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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 29

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
- 29 — {lova Mill.), dem slavischen (19 Mill.) und dem romanischen (3 Mill.), wohnen hier noch Magyaren (8^5 Mill. finnischen Stammes) und wenige Zigeuner. Die europäischen Stämme bewohnen vornehmlich die Gebirgsländer, die asiatischen die Flachländer. Der größte Teil der Bewohner ist katholisch. Das Schulwesen läßt im 0. und 8. der Monarchie viel zu wünschen übrig. I. Im Ätpengetiiele liegen die deutscheu Krouläuder Ober- und Nieder- Österreich, Tirol und Vorarlberg, Kärnten und Steiermark. Industrie- und Handelsstädte im nördlichen Alpenvorlande: 1. Linz an der Donau (Linzer Becken), Hauptstadt Oberösterreichs, Stapel- platz des Donauhandels und Hauptsitz des Speditionshandels mit öfter- reichischen Eisenwaren. 2. Steyr an der Enns, Hauptsitz der oberösterreichischen Stahl-und Eisen- Warenindustrie, größte Waffenfabrik des Reiches (das „österr. Birmingham"). 3. Wien^) ander Donau, Residenz und erste Handels-und Industriestadt der Monarchie (besonders für Bekleidungsgegenstände, Maschinen, Luxuswaren, Meer- schäum-, Elfenbein- und Perlmutterartikel, Musikinstrumente und Bier) und dritter Börsenplatz Europas. Sitz der Donaudampfschiffahrtgesellschaft und Mittelpunkt des Eisenbahnverkehrs dermonarchie. Schönstes gotischesbauwerkderstesansdom. Thalstädte nördlich vom Kamme der Centralalpen: 4. Bregenz, Österreichs Hafenstadt am Bodensee, Endpunkt der Arlberg- bahn, Getreidehandel nach der Schweiz. 5. Innsbruck") im Innthal, Hauptstadt Tirols, Kreuzungspunkt der Arl- berg- und Brennerbahn. Universität. Unweit Innsbrucks das Salzbergwerk Hall am Inn. 6. Salzburg im Salzachthal, Hauptstadt von Salzburg, in überaus schöner Lage mit prächtigen Kirchen. In einiger Entfernung davon liegen die be- rühmten Kurorte Wildbad Gast ein (s. Abb. 5) und Ischl und die Salzwerke Hallend) und Hallstadt. Thalstädte südlich vom Hauptkamme: 7. Trient^) im Etschthale, schön gelegen, mit Seidenfabriken, Obst- und Weinbau. 1) Hier lebten die größten Tonkünstler: Mozart, Haydn, Beethoven. — Belagerung durch die Türken (1529 und 1683). — Besetzung durch die Franzosen (1805 und 1809). - Wiener Kongreß (1814 und 1815). — Wiener Friede (30. Oktober 1864). 2) Hier liegt in der Hoskirche Andreas Hofer, der Freiheitskämpfer Tirols, be- graben. Nordwestlich von der Stadt die Martinswand. — Gedichte: Andreas Hofer, von Max v. Schenkendorf. Die Martinswand, von Anastasius Grün. Volkslied: Inns- brück, ich muß dich lassen. 3) Gedicht: Das Salzwerk um Mitternacht, von Roland. ^ Konzil (1546—1563).

