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1. Ottonen und Salier - S. 1

1910 - Gotha : Thienemann
§ 41. Die Slawen in Deutschland. (21. Meitzen, Siedelung und Agrarwesen der Westgermanen und Ostgermanen, der Kelten, Römer, Finnen und Slawen. — Langhans, Deutsche Erde. Paul, Grundriß der germanischen Philologie. — Wossidlo, Mecklenburgische Volkskunde. — Wuttke, Sächsische Volkskunde. — R. von Eckert, Wanderungen und Siedelungen der germanischen Stämme in Mitteleuropa. — Tetzner, Die Slawen in Deutschland. — Dazu viele wertvolle kleinere Arbeiten, zumeist enthalten in den Programmen der höheren Lehranstalten. — H auck, Kirchengeschichte Deutschlands Iii. Die folgenden Darlegungen mögen nur als Grundlage einer notwendigen, von kenntnisreicherer Seite besser zu machenden Ausführung betrachtet werden.) Wir stellen die Tatsachen zusammen, die uns über die Slawen aus Teil Ii bekannt sind: Abwanderung der Ostgermanen von Oder und Weichsel, Nachrücken der Slawen (§ 23). Borrücken der Slawen bis zur Elbe, zur Saale und zu dem Böhmerwald (§ 29). Slawen an der Fulda getroffen von Sturmi (§ 29). Einfälle der Sorben in Thüringen und Sachsen 792, vor der Niederlage der Franken am Süntel (§ 33). Kämpfe des Prinzen Karl gegen die Böhmen 804, Sorben 806, Milzen, Linonen und Smeldinger 808 (§ 33). Das großmährische Reich des Svatopluk, 873 von Ludwig dem Deutschen als unabhängig anerkannt (§ 40). 1. Austreten und Verbreitung der Slawen in Europa — Finnen. Für das Vordringen der slawischen Völker nach Mitteleuropa gab es drei Wege, zwei nördliche und einen südlichen. Jene beiden sind bestimmt durch die Sümpfe am Pripet und an der Beresina. Der nördlichste Weg war der uralbaltische Landrücken, der mittlere führte durch das große Tor zwischen den Sümpfen am Pripet und den Vorbergen der Karpathen, der südliche verlief im Vorland der traussilvanischen Alpen bis zur Donaumündung hin. Den nördlichsten Weg zogen in uns unbekannter Zeit die baltischen Völker heran: Preußen, Litauer (Letten), Bär, Deutsche Geschichte. Iii. ^

2. Ottonen und Salier - S. 88

1910 - Gotha : Thienemann
von der Mündung der Elbe bis zur Mündnng der Garonne und an den Küsten Englands, Irlands, Schottlands und Islands. Es war eine Ausbreitung der nordgermanischen Völker an den Küsten der Nordsee. Der Erfolg der Normannenfahrten war vor allem auch abhängig von dem inneren Zustand der von ihnen bedrohten Reiche. Deutschland hatte sich ihrer unter Heinrich I. und Otto I. kräftig erwehrt. Aber seitdem der deutsche König, weil auch Kaiser, stirte Kraft mehr dem ^üdeu zuwandte, mußten die Angegriffenen, die Sachsen und Friesen, die Grenzverteidigung selbst übernehmend Die Sachsen und Friesen erschienen als besondere Staats- und Heereskörper. Wie nahe war darum die Lösung vom Reich! Die Sachsen verblieben, weil verbunden mit dem Reich durch das Herrscherhaus; die Friesen aber schieden um die Mitte des 11. Jahrhunderts aus dem Reiche aus. Am deutlichsten bekundete sich das in der Sprache der Friesen, die auf dem Standpunkte des Westgermanischen stehen blieb, an der hochdeutschen Lautverschiebung nicht teilnahm und sich nun getrennt von der Sprache Deutschlands weiterentwickelte. In jener Zeit liegen auch in politischer Hinsicht die Anfänge der Selbständigkeit des jetzigen Holland. Diesen nationalen Verlust brachte uns die Kaiserpolitik der Ottonen und Salier. Vgl. Bremer, Zur Ethnographie der germanischen Stämme. Pauls Grundriß Bd. Ii, S. 37. — Langhaus, Deutsche Erde. Frankreich und England hatten ebenso zu leiden wie Deutschland. Dort mußte 912 der König die Normannen in sein Land aufnehmen und ihnen die Gebiete am Unterlauf der Seine und Somme als Lehen überlassen, es waren die Anfänge der Normandie — hier herrschten sogar normannische Könige, z. B. Knut der Große von Dänemark und Norwegen, 1016—1035 auch König von England. Ein Norm artn, Wilhelm von der Normandie, genannt Wilhelm der Eroberer, besiegte 1066 den national-angel-fächjifchert König Harald bei Hastings und begründete ein normannisches Herrscherhaus, das England von 1066—1154 regierte. Volksteile Frankreichs: Kelten — Romanen — Ostgermanen (Burgunder, Westgoten, Alanen, Vandalen) — Westgermanen (Franken) — nun auch Nordgermanen. Volksteile Englands: Kelten — Römer — Westgermanen (449) — Nordgermanen und Franzosen. Mit 1066 beginnt der Einfluß der französischen Kultur und Sprache auf England. Italien. 10 Jahre vor der Schlacht bei Hastings, 1056, hatte Wilhelms 6. Bruder, Robert Guiskard (Schlaukopf), als Gras

