Afrika (Karthago?), Rhetor, dann getauft und 248 Bischof von Karthago, 258 enthauptet. Er bestritt den Primat des römischen Bischofs und schrieb u. a.: ‘de unitate ecclesiae’, d. h. von der alleinseligmachenden Kirche.
300 Arnobius, christlicher Popularphilosoph: Adversus nationes.
Lactantius Firmianus aus Italien, Rhetor in Bithynien, f in Trier ca. 330, christlicher Popularphilosoph, der christliche Cicero genannt. Schrieb: ‘de mortibus persecutorum'; ‘Institu-tiones divinae’ u. a.
360 Sex. Aurelius A ictor aus Afrika, Historiker: ‘Origo gentis Ro-manae’, ‘Caesares’ u. a.
370 Eutropius, schrieb im Aufträge des Kaisers Valens: ‘Breviarium romanae historiae’.
370 Ammianus Marcellinus aus Antiochia, höherer Officier und an den Germanischen Feldzügen teilnehmend, setzte Tacitus fort (96—378): seine ‘Rerum gestarum libri Xxxi’ nur z. t. erhalten. 370 Ambrosius aus Gallien, seit 374 Bischof von Mailand. Begründer des Kirchengesanges: 12 Hymni in iambischen Dimetern. 340—420 Hieronymus aus Dalmatien; schrieb: ‘de viris illustribus d. h. über berühmte Kirchenschriftsteller, und übersetzte die o_. ,0. . Blbel (Vulgata) und die Chronik des Eusebius (o. S. 94 u.).
354—430 Aurelius Augustinus aus Tagaste in Afrika, Rhetor in Karthago und Rom, seit 395 Bischof von Hippo. Schrieb u. a. ‘de civi-tate Dei’. Vgl. o. S. 96 zu 430.
400 Sulpicius Severus aus Gallien: Chronica u. a.
410 Paulus Orosius aus Tarragona, schrieb, von Augustin aufgefordert, in apologetischer Absicht eine Weltgeschichte von Adam bis 417’. ooo Priscianus Caesariensis aus Mauretanien, berühmter Grammatiker, lebte als Lehrer in Constantinopel: ‘Institutions grammaticae’! 510 Magnus Aurelius Cassiodorus Senator aus Scyllacium (Squillace), hoher Beamter von grofser Gelehrsamkeit unter Theodorich d. Gr., ging zuletzt in ein Kloster. Er gab von ihm verfafste Acten-. „ stücke heraus: Variarum (sc. epistularum) libri Xii.
475—525 Boetius, der letzte römische Philosoph, hochgeehrt von Theoderich, aber später verleumdet und hingerichtet: ‘de consolatione philosophiae’, in der Kerkerhaft geschrieben.
Nachtrag zu S. 15.
Als ein bedeutungsvoller Schritt auf dem in § 13 S. 15 angedeuteten W ege der Kultur zur Organisation der Menschheit werden die Erlasse Kaisei Wilhelm Ii. vom 4. Februar d. J. über die internationale Regelung der Arbeiterfrage anzusehen sein. Auf die Notwendigkeit einer Weltökonomie gegenüber der Nationalökonomie, die immer nur einen einseitigen Standpunkt einnehmen kann, hat bereits 1883 Constantin Frantz in seinem Buche die Weltpolitik (Chemnitz, 3 Bde.) hingewiesen.
Druck vou G. Bernstein in Berlin.
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Extrahierte Personennamen: Lactantius_Firmianus Aurelius 370_Eutropius 370_Ammianus_Marcellinus 370_Ambrosius Aurelius_Augustinus Hippo Sulpicius_Severus Paulus_Orosius Priscianus_Caesariensis Magnus_Aurelius_Cassiodorus Magnus Boetius Theoderich Wilhelm Constantin_Frantz Constantin
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Karthago Karthago Italien Bithynien Trier Afrika Antiochia Gallien Mailand Dalmatien Afrika Karthago Rom Gallien Tarragona Mauretanien Constantinopel § Chemnitz Berlin
— 103 —
62—113 C. Plinius Secundus der Jüngere aus Novocomum in Ober-Italien, Neffe und Adoptivsohn des Naturforschers, angesehener Anwalt, 100 Consul, dann Legat in Bithynien, von wo er über die Christenverfolgung berichtet, verfafste Briefe (9 Bücher) und einen Panegyricus auf Trajan.
117—211 Iv. Zeit de» Archaisieren» und Eindringens fremder, namentlich afrikanischer Elemente.
