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1. Teil 3 - S. 76

1911 - Leipzig : Freytag
76 G. Die Deutschen Kolonien. 1. Gründe für die Kolonisation. Kolonien oder Pflanzstädte wurden seit alter Zeit von kulturkräftigen Völkern außerhalb des Heimatlandes angelegt, teils um ihren Einfluß auf andere Gebiete zu übertragen, teils auch nur, um einer Übervölkerung im Mutterlande vorzubeugen. Häufig war auch der wirt- schaftlich schlechte Zustand des Hauptlandes die Veranlassung zur Gründung von Außensiedlungen, und namentlich in trockenen Gebieten, wo öfter Mißernten vorkommen, trat dieser Fall in alten Zeiten mehrmals ein. Jetzt ist die Veran- lassung zum Gründen von Kolonien häufig dieselbe, wie die Veranlassung zum Auswandern überhaupt: Unzufriedenheit mit den politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Zuständen der Heimat. In Zeiten, wo neue große Erdräume ent- deckt wurden, hat auch die einfache Unternehmungslust zur Anlage von aus- wärtigen Besitzungen geführt. Nicht jede Siedlung im fremden Lande bezeichnet man im engeren Sinne als Kolonie, sondern man hat sich daran gewöhnt, diesen Namen nur dann anzu- wenden, wenn es sich nicht nur um eine Verpflanzung von Menschen, sondern zugleich um eine Verpflanzung und Ausbreitung höherer Kultur handelt, im Gegensatze zu den kriegerischen Eroberungen, die häufig mit der Zertrümmerung von Kultur enden. Deshalb waren die wichtigsten Gründer von Kolonien in alter Zeit die Phönizier und die Griechen, im Mittelalter die Spanier und Portugiesen und die deutschen Kaufleute, sowohl der Hansabund als auch die großen Handelshäuser der Fugger und Welser. In neuester Zeit kommen in erster Linie diejenigen in Betracht, die wegen religiöser Bedrückung zur Auswanderung gezwungen wurden, wie die Quäker und die Mormonen, die in Amerika große Gebiete zivilisiert haben. 2. Arten der Kolonisation. Die Kolonien sind je nach ihrem Zweck verschie- dener Art. Man legt sie an, um die überschüssige Bevölkerung oder lästige Staats- angehörige dort unterzubringen (Verbrecherkolonien). Manchevölker nehmen auch bloß aus Eroberungslust andere Länder in Besitz, um dort Herrschaft auszuüben, wie beispielsweise die islamitischen Völker. Wichtiger sind die auswärtigen Besitzun- gen, in denen man wirtschaftlich zu arbeiten gedenkt. Diese teilt man in solche, wo die Begründer sich selbst dauernd niederlassen (Siedlungskolonien), und solche, in denen man sich zwar nicht aufhalten, wo man aber mit seinem Kapital und durch die Arbeitskraft anderer Leute einen Gewinn erzielen will (Wirtschaftskolonien). Die ersteren sind auf solche Gegenden beschränkt, wo das Klima der Kolonie dem des Mutterlandes ähnlich ist. Zu ihnen gehören die großen Stufen in der Verbreitimg der Menschheit über den ganzen Erdboden, wie etwa die Besiedlung Europas von Asien her oder das Vordringen der Europäer in Amerika und Australien. Die zweite Art findet sich besonders in tropischen Gegenden, wo man Bergbau betreibt, Pflanzungen gründet oder auch nur Handelsfaktoreien anlegt, um aus den dortigen Erzeugnissen einen Vorteil zu erzielen. Die Arbeit läßt man dann entweder durch Eingeborene oder durch solche Leute verrichten, die man eigens zu diesem Zwecke einführt (Negersklaven, Kulis oder auch Verbrecher). Die persönliche Beteiligung der Kolonisatoren erfolgt dann gewöhnlich nur dadurch, daß man die Aufsicht über die Arbeiter ausübt oder sein Kapital in den Unternehmungen anlegt.

