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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. IV

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv Vorwort. Die Darstellungsform ist die Erzählung, natürlich in ungleichmäßiger Ausführlichkeit: Kaisergestalten wie Karl der Große, Otto der Große, Heinrich Iv., Friedrich Barbarossa sind genauer behandelt worden, andere brauchten nur kurz erwähnt zu werden. Daß auch die großen nationalen Kriege etwas ausführlicher erzählt worden sind, widerspricht, denke ich, nicht dem Grundsatz, verwickelte strategische Dinge auszuschließen. Ein deutsches Mädchen muß die Großtaten der Väter nicht minder kennen als ein deutscher Knabe. Das Persönliche ist stark betont worden. Einzelangaben, hier und da auch anekdotischer Art, sind vielfach eingestreut; sie sollen das geschichtliche Bild farbiger und anschaulicher gestalten. Der Überschau über das Ganze der Entwickelung dienen die Einteilung in nicht zu ausgedehnte Paragraphen, die Stichwörter am Rande, endlich die angehängte Tabelle. Halle a. S., im Februar 1903. Friedrich Neubauer. Borwort zur sechsten Auflage. In der neuen Auflage ist die Geschichte des Mittelalters von der der Neuzeit getrennt worden; im übrigen weist der Text keine wesentlichen Änderungen auf. Bilder sind auf mehrfachen Wunsch wieder beigegeben worden. Historische Karten finden sich in dem kleinen Geschichtsatlas, den die Verlagsbuchhandlung herausgegeben hat. Frankfurt a. M., im Mai 1909. Neubauer.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 63

1909 - Leipzig : Hirt
1. Persönlichkeit. 63 Die Dekoration des Treppenhauses sollte in großen Wandgemälden zeigen, was im innern Bau enthalten sei. Die Ausführung dieser Gemälde wurde dem Maler Kaulbach übertragen, der, ein Schüler von Cornelius in München, damals in der Blüte der Jahre und auf der Höhe des Schaffens stand. Der König und der Maler entwarfen gemeinschaftlich den Plan einer Weltgeschichte in Bildern. Das erste Bild ist betitelt: Der Babelturm. Es enthält die charakterisierenden Momente der morgenländischen Geschichte, die Sprach- und Völkertrennung. Das zweite Bild heißt: Homer und die Griechen. Es stellt den Höhepunkt griechischer Kunst und Kulturgeschichte dar. Das dritte Bild zeigt die Zerstörung Jerusalems, den Höhepunkt der römischen Geschichte, den Fall Jerusalems und die Anfänge der christlichen Kirche. Das vierte Bild stellt die berühmte Hunnenschlacht dar, aus der die Römer zwar noch siegreich, aber nicht mehr durch eigne Kraft hervorgehen; denn Aetius stützt sich auf zwei Germanenjünglinge, wodurch angedeutet werden soll, daß die Zukunft des abendländischen Reiches bei den Germanen liegt. Das fünfte Bild heißt: Die Kreuzfahrer. Der ganze Inhalt der mittelalterlichen Geschichte, Glaubenstreue, Tapferkeit, Ritterlichkeit, Begeisterung für die höchsten Ideale der Menschheit sind auf diesem Bilde veranschaulicht. Das Schlußbild enthält das Zeitalter der Reformation. Alle Vertreter jenes Zeitalters, die Vertreter der Reformation, der Wissenschaft, der Kunst, der Entdeckungen sind dargestellt. Im Mittelpunkte auf erhöhter Stufe steht Martin Luther, der die Bibel hoch emporhält. Ihm gegenüber befindet sich eine Friedensgruppe: Eberhard von der Tann, Philipp Melanchthon als Vertreter der neuen Lehre reichen ihre Hände dem Reichskanzler Ulrich Zasius, dem Vertreter der katholischen Lehre, alle drei Männer, die der Wiedervereinigung der getrennten Kirchen ihr Lebenswerk gewidmet haben. Melanchthons letztes Wort war: „Einigkeit der Kirchen". Die Friedensgruppe bedeutet, daß der König eine Verletzung seiner katholischen Untertanen durch das Bild nicht wollte. Damit schließt die Bilderreihe. Wenn auch der Raum für ein siebentes Bild sich hätte schaffen lassen, so fehlte damals der Stoff zu einem gleichwertigen Gemälde. Christian Rauch vollendete im Auftrage des Königs das Denkmal Friedrichs des Großen, schuf das Grabdenkmal Friedrich Wilhelms Hl., die Erzbilder A orks und Gneisen aus, die Standbilder Kants in Königsberg und Thaers in Berlin. Die Berliner Bürgerschaft ließ durch Rauchs Schüler Drake das Denkmal Friedrich Wilhelms Iii. im Tiergarten errichten. Die Dichter Emanuel Geibel, Ferdinand Freiligrath u. a. erhielten vom Könige Jahresgehälter, um sich ungestört der Dichtkunst widmen zu können; Freiligrath verzichtete allerdings darauf, da er sich den Demokraten anschloß. Friedrich der Große hatte den Orden Pour le m6rite für verdiente Kriegshelden gestiftet, Friedrich Wilhelm Iv. fügte eine Ordensauszeichnung für die Helden der geistigen Arbeit hinzu. Seine schwungvolle Beredsamkeit riß die Zuhörer hin. Bei der Huldigung der preußischen Stände in Königsberg, die im ersten Jahre seiner Regierung stattfand, rief er den Segen Gottes herab auf das preußische Vaterland, „mannig-, faltig und doch eins, wie das edle Erz, das, aus vielen Metallen

