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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 118

1909 - Leipzig : Hirt
118 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. stehend, umgeben von den Fürsten und Großen des Reiches, verlas der Kaiser die Eröffnungsrede, in der er erklärte, daß er die Reichsverfassung wahren, für die arbeitende Bevölkerung sorgen, an dem Bündnisse mit Österreich-Ungarn und Italien in deutscher Treue festhalten und die seit hundert Jahren bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland weiter pflegen, daß er, soviel an ihm liege, Frieden mit allen auswärtigen Staaten halten wolle. Eröffnung des preußischen Landtages. Am 27. Juni 1888 eröffnete König Wilhelm gleichfalls in feierlicher Weise den Landtag der Preußischen Monarchie und leistete dabei den Eid auf die Verfassung des Königreiches. In der Eröffnungsrede heißt es: „Ich gelobe, daß Ich die Verfassung des Königreiches fest und unverbrüchlich halten und in Übereinstimmung mit derselben und den Gesetzen regieren will, so wahr Mir Gott helfe!" Im weitern Verlaufe seiner Rede erklärte der König, daß er die Rechte des Volkes ebenso wie die des Königs achten und wahren wolle. Dann fuhr er fort: „Dem Vorbilde Meiner erhabenen Ahnherren folgend, werde Ich es jederzeit als eine Pflicht erachten, allen religiösen Bekenntnissen in Meinem Lande bei der freien Ausübung ihres Glaubens Meinen königlichen Schutz angedeihen zu lassen. „In bewegter Zeit habe Ich die Pflichten Meines königlichen Amtes übernommen, aber Ich trete an die Mir nach Gottes Fügung gestellte Aufgabe mit der Zuversicht des Pflichtgefühls heran und halte Mir dabei das Wort des großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster Diener ist." Die ersten Reisen des Kaisers. Kaiser Wilhelm ist vor allem bestrebt, die Leiden des Krieges von seinem Volke fernzuhalten. Um die Fürsten von seinen friedlichen Absichten persönlich zu überzeugen, hat er gleich nach seiner Thronbesteigung ihnen seinen Antrittsbesuch gemacht. Zuerst fuhr er zur See nach St. Petersburg zum Kaiser von Ruß-laud. In Rußland bestand eine Partei, die Deutschland feindlich gesinnt war und durch ihre Zeitungen die Meinung verbreitete, der junge deutsche Kaiser wolle den Krieg mit Rußland. Der persönliche Besuch des Kaisers am russischen Hofe sollte dem russischen Volke zeigen, daß diese Zeitungsnachrichten Verleumdungen waren. Dann begab er sich nach Stockholm zum Könige Oskar von Schweden. Dieser ist ein langjähriger Freund der Kaiserlichen Familie und hatte den Kaiser Friedrich noch zwei Tage vor seinem Tode in Potsdam besucht. Von Stockholm fuhr der Kaiser nach Kopenhagen zum Könige von Dänemark. Wegen des Verlustes von Schleswig-Holstein waren die

