Industrieländern der Erde. Schon seit alters
sind Brüssel, Gent, Brügge durch Spitzenklöppelei, Leinwand-
und Tuchweberei weit berühmt. Dazu kommt jetzt die Eisenindustrie
in dem Kohlengebiet von Lütt ich. Dem ausgedehnten Handel dient
namentlich das engmaschige Bahnnetz, das dichteste aller Staaten der
Erde! Endlich ist noch die mnstergiltige Landwirtschaft zu erwähnen.
Auch der Bergbau ist bedeutend. Jnbezug auf Steinkohlengewinnung ge-
hört Belgien zu den ersten Ländern der Erde.
Der Handel mit Deutschland steht an 1^ Stelle und beträgt 1fs
des belgischen Außenhandels.
D Brüssel, Hst. des Königreichs, eine der glänzendsten Städte Europas,
erster Jnduftrieplatz des Landes, Sitz von Kunst und Wissenschaft. In der
Nähe der Schlachtort Belle Alliance -x-Lüttich, an? großartige Metall-
(Gewehre) und Tuchfabrikation. — Verviers, mit Kohlenlager und Tuch-
fabrikation. — * Antwerpen*), stark befestigte Handelsstadt an der unteren
Scheide; zweiter Seehandelsplatz des europäischen Festlandes, größter Elfenbein-
markt der Welt (Kongostaat!). — Ostende, sehr besuchtes Seebad. — * Gent,
alte Handels- und bedeutende Industriestadt in Baumwollenwaren, an? —
Brügge hat in seiner Bauart viel Mittelalterliches bewahrt, war im 14. Jahr-
hundert der erste Handelsplatz Europas, heute erst die sechste Stadt Belgiens.
Unter der Oberhoheit des Königs der Belgier steht der Kongostaat (S. 60.)
Iii. Groszherzogtum Luxemburg (2600 qkm, fast v* Mill. E., 9i auf
1 qkm), Grenzen? Bon den ö. Verzweigungen der Ardennen erfüllt und
zahlreichen Flußtälern durchschnitten, die zum Flußgebiet der Mosel gehören.
Die Bewohner sind fast durchweg deutsch und katholisch; Regierungssprache
französisch. Mit Deutschland durch Zollunion verknüpft. Hst. Luxemburg
(Lützelburg, d. h. kleine Burg).
*) — an der Werft.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Belgien Deutschland Europas Europas Belgiens Luxemburg Deutschland Luxemburg Lützelburg
142 Das Deutsche Reich.
Regensburg, eine Römerstadt, beherrschte während der Kreuzzüge den
ganzen Donauhandel und war damals die reichste und blühendste'stadt
Deutschlands. Daher tagte in den Mauern dieser Stadt häufig der deutsche
Reichstag. — Passau, sehr schön gelegene Grenzstadt am Einfluß des Inn
in die Donau.
In Würtemberg: Ulm, starke Reichssestung am linken Donauufer,
deckt einen der wichtigsten Ubergänge über den Iura. Der prachtvolle gotische
Dom ist 161 m hoch und überragt alle Gotteshäuser der Erde.
2. Der Böhmer Wald. 1. Natur. Der Böhmer Wald ist der stark
abgetragene, uralte Gebirgsrand der böhmischen Masse und erstreckt sich auf
der Grenze von Bayern und Böhmen vom Fichtelgebirge bis zur Donau-
ebene. Er ist ein waldreiches Gebirge mit mehreren gleichlaufenden Rücken,
die sich aus lose aneinander gereihten Bergen zusammensetzen. Dazwischen
finden sich breite Landflächen, die wegen ihrer Breite kaum noch Täler genannt
werden können. Das Urgebirge hüllt sich in seinen eigenen, lehmigen
Verwitterungsschutt, der von dem uralten, tiefgründigen Waldboden der
Fichten und Tannen festgehalten wird. Im s. Teil liegen seine höchsten
Erhebungen. Die höchste Spitze ist der A r b e r. Dem f. Gebirgszuge ist
im W. der niedrige Bayrische Wald vorgelagert, vom Hauptgebirge durch
das Längstal des Regen getrennt.
Mit seinen dichten, dunklen Wäldern von Buchen, Edeltannen und
Fichten, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmer Wald
besonders im 8. einen düstern Eindruck. So weit man blickt, ist hier das
Gebirge mit dunklen Forsten bedeckt, die mit den Bergen auf und ab zu
wogen scheinen. „Die ruhigen Linien der Bergformen, die düstere Einförmig-
keit der Waldbedeckung mit den überwachsenen Felsblöcken, die im tiefen Moder-
ungezählter Waldgenerationen zu versinken scheinen, die Stille dieser Wälder
denen plätscherndes Wasser und Vogelruf fast gänzlich fehlen, oerleihen den
Bergen des Böhmer Waldes eine gewisse feierlich ernste Wildheit."