3. Deutsche Geschichte - S. 177

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
• /yy-F Friedrichs des Großen Regenienlätlgkeit. 177 zu steigern, berief er einige Jahre nach dem Hubertusburger Frieden französische Steuerbeamte und richtete mit ihrer Hilfe die „Regie" ein, d. h. eine Neuordnung der Zölle und Verbrauchs st euer n.1) Die Erhöhung der Abgaben, die Verwendung französischer Beamten erregte viel Mißfallen und Unmut; zugleich wuchs der Schmuggel, der in den Zeiten der Ein- und Ausfuhrverbote überhaupt sehr im Schwünge war. Große Verdienste hat Friedrich auch um die Ausbildung des Rechts- Rechtsweg, wesens. Eine seiner ersten Taten nach seiner Thronbesteigung war die Abschaffung der Folter. Nachher war er stetig darauf bedacht, die Rechtspflege zu bessern; er darf als der Schöpfer des preußischen Richterstandes bezeichnet werden. „Vor der.justiz sind alle Leute gleich", sagte er; „ein Justizkollegium, das Ungerechtigkeit ausübt, ist gefährlicher und schlimme. als eine Diebesbande." Die Abfassung des „allgemeinen Land-rechts" hat er von seinen ersten Regierungsjahren an betrieben; es wurde noch unter dem großen König vollendet, trat unter seinem Nachfolger in Wirksamkeit und ist erst 1900 durch das neue, allgemeindeutsche „bürgerliche Gesetzbuch" abgelöst worden. In religiöser Beziehung verttat er den Grundsatz der Duldung. „Die Religionen müssen alle Meilers werden", lerntet einer seiner Rand-bescheide aus seinem ersten Regierungsjahre; „hier muß ein jeder nach seiner Fatzon selig werden." Für die Pflege des geistigen Lebens blieben dem König, der den größeren Teil der Staatseinnahmen für die Landesverteidigung aufwenden mußte, nur geringe Mittel übrig. Doch hat er die Zahl der Volksschulen vermehrt und auch dem höheren Schulwesen seine Sorge zugewandt. Unter seinen Bauten ist außer dem Berliner Opernhause und Sanssouci vornehmlich das großartige Neue Palais bei Potsdam zu nennert, das er in den Jahren nach dem siebenjährigen Kriege aufführen lich. J Über die neueren Erzeugnisse der deutschen Literatur urteilte er bis zu seinem Ende Hort und absprechend. Und doch erblühte damals die dentsche Dichtkunst nach Jahrhunderte dauerndem Verfall zu neuem, herrlichem Leben. Zuerst war Klopstock aufgetreten, der Odendichter und Schöpfer des religiösen Epos „der Messias"; dann Lessing, der erste der großen deutschen Dramatiker und der erste große deutsche Prosaschriftsteller. Ihnen 1) Zölle und Verbrauchssteuern sind indirekte Steuern, Einkommensund Vermögenssteuern direkte Steuern. Bei direkten Steuern ist der Steuerzahler auch der Steuerträger. Bei indirekten Steuern ist der Steuerzahler nicht der Steuerträger, sondern er wälzt den Betrag der Steuern auf andere ab; so wälzt z. B. der Kaffeehändler den Betrag des Kaffeezolles, der Spiritus-fabrikant den Betrag der Spiritussteuer auf die Käufer ab. Neubauer, Geschichil. Lehrbuch ffir Mädchensch. Ii. 5. Aufl. 12 W H.

