28
Die Grund - und Schlaglawinen reißen Baume und
Steintrümmer mit sich fort, verschütten ganze Dörfer,
zerschmettern Felsen, und brechen ganze Wälder wie
Strohhalme nieder. Durch ihr Ausbreiten werden oft
Flüsse verstopft, und ganze Strecken der fruchtbarsten
Thaler in einem Augenblicke verwüstet-und verdeckt.
Wird ein Mensch von einer Lawine erreicht, so ist
er ohne Rettung verloren, indem er von der Masse ent-
weder gleich bey der ersten Berührung erstickt und zer-
malt, oder mit fortgerissen und an dem nächsten Felsen
zerschmettert wird.
Weniger gefährlich sind^ die Staublawinen, weil
die Schneemasse derselben locker ist; daher kann man
Menschen und Thiere, die davon überschüttet worden sind,
noch retten, wenn der Schnee schnell weggeräumt wird.
Ist jedoch die Last und die Masse zu groß, so muß der
Unglückliche ohne Rettung erfrieren oder ersticken.
5. Vorsichtsmaßregeln.
Da Lawinen häufig durch Störungen des Gleichge-
wichts der Schnee - und Eismassen entstehen, und die-
ses Gleichgewicht off durch eine Kleinigkeit gestört werden
kann, z. B. durch eine geringe Erschütterung der Luft,
durch einen Vogel, der sich auf dem Schnee lagert, u.
s. w. so muß man mit Vorsicht reisen. Man wagt
es daher kaum, laut zu reden, man verstopft die Schel-
len der Maulthiere und Saumrosse, man sucht durch Abfeuern
einer Pistole oder Flinte zu erforschen, ob durch Erschüt-
terung der Luft Schneestürze eintreten werden, oder den
Losbruch schon vorbereiteter Stürze, die vielleicht nur
den letzten Anstoß erwarten, zu beschleunigen, u. s. w.
Gegen die durch das Thauwetter entstehenden Lawi-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
30
§. 35.
Gestalt der Vulkane.
Bey den Vulkanen unterscheidet man
r.) den kegelförmigen Berg,
s Die Entstehung desselben erklärt sich auf dieselbe
Art, wie die Entstehung der kegelförmigen Haufen eines
Maulwurfs.
Eine unterirdische Masse lockerer Körper wird näm-
lich durch eine innere Gewalt emporgehoben, kann sich
aber nicht in der Höhe erhalten, sondern muß sogleich
von der Mitte aus nach allen Seiten hin wieder zum
Boden hinabrollen; doch behalt die Mitte, wo die empor-
hebende Kraft eigentlich wirkt, die größte Höhe.
2.) Die auf Gipfel befindliche trichterförmige Oeff-
nung, Krater genannt, hat oft einen bedeutenden Um-
fang und eine große Tiefe; so hat der Krater des Pi-
chincha eine Stunde im Umfange.
Bey manchen Vulkanen ist der Krater geschlossen,
und öffnet sich nur zur Zeit eines neuen Ausbruches;
bey anderen dagegen ist er offen, so daß man, wenn der
Vulkan in Ruhe ist, in das Innere hineinsteigen kann,
wie es beym Vesuv schon einigemale geschehen ist.
Der Krater, dessen Umfang oben an der Spitze des
Berges am größten ist, und dann bis zum Boden hin-
ab immer enger wird, entsteht durch das Wiederzurück-
fallen der emporgetriebenen Materien nach Innen.
Diese angegebene Gestalt der Vulkane bleibt jedoch
nicht unverändert, sondern wird durch neue Ausbrüche
häufig geändert.
Oft hebt sich nämlich aus der Tiefe des bisherigen
Kraters ein neuer kleinerer Vulkan, der dann im Krater
des größeren Vulkans steht, und an seiner Spitze ebenfalls
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
52
Inseln von verschiedenen Seefahrern verschieden benannt,
und demnach doppelt gezählt wurden.
§. 37.
Erscheinungen beym Ausbruche.
Die Erscheinungen beym Ausbruche eines Vulkans
gehören unter die schönsten, erhabensten, aber auch furcht-
barsten Naturbegebenheiten. Im Allgemeinen sind e6 fol-
gende :
1. ) Zuerst Erdbeben, am stärksten in der Nahe,
Aufwallen und Sinken des Meeres, dumpfes Getöse und
Brüllen in der Tiefe, begleitet von Veränderungen in der
Atmosphäre, welche sich durch plötzlichen Einfluß auf
das Barometer verrathen; darauf weithin sich verbreiten-
der Geruch nach Schwefeldünsten. Ost gehen Stürme
und Gewitter dem Ausbruche voran, oder begleiten den-
selben. Schwarze Rauchsäulen, Aschenwolken steigen aus
dem Krater empor, hierauf erhebt sich eine Säule bren-
nender Gase zu einer Höhe, welche oft die des Berges
um vielmal übertrifft; dazwischen Steinregen und Auf-
fliegen größerer Felsmassen, welche im hellem Glanze
der brennenden Gase sichtbar werden.
