Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Ludwig von Gottes Gnaden, Großherzog von Ba-
den/ Herzog zu Zahringen/ Landgraf zu Nellenburg,
Graf zu Salem, Petershausen und Hanau rc.
i^Vjr haben Uns auf das unterthänigste Ansuchen des Stadt»
Pfarrers Dittcnbergcr zu Heidelberg, gnädigst bewogen gefunden,
demselben für die zweite und etwa noch folgenden Auflagen seiner
Geographie für Mittelschulen ein ausschließliches Privilegium in
der Art zu ertheilen, das; dieses Lehrbuch in den nächsten dreißig
Jahren, auch wenn der Verfasser vor deren Ablauf sterben sollte,
im Großherzogthum weder nachgedruckt, noch auswärtiger Nach-
druck verkauft werden darf. Damit nun gedachter Stadtpfarrer
Dittcnbergcr bei diesem ihm von Uns ertheilten Privilegillm ge-
schützt werde, verbieten Wir allen und jedem Unterthan, besonders
aber allen Buchdruckern und Buchhändlern in Unserm Großher-
zvgthume alles Ernstes, besagtes Lehrbuch innerhalb des bemerkten
Zeitraums vou dreißig Jahren nachzudrucken, oder einen auswärti-
gen Nachdruck desselben in den diesseitigen Landen zu verkaufen, wid-
rigenfalls derjenige, welcher dagegen handelt, nicht nur mit einer
Strafe von Einhundert Neichsthalern belegt, sondern auch die
Confiscation aller Exemplare des Nachdruckes zum Vortheil des
rechtmäßigen Verlegers, und Erstattung des Ladenpreises der
Verlagsausgabe an denselben, für die bereits abgegebene Anzahl
Exemplare, erkannt werden soll.
Dessen zur Urkund haben Wir gegenwärtiges Privilegium
eigenhändig unterzeichnet und mit dem Staatssiegel versehen
lassen.
Signatum Carls ruhe den 12. Februar 1827.
(L. 8.)
Ludwig.
Bei Verhinderung des Ministers des Innern
der Ministerial-Direktor
L. Winter.
Auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit
Barak.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Gottes_Gnaden Ludwig Ludwig Ludwig Barak
Extrahierte Ortsnamen: Salem Petershausen Hanau Heidelberg Carls
2
Was du sehen kannst, das siehe und brauche deine Augen; und
über das Unsichtbare und Ewige halte dich an Gottes Wort.
Bleibe dem Glauben der Väter getreu, und Haffe, die darüber
nur leer Geschwätz treiben.
Scheue Niemand so viel, als dich selbst. Inwendig in uns
wohnet der Richter, der nicht trügt, und an dessen Stimme uns mehr
gelegen ist, als an dem Beifall der ganzen Welt und an ihrer Weis-
heit. Nimm es dir vor, Sohn, nicht wider seine Stimme zu thun;
und was du sinnest und vorhast, schlag zuvor an deine Stirne und
frage ihn um Rath. jser spricht anfangs nur leise und stammelt wie
ein unschuldig Kind; doch, wenn du seine Unschuld ehrest, löset er
gemach seine Zunge und wird vernehmlicher sprechen^/
Lerne gern von Andern, und wo von Weisheit, Menschenglück,
Licht, Freiheit, Tugend rc. geredet wird, da höre fleißig zu. Doch
traue nicht flugs und allerdings; denn die Wolken haben nicht alle
Wasser, und-es gibt mancherlei Weise. Sie meinen auch, daß sie
die Sache hätten, wenn sie davon reden können und davon reden.
Das ist aber nicht, Sohn. Man hat darum die Sache nicht, daß
man davon reden kann und davon redet. Worte sind nnr Worte;
und wo sie gar leicht und behende dahin fahren, da sei auf deiner
Hut; denn die Pferde, die den Wagen mit Gütern hinter sich haben,
gehen langsameren Schrittes.
^Erwarte Nichts vom Treiben und von den Treibern, und wo
Geräusch auf der Gasse ist, da gehe fürbaß.
Wenn dich Jemand will Weisheit lehren, so siehe in sein An-
gesicht. Dünket er sich noch, und sei er noch so berühmt, laß ihn
und gehe seiner Kundschaft müßig. Was einer nicht hat, das kann
er auch nicht geben. Und der ist nicht frei, der da will thun können,
was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er thun
soll. Und der ist nicht weise, der sich dünket, daß er wisse, sondern
der ist weise, der seiner Unwissenheit inne geworden und durch die
Sache des Dünkels genesen ist.
