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1. 1 = Mittelstufe - S. 3

1913 - Breslau : Handel
Dieser hatte den Kragen des Mantels nicht ordentlich herunter geschlagen, so daß sein Name sichtbar war. Der Unteroffizier hatte es nicht gesehen, wohl aber der Kaiser. Er rief den Mann zu sich und sagte: „Sie müssen nicht allen Leuten zeigen, daß sie Meier heißen." Denjenigen Soldaten, die am besten schießen konnten, schenkte er goldene Uhren, und zu Weihnachten machte er seiner Kompagnie eine Einbescherung. Um sich auch als Reiteroffizier auszubilden, trat er in das Gardehusarenregiment ein. In wenigen Jahren wurde er Major, dann Oberst. 5. Regierung unsers Kaisers. Am 15. Juni 1888 starb der Vater unsers Kaisers, Kaiser Friedrich. An demselben Tage übernahm Wilhelm Ii. die Regierung. Das teilte er den Soldaten und dem ganzen Volke in einem Schreiben mit, das in allen Zeitungen bekannt gemacht und an den Straßenecken angeschlagen wurde. Darin versprach er, den Armen ein Helfer zu sein, den Frieden zu schirmen und die Frömmigkeit zu pflegen. Das hält unser Kaiser treulich. Wenn Feuer einen Ort verheert oder das Wasser das Land überschwemmt, gibt er viel Geld, um den unglücklichen Menschen zu helfen. Oft schon hat er brave Knaben ausbilden lassen oder einer armen Nähterin eine Nähmaschine gekauft. In Berlin hat er einmal an seinem Geburtstage die fleißigsten Kinder jeder Schule ins Theater gehen lassen. Damit die Leute die Kirche besuchen können, spendet er auch Geld zu dem Bau von Gotteshäusern. Die Soldaten läßt er tüchtig ausbilden und hält selbst alle Jahre große Kriegsübungen oder Manöver ab, damit die Feinde uns nicht angreifen. Die Herrscher von Rußland, England, Österreich, Italien, Schweden und Dänemark hat er besucht, damit sie seine Freunde bleiben. Weil unser Land an das Meer grenzt, hat Kaiser Wilhelm auch dafür gesorgt, daß Kriegsschiffe gebaut werden, welche die Küste beschützen. Der Prinz Heinrich ist ein tüchtiger Seeoffizier; er hat einmal eine Seereise nach Asien gemacht, die länger als zwei Jahre dauerte, und ist auch im Auftrage des Kaisers in Amerika gewesen. Für das Volk sorgt Kaiser Wilhelm wie ein Vater. Unter seiner Regierung ist ein Gesetz gegeben worden, wonach die Arbeiter und Arbeiterinnen, welche alt sind und nichts mehr verdienen können, bis zu ihrem Tode ein jährliches Geld (Rente) erhalten. Man nennt darum auch Kaiser Wilhelm Ii. den Kaiser der Arbeiter. Unser Kaiser ist sehr fleißig. Täglich besichtigt er die Soldaten, dann berichten ihm die Minister, wie es im Lande geht, hierauf beantwortet er Briefe und Gesuche. Zur Erholung geht er gern auf die Jagd. Gott segne, beschütze und erhalte unsern Kaiser! 6. Die Kaiserin. Am 27. Februar 1881 hat sich unser Kaiser vermählt. Seine Gemahlin, unsere Kaiserin, heißt Auguste Viktoria. Am 22. Oktober 1858 wurde sie in Dolzig, einem Dorfe in Brandenburg, geboren. Sie ist die Tochter des Herzogs von Schleswig-Holstein. Ihre Jugendjahre verlebte die Kaiserin auf dem Schlöffe zu Primkenan in