2. Die Bewohner sind ärmliche, arbeitsame Leute. Die Bevölkerungs-
dichtigkeit ist in dem Waldgebirge gering. Der Holzreichtum des
Gebirges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die
Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgs-
bewohner ernähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanzholz,
Schindeln, Holzschuhen und Tischlerei. — Das Gebirgsgestein enthält
mancherlei nutzbare Mineralien, als Reißblei, Quarz und Porzellanerde.
Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasbereitung, ferner die
Herstellung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Auf den rauhen
Gehängen gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der
Ackerbau auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau
eine ergiebige Einnahmequelle der Bevölkerung. — Das Gebirge bildet in
seiner s. Hälfte eine Völkerscheide zwischen den deutschen Bayern und
den tschechischen Böhmen.
3. Der Deutsche Jura. 1. Der Schwäbische Jura zieht sich in nord-
östlicher Richtung vom Rhein bis zur breiten, fruchtbaren Talsenke der
Wörnitz hin, die bei Donauwörth mündet. Er bildet eine breite
Kalksteinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe, die im Sw. Erhebungen
über 1000 m aufweist, von den Quellflüssen der Donau durchschnitten wird
und weiterhin die Donau auf ihrem l. Ufer begleitet. Von der Donanseite
steigt er allmählich an und erhebt sich kaum merklich über die Hochfläche
jenseits der Donau. Dagegen ist sein Abfall nach X. steil und weist hier
mit Schluchten durchsetzte Steilabhänge auf. Hier insonderheit führt er den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
156 Das Deutsche Reich.
westlicher Richtung den fruchtbaren Rh ei n g au. Hier gedeihen auf den
Hügeln gegen den Taunus hin, die edelsten aller Rheinweine. — Von Bingen
ab beginnt das Durchbruchstal, das bis Bonn reicht. Es bildet das reiz-
vollste deutsche Stromtal, von Schieferselsmauern eng eingeschlossen. Nur
das fruchtbare Neuwieder Becken, eine abgesunkene Scholle, bildet eine Aus-
nähme. Das „Binger Loch" und der am rechten Ufer jäh als nackte Fels-
klippe vorspringende Lurleiselsen waren ehedem der Schiffahrt gefährlich.
Die hohen Userwände sind mit Rebengeländen geschmückt' düstere, s'agenreiche
Burgruinen (Rolandseck) oder schöne Schlösser (Rheinstein) erheben sich auf
den Felsen, ^und im Tal, an den Strom geschmiegt, liegen altertümliche,
turmreiche Städtchen (Bacharach) mit einer reichen Geschichte. Der auch im
sommer wasserreiche Strom ist stets belebt von Schleppdampfern, Personen-
dampfern und Kähnen. Zu beiden Seiten des Stromes führen Eisenbahnen
mit regem Verkehr.
4. Die Bewohner sind rheinfränkischer, in denn. Gebieten bereits
sächsischer Abstammung und gehören größtenteils der katholischen Kirche
an. Das Wuppertal ist evangelisch. Die Bevölkerungsdichte des
Gebietes ist sehr verschieden. Denn während im rheinisch-westfälischen
Jndustriebezirk auf 1 qkm bis 1600, im Becken von Neuwied auf 1 qkm
300 Menschen wohnen, weist die Eisel auf gleicher Bodensläche uoch uicht
40 Bewohuer auf. Die Flußtäler und besonders die Judustriebezirke sind
dicht, die Hochflächen z. T. sehr dünn bevölkert. — Die Nahrungs-
quellen sind im N. Industrie und Bergbau, iu den Tälern Wein- und
Ackerbau, Handel und Fremdenverkehr, auf den Höhen Waldwirt-
schaft, Viehzucht und Ackerbau.
5. Ortskunde, a) In der Rheinprovinz: Trier, R.-B.-H.*), in
einer größeren Moseltalebene gelegen, älteste deutsche Stadt, mit großartigen
Uberresten altrömischer Bauwerke, wie der Porta nigra.—Kreuznach a. d.
Nahe, Salinen und Solbad. — Ä-Aachen, Hst. des westlichsten preuß. R.-B.,
am Nordrande des Hohen Venn gelegen, einst Lieblingssitz Karls des Großen,,
dann lange Zeit Krönungsstadt der deutschen Kaiser**), jetzt wichtige Industrie-
stadt. Altberühmte Schwefelbäder — Koblenz, R.-B.-H., am?; sperrt als
wichtige Festung mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitenstein das Rhein
Mosel- und Lahntal. Knotenpunkt für den Verkehr. — Bonn, schön gelegene
Universitätsstadt am Austritt des Rheins aus dem Schiesergebirge. — Im
Industriegebiet: ^ Elberseld-Barmen, große, langgestreckte Fabrik-
städte für Baumwoll- und Wollweberei im Wuppertale. — Solingen,
Eisenwaren. «-Essen, weltberühmte Gußstahlfabrik, von Krupp begründet.
