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1. Theil 3 - S. 80

1827 - Leipzig : Brockhaus
so an Truppen fehlte, so behielt er Zeit genug dazu. — Mit den Böhmen verbanden sich auch die Schlesier und Lausitzer, und die Union schickte ihnen ein Hülfscorps unter dem Grafen von Mannsfeld zu. Ehe aber die Feindseligkei- ten wirklich ansingen, starb Kaiser Matthias (20. Marz 1619), und Ferdinand Ii. folgte ihm in der Negierung. Jetzt brach Graf Thurn zuerst los, rückte in Mahren ein, entsetzte die katholischen Beamten, verjagte die Jesui- ten, als böse und falsche Practicanten und Auf- rührer, und revolutionnirte das ganze Land. Schnell, ehe Ferdinand es sich versah, stand er auch vor den Thoren von Wien. Dem König war nicht wenig bange, denn die Stadt war voll protestantischer Mißvergnügter, die im Einverstandniß mit den Feinden standen, und jetzt die Kühnheit hatten, eine Deputation von sechzehn Edel- leuten an ihn abzuschicken, um seine Einwilligung zu ihrer Bewaffnung und ihrem Beitritt zum böhmischen Bunde von ihm zu ertrotzen. Einer von diesen Abgeordneten scheute sich nicht, wie man erzählt, ihn bei den Knöpfen seines Ramses zu packen, und ihn mit drohender Stimme zu fragen, ob er bald unterschreiben werde? Aber eben in dem entscheidenden Augenblicke schmetterten die Trompeten, und der Hufschlag einer Menge Pferde ließ sich hören. Es waren fünf hundert Kürassiere, die General Boucquoi, Ferdinand's Feldherr, der indessen den Grafen Mannsfeld geschlagen hatte, dem bedrängten Könige zu Hülfe sandte. Die aufrührischen Edclleute entfernten sich nun auf das schnellste aus der Burg. Die Wiener Studenten und 1500 Bürger ergriffen dagegen die Waffen für Ferdinand, und benahmen dem Grafen von Thurn alle Hoffnung, sich der Stadt zu bemeistern. Er mußte mit seinem Heere nach Böhmen zurückkehren. Ferdinand wurde nun zum deutschen Kaiser gekrönt;

2. Theil 3 - S. 83

1827 - Leipzig : Brockhaus
einen trefflichen Gebrauch davon zu machen, und spielte damit in dem neuen ungarischen Kriege von 1617 eine glanzende Rolle, lud die vornehmsten Ofsiciere fleißig zu sich an die Tafel, unterstützte sie mit Geld, ließ es seinen Reitern an nichts fehlen, that sich allenthalben hervor durch seine Klugheit, seinen Muth, seine Tapferkeit, und erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Mannes und der Ofsiciere. So wurde er bei Hofe von einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte ihn sogleich nach seinem Regierungsantritt zum Obersten der mährischen Miliz und hatte es nicht zu bereuen, denn vor- züglich durch Wallenstein wurde Mansfeld vonbouc- quoi geschlagen und der Kaiser aus seiner gefährlichen Lage befreit. Zum Ersatz des Schadens an seinen Gütern, die grvßtentheils in diesem Kriege zu Grunde gingen, erhielt Wallenstein die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem Titel eines Grafen; im Jahr 1623 wurde er sogar zum Fürsten von Friedland, und weiterhin zum Herzog erhoben. Nun, da der Krieg in Deutschland wüthete, /aß Wallenstein unbeschäftigt auf seinen Gütern, und brütete über dem Gedanken, sich auch durch eine ehrenvolle Nolle in demselben auszuzeichnen. Ihm schien es ein Leichtes, eben so wie der Graf von Mansfeld und der Herzog von Braun- schweig, ein zahlreiches Freicorps zu sammeln und es, wie sie, auf Kosten der Feinde, durch Rauben und Plündern zu nähren. Der Kaiser hatte weder Soldaten noch Geld; ganz war der Krieg bis dahin von den katholischen Bun- desgenossen geführt worden; es mußte ihm daher ein eigenes Heer, das er nicht zu besolden brauchte, in seiner damali- gen Verlegenheit höchst erwünscht kommen. Wallen stein machte dem kaiserlichen Hofe seinen Antrag, aber nur unter ge- wissen Bedingungen, unter denen die vornehmsten waren, daß 6 *

