§ 10. Norddeutsches Tiefland.
297
her und aus dem Rückstund lichtgraue Kokoskuchen, die gutes Rind-
viehfutter sind. — Rbz. Stade, zwischen Unterelbe und Unterweser.
Stade liegt nw. von Harburg an der Grenzlinie von Geest und Elbmarsch,
d. h. an der Flußmarsch der Elbe, die wie mich die anderen Flüsse von
Aufschwemmungsboden begleitet wird (S. 78). Wo die tragende Geest
und die von ihr getragene Marsch an der Oberfläche zusammentreffen,
legte man oft die Ansiedelungen an, um die Verschiedenartigst beider zu
benutzen: Fruchtbarkeit der Marsch, gutes Trinkwasser der Geest. Geeste-
münde ist lebhafter preußischer Weserhafen, ein Hauptsitz der deutschen
Hochseefischerei. — Zum Rbz. Osnabrück (S. 262) gehört l. von der
Ems an der Grenze gegen die Niederlande der ö. Teil des langen Bour-
Langer sbürtcmger^ Moors, noch viel öder als die Lüneburger Heide und
wie diese mit Schnucken. — Rbz. Aurich, auch Ostfriesland genannt,
ist der nordwestlichste Teil des Deutschen Reichs; in der Mitte liegt
Aurich, Marktort für. Vieh und Getreide. Größer ist Emden unweit
der Emsmündung, das durch Kanal mit dem Dollart verbunden und der
Seemündung des Dortmund-Enis-Kanals benachbart ist. Es ist in der
Entwicklung zum preußischen Haupthafen an der Nordsee begriffen mit
Ausfuhr von Erzeugnissen der Landwirtschaft, Einfuhr von Kolonialwaren
und Seefischen, zugleich mit Auswaudererhallen. In der Nähe beginnen
die großen Ozeankabel Deutschlands nach Amerika und Sw. - Afrika
und ist eine Hauptstelle für Funkenspruch über See in Betrieb. Die
Ostsriesischen Inseln treiben hauptsächlich Seefischerei; die
westlichsten, Borkum1 und Norderney, sind besuchte See-
bäder. Das Klima ist hier wie auf den nordfriesischen Inseln trotz aller
Stürme so wintermild, daß zu Weihnachten oft noch Reseda im Freien
blüht. Große Leuchttürme warnen hier, wie an der deutschen Nordseeküste
überhaupt, in beträchtlicher Zahl die Seeschiffe vor den gefährlichen Sand-
bänken, den Resten vom Meere verschlungenen Landes noch weit außer-
halb der Watten.
2. Der Anteil des Herzogtums Braimschweig bildet den Haupteil2. Braun»
des Staates zu beiden Seiten der Oker bis über die Aller; fruchtbarer Ge-
treibe- und Zuckerrübenboden. Hst. *Braun schweig- mit technischer
1 Fast alle deutschen Ortsnamen auf „um" (b. h. heim) sind friesisch, des-
gleichen die Familiennamen aus sen (z. B. Petersen, d. h. Peters Sohn). Die
Friesen hatten bis in die neueste Zeit keine Familiennamen. sondern nannten
sich wie die Altgriechen mit bloßem Vornamen, gu dein sie den des Vaters fügten
(z. B. Hans Petersen, Peter Hansen); die Benennungen nach dem Bater wurden
dann zu bleibenden Familiennamen erhoben. — 2 Ursprünglich Brunswik, d. h.
Brunos Siedelung.
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22
Fünfter Zeitraum. Von 1517 Ms 1648.
Besonders die letzte Frage wurde die Quelle zahlloser Streitigkeiten, die schliesslich zum Dreissigjährigen Kriege führten.
4. Karls V. Abdankung und Tod.
So sah Karl V. das Werk seines Lebens gescheitert. Da beschloss er sich von der Welt zurückzuziehen. Im Jahre 1556 dankte er als deutscher König ab und ging in das spanische Kloster San Yuste (in Estremadura), wo er 1558 gestorben ist.
In Spanien, Neapel, Mailand und Burgund (den Niederlanden, — die somit von Deutschland losgerissen wurden) folgte ihm sein Sohn Philipp Ii., in Österreich sein Bruder Ferdinand I., der auch zum Kaiser erwählt wurde (1558 — 1564).
