190 Die Deutschen. 5. Deutsche Nationalgeschichte. 248.249.
schwgerte sie mit alten Frstengeschlechtern Europas. In Neapel hatte er die Bourbonen fr abgesetzt erklrt und seinen lteren Bruder Joseph zum Könige gemacht; in den Niederlanden einen anderen Bruder, Louis Napoleon; in Berg seinen Schwager Murat zum Groherzog; in Italien seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Viceknig. Als Napoleon 1808 auf der glnzenden' Zusammenkunft zu Erfurt sich mit Kaiser Alexander der die Gestaltung Europas geeint hatte, da schien seine Macht fr alle Zeiten gesichert.
249. Die spanische Volkserhebung. Preuens Wiedergeburt. 1. Es war Napoleons unersttliche, malose Herrschsucht, die ihn strzte. Die Bourbonen in Spanien hatte er durch List und Dro-Hungen zur Abdankung gebracht und nun seinen Bruder Joseph auf den spanischen Thron erhoben, während er Murat auf den neapoli-tanifchen nachrcken lie. Doch die Spanier emprten sich. Gegen ihre Guerillascharen (kleinen Kriegsbanden) konnte Napoleon mit seinen groen und gebten Heeren in dem gebirgigen Lande nichts ausrichten, und die dortigen Kriege brachten ihm seit dem Jahre 1808 stets wachsende Verluste. Auch aus Portugal, dessen Widerstand die Englnder untersttzten, muten die Franzosen weichen. Das in Spanien gegebene Beispiel eines glcklichen Volkskampfes hob die Gemter aller unterdrckten Völker zu neuen Hoffnungen.
2. Dies war vor allem in dem tiefgebeugten Preußen der Fall, in welchem die Erinnerung an den groen Friedrich die gegenwrtige Demtigung um so schmerzlicher fhlen lie. Der König Frie-drich Wilhelm und die Knigin Luise gingen mit dem edlen Vorbilde christlicher Ergebung, strenger Sparsamkeit und Entsa-gung voran. An die Spitze des Staates hatte der König den besten deutschen Mann, der damals zu finden war, den Fr ei Herrn 1807-1808.vom Stein, berufen, der in dem einen Jahre seiner Verwaltung (dann mute er aus Napoleons Befehl weichen) in Preußen Wunder wirkte. Er schaffte Mittel zur Abtragung der ungeheuren Kriegslasten, die Napoleon auferlegt hatte; er begrndete fr Adelige, Brger und Bauern neue Verhltnisse, in welchen sie sich lebendiger an Staats-und Gemeindeleben beteiligen konnten, denn frher. Das Heer-wefen erhielt unter Friedrich Wilhelms Iii. eigener lebhafter Betei-ligung durch Scharnhorst, einen hannverischen Bauernsohn, der sich durch Begabung zu den hchsten militrischen Stellen emporschwang, eine neue Gestaltung, bei der die alten Vorzge des preuischen Heeres mit den Fortschritten der neuen Zeit weise verschmolzen waren.
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Extrahierte Personennamen: Joseph Louis_Napoleon Napoleon Eugen_Beauharnais Eugen Napoleon Alexander Alexander Napoleons Joseph Napoleon Friedrich Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Europas Neapel Niederlanden Italien Erfurt Europas Napoleons Spanien Portugal Spanien Napoleons
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nichts anhaben konnte, und die Feindschaft zwischen beiden Nachbarmachten ging zum Schaden Europas weiter fort. In Neapel hatte Napoleon die Bourbonen für abgefetzt erklärt und feinen älteren Bruder Joseph zum Könige gemacht; in den Niederlanden den anderen Bruder, Louis Napoleon; in Berg feinen Schwager Murat zum Großherzog; in Italien feinen Stieffohn, Eugen Beauharnais, zum Vicekönig. Kurz überall suchte er den Gliedern feiner Familie Kronen zu verleihen, oder sie doch mit den alten Fürftengefchlechtern Europas zu vermählen. Er selbst stand in diesem Jahre auf dem Gipfel der Macht. Als er mit Alexander 1808in Erfurt eine glänzende Zusammenkunft hatte, schienen beide die Gewalt über das Festland unter sich getheilt zu haben.
§ 220. Der Spanische Krieg. Nun aber griff Napoleon in unersättlicher Herrschsucht auch in die inneren Angelegenheiten Spaniens ein, säete Zwietracht zwischen dem Könige und dessen Sohne und nahm den letzteren bei einerzusammenkunstinbayonne gefangen. Aus den spanischen Thron erhob er seinen Bruder Joseph, aus den Neapolitanischen ließ er Murat nachrücken. Die Spanier aber erbitterte es, daß sie das Spielwerk eines fremden, gottlosen Tyrannen sein sollten, und das spanische Volk erhob sich mit Eiser und Erbitterung gegen ihn. Gegen die spanischen Guerillaschaaren (kleinen Kriegsbanden) konnte Napoleon mit seinen großen und geübten Heeren in dem schwierigen Lande nichts ausrichten, und die dortigen Kriege brachten ihm seit dem Jahre 1808 2808 stets wachsende Verluste. Auch aus Portugal, dessen Widerstand die Engländer unterstützten, mußten die Franzosen weichen. Das in Spanien gegebene Beispiel eines glücklichen Volkskampfes hob auch in Deutschland die Gemüther zu neuen Hoffnungen. Man begann sich der alten Thatenlosigkeit zu schämen, und mitten im Unglück erwachte ein neues Vaterlandsgefühl wieder in den Herzen.
§ 221. Preußens Wiedergeburt. Dies war vor Allem in dem tiefgebeugten Preußen der Fall, in welchem die Erinnerung an den großen Friedrich die gegenwärtige Demüthigung um so schmerzlicher fühlen ließ. Der König Friedrich Wilhelm und die Königin Luise gingen mit dem edlen Vorbilde christlicher Ergebenheit, sittlicher Fassung, Sparsamkeit und Entsagung voran. An die Spitze des Staates hatte der König den besten deutschen Mann, der damals zu finden war, den Freiherrn vom Stein, berufen, 1807—1808 der binnen eines einzigen Jahres (so lange ließ ihm Napoleon nur Zeit, ehe er ihn aus feinem Amte stürzte) ans Preußen einen wieder-
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