d) In dem gewerblichen Teil der Provinz Westfalen: * Dort-
mund, am Nordabhange des Gebirgsgebiets gelegen. Mittelpunkt des Berg-
baues auf Eisen und Kohlen; durch den D o rtmund-Ems-Kanal ist dies-
Kohlengebiet mit der See und Wilhelmshasen verbunden. Ein Schiffshebe-
werk vermittelt den Ubergang vom Dortmunder Stichkanal zum 16 m tiefer
liegenden Hauptkanal. — » Bochum, Fabrikstadt, Gußftahlerzengung. —
Iserlohn, Fabrikstadt für Nadel- und Messingwaren. — H age n, Industrie-
platz für Metall- und Webeivaren. — Arnsberg, R.-B.-H., an?
c) In der Provinz Hessen-Nassau, und zwar im R.-B. Wiesbaden:
* Wiesbaden, R.-B.-H. am südlichen Abhänge des Taunus, glänzendste Stadt
Nassaus. Berühmter Badeort. — Andere Badeorte: Ems a. d.^Lahn,
Selters, Soden, Homburg v, d. Höhe***). — Die besten Weißweine
Deutschlands liefern die Weinorte im Rheingau: Johannisberg und
Rüdesheim, den besten deutschen Rotwein Aßmannsha^usen.
d) Oldenburgisch: Fürstentum Birkenfeld am Südabhange des
Hunsrücks, ganz von preußischem Gebiet umschlossen, mit Achatschleiserei.
*) R.-B.-H. d. h. Hauptstadt des Regierungsbezirkes.
**) Schiller: Der Gras von Habsburg.
***) Die „Höhe" ist der landläufige ursprüngliche Name für den Taunus.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karls Krupp Fürstentum_Birkenfeld Schiller
Die Wüstentafel mit Ägypten. 57
wo sich der Sand zu mächtigen Dünenzügen anhäuft von vielen 100 km
Länge und bis 300 in Höhe. Die Dünen wandern bei lebhaftem Winde.
Das Klima ist vor allem trocken. Regen fällt im Winter; an vielen
Stellen gibt es überhaupt nicht regelmäßigen Niederschlag. — Der Wüsten-
stürm, der Samum, hebt schwere Staub- und Sandwolken auf und bringt
eine furchtbare, beängstigende Schwüle und Hitze; die Wärme steigt auf 50°.
Die Sonne ist bleich und wirft keinen Schatten; die Luft ist staubig und
nimmt eine gleichmäßig rötliche Farbe an. Der Wüstenwind tritt mit ähnlichen
Eigenschaften in Ägypten als Chamfin, in Spanien als Leveche auf.
Das Grundwasser, das den versickernden Flüssen und dem Regen ent-
stammt, fließt unterirdisch fort und tritt an tieferen Stellen als Quelle an
das Tageslicht, auch wird es erbohrt. Solche Stellen sind fruchtbar, hier in
diesen Oasen (d. i. Wohnung) gedeihen besonders Dattelpalmen. Das
wichtigste Tier, ohne das die Sahara undurchdringlich wäre, ist das aus
Vorderasien eingeführte Kamel.
2. An Bewohnern finden sich im W. die Tnäreg und im 0. die Tibbn,
beides Übergänge von den Berbern zu den Negern. Größer als der
Gegensatz zwischen Tnäreg und Tibbu ist der zwischen den
Nomaden und Ackerbauern. Jene sind räuberisch, hinterlistig, schlau,
von scharfen Sinnen; sie sind ausdauernd und zäh und haben die bequemen,
verweichlichten Oasenbewoyner vielfach tributpflichtig gemacht.
Der Nordrand ist türkisch. Von Tripolis und Bengasi auf der
Halbinsel Barka gehen Karawanenstraßen nach F. In dem oasenreichen
Fessan findet sich Mnrsuk.
Westlich von Tibesti liegt die französische Sahara mit Tuat, östlich
die englische Libysche Wüste mit Kusra.
Ägypten. 1. Das Land. Der östliche Teil der Sahara wird von
einer langgestreckten 15 km breiten Flußoase durchzogen, nämlich vom Tal
des Nils. Es erweitert sich im N. zum Nildelta, das die Größe von
Westfalen erreicht. In W. begrenzt die Libysche Sand- im 0. die Arabische
Felswüste den Schwemmlandstreifen, der ein Geschenk des Nils ist.
Infolge der Sommerregen in Abeffinien schwillt der Blaue Nil (d. t. der
trübe, schlammige Nil) an, und der Nil überschwemmt vom Juli ab die
Niederung. Wenn im Herbst das Wasser zurückgetreten ist, werden die Äcker
bestellt.