3. Theil 3 - S. 84

1827 - Leipzig : Brockhaus
84 er 50,000 Mann werben, den unumschränkten Oberbefehl über dieses Heer haben, und alle Ofsi'cierstellen bei demselben allein sollte vergeben dürfen. Der Antrag wurde angenom- men. Man wollte Anfangs nur einen Versuch mit 20,000 Mann machen. Wal len stein beharrte aber standhaft auf 50,000, denn fünfzig tausend, sagte er, könne er besser ernäh- ren, als zwanzig tausend. Wirklich laßt sich mit einer großen Menschenmenge mehr erpressen und durchsetzen, als mit einer kleinen. Die kaiserlichen Minister haderten nicht lange darüber; sie glaubten im Herzen nicht, daß er auch nur 10,000 Mann zusammenbringen würde. Allein zu Jeder- manns Erstaunen hatte er bald schon in Böhmen allein ein Heer von 22,000 Mann beisammen, denn sein Name war bereits allen Kriegern wohlbekannt, und so strömten ihm von allen Seiten Leute zu. Was ihm noch fehlte, wollte er in Franken und Schwaben anwcrben lassen. Im Herbst 1625 setzte sich das neue Heer in Bewegung und drang in Niedersachsen ein. Furcht und Schrecken gingen vor demselben her; es hauste arger als die Mansseldischen und Braunschweigischen Banden. Ehe es die Elbe erreichte, hatte es sich schon bis zu 30,000 Mann vermehrt. Wallen- stein bemächtigte sich des Laufs der Elbe bei Dessau, wollte sich aber nicht mit Lilly vereinigen, viel weniger unter ihm dienen, und Ruhm und Schande mit Niemand theilen. Den ersten Kampf mit ihm bestand der Graf Mansfeld bei Dessau, wurde jedoch mit einem Verlust von 8000 Mann geschlagen, und da er sich nach Ergän- zung seines Verlustes nach Schlesien zog, um vereint mit dem Fürsten von Siebenbürgen den Krieg in das vstreichische Gebiet zu spielen, verfolgte ihn Wallcnstein von da durch ganz Ungarn. Hierauf kehrte er zurück, griff die deutschen Staaten des Königs von Dänemark an, besetzte das Herzogthum Meck- lenburg , dessen Herzoge als Anhänger des dänischen Königs

4. Theil 3 - S. 86

1827 - Leipzig : Brockhaus
Vorstellungen gegen diesen harten Befehl; ein jahrlanger Aufschub war Alles, was die protestantischen Fürsten erhal- ten konnten. Nicht geringer schien für sie die Gefahr, von dem Kaiser in ihrer jetzigen Hülflosigkeit ganz unterjocht zu werden. W a l l e n st e i n war schon das Jahr vorher (1628) mit dem Herzogthum Mecklenburg für sich und seine Erben feierlich belehnt worden; eben, so wie die beiden Herzoge, konnten auch andere Fürsten ihrer Lande beraubt werden- Obgleich kein Feind mehr zu bekämpfen war, dauerten doch die Werbungen fort; der Obergeneral hatte schon 160,000 Mann beisammen und suchte sein Heer immer noch mehr zu vergrößern; dies deutete auf nichts Gutes. Große und Kleine hatten unter dem Druck dieser wilden Krieger un- säglich viel zu leiden. Wallenstein's Brandschatzungen waren unerschwinglich. Fürsten, die nicht zahlen konnten, mußten ihm ihre Aemter verschreiben, den Bauern, die kein Geld hatten, wurde ihr Vieh weggctrieben und das Paar Ochsen für zwei Thaler angerechnet. Viele übergaben mit Thranen in den Augen den Offt'cieren, die die Brandschatzung eintrieben, ihre fahrende Habe. Der Wille der Soldaten war ein Gesetz für Bürger und Bauern. Die beste Kost war diesen Schlemmern zu schlecht; sie quälten ihre Wirthe bis auf den Tod, wenn nicht zur Entschädigung ein Gul- den oder Thaler unter dem Teller lag. Was sie nicht essen konnten, das verdarben sie muthwillig. Wer sich ihrem Willen widersetzte, wurde unmenschlich ausgeprügelt, und Vielen schnitten sie Nasen und Ohren ab. In der Trunken- heit erstachen sie den Bauern das Vieh, zerschlugen ihnen Oefen und Fenster, mordeten und brannten. Viele Land- bewohner wurden rein ausgeplündert, vielen die Schuhe von den Füßen, das Hemd von dem Leibe gerissen. An manchen Orten wurde durch die tolle Wirthschaft der Sol- daten der Mangel so groß, daß die Aermsten unter den