2. Teil 1 - S. 81

1911 - Leipzig : Freytag
81 gebirge werden von Straßen durchzogen, die in vielen Kriegen umkämpft worden sind, und so ist Böhmen eines der Hauptschlachtfelder von Europa geworden. Nur eine niedere Bodenschwelle trennt das Gebiet der Elbe von dem der March, das von Natur ganz auf die Donau angewiesen ist. Das Innere von Böhmen senkt sich allmählich in Stufen nordwärts, hat aber eine bessere Verbindung ebenfalls mit der Donau. a) Zwischen den Grenzgebirgen liegt ein niedriges Hügelland, das sich durch Fruchtbarkeit des Bodens, mildes Klima und reiche Schätze an Erzen auszeichnet. Von hervorragender Wichtigkeit ist der Reichtum Böhmens an Stein- und Braun- -Fig. 48. Karlsbrücke und Hradsclnn in Prag (Nach einer Photographie der Pliotoglob Co., Zürich.) kohle, da die geförderten Kohlenmengen ausreichen, auch fast das ganze übrige Österreich damit zu versorgen. Weizen und Zuckerrüben, Hopfen und Obst werden in großen Mengen gebaut, an manchen Stellen auch Wein. Im östlichen und nördlichen Teile hat sich Weberei entwickelt, und zwar wegen des vorzugsweise im Gesenke betriebenen Flachsbaues Leinenweberei und wegen der in Mähren gepflegten Schafzucht auch Wollfabrikation. Die Bewohner des gebirgigen Randstreifens sind deutscher Abkunft; in den übrigen Gebieten stehen sich die Deutschen, die vornehmlich die Industrie empor- gebracht haben, und die slawischen Tschechen in scharfem Kampfe gegenüber. Im N. liegt der Hauptort des Webereigebietes, Reichenberg. Viele Orte sind aus den Kriegen Friedrichs des Großen und des Jahres 1866 berühmt, namentlich Kolin (î) und Königgrätz. Stein ecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde für Mittelsch. I. Teil. 6

3. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 25

1889 - Leipzig : Freytag
25 klrte zugleich Preußen fr ein erbliches weltliches Herzogtum. Gleichzeitig qing sein Bruder Georg vou Ansbach und Baireuth mit fernem Laude zur lutherischen Lehre der, es folgte Hessen unter dem Landgrafen Philipp Braunschweig. Mecklenburg, Anhalt, die Grafschaft Mansfeld (am sdstlichen Harz), sowie die freien Reichsstdte Magdeburg. Nrnberg. Straburg. Ulm. Konstanz. Nrdlingen u. a. m. Auch unter dem deutschen Adel zhlte Luther viele Anhnger, wie Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen. Spter (1539) trat der Kurfürst Joachim.ii. Hektor von B r a u d e u b u r g und bald darauf auch die O b e r p f a l z und bte R h e t n-pf alz der lutherischen Kirche bei. Doch gehrten der Kurfürst von Branden-bnra und der von der Pfalz dem Schmalkalder Bunde nicht an, und der Herzog Moritz trat aus demselben ans. weil sein Vetter, der mit ihm ver-feindete Kurfürst von Sachfen. die Leitung dieses Bundes hatte. Dieser Qmift sollte bald fr die Anhnger der Reformation verhngnisvoll werden. 5 Der Sdjmallmlmifdje Krieg. (1546-47.) Auf wiederholtes Audrmgeu des Kaifers berief der Papst 1545 eine allgemeine Kirchenversammlung nach Trient in Sdtirol; die Protestanten weigerten sich aber dieselbe zu beschicken, weil sie dort doch kein Recht bekmen. So sprach der Kay er der die Hupter des Schmalkaldener Bundes, den Kurfrsten von Sachsen und den Landgrafen von Hessen, die Acht aus. Nun sammelte sich das Heer des Schmalkaldener Bundes bei Regensburg und htte den schlecht gersteten Kaiser leicht berwltigt, wenn die Fürsten einig gewesen waren und den Rat Sebastian Schrtlins, des Feldhauptmanns der oberdeutschen Städte, befolgt und einen rafchen Angriff gemacht htten. So aber berieten sie hin und her; da auf einmal erscholl die Kunde, Herzog Motttz fet m Kursachsen eingefallen. Dieser hatte sich nmlich insgeheim gegen das '^er-sprechen, die schsische Kurwrde zu erhalten, mit dem Kaiser verbunden. Jetzt war der Kurfürst Johann Friedrich gentigt heimzueilen, und das Bundesheer lste sich auf. Der Kaiser unterwarf demnach ohne Mhe zuerst bte sddeutschen Städte und zog dann dem schwer bedrngten Herzog Montz zuhilse. Bei Mhlberg au der Elbe kam es zur Schlacht, tu welcher der Kurfürst geschlagen und gefangen genommen wurde. Er wollte dem Kaiser die Hand reichen, indem er anhob: Slllergndigster Kayer; aber Karl emibette: So?, bin ich nun Euer gndigster Kaiser? So habt ^hr mich lange nicht geheien." Dann sagte der Kurfürst: Ich bitte um ein frstlich Gefngnis." Wohl," antwortete Karl, Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient!" Der Kaiser zog nun gegen Wittenberg, welches von der Kurfrstin Sibylle mutig oerteibigt wrbe. Auf die Weigerung, ste zur bergabe aufzufordern, wrbe der Kurfürst sogar zum Tode verurteilt. Das Urteil wrbe zwar nicht ausgefhrt, boch mute er des Kayers Gefangener bleiben itttb balb barauf sein Land mit der Kurwrbe au seinen oetter