Vor allem werden Baumwolle, Reis und Mais gezogen. Darüber
erheben Dattelpalmgruppen ihre schlanken Kronen. Wegen dieser Fruchtbarkeit
wurden die Bewohner schon vorfielen Jahrtausenden zum Ackerbau und zur
Seßhaftigkeit erzogen. Die Fruchtbarkeit hat die große Bevölkerungsdichte
erzeugt, die für 1 qkm fast 300 beträgt. — Zur Regelung des Wasser-
standes sind großartige Stauwerke bei Kairo und Talsperren bei Assnan
angelegt worden, damit der aufgespeicherte Wasservorrat in trockenen Jahren
Mißwachs verhüte. — Die Nilkatarakte oberhalb Assuan werden durch
Schiffahrtskanäle oder Eisenbahnen umgangen, so daß man jetzt in 6 Tagen
von Alexandria nach Khartnm gelangen kann.
2. Die Bewohner Ägyptens sind die kräftigen, schlanken, mohamme-
danischen Landbewohner, die Fellachen, d. s. Pflüger, und die christlichen
Städter, die Kopten; sie blicken auf eine Kultur von 6000 Jahren zurück,
von der die Überreste an Tempeln, Bildwerken, Pyramiden und Inschriften
noch heute zeugen.
1
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Australien. 87
Das französische Neukaledonien dient als Verbannungsort von Ver-
brechern.
Neu-Seeland erinnert nach Größe und Gestalt an Italien. Ein
alpenhohes, vergletschertes Gebirge durchzieht die Südinsel der Länge
nach. Es scheidet bei dem herrschenden Westwinde eine sehr nasse ^.-Seite
von einer breiteren, zur Schafzucht wohl geeigneten, trockneren 0.-Seite.
Die erdbebenreiche Nordinsel ist ein Schauplatz regster vulkanischer Tätigkeit
und demgemäß reich an Vulkanen, Geisern und heißen Quellen.
Infolge des gleichmäßigen Seeklimas überzieht ein Kleid von immer-
grünen Bäumen und Sträuchern das Land; im Wachstum der Pflanzen tritt
kaum im Winter ein Stillstand ein. Die Kaurifichte liefert ihr wertvolles,
gesuchtes Harz, der neuseeländische Flachs seine seidenglänzenden,
festen Fasern. Nirgends auf der Erde gibt es es soviel Farne wie hier.
Von der ärmlichen Tierwelt fallen flügellose Vögel auf.
Die Maori (mäöris) gehören zu den Malayen und nehmen an Zahl
ab. Sie stehen weit gegen die eingewanderten Weißen, meist Engländer,
zurück. Diese führen vor allem Wolle, ferner gefrorenes Fleisch und
Getreide, auch etwas Gold aus.
Wellington ist wegen seiner zentralen Lage Hst.; Auckland (ökländ)
hat als ältester Hafen den größten Handelsverkehr sowie die besten Ver-
bindnngen mit der Außenwelt und die größte Einwohnerzahl.
3. Polynesien und Mkronesien*)
(40000 qkm, 0,3 Mill. E.)
umfaßt die zahlreichen kleineren Inseln in der Südsee n. und ö. von
Melanesien. Es gibt in Polynesien hohe und niedrige Inseln.
Die hohen Inseln tragen Berge bis über 400 m, sind meist
vulkanisch und oft von höchster landschaftlicher Schönheit. Hochragende Felsen,
gewaltige Wände, turmartige Zacken heben sich aus dem tiefen Grün der
waldbedeckten Abhänge empor. Wasserreiche Bäche dnrchrauscheu liebliche,
bebaute Täler.
Die niedrigen Inseln sind durch Korallen entstanden (S. 21).
Der Pflanzenwuchs auf dem Kalk ist ärmlich, Wald selten; spärliches
Gesträuch, einzelne Flecken drahtartigen Grases überziehen das rauhe Korallen-
geröll, das jedoch die Kokospalme zu ernähren vermag. An den Riffen
außen schäumt die Brandung und zieht einen weißen Saum um die grünen
Jnselkränze. Sie schließen eine schön blau gefärbte Lagune ein, die häufig
gute Ankerplätze bietet.
Das warme, meist ausreichend feuchte Tropenklima gestattet den Anbau
der Kokospalme und des Brotfruchtbaumes. Jene ist der Charakter-
bäum und die wichtigste Handelspflanze Polynesiens, die die getrockneten
Kerne, Kopra, für die Ausfuhr liefert. Nur wenige Brotfruchtbäume genügen
zum Unterhalt einer Familie.
Die Üppigkeit und der Reichtum der Pflanzenwelt nimmt nach 0. mit
zunehmender Entfernung vom indischen Ausstrahluugsgebiet ab, aus gleichem
Grunde verarmt die Tierwelt nach 0. hin.
*) poly = viel, mikro — klein, vergl. Mikro-skop.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 155
Die Eifel. Die vielen Kegelberge, kratersörmige Vertiefungen und
Vulkanseen, sowie das vulkanische Gestein, wie Vasalt, Lavagestein, Bimsstein,
Trachyt, womit die Schieferplatte durchsetzt oder überlagert ist, lassen die
f.rüh ere Vulkantäti gkeit in der Tertiär- und Diluvialzeit erkennen.