Zweiter Abschnitt. Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjährigen Krieges.
I. Die Zeit der Gegenreformation.
1. Das Wesen der Gegenreformation.
Die Wirkung der Reformation auf die katholische Kirche bestand darin, dass
1. die Kirche gezwungen wurde, die sittlichen Schäden, die ihr im 14. und 15. Jahrhundert anhafteten, abzustellen;
2. sie es sich zur Aufgabe setzte, den Protestantismus zu bekämpfen.
Diese Bestrebungen fasst man unter den Namen der Gegenreformation zusammen.
Die sittliche Besserung der Kirche erfolgte durch die Bestimmungen des Tridentiner Konzils, welches von 1545 — 1563 mit Unterbrechungen zu Trient (oder Trident, in Tirol an der Etsch) — zeitweise in Bologna — tagte. Angeblich als allgemeines Konzil zur Beilegung des kirchlichen Streites berufen (§ 26), stand es von vorn herein unter dem ausschliesslichen Einflüsse des Papstes.
Die innere Bekämpfung des Protestantismus geschah
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I. Ferdinand_I.
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Neapel Mailand Burgund Niederlanden Deutschland Bologna
10
Fünfter Zeitraum. Von 1517 bis 1648.
4. Karl V. und der Reichstag zu Worms.
13. a) Karls V. Wahl und Stellung zur Reformation. Kaiser Maximilian starb 1519. Als Bewerber um die deutsche Krone traten zwei ausländische Fürsten auf: Franz I. von Frankreich und Karl V., der Erbe des spanisch-habsburgischen Weltreiches. Durch Bestechungen sachten beide die Stimmen der Kurfürsten zu erlangen. Schliesslich wurde 1519 der 19jährige Karl V. gewählt; er regierte von 1519—1556.
Karl konnte nur ein Gegner der Reformation sein.
1. In Gent geboren, in den Niederlanden und in Spanien erzogen, hatte er für das, was Luther, was das deutsche Volk wollte, gar kein Verständnis; konnte er doch nicht einmal deutsch sprechen.
2. Er war der Besitzer eines Weltreiches, das die habsburgischen Erblande in Deutschland, Burgund, Neapel-Sicilien und die spanische Monarchie mit ihrem ungeheuren Kolonialgebiet (§ 3 Ende) umfasste (vgl. Ii. Teil § 117):
Ferdinand v. Aragon Isabella v. Kastilien j Maximilian Maria
Johanna die Wahnsinnige Philipp
Karl Y.
Als dem Herrn eines solchen Reiches musste Karl V. an der Erhaltung der Glaubenseinheit seiner Unterthanen liegen; und da die Reformation in Spanien und Italien niemals Boden finden konnte, blieb für sein Reich als gemeinsame Religion nur die katholische übrig.
3. Unter den europäischen Fürsten war Karls geborener Gegner Franz I. von Frankreich. Gegenstände des Streites waren:
a. das Herzogtum Burgund (Bourgogne), das in französischen Besitz gekommen war (Ii. Teil § 115 Ende);
b. das Herzogtum Mailand, das altes Reichslehen war, aber von den Franzosen erobert worden war (Ii. Teil § 116 Ende).
In dem um diese Länder bevorstehenden Kampfe musste Karl Y. viel an der Unterstützung des Papstes liegen. Er konnte
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karls_V. Maximilian Maximilian Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl Ferdinand_v Ferdinand Aragon_Isabella Maximilian_Maria
Johanna Maximilian Maria Philipp
Karl_Y Philipp Karl Karl_V. Karl_V. Karls Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl_Y Karl
Extrahierte Ortsnamen: Worms Karls Gent Niederlanden Spanien Deutschland Burgund Neapel-Sicilien Kastilien Spanien Italien Burgund Mailand
Fünfter Zeitraum (1517 —1648).
1547 Johann Friedrich wird bei Mühlberg von Herzog
Alba besiegt und gefangen. Philipp von Hessen gefangen.
Kursachsen kommt an Moritz (Albertinische Linie).
1548 Das Augsburger Interim.
1552 Fürsten Verschwörung unter Moritz von Sachsen gegen den Kaiser. Die Bistümer Metz, To ul, Verdun von Frankreich besetzt.