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 45

1889 - Leipzig : Freytag
45 frst von der Rheinpfalz bergegangen war (1562), heftig. Und so mehrten sich die Anzeichen, da ein neuer Religionskrieg ausbreche 2 Marimilia Ii. (156476), der Sohn Ferdinands I., war allen religisen Feindseligkeiten, wie sie in Spanien und Frankreich vorfielen, von Herzen abhold, und darum blieb unter seiner Regierung der Friede noch ungestrt. Seine edle Gesinnung zeigt sich in einem Briefe, den er an einen Freund der die Bartholomusnacht schrieb, und in dem es heit: Mit herzlichem Leid habe ich vernommen, da sich mein ^ochtermann Karl von Frankreich zu einem so schndlichen Blutbade hat bereden laen. Wollte Gott, er htte mich um Rat gefragt, ich wurde ihm treulich al eilt Vater geraten haben/ Der Schlu lautet: .In Summa, Spornen und Frankreich machen es. wie sie wollen, so werden sie es gegen Gott den gerechten Richter zu verantworten haben, ^ch fr meine Person v mit Gottes Hilse ehrbar, christlich, treu und aufrichtig handeln. o folgte fein lterer Sohn Rudolf. 3 Rudolf Ii (15761612) war in Spanien von Jesuiten erzogen worden und zeigte sich seinem Vater Max Ii. in allen Stcken unhnlich Er kmmerte sich nicht um die Regierung, sondern vergeudete Zeit und viel Geld mit Liebhabereien, wie schnen Rossen und aberglubischen Spielereien, namentlich der Sterndeutern (Astrologie) und Goldmacher (Alchynne) So konnten die Religionsstreitigkeiten wieder ungehindert aufkommen, Un es bildeten sich angesichts der bedrohlichen Anzeichen zwei einander gegenberstehende Bndnisse; mehrere protestantische Fürsten Mllen unter Fhrung des Kurfrsten von der Pfalz die Union (1608) und mehrere katholische Fürsten unter der Leitung des Herzogs von Bayern die Liaa (1609). Um dieselbe Zeit nutzte Rudolf Ii. feinem ehrgeizigen Bruder Matthias sterreich, Mhren und Ungarn abtreten und behielt nur noch Bhmen und Schlesien, fr welche Lnder er, um sie sich treu zu erhalten den fogenannten Majesttsbrief erlieh; in demselben war ihnen vllige Religionsfreiheit zugestanden. Bald darauf fielen auch diese -anbei an Matthias ab, und dieser lie weil er, wie auch Rudolf, kinderlos war, noch zu seinen Lebzeiten seinen Vetter gerbin an b von Steiermark zum König von Bhmen erwhlen. 11. Friedrich V. von der Pfall, der Winterknig. 1. Der bhmische Ausstand. Noch zu Lebzeiten des Matthias wurde eine neu erbaute protestantische Kirche in Bhmen auf obrigkeitliche Anord-nung niedergerissen, eine andere geschlossen. Die evangelischen Stande erklrten dies fr eine Verletzung des Majesttsbriefs und beschwerten stch et em Kaiser in Wien. Dieser lie ihnen durch seine aus zehn Rten bestehende

