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1. Geschichte des Altertums - S. 192

1889 - Wiesbaden : Kunze
192 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. daraus nicht geschlossen werden, als ob sie nun auf einmal um Vieles schlechter geworden seien. Das thut auch schon Agamemnon, als er dem Odysseus in der Unterwelt begegnet. Die Zeiten hatten sich geändert, die Menschen auch. Hesiod kennt nicht mehr den Sonnenglanz eines heiteren, ungetrübten Lebensgenusses, wie er an den Hösen der Fürstenhelden zu Homers Zeit üblich war. Damals saßen diese in festlichen Sälen beim Mahle und tranken herzerfreuenden Wein, und war das Verlangen nach Speise und Trank gestillt, so vernahm man gern aus dem Munde der Sänger den Ruhm und die Thaten gleichgesinnter, wackerer Helden. Zu Hesiods Zeit war das Leben durch den Erwerb bedingt, welcher Sorgen und Arbeit, Glück und Unglück, Hoffnung und Furcht bringt. Männer und Frauen waren anders geworden, weil das Leben sich anders gestaltet hatte. Hesiod sagt von den Frauen: „Es gibt gute wie böse; nichts Besseres kann einem Manne zu teil werden, als ein gutes Weib, nichts Schlimmeres, als ein böses. Man muß sich nicht durch ein eitles, gefallsüchtiges Wesen, das mit glatter Rede sich in die Gunst der Männer einschleichen will, bethören lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" rc. Die Frauen der Heroenzeit genossen im allgemeinen mehr Freiheit als dies in späterer Zeit bei den meisten griechischen Stämmen der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. 3. Die spartanischen Frauen. Für die Erziehung der spartanischen Mädchen enthielten die Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen. Da derselbe vor allem eine kräftige Jugend für den Staat heranbilden wollte, so mußten auch die Mädchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich üben. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mühseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates folge zu leisten. Ganz im Gegensatze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen Mädchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jünglingen Züge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jünglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu fürchten hatten, so galt es als eine große Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Möglichkeit gegeben, welche den athenischen Mädchen ganz und gar versagt war, daß die Jünglinge und Jungfrauen einander

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 130

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
130 zur Humanitt als die Hauptaufgabe des Menschengeschlechtes hin und erwarb sich als Legenden- und Fabeldichter groe Verdienste. Goethe und Schiller brachten die deutsche Dichtkunst zur hchsten Blte. Als Lyriker, Epiker und Dramatiker schufen sie Werke, die zu den vortrefflichsten Erzeugnissen der Weltliteratur gehren. Sie nahmen die groen Meister der Antike zu ihren Vorbildern und wuten griechische Formeuschnheit. rmische Kraft und deutsches Fhle und Denken harmonisch zu vereinigen. Whrend Friedrich der Groe, durch dessen ruhmreiche Kriegstaten, krftiges Auftreten und bedeutende Persnlichkeit der erste wahre und hhere Lebensgehalt in die deutsche Poesie kam", den deutschen Dichtern persnlich recht fremd gegenber stand, wurde der Hos der Frstin Anna Amalia von Weimar, der edlen und geistvollen Gnnerin unserer grten deutschen Dichter, und ihres Sohnes, des Herzogs Karl August, der geistige Mittelpunkt der gebildeten Welt Deutschlands. 2. Die Tonkunst. Die bekanntesten Musikinstrumente der Alten waren Leier und Kithara, ferner Flte und Doppelflte, zu denen spter Hrner, Posaunen. Zimbeln (Becken) und Pauken hinzu-kamen. Die Orgel, die im 8. und 9. Jahrhundert u. Chr. in Gebrauch kam und noch eine einfache Bauart zeigte, wurde nnr zur Begleitung von geistlichen Liedern benutzt; die Legende schreibt ihre Erfindung der hl. Cacilia, der Patronin der Musik, zu. Der Gesang war einstimmig, Hymnen und Psalmen wurden wie bei den Juden mehr rezitiert als gesungen. Der hl. Ambrosius, Bischof von Mailand, soll den eigentlichen Kirchengefang und die ersten Sing-fchuleu eingerichtet haben. Durch den Papst Gregor den Groen wurde der Gregorianische Gesang" eingefhrt, aus dem sich der Choral entwickelte. Sngerschulen gab es auch bei den Klosterschnleu zu Fulda und St. Gallen, und der Mnch Hucbald shrte um das Jahr 900 den zwei-und mehrstimmigen Gesang ein. Um das Jahr 1500 wurde der Notendruck bekannt. Zur Zeit der Kreuzzge kamen zu den bekannten Instrumenten Laute und Gitarre, die Lieblingsinstrumente der fahrenden Snger. Ter Schatz an Melodien wurde durch die franzsischen Trou-badours und Tronveres und durch den deutschen Minne - und Meistergesang wesentlich bereichert. Im 16. Jahrhundert schufen der Italiener Palestrina und der Niederlnder Orlando di Lasso ihre groartigen Werke, wodurch die kirchliche Musik zu einer ungeahnten Hhe gebracht wurde, die wieder auf die weltliche Musik frdernd einwirkte. Das deutsche Kirchenlied erhielt infolge der Reformation eine grere Bercksichtigung und wrmere Pflege. Im 18. Jahrhundert feierte auch die Musik ihr goldenes Zeitalter. Bach schuf feine herrlichen Kau taten und Passionen, unter denen die Matthuspassion ganz besonders genannt zu werden verdient, Hndel