3. Ottonen und Salier - S. 64

1910 - Gotha : Thienemann
— 64 — deutsche Vaterland und das beutsche Königtum gewonnen bzw. befestigt. Nebeneinander stehen der 10. August 955 und der 2. September 1870. Lamprecht Ii, 148: „Otto ward Gelegenheit, den Gedanken des nationalen Ganzen, die Notwendigkeit einer zentralen Gewalt gegenüber dem Haß der Stämme, der Abneigung des altsässigen Adels, der Unbotmäßigkeit in der eigenen Familie machtvoll und glanzreich zu vertreten." Und deutlich und klar trat hervor, daß die erste Aufgabe des nationalen Königtums der Landesschutz fei, genau wie es in der Einleitung zur Verfassung des Deutschen Reiches vom 16. April 1871 heißt: „S. M. der König von Preußen usw. schließen einen ewigen Bund zum Schutze des Bundesgebietes." Kulturbilder aus dem Quellenbericht. 1. Eine befestigte Stadt: niedere Mauern, noch nicht durch Türme bewehrt; Tore; Bollwerke = Verteidigungswerke voll von Verteidigern. 2. Belagerung einer Stadt: die Stadt einschließen — eindringen; Kampf vor dem Tor; Erneuerung der Umwallung, Errichtung von Bollwerken; Belagerungswerkzeuge. 3. Militärische Bedeutung der Burg: Augsburg hält den Feind auf; die Burgen als Operationsbasis: von den Burgen aus werden die übriggebliebenen Magyaren aufgerieben. 4. Barbarenheere erweisen sich als unfähig, befestigte Orte einzunehmen: f. Ii S. 2 u. 44. 5. Kampfweise der Magyaren: Reiter; schlecht bewaffnet, zumeist nur mit Bogen und Pfeil; brausen heran, schießen eine Wolke von Pfeilen, zerteilen sich, sammeln sich, brausen heran .... umgehen auch. Ein wanderndes Reitervolk — Taktik des Reiterkampfes. Beachte den Zusammenhang der Lebensformen und der Kriegs--taktik: Hunnen Ii § 24, 2 — ferner oben S. 21. Liebe zu den Führern, die Ungarn folgsam ihrem Befehl; aber die Masse oft voll Furcht, unfähig, für sich allein zu hanbeln. Kriegsrat der Führer. 6. König Otto „ein tapferer Krieger und ein wackerer Feldherr": hoch zu Roß vor allen in den Feind hinein; kluge Benutzung des Geländes (des Buschwerks) beim Anmarsch ; Entsendung Konrads; Ansprache; umgeben von einer Schar kühner Jünglinge — s. Antrustionen, Chlodovech Ii § 28, 9. 7. Herzog Konrad sühnt die Empörung durch den Tod fürs Vaterland. 8. Die Macht der Religion tritt in dem Kriegsleben auffällig hervor: Gebet Ulrichs, Umzug und Gebet der Nonnen, Meßopfer, Abend-mahl, Trost durch Psalm 23;