5. Theil 3 - S. 88

1827 - Leipzig : Brockhaus
88 Alle andern Fürsten stimmten ihm laut bei, und ließen nicht nach, bis sich der Kaiser endlich bequemte, die Verabschie- dung zu unterzeichnen. W a l l e n st e i n stand damals mit einem Heere in Schwaben, um die Fürsten zu Regensburg zu beobachten, und nöthigenfalls dem Kaiser zu Hülfe zu eilen. . Jetzt war die Frage, wie der Schwergcrcizte seine Entsetzung aufnehmen würde. Zwei seiner Freunde übernahmen es, ihm die Urkunde darüber nach Memmingen zu bringen, w- er sein Hauptquartier hatte. Wider Erwarten blieb er ganz ruhig und versprach, Gehorsam zu leisten. Er wußte schon von Allem, und hatte es, wie er vorgab, in den Sternen gelesen, denn er glaubte fest an die Sterndeuterek, und be- schäftigte sich viel damit an der Seite eines genuesischen Astrologen Seni, den er bei sich batte. Den Kaiser schien er wegen seiner Entlassung mehr zu bedauern, als zu hassen. Ihr könnt ihm sagen, sprach er zu den Abgeord- neten, daß er mit der Abdankung meines Heeres den edel- sten Stein aus seiner Krone stößt. — Er schrieb selbst an Ferdinand, dankte ihm für sein bisheriges Vertrauen und bat, ihn wenigstens in dem Besitz seiner Herzogtümer zu schützen. Der Kaiser aber versprach nichts, als daß er die Mecklenburgische Angelegenheit vornehmen wolle, und forderte ihn auf, sich indessen aus seine Güter zu begeben. Wal len st ein ging, und trug bittern Groll in der Liefe seines Herzens mit sich fort. *17* Gustav Adolf tit Deutschland. | (I. 1630.) Wahrend Kaiser Ferdinand Ii. auf der einen Sekte durch Wallensteins Entlassung eine mächtige Stütze verlor,

6. Theil 3 - S. 89

1827 - Leipzig : Brockhaus
----- 89 --------- rüstete sich gegen ihn auf der andern ein furchtbarer Feind. König Gustav Adolf von Schweden, ein würdiger Enkel Guftav's Wasa, fühlte sich nämlich durch geheime Auf- forderungen zur Rettung der unterdrückten Religionsfreiheit seiner protestantischen Glaubensgenossen in Deutschland be- rufen. Er nahm sich ihrer um desto lieber und eifriger gegen ihren Bedrücker an, da er selbst schon auf mancherlei Weise von ihm war beleidigt worden. Ferdinand ver- sagte ihm den Königstitel, hatte seine Gesandten mit Ge- ringschätzung behandelt und seinen Feinden Hülfe zugeschickt. Jetzt fand der König Gelegenheit, ihm dies Alles zu ver- gelten. Er erschien nicht nur für die Protestanten allein, sondern für ganz Deutschland wie ein rettender Engel, denn die Macht der Fürsten war größtentheils gebrochen, ihre Freiheit schwebte in Gefahr, und Ferdinand stand auf dem Punkt, die kaiserliche Gewalt in dem Hause Oestreich erblich zu machen. Gustav Adolf war einer der größten Männer seines Jahrhunderts und gleich achtungswerth als Landesregent und als Krieger. Sein gewaltiger Geist bewohnte einen gesunden, großen und starken Körper. Mit furchtbarem Ernst wußte er Milde und bezaubernde Freundlichkeit, mit Feldherrnweisheit persönliche Tapferkeit auf das schönste zu vereinigen. Immer sah man ihn in den Gefechten, wo die Gefahr am größten war. In einem achtzehnjährigen Kriege mit den Polen, deren König, sein Oheim, Anspruch auf den schwedischen Thron machte, hatte er sich Kriegs- erfahrung erworben und sich ein Heer gebildet, mit dem er es wagen konnte, den Wallensteinischen Räuberbanden ent- gegenzutreten. Am 23. Juni 1630 schiffte er sich mit nicht mehr als 15,000 Mann ein, wahrscheinlich in der falschen Hoffnung, daß sich sogleich alle protestantischen Fürsten mit ihrer