2. Deutsche Geschichte - S. 273

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Kaiser Wilhelm Ii. 273 zahlen und durch Sendung eines Prinzen nach Berlin den deutschen Kaiser für den Bruch des Völkerrechts um Verzeihung zu bitten. An der Fortbildung der A r m e e, mit deren Leben der Kaiser auf das ßrarine"? innigste verknüpft ist, wird unablässig und rastlos gearbeitet. Mit großem Interesse verfolgt der Kaiser auch die M a r i n e. Durch ein neues Flottengesetz ist eine starke Vermehrung ihres Bestandes angeordnet worden. Auch bei dem Bau des Kaiser-Wi lh e lms-Kanals, dessen Vollendung unter Teilnahme der meisten seefahrenden Nationen im Jahre 1895 feierlich begangen wurde, wurden vornehmlich militärische Zwecke verfolgt. Daß zwei wichtige Glieder der Sozialr eforntnämlich das Gesetz Innere über die Alters- und Invalidenversicherung und das Arbeiterschutzgesetz, unter der Regierung Wilhelms Ii. zustande gekommen sind, daß ferner das Bürgerliche Gesetzbuch unter ihm abgeschlossen worden ist, wurde bereits erwähnt. Die Reform der p r e u ß i s ch e n S t e u e r n ist ebenfalls unter ihm durchgeführt worden. Dem umsichgreifeuden P o l e n t u m in den Ostmarken suchte man dadurch entgegenzutreten, daß man eine hohe Summe bewilligte, um in den Provinzen Posen und Westpreußen Rittergüter anzukaufen und daraus Bauernhöfe für deutsche Ansiedler zu schaffen. Auch der Förderung des geistigen Lebens widmet der Kaiser das lebhafteste Interesse. Wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt berief er eine Schulkonferenz, welche über die künftige Gestaltung des höheren Schulunterrichts zu beraten hatte. Er ist auch ein eifriger Freund der K u n st. Reiche Aufträge wurden den bildenden Künstlern zu teil. Gegen- Kunst, über dem königlichen Schlosse zu Berlin ist Kaiser Wilhelm I. ein von Reinhold Begas geschaffenes, großartiges Denkmal gesetzt worden, unweit davon hat sich ein prächtiger Dom erhoben, an den sich die Gruftkirche der Hohen-zollern anschließt, und in der Siegesallee stnd den brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten und den preußischen Königen Standbilder errichtet worden. _ an Glück und Unglück, Glanz und Elend reiche Geschichte hat unser deutsches Volk hinter sich. Das herangebrochene Jahrhundert wird ihm neue, schwere Aufgabe stellen, neue Gefahren bringen. Möge es sie unter der Leitung seines Kaisers und seiner Fürsten stark und kühn, einig und opfermutig, treu und gottvertrauend bestehen! Das walte (Sott!*" Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch für Mädchensch. Ii. 5. Stuft. 18

3. Deutsche Geschichte - S. 267

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die soziale Gesetzgebung. 267 Kaiser, beraten von seinem Kanzler, die Bahn sozialer Reformen zu beschreiten, um, soweit es möglich wäre, die Verhältnisse der Arbeiterschaft zu bessern. Am 17. November 1881 verlas Fürst Bismarck im deutschen Reichstag eine Kaiserliche Botschaft. In ihr hieß cs, daß „die Ama' Heilung der sozialen Schäden nicht ausschließlich im Wege der Repression 188l sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern gleichmäßig auf dem der positiven Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde. Wir halten es für Unsere Kaiserliche Pflicht, dem Reichstage die Aufgabe aufs neue ans Herz zu legen, und würden Wir mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." Seitdem sind, teils zu Lebzeiten Wilhelms I., teils unter der Regierung und lebhaftesten Förderung unsers jetzigen Kaisers eine Reihe von Gesetzen gegeben worden, durch welche das deutsche Reich allen anderen Staaten auf dem Wege der sozialen Reformen vorangeschritten ist. Zunächst trat das Krankenkaff engesetz ins Leben, welches den Arbeiter zwingt, sich für den Krankheitsfall zu versichern. Zu diesem Zwecke wurden Krankenkassen gebildet; die Beiträge werden zu zwei Dritteln vom Arbeitnehmer, zu einem Drittel vom Arbeitgeber ausgebracht. In Krankheitsfällen erhalten die Arbeiter freie ärztliche Behandlung und Arznei sowie eine Krankenunterstützung. Darauf folgte dasuufallverficherungsgefetz. Dieses Gesetz sichert dem Arbeiter, der in seinem Beruf während des Betriebes einen Unfall erleidet, eine Entschädigung zu, die in den Kosten des Heilverfahrens und für den Fall der Erwerbsunfähigkeit in einer Rente besteht. Die Kosten werden von den Arbeitgebern getragen. Im Jahre 1889 kam sodann das Jnvalidenversicherungs-g e s e tz zustande. Dieses sichert allen Arbeitern, auch abgesehen von Krankheit und Betriebsunfällen, für den Fall, daß sie erwerbsunfähig werden, und für den Eintritt des siebzigsten Lebensjahres eine Rente zu. Die Kosten der Versicherung werden zur Hälfte von dem Arbeitgeber, zur Hälfte von dem Arbeitnehmer getragen; dazu kommt ein Reichszuschuß. Während man so für Krankheit und Erwerbsunfähigkeit des Arbeiters Fürsorge traf, wurde die Arbeitsschutzgesetzgebung, besonders durch die 1891 getroffenen Bestimmungen, weiter ausgedehnt. Die Sonn-

