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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 11

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Wasser. 11 'Strome ins Meer geführten Wassers bei weitem nicht so groß ist, als die Menge des Regenwassers, welches in der gleichen Zeit innerhalb des ganzen Flußgebietes niederfällt. Ö§ Man unterscheidet zu Tage gehende und unterirdische Quellen; letztere liefern das erwünschte Wasser beim Graben von Brunnen und das unerwünschte in den Tiefen der Bergwerke. Bei den artesischen Brunnen erhebt sich das Wasser sprudelnd bis über den Erdboden. Es sind dies Wasseradern, welche ihren Ursprung in höheren Gegenden der Nachbarschaft haben, deren tieferliegenden Teile also unter dem Drucke der darüber ruhenden Wassermasse stehen und von wasserdichten (Thon-) Schichten umgeben sind. Werden diese Schichten angebohrt, so muß infolge des Drucks der eingeschlossene Wasserstrahl hoch emporspringen. Den Namen haben diese Brunnen von der Fig. 6. französischen Grafschaft Artois, wo sie in großer Zahl angelegt sind. Fig. 6 zeigt im Durchfchnitt die Schichtenlagen eines artesischen Brunnens. Aa und Bb sind wasserdichte Thonlager, welche eine wasserführende Sandschicht Mm umschließen. Wird diese angebohrt, so entsteht über D der artesische Brunnen. Da die Quellen dem Zusammenlaufe des atmosphärischen Wassers ihren Ursprung verdanken, so kann niemals eine Quelle auf dem höchsten Punkte des Gebirges angetroffen werden. ^ede Duelle, welche auf den Zufluß der allernächsten Umgebung angewiesen ist, hängt bezüglich ihres Wasserreichtums eng vom Wetter ab; in regnerischen Jahren fließt sie reichlich, in trocknen versiegt sie. Hungerquellen oder Maibrunnen sind diejenigen, welche im Flachlande zur Frühlingszeit auftreten und nach einigen Monaten wieder versiegen; ihre Existenz ist durch^die Schneefälle des Winters und die Regen des Frühlings bedingt. intermittierende Quellen sind solche, die nur in gewissen Zeiten stießen, entweder weil der Wasserabfluß verstopft ist oder aus anderen Ursachen. Kein Quellwasser ist vollkommen rein; aber den Namen Mineralquelle legt man demselben nur dann bei, wenn es gewisse Substanzen in größerer Menge enthält. Säuerlinge find stark mit Kohlensäure versetzte Wasser; Stahlquellen (Eisensäuerlinge) enthalten Eisen; ebenso gibt es kupfer-, falpeter-, fchwefel-, alaun- und natronhaltige Quellen. Die Zahl der Salzquellen ist fehr groß; sie erhalten ihr Salz von mächtigen unterirdischen Salzlagern und vermögen in bezug auf die An-tocjenhett der letzteren wichtige Winke zu geben. Quellen, welche kieselhaltigen Kalk-sinter m großer Menge absetzen, werden inkrustierende genannt. Eine verwandte Art von Quellen sind die fogenannten versteinernden Wasser, welche vegetabilische Körper mit Kieselerde füllen. Auf Sumatra und in Chile gibt es solche Quellen.

2. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 12

1885 - Braunschweig : Vieweg
12 Das Wasser. man sie falte Duellen, Naphta- und Erdölquellen kommen ziemlich häufig vor, die bekanntesten befinden sich auf der Halbinsel Apscheron im Kaspischen Meere. In Nordamerika werden Erdölquellen künstlich erbohrt, versiegen aber ost nach kurzem Bestände wieder. Quellen, welche eine höhere Temperatur besitzen als die mittlere der umgebenden Lust, werden warme Quellen (Thermen) genannt, bei geringerer Temperatur nennt Der grosse Geysir auf Island. Warme Quellen finden sich in allen Teilen der Erde, vorzugsweise aber in ^vulkanischen Gegenden. Zu den heißesten Quellen gehören die von Trmcheras tn Südamerika i960 C.) und die Katharinenquellen im Kaukasus (89 C.). , Heiße Quellen, welche von Zeit zu Zeit ihr Wasser sontanenartig m die yo)e schleudern, werden Geysir genannt. Es ist dies die Verallgemeinerung des Namens einer solchen Quelle aus der Insel Island. Diese Insel besitzt mehrere heiße Springquellen. Die bedeutendste der g oß Geysir, befindet sich auf der Spitze eines flachen, aus Kieseltuff bestehenden Kegels, ^m Zustande der Ruhe zeigt'sich hier ein 18 m im Durchmeyer haltendes, 2 m tiefes

3. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 13

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Wasser. 13 Becken, das mit klarem, 85° 6. warmem Wasser angefüllt ist. In der Mitte des Beckens befindet sich am Boden eine röhrenförmige Vertiefung, die 25 m senkrecht hinabführt und durch welche das heiße Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Von Zert zu Zert schwillt nach unterirdischem Donnern das Wasser im Becken an, Dampfblasen steigen in ihm auf und endlich wird es, kochend heiß, mehrere Fuß emporgeschleudert (Flg. 7), worauf Ruhe eintritt. In Zwischenräumen von iy4 bis iy2 Stunden wiederholt sich die Erscheinung, bis endlich, meist nach je 24 bis 30 Stunden, ein großartiger Ausbruch erfolgt, wobei das Wasser, in feinen, blendend weißen Staub aufgelöst, sich ms zu 30 m Höhe erhebt. Solcher Wassersäulen folgen mehrere nacheinander und das Ganze ist von ungeheuren Dampswolken umhüllt. Ähnliche und zum Teil noch großartigere heiße Spring quellen kennt man auf der Insel Neu-Seelaud und in Nordamerika. b) Flüsse. Der Lauf des Quellwassers über der Erde erzeugt Bäche, deren Vereinigung Flüsse liefert, die bei großem Wasserreichtum Ströme genannt werden. Sämtliche zu einem Flusse (Strome) gehörigen Gewässer bezeichnet man als Flußsystem (Stromsystem). Verbindet man die Quellpunkte aller Gewässer (Nebenflüsse, Beiflüsse) eines Flusses durch gerade Linien miteinander und mit der Mündung desselben, so erhält man das Flußgebiet. Bei größeren Flüssen unterscheidet man Ober-, Mittel- und Unterlauf. Die Geschwindigkeit der Flußströmung richtet sich unter sonst gleichen Verhältnissen nach der Abdachung des Flußbettes oder dem Gefälle. Das größte Gefälle und damit die rascheste Strömung findet sich meist im Oberlaufe der Flüsse, das geringste in der Nähe der Mündung. Benachbarte Flußsysteme sind oft durch Bergketten voneinander getrennt, häufig aber nur durch geringere Bodenanschwellungen. Diese trennenden Erhebungen werden Wasserscheiden genannt. Wenn das Gefälle eines Flnßbettes auf kurzen Entfernungen sehr stark und unregelmäßig ist, so entstehen Stromschnellen, bei mehr senkrechtem, plötzlichem Absturze des Flußbettes dagegen Wasserfälle (Katarakte). Durch den Druck und die Geschwindigkeit des Wassers werden die von ihm berührten feften Teile der Erdoberfläche aus ihrer Verbindung gebracht und mehr oder weniger weggeschwemmt. Besonders im Oberlaufe führen die Flüfse Geschiebe und Gerölle (Felsblöcke, Rollsteine) mit sich fort, ebenso Schlamm, der im Unterlaufe oder rings um die Mündung wieder abgelagert wird. Die Menge der Suspensionen im Flußwasser ist bei den einzelnen Strömen sehr verschieden. Beim Mississippi beträgt die Schlammmasse y3000 der Wassermenge, bei dem Tiber y200, beim Ganges y98. Die durch Druck und Stoß bewirkte Wegführung fester Teile des Flußbettes hat ein Einschneiden (Erosion) des Stromes in den Boden zur Folge. Bisweilen bilden sich hierdurch auch Terrassen längs des Flußlauses, welche das ehemalige User bezeichnen. Die Erosion des strömenden Wassers bewirkt bei Wasserfällen ein Zurückfchreiten derselben, indem der unterliegende Fels nach und nach weggespült und damit die Wand, über welche das Wasser herabstürzt, gegen die Quelle des Flusses hin zurückverlegt wird. Am deutlichsten zeigt sich diese Wirkung beim Niagarafalle (Fig. 8, a. f. S.) in Nordamerika. Derselbe hat sich offenbar im Lause vieler Jahrtausende auf einer Strecke von faft drei Meilen Länge durch die weiche Felsmasse gewissermaßen hindurchgesägt und schreitet noch jährlich in merklichem Maße rückwärts.

4. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 15

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Wasser. 15 Flüsse, welche in der Nähe des Meeres entspringen, heißen Knstenslüsse, diejenigen, welche das Meer nicht erreichen, sondern entweder in ein abgeschlossenes, mitten tut Lande befindliches Becken ohne sichtbaren Abfluß münden oder die im Sande versiegen, werden Steppenflüfse genannt. Fig. 9. Das Delta fcc8 Nil. Bisweilen verschwinden kleinere Flüsse nach kurzem Laufe in der Erde und kommen an anderen Stellen wieder zu Tage. Solche verschwindende Flüsse finden sich fast ausschließlich in höhlenreichen Gegenden. „Nächst den Gliederungen der Küsten haben die Flüsse das meiste zum Ausschließen der Kontinente beigetragen und alles, was die Ortsbewegung aus den Planetenräumen begünstigt, hat auch die Herrschast unseres Geschlechtes über die Natur gefördert. Erst dann befördern aber die Ströme lebhafter die Fortschritte in der Gesittung, wenn die anwohnenden Völker bereits eine höhere Kulturreise sich angeeignet haben.“ c) Seen (Landseen), vom Lande umschlossene Wasserbecken, stehen mit dem Meere nicht oder nur durch einen Flußarm in Verbindung und verdanken ihr Wasser meist Ouellm und Flüssen, sehr selten nur den direkten atmosphärischen Niederschlagen. Man unterscheidet Hoch- und Tieflands een, je nachdem sie auf dem Festlande in bedeutender oder nur fehr geringer Höhe über dem Meeresspiegel auftreten. Die Hochlaudseeu (Bergseeu) siud meist nicht umfangreich, oft fehr tief, nicht selten aber auch flach, einförmig, mit sumpfigen Ufern (Muldenfeen). Die Tieflaudfeen liegen bisweilen niedriger als der allgemeine Meeresspiegel und sind dann säst immer die Überreste früherer, ausgedehnter Seebecken, die durch Verdunstung mehr Wasser verloren haben, als ihnen durch Zuflüsse ersetzt wurde. Sceu dieser Art sind meist sehr salzig, weil nur das reine Wasser

5. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 67

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 67 künstlich angelegte Kanäle vervollständigt, fast allenthalben dem Verkehre bequeme Wasserstraßen darbietet. Unterscheidet man zwischen den Wassersystemen der Alpen und der umlagernden Mittelgebirge, so erhält man folgende Übersicht: A. Alpenströme: Rhein, Rhone, Po, Etsch, Donau. B. Mittelgebirgsflüsse: Loire, Seine, Weser, Elbe, Oder, Weichsel. Hierzu kommt noch die Garonne, welche ihr Wasser teils aus den Pyrenäen, teils aus dem Französischen Berglande bezieht. Dem Französischen und Norddeutschen Tieslaude gehören an: C. Küstenslüsse: Schelde, Ems, Eider. Den größten und anhaltendsten Wasserreichtum haben die Alpenflüfse, weil sie auch in trockenen Sommern von den dann vorzugsweise abschmelzenden Gletschern gespeist werden und nicht wie die Mittelgebirgsflüsse ausschließlich auf direkte Niederschläge in ihrem Stromgebiete angewiesen sind. Die Bildung selbständiger (Steppen-) Seen tritt in Mitteleuropa nur ausnahmsweise auf; so beim seichten Plattensee in Ungarn, dem znsammen-geschwnudenen Reste eines vorhistorischen größeren Seebeckens. A. Alpen ströme. 1370 km 1. Der Rhein (185 Meilen lang). Dieser schönste Strom Europas entsteht ans einer großen Anzahl von Quellbächen, die dnrch Gletscher im No des Gotthardgebirges gespeist werden. Er strömt als echtes Gebirgswasser anfangs mit raschem Laufe, Kies und Gerölle fortwälzend, in nordöstlicher Richtung, wendet sich aber dann (bei Chur) mehr nördlich, nimmt links die Tamina auf dte in Kaskaden schäumend ans einer schmalen Felsenspalte stürzt, und fließt nun ruhiger, zwischen flachen, wohlangebauten Ufern, zahlreiche kleine Inseln und Kiesbüuke bildend, in den Bodensee. Nach alter Gewohnheit unterscheidet man drei Quellflüsse des Rheines: Vorderrbein Rhein von Medels (fälschlich Mittelrhein genannt) und Hinterrhein. Der Vorderrhein kommt aus dem selsumkränzten, einsamen Tomasee, den drei kleine Gletscherbäche des benachbarten Prz Badus bilden. Mehrere andere Wildbäche, die sämtlich den Namen Jifjern tuhxen, verewigen sich mit diesem Ablause. Derselbe durchströmt nun das hoch-mnantische ^abetjchthal, nrnrntt den wildsprudelnden, vom Lukmanier kommenden Medelserrhem aus und fließt als starker Gebirgsbach, der von Zeit zu 'Reit nach außergewöhnlichen Schneeschmelzen, zu einem gefährlichen Gewässer anschwillt, durch ein reizendes Alpenthal. Hierauf vereinigt er sich mit dem säst ebenso wasserreichen Hinter-rheme, der bratend der blauen Eisdecke des ungeheuren Zapportgletschers entströmt und in alten Zeiten als die wahre Rheinquelle galt. , ®ie Felsenschlucht, in welcher die Tamina schäumend fließt und die sie im Laufe zah loser Jahrtausende m das Gebirge eingeschnitten hat, gehört zu den großartigsten Partieen der Alpen. Die Sonne ist dort selbst am längsten Tage nur 6 Stunden sichtbar, einem tiefen Schlunde finden sich die seit 800 Jahren bekannten (37« C ) 5*

6. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 69

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. größeren Insel Reichenau. Der Wasserstand des Sees ist veränderlich; in densommer-monaien steigt er, infolge der Schneeschmelze im Hochgebirge, und sinkt, sobald Me e aushört. Durch die Schuttmassen, welche der Rhein um seine Mündung ablagert, tritt das Seeuser langsam zurück; seit iy3 Jahrtausenden hat sich dort eme % Merle Breite Landzone angesetzt. Der Bodensee ist außerordentlich fischreich und gefriert nur selten, vollständig sogar nur etwa in jedem Jahrhunderte einmal. Der Rhein verläßt den Bodensee in westlicher Richtung, strömt anfangs als stattlicher Fluß langsam, aber nach kurzem Laufe wird das Bett enger und abschüssiger, pfeilschnell eilt das Wasser dahin und stürzt endlich brausend über eine (110 m breite, 23 ni hohe) Felswand herab (Rheinfall oder „Lanfen" bei Schafshausen). Auch weiterhin ist das Bett des Flusses abschüssig und dieser nimmt links die Thur und die Aar auf, welche letztere ihm den Wasserschatz der nordwestlichen Alpen zuführt. Daun verengt sich das Flußbett wiederum, Felsklippen erzeugen an mehreren Punkten Stromschuellen und Strudel (großer Laufen, Höllenhaken), bis der Strom endlich bei Basel mit knieartiger Umbiegung sich nach N wendet und in die Oberrheinische Ebene tritt. Die Aar ist der wasserreichste Nebenfluß des Oberrheins und durch ihr merkwürdiges Flußsystem ausgezeichnet. Sie entströmt den mächtigen Gletschern östlich vom Finsteraarhorn, gewinnt rasch an Wasserfülle und fällt nach kurzem Laufe (an der Handeck) 85 m tief tosend in eine wilde Schlucht, die Wasser des seitwärts herstürzenden Arleubachs zu Schaum zerschmetternd. Durch schmale Felsenriffs braust der Fluß im Haslithale weiter, bricht sich durch den Kirchethügel in der „finsteren Schlauche" Bahn und läutert feine trüben Fluten in dem felsumkränzten (250 m tiefen) Brienzer See, auf dem zeitweise, aus dem Haslithale hervorbrechend, der Föhn wütet. In trägem, säst horizontalem Lause verläßt die Aar den See, durchstießt die sruchtbare, angeschwemmte Fläche des „Bödeli" und erreicht den (200 m tiefen) Thun er See, aus dem sie mit klarem Wasser austritt und in breitem Thale über die Schweizer Hochebene stießt. Links nimmt sie dann die Saane und die Zihl aus, welche ihr die Wasser des an Umfang langsam abnehmenden Murten-, Neuenburger und Vieler Sees zusühren. Als ansehnlicher Fluß wendet sie sich nun gegen No, solgt dem Fuße des Jura und empsängt kurz vor ihrer Mündung rechts die Reutz und die Limmat. Die Reuß entspringt südlich vom St. Gotthard, wird sosort durch zahlreiche Wildbäche verstärkt und stürzt mit einer Reihe von Kaskaden in schmalem Belte zwischen himmelhohen Felswänden abwärts (Teuselsbrücke). Daraus durchfließt sie den durch Mächtigkeit und Ausdehnung merkwürdigsten Querriß der Zentralalpen, an deffen Durchfägung sie ununterbrochen weiter arbeitet, und strömt dann beruhigter in den seltsam geformten, durch Sage und romantische Umgebung berühmten Vierwaldstätter See. Von allen Seiten durch mächtige Gebirgsmassen eingeengt und zerquetscht, zersällt derselbe in sieben natürliche Becken, von denen das südlichste (der Urner See) durch landschaftliche Schönheit besonders ausgezeichnet ist, während die Reuß durch das nordwestliche (Luzernersee) austritt, rechts die Lorze aufnimmt, die aus dem (400 m tiefen) ruhigen, freundlichen Zuger See kommt und dann nach kurzem Laufe über die wellenförmige Hochebene in die Aar mündet. Die Limmat entspringt als Linlh am Tödi und mündet zunächst in das tiefe Becken des mit allen Reizen alpiner Natur geschmückten Wallensees. Doch ist der Abfluß nach diefem See künstlich (von 1807 bis 1811) hergestellt, indem die Linth früher westlich vorbei floß, und durch fortwährende Aufhäufung von Schutt aus dem Hochgebirge den ganzen Landstrich bis zum Züricher See in einen fieberbrütenden Sumpf verwandelt hatte. In vorhistorischer Zeit floß der Rhein durch den Wallenste

7. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 95

1885 - Braunschweig : Vieweg
Asien. 95 Euphrat führt der gemeinsame Strom den Namen Schatt el Arab und mündet mit einem sumpfigen Delta in den Persischen Golf. Die beiden Zwillingsströme Euphrat und Tigris umschließen das als Sitz uralter Kultur berühmte Mesopotamien. Vor Jahrtausenden durch künstliche Bewässerung überaus fruchtbar und zahlreich bevölkert, ist dieses Land mit dem Verfalle der Kanäle teils Wüste, teils Sumps geworden und aus den Stätten der frühesten menschlichen Gesittung haust heute der räuberische Beduine und weiden Büffelherden. 4. Bi n u e n g ew ä i s e r. Die zahlreichsten Binnengewässer Asiens finden sich im Inneren der ungeheuren Hinterasiatischen Plateaufläche; so der Lob-uoor, in welchen der stellenweise äußerst wasserreiche Sannt mündet, der tiefblaue falzreiche Kuku-uoor, nahe der Hoanghoqnelle in fruchtbarern, von zahlreichen Herden belebten Graslande gelegen, und viele andere; aber sie haben keine allgemeinere Bedeutung. Wichtiger ist der Aralsee im Tnranischen Tieflande, mit den von den Gebirgsmassiven in der Umgebung der Pamir kommenden Zwillingsströmen Amn-darja und Syr-darja, deren Wasserreichtum langsam abzunehmen scheint. Der Aralsee, 75 m über dem Spiegel des Kaspischen Meeres liegend und von diesem geschieden durch die wasserlose Steppe des Ust-Urt- Plateaus, ist flach, nur wenig salzig, infelreich und von öden Wüstenregionen umgeben. Ein Sammelbecken der Flüsse Amu und Syr, hängt sein Wafserftand unmittelbar von demjenigen dieser Ströme ab. Als der Amu vor Zeiten, in einem teilweise noch heute vorhandenen Bette, sich dem Kaspischen Meere zuwandte, verwandelte sich der Aralsee in einen Schilfsumpf, ja er scheint, historischen Andeutungen zusolge, zu gewissen Zeiten vollständig ausgetrocknet zu sein. Nur längs der Flußuser findet sich fruchtbarer Boden, oafenartig inmitten der unermeßlichen Wüste. Zahlreiche Kanäle führen den Wasser-schatz des Amu den Feldern zu, die herrlichen Ertrag liefern, während die Ufer des Syr vorwaltend ein mit Weiden und Schilfrohr bestandenes Sumpstand darstellen, das Ebern und Tigern willkommenen Ausenthalt bietet. Das Tote Meer, die tiefste bekannte Einsenkung der Erdoberfläche, liegt im südlichen Teile einer tiefen Furche (el Ghor), die Palästina von der östlichen wüstenbedeckten Hochfläche trennt und in welcher der kleine und wasserarme, vom Libanon kommende Jordan fließt. Die blauen Fluten dieses Binnensees sind außerordentlich salzreich, auch Asphalt kommt häufig vor, und örtlich erscheinen die Ufer vom Wafser stark ausgenagt und zerfressen. Der veränderliche Wasserstand des Sees wird durch Treibholz bezeichnet, das teilweise mit Salzkruste überzogen die Küste umsäumt. Die Umgebung des Toten Meeres ist keineswegs vulkanisch, die steilen ausgewaschenen Abhänge, Schuttwälle und gerollten Steine, endlich die mächtigen Kreidebänke beweisen vielmehr eine ehemalige ausschließliche Herrschaft des Wassers. In einer früheren Zeit der Erdentwickelung bedeckte der See das ganze Jordanthal bis fast zum Fuße des Antilibanon, ebenso dehnte er sich südwärts aus, ohne jedoch mit dem Roten Meere in Verbindung zu kommen. Zahlreiche mächtige Wasserläuse höhlten gewaltige Thalschluchten gegen das Ghor hin aus, da wo heute nur periodische Wassers ädert sich zeigen. Mit der Abnahme des Zuflusses, die durch klimatische Veränderungen bedingt wurde, nahm der Umsang des Sees durch Verdunstung nach und