Em großes Maar ist der Laach er See. Die rauhe Schneifel, d. i. Schnee-
eifel/und das an Hochmooren reiche, regendurchtränkte Hohevenn*) gehören
zu den unwirtlichsten Strecken deutschen Landes.
Der Taunus, die „Höhe", ist durch Flußtäler ähnlich abgeschlossen wie
der Hunsrück. Welche Flußtäler umgrenzen ihn? Wie der Hunsrück zeigt auch
er einen kammartigen Rücken mit dem Feldberg Nach dem Rhein- und
Maintal fällt das «Äebirge steil, nach der Lahn allmählich ab. Semer Natur
nach ist der Taunus das freundlichste unter den rheinischen Gebirgen. Seine
Höhen sind mit herrlichen Laub- und Nadelwäldern bestanden; in seinen
sonnigen Tälern reist die Rebe; aus dem Innern der Erde quellen zahlreiche
Gesundbrunnen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt
haben, wie Homburg, Soden, Wiesbaden, selters, Ems. Der
südwestliche Vorsprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Nieder-
wald, dessen Höhe das Nationaldenkmal schmückt. Das Denkmal ist
errichtet „den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung,
künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung."
Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen, von Heiden und Mooren
bedeckten Flächen an die Eifel. Gib die begrenzenden Flüsse an! Auch das
Vulkangestein, womit seine Massen durchsetzt sind, fordert zu einem Vergleich
dieser benachbarten Gebirgsflügel auf. Die rauhe Natur des Gebirges zeigt
sich besonders in dem langen schneereichen Winter.**) Das Gebirge ist
übrigens reich an Mineralien, besonders an Braunkohlen, Eisen- und Blei-
erzen. Mit dem nordwestlichen Vorsprung, dem vulkanischen, schön geformten
Siebengebirge***) tritt der Gebirgsflügel hart an den Rhein. Im füd-
westlichen Teil, „dem Kannenbäckerländchen" hat die vorzügliche Tonerde
einen besonderen Industriezweig, die Herstellung von Krügen, veranlaßt.
Darin werden die Mineralwasser des Taunus versandt.
Das Sauerlaud, d. i. Südland, vom Münsterland aus gerechnet. Aus
dem Plateau treten hie und da Bergketten von verschiedener Höhe hervor, so
das Rothaargebirge und der Ederkopf. Nördlich der "Ruhr schließen
niedrige Höhenzüge, die Haar, die Hochfläche vom Tieslande ab. —Das
Sauerland ist sehr reich an Eisen- und Steinkohlen und hat daher
eine großartige Industrie hervorgerufen, deren Entwicklung durch die vielen
Wasserkräfte begünstigt wurde, die das so regenreiche Sauerland entfesselt.
Die Industrie kann sich der englischen und belgischen würdig zur Seite stellen.
— Das Gebiet ist der erste Jndustriebezirk und das bevölkertste
Gebiet des Deutschen Reichs (bis 1600 auf I qkm). Besonders drängt
sich in den Tälern derruhr und Wupper das gewerbliche Leben zusammen.
3. Die Flußtäler bilden in ihrer Natur einen freundlichen Gegensatz
zu deu rauhen Gebirgen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage zeichnen sie sich
durch ein mildes Klima aus und da sie im Regenschatten (vergl. S. 31,
Föhn) liegen, so sind sie sonniger und wärmer, als die Umgebung.
Daher gedeihen die edelsten Obstbäume; der Weinbau wird in großem
Maßstabe betrieben; in den trockensten Talstellen wachsen die besten Wein-
sorteu. Durch ihre Weinsorten sowohl als durch ihre landschaftlichen Reize
sind insonderheit das Rheintal und das vielgewundene Moseltal berühmt.
Das Rheintal ist nicht nur länderkundlich, sondern auch in Hinsicht auf
landschaftliche Schönheiten, Bodenbau, Handel und Verkehr das wichtigste
aller genannten Flußtäler. Von Mainz bis Bingen durchzieht der Strom in
*) spr. fenn — «sumpf, das niederdeutsche v — s, vergl. Finnland.
**) Sprichwort: Im Westerland brauchen die Kirschen zwei Jahre, um reif
zu werden: in einem Jahre werden sie auf der einen, im zweiten auf der
andern rot.