2. Geschichte des Alterthums - S. 401

1852 - Weimar : Albrecht
401 stellte sich hier in regelmäßigen Linien nach der Bühne zu auf. Die Zahl der Chorenten war in Aeschylus Stücken zwölf, in den Tragödien des Sophokles und Eurípides gewöhnlich fünfzehn. Die Bewegungen des tragischen Chores waren feierlich und würdevoll. Die Bühne erhob sich 10 bis 12 Fuß über den Boden der Orchestra und war, wenn für die dramatischen Darstellungen ein eigenes Gerüst als Orchestra erbaut wurde, auf jeden Fall auch hö- her als dieses. Es war dadurch für das Auge gleich das Verhält- niß der Bühnenpersonen zum Chor angedeutet; jene waren Helden der Heroenwelt, dieser bestand in der Regel aus Menschen des Volkes. Die Bühne war sehr breit und nicht tief; die Breite betrug ziemlich den doppelten Durchmesser der Orchestra. Das langgezogene Rechteck, welches die Bühne bildete, war von drei Seiten von hohen Wän- den eingefaßt, von denen die hintere Skene, die schmalen Wände rechts und links Paraskenien hießen; die Bühne wird in genauerem Sprachgebrauch nicht Skene, sondern Proskenion genannt, weil sie vor der Skene lag. Skene bedeutet eigentlich ein Zelt, und ein solches wurde bei den ältesten Vorstelluugen aus Holz errichtet, um die Wohnung der Hauptperson zu bezeichnen. Allmälig wurde aus dem Zelte die große und architektonisch reich geschmückte Sce- nenwand, welche aber ebenfalls die Wohnung der Hauptperson dar- stellte; das Proskenion wurde als ein' Platz' vor dieser Wohnung gedacht, welcher sich in der Orchestra noch mehr erweiterte. Die Scenenwand konnte ein Lager mit dem Zelte des Haupthelden ober eine wilde Waldgegend mit einer Höhle als Wohnung der Haupt- person vorstellen; die gewöhnliche Dekoration aber war die Fronte eines Herrscherpalastes oder eines Tempels. Von diesem Palaste oder Tempel sah mau nur die Vorderseite, nicht das Innere. Das antike Leben, in dem alles Wichtige und Große im Freien vorging, auch das gesellige Zusammensein mehr in öffentlichen Hallen, auf Märkten und Straßen, als in Zimmern statt fand, verlangte es, daß auch die Handlungen der Bühne nicht in das Innere des Hau- ses verlegt wurden. Die heroischen Personen treten aus den Pfor- ten ihrer Wohnungen auf einen offenen.vorplatz; der Chor aber kömmt aus der Stadt oder Gegend und versammelt sich als eine theilnehmende Schaar zur Berathung auf dem freien Platze vor dem Palaste. Die Zugänge zur Bühne hatten ihre bestimmte Bedeutung, und dadurch wurde erreicht, daß der Zuschauer manches gleich auf den ersten Blick erkannte, was er sonst erst allmälig hätte errathen müssen. Das Theater von Athen war so an die Südseite des Burg- felsens angebaut, daß man auf der Bühne stehend den größten Theil der Stadt und den Hafen zur rechten Hand, das Land Attika aber zur linken Hand hatte. Daher bezeichnete der Eingang durch die Paraskenien auf der rechten Seite die Ankunft aus der Fremde, der auf der linken Seite die aus der Stadt und Nähe. Die Haupt- wand oder die eigentliche Skene hatte auch drei Pforten; die mit- telste hieß die königliche Thür und stellte den Haupteingang zum Palaste dar; die Thür rechts bezeichnete einen Eingang zu den mehr nach außen gelegenen Theilen des Hauses, namentlich zu den Gast- gemächern, die links einen Zugang zu dem abgelegenen Theil z. B. der Frauenwvhnung. Veränderungen der Scene waren nur selten 26

3. Das Alterthum - S. 44

1873 - Coblenz : Baedeker
44 Die Inder. Verfassung. Litteratur. §. 17. 2) Verfassung. Indien zerfiel in viele von einander unabhängige Königreiche, mit einer Lehns-Verfassung. Die Regierung war unumschränkt monarchisch und die Thronfolge erblich nach dem Rechte der Erstgeburt. Der König, aus der Kriegerkaste entsprossen, erscheint allenthal- den von Priestern umgeben; er wählt seine (7—8) Minister vorzugs- weise aus den Brahmanen (nur der Kriegsminisler war stets aus der Kriegerkaste), beräth sich mit ihnen, fasst jedoch zuletzt selbst einen Beschluss, wtie es ihm gut dünkt. Seine wichtigste Pflicht ist die Rechts- pflege. Er soll daher in jeder Provinz einen Gerichtshof von (10) ge- lehrten und bejahrten Brahmanen anordnen, das Obergericht aber an seinen Hof verlegen und in allen Fällen die letzte Entscheidung haben. Als Beweismittel galten Ordalien der sonderbarsten Art (die Wage, Gift, Feuer u. s. w.). Das Volk war in vier Kasten eingetheilt1). Die Mitglieder der drei ersten Kasten (die Brahmanen, der Kriegsadel und die Visas) waren die Nachkommen der eingewanderten Arier, die der dienenden vierten Kaste (die Südräs) die Abkömmlinge der unterjochten Ureinwohner. 3) Litteratur* 2). Die alt-indische Litteratur umfasst schon alle Hauptdichtungs- arten und zeigt überhaupt eine so weit gehende Regünstigung der poetischen Formen auf Kosten der Prosa, dass nicht nur die heiligen Schriften der Inder, ihre Gesetze, ihre Sagen zum aller- grössten Theile in Versen geschrieben sind, sondern auch die verschiedensten Wissenschaften (Grammatik nebst Verslehre, Mathe- matik, Medicin, Philogpphie) als Lehrdichtung behandelt werden. Die Sprache, in welcher die Geisteserzeugnisse des alten Indiens verfasst sind, das Sanskrit (d. h. die heilige, vollkommene Sprache), ist ein Zweig des grossen indogermanischen Sprach- stammes, daher mit der griechischen, lateinischen, gothischen Sprache verwandt, ausgezeichnet durch Reichthum, Geschmeidigkeit und wohl geregelten Rau. Keine andere Sprache kommt an An- zahl und *kunstvohpr,Mapnichfaitigkeit der Versmasse dem Sanskrit gleich. a) Das Epos. Wie die Göttersage in den Vedas (s. S. 40), so *) Ueber die Entstehung der Kasten in den Priesterstaaten überhaupt s. Loebell, Weltgesch. I., 65 ff.; über die indischen Kasten M. Duncker Geschichte des Alterthums, Ii. S. 128 ff. (2. Aufl.). 2) Joh. Scherr, allg. Geschichte der Litteratur. 2. Aufl. 1861. — Busch M., Urgesch. des Orients, Iii. Bd.