75—140 C. Suetonius Tranquillus, Freund des jüngeren Plinius, Magister epistularum des Hadrian: Vitae Xii Caesar um (von Cäsar bis Domitian) unter Benutzung guter Quellen; kurze Vitae des Terenz, Horaz, Lucan.
120 Julius Flor us: Epitome de T. Livio b ell o rum omnium annorum Dcc.
140 M. Cornelius Fr on to (f ca. 170) aus Cirta, berühmter Redner und Stifter einer altertümelnden Rednerschule, Lehrer des M. Aurel, an den er noch erhaltene Briefe schrieb.
150 A. Gell i us, Schüler des Fr onto, verfafste ‘Noctes attic ae’, die für lateinische Sprache und Altertümer wichtig sind.
160 Gaius (f ca. 180), Rechtsgelehrter: Institutiones.
170 L. Apuleius aus Madaura in Afrika, Philosoph und Rhetor.
Schrieb u. a. den Roman ‘der goldene Esel’ oder ‘Metamorphosen’, darin das Mährchen von Amor und Psyche.
170 M. Minucius Felix aus Afrika, christlicher Popularphilosoph und Apologet, verfafste den Dialog Octavius.
200 Q. Septimius Florens Tertullian aus Karthago, gleichfalls christlicher Apologet, schrieb: Apologeticus, — de spectaculis, — de pa 11 io, — ad nationes, — adversus Marcionem u.a.
210 Aemilius Papinianus, Jurist und Praefectus praetorio, bezeichnet als j uris asylum et doctrinae legalis thesaurus, Vormund des Caracalla, von diesem 212 ermordet.
210 Domitius Ulpianus, Jurist und Praefectus praetorio (228 von den Praetorianern ermordet).
211 — 600 V. Verfall der Schrift-, Herrschaft der Vulgärsprache.
1) Poesie.
310—390 Dec. Magnus Ausonius aus Burdigala (Bordeaux), Rhetor, Lehrer des Gratian, später Praefectus praetorio, schrieb u. a. die ‘Mosella’.
390 Aurelius Prudentius Clemens aus Saragossa, bedeutendster christlicher Dichter, Nachahmer des Horaz.
400 Paulinus No 1 anus aus Burdigala, Verwandter und Schüler des Ausonius, 378 Consul, 409 Bischof von Nola: Carmina und Epistulae.
400 Claudius Claudianus aus Alexandria, Freund des Stilicho, bedeutender Dichter; schrieb: de laudibus Stilichonis, — in Ru-finum, — de raptu Proserpinae u. a.
450 C. Sollius Apollinaris Sidonius aus Lyon, seit 472 Bischof von Clermont: schrieb panegyrische Epen, Elegieen u. a.
550 Venantius Honorius Clementianus Fortunatus, Bischof von Poitiers, schrieb Hodoeporicum, d. i. eine Moselreise, u. a.
2) Prosa.
280-310 Scriptores historiae Augustae (Zeit von Hadrian bis Numerian 117 bis 283).
250 Thascius Caecilius Cyprianus, der Heilige, Schüler Tertullians, aus
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Extrahierte Personennamen: C._Plinius C._Suetonius_Tranquillus Cäsar Domitian Julius_Flor T._Livio_b Cornelius_Fr L._Apuleius Felix Felix Florens_Tertullian Magnus_Ausonius Magnus Aurelius_Prudentius_Clemens Nola Claudius_Claudianus C._Sollius_Apollinaris_Sidonius Honorius_Clementianus_Fortunatus Honorius Hadrian Thascius_Caecilius_Cyprianus Schüler_Tertullians
Extrahierte Ortsnamen: Novocomum Ober-Italien Bithynien Lucan Madaura Afrika Afrika Karthago Burdigala Saragossa Burdigala Alexandria Lyon Clermont Poitiers
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschichte der Franzosen. 6 Zeitk. 255
- bcyoen Pattbeyen dienten einander wechsels-
weise )ur Scl)ärfnng des X7adboenier.fi und des
Prüfung menschlicher Meinungen in Religrons-
snchen. Und da die Protestanten hierinne nur
wenig gebunden waren: so klarten ihre Lehrer
und Schriftsteller, worunter Johann Daille oder
Dalläus, Johann Tlaude, und Samvel Bo-
cbarr einige der vornehmsten waren, die gesumm-
te Religionswissenschaft mit erncr Freymülhigkeit
auf, die ihren römischkatholischen Mitbürgern
fehlte, und doch so unentbehrlich war. Allein die
Geistlichkeit der letzter» verhinderte es leicht, daß
diese Freyheit in ihrer Gemeine nicht überhand
nahm, und schlug endlich, mit der königlichen
Macht bewaffnet, die Reformirren gewaltsam jtt
Boden. Eben so gicng es mit andern Vorthei-
len, welche den römischkatholischen Franzosen
selbst eigen waren. Es entstand unter ihnen ei-
ne Parthey, die sanseniftifche, welche recht er- Iansegh
genilich die Berichtigung oeslehrbegrrffs, und
auch dasxdachsthum Ser Theologie ihrer Lie.