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. IV

1905 - Breslau : Handel
Iv Vorwort. besitzt, ist die Aufnahme von Schlachtenplänen und die Beifügung von Karten überflüssig. Hingegen ist ein Bilderanhang beigegeben worden. Des Hilfsbuches zweiter Teil, die Darstellung der Geschichte des Altertums, erscheint im gleichen Verlage. Ein Hilfsbuch für Seminare samt zugehörigem Quellenbuch wird vorbereitet. So möge denn das Hilfsbuch nach seinem Teil zur Pflege vaterländischer Gesinnung beitragen! Möge es auch von den Fachmännern einer wohlwollenden Beurteilung gewürdigt und für brauchbar befunden werden! Odenkirchen und Leobschütz, im Juli 1902. Die Herausgeber. Vorwort zur dritten Auflage. Der Umstand, daß seit dem Erscheinen des Hilfsbuches alljährlich eine Neuauflage nötig wurde, berechtigt zur Hoffnung, daß es als ein brauchbares Unterrichtsmittel auch fernerhin Anerkennung finden dürfte, und eiferte die Herausgeber zu erhöhtem Streben nach seiner Vervollkommnung an. Die vorgenommene Durchsicht hat zwar zu wesentlichen Änderungen keinen Anlaß geboten, wohl aber zur Streichung und Kürzung minder wichtiger Abschnitte geführt und in zahlreichen Fällen die Vereinfachung zu umfangreicher Satzgebilde zur Folge gehabt. Allen Fachgenossen, die uns bei der Verbesserung des Hilfsbuches mit ihren Erfahrungen ratend zur Seite gestanden haben, sei auch an dieser Stelle wärmster Dank ausgesprochen. Odenkirchen und Leobschütz, im Oktober 1904. Die Herausgeber.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 52

1905 - Breslau : Handel
52 Aus der deutschen Geschichte. 1163 er ihn zu ihrer Erfüllung hätte anhalten können. — Erst 1163 wandte Friedrich den Verhältnissen Polens seine Aufmerksamkeit wiederum zu. Boleslaw Iv. wurde auf einem zu Mainz gehaltenen Reichstage genötigt, den Söhnen seines inzwischen gestorbenen Halbbruders den westlichen Teil Polens, nämlich die Gebiete an der Oder, für die später der Name Schlesien gebräuchlich wurde, als väterliches Erbteil zu überlassen. Hierdurch wurde der Grund zu der Gewinnung eines reich gesegneten Landes für das Deutschtum gelegt. Denn Boleslaw der Lange und Mesko, die nunmehr Schlesien beherrschten, hatten durch ihre deutsche Mutter eine deutsche Erziehung erhalten und durch siebzehn Jahre der Verbannung-die Gastfreundschaft des Kaiserhofes genossen. Dem kaiserlichen Vetter verdankten sie die Rückerstattung ihres Erbes, und in der Anlehnung an Deutschland suchten sie einen Rückhalt gegen ihre mißgünstigen polnischen Oheime. Darum waren sie und ihre Nachkommen bestrebt, deutsche Ansiedler in ihr dünn bevölkertes Land zu ziehen. Mit dem Tode der Oheime der beiden Herzoge erlosch 1202 die bisherige Abhängigkeit von Polen. Schlesien ward ein unabhängiges Herzogtum, in dem das deutsche Wesen die Oberhand gewann. Zweiter Zug nach Italien (1158—1162). Den längst beschlossenen zweiten Feldzug nach Italien unternahm der Kaiser 1158 mit starker Heeresmacht. Mailand wurde belagert und nach vier Wochen zur Ergebung gezwungen. Die Bürger zahlten eine Geldbuße und entsagten allen angemaßten Hoheitsrechten. Ihre obersten Magistratspersonen, die Konsuln, sollten sie auch in Zukunft sich selbst erwählen dürfen, die Gewählten jedoch die kaiserliche Bestätigung nachsuchen. Damit die Krou-rechte in den lombardischen Städten endgültig festgestellt würden, berief der Kaiser zu einem Reichstage in der Roukalischen Ebene die Abgeordneten jener und vier Rechtsgelehrte der Universität Bologna (bolonja). Letztere gingen in ihren Untersuchungen ans die Zeit der römischen Kaiser zurück. Indem sie deren säst unumschränkte Gewalt zur Grundlage ihrer Entscheidungen machten, steten diese für den Kaiser sehr günstig aus. Insbesondere ward ihm das Recht zugesprochen, die höchsten städtischen Obrigkeiten zu ernennen. Die Durchführung dieser Bestimmung veranlaßte in Mailand einen Aufstand, da die Bürger in ihr eine Verletzung der bei der Übergabe der Stadt gewährten Bedingungen sahen. Aufs neue entbrannte der Kampf, Mailand wurde zum zweitenmal belagert. Die Bürger leisteten hartnäckigen Widerstand. So zog sich die Belagerung in die Länge und artete zu großer Grausamkeit aus. Der Hunger zwang nach Jahresfrist die Mailänder zur Ergebung. In demütigstem Aufzuge erschienen die Konsuln mit dem Adel, die Vornehmsten der Bürgerschaft und alles Volk, Stricke um den Hals, Asche ans dem Haupte, im kaiserlichen Lager und leisteten kniefällig Abbitte.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 131