4. Die deutsche Urzeit - S. 4

1905 - Gotha : Thienemann
— 4 — germatten zusammenfassen und zu denen wir Goten, Burgunder und andere rechnen, aber die Sprache verbindet diese nicht mit den westlich von ihnen wohnenden Westgermanen, sondern sie weist auf einen Zusammenhang mit Skandinavien, und da uns eine gotische Sage bei Jordanis ausdrücklich von einer Einwanderung der Goten aus Skandinavien berichtet, so nehmen wir jetzt, uns auch aus andere Momente stützend, an, daß die Goten wirklich aus Skandinavien gekommen sind. Ist aber das Gebiet westlich der Weichsel erst von Skandinavien aus besiedelt, so bildet dieses in der Tat mit Schleswig-Holstein das Hanptgebiet der germanischen Bevölkerung, und es sind diese Gegenden auch geographisch betrachtet wohl geeignet, eine längere ungestörte Entwickelung der Germanen zu verbürgen. Daß die Germanen auch in die südlich von Holstein gelegenen Teile der deutschen Tiefebene erst spater eingedrungen sein können, ist durchaus möglich, wenn auch, streng genommen, nicht zu beweisen. Ich suche also in Südschweden und Schleswig-Holstein die Urheimat der Germanen." — Vgl. Roderich von Erckert, Wanderungen und Siedelnngen der Germanischen Stamme in Mitteleuropa von den ältesten Zeiten bis auf Karl den Großen. Auf 12 Kartenblättern dargestellt. 1901. Karte Ii: Die indogermanischen Völker in Europa zu Ansaug des 6. Jahrhunderts vor Christo. 3. 9ioum&cnid)en her Westgermanen. Innerhalb der germanischen Völkerschaften wurde die Masse der freien Stammesgenossen in Gruppen von Hundert znsammengefaßt, das Hundert zu 10 Dutzenden oder 120 Genossen gedacht. Diese Hundertschaften erscheinen im Heere und in der Landteilung. Die Abgrenzung für 120 Familien beruht nach Meitzens Ansicht auf den Zuständen und Bedingungen des nomadischen Hirtenlebens. Alle Erscheinungen des Hirtendaseins hängen nicht so sehr von den Menschen als von den Besonderheiten der Viehwirtschaft ab. Das Vieh der Nomaden kann nicht vereinzelt in der Wildnis herumschweifen, Hütung ohne Hirten wird erst bei viel geordneteren Zuständen möglich. Es muß in Herden vereinigt und von zahlreichen, gegen Räuber und wilde Tiere bewaffneten Hirten auf den Weideplätzen bewacht werden. Diese Tag und Nacht erforderliche Bedeckung der nach Tausenden zählenden Herden eines Stammes mußte um so stärker sein, als das Vieh gleichwohl in kleineren Abteilungen anseinander zu halten ist. Denn für große Massen ist das Futter derselben Raststelle in kurzer Zeit unzureichend; auch ist die Weide je nach dem Boden, in Wald, Heide und Sumpf verschieden und nicht für alle Vieharten gleich geeignet. Es war also nötig, um den meist ohnehin spärlichen Futterbestand auszunutzen, das Vieh nach Gattung, Alter und Gebrauch in besondere Herden zu trennen. Melkvieh mußte näher dem jedesmaligen Aufenthaltsorte der Frauen und Kinder bleiben, Jungvieh konnte auf entferntere Plätze getrieben werden, von wo die Hirten die Ihrigen erst nach längerer Zeit wieder aufsuchten. Zudem mußte eine genügende