7. Theil 3 - S. 90

1827 - Leipzig : Brockhaus
----- 90 --------- Macht ihm anschließen würden. Am 4. Julius landete er bei der kleinen Insel Rüden am Ausfluß der Peene. Sein kleines Heer war vollkommen gut gezogen und von dem besten Geiste belebt. Als er es an das Land gebracht hatte, knieete Gustav, mit Vertrauen zu Gott erfüllt, vor den Augen aller seiner Krieger nieder und betete, Alle ahmten sein Beispiel nach, und beteten mit ihm. Er nahm jetzt die Inseln Usedom und Wollin weg, ging auf Stettin, die Hauptstadt des Herzogthums Pommern los, und beredete den Herzog mit Güte und Ernst, sie ihm zu übergeben. So weit war Gustav Adolf schon gekommen, als die Nachricht von seiner Landung in Regensburg anlangte, wo Kaiser Ferdinand noch im Fürstenrath saß, und nach Wallenfteins Abdankung für Lilly das Diplom als Generalissimus des kaiserlichen und des ligistischen Heeres ausfertigen ließ. Er meinte, er habe nun wieder ein kleines Fein dl mehr bekommen, und ließ sogleich ein stolzes Schreiben an Gustav Adolf aufsetzen, worin er sich über seinen unziemlichen Einfall in Deutschland und über sein Einmischen in Sachen beschwerte, die ihn nichts angingen; und ihm den wohlmeinenden Rath gab, bald wieder umzukehren. Doch sagte Ferdinand nicht, wie einst Wallenstein gesagt hatte, er wolle ihn nach Haus peitschen. *) Der König kehrte sich an nichts und setzte seine Unter- nehmungen fort. Er hätte unter keinen glücklicheren Um- ständen erscheinen können. Wallen stein war von dem Kriegsschauplatz abgetreten und sein Heer zum Theil auf- *) Wallensteins Truppen hatten schon gegen Gustav Adolf in Polen gefochten und ferne Feinde gegen ihn unterstützt; Gustav Adolf hatte dagegen die Besatzung der Festung Stralsund gegen Wallenstein verstärkt.

8. Theil 3 - S. 92

1827 - Leipzig : Brockhaus
Wirklich schien nichts den Schweden widerstehen zu können. Ein fester Platz nach dem andern wurde in Pom- mern und im Mecklenburgischen von ihnen erobert. In Wien erregte aber so viel Waffenglück nicht die geringste Unruhe. Man spottete nur darüber; man nannte den schwedischen Eroberer den Winterkönig, die Schnee- majestat, und man hoffte, sie werde bald schmelzen, so- bald sie sich weiter gegen Süden wagte. Als aber der Winterkönig ansing, ganze kaiserliche Regimenter zusammen- zuhauen , da verstummten die Spötter. Gustav Adolf drang nach Ablauf des Winters in die Mark Brandenburg vor, die Lilly gegen ihn zu ver- theidigen suchte. Hier erfuhr er, daß dieser General die schwedische Besatzung zu Neu-Brandenburg, die sich schon auf gute Bedingungen ergeben hatte, plötzlich habe über- fallen und zu Stücken hauen lassen. Für diese schändliche Treulosigkeit nahm er blutige Rache an der kaiserlichen Be- satzung der Stadt Frankfurt, die er am 13. April , mit stürmender Hand einnahm. Keinem, der um sein Leben bat, wurde Quartier gegeben; Allen brüllten die ergrimmten Schweden zur Antwort entgegen: Neubrandenburger Quartier! und hieben sie nieder. Vergeblich bemühete sich Lilly, den König aus der festen Stellung zu verdrängen, die er nach dieser Eroberung an der Oder genommen hatte. Daher verließ er diesen Strom, ging über die Elbe und belagerte die Stadt Magdeburg. Gern wäre ihm Gustav Adolf sogleich nachgeeilt, um diese reiche und wichtige Stadt zu retten: er traute aber nicht dem Kurfürsten von Brandenburg, und verlangte von ihm, zu seiner Sicherheit, die Festungen Küstrin und Spandau. Dazu wollte sich der Kurfürst nicht eher ver- stehen, als bis der König mit seinem Heere vor den Thoren