Wenn es dir um Weisheit zu thun ist, so suche sie, und nichts
das Deine, und brich deinen Willen und erwarte geduldig die Folgen»;
-----Denke öfthu'heilige Dinge, und sei gewiß, daß es nicht ohne
Vortheil für dich abgehe und der Sauerteig den ganzen Telg durch-
säure. , .
Es ist leicht zu verachten, Sohn; und verstehen ist viel besser» y
Lehre nicht Andere, bis du selbst gelehrt bist.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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1. An meinen Sohü Johannes 1799.
Gold und Silber habe ich
ich aber habe, gebe ich
nicht; was
Lieber Johannes!
Aie Zeit kommt allgemach heran, daß ich den Weg gehen muß,
den man nicht wieder kommt. Ich kann dich nicht mitnehmen, und
lasse dich in einer Welt zurück, wo guter Rath nicht überflüssig ist.
Niemand ist weise von Mutterleib an; Zeit und Erfahrung lehren
hier und fegen die Tenne.
Ich habe die Welt länger gesehen, als du. Es ist nicht Alles
Gold, lieber Sohn, was glänzt, und ich habe manchen Stern vom
Himmel fallen und manchen Stab, auf den man sich verließ, brechen
sehen.
Darum will ich dir einigen Rath geben und dir sagen, was ich
funden habe und was die Zeit mich gelehret hat.
Es ist Nichts groß, was nicht gut ist, und ist Nichts wahr, was
nicht bestehet.
Der Mensch ist hier nicht zu Hause, und er geht hier nicht von
ungefähr in dem schlechten Rock umher.
Alle Dinge mit und neben ihm gehen dahin, einer fremden Will-
kür und Macht unterworfen; er ist sich selbst anvertraut und trägt
sein Leben in seiner Hand.
Und es ist nicht für ihn gleichgültig, ob er rechts oder links
gehe.
Laß dir nicht weiß machen, daß er sich rathen könne und selbst
seiüln Weg wisse.
s Diese Welt ist für ihn zu wenig, und die unsichtbare siehet er
nicht und kennet sie yicht.
Spare dir denn vergebliche Mühe, und thue dir kein Leid, und
besinne dich dein.
Halte dich zu gut, Böses zu thun.
Hänge dein Herz an kein vergängliches Ding.
Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, Ueber Sohn, sondern
7.M müssen uns nach ihr richten. .
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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4
Stehe deiner Mutter bei, und ehre sie, so lange sie lebt, und
begrabe sie neben mir.
Und sinne täglich nach über Tod und Leben, ob du es finden
möchtest, und habe einen freudigen Muth; und gehe nicht aus der
Welt, ohne deine Liebe und Ehrfurcht für den Stifter des Christen-
thuins^durch irgend Etwas öffentlich bezeugt zu haben.
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2. Das Gold.
^Das Gold hat wohl Mancher noch nicht viel anders gesehen,
als an den vergoldeten Gegenständen in den Kirchen, er weiß^aber
'darum doch so gut, wie ein Anderer, daß es gelb aussteht^M?gilt
für das edelste Metall wegen seiner schönen Farbe, seines schönen
Glanzes und weil es sich mit Leichtigkeit zu jeder Form verarbeiten
läßt. Mag es ferner Jahre lang in der Luft, im Wasser, im Schmutze
aller Art liegen, es ändert sich nicht, verliert weder die Farbe, noch
den Glanz, noch den Werth. Daß die Seltenheit seinen Preis er-
höht, versteht sich von selbst; allein es würde doch, wenn es noch so
gemein würde, immer wegen der genannten Eigenschaften einen hohen
Werth behalten. Es ist sehr schwer, etwas über neunzehnmal schwerer,
als das Wasser. Reines Gold ist weicher als Silber, aber härter
als Zinn, und läßt sich, ohne einen Ton zu geben, mit dem Messer
schneiden. Damit es härter wird und zu Münzen, zu Schmuck rc.
benützt werden kann, wird es gewöhnlich mit andern Metallen, vor-
nemlich mit Kupfer oder Silber, versetzt oder legirt. 'Mäher kommt
es, daß man von verschiedenkaratigem Golde spricht. Man nennt
nemlich eine Mark Cu Pfund) reines Gold eine feine Mark. Diese
theilt man in 24 Karat. Man gibt dann nur den Goldgehalt an.