5. Die deutsche Urzeit - S. 15

1905 - Gotha : Thienemann
— 15 — Wir müssen es durch unsre Geschichte hindurch verfolgen, und zwar besonders auf die Zusammenhänge achten, diezwischen der B ev ö lkerun gs-zahl und den militärischen, politischen und wirtschaftlichen Ereignissen bestehen. In wirtschaftlicher Hinsicht allein ist die Bevölkerung vom Standpunkte der Gütererzeugung und Güterverteilung zu betrachten. Mit den westgermanischen Wanderungen treten ferner zwei neue Erscheinungsformen auf: Auswanderung und Ao Ionisation. Beide gehören zusammen und müssen daher auch miteinander betrachtet werden. Wir finden sie in unsrer Geschichte viermal: 1. Die Wanderungen der Westgermauen bis zur Erbauung des römischen Grenzwalls. 2. Die Völkerwanderung. 3. Die Besiedelung des Ostens im Kampf mit den Slawen von den Tagen Heinrichs 1. bis in das 15. Jahrhundert. 4. Die Auswanderung im 19. Jahrhundert, vornehmlich nach Nordamerika. § 3. Der Kampf mit beit Kelten, Norwärtsdringen bis jirnt Rhein. (K. Müllenhoff, Deutsche Altertumskunde Ii. — Wilhelm Arnold, Urzeit. — Derselbe, Ansiedluugeu und Wanderungen deutscher Stämme. — R. von Erckert, Wanderungen und Siedelungen germanischer Stämme in Mitteleuropa, Karte Iii: Ungefähre Ausbreitung der Germanen und Kelten in Enropa vom 6. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) Die erste Wanderung hatte die Germanen westlich bis zur Weser, südlich bis zu den Kämmen der deutschen Mittelgebirge geführt; da hatten ihnen die Kelten Halt geboten. Aber die ungestüme Kraft der Germanen trieb nun die Kelten weiter nach Westen und Süden. Um die Mitte des 1. Jahrhunderts vor Christus war den Kelten alles Land östlich vom Rheine verloren. Unbewußt waren die Germanen Bundesgenossen der Römer, die feit dem 2. Punischen Kriege die nach Süden vorgedrungenen Kelten immer weiter zurückdrängten und sie schließlich in ihrem Stammlande Gallien selbst unterjochten. Von den Kämpfen der Germanen gegen die Kelten haben wir keine unmittelbaren Zeugnisse; nur Fluß- und Ortsnamen geben Kunde von dem Aufenthalt gallischer Völkerschaften zwischen Wefer und Rhein. So macht man daraus aufmerksam, daß die von den Deutschen benannten Flüsse ursprünglich und zum Teil heute noch weibliche, dagegen die von den Kelten benannten männliche Namen haben (die Weichsel, Oder, Spree, Havel, Saale, Werra, Weser — der Rhein, Main, Neckar). Man findet Flußnamen Deutschlands auf keltischem Gebiet. Ein Rhein, Rin, Ryne oder Rhene findet sich im alten Hessenland viermal; zuerst der Rhein oder Rin als Zufluß der Ems, ein Rien als Zufluß der Ohm, eine Ryne,

