Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Leipzig, Leipzig (Kreis)
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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zw s. Thomas, sunder bey der alben gewonheyt bleiben fall, wy vorheyschen tmb zugesaget. Der firbe, das bys hauß dnnb pebagogium, das eyn erbar rabt öffzcw-richten gebencft, nicht zw schaben gebeten sal noch schaben thu den wirbigen hernn bominis boctoribus önnb magistris der löblichen öniuersitet, sunber mit yrem rabte vnb willen gescheen sall, wy zu gesaget. Auff das alle byse Punct festiklichenn vnb stets gehalben werben vnb vnuorrucklich, hat eyn erbar rabt zcw Leyptz dem closter önnb conuent zcw s. Thomas zcwgesaget, eyn reuersal5) bar öber zw geben, das das closter genugksam öorsorget sall seynn, do mit bisse artickel an *) allen schaden füllen öorsorget seyn getreulich önnd an1) alles geferbe."
(Cod. dipl. Sax. reg. Ii, Ix. Nr. 377. — Aufzeichnungen des Klosterkämmerers Martin Kramer
im Ratsarchiv zu Leipzig.)
5) Reusal (= Geldentschädigung).
Erst 1511 gelang es dem Rate, die schon so lange geplante Schule bei St. Nikolaus einzurichten, indem er die Stube der beiden „chorales" abbrechen und den Raum zu einer Schulstube umbauen ließ. (Vgl. Cod. dipl. Sax. reg. Ii, Ix, Nr. 383 und 385.) Das war der Anfang der Nikolaischule.
2. Die Markgrafen Friedrich (der Streitbare) und Wilhelm
griinben die Uniö erst
„In nomine dornini, amen.
Ad honorem omnipotentis dei, glo-rioseque virginis Marie ac totius celestis curie nec non ad utilitatem sancte matris ecclesie atque pro salute ani-marum nostrarum et, progenitorum no-strorum subditorumque nostrorum, et circumvicinarum terrarum et gentium que procul sunt ob profectum nos Fri-dericus senior, et Wilhelmus, fratres germani, divina favente clementia Thu-ringie landtgravii marchiones Misnenses comitesque Saxonie palatini, pro felici incremento universitatis studii Liptzen-sis privilegiis, statutis et gratiis sedis apostolice privilegiati et confirmati, sicut in litteris apostolicis desuper datis et concessis plenius continetur, prehabitis super hoc matura delibera-tione et consiliis episcoporum, doctorum, magistrorum et prelatorum, accedente nihilominus consensu et voluntate hono-rabilium magistrorum in predicta nostra universitate pro nunc constitutorum et degentium volumus, statuimus et ordi-namus quod perpetue in ipsa univer-
ät zu Leipzig. 1409 x).
„Im Namen des Herrn. Amen.
Zur Ehre des allmächtigen Gottes, der ruhmreichen Jungfrau Maria und der ganzen himmlischen Herrschaft, sowie zum Wohle der heiligen Mutter Kirche, zum Heile unsrer, unsrer Vorfahren und unsrer Untertanen Seelen, und zum Wohle der benachbarten und der fernen Sänber wollen wir, Friedrich der Ältere und Wilhelm, Gebrüber, öon Gottes Gnaben Lanbgrafen üon Thüringen, Markgrafen öon Meißen und Pfalzgrafen öon Sachsen, die Uni* öersttät zu Leipzig, welche zu gebeih-lichem Fortgang mit Priöilegien, Statuten und befonberen Gnaden des apostolischen Stuhles begünstigt und bestätigt worben ist, tote es in der bariiber gegebenen und erlassenen apostolischen Urkunbe ausführlicher enthalten ist, nach reiflicher Überlegung und nach dem Rate der Bischöfe, Doktoren, Magister und Prälaten, bestimmen und oerorbnen unter Zustimmung und Einwilligung der ehrenwerten in genannter unserer Uniöerfität für jetzt angestellten Magister, daß fortan an unserer Uniöersttät öier Nationen, nämlich die
!) Die Annales Veterocellenses melden kurz: „1409. Inicium studii Lipczensis. Et expulsio magistrorum et studencium a Praga. “ (Hon. Germ. Hist. Tom. Xvi.)