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 43

1909 - Leipzig : Hirt
120. Die schleswig-holsteinische und die deutsche Frage um 1850. 43 Die Selbstverwaltung der Verbnde wurde spter weiter aus-gebildet. Die untersten Verbnde sind die Gemeinden, die entweder Stadt- oder Landgemeinden sind. (S. die Stdteordnung 109, 2. In den Landgemeinden wird der Gemeindevorsteher von der Gemeindever-sammlung, die aus den Besitzern der Grundstcke besteht, gewhlt, auer in den Gutsbezirken, in denen der Gutsbesitzer Gemeindevorsteher ist.) der die Angelegenheiten des Kreises beschliet der Kreistag, und die Ver-waltung liegt in den Hnden des Kreisausschusses, in dem der Land-rat den Vorsitz fhrt. In hnlicher Weise sorgen fr die Angelegenheiten der Provinz der Provinziallandtag und der Provinzialaus-schu. Der oberste Beamte der provinziellen Selbstverwaltung ist der Landesdirektor (Landeshauptmann). Gegenstnde der Selbstverwaltung sind u. a. Schulangelegenheiten, Wegebau, Armenwesen, Frsorge fr Blinde, Taubstumme und Geisteskranke. f. Rechte und Pflichten der Staatsbrger: Gleichheit aller vor dem Gesetze; Freiheit des religisen Bekenntnisses; Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre; Freiheit der Presse; das Vereins- und Versammlungsrecht; Unverletzlichkeit der Wohnung; Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses; Schulzwang; allgemeine Wehrpflicht. In hnlicher Weise ist die Verfassung in den meisten brigen deutschen Staaten geregelt. 120. Die schleswig - holsteinische und die deutsche Frage um die Mitte des Jahrhunderts. 1. Die Erhebung Schleswig-Holsteins. Das Nationalgefhl wurde iu ganz Deutschland mchtig angeregt durch die schleswig - holsteinische Frage. Holstein war mit Lauenburg durch den Wiener Kongre als deutsches Bundesland erklrt worden, dessen Herzog der König von Dne-mark war. Dieser war auch Herzog von Schleswig, das, ohne zum Deutschen Bunde zu gehren, berwiegend deutsche Bevlkerung hatte und ach einem Vertrage niemals mit Dnemark zu einem Staate vereinigt werden durfte ( 70,5). Als nun der kinderlose König Friedrich Vii. von Dnemark, nach dessen Tode in Schleswig-Holstein ein anderes Erbfolgegesetz als in Dnemark zur Geltung kommen mute, gleich nach seiner Thronbesteigung 1848 die Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat verhie, 1848. erinnerten sich die Schleswig - Holsteiner des alten Wortes: Op ewig ungedeelt!" *) und begannen den Krieg gegen Dnemark. Preußen sandte ihnen den General Wrangel mit einem Heere zu Hilfe, dem sich andere *) Die allgemeine Stimmung fand ihren Ausdruck in dem Liede: Schleswig-Holstein meerumschlungen", von Chemnitz.

5. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 41

1896 - Breslau : Hirt
Kaiserreich Rußland. 41 die unter Katharina Ii. entstanden. Die letzte Strecke der Wolga geht durch die baumlose, salzige kaspische Steppe, die vorzugsweise von nomadisierenden Vieh- züchtern durchzogen wird. Im weitverzweigten Delta des Stromes, liegt, von Obstgärten und Weinpflanzungen umgeben, der befestigte Haudelshafeu Astrachan, Mittelpunkt großartiger Fischereien (Kaviar). 5. Bewohner, a) Abstammung und Religion. Rußland vereinigt sehr viele Völker, Sprachen und Religionen; dennoch bildet es einen großen Einheitsstaat, da unter den zahlreichen Völkerschaften der zur griechisch- orthodoxen Kirche sich bekennende slawische Stamm der Russen schon durch das bedeutende Übergewicht in der Zahl, 3/4 der Bevölkerung, die Führung übernommen hat*) Im Weichselgebiet wohnen 7 Mill. römisch- katholische Polen; die Protestanten, darunter in den Ostseeländern und in den Ackerbau-Siedelungen an der Wolga etwa 1,5 Mill. Deutsche, zählen über 3 Mill.; Juden, etwa 3 Mill., leben im ganzen Reiche zerstreut. Die mongolenartige Bevölkerung umfaßt etwa 8 Mill. Zu ihr gehören die Finnen, die zum Teil noch heidnischen Samojeden und die in den südrussischen Steppenländern lebenden und dem Islam anhängenden tata- rischen Völker. Die Volksbildung steht noch aus einer sehr niederen Stufe. d) Nahrungsquellen. Rußlands Hauptreichtum beruht auf dem Be- trieb der Landwirtschaft; über 1/3 der Getreideernte unseres Erdteils kommt auf Rußland, und sein Viehbestand ist größer als der aller Länder- Europas. Doch leidet der Bauernstand trotz Aufhebung der Leibeigenschaft (1861) unter dem Mangel an eigenem Grundbesitz; der Boden ist Gemein- land, wird daher nur lässig bebaut; der russische Bauer zieht lieber als Handelsmann umher und sucht im Winter in den Großstädten Verdienst. Die ausgedehnten Wälder liefern Holz zur Ausfuhr. Sehr gewinnbringend sind Jagd und Fischerei. Der Bergbau im Ural liefert Gold, Platin, Eisen, Edelsteine und Steinkohlen; letztere lagern auch weitausgedehnt in der Ebene. In den kaspischen Steppen wird viel Salz gewonnen. Das Großgewerbe deckt noch nicht den Bedarf. Von Bedeutung ist die Woll-, Baumwoll- und Leinen-Jndnstrie; berühmt ist anch das Juchten- und Saffianleder. Der Handel ist im Innern lebhaft und wird durch die uach allen Richtungen laufenden Ströme, sowie durch schiffbare Kanäle und Eisenbahnen gefördert. Dagegeu ist Rußlands Anteil am Welthandel unr- ein beschränkter (warum?). Als Militärmacht nimmt das russische Reich in Bezug auf die Zahl seiner Truppen den ersten Rang in Europa ein. v. Regierungsform und Landeseinteilung. Rußland ist eine un- umschränkte Monarchie; der Thron ist erblich nach dem Rechte der Erst- gebnrt und zunächst in männlicher Linie. Der Herrscher dieses Riesen- reiches, der Zar, führt den Titel „Selbstherrscher aller Reußen"; er ist *) Die natürlichen Bedingungen zur Entstellung dieses einheitlichen Staats- und Volkslebens liegen in der Bodenbildung des russischen Reiches. Nirgends finden sich auf der weitgedehnten russischen Ebene Gebirgszüge, die einzelne Teile in selbständige Ganze absondern; daher konnten sich die Völker nicht voneinander abschließen und nicht voneinander geschiedene staatliche Gemeinschaften bilden. (Vergleiche damit die Balkänhalbinsel!)

6. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 22

1896 - Breslau : Hirt
22 Europa, Franken die alleinigen Herren des Landes wurden, bewahrte die Bevölkerung die gallische Eigenart. Ihr Abbild sind im wesentlichen ihre Nachkommen, die heutigen Franzosen. Diese sind geistig wohlbegabt, redegewandt, im politischen Leben sehr leidenschaftlich, in allen Schichten der Gesellschaft von lebhaftem Na- tionalgefühl erfüllt, immer bereit, für ihre Größe, ihren Ruhm jedes Opfer zu bringen; im ersten Angriffe tapfer und furchtbar, entbehren sie der nötigen Zähigkeit und besonnenen Ruhe. Sie vermögen nicht leicht, fremden Völkern — vor allen uns Deutschen — Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Losgelöst aus dem Reiche Karls des Großen (843), geriet das westfrän- kifche Reich in Verfall und blieb im Mittelalter vielfältig zerrissen; nachdeni aber das Königtum allmählich erstarkt war, richteten sich in der neuern Zeit die ge- einigten Kräfte des Landes siegreich nach außen. Auf Kosteu Spaniens, Deutsch- lands und Italiens wurden bis in die Neuzeit die Grenzen erweitert. Groß war der Einfluß, den Frankreich seit Ludwig Xiv. aus das übrige Europa im Staatsleben, durch wissenschaftliche Forschungen und durch Verbreitung neuer Anschauungen, Einrichtungen und Moden ausübte. Erst seit dem verlustreichen Kriege von 1870/71 hat dieser maßgebende Einfluß Frankreichs nachgelassen. Die Hauptmasse der Bevölkerung (gegen 35 Mill.) gehört dem Stamme der Franzosen an. Kelten leben noch in der Bretagne,*) Basken in den West-Pyrenäen. Deutsche am zahlreichsten in Lothringen und in Paris. Flamänder gegen die belgische Grenze hin, Italiener auf Corsica und in Nizza. —98% der Bevölkerung sind katholisch, 1,6% evangelisch. (>. Regierungsform, Einteilung und Städte. Die Regierungsform ist seit 1870 republikanisch. Das Land ist amtlich nach Fluß- und Ge- birgsgrenzen in 86 Departements eingeteilt, die aber keine Verwaltuugs- gebiete sind; dazu kommt das Territorium von Belfort. Nach den 6 natür- lichen Bodenteilen ordnen sich die Städte wie folgt. A. Becken der Seine. Die Hst. des Reiches, Paris, liegt an der Seine, da, wo sie durch deu Zufluß der' Marne auch für die größten Flußschiffe befahrbar wird. Mit 2,-> Mill. E. ist sie die bevölkertste Stadt des europäischen Festlandes, der erste In- dnstrieplatz des Landes und im Gebiete der Mode wesentlich tonangebend für die übrige Welt. Zugleich ist sie die erste Handelsstadt Frankreichs, sowie einer der ersten Geldmärkte des Festlandes von Europa. Der Ausspruch: „Paris ist Frankreich" ist noch heute gültig. Die Weltstadt mit ihren Reichtümern schützen sehr zahlreiche, der älteren Umwallnng weit vorgeschobene Werke, eine Fläche, fast halb so groß wie Mecklenbnrg-Strelitz, mit volkreichen Städten (u. a. Ver- sailles) und zahlreichen Ortschaften umschließend: die größte Lagerfestung der Erde. In Versailles, 15 km w.s.w. von Paris, das Schloß Ludwigs Xiv. mit Park und Wasserkünsten. Hier wurde am 18. Januar 1871 König Wil- Helm I. zum deutschen Kaiser ausgerufen. Der Norm and ie gehört die untere Seine an. An ihr Ronen (115000 E.), für Seeschiffe noch erreichbar, Hauptplatz für Baumwollgarn, und L e Ha vre jde Gräee, 115000 E.), an der Mündung, wichtigster Handelshafen Frank- *) D. i. Britaiinia, so genannt mit dem Zusätze minor, als die Briten Großbri- tanniens im 5. Jahrh. n. Ch. vor den Angelsachsen hierher flüchteten.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 123

1895 - Leipzig : Voigtländer
123 nahm er auch gegen 20000 protestantische Salzburg er in sein Land auf, die ihres Glaubens wegen aus der Heimat vertrieben worden waren. 2. Frsorge fr dm Bauernstand. Vor allem nahm sich der König des gedrckten Bauernstandes an. Er gab strenge Gesetze gegen rohe Mihandlung der Bauern. Fr diejenigen Bauern, welche zu den Domnen (Staatsgtern) gehrten, wurde bereits die Leibeigenschaft wesent-lich erleichtert. Um dem hchst deplorablen Zustande des Landvolkes in Ansehung alles Wissens und Thuns" abzuhelfen, fhrte der König den Schulzwanl^ ein. Damit so den unteren Stnden aufgeholfen werden konntetmute der König die hheren Stnde mehr als bisher zu den Staats-lasten heranziehen. Der Adel, der bisher von den regelmigen Steuern be-freit gewesen war, wurde verpflichtet, ebenfalls Abgaben zu entrichten: eine Maregel, die bei den Adeligen groe Unzufriedenheit hervorrief, aber von dem Könige mit rcksichtsloser Strenge durchgefhrt wurde. 3. Das Heer. Seine grte Sorgfalt aber widmete der König seinen lieben blauen Kindern", den Soldaten, und auf sein Potsdamer Ries en-regim ent verwandte der sonst so sparsame Fürst die grten Geldsummen. Sein Hauptgehilse bei der Einbung und Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Dessau, der alte Dessauer". Der König brachte seine trefflich geschulte Armee bei einer Landesbevlkerung von zwei Millionen auf die hohe Aahl von 83000 Mann. Er ist als der eigentliche Schpfer des preuischen Heeres zu betrachten. Doch griff der König mit feiner trefflich geschulten Armee in Kriege wenig ein. Im nordischen Kriege erwarb er von den Schweden den judlichen Teil von Vorpommern (bis zur Peene) mit Stettin. Seinem Nachfolger sollte die starke Streitmacht, die Friedrich Wilhelm I. geschaffen, zu greren Eroberungen verhelfen. Friedrich Wilhelms I. Wahlspruch war: Er ( der preuische Adler) weicht der Sonne nicht." 78. (134.) Y Kaiser Karl Vi. 1. Deutschlands Schwche. Im Deutschen Reiche war dem Kaiser Joseph I. sein Bruder Karl Vi. (17111740) als Kaiser gefolgt. Unter ihm sank Deutschlands Macht und Ansehen immer tiefer. Nachahmung franzsischer Sitte und Bildung hatte es von dem Einflsse Frankreichs ab-hngig gemacht. Die ppigkeit und Schwelgerei der Hfe hatte Zerrttung der Staatseinknfte und Verarmung des Volkes herbeigefhrt. Infolge davon kam damals die Auswanderung nach Nordamerika auf. Die Reichsfrsten, untereinander uneinig, sorgten selbstschtig nur fr sich und vergaen ihre Pflickiten gegen den Kaiser und das Reich. Der Kaiser