6. Die deutsche Urzeit - S. 95

1905 - Gotha : Thienemann
— 95 — Die deutsche Nationalwaffe, die Frame, begegnet uns in Framhard (speerkräftig); — das ahd. ger, Wurfspeer, in Gairebald (gerkühn), Garibert (gerprangend), Ansigar, altsächsisch Os gar (Asensspeer d. i. Götterspeer); — das Schwert, ecka (Schwertecke = Schneide, Stamm ag) in Agabert (schwertglänzend), Agihard, Ekkihart (schwertstark). Der Schild heißt Rand, daher Rant0wic (Schildkämpfer), Bertrand (leuchtender Schild). Daß die Germanen als Helm die Kopfhaut von erlegten Tieren trugen, daran erinnern die Namen Beruhelm, Ebarhelm, Wolfhalm. Die kriegerische Eigenschaft der Kraft und Stärke klingt an in raagan, megin: Maganhard (machtstark), Magnob od (mächtig gebietend); in ellan, got.aljan: Ellanperht(kraftglänzend), Aljanmot skraftmutig);-die Kühnheit in besonders vielen Namen; dahin gehören vor allem die zahlreichen Bildungen mit bald: Baldawin (kühner Freund), Lintbald und Thentobald (sehr kühn), Hnnibald (riesenkühn); ferner die Zusammensetzungen mit nand: Nnnb uls (kühner Wolf), Sigiuaud (siegeskühn). Die Gesamtheit der freien, waffenfähigen Männer bildete bei den Germanen das Heer, ahd. hari, heri, altfränkisch chari. Hierher gehört, nm den ältesten überlieferten Nennen voranzustellen, wahrscheinlich das im römischen Munde wohl etwas entstellte Ariovist, sicher aber Hariman (Heeresmann), Hariberaht, Heribert (heerglänzend); dann besonders die vielen Namen, deren zweiter Teil ans diesem Worte besteht, wieraganhar, Werinh eri. Aber die Tapferkeit der Germanen, so stürmisch sie war, war doch kein bloßes Dreinschlagen, das des klugen Rates entbehrt hätte. Welchen Wert die Germanen auf einsichtsvollen Rat gelegt haben, lehren lauge Reihen von Namen. Da find die mit rat: Adalrad, Chouurat; da ist ragan (Rat): Raganfrid, Raginmnnd; mathal lversammlnngs-, Beratuugs- und Gerichtsort des Volkes): Mathalewin; hugu (denkender Geist): Hngnbert. Solchem mit Kraft und klugem Rate zugleich geführten Kampfe kann der Sieg nicht fehlen: Sigifrith, Sigiberht, Sigimund und mit erweitertem Stamme Sigismund (Siegesschutz, durch Sieg schützend). Das mächtige Walten nach Kampf und Sieg liegt in Waldomar (im Watten berühmt), Sigiwalt, Ch raftolt; — ferner in rieh (mächtig) : Ricohart), Frithuric, Ermanarich (der Gotenkönig aus dem 4. Jahrhundert, welcher sich in dem Schmerz über die Zurückdrängung seines Volkes durch die Hunnen im 110. Lebensjahre selbst den Tod gab). Der mit solchem Siegen und Watten verbundene Ruhm wird, abgesehen von dem überaus häufigen berabt, bert, besonders durch die Stämme hlod, hrod und hrom dargestellt: Öh'lobowült) (ruhmwaltend),, Hrodegang lruhmesgänger), Romuald (ruhmwaltend).

7. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 33

1906 - Gotha : Thienemann
— 33 — Northirmberland, Norfolk und Suffolk finden sich häufig Ortsnamen auf ley, während in den sächsischen Grafschaften andere Endungen vorherrschen. Wilser stellt z. B. gegenüber: Billingley — Billingham, Cottingley — Cottingham, Edingley —Edington, Wellingley— Wellington, Washingley— Washington. Er sucht die älteste angelsächsische Form dieser Namen auf, z B. heute Wanley — alt Wadanhlaev, und folgert dann: ags. hlav, hlaev — got. hlaiv, ahd. hiev, lev, Genitiv lewes bedeutet Hügel. Daraus sei zu schließen, daß die Angeln in ihren Stammsitzen an den Gestaden der Ostsee ihre Gehöfte zum Schutze vor Springfluten entweder auf natürlichen oder künstlichen Bodenerhebungen, sogenannten Werften, Warfen oder Wurten, angelegt und die in dieser Sitte begründete Namengebung auf allen ihren Wanderungen beibehalten Hätten. ö Seelmann, Vollständiges Verzeichnis der Orte auf leben im Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung Xu (1886), S. 12-19. Schatte, Die thüringischen Siedelungsnamen. Halle 1903. An der Südküste der Ostsee, im heutigen Mecklenburg, saßen die Warnen (Flußname: Warne, Ortsnamen: Waren, Marin, Warnitz, Warnow, Wannfoto); seit 400 gab es ein Königreich der Warnen zwischen Saale und Elbe. Ende des 5. Jahrhunderts setzten sich östlich von den Alamannen an Donau, Isar und Inn die Bayern fest. Ihr Name Baiuvarii, abgekürzt ahd. Paigiri, bezeichnet sie als Bewohner Böhmens, des Landes des keltischen Baias. Das Land war im Ansang des 1. Jahrhunderts von den Marfomcmneu unter der Führung Marobods besetzt worden (I § 8, 9), Markomannen Hatten die glücklichen Kämpfe gegen Mark Aurel und Com-modus geführt (>L. 7). Sie sind wahrscheinlich der Hauptbestandteil des neuen Volkes der Bayern; an sie schlossen sich Quaden, Sfiren und Rugier an. Die Entstehung der deutschen Stämme. In Verbindung mit der zweiten westgermanischen Wanderung und mit den neuen Römerfämpsen vollzog sich die Bildung der deutschen Stämme. Von den alten Schrift-ftetlern werben uns etwa 50 fteinere westgermanische Völferschasten genannt; im vierten Jahrhundert und später hören wir nur von den Alamannen, fransen, ^riefen, Sachsen, Thüringern und Bayern. Weshalb diese Umbildung? Wir finben Grünbe wirtschaftlicher und kriegerischer Natur. Solange Nomadenwirtschaft die wichtigste Grunblage des Daseins war und bemgemäß feine Völkerschaft ein bestimmtes ober boch fest begrenztes Gebiet innehatte, so lange war durch biefe niebere Kulturstufe die Zerstreuung, die Isolierung geboten; beim ein Volk, besten Hauptreichtum m Herben besteht, kann sich einem andern nicht bauernb verbinben. Aber mit der fortfchreitenben Anfiebelung der Westgermanen, mit der zunehmen-ben Urbarmachung des Laubes besam, wie mir I § 15 sahen, das Staatsgehet immer wachsenden Einfluß auf das ganze Leben der Völkerschaften, B ä r, Deutsche Geschichte. Ii. o