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 47

1889 - Leipzig : Freytag
47 König von 14001410 (Ruprechtsbau). Friedrich I., der Siegreiche, der bse Fritz" (Schlacht bei Seckenheim 1462 das Mahl zu Heidelberg"). Otto Heinrich (1556-59; der Ottoheinrichsbanl. Friedrich Iii., der Fromme (der Heidelberger Katechismus 1563), Friedrich Iv. (15921610 Friedrichsbau), Friedrich V. (Elisabethen- oder Englischer Bau). 2. Friedrich V. von der Pfa!) nahm trotz aller Warnungen die gefhr-liche Krone an. Man sagt, seine Gemahlin, die schne englische Prinzessin Elisabeth, eine Enkelin der Maria Stuart, habe ihn dazu bestimmt und ihm erklrt, sie wolle lieber an einer kniglichen Tafel Brot essen, als an einem kurfrstlichen Tische schwelgen. Unterdessen hatte aber Ferdinand die Untersttzung des Herzogs von Bayern, ja auch Spaniens und des Kur- 12. Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz und Wahlknig von Bhmen. srsten von Sachsen erhalten, während der neue Bhmeuknig der Lust-barkeiteu und rauschenden Festen die Vorbereitung zur Gegenwehr ver-sumte. Als nun ein bayerisches Heer unter der vorzglichen Fhrung des Feldherrn Tilly, untersttzt von kaiserlich spanischen Truppen, in Bhmen eindrang, vermochte Friedrich dem Gegner nur geringe Streitkrfte entgegen-zustellen, da er vergeblich auf Untersttzung durch seinen Schwiegervater, den König von England, gewartet hatte. Die Schlacht am Weien Berge bei Prag (8. November 1620) war in einer Stunde entschieden. Der Winter-knig", wie man spottweise Friedrich nannte, floh nach Brandenburg und

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 48

1889 - Leipzig : Freytag
48 von da nach Holland und wurde 1621 von dem Kaiser in die Acht erklrt. Die Bhmen unterwarfen sich, muten aber ein furchtbares Strafgericht der sich ergehen lassen. Ferdinand zerschnitt den Majesttsbrief mit eigener Hand, 27 Hupter der Protestanten wurden hingerichtet, der 700 Adelige ihrer Gter beraubt oder lebenslnglich eingekerkert. Bhmen wurde in kurzer Zeit wieder ganz katholisch gemacht, und die Union lste sich auf. 3. Krieg in der Pfalz. Auch das Stamm-laud Friedrichs, die Pfalz, welche der Kaiser dem Herzoge Max von Bayern als Lohn fr seine Hilfe zugesagt hatte, war bald von spanischen und baye-tischen Truppen berflutet. Nur der Gras Ernst von Mansfeld und Herzog Christian von B r a n n s ch w e i g, denen sich der Markgraf Georg Friedrich von Baden anschlo, unter-nahmen es noch, die Pfalz zu schtzen, und Friedrich schpfte neuen Mut, als Tilly von Mansfeld bei Wiesloch (1622) geschlagen wurde; aber Tilly'siegte wieder-holt. Heidelberg wurde erstrmt, geplndert und seiner berhmten Bibliothek beraubt, die der Papst zum Geschenke erhielt. Max wurde von Ferdinand Ii. feierlich mit der pflzischen Kurwrde belehnt. Diesen Abschnitt des dreiig-jhrigen Krieges nennt man den bhmisch-pflzischen Krieg. Friedrich floh zum zweiten Male und starb, nach mehreren milungenen Versuchen sein Land wieder zu erlangen, im Mrz 1632. Erst spter (1648) kam die Kurwrde wieder an seine Nachkommen. 12. Wollenstem und Gustav dolf. (15ti31634). (15941632). 1. Wnllensteins Emporkommen. Albrecht von Waldstein, gewhnlich Wallenstein genannt, stammte aus einer protestantischen Adelsfamilie Bh- 13. Tilly.