1905 - Breslau : Handel
2. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 131 trünnigen Bundesgenossen ließ er eine Denkmünze schlagen, bereit lateinische Inschrift in deutscher Übersetzung lautete: „Möchte dereinst aus meinen Gebeinen der Rächer erstehen!" Hinneigung zu Frankreich. Die Art und Weise, wie der Große Kurfürst zum Frieden von St. Germain en Laye genötigt worden war, erfüllte ihn mit Erbitterung gegen den Kaiser und hatte zur Folge, daß" Brandenburg in seiner Politik fortan zu Frankreich hinneigte. Doch war dies nicht von Dauer. Es empörte den allezeit „gut reichisch" gesinnten Kurfürsten, daß Ludwig Xiv. mitten im Frieden 1681 Straßburg wegnahm und blühende Landstriche an der Westgrenze des Reiches als Zugehörigkeiten der ihm in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Länder „rennierte". Die Aufhebung des Ediktes von Nantes (1685), welches bisher den Reformierten in Frankreich die Religionsübung gesichert hatte, bewog ihn sodann, sich wiederum dem Kaiser zu nähern. Dieser bedurfte seiner Kriegshilfe gegen die Türken. Letztere hatten 1683 Wien belagert, das unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg jedoch tapfer verteidigt und durch ein deutsch-polnisches Heer unter dem Herzog Karl von Lothringen und dem Polenkönig Johann Sobieski rechtzeitig entsetzt wurde. d) Sorge für die Wohlfahrt des Landes. Schöpfung eines einheitlichen Staatswesens. Wie die dnrd) ganz Norddeutschland zerstreuten Gebiete des Großen Kurfürsten des äußeren Zusammenhanges entbehrten, so ermangelten sie auch des inneren. Brandenburg, Preußeu, Pommern, die Länder in Westfalen und am Rhein betrachteten sich als Sonderstaaten, die nur durch die gemeinsame Person des Herrschers zufällig vereinigt waren. Die Stände nahmen an der Landesverwaltung überall einen in Gemäßheit ihrer überlieferten Vorrechte größeren oder geringeren Anteil. Ihre Sonderrechte waren das hauptsächlichste Hemmnis für die Zusammenfassung der einzelnen Landschaften zu einem Einheitsstaate. Darum durd)brach sie Friedrich Wilhelm und brachte die unumschränkte Herrschergewalt (Absolutismus) mit aller Entschiedenheit zur Geltung. Der Widerstand der Beteiligten, der besonders in Ostpreußen sich laut äußerte, war hiergegen ohnmäd)tig. Der großen Masse der Untertanen gereichte die Beseitigung der nicht mehr zeitgemäßen Vorrechte einer geringen Minderheit und die Vereinigung aller Staatsgewalt in der Person des Fürsten zum Heile. Der Große Kurfürst benützte diese nur zum Wohle der Gesamtheit. In dessen Förderung war er unermüdlich. Während viele seiner Zeitgenossen auf Fürstenthronen die Führung des Staatsruders Günstlingen überließen, entschied er überall selbst. Die