1552 Der Fassauer Vertrag.
1555 Religionsfriede zu Augsburg: das katholische und luthe-
rische Bekenntnis gleichberechtigt. Kein dauernder Friedenszustand möglich.
1556 Karl V. dankt ab und geht nach San Yuste in Spa-
nien (f 1558). In Spanien, Neapel, Mailand und den Niederlanden folgt sein Sohn Philipp Ii., in Österreich sein Bruder Ferdinand I.
1556 —1648 Zweiter Abschnitt. Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjährigen Krieges.
1556 —1618 I. Die Zeit der Gegenreformation.
1540 Stiftung des Jesuitenordens durch den Spanier Ignatius Loyola.
1545 —1563 Das Tridentiner Konzil.
1509 —1564 Johann Calvin. Sein Wirken in Genf.
Verbreitungsgebiet des Luthertums: Deutschland,
Schweden, Norwegen, Dänemark;
der Zwinglischen Lehre: die deutsche Schweiz, Teile von Süddeutschland; des Calvinismus: die französische Schweiz, Niederlande, Teile von Deutschland, Frankreich (Hugenotten), Schottland und England.
Abfall der Niederlande von der Herrschaft Philipps Ii. von Spanien (Margarete von Parma, Herzog Alba); Hinrichtung Egmonts. Die Niederlande erkämpfen ihre Freiheit unter Wilhelm von Oranien.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich Johann Friedrich Mühlberg_von_Herzog
Alba Philipp_von_Hessen Philipp Moritz_( Moritz_von_Sachsen Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I. Ignatius_Loyola Johann_Calvin Johann Philipps Philipps Margarete_von_Parma Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Neapel Mailand Genf Deutschland Schweden Norwegen Niederlande Deutschland Frankreich Schottland England Spanien
Erster Abschnitt. Die deutsche Reformation bis zum Augsburger Religionsfrieden (1555). 15
C) Diese Einrichtungen nahmen Luthers Arbeitskraft gewaltig in Anspruch. Er hatte die Mönchskutte nun abgeworfen und verheiratete sich 1525 mit der ehemaligen Nonne Katharina von Bora. Mit der Umgestaltung des Gottesdienstes ging er vorsichtig und behutsam vor. Auf Visitationsreisen ordnete er die kirchlichen Angelegenheiten. Dem evangelischen 'S olke schenkte er zahlreiche Kirchenlieder. Auch für die Gründung, Hebung und Besserung der Schulen war er unermüdlich thätig, als Grundlage des Religionsunterrichts schrieb er den grossen und den kleinen Katechismus.
Neben ihm wirkte in erster Linie Philipp Melanchthon, der sich den Ehrennamen eines „Praeceptor Germaniae“ erwarb, ferner auch Justus Jonas, Bugenhagen, Spalatin u. a.
3. Karls V. Kriege von 1521 — 1529.
Dass die Reformation solche Fortschritte machen konnte, war nur möglich, weil Karl V., in Kriege mit Frankreich (§ 13, 3) und den Türken verwickelt, seine 1521 zu Worms kundgethanen Absichten nicht verwirklichen konnte.
a) Der erste Krieg Karls V. mit Franz I. (1521 —1526) verlief für den französischen König unglücklich, zumal sein mächtigstei Vasall, Karl von Bourbon, auf Karls Seite trat. Die entscheidende Schlacht erfolgte bei Pavia, in der Franz besiegt und gefangen genommen wurde (1525). Im Frieden zu Madrid musste er aut Italien und sogar das Herzogtum Burgund (Bourgogne) verzichten.
Nicht glücklicher für Franz verlief der zweite Krieg (1526 bis 1529). Die deutschen Landsknechte erstürmten und plünderten Rom, als Papst Clemens Vii. auf die Seite Frankreichs tiat, und im Frieden zu Cambrai (an der oberen Schelde), den man den „ Damen frieden“ nennt, weil er durch Karls Tante und Franzens Mutter vermittelt wurde, gab Franz alle Ansprüche auf Italien auf; doch blieb die Bourgogne bei Frankreich.