Hat also verarbeitetes Gold z. B. vierzehn Karat reines Gold und
zehn Karat Zusatz, so nennt man es vierzehnkaratig u. s. w^ Auch
durch Hämmern wird es etwas härter, aber nie sehr elastisch. //Von
allen festen Dingen ist es das dehnbarste. Man schlägt es
dünnen Blättchen, daß -8^,000 zusammen erst die Dicke eines^olls
haben.^/,^o ckaun^W^ ^inim,Dm^, chdr^sch-«ich^Virt'großer-W^- _
- ausdehnen, daß sich ein Reiter mit samt dem
Pferd damit übergolden ließe.
gu In unserm deutschen Vaterlande hat man sonst auch Gold aus
dem Flußsande gewaschen. Es war aber niemals sehr viel darin, .
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
1 An meinen Sohn Johannes 1799.
Gold und Silber habe ich nicht; was
ich aber habe, gebe ich dir.
Lieber Johannes!
Aie Zeit kommt allgemach heran, daß ich den Weg gehen muß,
den man nicht wieder kommt. Ich kann dich nicht mitnehmen, und
lasse dich in einer Welt zurück, wo guter Rath nicht überflüssig ist.
Niemand ist weise von Mutterleib an; Zeit und Erfahrung lehren
hier und fegen die Tenne.
Ich habe die Welt länger gesehen, als du. Es ist nicht Alles
Gold, lieber Sohn, was glänzt, und ich habe manchen Stern vom
Himmel fallen und manchen Stab, auf den man sich verließ, brechen
sehen.
Darum will ich dir einigen Rath geben und dir sagen, was ich
funden habe und was die Zeit mich gelehret hat.
Es ist Nichts groß, was nicht gut ist, und ist Nichts wahr, was
nicht bestehet.
Der Mensch ist hier nicht zu Hause, und er geht hier nicht von
ungefähr in dem schlechten Rock umher.
Alle Dinge mit und neben ihm gehen dahin, einer fremden Will-
kür und Macht unterworfen; er ist sich selbst anvertraut und trägt
sein Leben in seiner Hand.
Und es ist nicht für ihn gleichgültig, ob er rechts oder links
gehe.
Laß dir nicht weiß machen, daß er sich rathen könne und selbst
seinen Weg wisse.
Diese Welt ist für ihn zu wenig, und die unsichtbare siehet er
nicht und kennet sie nicht.
Spare dir denn vergebliche Mühe, und thue dir kein Leid, und
besinne dich dein.
Halte dich zu gut, Böses zu thun.
Hänge dein Herz an kein vergängliches Ding.
Die Wahrheit richtet sich nicht nach uns, lieber Sohn, sondern
wir müssen uns nach ihr richten.
Lesebuch. 1
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
2
Was du sehen kannst, das siehe und brauche deine Augen; und
über das Unsichtbare und Ewige halte dich an Gottes Wort.
Bleibe dem Glauben der Väter getreu, und hasse, die darüber
nur leer Geschwätz treiben.
Scheue Niemand so viel, als dich selbst. Inwendig in uns
wohnet der Richter, der nicht trügt, und an dessen Stimme uns mehr
gelegen ist, als an dem Beifall der ganzen Welt und an ihrer Weis-
heit. Nimm es dir vor, Sohn, nicht wider seine Stimme zu thun;
und was du sinnest und vorhast, schlag zuvor an deine Stirne und
frage ihn um Rath. Er spricht anfangs nur leise und stammelt wie
ein unschuldig Kind; doch, wenn du seine Unschuld ehrest, löset er
gemach seine Zunge und wird vernehmlicher sprechen.
Lerne gern von Andern, und wo von Weisheit, Menschenglück,
Licht, Freiheit, Tugend rc. geredet wird, da höre fleißig zu. Doch
traue nicht flugs und allerdings; denn die Wolken haben nicht alle
Wasser, und es gibt mancherlei Weise. Sie meinen auch, daß sie
die Sache hätten, wenn sie davon reden können und davon reden.
Das ist aber nicht, Sohn. Man hat darum die Sache nicht, daß
man davon reden kann und davon redet. Worte sind nur Worte;
und wo sie gar leicht und behende dahin fahren, da sei auf deiner
Hut ; denn die Pferde, die den Wagen mit Gütern hinter sich haben,
gehen langsameren Schrittes.
Erwarte Nichts vom Treiben und von den Treibern, und wo
Geräusch auf der Gasse ist, da gehe fürbaß.
Wenn dich Jemand will Weisheit lehren, so siehe in sein An-
gesicht. Dünket er sich noch, und sei er noch so berühmt, laß ihn
und gehe seiner Kundschaft müßig. Was einer nicht hat, das kann
er auch nicht geben. Und der ist nicht frei, der da will thun können,
was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er thun
soll. Und der ist nicht weise, der sich dünket, daß er wisse, sondern
der ist weise, der seiner Unwissenheit inne geworden und durch die
Sache des Dünkels genesen ist.