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Extrahierte Personennamen: Thomas Thomas Martin_Kramer Nikolaus Friedrich Friedrich Wilhelm Marie Maria Maria Friedrich Wilhelm
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von feiten der Leipziger und ihrer Bundesgenossen an Schaden angerichtet worden ist, soll als ausgeglichen angesehen werden, unbeschadet der rechtlichen Bestimmungen über den Landfrieden; wer sonst noch geschädigt worden ist, soll volle Genugtuung erhalten.
Auch hat der Markgraf seine Gnade den Leipzigern und ihren Genossen aufs neue geschenkt und für sich und seinen Sohn und alle seine Freunde bei vorgenanntem Eid und Treue gelobt, allen Haß zu vergessen und wahren dauernden Frieden zu halten, was gemeinhin Urfehde genannt wird.
Der Markgraf will auch allen Ge-
sippen derer, die ihm sonst in der Stadt dienstbar sind, alle Höfe und Lehen zurückgeben, wenn er genügende Sicherheit erhält, daß sie ihm treu dienen wollen.
Und was der Markgraf ihnen und
ihren Bundesgenossen an Lehen oder Eigen genommen hat, soweit das nachweisbar ist, das will er ihnen zurückgeben und
über die Güter derer, die er in seinem tatsächlichen Besitz hält, will er, wenn sie klagen, endgiltig beschließen nach dem
Rechte seiner Getreuen ..."
(Nachdem noch über die Auswechselung der beiderseitig gemachten Gefangenen Bestimmungen getroffen sind, endet biefe Ürfunbe mit den gegenseitigen Versicherungen, den
Vertrag getreulich zu halten, anbernfalls sollte über die Vertragsbrecher der Fluch beiber Bischöfe verhängt werben.
Der Vergleich schließt: „Acta sunt hec anno dominice incarnationis M°. Cc°. Xvi;
Xiii0. kal. Augusti; indictione quarta.“
Folgen die Unterschriften.)
(Cod. dipl. Lax. reg. Ii, Viii. Nr. 3.)
ipsorum Lipzensium et qui eis favebant par habeatur compensatio, salvo iure omnium treugarum; aliis etiam iniuriam passis plena exhibeatur satisfactio.
Item marchio, gratiam suam Lip-zensibus et eorum fauctoribus ex integro contulit et pro se et pro filio suo et omnibus amicis suis sub praedicto iuramento et fide spopondit omni rancore postposito veram et perpetuam concor-diam, quod vulgo vrvede dicitur.
Restituet etiam idem marchio omnibus parentibus istorum, qui alias sui sunt urbani, omnes curias et bene-ficia eorum sufficienti recepta cautione, quod ipsi fideliter serviant. Et quae-cunque feoda vel proprietates eis vel eorum fautoribus abstulit, et hoc noto-rium sit, marchio restituet et de bonis ipsorum, quae in sua marchio habet warandia, eis conquerentibus finalem faciet iustitiam secundum ius fidelium suorum. . . .“
3. Gewalt st reich des Markgrafen Dietrich gegen die Stadt Leipzig. 1216, Oktober.
„Et quia predicti adversarii mar-chionis civitatem Lypcensem absque vo-luntate civium et connivencia nequaquam occupasse biennio potuissent, marchio cives 6x0808 ob hoc habuit; et post paululum oportunitatem nactus, Frideri-cum qui nuper in regem Romanorum electus contra Ottonem in Almaniam procedens de eo mirifice triumphaverat,
„Weil aber vorgenannte Gegner des Markgrafen ohne Wille und Gewähr der Bürgerschaft die Stadt Leipzig während der zwei Jahre keineswegs zu besetzen vermocht hätten, deshalb haßte der Markgraf die Bürger, und bald darauf benutzte er eine günstige Gelegenheit und führte Friedrich, der, kurz vorher zum römischen Könige gewählt, gegen Otto nach Schwaben vorgedrungen war und über ihn den Sieg davon getragen Hatte,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Otto
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1
— 239 —
zu geeygnet alle land die man dar mit bebeutten kan, Die werden die vier Herrn vnter sich zu Regierern haben.