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 50

1889 - Leipzig : Freytag
50 bringen." Der Kaiser gab seine Zustimmung, und nun strmte aus aller Herren Lndern eine bunte Menge beutegieriger Abenteurer zusammen, aus denen Wallenstein ein schlagfertiges Heer bildete. 2. wallensteins Erfolge und Entlassung. Als Tilly bei der Verfolgung des Grasen Mansseld und des Herzogs von Braunschweig auch in Westfalen eindrang, riefen die Fürsten und Städte Niedersachsens (zwischen Weser und Elbe) deu Dnenknig Christian Iv. zuhilse. Dieser kam mit einem Heere, und nun rckten auch Mansfeld und Christian von Braunschweig von Holland her wieder mit Truppen heran. Aber dem Doppelheere Tillys und Wallen- steins waren die Prote-1 stauten nicht gewachsen. Mansfeld wurde von Wallenstein bei Dessau an der Elbbrcke geschla-gen und durch Schlesien nach Ungarn und Bos-uten verfolgt. Als er sich hier demtode naheshlte, lie er sich seine Rstung anlegen und erwartete, aus zwei Offiziere gesttzt, stehend den Tod. Mittler-weile hatte Tilly auch den Dueuknig bei Lut-ter am Barenberge am Nordfue des Harzes ge-schlagen, und nun durch-zogen Tilly und Wallen-stein vereint unter schreck-licher Plnderung ganz Norddeutschland und trieben den Dnenknig aus seine Inseln zurck. Dieser versprach im Frie-den zu Lbeck (1629), nie mehr gegen den Kaiser zu kmpfen, und behielt dafr feine Lnder. Die mit ihm verbndeten Herzge von Mecklenburg aber wurden verjagt und Wallenstein selbst zum Herzoge von Mecklen-brg ernannt. Auch in Pommern waren Wallensteins zgellose Scharen eingedrungen, doch hatte er die feste Stadt Stralsund nicht einnehmen knnen, obwohl er geprahlt hatte, er werde sie erobern, und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wre. Da somit alle Macht der Prote-stanten gebrochen schien, so erlie der Kaiser eine sehr harte Verordnung, . das sog. Restitutionsedikt, nach welchem die Protestanten alle Kirchen- 15. Ein Arkebusier. (Bchsenschtze zur Zeit des dreiigjhrigen Krieges.)

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 52

1889 - Leipzig : Freytag
52 wandte sich von da nach Bayern. Tilly stellte sich ihm noch einmal entgegen, um ihm den bergang der den Lech zu verwehren, wurde' aber geschlagen und verlor selbst sein Leben. Nun hielt Gustav Adolf seinen Einzug irt Mnchen, während gleichzeitig sein Verbndeter, der Kurfürst von Sachsen, Prag besetzte. Jetzt war Wien bedroht, und der von Geld 16. Gustav Adolf. und Truppen entblte Kaiser, der bei der Nachricht von Gustav Adolfs Landung verchtlich gesagt, hatte: Wir hobn Holter a Foinderl mehr", sah keinen Ausweg aus der verzweifelten Lage, als die Anrufung des von ihm beiseite gesetzten Wallenstein. 4. Gustav Idols und Wallen stein. Wallenstein lie sich lange bitten, und verstand sich erst zur Werbung eines neuen Heeres, als ihm der uuum-

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 79

1889 - Leipzig : Freytag
79 Er stammte aus Deutsch-sterreich, geb. 10. Mrz 1606 zu Neuhofen, spter nach Bhmen bergesiedelt. Unter dem Grafen Mathias von Thnrn geschult, war er dann in schwedische Dienste getreten und durch Verheiratung mit einer Knrmrkerin brandenburgischer Vasall geworden. Seit 1654 stand er in Diensten des Kurfrsten, wurde 1670 Feldmarschall, 1674 Freiherr und starb nach ruhmeswerten Siegesthaten und verdienstlichem Wirken am 4. Februar 1695 zu Gusow. Prunklos, wie er gelebt hatte, wurde er begraben. Unter der Mithilfe dieser Männer sammelte und bte er ein Heer, das bis zu 2030000 Mann anwuchs, und fhrte es zu manchem ehren-vollen und glcklichen Kampfe. Auch ordnete er den Staatshaushalt und fhrte trotz des Adels eine Verbrauchssteuer (Accife) ein. Diese Einnahmen waren ganz zu seiner Verfgung und gaben ihm unbeschrnkte Herrschaft, die er zum Besten des Landes auszuben strebte. Er zog Kolonisten aus Holland, Oldenburg und der Schweiz herbei, legte Volks- und Gelehrten-schulen, auch eine ffentliche Bibliothek an und. frderte auf alle Weise gewerbliche, knstlerische und wissenschaftliche Thtigkeit. 3. Umfassende Friedenswerke. Der Westslische Friede (1648) brachte ihm zwar fast ganz Hinterpommern mit Cammin zu, Vorpommern aber den Schweden. Wenn nun auch die ihm zur Entschdigung als Herzog-und Frstentmer gegebenen Stifter Magdeburg, Halberstadt und Minden um 40 Quadratmeilen grer, auerdem bevlkerter und fruchtbarer waren, so schienen sie ihm doch minder wert, als jene Meeresksten mit Stettin und der Odermndung. In der Sorge um Besserung der Lage seiner Unterthanen in Staat und Land war er unermdlich und wurde allmhlich durch Ersolg und Dankbarkeit belohnt. Er frderte den Ackerbau, indem er Saatkorn, Ackergert und Vieh darbot; auch zum Obst- und Gartenbau hielt er die Landleute an. Wer heiraten wollte, mute zuvor 6 junge Eichen gepflanzt und 6 Obstbume veredelt haben. In seinem Lustgarten hinter dem Berliner Schlosse, wie in seinem Kchengarten (dem heutigen Botanischen Garten) legte er selbst Hand an beim Sen, Pflanzen, Veredeln ic. und zog feinere Gemse, wie auch Kartoffeln, die ihm ans Holland geliefert wurden. Neue Straen und Kanle baute er, vor allem bei Mllrose den Friedrich-Wil-helmskanal zwischen Oder und Spree und damit zwischen Nord- und Ostsee. Auch errichtete er, unbekmmert um die Klagen der Fürsten von Thurn und Taxis und die Drohungen des Kaisers, die ersten Posten in seinen Lndern. Eine Menge Ansiedler lockte er herbei und beschenkte oder be-gnstigte sie; allein 20000 Franzosen, die wegen ihres protestantischen Glaubens vertrieben wurden oder auswanderten, nahm er ans. Ja, er legte sogar Hand an die Ausfhrung eines Kolonisationsplanes an der Gold-kste in Westafrika durch die Grndung einer brandenbnrgifchen Flotte und der blhenden Niederlassung am Kap Blanko Grofriedrichsburg", die