Wenn es dir um Weisheit zu thun ist, so suche sie, und nicht
das Deine, und brich deinen Willen und erwarte geduldig die Folgen.
Denke oft an heilige Dinge, und sei gewiß, daß es nicht ohne
Vortheil für dich abgehe, und der Sauerteig den ganzen Teig durch-
säure.
Es ist leicht zu verachten, Sohn; und verstehen ist viel besser.
Lehr?» nicht Andere, bis du selbst gelehrt bist.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
4
Stehe deiner Mutter bei, und ehre sie, so lange sie lebt, und
begrabe sie neben mir.
Und sinne täglich nach über Tod und Leben, ob du es finden
möchtest, und habe einen freudigen Muth; und gehe nicht aus der
Welt, ohne deine Liebe und Ehrfurcht für den Stifter des Christen-
thums durch irgend Etwas öffentlich bezeugt zu haben.
Dein treuer Vater.
2. Pas Gold.
Das Gold hat wohl Mancher noch nicht viel anders gesehen,
als an den vergoldeten Gegenständen in den Kirchen, er weiß aber
darum doch so gut, wie ein Anderer, daß es gelb aussieht. Es gilt
für das edelste Metall wegen seiner schönen Farbe, seines schönen
Glanzes und weil es sich mit Leichtigkeit zu jeder Form verarbeiten
läßt. Mag es ferner Jahre lang in der Luft, im Wasser, im Schmutze
aller Art liegen, es ändert sich nicht, verliert weder die Farbe, noch
den Glanz, noch den Werth. Daß die Seltenheit seinen Preis er-
höht, versteht sich von selbst; allein es würde doch, wenn es noch so
gemein würde, immer wegen der genannten Eigenschaften einen hohen
Werth behalten. Es ist sehr schwer, etwas über neunzehnmal schwerer,
als das Wasser. Reines Gold ist weicher als Silber, aber härter
als Zinn, und läßt sich, ohne einen Ton zu geben, mit dem Messer
schneiden. Damit es härter wird und zu Münzen, zu Schmuck re.
benützt werden kann, wird es gewöhnlich mit andern Metallen, vor-
uemlich mit Kupfer oder Silber, versetzt oder legirt. (Daher kommt
es, daß man von verschiedenkaratigem Golde spricht. Man nennt
nemlich eine Mark C/2 Pfund) reines Gold eine feine Mark. Diese
theilt man in 24 Karat. Man gibt dann nur den Goldgehalt an.
Hat also verarbeitetes Gold z. B. vierzehn Karat reines Gold und
zehn Karat Zusatz, so nennt man es vierzehnkaratig u. s. w.) Auch
durch Hämmern wird es etwas härter, aber nie sehr elastisch. Von
allen festen Dingen ist es das dehnbarste. Man schlägt es zu ;o
dünnen Blättchen, daß 20,000 zusammen erst die Dicke eines Zolls
haben. So kann man einen Dukaten, der doch nicht viel größer als
ein Groschen ist, so ausdehnen, daß sich ein Reiter mit samt dem
Pferd damit übergolden ließe.
In unserm deutschen Vaterlande hat man sonst auch Gold aus
dem Flußsande gewaschen. Es war aber niemals lehr viel darin,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
ob das Buch so viel Werth besitzt, als eine
solche Zueignung bedingt, ob es Eurer Kö-
niglichen Hoheit Unterhaltung und Beleh-
rung in dem beabsichtigten Grade gewähren
wird? ist eine Frage, welche das Urtheil
sachverständiger Männer beantworten wird.
Zwischen Furcht und Hoffnung getheilt, er-
j
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Xii
Vorrede
und Fakten, übersieht die tiefer liegenden Unterschiede, und glaubt endlich
gar, oder stellt sich an zu glauben, daß Erzählung und Urtheil des Historikers
so gut auf die Gegenwart, als auf die Vergangenheit sich beziehe. Alsdann
wird sein Buch nicht nach allgemciuen oder wissenschaftlichen Gründen,
sondern nach den Interessen und Leidenschaften einer Partei gewürdiget, cs
wird verdammt, wenn auch nur die Möglichkeit einer mißbeliebigen Deu-
tung von Seite des Lesers —- ganz ohne Absicht des Schriftstellers — vor-
handen ist. Solches ist sogar schon Schriftstellern widerfahren, deren Ansehen
und Verdienst sie billig vor niedrigen Angriffen hätte schüzen sollen. Selbst
wenn sie viel früher schrieben, als jene Begebenheiten eintraten, worauf
ihre -Worte eine Anwendung zuzulassen schienen, und wenn die anerkannt
unschuldigste Gesinnung oder der strahlendste Ruhm fiir sie sprachen — ihr
Buch wurde geächtet durch beschränkte und engherzige Parteiwuth.