2. ) Nun schwellt die Lava empor, glühend und bren-
nend stürzt sie heraus, und bewegt sich in einem lang-
samen Feuersirome, über dem ein weißer Rauch aufgeht,
den Berg herab. Dieser Feuerstrom vertilgt mit einer
unwiderstehlichen Gewalt Alles, worauf er trifft, und was
er nicht erreicht, entzündet oder verheert er durch seine
Hitze. Er wirft sich in Kaskaden, welche deö Nachts
blutroth aussehen, über Abgründe, oder stürzt sich ins
Meer, das durch ihn in furchtbare Gahrung geräth.
Allmählig erstarren diese Ströme; zuerst auf der Ober-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
33
fläche; das Erstarrte zerreißt und schwimmt als Felsen
auf den noch flüssigen Theilen. Nach Monaten erkaltet
die ganze Masse der Lava, und große Strome derselben
oft erst nach Jahren.
z.) In der über dem Gipfel schwebenden Rauch- und
Dampswolke zeigen sich indeß alle Erscheinungen eines
furchtbaren Gewitters; glanzende, oft gefärbte Blitze bre-
chen aus ihr, so wie aus dem Vulkane selbst hervor;
Flammen und zerplatzende Feuerkugeln, Regengüsse mit
vulkanischer Asche gemengt, strömen nieder. Das Aufflie-
gen der Asche wird besonders gegen das Ende des Aus-
bruchs heftig; so daß die Sonne dadurch verfinstert wird,
und man kaum ein Paar Schritte vor sich sehen kann.
4.) Diese Erscheinungen, deren Dauer bald längere,
bald kürzere Zeit, mit größeren oder kleineren, oder auch
gar keinen Pausen, anhält, hören selten plötzlich auf, son-
dern nur nach und nach; die Ausbrüche werden langer
unterbrochen, die Flammen kleiner, seltener, der schwere
Rauch fließt wie ein schwarzer Bach den Berg herab,
die Erdstöße werden gelinder und verlieren sich. Dieses
sind dann die letzten Zuckungen, welchen diese unterirdi-
sche Macht unterliegt.
Nach dem völligen Aufhören eines Ausbruchs zeigen
sich gewöhnlich noch Ausflüsse von giftigen Gasarten
(Mofetten), welche an verschiedenen Punkten um den
Vulkan her, aus Spalten und Löchern hervorbrechen.
Einige dieser aufgezählten Erscheinungen treten zu-
weilen besonders auffallend hervor.
So erhob sich die Feuersaule beym Vesuv schon
über loooo Fuß über den Gipfel, wobey sich um diesel-
be eine-Rauchwolke, wie die Krone einer Pinie, gestaltet.
Die Kraft, womit Felsen fortgeschleudert werden, ist
außerordentlich; der Cotopari erhebt solche von 10f. Durch-
Ammon's phyf. Geogr. 3
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Messer nicht nur über seinen 17000f. hohen Gipfel, son-
dern schleudert sie noch auf eine Weite von zwey Stun-
den. Auch der Aetna warf bey dem heftigen Ausbruche
von 1669 mächtige Felsstücke über eine ital. Meile weit.
Verheerend sind vor Allem die Lava ströme.
Unter Lava versteht man ein Gemisch von Minera-
lien verschiedener Art, welche durch die große Hitze im
Innern des Vulkans flüssig geworden sind, gleich dem
geschmolzenen Eisen eines Hochofens, oder der flüssigen
Masse im Ofen einer Glashütte.
Diese Lava, deren Hitze nach dem Ausflusse und am
Rande des Kraters gegen i4oo°R betragt, ist zäh und
fließt nur langsam; aber dennoch breitet sie sich weithin
aus. Beym Aetna floß sie während des Ausbruchs im
I. 18 iy bis 14 ital. M. weit, als ein breiter Strom
von 50 F. Tiefe. Bey dem Ausbruche des Aetna im
I. 1669 breitete sich ein Lavastrom, wie ein glühender
See aus, und stürzte weit von seinem Ursprung bey Ca-
tania ins Meer. -
Es ist ein Glück für die Bewohner der Umgegend
eines Vulkans, daß die Lava in ihrem Laufe nicht die
Schnelligkeit eines Wasserstromeö hat, indem jene da-
durch in den Stand gesetzt werden, bey Zeiten auf ihre
Flucht zu denken, und ihre Habe in Sicherheit zu brin-
gen. Daher ereignet sich es auch nur selten, daß Men-
schen durch Lavaströme ihr Leben einbüßen.