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 80

1889 - Leipzig : Freytag
80 aber leider bald in die Hnde der Hollnder fiel. So wurde er der Neu-grn der des Staates und verdiente sich den Beinamen der Groe Kurfürst" durch seine Friedenswerke in dem nmlichen Mae, als durch die vielen Kriege, in die er verwickelt wurde. 4. Kriegsthaten und vaterlndische Bestrebungen. Indem er in dem fnfjhrigen Kriege zwischen Polen und Schweden auf schwedische Seite trat, erlangte er durch den Vertrag von Wehlau (1657), da Polen der Oberhoheit der Preußen entsagte, und im Frieden von Oliva (1660) Anerkennung als unabhngiger Herzog von Preußen". Als Ludwig Xiv. von Frankreich die Niederlande mit einem Raubkriege berzog, brachte er dem Statthalter Hilfe. Und als auf Ludwigs Anstiften die Schweden dafr 1674 in sein eigenes Land einfielen und rohe Gewaltthat bten, da muten sich zunchst die mrkischen Bauern selbst mit Dreschflegeln, Heugabeln und Sensen ihrer erwehren. Noch heute hngt in dem altmrkiscken Dorfe Dannefeld eine Fahne aus dieser Zeit mit der Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfrsten mit uuserm Blut." Dann aber brach er, am 26. Mai 1675, mit 6000 Dragonern (leichten Reitern) von Schweinfurt a. Main auf (vom Rhein zum Rhin"), nahm durch List Rathenow und schlug die Schweden am 18. Juni 1675 vollstndig bei Fehrbellin. Der erste Sieg, den hier Brandenburger gegen berlegene Feinde, allein, ohne Fuvolk, dauk ihrer Tapferkeit, Begeisterung und guter Fhrung errangen, trug dem Kurfrsten den Beinamen des Groen Kurfrsten" ein, den Schweden aber viel Spott und Schande. (Eine rhrende Sage knpft sich dabei an den Tod seines Stallmeisters Emanuel von Froben.) Darauf verjagte er die Schweden vollends aus der Mark und Pommern, wo sie 1678 mit 18000 Mann aus Livland eingefallen waren, durch den berhmten Feldzug auf Schlitten, der das zuge-frorene Haff 1679. Aber das so fchwer Errungene entzog ihm fast alles der Neid und Ha des Kaisers und der Verbndeten im Frieden von St. Germain eu Laye 1679. Ja, als ihm durch das Absterben des letzten Herzogs von Liegnitz, laut der Erbverbrderung von 1535, die schleichen Herzogtmer zufallen sollten, lie sie der Kaiser sich zusprechen und bot den Brandenburgern dafr den Kreis Schwiebus. Da soll der Kurfürst ausgerufen haben: Mgest du, wer auch, erstehn, ein Rcher aus unsern Gebeinen!"^) Aber vor undeutscher Haltung und vor Hinneigung zu Frankreich bewahrte ihn sein deutsches Ehrgefhl, feine Ergebenheit gegen den deutschen Kaiser, der Zorn der die Raubkriege und Glaubeusbedrckungen des allerchrist- ') Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor."
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