4. Bd. 1 - S. 421

1854 - Leipzig : Engelmann
Normannen und Dänen. 421 reinsten. (§. 284.) „Wißbegierde, Wohlgefallen an Seetüre und Liebe zu historischen Erzählungen, wozu die langen Winternachte einluden, wurden und blieben bis auf den heutigen Tag die Hauptcharakterzüge der Isländer, und das Großartige, Romantische undabenteuerliche der alten Sagen ersetzte dem Bewohner einer armen und kalten Insel den ihm versagten Reiz und Genuß der Natur. Isländer bildeten daher auch die Mehrzahl der Skalden, welche spater noch an den christlichen Höfen von Scandinavien die Thaten der Vorzeit erzählten, und auf Island wurden die beiden großen Sagen- sammlungen verfertigt, welche den Namen der altern und jüngern Edda führen und die Hauptquelle der scandinavischen Sagengeschichte sind." Von Island aus wurde.am Ende des 10.Jahrhunderts Grönland entdeckt und bevölkert. Selbst Amerika, von den wildwachsenden Reben Winland genannt, war den Normannen bekannt. — Um dieselbe Zeit stritten die nor- mannischen Waräger (Wäringer) wider die finnischen*) und slavischen Völker an den Küsten der Ostsee. Da trugen die in wilder Gesetzlosigkeit lebenden Slaven den Nüssen, einem Stamme der Wäringer, die Herrschaft 86~- an. Diese gingen auf den Vorschlag ein, worauf ihr streitbarer Fürst Rurik seinen Sitz in Nowgorod aufschlug und Stammvater eines Geschlechts ward, das bis zum Ende des 16. Jahrhunderts über Rußland gebot, aber die Sitten und Sprache der Eingebornen annahm. Ruriks Nachfolger ver- legten ihre Residenz nach Kiew, bedrohten auf der Wasserstraße des Dnjepr das schwache byzantinische Reich und trotzten den Beherrschern desselben Tri- but ab. Auch die Chazaren und andere slavische Volksstämme wurden zur Zinspflicht gezwungen: Durch Drohungen erlangte der eroberungssüchtige Wladi- Wladimir der Große, der Enkel der schönen Olga, der ersten christlichen Große Großfürstin, die Hand der griechischen Kaisertochter Anna, Schwester t>er9s(M01j Theophanta (§. 292). Diese Verbindung gab Veranlassung zur Begrün- dung des Christenthums. Die Götzenbilder wurden zerstört; Wladimir ließ 98s- sich taufen und seinem Befehle und Beispiele folgte das ganze Volk; in Kur- zem war die Lehre vom Kreuz die herrschende Religion des Landes. Aber nicht an Rom schloß sich die neue Kirche an, sondern sie folgte dem Lehrbe- griff und den Satzungen der griechischen Mutterkirche, die auf rohe Ge- müther minder veredelnd und cultivirend wirkte als die römische. Theilungen des Reichs, Bürgerkriege und die blutigen Kampfe mit den kriegerischen Nach- barn, den Petschenegen, Kumancn, Bulgaren und andern wilden Stammen schwächten unter Wladimirs Nachfolgern die Macht der Russen. Um dieselbe Zeit wurde von Deutschland aus der römisch-christliche Glaube unter den slavischen Polen begründet. Mies ko (Miecislav) aus dem Stamme der P iasten war ihr erster getaufter König (965.)— In Böhmen, wo zur Zeit der Völkerwanderung das slavische Volk der Tsche- chen (Czechen) in die verödeten Wohnsitze eingezogen, und nach der sagen- haften Zeit der Königin Libussa und des böhmischen Magdekriegs,