b) Die Türken machten unter dem kriegerischen Sultan Su-leiman Ii. (Soliman) einen gewaltigen Vorstoss gegen Europa. Nach der Eroberung von Rhodos, von wo der Johanniterorden verdrängt wurde (Ii. Teil § 83), griff Suleiman, im Bunde mit König Franz I.,
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Philipp_Melanchthon Philipp Justus_Jonas Karls_V. Karls_V. Karl_V. Karl_V. Karls_V. Franz_I. Karl_von_Bourbon Karl Karls Franz Franz Franz Franz Clemens_Vii Karls Franzens Franz Franz Soliman) Suleiman Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Karls Karls Pavia Madrid Italien Burgund Rom Frankreichs Cambrai Karls Italien Frankreich Europa Rhodos
24
Fünfter Zeitraum. Von 1517 bis 1648.
wurden, in Schottland und von da aus in England; hier nannte man die Calvinisten oft Puritaner (von lat. purus = rein).
3. Kämpfe des Katholizismus und Calvinismus.
a) Der Abfall der Niederlande von Spanien. Philipp Ii. sandte als Regentin nach den Niederlanden zuerst seine Stiefschwester Margarete von Parma, und als diese ihm nicht strenge genug war, den finstern Herzog Alba. Die staatlichen Vorrechte (Privilegien) der niederländischen Provinzen und der Calvinismus sollten blutig unterdrückt werden. Den ritterlichen Grafen Egmont liess Alba hinrichten. Darauf erhob sich das niederländische A olk gegen die spanische Gewaltherrschaft unter dem Prinzen Wilhelm von Oranien. Das Ergebnis des langdauernden Kampfes war, dass die nördlichen Provinzen mit germanischer Bevölkerung sich von Spanien losrissen und einen republikanisch regierten Staat unter einem „Statthalter“ bildeten, während die südlichen Provinzen mit überwiegend romanischer (wallonischer) Bevölkerung bei Spanien blieben. Im 17. Jahrhundert wurde die Republik der Niederlande die erste Seemacht, gründete ein grosses Kolonialreich, vornehmlich in Südostasien, und entfaltete eine reiche Thätigkeit auch auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kunst, namentlich der Malerei.
b) Ebenso unglücklich für Philipp Ii. endete ein Krieg, in den er mit England geriet. Hier war die „Hochkirche“ eingeführt worden, die in ihrer Lehre protestantisch war, jedoch die bischöfliche Verfassung beibehalten hatte (an der Spitze standen die Erzbischöfe von York und Canterbury). Als die Königin Elisabeth aus dem Hause Tudor — unter ihr nahm England einen grossartigen Aufschwung — die katholische Königin Maria Stuart von Schottland, die aus ihrem Lande vertrieben und zu ihr geflüchtet war, hinrichten liess, sandte Philipp die furchtbare Armada aus, die jedoch elend zu Grunde ging (1588).
c) In Frankreich entstanden die verheerenden, mit Unterbrechungen mehr als 30 Jahre dauernden Hugenotten kriege, in deren Verlauf sich der Frevel der Pariser Bluthochzeit oder Bartholomäusnacht (1572) ereignete, wo viele Tausende von Hugenotten hingemordet wurden. Sie wurden beendigt durch
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Margarete_von_Parma Wilhelm Philipp_Ii Philipp Canterbury Maria Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Schottland England Spanien Spanien Spanien Niederlande Südostasien England England Schottland Frankreich
60
Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum.
lichkeit zu gewinnen, und beide Könige verschenkten Reichsgut und Kronrechte, um Anhänger zu gewinnen oder festzuhalten. Die zwiespältige Königswahl war um so verderblicher, als zu dieser Zeit Jnnoeenz Iii. den päpstlichen Stuhl bestieg, der das Papsttum zur Weltherrschaft zu erheben gedachte. Er unterwarf ganz Mittelitalien und suchte die deutsche Königsmacht zu schwächen, indem er sich zunächst für keinen von beiden Königen entschied. Als aber Philipp zur endgültigen Entscheidung des Streites einen Marsch auf Rom antreten wollte, erkannte Innocenz den Welfen Otto als König an und bannte Philipp. Doch die Waffen entschieden für den Stauser; und schon hatte Innocenz sich für Philipp erklärt und ihm die Kaiserkrönung versprochen, als dieser aus der Burg zu Bamberg durch Otto von Wittelsbach ermordet wurde.