***) Von Bonn aus steht man 7 Berge nebeneinander.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Südwestdeutsches Becken. 149
der Bauern ist die fränkische Hofanlage. Wohnhaus und Nebengebäude
sind stets getrennt. Der rebennmrankte Giebel des Wohnhauses ist nach der
Straße gekehrt; daneben ist das Einfahrtstor. Der Hofraum ist an der
andern Seite von den Stallungen und Schuppen, im Hintergrund von der
Scheuer abgeschlossen. Hinter ihr und dem Wohnhause sind Gartenanlagen.*)
Die fränkische Hofanlage ist wegen ihrer bewährten Einrichtung über einen
großen Teil Deutschlands verbreitet.
e) Ortskunde. Sämtliche Orte in B a y e r n : x Nürnberg, Mittel-
punkt eines lebhaften Industriegebiets, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns,
in einförmiger Gegend gelegen. Die Stadt hat in ihrer Bauart noch viel
Mittelalterliches bewahrt Ihren alten Ruf als Sitz des Kunstgewerbes hat
sich die Stadt bis auf den heutigen Tag zu erhalten gewußt. Im „Germanischen
Museum" besitzt sie eine der reichhaltigsten Sammlungen des deutschen Kunst-
gewerbes früherer Zeiten. Hervorragende Gewerbezweige sind Metallindustm,
Spielwaren-, Bleistift- und Spiegelfabrikation. Ihre Blüte im Mittelalter
verdankte die Stadt hauptsächlich der Lage an der großen Handelsstraße,
die von S. über Augsburg und Nürnberg nach dem deutschen Norden führte.
Heute ist sie Mittelpunkt'des fränkischen Schienennetzes. — Fürth, Fabrik-
stadt unweit Nürnbergs). — Nördlich von Nürnberg die Universitätsstadt
Erlangen, große Bierbrauereien. — Bayreuth, in schöner Lage am?
Wagnertheater. — Kulmbach, am? Berühmte Brauereien. — Bamberg,
inmitten eines großen Gartenbaugebietes unfern des Mains gelegen. —
Würzburg, alte Bischofsstadt, am? Mittelpunkt des Mainw'einhandels.
Universität. — Kissingen, berühmtes Mineralbad an der fränkischen Saale.
Wie heißen die Mainstädte?
2. a) Das schwäbische Stusenland umfaßt das württembergische
Neckarland und reicht mit der schwäbischen Platte bis an den Main. Außer
dem größten Teile Württembergs gehören die nordöstlichen Teile von Baden
zu diesem Gebiete. — Das Stufenland zeigt Landschaften von wechselvoller
Schönheit, hat ein mildes Klima und bedeutende Fruchtbarkeit. Seine
schönsten Reize entfaltet es in dem an Rebengeländen, Getreidefeldern und
Städten reicheu Neckartal.
Der Neckar entspringt da, wo Schwarzwald und Schwäbischer Jura in
einem Winkel zusammenstoßen. Als ein schmales, wildbrausendes Bergwasser
fließt er zunächst nach N. und begleitet dann in nö. Richtung den Nordrand
des Jurazuges bis oberhalb Eßlingen. Oberhalb Heilbronn wird der Fluß
schiffbar. In tiefem, reizendem Tale durchbricht er in feinem weiteren Laufe
den Odenwald, tritt bei Heidelberg in die Oberrheinische Tiefebene und
mündet bei Mannheim in den Rhein.
d) Die Bewohner gehören zu den Schwaben und sind überwiegend
evangelisch. Ihre Vorzüge sind ein tiefes Gemüt, ein lebendiger Geist
und froher Sinn, ein treues, mutiges Herz und eine fleißige, geschickte Hand.
Volkslied, Sang und Sage sind im Schwabenlande daheim, und berühmte
Dichter entstammen den schwäbischen Bergen. Die Fruchtbarkeit ihres Landes
führte sie zu Acker-, Obst- und Weinbau. Ihr Wohnhaus ist auf dem
Lande das „schwäbische Bauernhaus". Es steht mit der Längsseite
nach der Straße, und Wohnhaus und Stallungen befinden sich unter einem
Dach. Hinter dem Gebäude Gartenanlagen. — Die Landwirtschaft allein
kann die zahlreichen Bewohner nicht ernähren. Bei der Dichtigkeit der
Bevölkerung sind auch Industriezweige heimisch, wie Spinnerei und Weberei
*) Bergl. die Beschreibung des Besitztums vom Wirt zum aoldenen
Löwen m Goethes „Hermann Dorothea".
**) Zwischen Nürnberg und Fürth 1835 die erste Eisenbahn in Deutschland.
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
158 Das Deutsche Reich,
Eggcgcbirge und der Teutoburger Wald das Bergland gegen das Münster-
land ab. Der Teutoburger Wald zieht in einem langen, niedrigen aber
ausgeprägten Zuge zur Ems. Mit welchem deutschen Gebirge hat er gleiche
Richtung? Auf der Grotenbnrg sw. von Detmold erhebt sich das Her-
manns-Denkmal als Wahrzeichen deutscher Freiheit.
Da namentlich im n. Teile die steil abfallenden Höhenzüge bereits
von Tiefland umgeben sind, treten sie recht ansehnlich hervor und erhalten
dadurch und durch den herrlichen Hochwald, womit sie bestanden sind, ein
gebirgsähnliches Aussehen. — Die Fruchtbarkeit des Weserberglandes
ist bedeutender als die im Hessischen Berglande. Auch kommen Boden-
schätze an Eisen und Kohleu vor, die der Industrie dienstbar gemacht werden.