Jtzlicher dieser vier Herren wirbt eynen Pfennig schlahen von gold und ertz, diser wird fouit gelten als die andern alle, die vnter seynem virtel von den andern Herren geschlagen seyn, Eyn ytzlicher diser Herren wird haben eyn hohe Schul ynn seynem virtel, darynn wird man leren die drey sprachen, Lateynisch, Krichisch vnnd Hebreysch, - . . Dise zwelff werden vber sich auch erwelen eynen heuptherrn der wirbt die zwelff bestetigeu zu haben, wenn sie von yhrem virtel erwelt werden, und vmbtziehen ynn die drey zungen und auffsehen haben, das sie recht regiern zu der ehr Gotes, und gemeynem nutz, . . .
Dise verleyhunge des erdtreychs vnnd des eynigen hirtens wird vns widderbringen alle nutzung vndt frucht was dem menschen not ist zu leyb und seel, . . .
Dise Ordnung zumachen wird der adel der tugent seyn eyn lobe, die große Stedte der lande handtgetzeng, und der werckmeyster wirdt seyn Gott, und das ge-meyne volck, also werden zuhauff geschmidt8) werden alle secten und eyne daraus gemacht.
Durch dise vorleyhung wirbt der adel der gepurt und auch der verstand der yetzo ist dem man wirb teglich anhengen weyse trnb fronte menner von dem gemeynen volcke, die den verstaub regieren werben, Diese menner wirb man nemen aus allen stenben wo man sie finben kan, durch bife Verleihung werben erlöst die dörffer und Siebte von aller beschwerung, Auch wirb es dadurch kommen zu eynem Hirten und einem Schaffstal auff difem erdtrich, und diser Hirt wird recht bethen, Ich glewb ynn den Heyligen geyst, wird das beweysen mit werden, . . .
Das buchlin trifft an alle stenb der gantzen Welt geystlich und weltlich, edell und vnedel, König und Fürsten, burger vnnd bawern, und gehet an eynen souil als den andern, Stedt landt und leut, alles was ye von Gott verkundt ist worden trifft yederman gleych, . . .
Weyse mir eyner eyn Recht auff erden bey allen den die da leben, richten und vrteylen, und recht sprechen, wie sie der heylige geyst weyst? wie denn alle recht eyngesetztt seyn, das man nach warheyt und gerechtigkeyt richten sol, nicht aus lieb, noch aus gunft, darumb hat der heylig geyst zwelff man gesetzt zugleych, wie Gott die Apostel gehabt hatt, darumb hat ers gethan, ob funff man vom rechten vrteil fielen und liessen sich den blossen geyst regieren, so sein doch die sieben mehr denn die funff, nach der selben sieben vrteyl sol man das rechtt gehn lassen, geht es also zu so sicht mans wol . . .
Sagt vns vom höchsten an, bis auff die aller nibrigsten wie sie leben auff erben, wo ist boch eyn recht das anders gesprochen wirb benn die fchrifftgelerten 9) wollen? wem sie recht wollen, dem sprechen sie recht er hab recht obber vnrecht, so lernt sie die gefchrifft, das sie alltzeyt recht gewinnen, das lernt der heylig geyst nicht, er lernet nichts benn warheyt vnb gerechtigkeyt, barumb ist er eyn feynb aller fchrifftgelerten, . . .
Meynt yhr auch yhr grosmechtigen herfcheten menner, wie yhr genant werbt vorn höchsten an bis auff den nibrigsten, hett yhr die alten vngelerten menner lassen richten vnb rechtsprechen bis auff die zeyt mcynt yhr auch das also vbel auff erben ftunb, Ich glewb das Gott der heylige geyst mehr weysheyt geb eynem alten vngelerten man, benn eynem iungen gelerten, . . .
8) zusammen geschmiedet. 9) Schrift = geschriebene Gesetze nach Menschensatzung.