5. Alte Geschichte - S. 38

1872 - Mainz : Kunze
38 !ratifd(je ©taatäform roirb beröegenfat^ gegen baä artftofratifd^e ©parta nodf) oerfdjärft. 2lhe übrigen ©taaten der ^albinfet bitben unter ©parta den peloponnefifcfjen 23 und: ©parta teitenber Vorort in der au3= toärtigen ^olitif und im Kriege*); 23erpflicf)tung der 23unbe3ge* noffen ju beftimmten ©elb^ (agyvgiov gytov') und Atruppenleiftuns gen; ein 23unbe3ratf) mit ©timmengleidjljeit aller Sd)eilneljmer, der nad^ Wef)rf)eit der ©timmen 23efdf)lüffe fafjte. florintl) nadj ©parta die einftufjreicfjfte ©tabt im 23unbe, die erfte ©eemac|t. 3m ^nnern der 23unbe3ftaaten roadfjte ©parta über der 23ei= Besaitung der altborifdj=ariftofratifdf)en 23erfaffung. ©ein Äampf gegen die raälirenb des> 7. und G. ^afjrljunbertä au(^ tfjeilroeije im ^ßeloponne§ (©ifgon, Jl'orintf)) auftaud^enbe Stprannig. Um die Witte be3 fecfyften ,3af)r§unbert£> fte^t ©parta un= Beftritten an der ©pit^e der ^albinjel, beren eigentliche £>aupt= ftabt e§ ist. Sdaburc^ aber aud; die erfte 1) ellenif d£) e Wad)t überliaupt. Vi. Ji t 0 e n. ©eograpl)ifdfjeä (ogl. ©. 6). 9lttifa ’Attixij = 'Axtix/j ober 'Axtata Dou axr/f?**) die füblidjjte Sanbfdjaft Wittelgriecfjenlanbg, eine §albin)et oon der $orm eineg mit der ©pitpe füboftnmrtä gefegten £)reiecf3, gegen 40 □ W. mit einer ^üftenftrede oon c. 24 Weilen. 2son33öotien ist bag'fianb burcf) den föit|aron gefcfjieben. ©ein £>auptgebirge ist der meift nmlbs nnb toilbreicfje ^arneä (ndqvys), füböftlid) baoon der marmorreicfje Ssrileftos (Bgiktjirog, audf) to Tjtvxthxov oqos) beffen ©übfujs burdf) ein Breitet Sojat oon dem fjonigreicfjen §gmetto£> (Y^fjrrög) gefdfjieben ist. $)a3 einft filber|altige ßau= riongebirge mit (Sap ©union. ®a§ Sanb fjat gtoei anbau= fähige ©Benen, die oon Sitten und (Sleufis, aber die erftere *) So eö bcn Dberfelbljemt und (neben beren eignen giitjrevn) die girier bev berbünbeten Kontingente favayot) [teilte. **) ©. Sitvjta«, ©ried). ©eogv. I, ‘251, ftote 2. dagegen bettft Surtius ©vtecf). (Ettjm. 598 an aonxy ,©tabtgebiet'.