2. Die Bewohner sind Niedersachsen und bekennen sich teils zur
evangelischen, teils zur katholischen Lehre. Hauptnahrungsquelle ist
Ackerbau. Doch haben sich auch andere Erwerbszweige eingebürgert. Her-
vorragend ist die Leinenweberei im Westfälischen und die Ziegel-
b ereitung im Fürstentum Lippe. Ein großer Teil der Bevölkerung sucht im
Sommer außerhalb des Fürstentums in Ziegeleien Arbeit und kehrt mit
Beginn des Winters mit dem ersparten Gelde wieder heim.
3. Ortskunde: a) In der Provinz Westfalen: Minden, R.-B.-H.
an der Weser, unterhalb der Westfälischen Pforte. Die Hauptsitze der west
sälischen Leinenweberei sind Herford und Bielefeld, dieses am Eingang
eines schönen Quertales voni Teutoburger Wald. — Paderborn, älter
Bischofssitz.
d) in der Provinz H annov er: Osnabrück, R.-B.-H., unweit des
Nordwestendes des Teutoburger Waldes auch durch Verhüttung von Eisen
wichtig.*) — Hild esheim, R.-B.-H., an der Innerste, einem Nebenfluß
der Leine, alte Bischofsstadt mit altertümlichen Kirchenbauten, das nord
deutsche Zairnberg. In der Umgegend viel Leinenweberei. — Der S. des
R.-B. Hildesheim, ist durch schmales, braunschweigisches Gebiet, das von der
Weser bis zum Harz reicht, vom n. Hauptlande geschieden. In diesem Süd-
teile liegt die Universitätsstadt Göttingen.
c) Im Braunschweigischen liegt Holzminden.
d) Im Fürstentum Schaumburg-Lippe die kleine Hst. Bücke bürg.
e) Im Fürstentum Lippe die kleine Hst. Detmold.
f) In Wald eck, in einem n. vom Hauptlande gelegenen Teil das Bad
Pyrmont (pirmont) mit berühmter Eisenquelle.
2. Das Fichtelgcbirge.
Tas Fichtelgebirge erhebt sich an der Westecke zwischen Böhmer
Wald und Elstergebirge. Doch wird dadurch die Lücke zwischen den
genannten Gebirgen nicht geschlossen. Überhaupt steht das Fichtelgebirge
mit keinem der benachbarten Gebirge unmittelbar in Verbindung. Nur
niedrige Hochflächen leiten zu ihnen über. Es ist also kein Gebirgs-
knoten, sondern ein abgesondertes, kleines Massengebirge. Die vor-
herrschende Gesteinsart ist Granit. Es hat die Form eines nach Xo.
offenen Hufeisens, das ein mit mäßigen Höhen angefülltes Tafelland (600 m)
umschließt. Die höchsten Erhebungen sind der Schneeberg (1050 in) und
der Ochsenkopf.
Seiner Lage nach bezeichnet man das Fichtelgebirge gern als den
Mittelpunkt der deutschen Mittelgebirge. Von ihm ziehen vier Gebirgs-
züge nach den vier Nebenhimmelsgegenden (welche?), während nach den vier
*) Westfälischer Friede 1648.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Hild
Extrahierte Ortsnamen: Detmold Hessischen_Berglande Niedersachsen Westfälischen Minden Westfälischen Herford Bielefeld Paderborn Hildesheim Holzminden Detmold Bad
Pyrmont
Tischplatten der Schulbänke,
die Dachseiten eines Hauses
haben weder eine senkrechte
noch eine wagerechte «Stellung.
Sie stehen schräge. Unsere
Schultafel weicht in ihrer
schrägen Stellung nicht viel
von der senkrechten Richtung
ab. Sie steht steil. Die
Platten unserer Schulbänke
nähern sich in ihrer Lage
der wagerechten Richtung.
Sie siud allmählich-
schräge.
Ausmessen des Schnl-
zimmers. Planzeichnung
ans der Wandtafel.
Betrachte den Schul-
bau nach seinem Gesamt-
eindruck von der Hof- und
Straßenseite aus! Beschreibe
seine Bauart im allgemeinen!
Zähle die Stockwerke, die
Haupt- und Nebeneingänge,
die Treppen n. s. w. Zähle
Baustoffe auf, die zum Schul-
bau verwendet worden sind!
Was ist aus der Geschichte des
Schulhauses merkenswert?
3. Die tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Wir
haben an einzelnen schönen Frühliugstagen die Sonne ge -
meinsam oder daheim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht
und Wärme. Zu den einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in ver-
schiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im 0. bereits hell. _ Der Schein des
Mondes verblaßt, und die Sterne verschwinden allmählich. Es ist Morgen-
dämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die Morgenröte. Die
Luft ist srisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird ergänz hell. Es ist Morgen.