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und bequeme pfarkirchen zu vorlassen, und zu Horen dasselbige gotlich wort, uns vor da» thor an ungelegene unbequeme stelle und Winkel zu begeben vorursachet werden, und ans Christlicher andacht gedrungen ($. Ä. 23. als unsern regenten unser anligen zu erosfen 7), dyser gestalt:
E. A. 2b. ist funber zweysel unvorborgen, das im jungsrauencloster zu St. Jorgen vorm Pettersthore ein Prediger ist mit namen her Andres 8), welcher das wort gotes, unseres vornemens ganz rein, lauter und unbornrnfchet9) dem Volke dysen Winter über bysher gepredigt und mitgeteilet, . . . so ist es doch an dem ort fast10) ungelegen und unbquem, aus dysen Ursachen, es synd gotlob in der stabt geraumer und wolerbauter kirchen genug, darinne solche prediget sngticher und bequeinltcher Weys gescheen möcht und sol also das Volk daraus außerhalb der stadt in ein enge fremde kyrchen gezogen werden. Darzu so vorsammeln sich dye leute boselbeft predig zu Horen in einer großen trefflichen zal also auch, wo sich, das got gnedelich verhüte, in feuersnoten ober snst n) ein gerncht12) erhübe, wer es nicht mnglich, es muste in solchem grosen Volke und gedrenknis ein merklicher schade mit erdruckung und beschedigung vyler menschen ergehen, und ehr man wyder in dye stadt qveme, were auch des ortz, do sich feuer erhaben, ein trefflicher schad ergangen. (Und aus noch anderen Gründen, so auch wegen der Feindschaft zwischen altex und neuer Lehre usw.)
Derohalben wir E. A. W. als unsern regenten und Potestaten 13) ganz fleyßig und demütig bytten, sie wollen dyse unser supplicacion und byt in keinem argen, sunder aus Cristlicher andacht und im besten gescheen von uns vormerken, dasselbig und die ere gotis und seines gotlichen Worts beherzigen und uns fegen dem hoch» wyrdygen etc. Hern Adolffen, byschosen zu Merspurgk, fürsten zu Anhalt, u. g. H. u) als unseren geistlichen hyrten und aufschauer gunftlichin16) vorschreyben und vorbytten 17), das s. f. g.18) gote dem allmechtigen zu erett, seynem gotlichen Worte Zu ufffteygen und inerung, auch uns und gemeinen Cristlichen ondechtigen Volke und s. f. g. befolen fcheflein allhye, zu genaden und seligkeyt dysen obgenanten Hern Andressen, der zu keiner aufrur noch eynychen wyderwillen predigt, sunder das Volke vylmeher zu gehorsam und untertenicfeyt, der oberkeyt und prelaten, geystlich und weltlich zu geleisten, mit clarer schrist und zu mermaln 19j ermanet und yrweist 20) hat, in einer geraumen psarkyrcheu in der stadt, als zu St. Nickias, ader zu St. Thomas oder wo es am beqvemesten, zu einem Prediger verorden und ein zeit lang genedichlichen bestetigen wollen. Soll mit hnlss des allmechtigen auch so vyl
vorschafft werden, das er zimlicher weys underhalden und besoldet mög werden.
Und wollen hirinen auch Wunderlich mitbetrachten, das an den orten, wie gemeldet, dye universitet und vyl doctores und gelarten leute bey Handen sind, dye aldo ein
festiglich auffmerfen auf ine haben und ob er etzwas ungeburliches predigen würd,
das wir doch nit vorhoffen, ime das untersagen und ziemlicher weys emenmren 21) und dovon weysen mochten, was doch vor dem thore und außerhalb der stadt, wye meniflich 22) zu bedenken, nit so wol gescheen kan.
E. A. W. wollen uns dis unser antragen und byt in ansehen der bylligkeyt23) nicht vorsagen, noch abschlahen, als wyr dan in keinen zweysel stellen, (daß sie
7) eröffnen. «) Andreas Bodenschatz, vgl. S. 219. 9) unvermischt. 10) sehr. “) sonst.
13) Gerücht. 1s) Machthabern. u) unserm gnädigen Herrn. 1s) Aufseher, Vorgesetzten. 16) günstig.