6. Bilder zur Kunstgeschichte der neueren Zeit - S. 25

1910 - Breslau : Hirt
47. Jacob van Ruisdael, Ter Waiierfall. Idie das Genrebild, so ist auch das Landschaftsbild aus dem religisen An-dachtsbilde abgeleitet, indem gesunder Wirklichkeitssinn die umgebende Natur in ihre Rechte einsetzte und den Vor-gang der heiligen Geschichte, der sich, wie etwa die Flucht nach gypten, im Freien abspielte, zuerst zur Bedeutungs-losigkeit herabsinken und endlich ganz verschwinden liefe. In Holland zuerst gewann die Landschaft selbstndige Be-beutung. Auch sie fute hier fest auf dem heimischen Boden. Gleich den Venezianern (vgl. Ii, S. 45) gab hier berdies die von der Seeluft getrnkte Atmosphre der Kunst eine Flle von Luft- und Lichtproblemen auf, denen sie mit grter Liebe nachging Der berhmteste hollndische Landschafter Jaeob van Ruisdael zeichnet sich auerdem durch eine tiefpoetische Emp-findung aus, die sich gerne auch im flieenden, rauschenden Wasser aus-spricht (47). Ganz auf die See versetzt uns Willem van der Velde. Sein Kanonenschu"' (48) ist gleichsam ein Nachklang des hollndischen Befreiungskrieges. Tas stoffliche Interesse wird jedoch berwogen durch die neue Aufgabe, welche der mchtig hervorquellende Pulverdampf mit seinen Reflexen auf der spiegelnden Wasserflche und seine Vermischung mit der atmosph-tische Luft dem Knstler stellt. 48. Willem van der Velde, Ter Kanonenschu. Nach Originalaufnahme von Franz tzanfstaengl, Mnchen. 25

7. H. 2 - S. 67

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 67 — für die sie mit Schaffellen überspannte Töpfe benutzen. Ihr musikalisches Talent wird namentlich von Missionaren gerühmt, die ihre Gelehrigkeit in der Erlernung der Kirchengesänge kennen ge- lernt haben. Die Hottentotten eignen sich mit Leichtigkeit fremde Sprachen an, sind auch Schöpfer feiner Skulpturen und zeichnen sich durch Erzählertalent und Phantasie aus, die sich besonders in den uns überlieferten Sagen und Märchen offenbart. Vor allem lassen die Tierfabeln, die unseren Erzählungen von Reineke-Fuchs sehr ähnlich sind, eine reiche Phantasie und feine Charakteristik erkennen. In diesen Tierfabeln wird von der Überlistung des Löwen und anderer großer Tiere durch den Schakal, der statt des Fuchses die Hauptrolle spielt, von der Plumpheit des Elefanten und der Schlauheit des Pavians erzählt und dabei scharfe Beobachtungsgabe und praktische Weisheit an den Tag gelegt. Es spricht sich in diesen Dichtungen ein starkes Selbstbewußtsein des Hottentotten aus, denn im Schakal zeichnet er keinen andern als sich selbst, in den von diesem überlisteten Tieren aber seine Unterdrücker, die Glieder der weißen Rasse, nicht zuletzt den Buren, sogar seine Wohltäter, die Missionare. Die Hottentotten haben infolge ihrer wandernden Lebensweise keine hochentwickelte Industrie, aber sie verstehen die Töpferei, Schmiedekunst, die Herstellung der Binsenmatten zur Bedeckung ihrer Hütten und sind in der Bearbeitung des Leders erfahren. Sie fertigen aus Ton Schüsseln und Töpfe meist in Form breit- bauchiger Urnen mit schmalem Boden, kaum faustgroßer Öffnung und zwei Ösen für die Aufhängeschnur. Sie stellen diese Geräte aus freier Hand her, schnitzen solche auch aus Holz, ebenso Löffel aus Schildkrötenschalen, Ochsenhörnern und Muscheln und fertigen Messer aus Eisen, das sie wie alle Afrikaner auch zu schmelzen verstehen. Die Felle werden im frischen Zustand mit Fett und Kuhmist eingerieben und mit dem Wurfstock geschlagen; sie be- halten die Haare und werden weich und dauerhaft. In der Beurteilung des Charakters der Hottentotten gehen die Ansichten der Beobachter teilweise auseinander. Während die einen ihnen Großmannssucht, Wankelmut, Lügenhaftigkeit und Hang zum Stehlen nachsagen, rühmen die andern, namentlich ältere Beobachter, ihre Ehrlichkeit und Treue, die sie besonders im Dienste anderer, als Knechte und Soldaten, bewiesen haben sollen ; während die einen ihre Sinnlichkeit tadeln, loben andere ihren sittenstrengen Wandel, 5*