Die graue lockere Asche fliegt weit über die
Landschaft, sie überdeckt Alles, dringt überall ein, und
fallt in solcher Menge, daß die Aeste der Bäume bre-
chen , und der Boden mehrere Fuß hoch von ihr bedeckt
wird.
Von dieser Asche wurden im I. 79 Pompeji, Her-
kulan um und Stabia völlig begraben; über Herku-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
37
einzelner Berg zu nennen ist, hat eine Höhe von io484 F.
und ist durchaus von Lava aufgeführt.
Die Ober-fläche dieses Berges wird von unten nach
oben in Rücksicht ihrer natürlichen Beschaffenheit in drey
Regionen eingetheilt. Die untere heißt die fruchtba-
re, und ist sehr gut von 300000 Menschen angebaut.
Die zweyte Region, die mittlere oder die waldige,
ist mit vielen gewürzhaften Pflanzen und mit großen
Wäldern von Eichen - und Kastanienbäumen bedeckt, de-
ren einige eine ungeheure Dicke haben. (Ii Castagno
di cento cavalli). Die dritte Region, die obere oder
Schnee-Region, ist mit Eis, Schnee und Asche be-
deckt , weil der Gipfel schon über die Schneegränze hin-
ausragt.
Das Innere des Berges brennt unaufhörlich, und
unter mehreren Ausbrüchen war jener im I. 1693 wegen
des damit verbundenen Erdbebens besonders schrecklich,
wo 4o Städte und Dörfer und über 93,000 Menschen zu
Grunde gierigen.
Bey den Ausbrüchen von igoy.und 1811 bildeten
sich 12 neue kleinere Krater, welche noch jetzt von Zeit
zu Zeit Lava von sich geben.
Der letzte Ausbruch war vom 27. May — 3. Juli,
1819.
Der Aetna ist schon oft bestiegen worden. Die beste
Jahreszeit dazu ist in den Monaten Julius, August und
September. Zu einer solchen Reise aber, wobey man
sich der Maulthiere bedient, braucht man fast volle zwey
Tage, und chat dabey mit vielen Schwierigkeiten zu
kämpfen.
Der Aetna muß als feuerspeyender Berg schon in
den ältesten Zeiten bekannt gewesen seyn. Die alten Drch-
ter wenigstens erwähnen seiner sehr oft.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
47
tung, und verschiedene hinter und untereinander liegen-
de Grotten im Inneren der Berge.
§. 48.
Allgemeine Beschaffenheit.
Die Tiefe solcher Höhlen ist verschieden, und be-
trägt bey manchen tausend und mehrere Fuß.
Der Boden derselben enthalt oft Wasser, manch-
mal ganze Bache und Seen.
Einige machen sich durch die vielen Zahne, Knochen
und Gerippe von bekannten und unbekannten Landthieren,
und durch die Seeprodukte, die sie einschließen merk-
würdig.
Andere hauchen schädliche Dienste aus, in welchen
Menschen und Thiere Gefahr laufen zu ersticken, oder
flössen nach Verschiedenheit der Jahrszeiten einen mehr
oder minder heftigen Wind von sich.
Manche sind mit zahllosen Tropfsteinbildun-
gen (Stalaktiten) ausgeschmückt, d. i. mit Säu-
len und sonderbaren Figuren, welche sich, auf dem Bo-
den und an den Wanden der Höhle, durch die mit dem
Wasser von der Decke herabtröpfelnde Steinmaterie bilden.
§. 49.
Eintheilung.
Nach den im §. 48. angeführten Eigenschaften theilt
man die Höhlen ein:
1. ) in Wasser höhlen;
2. ) in Knochenhöhlen;
3. ) in Dampfhöhlen;
4. ) in Wind- oder Aeolushöhlen, und
-5.) in Tropfsteinhöhlen.
t
51
«
Wasserhöhle. Der Fluß Poik stürzt sich nämlich nicht
weit vom Eingänge der Höhle in den Felsen, lauft
eine große Strecke in der Tiefe fort, und bildet einige
Wasserfalle, die ein donnerahnlicheö Getöse verursachen.
Auch zwey natürliche Brücken findet man in dieser
Höhle über die Abgründe, in denen die Gewässer fort-
strömen. Auf einer derselben zünden die Führer einige
Bund Stroh an, wodurch eine schauerliche Beleuchtung
des hohen Gewölbes, und der zahllosen Tropfsleinfiguren
entsteht. Nach einiger Weile stürzt man den brennenden
Haufen hinab in den Strom, und sieht nun auch den
gräßlichen auf 100 Klaftern geschätzten Abgrund erleuchtet.