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 100

1885 - Braunschweig : Vieweg
100 Afrika. wuchs bei" meisten Oasen sann aber nur durch Bewässerung erhalten werden, welche seit alten Zeiten ans künstlich gegrabenen Brunnen gewonnen wird. Die bemerkenswertesten Oasen sind: Siwah im Altertume als Oase des Jupiter Ammon berühmt, aus der die Perserkönige ihr Salz bezogen; eine herrlich angebaute, Datteln. Trauben, Feigen und Granatäpfel führende Insel im Sandmeere. Von hier zieht sich eine Bodensenke gegen die Syrte hin, wahrscheinlich einst ein schmaler Meeresarm. Fes sän, ein durch natürliche Gebirgsgrenzen als zusammengehörig angedeuteter Oasenkomplex. Der sehr salzhaltige Boden ist reich an Wasser, das sich allenthalben Fig. 42. Ansicht einer Oase (nach Barth). in geringer Tiefe unter der Oberfläche findet, so daß die Palmen keiner künstlichen Bewäsferung bedürfen. Tn at ein Sammelname für eine Anzahl vollkommen flacher Casen, in denen Gerste Weizen und etwas Korn gebaut wird, doch in nicht genügender Menge, um die Bevölkerung zu ernähren, die deshalb auf den Tell angewieien ist. liegen zu großer Hitze gedeiht die Weinrebe nicht, auch die Palme erreicht hier nur eine gertnge Höhe, liefert aber gutes Bauholz. Die Sab ar a ist keineswegs regenlos, fondern in allen Teilen derselben finden, wenngleich selten, Niederschläge statt, welche bisweilen außerordentlich reichhaltig sind, ja plötzlich entstehende Regenströme erzeugen bedeutende Veränderungen des 'Lodens. isciit Überall in den Niederungen findet sich beim Graben Feuchtigkeit und belonders in b« Äs« ©Sara liefern die künstlichen Brunnen beträchtliche Wasiermengen. Die außerordentliche Verbreitung eines sehr quarzreichen Sandsteins ist hier tne Haup -ur ache der Wustenbildung^ ®« Quarz des zerfallenden Gesteins erzeugt nur gröberen oder feineren Sand, der durchaus unveränderlich ist, keine Erdkrume liefert, und

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 103

1885 - Braunschweig : Vieweg
Afrika. 103 §• 23. Die Gewässer Afrikas. Afrika wird von bedeutenden Strömen durchzogen und besitzt zahlreiche und große Binnenseen, allein infolge der ungünstigen Verteilung feiner Wasserschätze fehlen einem beträchtlichen Teile der Oberfläche dieses Erdteiles größere und stets-wasserführende Flußsysteme vollständig. Unter dem direkten Einflüsse der tropischen Regeu haben die afrikanischen Flüsse einen äußerst veränderlichen Wasserstand, und die so entstehenden Hindernisse der Schiffahrt werden durch zahlreiche Katarakte, besonders im Unterlaufe der Ströme, fast vollkommen unüberwindlich. Daher blieb das Innere diefes ungeheuren Kontinents fo lange und teilweife noch bis heute der zivilisierten Menschheit verschlossen und entwickelte im Lanse der Jahrtausende eine eigenartige, sich selbst genügende Welt. Der Nordrand Afrikas weist nur die Mündung eines einzigen Stromes auf, es ist der Nil, einer der merkwürdigsten Flüsse der Erde, dessen Ursprung Jahrtausende hindurch vergebens gesucht und erst in jüngster Zeit in zwei großen Seen unter dem Äquator gefunden worden ist. Diefe Seen sind die Sammelbecken der dort fast 10 Monate hindurch fallenden Regenmassen, welche allein ermöglichen, daß der Strom ans seinem langen Lanse durch sonnverbrannte Wüsten noch die vierfache Wassermenge des Rheines in das Mittelländische Meer zu führen vermag. Zwar erhält der vom Äquator kommende (Weiße) Nil, durch den Bar el Asrak (oder Blauen Nil) den im Ta.nasee gesammelten Wasserschatz des Abessinischen Hochlandes, allein dieser ist nur in der Regenzeit (von Juni bis September) bedeutend, verursacht dann aber auch ausschließlich die befruchtenden Überschwemmungen, denen Ägypten seiue uralte Kultur, ja teilweise seinen Boden verdankt. Der östliche der beiden Nilquellseen, Ukerewe oder Vikto ria-Ny ansa, ist flach und besitzt zahlreiche Inseln. Aus ihm tritt der Nil *tn zwei Armen, die sich bald vereinigen, fließt in schmalem Felsenbette mit wiederholten Wasserfällen (worunter der Murchisoukatarakt der bedeutendste) gegen Nw und sällt in den Mwutan oder Albert-Nyansa, das tiefste der beiden Wasserbecken. Dieser See hat seine größte Ausdehnung von N nach 8, besitzt im 0 einige Häfen, wird dagegen im W von fchroffen Gebirgen begrenzt, die fast senkrecht znm Wasser abfallen. Das Land ist hier ohne Pflanzenwuchs und vielleicht selbst ohne Bevölkerung. Die südlichste Spitze des Sees ist sticht und rings von undurchdringlichem Gestrüpp umgeben. Der Nil tritt am nördlichsten Punkte aus, fließt anfangs zwischen Bergen in ziemlich abschüssigem Bette, gelangt aber bald in eine weite offene fumpfige Fläche, in der das Wasser zwischen dichten Schilf- und Rohrwaldungen verläuft. Auch der hier (I.) einmündende Bahr el Ghasal (Gazellenfluß) fließt in feinem Unterlaufe durch ungeheure dicht überwachfene Sumpflachen. Die wieder gesammelten Wasser des Nils strömen nun zwischen hügeligen Ufern, werden (r.) durch die grünen Fluten des Bahr el Asrak und darauf durch den Atbara verstärkt. Nun durchfließt der Strom mit großer 8-förmiger Krümmnng die wüste Nubische Sandsteinplatte (eine der heißesten Regionen des Erdballes), in die er stellenweise sein Bett tief- eingehöhlt hat, und beginnt nach

10. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 118

1885 - Braunschweig : Vieweg
118 Amerika. gezeichnet ist, nimmt der Mississippi (r.) den flachen Arkansas und den Red River auf und wälzt dann seine gelben Fluten durch ein sumpfiges Deltalaud in vier Hauptmündungen, „Pässe" genannt, dem Mexikanischen Meerbusen zu. Der Missouri, in bezug auf Länge des Laufes einer der größten Ströme, entsteht aus der Vereinigung mehrerer Flüsse, die im mittleren Teile des Felsengebirges entspringen. Nachdem er in nordwestlicher Richtung dieses verlassen, hat er (in den „Großen Fällen") zahlreiche Kaskaden und sührt dann seine schlammigen Wasser durch die Prärien, zahlreiche Inseln und Sandbänke bildend. Seine bedeutendsten Zuflüsse erhält er von rechts, darunter den Yellowstone, der aus dem gleichnamigen See im Felsengebirge kommt und in tiefen Schluchten (Canons) eine der merkwürdigsten Regionen der.erde durchfließt, die den Namen Yellowstone-Nationalpark erhalten hat und nicht durch private Ansiedelungen verändert werden darf. Zahlreiche heiße Quellen brechen dort, im Angesichte alter schneebedeckter Vulkankegel, aus Basaltklüstcn hervor und haben mächtige Kalksinterterrassen abgesetzt. Dämpssäulen erheben sich hoch in die Lust und deuten an, daß in der Tiefe noch vulkanisches Feuer glüht. Westwärts befindet sich das „große Geysirbecken" in einer von düsteren Forsten bedeckten Gegend. Bald hier bald da schießen Dampsmassen und mächtige Strahlen kochend heißen Wassers empor und neben Schlammvulkanen sprudeln Quellen des reinsten Wassers. Der größte Nebenfluß des Missouri, der Platte, ist außer zur Zeit des Hochwassers außerordentlich seicht. Der Ohio entsteht aus der Vereinigung zweier Quellflüsse, die im nordwestlichen Teile des Alleghanygebirges entspringen, durchfließt malerische Gegenden und bietet der Schiffahrt eine bequeme Straße, die nur an einer Stelle durch Anlage eines Kanals verbessert werden mußte. Das Delta desmississippi (Fig. 52) bildet eine äußerst niedrige, den größten Teil des Jahres hindurch unter Wasser stehende Fläche, die dicht mit Sumpscypressen Fig. 52. Das Mississippidelta. und Schilf bewachsen und von zahlreichen flachen Kanälen und Lagunen durchzogen ist, welche den Lieblingsausenthalt des Alligators bilden. Im Laufe sehr langer Zeiten
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