Jetzt trat auch die staufische Partei zu Otto Iv. über, zumal da er sich mit Philipps Tochter Beatrix verlobte. Ein Jahr darauf empfing er zu Rom die Kaiserkrone. Als er aber jetzt die kaiserlichen Rechte im päpstlichen Gebiet geltend machte und das Normannenreich als Reichslehen in Besitz nehmen wollte, zerfiel auch er mit dem Papste.
Innocenz Hl., 1198—1216, war nächst Gregor Vii. der bedeutendste unter den Päpsten. Unter ihm kam Gregors Plan, den Papst zu Rom zum Herrn über alle Könige und Fürsten der Christenheit zu machen, seiner Ausführung am nächsten. Diekönige Philipp Ii. August von Frankreich und Johann ohne Land von England zwang er, sich seinem Willen zu fügen. Fürsten und Könige trugen ihre Reiche von ihm zu Lehen. Nur sein Versuch zur Rückeroberung Jerusalems durch französische Ritter mißlang, denn der 4. Kreuzzug (1202 — 1204) richtete sich durch den Einfluß des Dogen Dandolo von Venedig nicht gegen Jerusalem, sondern gegen Konstantinopel und bewirkte so die Errichtung des lateinischen Kaisertums und einen großen Machtzuwachs Venedigs.
Als Otto Iv. dem Papste zu trotzen fortfuhr, that dieser ihn in den Bann und sandte den jungen Friedrich nach Deutschland. Die Folge war ein allgemeiner Abfall der staufischen Partei, und Friedrich gewann bald die allgemeine Anerkennung. Otto Iv. starb, von allen verlassen, auf der Harzburg.
5. Friedrich n. 1215—1250.
Friedrichs Ii. Stellung zu den Päpsten. Um eine dauernde Vereinigung Siciliens mit dem Reiche zu verhindern, hatte Innocenz Iii. sich von Friedrich vor seiner Thronbesteigung das Versprechen geben lassen, zu Gunsten seines ältesten Sohnes Heinrich auf das Normannenreich zu verzichten. Außerdem hatte Friedrich einen Kreuzzug
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Innocenz Innocenz Otto Philipp Philipp Innocenz Innocenz Philipp Philipp Otto_von_Wittelsbach Otto Otto Philipps Philipps Beatrix Innocenz_Hl. Innocenz Gregor_Vii Gregor Gregors Philipp_Ii Philipp August Johann Johann Dandolo_von_Venedig Otto Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Otto Friedrich Friedrich Friedrichs Innocenz_Iii Innocenz Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Heinrich Heinrich Honorius_Iii Honorius Friedrich Friedrich Gregor_Ix Gregor Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Gregor Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich König_Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Neapels Italien Deutschland Syrien Palästina Joppe Beirut Jerusalem Bethlehem Jerusalem Jerusalem Italien Deutschland Deutschland Bethlehem Jerusalem Nazareth Tabor
84 Die wichtigsten Jahreszahlen aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgaug des Mittelalters.
1241
1245
1250 — 1254
1254 — 1256 1256 — 1273 1266
1268
1 270
1282
1291
Mongolenschlacht bei Liegnitz.
Konzil zu Lyon. Friedrich wird vom Papst Innocenz Iv. gebannt und abgesetzt.
Konrad Iv.
Wilhelm von Holland.
Interregnum.
Schlacht bei Benevent. Karl von Anjou entreißt den Staufern den Normannenstaat.
Schlacht bei Tagliacozzo. Konradin, der letzte Staufer, wird zu Neapel enthauptet.
König Ludwig Ix. von Frankreich stirbt aus dem letzten (siebenten) Kreuzzuge vor Tunis. Sidlianische Vesper. Sicilien kommt an Aragonien. Accon, die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, geht verloren.
Iv. Von Rudolf von Habsburg bis zum Ausgang des Mittelalters
1273—1519.
Rudolf von Habsburg.
Schlacht aus dem Marchfelde. Das Haus Habsburg erwirbt Österreich.
Adolf von Nassau.
Albrecht I. von Österreich.
Heinrich Vii. von Luxemburg.
Ludwig von Bayern.
Schlacht bei Morgarten. Die Schweizer legen durch ihren Sieg über Leopold von Österreich den Grund zu ihrer Unabhängigkeit.
Schlacht bei Mühldorf. Ludwig siegt über Friedrich den Schönen von Österreich, der in Gefangenschaft gerät.