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 167

1895 - Leipzig : Voigtländer
(hohenzollernscher Hausorden: Vom Fels zum Meer"). Auch legte er den Grund zu einer preuischen Kriegsflotte. 3. Deutsche Mittel- und Kleinstaaten. Zwar wurden einzelne deutsche Staaten lblich regiert, wiesachsen-Weimar unter dem Gro-herzog Karl August, dem Freunde Goethes; in Baden fand unter Groherzog Leopold (seit 1830) das Freiheitstreben des Volkes in der zweiten Kammer beredten Ausdruck; in Wrttemberg folgte auf den despotischen König Friedrich I. sein einsichtsvoller Sohn Wilhelm I. (18161864); in Bayern auf den leutseligen Maximilian Joseph I. sein Sohn Ludwig I. (18251848), ein fr deutsche Art, Gesinnung und Bildung begeisterter Vaterlandsfreund, der seine Regierung durch Frderung der bildenden Kunst verherrlichte. Zahllos sind die groartigen Schpfungen der Bau- und Bildhauerkunst und der Malerei, die der kunstsinnige König hervorrief; seine Hauptstadt Mnchen wurde durch ihn zur glnzendsten Heimsttte deutscher Kunst. Desto glanzloser und unrhmlicher war die Regierung einiger anderen deutschen Fürsten. Hannover wurde durch den Tod des Knigs Wilhelm Iv. von England 1837 vom englischen Staatsverbande gelst und bekam einen eigenen König in Wilhelms Bruder E r n st A u g u st, der die dem Lande kurz zuvor erteilte Verfassung wieder aufhob. 4. sterreich unter Metternichs Verwaltung. In sterreich, das sich immer mehr gegen das deutsche Leben absperrte, leitete 39 Jahre hindurch (18091848) der Staatskanzler Fürst Metternich den Staat. Da er frei-heitliche Neuerungen fr staatsgefhrlich erachtete, war er bestrebt, in fter-reich nur die alten Zustnde zu bewahren, während er zugleich eine gedeihliche Entwicklung der deutschen Bundesverfassung verhinderte und als Hauptver-sechter der unumschrnkten Frstengewalt in den europischen Angelegenheiten eine einflureiche Rolle spielte. Auf Kaiser Franzi, folgte (1835) sein schwacher Sohn Ferdinand I. I : 105. (166.) Die Februarrevolution in Frankreich. 1. König Ludwig Philipp 18301848. Der durch die Julirevolution auf den franzsischen Thron erhobene König Ludwig Philipp hatte es trotz seiner groen Klugheit doch nicht verstanden, seiner Regierung in der Liebe und Anhnglichkeit des Volkes eine seste Sttze zu verschaffen. Man warf ihm vor, da er mehr seinen und seines Hauses Vorteil, als Frankreichs Gre im Auge habe. Obgleich er bei seiner Thronbesteigung verheien hatte, da das Grundgesetz des Staates (die Charte) unter seiner Regierung eine Wahrheit" sein werde, beschuldigte man seine Minister, da die Ver-