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 240

1905 - Breslau : Handel
240 Aus der brandenburgisch - preußischen Geschichte. gestalt; hohe Erwartungen hegte es von seinem dereinstigen Wirken als Herrscher. Als 1878 der Mordversuch eines Sozialdemokraten den schwer verwundeten Kaiser aufs Krankenlager warf, übernahm der in den besten Mannesjahren stehende Kronprinz die Regentschaft und führte sie durch sechs Monate im Sinne und zur höchsten Zufriedenheit seines Vaters. Leidenszeit. Anfangs 1887 erkrankte der Kronprinz. Am Kehlkopf entwickelte sich eine Geschwulst, welche von hervorragenden Berliner Ärzten als krebsartig erkannt wurde. Eine wenig gefährliche Operation hätte das Übel zu beseitigen vermocht. Aber ein Kehlkopfarzt aus England erklärte die Wucherung für eine ungefährliche Warze, die er auch ohne Operation zu beseitigen versprach. Daraufhin unterblieb diese. Kostbare Monate verrannen. Aber obwohl die Kronprinzessin und ihre Töchter den Leidenden aufs sorgsamste pflegten und mit ihm den warmen Süden auffuchteu, verschlimmerte sich sein Zustand. Im November mußte jener englische Arzt endlich die krebsartige Natur des Halsübels seines hohen Patienten zugestehen. Nun aber war es zu eiuer Operation zu spät. Der Kehlkopf verfchwoll. Um die Gefahr des Erstickens abzuwenden, mußte der Luftröhrenschnitt vorgenommen werden. Seitdem atmete der Kranke durch eine in den Hals eingeführte silberne Röhre; die Sprache war verloren. Ant 9. März 1888 traf den Kronprinzen in San Remo (am Lignrifchen Meere) die Kunde vom Heimgänge Kaiser Wilhelms I. Unverzüglich eilte der Todkranke trotz der rauhen Jahreszeit über die Alpen, um sein Herrscheramt anzutreten. In den nächsten Tagen erschien der Aufruf „Art mein Volk" und ein Erlaß an den Reichskanzler. Kaiser Friedrich Iii. widmete in diesen beiden Kundgebungen dem Andenken des Heimgegangenen Vaters die ehrendsten Worte und entwickelte seine edlen Regiernngsgrundsätze. Aber es war ihm nicht vergönnt, die Herrschaft lange zu führen. Die schreckliche Krankheit verzehrte immer rascher seine Kräfte. Getreu dem auf den Schlachtfeldern erprobten Wahlspruche: „Furchtlos und beharrlich", trug er seine Qual mit mannhaftem Sinn. Ergebung in Gottes Willen beweisen die rührenden Worte, die er in seinen letzten Tagen seinem ältesten Sohne auf ein Blatt Papier schrieb: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Das deutsche Volk nahm herzlichen Anteil am Schicksale seines Kaisers. Mit Bangen las es die Nachrichten über sein Befinden. Heiße Gebete um feine Rettung stiegen zum Himmel 15. Juni empor. Da erlöste am 15. Juni 1888 der Tod den Schwergeprüften 1888 Üdn |ejnen Leiden. In der Friedenskirche zu Potsdam wurden seine sterblichen Überreste beigesetzt. „Dem Königlichen Dulder, dessen Herz für alles Große und Schöne schlug, sind nur wenige Monate beschieden gewesen, um auch auf dem Thron die edlen Eigenschaften des Geistes und Herzens zu betätigen, welche Ihm

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 242

1905 - Breslau : Handel
242 Aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Um für das Herrscheramt allseitig vorbereitet zu sein, lernte Prinz Wilhelm auch die Staatsverwaltung praktisch kennen, indem er unter der Leitung erfahrener Beamten an den Arbeiten der Behörden teil nahm. Als das Jahr der Trübsal über das Hohenzollernhans hereinbrach, konnte er seinem hochbetagten Großvater und seinem todkranken Vater die Last der Regierung erleichtern, indem er einen Teil der Herrscherpflichten auf sich nahm. Familienleben. Am 27. Februar 1881 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Auguste Viktoria, der ältesten Tochter des verstorbenen Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein (S. 216). 22.Okt.sie ist am 22. Oktober 1858 in dem Schlosse Dolzig bei Sommerfeld 1858 geboren. Ihre Jugendjahre verlebte sie größtenteils in dem Schlosse zu Primkeuau in Niederschlesien, wohin der Vater seinen Wohnsitz verlegt hatte. Einfach und schlicht war sie erzogen und frühzeitig zur Frömmigkeit und zum Wohltun im Dienste der Nächstenliebe angeleitet worden. Prinz Wilhelm fand im Ehebunde mit ihr eine reiche Quelle des Glückes. Am 6.Mai 6. Mai 1882 wurde unser jetziger Kronprinz Wilhelm geboren. 1882 Außerdem entstammen der Ehe fünf Prinzen: Eitel Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar und Joachim und die Prinzessin Viktoria Luise. Regierungsantritt. Am 15. Juni 1888 kam durch den Tod Friedrichs Iii. unser nunmehriger Kaiser auf den Thron. Wenige Tage nachher gab die Teilnahme fast aller deutschen Fürsten an der feierlichen Eröffnung des Reichstages der Welt Zeugnis von dem unveränderten Fortbestand der festbegründeten deutschen Einheit. Seine Regierungsgrundsätze verkündete Kaiser Wilhelm in dem Aufrufe: „An mein Volk!" In ihm sagt er: „Auf den Thron Meiner Väter berufen, habe ich die Regierung im Aufblick zu dem Könige aller Könige übernommen und Gott gelobt, nach dem Beispiel Meiner Väter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein." Bemühungen um die Sicherung des Friedens. Seine Friedensliebe bekundete Kaiser Wilhelm Ii., indem er in den ersten Monaten seiner Regierung nicht bloß an den Höfen der deutschen Fürsten, sondern auch in fast allen anderen europäischen Residenzen Besuche abstattete. Die hierdurch angebahnten oder erneuten Beziehungen persönlicher Freundschaft mit den fremden Monarchen trugen nicht wenig zur Erhaltung des europäischen Friedens bei. Eine weitere Bürgschaft des letzteren bietet der Fortbestand des Bündnisses mit Österreich-Ungarn Und Italien. Dennoch war der Kaiser stets auch darauf bedacht, daß die Kriegstüchtigkeit des Landheeres und der Marine gesteigert und die Truppenzahl, entsprechend der wachsenden Bevölkerungsziffer, vermehrt