Ludwig belehnt nach dem Aussterben der Askanier seinen ältesten Sohn Ludwig mit der Mark Brandenburg.
Kurverein von Rense. Die päpstliche Einmischung wird abgewiesen.
1273— 1291 1278
1292 — 1298 1298 — 1308 1308 — 1313 1314— 1347 1315
1322
1323
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Innocenz_Iv Innocenz Konrad_Iv Konrad Wilhelm Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Ludwig_Ix Ludwig Sidlianische_Vesper Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht_I._von_Österreich Albrecht_I. Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_von_Bayern Ludwig Leopold_von_Österreich Leopold Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Liegnitz Lyon Holland Neapel Frankreich Tunis Aragonien Haus_Habsburg Luxemburg Brandenburg
Friedrick I. Barbarossa, 3. Krcuzzug.
57
seine Hausgüter Braunschweig und Lüneburgs zurück, mußte aber aus drei Jahre das Reich verlassen; er begab sich zu seinem Schwiegervater, dem König Heinrich Ii. von England.
Friedrich auf der Höhe seiner Macht. Mit den Lombarden schloß der König im Jahre 1183 zu Konstanz2) einen festen Frieden: ns3 die Städte erkannten die kaiserliche Oberhoheit an und zahlten eine feste Abgabe, dagegen blieben sie im Besitze der Regalien und erhielten das Recht der freien Wahl städtischer Beamten, jedoch wieder mit dem Vorbehalt der kaiserlichen Bestätigung. Nachdem Friedrich aus dem glänzenden Reichstage zu Mainz, der den Höhepunkt feines Ansehens bezeichnet, seinen Söhnen Heinrich und Friedrich den Ritterschlag erteilt hatte, regierte er das Reich in Frieden. Die so lange erstrebte Herrschaft in Italien und die Minderung der päpstlichen Macht glaubte er auf seinem sechsten, friedlichen Römerzuge erlangt zu haben, als er seinen ältesten Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin von Sicilien und Unteritalien, vermählte. Den Päpsten wurde dadurch der Rückhalt an den Normannen genommen und die Vereinigung des Normannenreiches mit dem Reichsgebiete vorbereitet. Sein thaten* reiches Leben beschloß der Kaiser aus dem dritten Kreuzzuge.
2. Ter dritte Kreuzzug 1189 — 1192. ns9
Im Jahre 1187 hatte Saladin, der Sultan von Syrien und ns? Ägypten, Jerusalem erobert und den Christen Palästina bis auf einige Küstenstädte abgenommen. Aus die Nachricht hiervon nahmen die drei ersten Fürsten der abendländischen Christenheit das Kreuz: der Kaiser Friedrich und die Könige Philipp Ii. August von Frankreich und Richard Löwenherz von England. Das deutsche, trefflich ausgerüstete, Heer zog die Donau hinab durch Ungarn nach Konstantinopel. Nur durch Gewalt erzwang sich Friedrich den Durchzug durch Thraeien und die Überfahrt nach Kleinasien. Bei Jkonium^) schlug er ein sarazenisches Heer und bahnte sich durch diesen Sieg den weiteren Weg durch Kleinasien. In Cilicien4) aber ertrank der greife Kaiser im Flusse Sale ph (Kalikadnus)5).
Nach dem Tode des Kaisers kehrte ein großer Teil des deutschen Heeres nach Hause zurück, den Rest führte des Kaisers zweiter Sohn
1) Braunschweig liegt an der Oker, Lüneburg an der Ilmenau.
2) Konstanz liegt am Bodensee.
3) Jkoninm ist im mittlern Kleinasien gelegen, auf der Straße von Konstantinopel nach Tarsus.
4) Cilicien ist die südöstlichste Landschaft Kleinasiens.
5) Die schöne Sage, nach welcher der Kaiser Friedrich mit seinen Helden
verzaubert in der Tiefe des Knsshäusers sitzt und einst wieder auferstehen wird, um
das Reich in seiner alten Herrlichkeit wiederherzustellen, bezieht sich nicht nur aus
Friedrich Barbarossa, sondern ganz besonders ans seinen Enkel Kaiser Friedrich Ii.
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Krcuzzug Heinrich_Ii Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Saladin Friedrich Friedrich Philipp_Ii Philipp August Richard_Löwenherz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich_Ii Friedrich
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