17) fürbitten. 18) seine fürstliche Gnade. 19) mehrmals. 20) angewiesen, ^^berichtigen, zurecht-
weisen. 22) männiglich, jedermann. !3j Berechtigung.
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Extrahierte Personennamen: Thomas Andreas_Bodenschatz
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— 311 —
Die weil aber viel kommen sein, Ihr lieb genommen auß dem mein Und sich boch gar nicht reimen wil, Der sylben Habens auch zuviel, Etlich vers die seinb zu lang,
Wil sich nicht reimen ins gesang. Besich biß lieb recht auf und ab, Von niemanb ichs entlehnet hab, Finbst barzu auch kein lügen brin, Darnmb magstus wol srölich sing.
1. Nun woln wirs aber heben an, wie wir das selbst gesehen Han, vom chursürsten zu Sachsen; ein spiel hat er gefangen an, beßer hätt ers gelaßen gelaßen.
5. Da er ins lanb zu Thüring kam, die stät und börfer er einnahm, besgleich in Meißen geschehen;
gen Leipzig wolt er auch kommen 6alb, ba sott man ihn wol sehen.
6. Man thet solchs Herzog Moritz kunb, berselbig kam wol aus der stunb
mit seim reisigen zeuge;
er bracht auch viel der lanbsfnecht mit,
ich weiß daß ichs nicht leuge.
7. Herzog Moritz gen Leipzig kam, er fanb ba manchen bapfern man von bürgern und von knechten; sein arm warf er auf in die höh „mit dem feinb woln wir fechten!"
8. Dem obrist Herr von Walwitz gnant, Hans von Schönberg, seim teutenant, dem warb die siat befohlen,
onbere Hauptleuten und knechten gemein auf dem mark untierholen.
9. In gleicher maß vertrawet warb dem burgermeister ungespart Wolf Wibeman dem alten,
der ehr und trew biß an sein enb geliebt und selbst gehalten.
10. Die Bürger kamen auf den plan, der fürst der rebt sie selber an, tapfer sotten sie fechten, sotten sich auch zusammen rott, theilen unber die knechte.
11. Dasselb geschach nachs fürsten will, es waren auch der bürger viel georbnet zum geschütze;
basselbig sie gebrauchten wol gemeiner siat zu nutze.
12. Herzog Moritz der reit von dann, den reisig zeug er mit sich nahm, mehr hüls wolt er ba bringen;
ba zog der feinb wol für die siat, die vorsiät muften brennen.
13. Da man zahlt fünfzehen hunbert jar, sieben und vierzig, das ist wahr, warb Leipzig die siat belagert
vom chursürsten im newen jar, das manch arm man iezt klaget.
14. Vor Leipzig bracht er ein großes Heer, er meint, es sott sich niemanb wehrn, die stat thet er beschießen;
er greif sie an viel orten an, thet die bürger verdrießen.
19. Da sich der feinb im selbe regt, die fnecht warn in die stat gelegt,^ sprachen: „das woll gott walten!" Herr von Wallwitz ihr oberst war, theten die stat erhalten.
20. Darzu hat uns geholfen gott, der bei uns steht in aller noth; ba wir den feinb brauß sahen,
ba gab uns gott ein manlichs herz, keiner wolt ba verzagen.
21. Im Jenner den breizehenben tag der feinb in dem gottsacfer lag mit fchanzkörben besetzet;
er schoß wol auf die new Pastei er tont sie nicht verletzen.
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Extrahierte Personennamen: Moritz_kunb Moritz Hans_von_Schönberg Wolf_Wibeman Moritz Wallwitz
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Extrahierte Personennamen: Moritz Moritz_Montags Sebastian_Schnaubern
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— 19 —
„Jewelk inkomen man untveit erve binnen dem lande to sassen na des landes rechte unde nicht na des mannes, he si beier oder svaf oder vranke. “ (S. I. Buch, Art. 30.)
c) Von den Trägern
„Al werlik gerichte hevet begin von köre; dar umme ne mach nen sät man richtere sin, noch neman, he ne si gekoren oder belent richtere.“ (S. I, 55.)