9. Theil 3 - S. 103

1827 - Leipzig : Brockhaus
103 anzutretcn. Sb allen fl ein wollte nichts davon hören. Erst nach langem Strauben und unter sehr harten Bedin- gungen ließ er sich bewegen, die Wünsche seines Herrn zu erfüllen (1631 December). Man hatte ihm kein Heer zu übergeben; in wenigen Monaten schuf er sich eins, denn kaum hatte sich das Gerücht von seiner neuen Rü- stung verbreitet, so eilten aus allen Gegenden der östreich'- schen Monarchie Schaaren von Soldaten herbei, und mehr- ten sich bis zu einer Zahl von 40,000 Mann. Er rückte damit in Böhmen ein, eroberte Prag und verjagte die Sachsen. Hierauf vereinigte er sich mit dem Kurfürsten von Baiern, und nun hatte er ein Heer von 60,000 Mann unter seinen Befehlen, womit er gegen Gustav Adolf anrückte, der bereits bis München vorgedrungen war. Bei seiner Annäherung zog sich der König unter die Mauern von Nürnberg und suchte sich da zu halten. Walle n- stein nahm dagegen eine feste Stellung bei Zirndorf, die der König vergeblich zu erstürmen suchte. Er war jetzt gesonnen, den Kurfürsten von Baiern und den Kaiser in ihren eigenen Landern anzugreifen; Wallen stein fiel aber in Sachsen ein und nöthigte ihn, dem Kurfürsten seinem Bundesgenossen, zu Hülfe zu eilen. In der Gegend von Naumburg erreichte Gustav Adolf den Feind, zu Anfang des Monats November 1632. Da er aber zu schwach war, es mit ihm aufzu- nehmen, verschanzte er sich in Naumburg, und quartirte wegen der eingetretenen strengen Kalte sein Fußvolk in die Stadt, die Reiterei aber auf das Land. Wallen stein glaubte, der König habe die Winterquartiere bezogen und sey nicht gesonnen, in diesem Jahre noch etwas Wichtiges zu unternehmen. Er fand daher kein Bedenken, den Ge- neral Pappenheim mit sechs Regimentern Reiterei und eben so viel Fußvolk abzusenden, um die Moritzburg bei

10. Theil 3 - S. 124

1827 - Leipzig : Brockhaus
124 lischen Volkes: Oekensio pro populo anglico, die ihm von dem Parlamente eine Belohnung von 1000 Pfund einbrachte. Erst jetzt brachen die Verhängnisse wider ihn los. Durch anhaltendes Studiren und stechende Kopfschmerzen, über die er von Jugend auf klagte, verlor er das Licht seiner Augen und wurde so blind, wie Homer. Durch die- ses große Unglück ließ er sich aber nicht an der Verwal- tung seines Amtes und noch weniger an seinen literarischen Beschäftigungen hindern. Im Gegentheil, sein Geist wirkte, tiefer in sich selbst zurückgezogen, kräftiger noch als vorher, und seine Phantasie spielte ungehinderter. Dies war aber nicht seine einzige Prüfung. Er verlor nach Cromwell's Tode bei der Zurückkehr Karls Ii. seinen Posten und kam in Gefahr, auch sein Leben zu verlieren. Seine Ver- theidigungsschrift pro populo anglico wurde von Henkers- hand verbrannt; dem Verfasser schien wenigstens das Beil des Henkers zu drohen; er mußte sich sorgsam verborgen halten: aber siehe da, es erschien die Vergcssenheitsacte; er war in derselben nicht ausgenommen und durfte nun wieder frei umherwandeln. In Ruhe vollendete er nun um das Jahr 1665 sein Heldengedicht. Es erschien in zwölf Büchern; da cs aber das Werk eines Unbekannten war — man kannte ja Milton gar nicht als Dichter -— so machte cs nur wenig Aufsehen, und selbst der Buchhändler, der cs druckte, hatte so wenig Glauben daran, daß er dem Verfasser nicht mehr als zehn Pfund Sterling dafür bezahlen wollte. Erst nach zwanzig Jahren machten Addisson und andere geschmackvolle Kunstrichter die Engländer aufmerksam auf den Schatz, den sie befaßen, auf den Reichthum an Dich- tungen, die reizenden Gemälde unschuldiger Liebe, die lebendigen Schilderungen, die herrlichen Gleichnisse, die
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