che, zur Absicht batte. Die zween schon ge-
nannten scharfsichtigen und beredten Männer,
Arnaud, ihr Anführer, und Nicole, ingleichen
mit ihnen Sacy, Guesnel, und andere mehr,
schrieben wirklich freier uns gründlicher über
die Verbindlichkeit aller Christen, die heilige
Schrift zu lxsen, über manche Theile der christli-
chen Sittenlehre, über die Unabhängigkeit des
Geistes von menschlichen Befehlen, welche Christen
anständig ist, und über andere wichtige Materien,
als
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Extrahierte Personennamen: Johann_Daille Johann Johann_Tlaude Johann Nicole
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschichte der Franzosen. 6 Zeikr. 257
halben Weg ihrer Laufbahn kamen: so leisteten
doch die besten unter ihnen, wie Mabillon,
Simon, Montfaucon und Hüer, oder. Hue-
tius, desto mehr auf derselben.
Xiii. Diese und andere der gelehrtesten fran- Alter/
zösischen Theologen hatten sich hauptsächlich da-
durch einen großen Vorzug borgen übrigen Lch- schichrbe-
rern ihrer Kirche erworben, weil sie die alten Grie-
chen und Römer zu Führern des richtigen Ge-tik, und
schmacks, der Auslegungskunst, und vieler an- m*
dern Fertigkeiten oder Übungen gewählt hatten.
Eben diese wohl unterhaltene und genützte Be-
kanntschaft mir Sen Alten, die sich in einer Men-
ge Nachforschungen, Übersetzungen Und Nach»
ahmuugen ihrer Schriften zeigte, wurde über-
haupt die Stütze der wahren Gelehrsamkeit
bcy den Franzosen dieser Zeit. Dü Lresne,
Daillant, Menage, und viele andere ihres glei-
chen, lehrten dieses durch ihr Beyspiel. Frey-
jlich chatte die gedachte Bekanntschaft und Nach-
ahmung nicht überall ganz den erwünschten Ein-
fiuß. So war den Franzosen bereits vor eini-
ger Zeit in der Geschicktbeschreihung Thnanus
als ein vortreffliches Muster vorgegangen: zwar
nur in der lateinischen Sprache; aber das zu ei-
ner Zeit, da die französische noch viel zu roh für
den hohen Attstand der Geschichte war. Jetzt,
da sie desselben würdiger geworden war, erreichte
doch kein Franzose jenen großen Mann vollkom-
men an scharfsinniger Beurtheilung, unpartheyi-
scher Mäßigung, und edler historischer Schreib-
Iv Theift R ürk.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschichte der Franzosen. 4 Zelte. 191
der Alterthümer ein. Franz Vatablus, einvatablus.
Lehrer auf der Pariser hohen Schule, weckte die 3*
Bekanntschaft mit der hebräischen Sprache, und
dadurch die gelehrte Erklärung eines Theils der
heiligen Schrift, wieder auf. Eben daselbst
erwarb sich Johann Lerne!, der bic alten grie« Ferne!, st.
chischen Aeróte mit scharfsinnigen Veodachtun-^2-r5;8.
gen, die er selbst r.nstellre, sehr wohl zu nützen
wußte, uni die Verbesserung und geschickte Aus-
übung der Arzrie^missenschaft viele Verdienste.