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 187

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Dramatische Darstellung. 187 küssend.) O du weißt nicht, wie viel Elend eine Mutter über der Freude an ihrem Kinde vergißt! Der Edelknabe (wiedernach ihrerhandgrei- fend.) Sie nehmens doch aber? — Nehmen Sie's ja, liebe Mama! Frau von Detmund. Ich will es nehmen. Ich darf dich nicht selbst kaufen lassen; denn dw wür- dest betrogen werden. Ich will für dich kaufen, mein Kind. Der Edelknabe. Für mich? Eine Uhr? — Frau von Detmund. Du wirst hier blei- den; da brauchst du eine. Der Edelknabe. Ach nicht doch! nicht doch? Wozu? Der Fürst hat ja Uhren, wo man nur hinsieht. Er hat mir ja selbst gesagt, ich brauchte keine. Frau von Detmund. Und hat dir doch eine geschenkt ? Der Edelknabe. Wirklich, wirklich; Ec Hats gesagt. Frauvondetmund. Du betrugst mich, mein Kind. Du redest die Unwahrheit; und das sollst brr nie, auch nicht aus Liebe zu deiner Mutter. Der Edelknabe. Die Unwahrheit? Sie glauben mir nicht? —- Nun, so wollte ich, daß der Fürst nur da wäre! daß er nur käme (sich vrsr sehend.) Er kömmt auch» Eilfter Auftritt. Die Vorigen. Der Fürst. Der Edelknabe (ihm mit ausgestrecktem Fin- ger entgegen.) Nicht wahr, gnädigster Herr? Sie haben mir zwölf Dukaten zu einer Uhr geschenkt? Der Fürst (lächelnd.) Das hab ich, Kleiner. Der Edelknabe. Sie habenmir gesagt, daß ich die Uhr nicht nöthig hätte? ' Der Fürst. Ja wohl! Das hab ich gesagt. Der Edelknabe (schnei herum.) Nun, Ma- ma? Nun?

4. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 236

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
236 Kirche eintreten, mochten Lenfant und Beansobre ihm gegenüber mit freimütiger Offenheit ihre evangelische Anffassnng von den Schriften der Kirchenväter barlegen, immer nahmen die Gespräche einen eblen, Würbigen Verlanf. Hier in Siedenburg empfing sie auch die Besuche des Philosophen Leibniz, den sie schon am Hofe ihrer Eltern in Hannover schätzen ge-lernt und mit dem sie bereits (seit 1690) in lebhaftem Briefwechsel gestanben. Die Unterhaltungen mit ihm, welche sich über die ernstesten Rätsel des Lebens, über die Gegensätze von Vernunft und Glauben ausbreiteten und die Regionen des Zweifels berührten, gewährten ihr einen außerorbentlichen Genuß. „Glauben Sie nicht," schrieb sie ihm gleich nach der Beenbigung der Krönungsfeierlichkeiten, „daß ich diese Größe, von der man so viel Aufhebens macht, unfern philosophischen Unterhaltungen vorziehe." Und wieber Leibniz schreibt einmal an seine fraglustige Freunbin: „Es ist nicht möglich, Sie zutrieben zu stellen. e>ie wollen das Warum vom Warum wiffen." Zuweilen setzten ihm auch die Hofleute zu. Seine Behauptung, zwei versthtebene Dinge feien nie ibentisch, suchten sie baburch zu widerlegen, daß sie zwei ganz übereinstimmenbe Laubblätter suchten, und er war so gefällig, ihnen suchen zu helfen. Es war das Verbienst Sophie Charlottens, daß sie feinere Sitten in die Gesellschaft einführte, und es sah bamit bei allem Ceremouiell ant Hofe Friebrichs zu Anfang feiner Regierung noch übel ans. Zn den beliebten Vergnügungen des Hofes währenb der ersten Jahre des Kurfürsten Friedrich gehörten die sogenannten „Wirtschaften", das waren Maskeraden, bei welchen der Fürst und seine Gemahlin als Wirt und Wirtin auftraten und die Gäste in der Darstellung mythologischer oder phantastischer Figuren Gelegenheit fanden, eine große Pracht der Garderobe zu entfalten. Öfters übernahm eine der Masken die Aufgabe, die anderen der Reihe nach in Sinngedichten anzureden und ihnen eine Schmeichelei oder Anzüglichkeit zu sagen. So erhielt bei einer Wirtschaft 1690 Danckelmann, der erste Ratgeber des Königs, die Rolle eines Scherenschleifer», der, ba ihm nicht genug Scheren zum Schleifen gegeben worben, sich baran macht, Menschen zu schleifen. Die Verse dazu machte der Legationsrat nnb Hofdichter von Besser, und Danckelmann führte die Rolle mit vielem Eifer durch, erwarb sich aber dafür auch viele Feinde, so daß man mehrere Jahre nachher bei feinern Prozeß aus die Scherenschleifergeschichte zurückkam.

5. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 60

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
f 60 Daneben gab es Holzschnittbilderbogen, das Stück zu sechs Pfennigen, mit ganzen Reihen von Fußsoldaten oder Reitern oder mit vierundzwanzig nach dem Alphabet geordneten Bildern von Tieren it. dgl. Außer kolorierten Bilderbogen gab es auch schwarze zum Ausmalen. Auf dem Gebiete des Unterrichts und der Erziehung entwickelte sich am Ende des 18. Jahrhunderts ein sehr reges Leben. Schon im Beckerschen Not- und Hilfsbüchlein ward darauf gedrungen, die Kleidung der Kinder naturgemäßer einzurichten, Puder und beengende Kleider verschwanden. Die Knaben ließ man mit bloßem Halse gehen, in den Erziehungsanstalten führte mau das Baden im Freien ein, gegen das freilich die Mütter meist noch eiferten. Man sann auf regelmäßige Gestaltung der Leibesübungen. Gutsmuths schrieb schon 1793 feine Gymnastik. Fußwanderungen unternahmen nun nebeu Haud-werksburfcheu auch Lehrer und Schüler, und schöne Gegenden, wie Thüringen, der Harz, die sächsische Schweiz u. a., die man früher wenig beachtet hatte, wurden das Ziel zahlreicher Fußwanderer. Von deutschen Dichtern lernte die Jugend vor allen Gellert, Weiße, Lichtwer und Pseffel kennen, die Kinderfreunde von Weiße und Thieme waren eine Familienlektüre. Privatunterricht im Zeichnen ward häufig erteilt, und im Hause besonders beliebte Instrumente waren die Flöte und die Guitarre. Das Geigenspiel war viel häufiger als jetzt. An öffentlichen Vergnügungsorten traf man sich selten. Sonntags nachmittags ging man anfs Dorf zu einer Semmelmilch. In Familien aber kam man oft zusammen. Da ward ein Tänzchen gemacht, und die Pausen wurden mit Pfänderspielen ausgefüllt. Dabei fand sich auch zusammen, was sich liebte. Nach reiflichen gegenseitigen Erwägungen der Eltern kam die Verlobung zustande, der Brautstand dauerte oft Jahre lang, Hochzeitsreisen waren nicht gebräuchlich, und Badereisen machten nur wirklich Kranke. Beim Abschluß einer Ehe sah man vor allem darauf, daß sie auch materiell sicher begründet war. Unverheiratete Frauenzimmer waren seltener als jetzt. In der Namengebung herrschten nacheinander verschiedene Moden. Die noch in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts geborenen Frauen trugen meist biblische Namen: Eva, Rahel, Rebekka, Susanne rc. Später folgten Namen aus den Dichtungen von

6. Weltbürgertum und Staatsgefühl - S. 8

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 Goethe und der deutsche Freiheitskampf ,,Auch ist er in Den meisten [einer politischen £ieöer keineswegs als bloßes Drgan einer einzelnen Partei zu betrachten, vielmehr sind die Dinge, denen er entgegenwirkt, größtenteils von so allgemein nationalem Interesse, daß der Dichter fast immer als große Volks stimme vernommen wird. Bei uns in Deutschland ist dergleichen nicht möglich, tvir haben keine Stadt, ja wir haben nicht einmal ein Land, von dem wir entschieden sagen können: hier ist Deutschland. Fragen wir in Wien, so heißt's, hier ist ©streich; und fragen wir in Berlin, so heißt es, hier ist Preußen. — Bloß vor 16 Zähren, als wir endlich die Franzosen los sein wollten, war Deutschland überall; hier hätte ein politischer Dichter allgemein wirken können, allein es bedurfte seiner nicht! Die allgemeine Not und das allgemeine (Befühl der Schmach hatte die Nation als etwas Dämonisches ergriffen; das begeisternöe Feuer, das der Dichter hätte entzünöen können, brannte bereits überall von selber. Doch will ich nicht leugnen, öaß Hrnöt, Körner und Rücfert einiges gewirkt haben." „Ittan hat Ihnen vorgeworfen," bemerkte ich etwas unvorsichtig, „öaß Sie in jener großen Seit nicht auch die Waffen ergriffen oöer wenigstens nicht als Dichter eingewirkt haben."1 „Lassen wir das, mein Guter!" erwiöerte Goethe. „Es ist eine abfuröe Welt, die nicht weiß, was sie will, und die man muß reöen und gewähren lassen. — wie hätte ich die Waffen ergreifen können ohne kjaß ! Unö wie hätte ich hassen können ohne Jugenö! J)ätte jenes Ereignis mich als einen Zwanzigjährigen getroffen, so wäre ich sicher nicht der letzte geblieben; allein er fanö mich als einen der bereits über die ersten Sechzig hinaus war. „Huch können wir dem Daterlanöe nicht auf gleiche weise öienen, fonöern jeder tut sein Bestes, je nachöem Gott es ihm gegeben. Ich habe es mir ein halbes Iahrhunöert lang sauer genug roeröen lassen. Ich rann sagen, Ich habe in Den Dingen, die die Natur mir zum Tagewerk bestimmt, mir Tag und Nacht keine Ruhe gelassen und mir feine (Erholung gegönnt, fonöern immer gestrebt und geforscht und getan, so gut und soviel ich konnte, wenn jeöer von sich öasfelbe sagen kann so mtrö es um alle gut stehen. ..." „Kriegslieöei schreiben und im Zimmer sitzen — das wäre meine Hrt gewesen! — Sus dem Biwak heraus, wo man nachts die pferöe der feindlichen Vorposten wiehern hört: da hätte ich es mir gefallen lassen. Hber das war nicht mein Leben und nicht meine Sache, sondern die von Theodor Körner. Ihn kleiden seine Kriegslieder auch ganz vollkommen. Bei mir aber, der ich keine kriegerische Natur bin, und keinen kriegerischen Sinn habe, würöen Kriegslieöer eine Maske gewesen sein, die mir sehr schlecht zu Gesicht gestanöen hätte. Ttervf; 1? die ?riefe 5ranz passows aus Weimar aus dem Iahre 18°8, m dem sich vorwürfe gegen Goethe wegen seines angeblich un-patriotischen Verhaltens finden.