5. ) Die Höhle bey Sziliczka in Ober-Ungarn,
eine Eishöhle, deren Eingang i8kl. hoch, und 8 breit
ist. Bey großer Hitze wird sie voll Eis, und wenn
die äußere Hitze allmahlig in Kalte übergeht, so ver-
schwindet das Eis, und die Höhle wird trocken und warm.
6. ) Die Höhle Labaume, oder die Heren höhle,
im Sevennengebirge in Frankreich , mit Tropfsteingebilden.
7. ) Die Grott8 de notre Dame de Bahne im
Delphinate.
8. ) Die Peakhöhle bey Castleton in England.
8.) Die Höhle auf Antiparos, in deren Mitte
eine bewunderungswürdige Pyramide, ein Lropfsteinge-
bilde, sich befindet.
10.) Die Höhle von Guacharo in Südamerika.")
Manche Höhlen sind von Menschen durch Forderung von Mine,
ralien gebildet worden; z. B. das L a b y ri n t h auf Cre-
1a, die weiten Hallen des Peter sberges bey Mastricht,
die Salzgruben von Wiliczka u. s. w.
*) M. s. Humboldts Reise, Thl. H.
4 *
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Guacharo Peter Wiliczka
Extrahierte Ortsnamen: Ober-Ungarn Frankreich England Südamerika Humboldts H.
8
nördliche und südliche Hälfte theilt, (Thl. I. §. 49.) so
findet man, daß die großen Continente fast ganz in der
nördlichen Hälfte zusammengedrängt sind, und nur mit
ihren in schmale Spitzen auslaufenden Enden in die süd-
liche Halbkugel sich hinerstrecken. Ueberdieß ragen selbst
diese Spitzen nicht über 56° südl. Br. hinaus, während
dagegen im Norden das feste Land bis in die Nähe des
Pols, oder vielleicht gar bis zum Pole selbst hinreicht. #)
Diese Bemerkung ist wichtig für die Geschichte der Bildung der
gegenwärtigen Gestalt des festen Landes.
§. 10.
Gestalt des festen Landes insbe so nders.
Die Oberfläche des festen Landes ist überall voll von
Unebenheiten, welche unsere Aussicht (unseren Gesichts-
kreis ) mehr oder weniger verengen und unterbrechen.
Man unterscheidet daher zwischen Niederungen
und Erhöhungen, und heißt jene Ebenen, und
diese Berge.
Erster Abschnitt.
Von den Ebenen.
§. 11.
Erklärung.
Die tieferen in einem Zusammenhange fortlaufenden
Gegenden der Erde heißt man Ebenen. *)
*) Hier kann man einen sogenannten Planiglobius zur Hand neh-
men, und eine allgeineine Uebersicht des gesammten festen
Landes und der Inseln im Allgemeinen geben, so wie es in
Bode's Anleitung zur Kenntniß der Erdkugel, Zte Auflage,
Berl. 1320, S. 6 — 51 geschehen ist.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Die Ebenen liegen gewöhnlich wellenförmig, und sind
alle mehr oder weniger nach dem Meere zu abgedacht; völ-
lig horizontal sind sie natürlich nur in sehr .kleinen
Stellen.
§. 12.
E i n t h e i l u n g.
Man theilt die Ebenen nach ihren Bestandthei-
len und nach der Beschasfenheit i hreroberfläche ein
1. ) in Sandwüsten,
2. ) in Steppen, und
3. ) in Haiden.
§. 13.
Sand wüsten.
Sandwüsten sind große Ebenen, die aus gröbe-
rem Kiessande, oder feinerem Meersande, von einer Tiefe
von 5o bis zu mehreren hundert Fuß, bestehen, und ohne
alle Vegetation sind.
In jenen Sandwüsten, deren Unterlage Granit ist,
sammelt sich das Negenwasser, bildet Quellen, und er-
zeugt die sogenannten Oasen, oder einzelne fruchtbare
Flachen, wie Inseln, im unabsehbaren Sandmeere.
Unter den Sandwüsten der Erde sind die ausgezeich-
netsten:
1. ) Die große Sahara ( d. i. Wüste) in Afrika,
mit einem Flachen-Inhalte von etwa 50000 □ Meilen,
zum Theil mit Hügeln von Flugsand, die mit jedem Win-
de Gestalt und Lage ändern. In ihr findet man 20 be-
wohnte Oasen.
2. ) Die Sandwüsten in Nubien, unter denen jene
zwischen Assuan und Dongola, in welcher man selten ein
Gesträuch und kein lebendiges Geschöpf antrifft, wegen
ihres Flugsandes eben so fürchterlich ist, als die Sahara.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Haiden Afrika Nubien Assuan Dongola