Die Gelehrsamkeit überhaupt hatte dein Robert
Etienne, auf lateinisch Roberkus Stephanus, ei-Rvb. Ste-
nern überaus gelehrten Buchdrucker in der gedach.^^"^^'
ten Hauptstadt, so viel zu danken, als wenigen
Gelehrten, die damals in Frankreich zahlreich ge«
nug aufstanden. Zum Glücke für die Wissen-
schaften waren zu dieser Zeit, und noch lange
nachher, der einsichtsvolle Schriftsteller, der
Ducbbänoler und Buchdrucker oft in Einee
Person verbunden. Einer der ersten und berühm-
testen von dieser Art war Stephanus. Seine
Ausgaben von Hauptwerken in mehrern Gattun-
gen der Gelehrsamkeit, und seine eigenen nützli-
chen Schriften, werden unter andern auch wegen
des vorzüglich schönen und richtigen Ausdrucks
noch hochgeschätzt. Am langsamsten gieng eö
mit der Verfeinerung der Sprache Oec Franzo-
sen, und ihrer Anwendung auf die sinnreichen
Künste. Sie blieb noch eine geraume Zeit rjruh
uno ohne wohlklang; man sprach alles aus,
wie es geschrieben wurde; und der edlere Ge-
schmack
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Extrahierte Personennamen: Franz_Vatablus Franz Johann_Lerne Johann Robert
Etienne Roberkus_Stephanus Stephanus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
298 Hhauptth.neueregesch.x Buch.
die Sitte» der Menschen verdorben hätten.'
Er säere überall Zweifel bin, und untergrub den
Grund der gemeinnützlichsten Lehren. So prieö
er zwar die Sittenlehre des Christenthums mit
heißer Bewunderung; aber von dem eigentlichen
Glauben, auf welchen sich dieselbe stützt, und von
der heiligen Schrift selbst dachte er nur gering-
schätzig. Er ist also zwar ein Schriftsteller,
von dem man vieles lernen kann, sollte es auch
nur durch die Uebung im Nachdenken seyn; ge.
gen welchen man aber auch sehr auf seiner Hut
seyn muß. — Auch an einer zahlreichen Ge-
sellschaft von sehr anmuthigen und unterhalten-
den Dicktern hat es den Franzosen in diesem Zeit«
alter nicht gefehlt- wenn gleich die meisten nur
ln den leichtern Gattungen ihrer Kunst sich her.
vorthaten. De la Motte, Gresiet, und ande«
re, die zum Theil schon in den letzten Jahren
Ludwigs des Vierzehnten berühmt wurden, wie
Fonrenelle, gehören darunter. Insonderheit
haben sehr viele für die Schaubühne gearbeitet,
die in Frankreich so beliebt ist, daß Personen von
fast allen Standen dieselbe in ihren Häusern nach,
ahmen; deren bezahlte und öffentliche Schauspie,
ler jedoch, vermöge eines alten kirchlichen Vor-
urtheils in eben diesem Lande, von dem ganz ehr.
lichen Begräbnissen anderer Römischkatholischen
ausgeschlossen sind. Unter diesen Dichtern hat
Desrouches das feine Lustige und Lächerliche mit
dem Lehrreichen und Einnehmenden überaus ge.
schickt verbunden. Seine Lustspiele: der junge
Mensch, welcher die Probe aushält, und dev
Ruhm-
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Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
Auflagennummer (WdK): 196
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Regionen (OPAC): Berlin
Geschlecht (WdK): koedukativ
181
und der heiligen Schrift.
Kampfe die Freiheit, die es auch 130 Jahre unter der
Herrschaft dieser Makkabäer behielt, worauf es unter
die Botmäßigkeit der Römer kam, die eine andere Fami-
lie, die Herodianer genannt, auf den Thron setzten,
doch ohne ihr große Gewalt zu verleihen. In den letzten
Regierungsjahren des grausamen Herodes des Großen
wurde Jesus Christus geboren.
Dies ist der Hauptinhalt der historischen oder Ge-
schichtsbücher des alten Testaments, nämlich der Bücher
Mosis, Josua, Ruth, Richter, Samuels, der Könige, der
Chronica, Esra, Nehemia. Die übrigen sind Lehr-
bücher, und zwar dichterische, nämlich das Buch Hiob,
die Psalmen, (eine Sammlung von 150 Gesängen) die
Sprüche Salomo's, der Prediger Salomo, das hohe Lied
Salomo's, und prophetische Schriften, 17 an der Zahl,
welche man in die großen und kleinen Propheten theilt. Die
prophetischen Bücher enthalten kräftige Ermahnungen zur
Treue gegen Jehova, Warnungen vor Abgötterei, Klagen
über Gottesvergessenheit des Volks, Ankündigungen göttli-
cher Strafen, und Aufforderungen zur Besserung. Daniel
schrieb sein Buch während der Babylonischen Gefangenschaft:
Haggai, Zacharia und Maleachi schrieben nach der Rück-
kehr der Juden. Dem alten Testamente sind noch die apo-
kryphischen (geheimen) Bücher angehängt, zu welchen die Ge-
schichtsbücher Tobias und der Maccabäer und die Lehrbücher
Buch der Weisheit und Jesus Sirach gehören.