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 189

1895 - Leipzig : Voigtländer
[ - .......... - 189 Um zwischen dem Deutschen Reiche und den deutschen Kolonieen eine gesicherte und regelmige Verbindung herzustellen, sowie berhaupt behufs Frderung des deutschen Seehandels wurde ein regelmiger Postdampserverkehr von Deutschland nach Afrika un! Ost-Asien eingerichtet. V- 4. Gesetzgebung Frsorge fr dm Arbeiterstand. Die Friedens-zeit suchte der Kaiser zu benutzen, um durch weise Gesetze das Reich auch im Innern immer mehr zu strken. So veranlate er die vieler dem ganzen Reiche gemein)amen Einrichtungen^ welche der verwirrenden Verschiedenheit der vielen einzelnen Landesgesetze allmhlich ein Ende bereiten sollten. Es wurde namentlich der Entwurf eines -brgerlichen Gesetz-buch es fr das Reich ausgearbeitet. Weitere Frchte der Einheit Deutsch-lands waren gleiche Mae, Gewichte und Mnzen und die einheitliche Gestaltung des Postwesens. Auf Anregung des Reichspostmeisters Staats-sekretrs Dr. von Stephan kam es zur Grndung des Weltpostvereins. Eine Hauptaufgabe seines Regentenberufes fand der volksfreundliche Herrscher in der Frsorge fr das notleidende niedere Volk, die sogenannten arbeitenden Klassen. In diesen hatte das immer groartiger sich entwickelnde Fabrikwesen neben vieler Gelegenheit zu lohnendem Erwerbe auch Anla zu frher nicht gekannten Mistnden gegeben. Es wurden vielerlei Klagen laut, berechtigte und unberechtigte, und das Schlimmste war, da von mancher Seite die Arbeiter aufgereizt wurden, sich mit Gewalt, durch Umsturz der bestehenden Staatsordnung, zu helfen. Ja, verbrecherische Menschen faten sogar den Plan, den Kaiser zu ermorden! Obwohl ein solcher Mordversuch (2. Juni 1878) beinahe gelungen und der schwer verwundete Kaiser monate-lang ans Krankenlager gefesselt war, lie sich der edle Monarch nicht ver-bittern. Sein eifrigstes Bemhen war fortan, die Ursachen berechtigter Klagen abzustellen und den meist unbemittelten Arbeitern bei Krankheit, Arbeitsunfhigkeit und im Alter das Recht auf Hilfe zu gewhren. Wir halten es fr Unsere kaiserliche Pflicht," rief er den versammelten Volksver-tretern am 17. Nov. 1881 zu, dem Reichstage die Aufgabe von neuem ans Herz zu legen, und wrden mit um so grerer Befriedigung auf alle Er-folge, mit denen Gott Unsere Regierung so sichtlich gesegnet hat, zurck-blicken, wenn es Uns gelnge, dereinst das Bewutsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauerhafte Brgschaften seines inneren Friedens und den Hilfsbedrftigen grere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen." Auch Fürst Bismarck mahnte: Geben Sie dem Arbeiter, so lange er gesund ist. Arbeit, wenn er krank ist, wenn er alt ist, Versorgung!" In dieser weisen Frsorge fr Not-leidende ist das Deutsche Reich unter Fhrung Kaiser Wilhelms I. und seines groen Reichskanzlers allen anderen Lndern vorausgeeilt.

10. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 33

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Pyhsische Erdkunde. 33 (Staatsgrundgesetz) einzelne Stände oder Vertreter des ganzen Volkes an der Gesetzgebung und Überwachung der Verwaltung teilnehmen. Die Republik ist eiue demokratische, wenn das ganze Volk durch gewählte Vertreter die Regieruugsgewalt ausübt (Schweiz, Union, Frankreich). Tie italienischen Republiken des Mittelalters waren aristo- kratische, weil in ihnen einzelne Familien die Herrschergewalt handhabten. 3. Der Religion nach sind die Menschen entweder Bekenner eines Gottes (Monotheisten), oder sie verehren mehrere Götter, sind Heiden lpolytheisten). Zu ersteren gehören die Christen (etwa 500 Mill., wovon 250 Mill. katholisch, 142 Mill. evangelisch und 108 Mill. griechisch- nicht-nniert sind), die Juden (etwa 10 Mill.) und Mohammedaner (etwa 190 Mill.). Zu den Heiden gehören die Buddhisten in Ost- und Südasieu (etwa 550 Mill.). die Bekenner des Brahmaismus, hauptsächlich iu Vorderindien (etwa 260 Mill.), die Parsen und die Anhänger der niederen Stufen des Heidentums (40 Mill.), als Fetisch- diener, Naturanbeter u. a. m. Über die Hälfte der Bewohner des Erd- balles ist also noch dem Heidentum ergeben. Tromnau: Schulgeographie I., (£>. Schroedels Berlag in Halle). 3
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