4. Deutsche Geschichte - S. 178

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
\ 178 Dar Zeitalter der Emporkommen» Preußen» 1648 — 1786. war ein noch Größerer, Goethe gefolgt, dessen „Götz von Berlichingen" sich freilich besonders scharfen Tadel von seiten Friedrichs zuzog ; seit 1775 weilte er am Hofe des Herzogs Karl August von Weimar, der ihn einige Jahre später zu seinem Minister machte. Schon vor Goethe hatte Wieland, der Dichter des „Oheron", seinen Wohnsitz nach Weimar verlegt, kurz nach ihm wurde Herder dorthin berufen. Zuletzt trat in diesen Kreis Schiller ein, Deutschlands größter Dramatiker. So wurde Weimar eine geweihte Stätte des deutschen Landes. Friedrichs auswärtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten. § 186. Die erste Teilung Polens. 1772. In der auswärtigen Politik bemühte sich Friedrick seit dem Aubertusburger Frieden im allgemeinen ein gutes Einvernehmen mit Katharina Ii. von Rußland zu erhalten. Katharina war eine deutsche Fürstentochter, eine geborene Prinzessin von Anhalt-Zerbst. t Uber Sitte und Schicklichkeit meinte sie sich hinwegsetzen zu dürfen. Wer^ geistvoll und willensstark wie sie war, hat sie für Rußland Hervorragendes geleistet; sie geh Vn zü"ven' großen ^Frauen der Weltgeschichte. Sie war erfüllt von dem Gedanken an Eroberung. Für die Zukunft dachte sie sich gegen die Türkei zu wenden; zunächst tat sie Schritte, um Polen an sich zu reißen. Polen. Polen warmem in ^Msl?.iv_.ii.nd wirtschaftlichem Verfall beariffener Staats Seit es ein Wahlreich war^batte das Königtum immer mehr an Mackt perlfirp^iirikl’il? fflptnafr~mnr dem Adel zugefallen, der sie in selbstsüchtigster Weise ausnutzte und die rechtlosen, leibeigenen und verkommenen Bauern in empörender Weise bedrückte. Jeder einzelne adlige Landbote, d. h. Mitglied des Reichstages, hatte das Recht, durch seinen Einspruch einen Reichstagsbeschluß zu verhindern [ ^o kam es,^daß ftlten^8cschlüffe zust^dekamm^mib^ätz Aufstande'und'bürgerkriege sehr häufig waren. { Diese Zustände benutzte Katharina. Sie bildete unter dem polnischen Adel eine russische Partei und besetzte einen großen Teil des Landes. Es war zi?^fmchm^daff'gänz Polen an Rußland fiel; dann wären Danzig, Thorn und Posen russische Städte geworden. Um dies zu verhüten, schlug Friedrich vor, daß sich sämtliche an Polen angrenzende Großmächte polnischer Provinzen bemächtigen sollten. Katharina und Joseph Ii., der 1765 seinem Vater Franz I. als erste Teilung deutscher Kaiser gefolgt war, gingen darauf ein. einteilungs- 1772! vertrag zustande. Rußland erwarb große Strecken des öjuichen Polens Österreich Galizien, Preußen das einst dem deutschen Orden entrissene Westpreußen, doch ohne die Städte Danzig und Thorn, und