Die Sonne erscheint uns groß und rotglühend. Ihre Strahlen fallen sehr schräge,
anfangs fast wagerecht auf die Erde. Sie spenden nur^wenig Wärme. Die
Tautröpfchen blinken und glitzern im Morgensonnenschein; Feld und Flur liegt im
goldigen Frühlicht; das Lied der Vögel erschallt.
Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor. _ oie
sieht kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge und bringen
größere Wärme hervor als am Morgen. Uni 12 Uhr mittags erreicht die Sonne
ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben sich der senkrechten Richtung
sehr genähert und bringen die größte Tageswärme hervor.^ Ganz senkrecht fallen sie
aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je mehr sich die Sonnenstrahlen der
senkrechten Richtung nähern, desto mehr Wärme erzeugen sie, und
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung hinab.
Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich neigt sie sicherem
Untergange entgegen. Sie erscheint wieder groß und^ glänzt rötlich-golden, ^ünrtc
und Bergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine. Es wird kühl, da die letzten
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Landeskunde.
63
2. Die Grenzgebirge der oberrheinischen Tiefebene.
1. Boden form. Die Umwallung der oberrheinischen Tiesebene
bilden r. Schwarzwald, Odenwald und Spessart, l Wasgenwald und
die Haardt. Die beiden Grenzgebirgszüge weisen hinsichtlich ihres Aufbaues
im allgemeinen auffallende Ähnlichkeiten auf. Beide steigen in steilen
Böschungen aus der Rheiuebene empor und verflachen sich in entgegengesetzter
Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. Beide weisen
im 3. die bedeutendste Massen- und Gipselerhebuug auf. Ju der Mitte des
ganzen Zuges zeigt sich bei beiden eiue breite Einsenkuug, welche auf der
linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg gegenüber beginnt, rechts aus
den niedrigen Hochflächen des Neckarberglandes besteht. Nördlich von dieser
Bodensenkung steigen die Thalränder wieder bedeutend höher empor, und zwar
rechts im Odenwalds und Spessart, links im Berglande der Haardt. Doch
erreichen diese Erhebungen nicht die Höhe der südlichen Gebirge.
2. Das Klima der rheinischen Randgebirge ist am mildesten in deu
Thälern, welche sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf den Vor-
bergen gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Gebirge,
na ni entlich die des Schwarz Wäldes, sind mit großen Wäldern
bestanden und weisen besonders in den hohen südlichen Gebieten recht
rauhes Klima auf.
3. Die Bewohner der Gebirge sind fleißige, aber zum großen Teil
arme Leute. Sie ernähren sich vom Ertrage ihrer Äcker, von Holzarbeiten,
Schnitzerei, Strohstechterei und dgl. Vorwiegende Industriegebiete sind die
südlichen Teile des Wasgaus und Schwarzwaldes und das Bergland der
Pfalz. Die Klein- und Mittelstädte, die im Gebiet der Gebirge liegen,
können sich hinsichtlich der Bedeutung für Handel und Großgewerbe in keiner
Weise mit deu genannten Städten der Rheinebene messen. —
Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunklen Tannen und Fichtenwäldern,
die seine Hohen bedecken. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der ober-
rheinischen Tiefebene. Die höchste Erhebung ist der Feldberg (1500 m). — Donau
und Neckar haben auf dem Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine reißende Gebirgs-
slüsse, _ die aber zu manchen Zeiten gewaltige Wassermassen thalabwärts wälzen, eilen
in tiefen Thälern dem Rheinstrome zu. — Große landschaftliche Schönheiten weisen
insonderheit die Thäler aus, welche sich- nach der Rh ein ebene öffnen.
Die Bewohner des Schwarzwaldes sind arbeitsame, zufriedene, und fromme
Leute. Das Leben der „Wäldler" ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holz-
fäller schlagen die riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme
ans den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rheine zu, wo sie zu großen Flößen vereint
rheinabwärts bis Holland gefuhrt werden. An den Gebirgsgewässern findet man
zahlreiche Sägewerke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler sein Wesen
treibt. Der Holzreichtum des Gebirges nötigte die Leute zur Holzschnitzerei und
verwandten Arbeiten des Hanssleiszes. Sie schnitzen Hausgeräte und Spielsachen,
verfertigen die allbekannten Schwarzwälder Uhren, allerlei Musikwaren und Stroh-
slechtarbeiten. So hat sich in einzelnen Gegenden eine umfangreiche Gebirgsindnstrie
herausgebildet. Ackerbau und Viehwirtfch aft und endlich der Fremdenverkehr
sind ebenfalls wichtige Nahrungsquellen.
Die wichtigste Verkehrslinie des Gebirges ist die Sch w arz wa l db ahn.
Sie sührt von der Bodenseegegend in nordwestlicher Richtung durch das Gebirge und
wird wegen ihrer Kunstbauten und der landschaftlichen Schönheiten jenes Gebirgs-
gebietes von Reisenden viel befahren.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]