„Die düdeschen solen durch recht den koning kiesen. Svenne die gewiet wert von den bischopen die dar to gesät sin, unde uppe den stul to aken kumt, so hevet he koniglike walt unde konigliken namen. Svenne in die paves wiet, so hevet he des rikes ge-walt unde keiserliken namen. — Den koning küset man to richtere over egen unde len unde over jewelkes mannes lif. Die keiser ne mach aver in allen landen nicht sin, unde al ungerichte nicht richten to aller tiet, dar umme liet he den vorsten grafscap unde den greven scultheitdum.“ (S. Iii, 52.)
„Die koning is gemene richtere over al.“ (S. Iii, 26.)
,,In svelke stat des rikes de koning kumt binnen dem rike, dar is ime le-dich monte unde toln, unde in svelke lant he kumt, dar is ime ledich dat gerichte, dat he wol richten mut alle die klage, die vor gerichte nicht be-gunt noch nicht gelent ne sin. — Svenne die koning oc alrest in dat lant kumt, so solen ime ledich sin alle vangene uppe recht, unde man sal sie vor ine bringen unde mit rechte verwinnen oder mit rechte laten.“ (S. Iii, 60.)
,,Jewelk man havet sin recht vor’ me koninge. — Jewelk man mut ok antwerden vor’ me koninge in allen steden na sime rechte unde nicht na des klegeres rechte.“ (S. Iii, 33.)
„Die marcgreve dinget bi sines selves hulden over ses weken, dar vint jewelk man ordel over den anderen, den man an sime rechte nicht bescheiden ne mach.“ (S. Iii, 65.)
„Jedwelcher hereingekommene Mann empfängt Erbe in dem Lande zu Sachsen nach des Landes Recht und nicht nach des Mannes, er sei Bayer oder Schwab oder Franke."
des öffentlichen Rechts.
„Alles weltliche Gericht hat Beginn vom Küren; darum mag kein eingesetzter Mann (— Beamter) Richter sein, noch (irgend) jemand, der nicht gekorener oder belehnter Richter sei."
„Die Deutschen sollen durch (— nach) Recht den König küren. Wenn der geweiht wird von den Bischöfen, die dazu gesetzt sind, und auf den Stuhl zu Aachen kommt, so hat er königliche Gewalt und königlichen Namen. Wenn ihn der Papst weiht, so hat er des Reiches Gewalt und kaiserlichen Namen. — Den König kürt man zum Richter über Eigen und Lehn und über jedwelches Mannes Leben. Der Kaiser kann aber in allen Landen nicht sein, und alles Unrecht nicht richten zu aller Zeit, darum leiht er den Fürsten Grafschaft und den Grafen Schult-heißtum."
„Derkönig ist gemeinerrichter über alle."
„In welche Stadt des Reiches der König kommt binnen dem Reiche, da ist ihm ledig Münze und Zoll, und in welches Land er kommt, da ist ihm ledig das Gericht, daß er wohl richten möge alle die Klagen, die vor Gerichte noch nicht begonnen, noch geendet sind. — Wenn der König auch zuerst in das Land kommt, so sollen ihm ledig sein alle Gefangenen zu Recht, und man soll sie vor ihn bringen und mit Recht überwinden (— überführen) oder mit Recht entlassen."
„Jedwelcher Mann hat sein Recht vor dem Könige. — Jedwelcher Mann muß auch antworten vor dem Könige in allen Stätten nach seinem Rechte und nicht nach des Klägers Recht."
„Der Markgraf dinget bei seiner selbst Hulden über sechs Wochen, da findet jedwelcher Mann Urteil über den anderen, den man an seinem Rechte nicht beschelten mag."
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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sie dies nicht vor der Messe that, ist unbegreiflich. Vielleicht hatte die Redaktion erst int blauen Engel Kenntniß von der neuen Wäre erhalten? — Denn Zeitungsredactoren bekümmerten'sich damals in der Regel nur um Krieg und Friedens. Und doch konnte gerade die Leipziger Zeitung viel für den Porzellanvertrieb wirken, denn — Berlin und Hamburg abgerechnet, hatte der Europäische Norden damals keine so accrebierte Zeitung als die Leipziger, welche schon wegen der damals allerdings großen politischen Wichtigkeit des Sächsischen Hofes, noch mehr aber, weil sie Nachrichten vom nordischen Kriege meist am ersten und vollständigsten brachte, in ganz Deutschland gelesen ward."