Allgemein hatte sich, als die Bedrükkung immer
größer wurde, das Sittenverderbniß immer höher stieg,
unter ..den Juden, und selbst unter benachbarten Völkern,
der tröstende Glaube verbreitet, daß aus Davids Familie
ein Retter aufstehen, und den Untergang von seinem Volke
abwenden werde. Man legte diesem Retter den Namen
Messias oder Christus bei, d. h. Gesalbter, weil man
einen Helden erwartete, der ein mächtiges Reich aufrichten
werde. Endlich erschien wirklich der so lange erwartete
Retter; er wurde in der Stadt Davids, in Bethlehem,
von der Maria, einer Jungftau aus Davids Geschlecht,
geboren, und ihm ging ein Mann voran, der durch Fröm-
migkeit, Eifer und Sttenge den alten Propheten sich gleich
stellte, Johannes der Täufer genannt, der an den Ufem
des Jordans die Besseren des Volks um sich versammelte,
und sie durch eine Taufe, d. h. durch feierliche Untertan-
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Extrahierte Personennamen: Jesus_Christus Josua Ruth Samuels Salomo Daniel Tobias Davids Christus Davids Maria Maria Davids Johannes
42 Epigraphik — Erbuntertänigkeit.
zifferung und Erklärung von Inschriften auf Gebäuden, Säulen, Grabsteinen usw. Die Inschriften des griechisch-römischen Altertums sind zum großen Teil gesammelt in den Riesenwerken des corpus inscriptionum Graecarxim und des c. i. Latinarum, b. H. Sammlung der griechischen bzw. lateinischen Inschriften.
Episkopal Kirche (griech.-lat. epi-scopus — Bifchof, eig. Aufseher), die anglikanische Kirche, welche die bischöfliche Verfassung aus der kath. Zeit beibehalten hat (ähnlich wie in Schweden, Norwegen und Dänemark).
(Episkopalstem, 1. im kath. Kirchenrecht die Ansicht, daß die Gesamtheit der Bischöfe und die allgemeinen Konzilien über dem Papste stehen (Gegensatz: Papalsystern); 2. im prot. Kirchenrecht die Ansicht, wonach der Lanbesherr der oberste Bischof (summus episcopus) der Lanbeskirche ist.
Epistolae obscurorum vi-rorum — Briefe unbekannter Männer (Gegenstück zu den Epistolae clarorum virorum. den Briefen berühmter Männer, b. H. aller beutfchen Humanisten an Reuchlin, die biefer 1514 veröffentlichte), gewöhnlich übersetzt: Briefe der Dunkelmänner, Finsterlinge. Es sinb erbichtete Schreiben von Mönchen an den Kölner Humanisten Ortuin Gratius, einen Gegner R euch lins. Ihre wirklichen Verfasser waren kirchenfeinbliche Humanisten, wie Ulrich von Hutten, welche daburch, daß sie die Mönche in barbarischem Latein ihre Ansichten vortragen und über anzüg-
liche Dinge berichten ließen, die kirchlich-scholastische Lehrweise und die kirchlichen Einrichtungen der Lächerlichkeit preisgeben wollten. Sie erschienen kurz vor dem Auftreten Luthers (1515 u. 17).
Epoche, griech., = Anhalten, Hemmung, sobann der Haltepunkt ober Zeitpunkt, mit dem ein neuer, eigenartiger Abschnitt der Geschichte beginnt, weiterhin dieser Abschnitt selbst, wie in dem Goethe-schen Wort: „Von hier [der Kano-nabe von Valmy] und heute [20. Sept. 1792] geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus".
Erbämter, Ämter, welche in einer Familie forterben, insbes. am Hofe des deutschen Königs und später auch an den Fürsten Höfen die Ämter des Truchsessen, Marschalls, Kämmerers und Munb-schenken; im Reiche hatten sie die Vertretung der sog. Erzämter (s. b.); so z. B. war der Graf von Pappenheim Reichserbmarfchall, der Graf von Limburg Reichserbmunbfchenk (vgl. Uhlanbs Gebicht, Der Schenk von Limburg).
Erbkaiserliche Partei, die Partei der Frankfurter Nationalversammlung (1848/49), die ein mit der preußischen Königskrone verbun-benes, erbliches Kaisertum für Deutfchlanb wünschte. Vgl. Klein-beutsche.
