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1. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 184

1869 - Hildburghausen : Nonne
Die „Chri- stenheit." Gleichge- wicht der Macht. Die 3 Perio- den der neuen Zeit. 184 Neue Geschichte. Feudalherrschaft zur Monarchie auf verschiedene Art: in einigen Ländern, wie in England und Spanien, wußte der Fürst die Gewalt seiner Va- sallen in der Weise zu brechen, daß die einzelnen ihre Selbstständigkeit verloren und nur in ihver Gesammtheit noch eine bedeutende Macht im Staate blieben, in andern, wie in Frankreich, vereinigte der König auf mehr friedliche Weise die Herrschaft seiner Vasallen mit seiner eigenen; in noch anderen, wie in Deutschland und Italien, gelang es den Vasallen, sich vom Lehusverhältniß frei zu machen und dadurch selbstständige Mo- narchen zu werden. Und endlich zeigt sich auch in der Stellung der Staaten zu einander ein auffallender Unterschied. Im Mittelalter standen die Staaten der christlich germanischen Welt fast vereinzelt neben einander. Keiner beküm- merte sich sehr um das Leben und Treiben seiner Nachbarn; nur der Papst hatte in den Ländern seine Legaten und vermittelte, was etwa zu ver- mitteln war. Als aber zur Zeit der Reformation die Gewalt des Papstes über ganze Länder und Völker zu Grunde ging und der Verkehr unter den Völkern viel reger wurde, so konnte die Kirche diese Verbindung nicht mehr besorgen. Ebensowenig war daö dahinsinkende Kaiserthum im Stande, eine schiedsrichterliche Gewalt unter den christlchen Völkern Europas aus- zuüben. Dafür kommt der Gedanke zur Herrschaft, daß die christlichen Völker Europa'ö, wenn auch national selbstständig, den Türken gegen- über eine Ganzheit, die Christenheit, ausmachen. Und aus diesem Gedanken der Christenheit erwächst allmälig der Begriff, daß alle Staaten Europas eine rechtliche Gesellschaft, ein Staatösystem bilden. Weil aber die Staaten an Umfang und Macht sehr verschieden und Frank- reich und Oesterreich damals am mächtigsten waren, so glaubte man das Gleichgewicht der Macht und die nationale Selbstständigkeit der Volker am leichtesten dadurch zu wahren, daß die kleinern Staaten sich bald auf Frankreichs, bald auf Oesterreichs Seite schlügen, je nachdem eine von diesen Großmächten dem Ganzen Gefahr drohen, zur Universal- monarchie werden könnte. Infolge dieser Dinge nehmen dann die stehen- den, anfangs aus Miethstruppen zusammengesetzten Heere ungemein zu und werden zu einer drückenden Last der Völker, besonders als Ludwig Xiv. das französische Heer, welches unter Heinrich Iv. nur 16000 Mann be- tragen hatte, auf 150,000 Mann brachte. Hieran knüpften sich sehr wichtige Folgen; denn um die Kosten aufzubringen, welche die Unterhal- tung dieser Heere verursachte, mußte man neue Quellen des National- wohlstaudes eröffnen, und darauf bedacht sein, die Tragung der öffent- lichen Lasten auf alle Klassen der Gesellschaft auszudehnen und den Grund- satz allgemeiner Militärpflicht anzubahnen. Bei der neuen Zeit lassen sich drei Perioden unterscheiden. Die erste Periode reicht von der Reformation bis zum westfälischen Frieden (1517—1648): in ihr macht die Religion den Mittelpunkt aller politischen Bewegungen aus. Die zweite Periode reicht vom westfälischen Frieden bis zur französischen Revolution (1648—1789); in ihr treten statt der Reli- gion wieder die rcinweltlichen Interessen in den Vordergrund:, Frankreich erhält auf kurze Zeit unter Ludwig Xiv. ein ganz Europa bedrohendes Uebergewicht, England wird die erste Seemacht der Welt, Schwedens Vormacht im Norden weicht der steigenden Uebermacht Rußlands und

2. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 210

1869 - Hildburghausen : Nonne
210 Neue Geschichte. Ganzes, sondern nach seinen einzelnen Fürstenthümern in mehrere schlaff verbundene Theile getrennt. Von der Eider bis zur Donau, vom Rhein bis zur. Oder — überall herrschte die gleiche Noth, die gleiche Zerstörung, das gleiche Unglück. Zwei Dritttheile der Einwohner hatte das Schwert, die Pest und der Hunger hinweggerafst. Die zurückkehrenden Krieger fanden an der Stelle von Dörfern und Städten wüste Aschenhaufen und statt der Wiesen und Felder wild aufgeschossene Waldung. Nachdem der Landfriede Blüthe zu Ende des 15. Jahrhunderts aufgerichtet, die Stürme der Bauernkriege Deutsch- und der ersten religiösen Zwistigkeiten vorüber waren, hatten sich Ackerbau, landö tu Gewerbe, Kunstfleiß und Handel im 16. Jahrhundert in Deutschland weit ' b( C' vor allen Staaten Europas mit Ausnahme der Italienischen erhoben. Wäh- rend Frankreich, Spanien und England durch innere Kämpfe zerrüttet und gelähmt wurden, stand der Handel der deutschen Städte noch in hoher Blüthe, erst wenig beeinträchtigt von den neugesundenen Seewegen. Noch besaß die Hansa ihre Privilegien in Dänemark und England, wenn gleich der großartige Versuch des Lübeckschen Bürgermeisters Georg Wullenweber, die Herrschaft des Bundes über den Norden neu zu befestigen, fehlgeschlagen war und mit der Hinrichtung des Urhebers geendet hatte (1533). Rhein und Main waren durch den Verkehr Nürnbergs mit Antwerpen belebt. Die Handelsstraße von Danzig nach Genua, wie die von Hamburg nach Venedig führte über das Innere von Deutschland. In Augsburg wohn- ten die reichsten Wechsler der Welt, die Fugger und Welser. In Wien hatten Ungarn, Polen und Böhmen ihren Verkehr. Dieser Betrieb und Zusammenfluß von Geld und Waaren war von den wohlthätigsten Folgen für die umliegenden Landschaften, überall herrschte Wohlstand und Reich- thum. Frisch und regsam waren auch die geistigen Bestrebungen, die Re- formation hatte die Kräfte der Nation in Bewegung gesetzt. Einen vollkommen entgegengesetzten Anblick bietet das Reich nach dem westfälischen Frieden dar. Wenn auch der Ackerbau sich durch den Fleiß der Bewohner allmälig wieder erhob, lag doch der Handel für lange Zeit dar- Verfall nach nieder. Schon früher hatte die Königin Elisabeth der Hansa den Verkehr dem 30jähr. nach England verboten, wodurch der Bund nicht nur hier, sondern auch an Kriege, andern Handelsplätzen bedeutend verlor. Den inneren Verkehr und den Transport der Waaren durch das Reich hemmte der Krieg und nöthigte, auf andere Straßen zu denken. So sank die Hansa immer mehr und ver- erbte schließlich ihren Namen auf die 3 Städte Hamburg, Lübeck und Bremen, welche schon 1630 ein besonderes Bündniß geschlossen hatten. Der fehlende Verkehr wirkte höchst nachtheilig auf Gewerbe und Industrie zurück, so daß Deutschland auch in dieser Beziehung weit hinter die Nie- derlande, hinter England und Frankreich zurückkam. Schlimmer als alles äußere Unheil war, daß der Krieg die alte deutsche Zucht und Tüchtigkeit vernichtet hatte, daß Deutschlands geistiges Leben darniederlag und Frankreich seit dem westfälischen Friedensschluß einen über- wiegenden Einfluß auf unsres Volkes Sprache, Wissenschaft, Kunst und Sitte gewann. Man reiste nach Frankreich, um dessen Sprache und Ma- nieren sich anzueignen. Französischer Luxus riß selbst in deutschen Bür- Nachtheilig. gerfamilien ein; die Kaufmannsfrauen mußten Wagen und Pferde haben Einfluß und ihren Reichthum in Sammet, Seide, Gold und Perlen zur Schau Frankreichs, tragen. Bisam und andere wohlriechende Stoffe, auch Puder und Pomade

3. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 222

1869 - Hildburghausen : Nonne
222 Neue Geschichte. folgten, welche ihm beim Aufstehen und Ankleiden behilflich gewesen waren. Der Glanz des französischen Hofes erfüllte ganz Europa mit blinder Verehrung und verleitete fast alle Fürsten, besonders die deutschen, zur lächerlichsten Nachäffung. Jeder Fürst wollte ein Ludwig im Kleinen sein; jeder bildete ein besondern Hof, wo in Pracht und Verschwendung, in Sitten und Moden, in Sprache, Literatur und Kunst der französische Hof als Vorbild galt. Mit dem Hofe nahm auch der Adel in Deutsch- land die französische Sprache an und schämte sich der guten alten Mutter- Bildungs- spräche. Paris galt als Mittelpunkt der europäischen Kultur, der feineren re|jfu ”ctc^ und höheren Lebensvildung; aus allen Gegenden von Deutschland wurden >aiu- sogenannte Bildungsreisen dahin gemacht. So verbreitete sich das prunkende verweichlichende Frauzosenthum immer weiter über die höheren Stände; kaum noch blieben die unteren Volksklassen dem ernsten und biederen Sinne ihrer Voreltern getreu und retteten vaterländische Sitten und Gebräuche vor fremder Ansteckung. 4. Ludwigs Xiv. Eroberungssucht und Un du ldsamkeit.— Die gebietende Stellung, welche Ludwig im Innern seines Reichs einnahm, wollte er auch gegen seine Nachbarn, ja gegen ganz Europa durchsetzen. Nach außen trat er deshalb als Eroberer auf und brachte so unendliches Weh über sein Land, ja über die ganze Menschheit. In den Kriegen stand ihm meist das Glück zur Seite, doch wurden die Schlachten nicht durch ihn, sondern durch seine ausgezeichneten Generale: Luxemburg, Schomburg, Katinat, Vendomeund Tür enne geführt. Die Friede zu Friedensschlüsse, welche in Ludwigs Xiv. Regierungszeit fallen, sind Nimwegen ver w e st fä l isch e Friede (1648), der Friede zu Ni mw e g en *) (1678), ^?in"rhswiki) (1697), Utrecht (1713), Rastadt (1714) und Baden ^Utredst ' dlargau in der Schweiz (1714). Fast eben so sehr wie durch Erobe- 1713 Ra- rungssucht schadete Ludwig Xiv. seinem Land durch Unduldsamkeit gegen stadl'und die Kalvinisten. Wegen Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) verlor Baden es mehr denn eine halbe Million betriebsamer Einwohner, die in den 1714. benachbarten Staaten (Schweiz, Rheinpfalz, Brandenburg, Holland, England) eine freundliche Aufnahme fanden. — Als Ludwig Xiv. am 1. September 1715 starb, da jubelte das Volk, das er während seiner 72jährigen Regierung nicht nur arm gemacht, sondern auch der Sittlich- keit und alles Vertrauens beraubt hatte laut bei der Nachricht^von seinem Tode. Der Pöbel verfolgte sogar den Leichenzug des Königs nach St. Denisi) mit solchem Unwillen, daß man genöthig war, Seitenwege einzuschlagen. 76. Preußen: Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst (1640 —88), und seine nächsten Nachfolger. 1. Belehnung Friedrich's von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg (1415). Verwandlung des Herzogthums Preußen in ein weltliches Besitzlhum (1525). Ueber- gang des Herzogthums Preußen von der fränkischen Linie der Hohenzollern an die brandenburgische (1618). Kurfürst Georg Wilhelm (1619—40) und der 30jährige i) Nimwegen, Stadt im jetzigen Holland, an der obern Waal (südlichem Arm des Rheins). — Ryswik, holländisches Schloß, 1 Stunde südlich von Haag. — St. Denis, Stadt unweit des rechten Ufers der Seine, 2 Meilen unterhalb Paris.

4. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 248

1869 - Hildburghausen : Nonne
248 Neue Geschichte. Batavifche blieb nichts übrig, als nach England zu entfliehen, und Holland wurde Republik, in eine b ata bis che Republik verwandelt. Auch am Oberrhein waren die Franzosen glücklich. Trotz mancher Vortheile bei Kaiserslautern mußten sich die Verbündeten über den Rhein zurückziehen, und am Schlüsse des Jahres befanden sich nur noch Mainz und Luxemburg iu den Händen der Deutschen. 5. Mißvergnügt über den Ausgang des unter so großen Hoffnungen begonnenen Krieges, trennte sich Preußen, dessen Interesse durch die polnischen Angelegenheiten in Anspruch genonunen war, von der gemeinsamen Friede zu Sache und schloß mit Frankreich am 5. April 1795 einen S epera tfrie- Basel 1795. p en zu Basel. Preußen verlor an die junge Republik seine Be- sitzungen am linken Rheinufer, für welche es jedoch anderweitig entschädigt werden sollte, und verpflichtete sich, durch die sogenannte Demarkations- linie das nördliche und mittlere Deutschland vom Kriegsschauplatz abzuson- dern. Bald söhnte sich auch Spanien (22. Juli) mit Frankreich aus, so daß nur Oesterreich, England, Portugal, Sardinien und Neapel auf dem Kampfplatz blieben. Iii. Der Krieg in der Venöse (1793.) — Eroberung von Lyon. 1. Frankreichs Bürgerkriege. Aufstand der Bendae unter Cathelineau, Stofflet, Cha- rette und Bonchamp. Kampf für Ludwig Xvii. Die Vendser anfangs im Vor- theil, dann (seit September 1793) im Nachtheil. „Ausfegen" der Vendse. Die „höllische,i" Kolonnen. Grausamkeit des Deputirten Carrier: republikanische Taufen, republikanische Ehen. Erneuerter Aufstand der Venöser. Ihre Vereinigung mit den Chouans. Letzte Schilderhebung der Vendse (1795). Tod Stofflet's und Charette's (Februar und März 1796). 2. Widerstand Lyon's, Marseille's, Bordeanr's und Tou- lon's gegen die Bergpartei. Hinrichtung Chalier's. Belagerung und Eroberung Lyon's ,'9. Oktober 1793). Harte Bestrafung der Stadt. Callot d'herbois. Schick- sal der übrigen Städte. Ruhm des Artillerieoffiziers Napoleon Bonaparte (Dez. 93). 1. Während Frankreich von außen durch die Heere der Verbündeten bedrängt wurde, tobten in seinem Innern gleichzeitig furchtbare Bür- gerkriege. In der Vendse, einem von Gehölzen, Hecken und Gebüschen über- deckten und von Gräben durchschnittenen Lande des westlichen Frankreichs, zwischen der Garonne und Loire, lebte ein zufriedenes Volk in ländlicher Stille und in der Einfalt alter Zeit. Die Bauern und Pächter hatten Anhänglichkeit an ihre Gutsherren, von denen sie nicht gedrückt wurden; sie liebten den König, von dem sie nichts zu leiden hatten, und hingen mit Verehrung an der Geistlichkeit und den kirchlichen Einrichtungen, die ihnen von Jugend auf theuer und heilig gewesen. Mit Schaudern hatten die Vendser schon früher von den Umwälzungen in Paris gehört. Bei Aufstand der der Nachricht der Hinrichtung ihres geliebten Monarchen aber griffen sie Vendse. wüthend zu den Waffen. Selbstgewählte Führer, von denen Catheli- neau, Stofflet, Cha rette und Bonchamp die nahmhaftesten wa- ren,' wußten die Kriegsführung ganz der Beschaffenheit des Bodens an- zupassen und manches Erfolg zu erringen. Gewöhnlich brachen die Auf- ständischen unvermuthet ans den Hecken und dem Gehölz hervor und trie- den durch inannhaften Angriff und gutes Schießen die Soldaten in die Flucht. Wurden die Bauern geschlagen, so ließen sie ihre Holzfchuhe im Stich und eilten durch Hecken und Gräben, wohin man ihnen nicht fol-

5. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 254

1869 - Hildburghausen : Nonne
254 Neue Geschichte. Natur, die sie in den weiten Gefilden Rußlands nicht gesehen, und woll- ten nicht weiter ziehen. Rasch entschlossen, warf sich der graue, von Allen verehrte Feldherr auf die Erde und rief: „Nun, so sollt ihr den alten Suwarow vor diesen Bergen begraben, daß die Welt weiß, ihr habt euren Heerführer an dieser Stelle verlassen!" Und auf dieses Wort brachen sie beschämt auf, stiegen wetteifernd die Felsen des Gotthardt hinan und dran- gen unter steten Gefechten hinab nach dem Vierwaldstädter See. Aber als sie dort ankamen, trafen sie nicht auf Freunde, sondern auf Feinde. Eben (d. 25. Septbr.) hatten Massena und So ult die Russen und Oester- Zürich. reicher bei Zürich geschlagen und nach dem Rhein zurückgeworfen. Unter solchen Verhältnissen mußte Suwarow auf eigene Rettung bedacht sein und einen sehr gefahrvollen Rückzug antreten. Auf ungebahnten Wegen, zum Theil der nothwendigsten Bedürfnisse entbehrend und immer den Feind auf den Fersen, zog er sich durch Graubünden nach Oberschwaben, wo er sich mit den Trümmern des Korsakow'schen Heeres vereinigte (im Oktober). Einstimmig stellen Sachverständige den Ruhm dieses beispiellosen Rückzuges über die Trophäen großer Siege. Auch hielt sich Suwarow nicht für ge- schlagen, ward aber, ehe er einen neuen Feldzug unternehmen konnte, sammt den Soldaten von seinem Kaiser heimgerufen. Paul I. war über die Un- glücksfälle seines Heeres in der Schweiz und über die geringen Re- sultate , welche eine im Sommer veranstaltete Landung russischer und eng- lischer Truppen in Holland geliefert hatte, äußerst erbittert und trat im Januar 1800 von der Koalition zurück. Warf er auch die meiste Schuld auf England und Oesterreich, 40 ließ er doch auch seinen Zorn den zurück- kehrenden Truppen fühlen. Suwarow selbst sah sich ungnädig behandelt Suwarow und starb 17 Tage nach seiner Ankunft in Petersburg, am 18. Mai 1800, 1 1800. vor Kummer. 3. Die Wiedcreroberung der Schweiz und die Vereitelung des An- griffs auf Holland hatten Frankreich aus großer und naher Gefahr geret- tet. Aber noch war sie nicht ganz abgewendet, denn die siegreichen Heere Oesterreichs hatten Italien inne, sie standen an den Ufern des Rheins und bereiteten sich mit den Truppen des deutschen Reiches, welches endlich den Krieg auch wieder beschlossen hatte, über den Fluß zu setzen. Dazu war das Direktorium in sich zerfallen und des öffentlichen Zutrauens beraubt und bot so wenig Aussicht, Ruhe und Ordnung im Innern, sowie An- sehen und Macht nach Außen erhalten zu können. Unter solchen Umständen stieg N. Bonaparte am 9. Oktober 1799 Rückkehr im Hafen von Fr esu s ^) ans Land. Er hatte in Aegypten von den un- Bonapartes. glücklichen Schlachten, dem Verluste Italiens und namentlich dem wanken-' den Ansehen der Direktorialregierung gehört und sofort mit richtigem Blicke erkannt, daß ihn sein Glückstern nach Frankreich zurückrufe. Am 23. August war er mit den vertrautesten Generalen unter Segel gegangen und hatte wie durch ein Wunder, uncntdeckt von den Engländern auf dem Mittelmeere, die französische Küste erreicht. Auf dem Wege nach Paris wurde ihm aller Orten ein begeisterter Empfang zu Theil, und cs schien nicht ein Bürger, nicht ein siegreicher Heerführer in sein Vaterland, son- dern ein Herrscher in sein Reich zurückzukehren. i) i) Frejus, französische Stadt am Mittelmeere, nordöstlich von Toulon.

6. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 243

1869 - Hildburghausen : Nonne
Die französische Revolution. 243 der politischen Ehre, der Verfall des Kirchen- und Staatswesens einerseits, und eine dasselbe unterwühlende Zeitphilosophie andererseits den endlichen Ausbruch der großen französischen Revolution herbei, die wie ein brausen- der Orkan unseren Erdtheil durchstürmend, das Alte und Abgelebte in Staat und Gemeinde niederwarf und — freilich nicht ohne eine lange Kette von Greueln und Verbrechen und blutigen Kriegen — allenthalben zeitgemäßere Einrichtungen und Formen in politischer und socialer Hin- sicht hervorrief. Ii. Erste Koalition gegen Frankreich (1793—97); die Kriege von 1792-95. 1. Beschwerde deutscher Fürsten über die französische Nationalversammlung. Protest Leopoldi Ii. Theilnahme an der unglücklichen Lage Ludwigs Xvi. Einfluß der Emigranten. Mißlingen von Ludwigs Xvi. Flucht. Zusammeutuufl Leopold's Ii. und Friedrich Wilhelm's Ii. in Pillnitz (August 1791). Tod Leopold's Ii. und Re- gierungsantritt Franz' Ii. Kriegserklärung Frankreichs an Oesterreich (20. April 1792). 2. Bünduiß zwischen Preußen und Oesterreich. Kricgslust der preußischen Offiziere. Urtheile über den bevorstehenden Feldzug. Einfall Ferdinands von Braunschweig in Frankreich. Eroberung der Festungen Longwy und Verdun. Wirkungen des Kriegömanifestes. Widerstand der Franzosen unter Dumouriez. Die Kanonade von Valmy (20. September). Rückzug der Preußen. Custine erobert Mainz und brand- schatzt Frankfurt. Niederlage der Oesterreicher bei Jemappes (6. November). 3. Kriegserklärung des deutschen Reiches. Angestrengte Rüstungen der Franzosen. Car- not's neues Kriegssystem. Ludwig'ö Xvi. Hinrichtung (21. Januar 1793). Pitt als Haupt einer großen Koalition. Siege der Verbündeten bei Aldenhoven (I.märz 93), Neerwinden <18. März) und auf deu Feldern von Famars (24. Mai). Wieder- eroberung von Mainz (22. Juli). Frankreichs allgemeines Aufgebot (levos en ma886; August 93). Zurückdrängen der Oesterreicher (September) und Preußen (November und Dezember) nach dem Rhein. Jourdan's Sieg bei Wattignies (15. Oktober). 4. Vergebliche Anstrengnngen der Verbündeten; ihre Niederlage bei Tour- nay (22. Mai 1794) und bei Fleurus (26. Juni). Unaufhaltsamer Lauf der Fran- zosen gegen Holland und den Rhein. Holland eine batavische Republik. Zurückgehen der Verbündeten über den Rhein. 5. Preußens Separatfriede zu Basel (5. April 1795). 1 1. Als am 4. August 1789 die französische Nationalversammlung die Aufhebung aller Feudalverhältniffe beschloß, sahen sich die deutschen Fürsten und Stände, welche in Elsaß und Lothringen Besitzungen hatten, in ihren standesherrlichen Rechten verletzt. Die Betroffenen wandten sich mit einer Beschwerde an Kaiser und Reich, worauf Leopold Ii. (1790—92) an den König von Frankreich ein Schreiben erließ, in welchem er die Aufrechthaltung der vertragsmäßigen Einrichtungen verlangte (Dezember 1790). Bald erregte jedoch vor Allem die unglückliche Lage Ludwigs Xvi. die Theilnahme und Besorgniß sämmtlicher deutscher Fürsten, besonders des Kaisers Leopold Ii., der durch so enge Familieubande mit ihm verbunden war. Ihr Eifer für die Sache des Königs wurde noch gesteigert durch die Bitten und Vorstellungen der ausgewanderten französischen Prinzen, die zu Koblenz ihr Hoflager hatten und dort die Ausgewanderten unter ihre Fah- nen vereinigten. Die Emigranten, welche meist von Adel waren, drängten unaufhörlich auf bewaffnetes Einschreiten hin und der Graf von Artois, des Königs zweiter Bruder, hatte schon mehrfach den Kaiser Leopold Ii. und den König Friedrich Wilhelm Ii. (1786—97) von Preußen um Hilfe angegangen. Als die Flucht des französischen Königs mißlungen war, 16 *

7. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 259

1869 - Hildburghausen : Nonne
Die französische Revolution. 259 Sachsen und Westfalen, sowie mehrere Großherzöge, Herzöge, Fürsten und Prinzen eintrafen. Nicht mit Unrecht konnte Napoleon zu seinem berühmten Schauspieler Talma sagen, er möge sich gefaßt halten, vor ei- nem ganzen Parterre von Königen zu spielen. In jenen verhängnißvol- len Tagen kamen die beiden mächtigsten Btonarchen des Kontinents mit einander überein, daß Napoleon seine Herrschaft im Süden und Westen, Alexander die seine im Norden und Südostcn Europas, namentlich durch die Besitzergreifung Finnlands, der Moldau und Walachei, befestigen und erweitern solle. Nachdem Napoleon sich also den Rücken gedeckt, zog er mit 200,000 Mann, bei denen auch die Kontingente des Rheinbunds sich befanden, über die spanische Grenze, warf die feindlichen Streitkräfte über den Hau- fen und rückte schon am 4. Dezember in Madrid ein. Alsbald dekretirte Napoleon in er von seinem Hauptquartier aus die Abschaffung der Feudalrechtc, die Madrid Aufhebung der Inquisition und die Verminderung der Klöster. Jedoch auch diese Anordnungen erwarben ihm bei den Spaniern keinen Dank und mehrten nur den Haß gegen die französische Anmaßung. Am 22. Dezem- der zog Napoleon nach Gallicien, um die Engländer (unter Atoore) zur Schlacht zu zwingen; diese aber gingen nach Korunna^) zurück und schifften sich dort nach einigen Wochen wieder ein (17. Januar 1809). Die Einschiffung der Engländer hatte Napoleon indeß nicht abgewar- tet; schon am 1. Januar 1809 war er von Madrid nach Paris aufge- brochen, weil, wie er sagte, sich die Verhältnisse zwischen Frankreich und Oesterreich zum Krieg gestaltet hätten. Nach seiner Abreise zeigte der Gue- rillakrieg erhöhte Heftigkeit. Am meisten zog jedoch eine zweite helden- müthige Vertheidigung Saragossa's die Augen auf sich. Da diese Stadt durch ihre früheren Erfolge den Nationalstolz ungemein gehoben hatte, so wollte Napoleon gerade, daß sie unterworfen werde. Schon am 20. De- 2. Berthei- zember 1808 hatte die neue Belagerung begonnen. Der Widerstand war digung diesmal noch viel kräftiger, weil die Stadt mit starken Festungwerkensaragojfa's. umgeben worden war. Auch ward der Kampf nicht nur auf der Ober- fläche der Erde, sondern auch in ihrem Schooß geführt. Während oben der Sturm gegen die Mauern unausgesetzt tobte, ließen die Franzosen Minen unter der Erde graben, gegen welche Palafor Gegenminen eröffnete, so daß nun auch in den unterirdischen Gängen der Tod seine Opfer for- derte. Endlich drangen die Franzosen durch Breschen ein, mußten aber jedes Haus, und namentlich jede Kirche und jedes Kloster durch Blut er- kaufen. Zuletzt waren von 54,000 Einwohnern nur noch 4000 übrig, die dann die Stadt den Franzosen als einen Trümmerhaufen übergaben (20. Juli 1809). ' 5. Seit dieser Zeit nahm der Krieg gegen die Fremden einen immer gräßlicheren Charakter an. Nirgends fanden die Franzosen ein nur eini- germaßen erträgliches Ouartier, nirgends waren sie vor Verrath und lieber- fall sicher. Und wenn sie auch da, wo sie die Oberhand gewannen, sehr grausam waren, so vermochten sie doch nichts Bedeutendes gegen die Na- tionalkraft des spanischen Volkes. Auch war Welleslep in Portugal mit 0 Korunna, spanische Küstenstadt in der Provinz Gallicien, nordöstlich vom Kap Finisterre. 17

8. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 270

1869 - Hildburghausen : Nonne
270 Neue Geschichte. Krieges. Schlachten bei Ligny (16. Juni) und Waterloo (18. Juni). Napoleons Verhaftung auf dem Schiffe Bellerophon (15. Juli); feine Verbannung nach St. Helena. Zweiter Pariser Friede (20. November 1815). Abschluß des heiligen Bun- des (26. Sept. 1815). 2. Ordnung der europäischen Staatsverhältnisse durch den Wiener Frieden. 3. Die deutsche Buudesakte und ihre wichtigsten Bestimmungen. Kongreß zu 1. Am 1. November 1814 wurde -der eigentlich schon für den Wien. 1. August berufene Kongreß zu Wien eröffnet. Selbst in den Zeiten, wo noch die Glieder des römischen Reiches, dem Gebote ihres Hauptes gehorsam, zusammenkamen und vor dem Throne des Kaisers über des Reiches Sachen tagten, sah man keine so glänzende Versammlung. Außer vielen Fürsten und Herren und den Gesandten aller europäischen Mächte hatten sich damals die Kaiser von Oesterreich und Rußland und die Könige von Däneniark, Preußen, Baiern und Würteinberg eingesunden. Eben lief man Gefahr, sich wegen des Schicksals von Sachsen und Polen zu entzweien, als plötzlich ein unerwartetes Ereigniß alle Berathungen zer- riß und die Aufmerksamkeit der Mächte wieder auf das Schlachtfeld lenkte. Napoleon's Napoleon hatte nämlich die Insel Elba verlassen (26. Febr. 1815), war Rückkehr glücklich an der französischen Küste bei Cannes H am 1. März gelandet von Elba. und unter wachsender Begeisterung 2) nach Paris gezogen, wo er am 20. März ankam. Schon am 13. März sprachen die Mächte Europas die Acht über ihn aus, und rasch zogen die Heere Oesterreichs, Preußens, Englands und Rußlands nach Frankreich. Napoleon gewann zwar die Schlacht bei Ligny (16. Juni), wurde aber bei Waterloo (18. Juni) durch die Verbündeteu vollständig besiegt. Vergebens schlug er vor, zu Gunsten seines Sohnes, des Königs von Rom, auf die Krone verzichten zu wollen. Die Verbündeten besetzten zum zweiten Male Paris (7. Juli) und Napoleon, welcher sich (15. Juli) auf einem englischen Schiss (Belle- rophon) nach Amerika zu begeben wünschte, wurde (30. Juli) für einen gemeinsamen Gefangenen 3) ver Verbündeten erklärt und zur Verbannung auf St. Helena verurtheilt. Nach der Gefangennahme Napoleons 2. Pariser schlossen die Mächte mit Ludwig Xviii. den zweiten Pariser Frieden Friede (20. Nov. 1815), worin Frankreich seine Grenzen auf den Besitzstand 20. Novbr. von 1790 zurückführen, 700 Millionen Franken Kriegskosten bezahlen, 1815. a;ße geraubten Kunstschätze herausgeben und bis zum Jahre 1818 eine Armee der Verbündeten von 150,000 Mann in seinen Festungen behalten mußte. Preußen'ö Antrag, Lothringen und den Elsaß wieder mit Deutsch- land zu vereinigen, scheiterte an Rußlands und Englands Widerspruch, da sie ein starkes Frankreich, des europäischen Gleichgewichts wegen, für nöthig erachteten. 0 Cannes, Stadt an der Küste des mittelländischen Meeres, an der Ostgrenze Frankreichs. 2) Die Steigerung der Pariser Zeitungen hinsichtlich Napoleons war folgende: Am 28. Febr.: Der Korse hat die Insel Etba verlassen. Am 7. März: Bonaparte ist an der Küste der Provence gelandet. Am 11. März: der General Bonaparie ist in Grenoble eingezogen. Am 17.: Der Kaiser ist in Lyon empfangen worden. Am 20: Seine Kaiserliche Majestät wird in Ihrem Schlosse der Tuilerien erwartet._ 8) Die Sprache der öffentlichen Blätter stieg nun auf folgender Leiter wieder abwärts: 1. Der Kaiser. 2. Napoleon. 3. Napoleon Bonaparte. 4. Bonaparte. 5. Buonaparte. 6. Der Genius des Bösen. 7. Der Unsinnige, der durch sein letz- tes Unternehmen das Unglück Frankreichs vollendet hat.

9. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 235

1869 - Hildburghausen : Nonne
Polen. 235 Vorhaben jener Mächte für höchst widerrechtlich hielt. Sie schrieb in dieser Angelegenheit an Kaunitz : „Als alle meine Länder angefochten wur- den, und gar nicht mehr wußte, wo ruhig hingehen sollte, steifte ich mich auf mein gutes Recht und den Beistand Gottes. Aber in dieser Sach, wo nicht allein das offenbare Recht himmelschreiend wider Uns, sondern auch alle Billigkeit und die gesunde Vernunft wider Uns ist, muß bekennen, daß zeitlebens nicht so beängstigt mich befunden und mich sehen zu lassen schäme. Bedenk der Fürst, was wir alle Wellt für ein Beispiel geben, wenn wir um ein elendes Stück von Polen oder von der Moldau und Wallachey unser "Ehr und Reputation in die Schanz schla- gen." Endlich aber willigte sie ein, und darauf vereinigten sich Rußland, , Preußen und Oestreich in einen Traktate (August 1772) zur ersten Thei-1- Theilung lung Polens. Rußland nahm das Land bis zur Düna und dem Dniepr, 2000 Polens Quadratmeilen; Preußen das jechige Westpreußen, außer den Städten Danzig und Thorn, und den Netzdistrikt, 600 Quadratmeilen; Oesterreich Galizien und Lodomirien, 1400 Quadratmeilen. 3. Seit dieser Theilung übte Rußland auf die Verhältnisse Polens den entschiedensten Einfluß. Die Kaiserin Katharina Ii. nährte absichtlich die inneren Zwistigkeiten des unglücklichen Landes, um daraus später Vortheil zu ziehen. Die Polen merkten die russischen Absichten und such- ten sie zu durchkreuzen. Als geeignet erschien ihnen der Zeitpunkt, da Rußland in Krieg mit der Türkei verwickelt war. Sie gaben sich da- her am 3. Mai 1791 eine konstitutionelle Verfassung, welche mit Preu- Konstitution ßens Zustimmung in's Leben trat. Aber viele Große waren mit der zeit- 1791- gemäßen Aenderung unzufrieden, schlossen die Konföderation zu Targowitz^) Targowitz (1792) und gingen zur Wiederherstellung der „polnischen Freiheit" die 1792, Russen um Hilfe an. Katharina, welche eben mit der Pforte den Frie- den zu Jassy geschlossen , gewährte dieselbe bereitwilligst und ließ ihre Ko- lonnen in Polen einrücken. Umsonst riefen die Patrioten Preußens Hilfe an, in Berlin war man auf andere Gedanken gekommen, man zog das Bündniß mit Rußland der Freundschaft mit Polen vor, uin so mehr, als man in der neuen Verfassung eine Nachahmung der neufranzösischen Ideen und Staatsformen erblickte. Doch verzweifelten die Polen nicht an ihrer gerechten Sache. Kosciusko, der in Amerika unter Washington Kosciusko. für die Sache der Freiheit gefochten, trat an die Spitze der Patrioten und kämpfte anfangs auch mit glücklichem Erfolge. Allein Verrath und Zwietracht hemmten den Fortgang des begonnenen Kampfes. Sobald der König Stanislaus Poniatowöki, bisher ein begeisterter Anhänger der neuen Verfassung, der Kaiserin Gehör gab und sich den Konföderirten anschloß, mußten die Patrioten die Masten niederlegen und ihr Vaterland verlassen. Nachdem dies geschehen, verlangten Rußland und Preußen eine neue Thei- 2. Theilung lung des Landes. Der polnische Reichstag widersprach, aber russische Truppen umstellten das Sitzungshaus und "erzwangen (14. Okt. 1793), daß Volhynien, Theile Podoliens, halb Litthauen, 4500 Quadratmeilen, an Rußland, und Posen, Gnesen, Kalisch, Danzig, Thorn, 1000 Qua- 0 Targowitz, Stadt in der Ukraine, südlich von Kiew, an einem Nebenflüsse des Bug.

10. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 252

1869 - Hildburghausen : Nonne
252 Neue Geschichte. Niederlage Korsakow's durch Massena und Soult bei Zürich <25. Septbr). Suwa- row's musterhafter Rückzug durch Graubüuden uach Oberschwaben. Rücktritt Pauls I. vou der Koalition. Abberufung Suwarow's; sein Tod (18. Mai 1800). 3. Gefahr- volle Lage Frankreichs. Parteiungen im Direktorium. Glückliche Rückkehr Boua- parte's aus Aegypten (9. Okt. 1799). Sein begeisterter Empfang. Sturz des Di- rektoriums <18. Brumaire — 9. Novbr. 1799); Einführung des Konsulats; Bona- parte erster Konsul. Vergebliche Friedensversuche. Bonaparte's Aufbruch nach Ita- lien (1800), Sein Sieg bei Marengo <14. Juni). Moreau's Sieg bei Hohenlin- den (3. Dezbr.). Friede zu Luneville (9. Febr. 1801). Der „Reichsdepntationöhaupt- schluß" (28. Febr. 1803). Friede zu Amiens (1802.) 1. Während Napoleon Bonaparte sich in Afrika befand, um der ab- gegebenen Erklärung nach: „Aegypten von der Tyrannei der Mamelucken zu befreien und die Pforte an diesen überniüthigen Vasallen zu rächen", in der That aber, um die Herrschaft der Engländer in Ostindien zu be- ^ Koalition, drohen, war in Europa eine neue, d. i. die zweite Koalition gegen Frank- reich entstanden. Diesmal hatte sich Rußland (Paul I. 1796—1801), England, Oesterreich und die Türkei zur Züchtigung der übermüthigen Republik verbunden. Frankreich wartete jedoch nach gewohnter Weise den Angriff nicht ab, sondern erklärte bereits am 12. März 1799 an Oesterreich den Krieg. In Italien war es schon einige Monate früher zu blutigen Ereig- nissen gekommen. Die Königin von Neapel, eine eifrige Gegnerin der Franzosen, konnte' den Augenblick des gemeinschaftlichen Angriffs nicht erwarten und ließ die neapolitanischen Truppen im November 1798 in das römische Gebiet vorrücken. Aber diese Voreiligkeit nahm einen üblen Partheno- Ausgang; die Franzosen kehrten sich mit großer Schnelligkeit gegen diese peische Re- Seite, vertrieben den König von Neapel init seiner ganzen Familie nach publik. Sizilien und verwandelten Neapel in eine parthenopeische Republik. Noch ehe die Katastrophe in Neapel ihr Ende nahm, hatte Oester- reich seine Rüstungen vollendet; auch die übrigen Mächte sandten, unter versuchten Anführern, ihre Heere herbei. Bei diesem zweiten Kriege gingen die Verbündeten von der Ansicht aus, daß der Besitz des Gebirges den des anstoßenden Flachlandes nach sich ziehe, und daß also Oberitalien und Süddeutschland in der Schweiz zurückerobert werden müßten. Daher stellten sie 74,000 Mann unter Erzherzog Karl in Baiern, 24,000 Mann unter General Holze an der Grenze von Graubünden und ein drittes Heer in Tyrol auf, während sich ein viertes von 78,000 Mann an der Etsch sammeln sollte. Ok, Solchen Truppenmassen schienen die französischen Streitkräfte, welche unter Jourdan und Bernadotte am Ober- und Mittelrhein, unter Massena in der Schweiz, und unter Scherer in Italien standen, nicht gewachsen. Und in der That zogen die Franzosen auf allen Punkten den Kürzeren; Jourdan wurde vom 20. bis 25. März (1799) in mehreren Ostrach; Treffen, zuletzt bei Ostrach *) und Stockach 1) in Schwaben, vom Stockach. Erzherzog Karl entscheidend geschlagen und über den Rhein zurückgedrängt, und Bernadotte mußte seinem Beispiel folgen. Beide traten darauf die Trümmer ihres Heeres an Massena ab, der unterdessen Graubünden eroberthatte. 0 Ostrach, Stadt im südöstlichen Theil des Fürstenthums Sigmaringen. — Stockach, badische Stadt im Seekreis.
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