In solchem Geiste hat ein neuer Geschichtschreiber Noms (Jacques
Corentin Roy ou) seine Vorgänger beurtheilt. Von dem harmlosen Nollin
sagt er: ,,Ce qui nous paroit bien plus fâcheux, c’est l’esprit répu-
blicain, même (?!) démocratique, qui caractérise cette histoire ro-
maine“, etc. —- lind von Crévier: „Sa prédilection pour les partisans
d’une république, qui n’existait plus en réalité, est un sentiment dan-
gereux“, etc. Weiter: Vertot dans ses révolutions ... n’est pas non
plus exempt d’une légère teinture de démocratie “ (!!!) — und eben
so von dein großen Montesquieu, ans welchen mit Recht Frankreich noch
heute stolz ist: H n’est pas toujours exempt de préventions en faveur
des gouvernemens républicains. L’inconvénient de déprécier ces gou-
vernemens est moins à craindre, que celui de se passionner pour eux“ etc.
Nach unserer Ansicht sind Urtheile dieser Art herabwürdigend für die Wis-
senschaft, die man dadurch zur Dienstmagd eines politischen Systems miß-
braucht; sie sind beleidigend für die Negierung, bei welcher inan durch so illi-
berale Gesinnungen sich zu empfehlen vermeint; sie sind erniedrigend für alle
Zeitgenossen, deren Geistesfreiheit man dadurch zu hemmen sucht, und deren
Verhältnisse man im traurigsten, ja in wahrhaft empörendem Lichte erscheinen
macht. Wehe der Zeit, in welcher ein Cato nicht dürfte gepriesen werden ! —-
Wer solche Urtheile fällt, erkennt sich Selbst für unwürdig, die Feder des
Geschichtschreibers zu führen, da er entweder die Unfähigkeit eingesteht, zu
dem wissenschaftlichen und rein humanen Standpunkte der Geschichte sich auf-
zuschwingen, oder die verworfene Bereitwilligkeit, des Historikers heiligste
Pflicht den erbärmlichsten Rücksichten zu opfern.
Wie unsinnig, die Würdigung des Alterthums abhängig zu machen von
wechselnden Erscheinungen der Gegenwart; sich zu enthalten der unbefangenen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Jacques
Corentin_Roy_ou Crévier Montesquieu
1. An meinen Sohn Johannes 1799.
Gold und Silber habe ich nicht; was ich aber
habe, gebe ich dir. Apostelgcsch. 3, 6.
Lieber Johannes!
1. ^sie Zeit kommt allgemach heran, daß ich den Weg gehen muß,
den man nicht wieder kommt. Ich kann Dich nicht mitnehmen und lasse
Dich in einer Welt zurück, wo guter Rath nicht überflüssig ist.
2. Ich habe die Welt länger gesehen als Du. Es ist nicht alles
Gold, lieber Sohn, was glänzt; und ich habe manchen Stern vom
Himmel fallen und manchen Stab, auf den man sich verließ, brechen
sehen. Darum will ich Dir einigen Rath geben und Dir sagen, was
ich funden habe, und was die Zeit mich gelehret hat.
3. Der Mensch ist hier nicht zu Hause, und er geht hier nicht von
ohngefähr in dem schlechten Rock umher.
4. Alle Dinge mit und neben ihm gehen dahin, einer fremden Will-
kür und Macht unterworfen; er ist sich selbst anvertraut und trägt sein
Leben in feiner Hand. Und es ist nicht für ihn gleichgiltig, ob er rechts
oder links gehe. Laß Dir nicht weismachen, daß er sich rathen könne
und selbst seinen Weg wisse.
5. Was Du sehen kannst, das siehe und brauche Deine Augen; und
über das Unsichtbare und Ewige halte Dich an Gottes Wort.
6. Bleibe dem Glauben der Väter getreu, und hasse, die darüber nur
leer Geschwätz treiben.
7. Scheue niemand so viel als Dich selbst. Inwendig in uns wohnet
der Richter, der nicht trügt, und an dessen Stimme uns mehr gelegen
ist als an dem Beifall der ganzen Welt und an ihrer Weisheit. Nimm
es Dir vor, Sohn, nicht wider seine Stimme zu thun; und was Du
sinnest und vorhast, schlag zuvor an Deine Stirne und frage ihn um
Rath.
8. Lerne gern von anderen, und wo von Weisheit, Menschenglück,
Licht, Freiheit, Tugend geredet wird, da höre fleißig zu. Doch traue
Lesebuch. 1
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]