7. Der deutsche Geist im Weltkrieg - S. 25

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
E. Lissauer, Haßgesang gegen England 25 heit sagen, ohne zu erröten. So schlecht ist eure Sache. Sie haben einen neuen Hamen für uns erfunden und nennen uns jetzt: „den tollen Hund von (Europa" (the mad dog of Europe). Mit diesem Hamen haben sie sich verraten. Sie können sich nicht denken, daß ein Reich stark sein kann wie wir und doch nur den Frieden wollen und die ungestörte Entfaltung in dem, was wir haben. Denn mit einer solchen Macht in ihren Händen würden sie raffen und rauben und jeden anfallen wie ein toller Hund. Aber das Gericht dieser eurer Verleumdung wird über euch kommen. In tapferem Kriege besiegt werden ist keine Schande, aber in der Hieöerlage entlarvt werden als gemeiner Lügner und Betrüger — das ist eine Schande, die auch das größte Volk nicht übersteht. Jeder Lhr-liebende in der Welt wird erröten und wird es euch nicht vergessen, daß er sich von euch belügen ließ. . . . c) Ernst Lissauer, Hahgesang gegen England.') was schiert uns Russe und Franzos', Schuß wider Schuß und Stotz um Stoß, Wir lieben sie nicht, Wir hassen sie nicht, toir schützen Weichsel und Wasgau-paß. — Wir haben nur einen einzigen haß. Wir lieben vereint, wir hassen vereint, Wir haben nur einen einzigen Feind, Den ihr alle wißt, den ihr alle wißt: (Er sitzt geduckt hinter der grauen Flut, voll Neid, voll Wut, voll Schläue, voll List, Durch Wasser getrennt, die sind dicker als Blut. Wir wollen treten in ein Gericht, Linen Schwur zu schwören, Gesicht in Gesicht, Einen Schwur von Erz, den verbleist kein Wind, Einen Schwur für Kind und Rindeskind, vernehmt das Wort, sagt nach das Wort, Es wälze sich durch ganz Deutschland fort: Wir wollen nicht lassen von unserm haß, Wir haben alle nur einen haß, Wir lieben vereint, wir hassen vereint, Wir haben alle nur einen Feind: England. 3n der Borbfajüte, im Feiersaal, Saßen Schiffsosfiziere beim Liebesmahl, — Wie ein Säbelhieb, wie einsegelschwung, Einer riß grüßend empor den Trunk, Knapp hinknallend wie Ruderschlag, Drei Worte sprach er: „Aus den Tag!" Wem galt das Glas? Sie hatten alle nur einen haß. Wer war gemeint? Sie hatten alle nur einen Feind: England. Nimm du die Völker der Erde in Sold, Baue Wälle aus Barren von Gold, Bedecke die Itteerflut mit Bug bei Bug, Du rechnetest klug, doch nicht klug genug. Was schiert uns Russe und Franzos'! Schuß wider Schuß und Stoß um Stoß. Wir kämpfen den Kampf mit Bronze und Stahl, Und schließen Frieden irgendeinmal. Dich werden wir hassen mit langem haß, Wir werden nicht lassen von unserm haß, haß zu Wasser und haß zu Land, haß des Hauptes und haß der Hand, haß der Hämmer und haß der Kronen, Drosselnder haß von siebzig Millionen, Sie lieben vereint, sie hassen vereint, Sie haben alle nur einen Feind: England. 1) „Lieder der Deutschen", Leipzig und Berlin 1915, S. 97.

8. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 46

1900 - Leipzig : Hirt
46 Das Zeitalter der Hohenstaufen. salische und das hohenstaufische. Die Begrnder dieser Frstenfamilien: Pipin der Kurze, Heinrich I., Konrad Ii. und Konrad Iii. sind krftige, zielbewute Herrschernaturen: ihnen folgen grere Nachfolger: Karl der Groe, Otto der Groe, Heinrich Iii. und Friedrich Rotbart. Deren Regierungen bilden den Hhe- und Glanzpunkt der betreffenden Kaiser-Huser. Die ihnen folgenden Shne sind weniger kraftvoll. Auffallend rasch sterben die Kaisergeschlechter aus im Vergleich zu den Habsburgern und Hohenzollern. Die ffentliche Meinung des Mittelalters stellte an den Kaiser hohe Anforderungen. Wie er alle andern Fürsten an Macht und Ansehen berragte, so sollte er nicht minder an innerer Gediegenheit allen als Muster vorleuchten. In ihm sollte das Ideal des Ritters und Fürsten verkrpert sein. Der Kaiser war oberster Herr im Gericht und im Krieg: man verlangte von ihm, da er der weiseste und der tapferste sei. Nach der Vorstellung des Mittelalters war er unfhig einer Lge, Feind aller Bosheit, stets bereit, das eigene Leben fr das Wohl des Reiches hinzu-geben. Zu ihm flehte die hilflose Unschuld: 0 heiliger Kaiser, schaffe Recht den armen Waisen, zu dir rufen die Kinder, deren Vter ver-raten sind." Selbst ein arabischer Schriftsteller des 13. Jahrhunderts rhmt den ritterlichen Sinn fr Recht und Gerechtigkeit an den rmisch-deutschen Kaisern. Sie gehren, sagt er, zu den kundigsten, klgsten und weisesten Knigen, zu den volkreichsten, mchtigsten und besitzreichsten. Der Kaiser will," sagt der Minnesnger Reinmar von Zweter, des Reiches Brot nicht unverdient essen. Nach Gerechtigkeit verlangt ihn so, wie kaum den hungrigen Bren nach sem Honig. Sein hochgetragenes Schwert mu die Schuldigen treffen." Das Interregnum. Nachdem König Wilhelm von den Friesen erschlagen war, trat an die deutschen Fürsten die Aufgabe heran, ein neues Reichsoberhaupt zu whlen. Ein deutscher Fürst war nicht geneigt, sich in dieser schweren Zeit an das Ruder des Staatsschifses stellen zu lassen. Dagegen bewarben sich zwei aus-lndische Fürsten um die deutsche Knigskrone und suchten durch reiche Geldgeschenke die Wahlfrsten zu gewinnen. Es waren dies König Alfons von Kastilien, ein Enkel Philipps von Hohenstaufen, und Graf Richard von Cornwallis, der Bruder des Knigs Heinrich in. von England, der reichste Fürst jener Zeit. Der eine Teil der Kurfrsten whlte Alfons, der andere Richard. Alfons ist nie nach Deutschland gekommen, dagegen war Richard mehreremal lngere Zeit im Reiche anwesend und hat demselben nicht unwesentliche Dienste geleistet. Den deutschen Kausleuteu erwirkte er in London bei seinem kniglichen Bruder bedeutende Handelsvorrechte. Die Stadt Aachen erfreute sich seiner besondern Gunst. Die Feste, die der reiche König dort gab, brachten viel Geld unter das Volk; auch baute er der Stadt

9. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1900 - Leipzig : Hirt
50 Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstaufischen Zeitalters. Der bedeutendste und vielseitigste aller lyrischen Dichter des Mittelalters ist Walther von der Vogelweide. Die fhrende Rolle unter den Minne-sngern hat ihm bereits Gottfried von Straburg zuerkannt: Walthers Heimat ist Tirol. Im Eiscickthale liegen zwei Hfe nahe bei einander, die beide den Namen Vogelweide führen. Einer dieser Hfe gilt als Walthers Geburtssttte. Frh ging der liederreiche Snger auf die Wanderschaft. Am herzoglichen Hofe zu sterreich fand er gastliche Aufnahme. Dort lernte er fingen und sagen". Neider mignnten ihm die Ehren, die er geno; ungern verlie er den Hof. Damals war gerade Kaiser Heinrich Vi. gestorben, und im Reiche kmpften zwei Könige um die Nachfolge, Philipp der Hohenstanfe und Otto der Welse. Bald finden wir den Snger an dem Hofe Philipps. Nach dessen Tode schlo er sich an Otto an, der als rechtmiger Kaiser anerkannt worden war. Als Friedrich Ii. die Regierung bernahm, wandte er sich diesem Fürsten zu. In den Kmpfen, die in jenen Zeitluften zwischen den Kaisern und Ppsten entbrannt waren, stand Walther aus kaiserlicher Seite, und seine Lieder begeisterten die Ritter fr die Sache des Kaisers. Nicht blo an den Kaiserhfen finden wir den Snger. Auf der Wart-brg in Thringen ist er mehrfach zu Gast. (Fig. 82.) Dort wohnte jener ritterliche Freund der Snger, Landgraf Hermann. In seinem gastlichen Hause, sagt man, stand nie eines Sngers Becher leer, wenn der Wein auch noch so teuer gewesen wre. Auch an den Hfen zu Meien und in Krnten, beim Patriarchen von Aqnileja und bei andern Fürsten kehrte er ein; an der Seine und am Po finden wir ihn. Mit Recht konnte er sagen: Kaiser Friedrich schenkte ihm ein Lehensgut in der Nhe von Wrzburg. Dadurch wurde der alternde Snger vor Sorgen geschtzt, und er hatte nicht mehr ntig, an den Hfen der Groen das tgliche Brot gegen seine Lieder einzutauschen. In den letzten Jahren feines Lebens interessierte er sich besonders fr den Kreuzzug Friedrichs Ii. Durch mehrere Lieder suchte er das Volk fr denselben zu begeistern. Vielleicht hat er selbst an diesem Kreuz-zuge teilgenommen. Im Jahre 1230 ist er gestorben. Siebzig Jahre hat er erreicht. Vor dem Dome zu Wrzburg ruht seine Leiche. Die Sage er-zhlt, er habe eine Stiftung ausgeworfen, aus deren Ertrage den Vgeln zur Winterszeit auf seinem Grabsteine Futter gestreut werden solle. Seine Jugend fllt in die glorreiche Zeit Barbarossas und Heinrichs Vi., sein Mannesalter sah den Verfall des Reiches. Mit ganzer Seele war er dem Walther von der Vogelweide. Wer leitet nun die liebe Schar, Zder weiset dies Gesinde? Mich dnkt, da ich sie finde, Die nun das Banner führen soll, Ihre Meisterin, die kann es wohl, Die von der Vogelweide. ?ei, wie die der Beide Mit hoher Stimme klingen kann Und wunderhoch sich schwingen kann! Wie fein sie organieret, 3hr Singen wandelieret! Die kann den weg ihr weisen wohl, Die wei wohl, wo sie suchen soll Der Minne Melodien." Dort der Mur zur Seine wandt' ich meine Schritte, Von der Trave bis zum po kenn' ich der Menschen Sitte.

10. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1900 - Leipzig : Hirt
50 Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstaufischen Zeitalters. Walther von der Vogelweide. Der bedeutendste und vielseitigste aller lyrischen Dichter des Mittelalters ist Walther von der Vogelweide. Die fhrende Rolle unter den Minne-sngern hat ihm bereits Gottfried von Straburg zuerkannt: Walthers Heimat ist Tirol. Im Eisackthale liegen zwei Hfe nahe bei einander, die beide den Namen Vogelweide führen. Einer dieser Hfe gilt als Walthers Geburtssttte. Frh ging der liederreiche Snger aus die Wanderschaft. Am herzoglichen Hofe zu sterreich fand er gastliche Aufnahme. Dort lernte er singen und sagen". Neider mignnten ihm die Ehren, die er geno; ungern verlie er den Hof. Damals war gerade Kaiser Heinrich Vi. gestorben, und im Reiche kmpften zwei Könige um die Nachfolge, Philipp der Hohenstanfe und Otto der Weise. Bald finden wir den Snger an dem Hofe Philipps. Nach dessen Tode schlo er sich an Otto an, der als rechtmiger Kaiser anerkannt worden war. Als Friedrich Ii. die Regierung bernahm, wandte er sich diesem Fürsten zu. In den Kmpfen, die in jenen Zeitluften zwischen den Kaisern und Ppsten entbrannt waren, stand Walther ans kaiserlicher Seite, und seine Lieder begeisterten die Ritter fr die Sache des Kaisers. Nicht blo an den Kaiserhfen finden wir den Snger. Auf der Wart-brg in Thringen ist er mehrfach zu Gast. (Fig. 82.) Dort wohnte jener ritterliche Freund der Snger, Landgraf Hermann. In seinem gastlichen Hause, sagt man, stand nie eines Sngers Becher leer, wenn der Wein auch noch so teuer gewesen wre. Auch an den Hfen zu Meien und in Krnten, beim Patriarchen von Aqnileja und bei andern Fürsten kehrte er ein; an der Seine und am Po finden wir ihn. Mit Recht konnte er sagen: Kaiser Friedrich schenkte ihm ein Lehensgnt in der Nhe von Wrzburg. Dadurch wurde der alternde Snger vor Sorgen geschtzt, und er hatte nicht mehr ntig, an den Hfen der Groen das tgliche Brot gegen seine Lieder einzutauschen. In den letzten Jahren seines Lebens interessierte er sich be-sonders fr den Kreuzzug Friedrichs Ii. Durch mehrere Lieder suchte er das Volk fr denselben zu begeistern. Vielleicht hat er selbst an diesem Kreuz-zuge teilgenommen. Im Jahre 1230 ist er gestorben. Siebzig Jahre hat er erreicht. Vor dem Dome zu Wrzburg ruht seine Leiche. Die Sage er-zhlt, er habe eine Stiftung ausgeworfen, aus deren Ertrage den Vgeln zur Winterszeit auf seinem Grabsteine Futter gestreut werden solle. Seine Jugend fllt in die glorreiche Zeit Barbarossas und Heinrichs Vi., sein Mannesalter sah den Verfall des Reiches. Mit ganzer Seele war er dem Wer leitet nun die liebe Schar, ler weiset dies Gesinde? Mich dnkt, da ich sie sinde, Die nun das Banner führen soll, Ihre Meisterin, die kann es wohl, Die von der Oogelweide. ?et, wie die der Heide Ittit hoher Stimme klingen kann Und wunderhoch sich schwingen kann! Wie fein sie organieret, 3hr Singen wand eiteret! Die kann den Weg ihr weisen wohl, Die wei wohl, wo sie suchen soll Der Minne Melodien." Dort der Mur zur Seine wandt' ich meine Schritte, Don der Trave bis zum po kenn' ich der Menschen Sitte."
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