8. Für die Klassen 7 und 6 - S. 47

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18. Der Rauenfng von Hameln. 47 gezogen, der kleine Nachen. Trauernd nahm er Abschied; seinen Shnen gab er Schwert und Schild, seiner weinenden Frau einen kostbaren Ring und das Horn. Schweigend umarmte er sie, bestieg den Kahn, langsam zog ihn der Schwan den Rhein hinab; bald war er den Blicken aller entschwunden. Tagelang sa Elsa am Ufer des Flusses und sphte in die Ferne, ob der Schwan nicht ihren geliebten Mann wiederbrchte. Doch Lohen-grin blieb verschwunden. Noch in demselben Jahre starb Elsa an ihrem Herzeleid. Ein berhmter deutscher Musiker der Neuzeit, Richard Wagner, hat diese Sage in einer groen Oper verherrlicht. 18. Der Rattenfnger von Hameln. In der guten Stadt Hameln an der Weser, deren Brger noch heute auf ihrem Fluh fleiig Handel treiben, war im dreizehnten Jahr-hundert einmal groe Not in allen Husern. Wo die Menschen sich trafen, Männer und Frauen, Greise und Kinder, jeder klagte dem andern das-selbe Leid: Statten, Ratten ohne Ende, Muse auch wie Sand am Meere Haben zwischen unfern Mauern berall sich eingenistet, Hansen frech in unfrer Wohnung, In der Kch'und Kemenate, Auf dem Sller wie im Keller, Nagen uns zu Kopf, zu Fen, Schlpfen der nnsre Betten Selbst, wenn wir darinnen liegen, Da wir ihre kalten Schwnze Manches Mal im Antlitz fhlen, Naschen nnz an Trank und Speise, Stecken ihre garst'gen Schnauzen In die Schsseln, Krg' und Tpfe, Fressen sich in alle Schrnke, Whlen sich durch alle Wnde. Geht's so fort in dem Verhltnis, Fressen Ratten ja und Muse Wahrlich bei lebend'gem Leibe Noch die Haare uns vom Kopfe." Bei dieser frchterlichen Plage schien nichts zu helfen, die Mausefallen ntzten gar nichts, die Tiere vermehrten sich immer mehr. Da kam in dieser Zeit ein lustiger Wandersmann in die Stadt

9. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 18

1907 - Breslau : Hirt
18 Y. Geschichtliche Entwicklung, Im Jahre 1815 erhielt Preußen im Wiener Kongreß zunächst seine alten, an die Frauzoseu verlorenen westfälischen Länder zurück und bildete nun, unter Hinzunahme des Bistums Paderborn, der fürstlichen Abtei Corvey, des kölnischen Westfalen (Grafschaft Arnsberg, Sauerland), der Reichs- stadt Dortmund, der Grafschaften Nassau-Siegen, Wittgeustein-Wittgeusteiu, Wittgenstein-Berleburg, des kölnischen Bestes Recklinghausen und des ganzen Bistums Münster die heutige Provinz Westfalen, gegliedert in drei große Regierungsbezirke. Zum Reg,-Bez. Münster kam außer dem alteu Bistums-Territorium im Norden der Lippe der Kreis Recklinghansen im Süden des Flusses, dazu die alten Grasschaften Ober-Lingen, Tecklenburg, Steinfurt, Anholt. Der große Nordostbezirk Minden wurde gebildet aus den Bistümern Minden und Paderborn, der Grafschaft Ravensberg, den Abteien Herford und Corvey, den Grafschaften Rietberg und Rheda uebst dem früher zu Hannover gehörenden Amt Reckeberg. Die übrigen bereits genannten Grafschaften und Städte (Lippstadt, bis 1850 gemeinsam mit Lippe-Detmold) bildeten den dritten Regierungsbezirk mit Arnsberg als Hauptstadt. Zu bemerken ist noch, daß die Bewohner der Kreise Siegen und Berleburg uicht sächsisch-uiederdeutsch, sondern fränkifch-hochdentsch erscheinen in Sitte, Sprache und im Bau des Bauernhauses; auf dem Lande hüben' „dat Water", drüben' „das Wasser". Beim sächsischen Bauernhanse alles unter einem Dach, beim fränkischen die Tenne, oft auch Stalluug vom Wohn- Hause getrennt. Die beiden großen Organisatoren der neuen Provinz waren von 1802 bis 1806 der Freiherr vom Stein, 1815 bis 1844 der erste Ober- Präsident Freiherr von Vincke. Münster, 1648 schon caput Westfaliae ge- nannt, die alte sürstbischösliche Residenz mit herrlichem Schloßbau, eiuer Hoch- schule aus der Fürstenbergschen Zeit, vielen aufgehobenen Klöstern, die zu Kasernen umgebaut werden konnten, sehr gelegenen Exerzierplätzen, erhielt den Vorzug, Sitz der obersten Provinzial- und Militärbehörden zu werden. Westfalens streitbare Mannschaft gehört zum Teil dem siebenten, zum Teil dem elften Armeekorps an (s. S. 29). Unter dem glorreichen Zepter der Hohenzollern hat sich Westfalen zu einer der blühendsten Provinzen des preußischen Staates emporgerungen. Bildungsanstalten, Industrie, Land- und Forstwirtschaft, Wege- und Kanal- bau^, Kunst und Handwerk, Berg- und Hütteuwesen, Heil- und Pflege- anstalten stehen aus der Höhe der Zeit. Die alten Bauernhäuser, Fachbau mit Strohdach (s. Abb. 20), alte Sitten, Trachten und Gebräuche, wie sie Annette v. Droste, Levin Schücking, Karl Jmmermann n. a. noch ans der ersten Hälfte des 19. Jahrh. geschildert haben, sind meist verschwunden. An Stelle der alten Bauernhäuser in Fachwerk er- heben sich heute überall schon massive Ziegelbauten mit Pfannen- oder Schiefer- dach, aber noch immer in der Form und Einrichtuug des altsächsischen Hauses, Menschen, Vieh und Vorräte, Wohnung, Tenne und Ställe unter einem 1 Der Dortmund-Emshäfen-Kanal ist vollendet; Schiffshebewerk bei Henrichenburg; eine weitere Verbindung von Rhein und Weser im Entstehen. Talsperren an der Ruhr und Möhne.