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 247

1905 - Breslau : Handel
11. Wilhelm Ii. Unter den Kirchenbauten, denen Wilhelm Ii. und feine Gemahlin besondere Förderung angedeihen lassen, kommt keine dem unter Ra sch -dorsfs Leitung errichteten Berliner Dom (Fig. 16) gleich. Von den weltlichen Neubauten nimmt wohl das Reichstagsgebäude (Fig. 17) von Wallot den ersten Platz ein. Fortschritte in Industrie und Verkehr. Die Umgestaltung des wirtschaftlichen Lebens durch die allgemeine Anwendung von Maschinen schreitet immer rascher vorwärts. Beruhten um die Mitte des 19. Jahr-hnnderts die Fortschritte in Industrie und Verkehr hauptsächlich auf der Dampfkraft, fo steht die Wende des Jahrhunderts entschieden im Zeichen der Elektrizität. Die Erfindung des Fernsprechers glückte bereits 1860 dem Lehrer Philipp Reis in Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M. Um die praktische Durchbildung der elektrischen Beleuchtung machte sich besonders der Nordamerikaner Edison (eddiß'n) verdient. Die erste elektrische Bahn erbaute Werner von Siemens, ein ehemaliger preußischer Artillerieoffizier. Er gilt auch als Erfinder der Dynamomaschine, durch die es möglich wurde, eine (z. B. durch einen Wasserfall erzeugte) Bewegung in elektrischen Strom zu verwandeln, diesen weiter zu leiten und am geeigneten Orte wieder in Bewegung umzusetzen. Während König Dampf die Menschheit zuhauf getrieben hat, läßt die fortschreitende Verwendung des elektrischen Motors in Kleinbetrieben die entgegengesetzte Wirkung erhoffen. Set, Kaiser Wilhelm» hier Lang deines Volkes Zier, Der Menschheit Slol;! Fühl' in des Thrones Glan; Die hohe Wonne ganz, Liebling des Volks ;u sein! Heil, Kaiser, Dir!