5. Deutsche Geschichte - S. 207

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
v Cacl^vhy t-^tzv'v Der Befreiungskrieg im Jahre 1813. 207 So bildeten sich denn Vereine, um die patriotische Gesinnung zu nähren und zu verbreiten, wie der sogenannte Tugendbund, der in Königsberg zusammentrat. Es fehlte nicht an Dentm^tu^Wern, welche diese Gesinnung stärkten, belebten und in immer weitere Kreise trugen. Zwar von den Fürsten der deutschen Dichtkunst war der eine, Schiller, dessen letztes vollendetes Werk das Freiheitsdrama „Tell" gewesen'war, im' Jahre 1805 gestorben; Goethe aber, so deutsch er im tiefsten Grunde war, konnte sich für den Gedanken einer Volkserhebung nicht erwärmen. Aber jetzt trat ein neues Geschlecht auf das Feld. Der Philosoph Fichte hat ^Monai-1808 seine begeisternden „Reden an die deutsche Nation" in Berlin gehalten; Denker, nicht"tffiä unbekümmert um französische Spione, suchte der Theologe ^ durch seine Predigten den nationalen Geist zu kräftigen; #riebt:ich Ludwig Jahn, der Schöpfer der Turnkunst, schrieb sein Buch vom „deutschen Volkstum". Heinrich von Kleist, der Dichter der „Hermannsschlacht" und des „Prinzen von Homburg", begleitete den österreichischen Krieg von 1809 mit Vaterlandsliedern, aus denen ein flammender Patriotismus hervorloderte. Leider starb er zwei Jahre später durch eigene Hand. Als nun im Jahre 1813 der glühend ersehnte Krieg für die Freiheit losbrach, da ließen Theodor Körner, der als Lützowscher Jäger im August 1813, kaum zweiundzwanzig Jahre alt, bei Gadebusch in Mecklenburg den Heldentod starb, und Max von Schenken dorf, den man den deutschen Kaiserherold genannt hat, ihre Lieder ertönen; da dichtete Friedrich Rudert die „geharnischten Sonette"; da erhob seine Stimme Ernst Moritz Arndt, der aus dem damals noch schwedischen Rügen geboren und 1812 der Begleiter des Freiherrn vom Stein in Rußland war, ein kerndeutscher Mann, der auch durch seine kleineren Prosaschriften, wie den „Soldatenkatechismus" und die Schrift „der Rhein, Teutschlands Strom, aber nicht Teutschlands Grenze" die größte Wirkung ausübte. §217. Die preußische Erhebung. Solange Friedrich Wil-^8r3. Helm Iii., rings von französischen Garnisonen umgeben, in Berlin weilte, war er nicht frei in seinen Entschlüssen. Erst als er im Januar 1813 sich nach Breslau begab, vermochte er die entscheidenden Schritte zu tun, Verhandlungen mit Rußland anzuknüpfen und Kriegsrüstungen anzuordnen.' Am 3. Februar erließ er an die gebildete Jugend, die bisher von der Dienst- Beat.m der Pflicht befreit gewesen war, die Aufforderung zur Bildung freiwilliger -ui. Der Befreiungskrieg im Jahre 1815.

6. Deutsche Geschichte - S. 225

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Anfänge Friedrich Wilhelm, Iv. 225 Ludwig uhland, der Balladensänger; er war ein Mann von deutschem Sinn und festem Charakter, Eigenschaften die dem hochbegabten Liederdichter ^eiwri^ch.h eine abgingen. Unter den späteren Lyrikern ist neben Fr'eiligrath und Hoffmann von Fallersleben besonders E man u e l G e i b e l zu nennen. Daneben erblühte die deutsche Prosadichtung. Einer unsrer ersten Romanschriftsteller, dazu der Verfasser eines der besten deutschen Lustspiele, der „Journalisten", ist G u st a v F r e y t a g. Auch die bildenden Künste haben in diesem Jahrhundert viel- Mw-nde seitige Pflege erfahren. Zu Kunststädten und Sitzen von Künstlerschulen "**’ erwuchsen vor allem München, wo König Ludwig I. das eifrigste Interesse für die Kunst betätigte, Berlin, wo Friedrich Wilhelm Iv. sie lebhaft zu fördern suchte, Düsseldorf und Dresden. Der bedeutendste Baumeister der Zeit ist Schinkel, der Schöpfer des Berliner Schauspielhauses. Die Bildhauerkunst stand unter dem Einfluß des großen Dänen Bertel Thorwaldsen. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Christian Rauch, der das Grabmal der Königin Luise und das Berliner Denkmal Friedrichs des Großen geschaffen hat, und Ernst R i e t s ch e l, der das Doppelstandbild Schillers und Goethes zu Weimar und die Lutherstatue für das Wormser Lutherdenkmal ausführte. Ein kennzeichnender Zug des Jahrhunderts ist es, daß sich Kennt- stcgenw, n i s s e und Bildung in einer früher ungefannten Weise unter allen " Volksschichten verbreiteten. Dies war zunächst der allgemeinen Schulpflicht zu verdanken, die nach dem ruhmvollen Beispiel Preußens auch in den meisten übrigen Staaten Europas Eingang fand. Ferner aber war es von der größten Bedeutung, daß sich infolge der Erfindungen, welche in der Buchdruckerkunst gemacht wurden, deren Leistungsfähigkeit in außerordentlichem Maße steigerte; infolge der hierdurch bewirkten Verbilligung des Preises ist die Zahl der Bücher und Zeitungen, welche dem Volke geistige Nahrung zuführen, stetig gestiegen. Ü. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. 1840—1861. Die Anfänge. § 229. Friedrich Wilhelm Iv. Im Jahre 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii.; sein Wahlspruch war gewesen: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Friedrich Wilhelm Iv., der Gemahl der bayrischen Prinzessin Wtbr1ie Mabeth, war bei des Vaters Tode fast 45 Jahre alt. Als er den Thron ^ Neubauer. Beschicht!. Lehrb. für Mädchensch. Ii. ö. Stuft. ik

7. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 101

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende Kaiser Wiibelms I. und Kaiser Friedrichs. 101 Die Zahl der Versicherten betrgt heute in der Krankenversicherung der 12 Millionen, in der Unfallversicherung der 19 Millionen, in der Invalidenversicherung der 14 Millionen. Bis 1906 waren 52/3 Milliarden Mark fr Versicherte aufgewendet worden. Whrend so fr Krankheit und Erwerbsunfhigkeit des Arbeiters Fr-sorge getroffen wurde, wuxde die Arbeiterschutzgesetzgebung, besonders durch die 1891 getroffenen Bestimmungen, weiter ausgedehnt. Die Sonntagsarbeit wurde verboten oder doch stark beschrnkt; die Arbeit-geber wurden verpflichtet, Maregeln zu treffen, um die Gesundheit der Arbeiter zu sichern und sie vor Gefahren zu schtzen. Geistiges Leben der Zeit. 77. In diesen Jahrzehnten hatte die deutsche Wissenschaft, ebenso die Natur- wie die Geisteswissenschaften, fortgefahren, sich mchtig zu entfalten. In der Dichtung kamen die verschiedensten Richtungen zum Wort. Unter den erzhlenden Dichtern sind neben vielen andern zu erwhnen der Schleswiger Theodor Storm und die Schweizer Gott-fried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, der mrkische Erzhler Theodor Fontane und der Braunschweiger Wilhelm Raabe, der Mecklenburger Fritz Renter, der Schlesier Gustav Freytag und der Badenser Joseph Viktor von Scheffel. Als Dramatiker ragen hervor Ernst von Wildenbruch, Ger-hard Hauptmann, Hermann Sudermann; als Lyriker Detlev von Lilien-cron. Die Tondichtung stand unter dem gewaltigen Einflu Richard Wagners (vgl. 40), der nunmehr nach dem Tristan" die Meistersinger", den Ring der Nibelungen" und den Parsifal" schuf. Unter den Malern der Zeit sind die grten Adolf von Menzel, der die Dinge und Personen mit einer groartigen Schrfe der Beobachtung wiederzugeben wute, und Arnold Bcklin, der die Natur in hellenischer Weise mit mythischen Gestalten belebte; unter den Bildhauern nahmen Adolf Hildebrand, Reinhold Begas und Max Klinger, der zu-gleich Maler und Radierer ist, eine hervorragende Stellung ein. Tas Ende Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs. 7p< Kaiser Wilhelms I. Ausgang. Noch siebzehn Friedensjahre Der^Kaiser nach Beendigung des franzsischen Krieges war es Deutschland beschieden, der Kanzler, unter der Herrschaft des greisen Monarchen zu stehen, der seine Heere im Kriege gefhrt hatte. Er war ein gtiger, milder, gerechter Fürst, in dem

8. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 29

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Befreiungskrieg im Jahre 1813. 29 tiefsten Grunde war, konnte sich fr den Gedanken einer Volkserhebung nicht erwrmen. Aber jetzt trat ein neues Geschlecht auf das Feld. Der Philosoph Fichte hat 1808 seine begeisternden Reden an die deutsche Nation" in Berlin gehalten; nicht minder unbekmmert um franzsische enter-Spione, suchte der Theologe Schleiermacher durch seine Predigten den nationalen Geist zu krftigen; Friedrich Ludwig Jahn, der Schpfer der Turnkunst, schrieb sein Buch vom deutschen Volkstum". Heinrich von Kleist, der Dichter der Hermannsschlacht" und des Prinzen von Homburg", begleitete den sterreichischen Krieg von 1809 mit Vaterlandsliedern, aus denen ein flammender Patriotismus hervor-loderte. Leider starb er zwei Jahre spter durch eigene Hand. Als nun im Jahre 1813 der glhend ersehnte Krieg fr die Freiheit losbrach, da lieen Theodorkrner,derals Ltzowscher Jger im August 1813, kaum zweiundzwanzig Jahre alt, bei Gadebusch in Mecklenburg den Heldentod starb, und Max von Schenkendorf, den man den deutschen Kaiserherold genannt hat, ihre Lieder ertnen; da dichtete Friedrich Rck ert die geharnischten Sonette"; da erhob seine Stimme Ernst M or i tz Ar n d t, der auf dem damals noch schwedischen Rgen geboren und 1812 der Begleiter des Freiherrn vom Stein in Ru-land war, ein kerndeutscher Mann, der auch durch seine kleineren Prosa-schristen, wie den Soldatenkatechismus" und die Schrift der Rhein, Teutschlands Strom, aber nicht Teutschlands Grenze" die grte Wir- , kung ausbte. Der Befreiungskrieg im Zahre 1813. 29. Die preuische Erhebung. Solange Friedrich Wil-1813. Helm Iii., rings von franzsischen Garnisonen umgeben, in Berlin weilte, war er nicht frei in seinen Entschlssen. Erst als er im Januar 1813 sich nach Breslau begab, vermochte er die entscheidenden Schritte zu tun, Verhandlungen mit Rußland anzuknpfen und Kriegsrstungen anzuordnen. Am 3. Februar erlie er an die gebildete Jugend, die bisher von der Dienstpflicht befreit gewesen war, die Aufforderung zur Bildung frei-williger Jgerkorps, die mit strmischer Begeisterung auf-genommen wurde. Die Studenten besonders, aber auch viele Gymnasiasten eilten zu den Massen; in Berlin meldeten sich in drei Tagen 9000 Freiwillige. Wenige Tage spter wurden berhaupt alle Befreiungen von dem Heeresdienst aufgehoben und die allgemeine Wehrpflicht ver-kndet. Spter wurde das Verhalten D o r k s, den der König anfangs aus Rcksicht auf die Franzosen hatte verleugnen mssen, fr uutadelhaft

9. Deutsche Geschichte - S. 225

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Anfnge Friedrick Wilhelms Iv. 225 Ludwig Uhland, der Balladensnger; er war ein Mann von deutschem Sinn und festem Charakter, Eigenschaften die dem hochbegabten Liederdichter Heinrich Heine abgingen. Unter den spteren Lyrikern ist neben Freiligrath und Hoffmann von Fallersleben besonders Emanuel Geibel zu nennen. Daneben erblhte die deutsche Prosa-dichtung. Einer unsrer ersten Romanschriftsteller, dazu der Verfasser eines der besten deutschen Lustspiele, der Journalisten", ist G u st a v F r e y t a g. Auch die bildenden Knste haben in diesem Jahrhundert viel- Bildende fettige Pflege erfahren. Zu Kunststdten und Sitzen von Knstlerschulen erwuchsen vor allem Mnchen, wo König Ludwig I. das eifrigste Interesse fr die Kunst bettigte, Berlin, wo Friedrich Wilhelm Iv. sie lebhaft zu frdern suchte, Dsseldorf und Dresden. Der bedeu-tendste Baumeister der Zeit ist Schinkel, der Schpfer des Berliner Schauspielhauses. Die Bildhauerkunst stand unter dem Einflu des groen Dnen Bertel Thorwaldsen. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Christian Rauch, der das Grabmal der Knigin Luise und das Berliner Denkmal Friedrichs des Groen geschaffen hat, und Ernst R i e t s ch e l, der das Doppelstandbild Schillers und Goethes zu Weimar und die Lutherstatue fr das Wormser Lutherdenkmal ausfhrte. Ein kennzeichnender Zug des Jahrhunderts ist es, da sich K e n n t - Allgemeine r r , m - r v . . _ Bildung. nt l l e und Bildung in einer frher ungekannten Weise unter allen Volksschichten verbreiteten. Dies war zunchst der allgemeinen Schulpflicht zu verdanken, die nach dem ruhmvollen Beispiel Preuens auch in den meisten brigen Staaten Europas Eingang fand. Ferner aber war es von der grten Bedeutung, da sich infolge der Erfindungen, welche in der Buchdruckerkunst gemacht wurden, deren Leistungsfhigkeit in auerordent-lichem Mae steigerte; infolge der hierdurch bewirkten Verbilligung des Preises ist die Zahl der Bcher und Zeitungen, welche dem Volke geistige Nahrung zufhren, stetig gestiegen. Ii. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iy. 18401861. Die Anfnge. 229. Friedrich Wilhelm Iv. Im Jahre 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii.; sein Wahlspruch war gewesen: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Friedrich Wilhelm Iv., der Gemahl der bayrischen Prinzessin riebrt(6 Elisabeth, war bei des Vaters Tode fast 45 Jahre alt. Als er den Thron 2bijelm Neubauer. Geschlchtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. ik