(Nach Engelhardt, I. F. Böttger, Erfinder d. Sächs. Porzellans. — Leipzig. I. A. Barth, 1837. — ____________________________________________ S. 432. ff.)
-) Vgl. S. 364 f.
13. Leipzi g zur Meßzeit. 1739 und 1743.
a) „In der St. Nikolai-, als der Hauptkirche, waren, wie es zur Meßzeit gewöhnlich, die Wände im Chor in einer ziemlichen Höhe mit dunkelgrünem Damast und langen goldenen Fransen behängen, wie auch die Kanzel und der Altar. Ans dem Markte fiel die Wasserkunst von Bildhauerarbeit, auf Säulen und ganz und gar vergoldetx) nebst dem Appelschen Hause, wo der König einkehrt, oben mit vielen kleinen Statuen, und nicht weit davon das Kochsche Haus, von unten bis oben mit großen Statuen, sogleich in die Augen. Das Rathaus hätte zwar schöner sein können, doch ging es hin. Obgleich die Stadt an sich nicht groß, waren doch die Gassen breit und nach der Schnur. Alle waren mit Fracht- und Marktwagen, die ankamen und abluden, mit Karossen und mit Menschen von beiderlei Geschlecht, von allerlei Nationen und Stand angefüllt. Das artige sächsische Frauenzimmer, die Leipziger galanten Herren, vermischt mit allerlei Ausländern, Ungarn, Siebenbürgern, Juden, Türken, Griechen, Arabern, Armeniern, Chinesen, Persianern, Mohren, Russen, Holländern, Engelländern usw. in ihren verschiedenen, seltsamen und zum Teil seidenen, bunten, langen, auch geblümten Kleidern, wobei der Bund und die Dolche in dem Gurt mit Edelsteinen besetzt waren, mit ihren langen Bärten, mit bloßer, von der Sonne braun gebrannter Brust setzen das Auge in Erstaunen.
Die Häuser haben häufig zu beiden Seiten der Tür Gewölbe, worin die Waren, so zum Verkauf stehen, anzutreffen sind, und hinten einen Hof, der gleichfalls bebaut ist, woselbst unten herum kleine Kammern sind für die, so von fremden Orten in der Messe einkaufen. In den Kammern ist nur ein eisernes Gitterfensterchen, ein Bett, ein kleiner Tisch, ein hölzerner Stuhl und ein paar Bretter, um das Erhandelte darauf zu legen, wofür sie auf ein paar Tage, die sie insgemein nur da sind, acht bis zehn Taler geben. Die Kammern sind dunkel wegen der übergebauten Schauer, über welchen noch zwei Stockwerke Stuben zu vermieten sind. Alle Häuser sind zu dieser Zeit bis in das fünfte Stockwerk mit Menschen angefüllt . . .
Bei unserer Ankunft in Leipzig stiegen wir in der Petersstraße vor dem Goldenen Engel ab, uns zu erkundigen, ob wir daselbst bleiben könnten, weil Herr Oertling 2) daselbst hinten auf dem Hofe feine Kammer oder Gewölbe hatte. Hier war nichts als eine dergleichen Kammer übrig, wofür wir die Messe über sechs Taler geben sollten, woraus abzunehmen, was es für ein Loch müsse gewesen fein. Weil wir aber nur ein paar Tage zu bleiben gedachten und ein anständiges Zimmer haben wollten, mußten wir uns nach einer andern Gelegenheit umsehen und fanden diese auch in der Reichsstraße im Goldenen Hut, gegenüber dem Gewölbe des Herrn Knack 2) wofür wir drei mit dem Wirt auf Tag und Nacht auf einen Taler
J) ^582 mit Gold überzogen. — Ein getreues Nachbild dieses, wegen eines darin begangenen L-elbstniordes abgebrochenen „goldenen Brunnens" steht auf dem Neumarkte zu Oschatz i. S. *) Kaufmann aus Rostock.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Leipzig, Leipzig (Kreis)
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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feit unserer Truppen unsrer Gewalt unterwirft. Befriedigt die billigen Bedürfnisse unsrer Krieger, und erwartet dafür von uns die Handhabung der strengsten Manns-zucht. Der Zutritt zu mir dem Preußischen Feldherrn, sey jedem Unterdrückten offen; jede Klage werde ich hören, jede Angabe untersuchen, jede Verletzung der Mannszucht streng bestrafen.