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 47

1905 - Breslau : Handel
6. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 47 stärkt durch den Empfang des Hl. Abendmahls, den Sturm. Am 15. Juni 1099 ward die Stadt nach fünfwöchiger Belagerung er- 1099 obert. Gottfried von Bouillon war einer der Ersten, die über die niedergelassene Fallbrücke des an die Stadtmauer geschobenen Belagerungsturmes auf diese gelangten. Unter dem Siegesruf: „Gott hilft!" trieben die Tapferen die Feinde von den Mauern und öffneten ein Stadttor, durch das die übrigen eindrangen. Nun entspann sich in den Straßen und Häusern ein blutiges Gemetzel. Die Kreuzfahrer vergaßen, daß sie im Dienste Gottes stritten, und befleckten ihren Sieg durch grauenvolles Morden. Der edle Herzog Gottfried aber wallte im Bußgewande mit wenigen Begleitern zur Kirche des Hl. Grabes, um dem Erlöser Dank zu sagen. Sein Beispiel brachte die übrigen zu besserer Gesinnung; unter Lobgesängen zogen sie zur Auferstehungskirche. Errichtung des Königreichs Jerusalem (1099). Inmitten feindlicher Gebiete gelegen, mußte die Hl. Stadt in beständigem Kampfe gegen die Mohammedaner verteidigt werden. Darum tat ihr ein tüchtiges Oberhaupt not. Herzog Gottfried, der durch Tapferkeit, Einsicht und Uneigennützigkeit sich das Vertrauen aller erworben hatte, wurde einstimmig zum Könige von Jerusalem erwählt. Wohl nahm der edle Held die schwere Bürde auf sich, aber den Königstitel lehnte er ab und wollte nur Beschützer des Hl. Grabes heißen. Sein demütiger Sinn verschmähte es, an dem Orte, wo der Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, mit einer goldenen Krone das Haupt zu schmücken. Im Einverständnis mit seinem Lehnsadel und der Geistlichkeit ordnete Gottfried die Verhältnisse des Reiches. Aber schon im nächsten Jahre erlag er den Anstrengungen und dem Klima. — Sein Bruder Balduin folgte ihm in der Regierung und nahm den Titel eines Königs von Jerusalem au.)^ Albrecht der Bär (1134—1168). Kaiser Lothar (1125 — 1137). Nach dem Aussterben des salischen Geschlechts erhob die Mehrheit der Fürsten Lothar von Snpplinburg, der von Heinrich V. nach dem Tode des letzten Billingers Magnus mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden war, auf den deutschen Thron. Das verletzte die Neffen des verstorbenen Kaisers, den Herzog Friedrich von Schwaben und seinen Bruder Konrad, die das nächste Anrecht auf die erledigte Krone zu haben glaubten. Der neue König forderte überdies von ihnen die Herausgabe eines großen Teils der Erbschaft ihres Oheims mit der Begründung, daß die in Frage kommenden Besitzungen nicht Eigengüter der salischen Familie, sondern Reichsgut gewesen seien. Da griffen die Brüder zu den Waffen. Um sich gegen sie eine kräftige Stütze zu verschaffen, vermählte Lothar seine einzige Tochter Gertrud mit dem Bayernherzoge Heinrich dem Stolzen aus dem Welsengeschlechte. Es gelang ihm, die Hohenstaufen uach

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 76

1905 - Breslau : Handel
Aus der deutschen Geschichte. Alfons ist nie in Dentschland gewesen. So hatte das Reich zwar dem Namen nach zwei Herrscher, in Wirklichkeit aber war es herrscherlos. Man nennt die Zeit von 1254-1273, in der Deutschland tatsächlich ohne Oberhaupt war, das Interregnum (Zwischenreich). Unsägliches Unheil brach bamals über unser Vaterlanb herein. Da ein höchster Richter fehlte, verlor das Gesetz seine Geltung. Das Faustrecht riß ein. Enblose Fehben wüteten überall. Die Fürsten zogen die königlichen Rechte und Einkünfte innerhalb ihrer Länder an sich. Ihnen war gar nicht daran gelegen, der faifertofen, schrecklichen Zeit ein Ende zu machen. Am meisten litt unter der Gesetzlosigkeit die ihres Schirmherrn entbehrend Kirche.^. Wahl Rudolfs vou Habsburg (1273). Nachbem Richarb von Cornwall in Englaub gestorben war, forberte der Papst die deutschen Wahlfürsten eindringlich zur Königswahl auf. Auf Einladung des Mainzer Erzbifchofs Werner von Eppstein versammelten sie sich in Frankfurt a. M. Aber es hielt schwer, ein geeignetes Reichsoberhaupt zu finden. Der neue König sollte ein einsichtsvoller, tapferer und tätiger Mann fein, um Ruhe und Ordnung herstellen zu können. Aber einen mächtigen Fürsten wollten die Wähler darum doch nicht auf den Thron erheben, weil sie von einem solchen die Einschränkung ihrer eigenen Macht zu befürchten hatten. Da lenkte der Erzbischof Werner die Wahl auf den Grafen Rudolf von Habsbnrg, für den auch Burggraf Friedrich Iii. von Nürnberg eifrig wirkte. Rudolf befaß ansehnliche Güter Im südwestlichen Deutschland, besonders in der Schweiz. Dort lag unweit des Zusammenflusses von Aar und Reuß sein Stammsitz, die Habsburg. Weit und breit war Graf Rudolf als ein tapferer, redlicher Herr bekannt. Der Mainzer Erzbischof hatte ihn auf einer Romreife kennen gelernt. Da hatte ihm Rudolf Herberge und sicheres Geleit über die Alpen gegeben. Auch soll des Erzbifchofs Kaplan, der früher in der Gegend der Habsburg in der Seelsorge gewirkt hatte, diesem jenen schönen Zug der Frömmigkeit des Grasen erzählt haben, den Schiller verewigt hat. Rudolfs Wahl kam zustande. Jedoch sicherten sich die Wahlfürsten ihren Einfluß auf die Reichsangelegenheiten, indem sie das neue Reichsoberhaupt verpflichteten, zu allen wichtigeren Unternehmungen erst ihre Zustimmung einzuholen. Krönung Rudolfs. Rudolf belagerte eben die Stadt Bafel, mit deren Bischof er in Fehde lag, als Burggraf Friedrich Iii. ihm die Nachricht seiner Erhebung brachte. Sofort bot er dem Feinde den Frieden an, den dieser gern annahm, und zog mit seiner Familie nach Aachen zur Krönung. Unter den üblichen Feierlichkeiten fand diese statt. Als der König nach der Krönung die Fürsten belehnen wollte, fehlte das Zepter. Jedoch Rudolf ergriff ein auf dem Altare stehendes Kruzifix,