10. Deutsche Geschichte - S. 177

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs des Groen Regentenitigkeil. 177 zu steigern, berief er einige Jahre nach dem Hubertusburger Frieden franz-fische Steuerbeamte und richtete mit ihrer Hilfe die Regie" ein, d. h. eine Neuordnung der Zlle und Verbrauchssteuern.^) Die Er-hhung der Abgaben, die Verwendung franzsischer Beamten erregte viel Mifallen und Unmut; zugleich wuchs der Schmuggel, der in den Zeiten der Ein- und Ausfuhrverbote berhaupt sehr im Schwnge war. Groe Verdienste hat Friedrich auch um die Ausbildung des Rechts- Rechtswesen, wes ens. Eine-seiner ersten Taten nach.seiner Thronbesteigung war die Abschaffung der Folter. Nachher war er stetig darauf bedacht, die Rechts-pflege zu bessern; er darf als der Schpfer des preuischen Richterstandes bezeichnet werden. Vor der Justiz sind alle Leute gleich", sagte er; ein ^ustizkollegium, das Ungerechtigkeit ausbt, ist gefhrlicher und schlimmer als eine Diebesbande." Die Abfassung des allgemeinen Land-rechts" hat er von seinen ersten Regierungsjahren an betrieben; es wurde noch unter dem groen König vollendet, trat unter seinem Nachfolger in Wirksamkeit und ist erst 1900 durch das neue, allgemeindeutfche brgerliche Gefetzbuch" abgelst worden. In religiser Beziehung vertrat er den Grundsatz der Duldung. D)ie Religionen mssen alle toleriert werden", lautet einer seiner Rand-Kescheids aus seinem erften Regierungsjahre; hier mu ein jeder nach feiner Fa^on feiig werden." Fr die Pflege des geistigen Lebens blieben dem König, der den greren Teil der Staatseinnahmen fr die Landesverteidigung aufwenden mute, nur geringe Mittel brig. Doch hat er die Zahl der Volksschulen vermehrt und auch dem hheren Schulwesen seine Sorge zugewandt. Unter seinen Bauten ist auer dem Berliner Opernhause und Sanssouci vornehmlich das groartige Neue Palais bei Potsdam zu nennen, das er in den Jahren nach dem siebenjhrigen Kriege auffhren liex der die neueren Erzeugnisse der deutschen Literatur urteilte er bis zu ie deutsche seinem Ende hart und absprechend. Und doch erblhte damals die deutsche Dichtkunst nach Jahrhunderte dauerndem Verfall zu neuem, herrlichem Leben. Zuerst war Klopstock aufgetreten, der Odendichter und Schpfer des religisen Epos der Messias"; dann Lessing, der erste der groen deutschen Dramatiker und der erste groe deutsche Prosaschriftsteller. Ihnen 1) Zlle und Verbrauchssteuern sind indirekte Steuern, Einkommens-und Vermgenssteuern direkte Steuern. Bei direkten Steuern ist der Steuer-zahler auch der Steuertrger. Bei indirekten Steuern ist der Steuerzahler nicht der Steuertrger, fondern er wlzt den Betrag der Steuern auf andere ab; so walzt z. B. der Kaffeehndler den Betrag des Kaffeezolles, der Spiritus-fabrikant den Betrag der Spiritussteuer auf die Kufer ab. Neubauer, Geschichil. Lehrbnch fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. 12
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