10. Die alte Geschichte - S. 85

1899 - Langensalza : Gressler
85 Als die Gesetze vollendet waren, wurden sie in hölzerne Tafeln geschnitten, und Solon nahm dem Volke einen Eid ab, daß es sie befolgen wolle; hundert Jahre lang wünschte er sie erhalten zu wissen; dann, meinte er, könnten bessere kommen. Um sich von der mühevollen Arbeit zu erholen, reiste er in verschiedenen fremden Ländern umher und kam unter andern nach Lydien, wo er den reichsten Mann seiner Zeit, den König Krösus, kennen lernte. Als er nach Athen zurückkehrte, erlebte er es noch, daß einer seiner Verwandten, Pisistratos, sich der Oberherrschaft bemächtigte. Man nannte einen solchen Gewaltherrn in einem sonst freien Staate einen Tyrannen. Indes führte Pisistratos seine Herrschaft mit milder Gesinnung. Von seinen Söhnen — H i p p i a s und H i p p a r ch — wurde der letztere ermordet und der erstere verjagt (510). Er begab sich nach Persien, wo er durch seine Aufhetzungen viel zu dem Zuge des Darius gegen die Griechen beitrug. In Solons Zeit fällt auch der erste rohe Anfang der Schauspielkunst.*) Der erste Schauspieler soll ein gewisser Thespis gewesen sein, der mit einem Karren umherzog und vou da herunter ein Heldengedicht deklamierte, vielleicht auch kleine Gespräche aufführte, in denen er die verschiedenen Stimmen der handelnden Personen nachmachte. Solon ereiferte sich über diesen Mann sehr. Nachdem er ein solches Schauspiel mit angehört hatte, fuhr er den Thespis an: „Ich wundere mich, daß du dich nicht schämst, vor einer so großen Versammlung zu lügen!" — Und als Thespis, sich entschuldigend, erwiderte, es wären ja nur poetische Erdichtungen, um das Volk zu ergötzen — da schlug der strenge Gesetzgeber mit seinem Stocke unwillig ans die Erde und rief: „Wehe uns, wenn wir erst Ge- *) Nach neueren Forschungen ist das Schauspiel aus den Chargesängen entstanden, die zu Ehren des Gottes Dionysos gesungen wurden. Um die Pansen zwischen den einzelnen Chören auszufüllen, trat zwischen den Gesängen ein Schauspieler hervor, der sich mit dem Chorführer unterhielt. Mittels verschiedener Masken konnte er in verschiedenen Rollen auftreten. Später traten zwei und drei Schauspieler auf, und schon hundert Jahre später brachte Griechen-land drei berühmte dramatische Dichter hervor.
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