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 78

1905 - Breslau : Handel
78 Aus der deutschen Geschichte. überliefern würde, hohe Belohnung verheißen. Während aber der letztere unversehrt blieb, fand der erstere, als die Schlacht sich bereits zu seinen Ungunsten wandte, den Tod von der Hand eines steiermärkischen Ritters, dessen Bruder er einst hatte schmachvoll hinrichten lassen. Rudolf errang 1278 einen völligen Sieg. ^ Begründung der habsburgischen Hausmacht. Ottokars minderjährigem Sohn Wenzel ließ Rudolf Böhmen und Mähren und verlobte eine seiner Töchter mit ihm. Mit Österreich, Steiermark und Krain belehnte er unter Zustimmung der Reichsfürsten seine Söhne. Die Habsburger traten dadurch in die Reihe der ersten Familien Deutschlands; eine machtvolle Stellung war ihrem Hause, gesichert, auch für den Fall, daß die Königskrone ihnen nicht bleiben sollte. Wirksamkeit im Innern. Das größte Verdienst um Deutschland hat sich König Rudolf dadurch erworben, daß er im Innern des Reiches Ruhe und Ordnung wieder herstellte. Er erließ strenge Landfriedensgesetze und forgte nach Kräften für bereit Befolgung. Unermüdlich zog er im Lande umher, hielt über die Friedensbrecher eifrig Gericht und zwang Widerspenstige mit Waffengewalt zur Ruhe. Die Raubritter strafte er, wie es Räubern gebührt. In Thüringen allein brach er unter dem Beistanbe der Erfurter Bürger 66 Raubnester und ließ 29 Raubritter hinrichten. So ward er in Wahrheit das wandelnde Gesetz. 1291 Rudolfs Ende. Rudolf von Habsburg wollte feinem Sohne Albrecht die Nachfolge im Reiche sichern. Als er aber auf einem Reichstage die Regelung der Thronfolge zur Sprache brachte, erklärten die Fürsten ausweichend, daß sie diese Angelegenheit zu anderer Zeit in Beratung ziehen würden. Das Geschlecht der Habsburger war ihnen zu mächtig geworden und drohte, ihrem Streben nach Selbständigkeit gefährlich zu werden. Mißmutig verließ König Rudolf den Reichstag. Bald darauf erkrankte er. Da er sein Ende nahe fühlte, reiste er nach Speier, des Reiches Totenstadt. Schon am Tage nach seiner Ankunft verschied er. In der Gruft des Domes fand er die letzte Ruhestatt. Adolf von Nassau (1292—1298). Zu Rudolfs Nachfolger erhoben die Wahlsürften den wenig begüterten Grafen Adolf von Nassau, nachdem er ihnen weitgehende Versprechungen gemacht hatte. Da er diese später nicht erfüllte, erklärten sie ihn unter nichtigen Vorwänden für abgesetzt und riefen den mächtigen Herzog Albrecht von Österreich zum Könige aus. Im Kampf gegen ihn verlor Adolf bei Göllheim am Donnersberge Sieg und Leben. Albrecht I. (1298—1308), eine harte, hochstrebende Natur, war aus dem besten Wege, das Königtum gegenüber der unbotmäßigen Fürstenschaft wieder zu Ansehen zu bringen, als er von seinem Neffen und Mündel Johann von Schwaben, der sich von ihm benachteiligt glaubte, an der Reutz angesichts der Habsburg ruchlos ermordet wurde.
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