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 44

1906 - Gotha : Thienemann
— 44 — Donau zurückging." So berichtet ein Schüler des heiligen Augustin in Leos Diensten. Man erklärt diesen Bericht über die Rückkehr Attilas für eine Legende. Doch müssen wir mit Ranke darin bedeutsame, das Tatsächliche berührende Gedanken finden. 1. Mit Attila und seinen Scharen versuchte das Heidentum in Italien von neuem Herrschaft zu gewinnen. In Leo erscheint uns der religiöse Widerstand, der sich ihm entgegenstellt. 2. Schon seit Jahrzehnten gab es keinen Kaiser mehr, der Italien gegen die eindringenden Feinde schützte. Wie einst Honorius vor Alarich, so hatte stch jetzt Valentinian Iii. vor Attila in das feste Ravenna geflüchtet. Was der Kaiser nicht tat, das unternahm jetzt der Bischof von Rom. Daß er es tat' nicht was er in Wahrheit erreichte, das ist das Entscheidende. Die Kaiser saßen in Ravenna; in der alten Hauptstadt, in Rom, war der erste Mann der Bischof. Und so trat in jenem Jahre der Bischof von Rom an die stelle des Kaisers. Wenn auch legendarisch, so ist uns doch der Bericht über die Erfolge Leos bei Attila die Urkunde über die Anfänge der politischen Macht des Papsttums. Methodisches. Mit Leo I. beginnen die politischen Bestrebungen des Papsttums; diese in den wichtigsten Stadien ihrer Entwickelung und dann im Kampfe mit den politischen Gewalten Deutschlands zu beobachten, das muß von jetzt ab eine wichtige Aufgabe unseres Unterrichts sein. Wir achten also von jetzt ab darauf, daß das Papsttum eine religiöse und eine politische Seite hat, und sehen zu, wie es in beiderlei Hinsicht auf die Entwickelung der deutschen Kultur und des deutschen Staates wirkte. Wietersheim Ii, 263 erklärt die plötzliche Umkehr Attilas so: „Attilas Lage und Beweggründe bei diesem schnellen Frieden waren wohl andere. Der kühne Eroberer, der in seinem Siegeslaufe plötzlich schwankend stillsteht, muß seine Sache selbst für bedenklich ansehen. Hätte Attila die festen Plätze, statt sie zu zerstören, behauptet, das Land, teilweise wenigstens, statt es zur Wüste zu machen, verschont, so konnte er im Venezianischen seinem Heere Erholung, Pflege, wohl auch Verstärkung verschaffen, vor allem aber, was für die Hunnen die Hauptsache war, die kostbare Beute in Sicherheit bringen und dann mit einem neugefräftigten Heere den zweiten Teil des Feldzuges beginnen. Vor allem tritt in diesem Falle die Unfähigkeit eines wilden Nomadenvolkes zur Eroberung eines hochzivilisierten Landes und Militärstaates recht schlagend hervor." Vgl. S. 2, 15. Barbarenheere vermögen Festungen nicht zu gewinnen. 4. Attilas Tod 453. Nicht lange nach der Rückkehr aus Italien starb Attila; ein Blutsturz erstickte ihn in der Nacht nach der Hochzeit mit einer neuen Gemahlin. Nach seinem Tode zerfiel fein Reich. Der Streit, den feine zahlreichen Söhne um die Teile ihres Erbes führten, brachte den unterworfenen Völkern die ersehnte Freiheit. Aus der Zertrümmerung des Hunnenreiches gingen hervor Gepiden, Ostgoten, Langobarden, Skiren und Rugier. Ostrom wies den Gepiden Sitze in Dazien, den Ostgoten in Pannonien an.

9. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 51

1906 - Gotha : Thienemann
— 51 — 4. Nitzsch I, 92. „Man gefällt sich heute darin, den damaligen (Mitte des 3. Jahrhunderts) Zustand der römischen Kultur mit dem der unfrigen zu vergleichen, indem man an den Schattenseiten des großstädtischen Lebens hasten bleibt, wie sie damals und jetzt hervorgetreten; aber man vergißt, daß unsere heutige Kultur von Nationalstaaten getragen wird, die bis an die Zähne bewaffnet nebeneinander stehen, während im römischen Reiche alle nationalen Bildungen verschwunden und der militärische Geist der Bevölkerung erloschen war. Das Hauptgebrechen dieser Kultur beruhte eben aus dem Mangel an jenen nationalen Kräften, welche einst fähig gewesen waren, die Kultur in ihr Getriebe hineinzuziehen, ohne von ihnen erdrückt zu werden; als jetzt die Germanen zum ersten Male in das Herz dieser Kultur hineinstießen, begegneten sie nirgends dem zähen Widerstände großer nationaler Bildungen, sondern überall dem gleichförmigen Räderwerk einer großartigen, aber bereits mit abnehmenden Kräften arbeitenden Verwaltungsmaschine." Die xform des Untergangs. Hau cf I, 85: „Das römische Reich wurde nicht zerstört; es zerbröckelte. Wie bei einem verwitternden Bau löste sich Stein um Stein aus den Fugen. Ost ausgehalten und doch unaufhaltsam vordringend förderten die Germanen die Auflösung des Reiches." — Vgl. den Rückgang des Osmanischen Reiches seit 1683, Putzgers Historischer Schulatlas, 26. Aufl., Karte 38. § 27. Throbrrich brr Großr — ilntrrgang brs Vandalrii-imb Ojtzotrilttichs. 1. Theoderichs Kampf gegen Odoaker, 489—493. Die Geschichte der Römer und der Germanen in Italien und Afrika wurde feit 476 wesentlich mit dadurch bestimmt, daß sich nach dem Untergange des weströmischen Kaisertums der Kaiser von Ostrom als Erben ansah und die Erbschaft an sich zu bringen suchte. Methodisches. Diese Ansprüche Ostroms aus die Erbschaft des weströmischen Kaisertums sind eine der politischen Grundlagen für die folgenden 500 Jahre. Sie treten hervor im Kampfe Theoderichs gegen Odoaker, im Untergang der germanischen Mittelmeerstaaten durch Justinian, in den Streitigkeiten zwischen Ostrom, Langobarden und Franken bei der Gründung des Kirchenstaates, in der Kaiserkrönung Karls des Großen und in der Erwerbung Unteritaliens für die sächsischen Kaiser durch die Heirat Ottos Ii. mit Theo-phano. Odoakers Stellung war unsicher. Von den germanischen Söldnern, die er führte, zum König ausgerufen, stellte er sich, wie es scheint, das Ziel, ein von Ostrom unabhängiges einiges Königreich Italien zu schassen. Ostrom erkannte ihn nicht an, hatte aber selbst nicht die Macht, ihn zu vertreiben. Es bekam die Macht durch den Ostgotenkönig Theoderich, 4*

10. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 80

1906 - Gotha : Thienemann
— 80 — erwählt ward (S. 74). In diesen vier Tatsachen äußerte sich die alte Macht der Volksgemeinde. — Doch zeigt sich überall, daß der König der Verlangende, Wollende, Entscheidende war. Ihm genügte der Gau von Tournai nicht, er richtete den begehrlichen Blick aus das Land des Syagrins und erwartete geduldig den günstigen Augenblick, den Tod des Westgotenkönigs Eurich (S. 62). Er erstrebte ein freundliches Verhältnis zur katholischen Kirche, er erwog und vollzog den Übertritt zum Christentum zuerst (S. 63, 68). Ihn bekümmerte es, daß die arianischen Westgoten noch ein Stück Galliens beherrschten (S. 71). Die Volksgemeinde stimmte immer nur zu; und deutlich bemerken wir beim Streit um den Krug (S. 63) oder bei dem Betrug der Verräter des Königs Ragnachar (S. 75), wie sich die fränkischen Mannen bemühten, sogar in Ton und Gebärde, dem König willfährig zu sein, seinem Willen nicht den eigenen entgegenzusetzen. Chlodovechs heroische, alles überragende, in ihren Mitteln freilich skrupellose Kraft ist der erste Faktor für die Bildung des neuen Königtums. Ein wille ns starker, siegreicher, mächtiger König begründet das neue Königtum. Die Eroberungen Chlodovechs und seiner Söhne waren der zweite Faktor. Wohl hieß das neue Reich das fränkische und sein König König der Franken, aber die besiegten Völker unterwarfen sich nicht dem Volke der salifchen Franken, sondern dem König; ihn erkannten sie als ihren Herrn an. Und die Gesamtheit der Völkerschaften und Stämme bildete nur insofern eine Einheit, als sie dem einen König bezüglich dem Herrscherhaus der Merowinger unterworfen war. Ohne den gemeinsamen König würden sie nicht zusammengehören; er allein war's, der sie verband. Es ist klar, wie sehr diese Tatsachen die Bedeutung der Volksgemeinde herabdrücken mußten. Was wollte auch die Volksgemeinde des alten Gaus von Tournai ausrichten gegen einen König, der über Römer, Westgoten, Alamannen, ripuarische und andere salische Franken, über Thüringer, Burgunder und Bayern gebot, dessen Befehl vom Ozean bis zur Saale, von der Unstrut bis zu den Alpen Gehorsam fand? Dazu kam als dritter Faktor, daß der König den Römern gegenüber von vornherein eine ganz andere Stellung innehatte als den Germanen gegenüber. Da war er Nachfolger des Kaisers, der Kaiser aber war absoluter Herrscher gewesen, die Römer kannten dem Kaiser gegenüber nur Pflichten, keine Rechte. Viertens, der König ward kraft der Eroberung in allen eroberten Ländern Eigentümer aller der Güter, die beit besiegten Herren bisher gehörten , ferner aller konfiszierten uitb herrenlosen Güter. So erlangte das herrschenbe Haus ein weitausgebehntes Domaniallanb als Privatgut, bantit eine große wirtschaftliche Macht und auch, sofern es seine Getreuen mit Laub aus seinem Besitz beschenkte, eine große politische Macht. Den vier genannten Faktoren entspricht als Korrelat ein fünfter, die sich mehr und mehr vermindernde Bedeutung der Volksgemeinde. Das Volksding hatte als Heerversammlung über Krieg und Frieden bestimmt, als Gerichtsversammlung Recht gefunden und gesprochen. „Diese Ausgabe hätte im Frankenreich eine Reichsversammlung der Freien aller Stämme und aller Provinzen übernehmen müssen. Ein solches Reichsding war an sich unmöglich: die Ausdehnung des Reichs, die Zahl seiner Bewohner, die Unvollkommenheit der Verkehrsmittel verboten es in gleicher Weise. Bildete man gleichwohl eine Reichsversammlung als Ersatz des germanischen souveränen
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