Erbuntertänigkeit, die Gutshörigkeit der Neuzeit, die milbeste Form der Leibeigenschaft (f. b.), des. seit dem Ende des 16. Iahrhs. in dem agrarischen Osten Deutsch-lanbs, und zwar in den Länbern der böhmischen Krone (Böhmen, Mähren, Schlesien), wo sie bereits
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
4 Abschn. Geschichte der Neapolitaner. 12 9
zweyt?n im dreyzehnten Jahrhunderte, Petvus
de Vineis, elnehanprstclle etnnimmt. Mildem
fünfzehnten und sechzehnten Iahrbunserte
entstand auch daselbst durch die Wiederherstel-
lung der wahren Gelehrsamkeit, inglcichen der
Freyheir Zu denkest und zu untersuchen, ein neuer
und edlerer Eifer für Sie Wissenschaften. Die
beydcn trefstichen Dichter Sannazacio und Tas.
so waren Neapolitaner, der schatzbare Geschicht-
schruber Fazetlo trat in Sicilien auf. Auch die
Vßabiexey, die Baukunst, und die andern ver-
wandten Künste, gelangten fetzt in diesen Lan-
dern zu einer merklichen Vollkommenheit. Schon
hatte cs das Ansehen, daß die Neapolitaner in-
sonderheit aus der allgemeinen Verbesserung oea
Lhristentbums, die i,n sechnzehnren Iahrhun-
Secte unternommen ward, wichtige Vorthelle für
ihren Verstand, ihre Religion, Gelehrsamkeit und
Eilten ziehen würden. Denn viele der angese-
hensten unter ihnen nahmen Sie geöadne Ver-
besserung gleich in den ersten Zeiten ihres Ur-
sprungs willig und dankbar an. Allein See
Fortgang derselben wuröe gar bald durch die
schärfsten Gesetze und Drohungen der Landesfür-
sten, auch durch Verfolgungen der Papste und der
ihnen getreuen Geistlichkeit, unrerorückt. Die
Neapolitaner haben zwar einen kleinen Schrat-
ten von Freiheit in Religionssacken dadurch
behauptet, daß sie stch in den letzten drittehalb-
hundert Jahren allemal sehr muthlg wisersetz-
ten^ so ofr die Geistlichkeit das Ketzer, und Blut-
Iv Tbeil. 3 gerich-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Rabelais,
st- >m I.
i;;z.
hindert
aber den
Fortgang
der Kir-
chenver-
befferung.
2. 1522.
>92 Ii Hñuptth. Neuere Gesch. X Buch.
schmack konnte nicht bis zur Beredtsamkeit und
Dichtkunst durchdringen, die man ohnedieß lie-
der in der lateinischen Sprache, worinne so Herr,
liche Muster derselben vorhanden waren, versuch-
te. Zwar erlangte Loan; Rabelais, ein Arzt,
und zuletzt ein Geistlicher, durch seinen Witz und
einen mit treffenden Spöttereyen über die Thor«
heiten seiner Zeiten angefüllte'.z Roman, ausneh.
wenden Beyfall; aber seine belustigenden Ein-
falle sind oft so grob, als seine Sprache.
Iv. So viel Antheil unterdessen Franz der
Erstean diesem erwünschten Fortgänge, oder viel-
mehr neuen Leben der Wissenschaften und feinen
Rünste in seinem Reiche hatte; so hinderte er
sie doch selbst wiederum, noch mehr zu wach,
sen, und ist also nur zurhalfte würdig, ihrva.
ter zu heißen. Er begriff nicht, daß die Reli-
gionswissenschaft, wie sie bis dahin gelehrt wor.
den war, einer eben so strengen Verbesserung be-
dürfe, als andere Theile der Gelehrsamkeit; und
daß diese vergebens zu blühen anfiengen, wenn
jene noch unter knechtischer Denkungsart, Un.
wissenheit und Aberglauben begraben läge;
weil durch diese Feinde des menschlichen Verstan-
des die freyern Untersuchungen und Entdeckun-
gen der Gelehrten überhaupt bald unterdrückt
werden müßten. Als daher die Rirchenverbes-
serung kurz nach dem Antritte seiner Regierung
aus Deutschland, sich auch in Frankreich verbrei-
tete, und viele Freunde daselbst bekam: suchte
der König seinen Unterchanen gerade das schätz-
barste
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Extrahierte Personennamen: Rabelais Rabelais Franz_der
Erstean Franz