Jeder, auch der Geringste, kann sich mir vertrauensvoll nähern, ich werde ihn liebreich aufnehmen.
Den Freund deutscher Unabhängigkeit werden wir als unsern Bruder betrachten, den irregeleiteten Schwachsinnigen mit Milde auf die rechte Bahn leiten; — den ehrlosen verworfenen Handlanger fremder Tyranney aber, als einen Verrüther am gemeinsamen Vaterlande unerbittlich verfolgen.
Breslau, am 23. Merz 1813.
Blücher."
(Nach dem Original)
11. Aufruf des russischen Heerführers an die Sachsen. 1813.
„An die Sachsen.
Brave Sachsen! ... Es mag wohl seyn, daß ihr stutzt bei dem Anblick der Russen und Preußen, die bewaffnet in Euer Land rücken; es mag wohl seyn, daß Ihr bekümmert seyd und nicht wißt, was Ihr thun sollt, da Euer König Euch verlassen und Euch Ruhe geboten hat. Aber wenn ein Haus brennt, so muß man nicht erst den Eigenthümer um Erlaubnis fragen, ob man löschen dürfe. Eures Königs Haus brennt schon lange; er selbst ist in Noth, darf nicht sprechen, wie es ihm gewiß ums deutsche Herz ist. Denn bedenkt doch nur! Er, ein deutscher König, der schon lange Euer Schweiß und Blut den Franzosen hat liefern müssen, Er sollte Euch zur Ruhe ermahnen, in einem Augenblicke, wo Ruhe ein Verbrechen ist ? Es hat eine Stunde geschlagen, die nicht zum zweitenmale schlägt, die Stunde der Befreiung von dem fremden Joche! und Er selbst könnte verlangen, daß Ihr Eure Ohren verstopft? Seit 45 Jahren hat Er Euer Glück, Eure Ehre gewollt, und sollte nun Euer Unglück, Eure Schande wollen? Nimmermehr! Hat Er Euch doch selbst ermahnt, Ihr mogtet den alten Ruhm der Sachsen behaupten . • .
Ihr aber steht nicht allein; mein Kaiser mit seiner ganzen Macht, der König von Preußen mit seiner ganzen Macht, sind zu Eurer Hülse, Eurer Rettung aufgestanden , und — wenn Ihr nur wollt — ... wir werden mit Gottes Hülfe in einem Jahre die Ketten abschütteln, und dann wird Jeder mit Ehren ruhig seyn dürfen. Dann werden Eure zerstörten Fabriken wieder aufblühen, Euer Handel wird die alten versperrten Wege wieder finden, Euer Ackerbau wird gedeihen, Eure Söhne werden nichtmehr zur Schlachtbank geführt werden; kurz, dann ist die schöne Zeit der Ruhe gekommen, für die Euer König Euch selbst danken wird. Wer aber bis dahin ruhig bleiben wollte, den erkenne ich für keinen ächten Sachsen, für keinen Deutschen. Wer nicht mit der Freiheit ist, der ist gegen sie. Damm wählt! meinen brüderlichen Gruß oder mein Schwerd! Vereint Euch mit mir, um Euren König und seine Selbstständigkeit wieder zu erobern; . . . Ihr sollt einen freien König haben und freie Sachsen genannt werden! — Auf! auf! bewaffnet Euch! Vertilgt die Fremdlinge von Eurem Boden! Mich und meine Russen und die tapfern Preußen sollt Ihr überall finden, wo die Gefahr am größten ist. Schon hat Gottes Gericht am Uebermüthigen sich offenbart! Glaubt mir, wir werden siegen! Gottes Sangmuth ist erschöpft; wir werden siegen! so spreche ich nicht
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